X-Bots und US-Wahlkampf, Schunkeln für Millionen, Hollywoodfilme diverser

1. Automatisierte Bots auf X greifen in den US-Wahlkampf ein
(zeit.de, Eva Wolfangel)
“Die Sorge, dass das Internet von Bots zersetzt wird, gibt es schon lange. Jetzt gibt es erstmals klare Belege für solche KI-Accounts – manche machen Stimmung für Trump.” Eva Wolfangel gibt einen Einblick in die derzeitige Forschung zu Bot-Netzwerken.
Weiterer Lesetipp: Elon Musks falsche Behauptungen zur Wahl wurden milliardenfach ausgespielt: Ein Bericht des Center for Countering Digital Hate zeige, dass Musks Posts auf X/Twitter zur US-Wahl enorm hohe Reichweiten erzielten und teils falsche oder irreführende Inhalte verbreiteten. Demnach hätten Musks politische Beiträge seit dessen Unterstützungserklärung für Donald Trump über 17 Milliarden Views erreicht – doppelt so viel wie alle politischen Werbeanzeigen auf X im selben Zeitraum zusammen. (spiegel.de)

2. Die Bundesliga auf “X”: Bleiben oder gehen?
(sportschau.de, Nora Hespers)
“Nirgends ließ sich besser, schneller und pointierter über Fußball diskutieren als auf Twitter. Doch die Übernahme des Social Networks durch Elon Musk hat die Plattform maßgeblich verändert. Das merken auch die Bundesligaklubs.” Nora Hespers schreibt über das Dilemma der Fußball-Bundesligisten: “Bleiben oder gehen? Das ist nie eine einfache Frage. Aber es ist höchste Zeit sich zu fragen, wie viele rote Linien noch überschritten werden müssen, bis es heißt: Bis hier hin und nicht weiter.”

3. Schunkeln für 2,9 Millionen Euro
(faz.net)
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) soll zwischen 2025 und 2028 etwa 2,9 Millionen Euro an Lizenzgebühren für die Übertragungsrechte an drei zentralen Kölner Karnevalsveranstaltungen zahlen. Dies umfasse die Live- und aufgezeichnete Ausstrahlung der Prinzenproklamation, des Rosenmontagszuges und der Fernsehsitzung “Karneval in Köln” im WDR und teilweise im Ersten. Der öffentlich-rechtliche Sender begründe die Investition mit der kulturellen Bedeutung des rheinischen Karnevals für Nordrhein-Westfalen.

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4. Guter Ansatz, trotzdem daneben
(taz.de, Giorgia Grimaldi)
Der TikTok-Trend “No revenge, because” sei der Versuch, die Verarbeitung von Trennungen durch Selbstliebe und Verzicht auf Rache zu fördern, weise jedoch auch problematische Aspekte auf, so Giorgia Grimaldi in der “taz”: “Die Kontraproduktivität dieses Trends gipfelt in der Variante ‘No revenge, because my halloween costume is smaller than this’, bei der Frauen einen Rock zeigen, der kürzer ist als ein gewöhnlicher Stift. Der Gedanke, sich mit dem klassischen Rachemotiv nicht am Ex zu rächen, wirkt absurd.”

5. Hollywoodfilme sind zunehmend diverser besetzt
(spiegel.de)
Der “Spiegel” berichtet über eine Studie der University of California, Berkeley, die feststelle, dass Hollywood-Filme seit 2010 zunehmend diverser besetzt seien. Dank einer neuen automatisierten Methode seien die Forschenden in der Lage gewesen, mittels Gesichtserkennung mehr als 2.300 Filme aus den Jahren 1980 bis 2022 zu analysieren und eine größere Vielfalt bei der Besetzung festzustellen. Laut Hauptautor David Bamman sei diese Vielfalt zwar vor allem in den Nebenrollen verbreitet, aber auch bei den Hauptrollen sei ein Wandel erkennbar.

6. News-Junkie versus Nachrichtenvermeider
(verdi.de, Ute C. Bauer)
Ute C. Bauer stellt eine Sonderausstellung des Museums für Kommunikation Berlin vor, die sich mit der Relevanz von Medien- und Nachrichtenkompetenz auseinandersetze. Die interaktive Schau, entstanden unter anderem in Kooperation mit der dpa und dem Projekt #UseTheNews, richte sich an Personen ab zwölf Jahren und biete zahlreiche Stationen zur Selbsterkundung individueller Nachrichtenpräferenzen sowie zur Unterscheidung zwischen Fakten und “Fake News”.

Kaputter US-Journalismus, Streit um § 353d StGB, Grönemeyer vs. CDU

1. “Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass Journalismus gleichbedeutend mit Content ist”
(journalist.de, Leif Kramp & Stephan Weichert)
Bei journalist.de ist ein lesenswertes Interview mit dem US-amerikanischen Journalismus-Experten Jeff Jarvis erschienen, der gleich in der ersten Antwort ziemlich direkt wird: “Während wir die US-Wahlen durchlaufen, frage ich mich, ob es Zeit ist, den Großteil der amerikanischen Traditionsmedien aufzugeben, und ob ich einen Teil der 50 Jahre, die ich im Journalismus tätig bin, verschwendet habe. Der US-Journalismus ist in einem desaströsen Zustand: Die New York Times ist kaputt, die Washington Post auch, CNN ist steuerlos und Murdochs Medien sind bei Weitem zu erfolgreich.”

2. Wer darf publizieren?
(taz.de, Johanna Treblin)
Johanna Treblin berichtet in der “taz” über den Streit um den Paragraphen 353d des Strafgesetzbuches, der die Veröffentlichung von Gerichtsdokumenten während laufender Verfahren verbietet. Kritiker würfen den Gerichten vor, hier mit zweierlei Maß zu messen, da juristische Fachzeitschriften ähnliche Veröffentlichungen machten, ohne dafür bestraft zu werden.

3. Rundfunkreform: Reichen die vorgeschlagenen Änderungen aus?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 20:33 Minuten)
Reichen die vorgeschlagenen Änderungen der Rundfunkreform aus? Darüber spricht Alexander Matzkeit im Podcast “Läuft” mit Journalismusprofessorin Annika Sehl, die vergangenes Jahr von der Rundfunkkommission der Länder in den sogenannten Zukunftsrat berufen wurde. Mit dem Ziel, “eine langfristige Perspektive für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seiner Akzeptanz über das laufende Jahrzehnt hinaus zu entwickeln”. In dem Gespräch geht es um die im Staatsvertragsentwurf fehlenden Aspekte, die Frage, warum der Prozess Sehls Ansicht nach dennoch wertvoll war, und wie es mit der Neuregelung des Rundfunkbeitrags weitergehen könnte.
Weiterer Lesehinweis: Jan Freitag hat den scheidenden WDR-Intendanten Tom Buhrow interviewt und ihn unter anderem gefragt, wie er die von Printmedien oft beklagten “presseähnlichen Inhalten” der öffentlich-rechtlichen Sender im Internet sieht. Buhrow konstatiert: “Ob Zeitung, Radio, Fernsehen: Alle müssen im Netz präsent sein, wo Informationen ohne Text undenkbar sind. Ich bin auch überzeugt, dass die Herausforderungen der Printbranche nicht geringer wären, wenn wir kaum Text im Internet hätten.” (journalist.de)

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4. Pressefreiheit zu Nahost-Reportagen unter Druck
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) stellt fest, dass der Krieg in Nahost auch Auswirkungen auf die Pressefreiheit in Deutschland habe, und bietet Betroffenen ihre Unterstützung an: “Die Organisation ermutigt Journalistinnen und Journalisten, die Opfer von gewalttätigen Übergriffen bei Demonstrationen, beruflichen Einschränkungen von Seiten ihrer Redaktionen oder Hassrede im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung über den Nahost-Konflikt wurden, sich an RSF zu wenden.”

5. Face­book-Nutzer hat Ex-Kanz­lerin Merkel belei­digt
(lto.de)
Das Oberlandesgericht (OLG) Zweibrücken habe entschieden, dass Beleidigungen gegen Politikerinnen und Politiker in Sozialen Medien auch ohne große Reichweite strafbar sind, wenn der Inhalt selbst beleidigend ist. Ein Mann aus Kaiserslautern hatte die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Facebook öffentlich beleidigt und war zunächst vom Amtsgericht verurteilt, vom Landgericht jedoch freigesprochen worden. Das OLG habe dieses Urteil nun aufgehoben und betont, dass es bei der sogenannten “Politikerbeleidigung” allein auf den Inhalt der Äußerung und nicht auf die Reichweite ankomme.
Weiterer Lesehinweis: “Das ist schon fast Trump-artig”: “AfD-Vizechef Stephan Brandner warf einer Journalistin wiederholt vor, ‘Faschistin’ zu sein. 50.000 Euro soll Brandner dafür bereits zahlen, jetzt ermittelt auch die Staatsanwaltschaft gegen ihn. Was treibt ihn an?” (t-online.de, Annika Leister)

6. Grönemeyer untersagt CDU Nutzung seines Songs
(zdf.de)
Herbert Grönemeyer fordere die CDU und die Junge Union auf, seinen Song “Zeit, dass sich was dreht” nicht mehr für ihren Wahlkampf zu nutzen und bisherige Online-Verbreitungen zu löschen. Grönemeyers Anwalt betone, dass sich der Musiker weitere rechtliche Schritte vorbehalte. Auch der Rapper $oho Bani, der den Song in einer neuen Version mit Grönemeyer aufgenommen hat, habe die Nutzung bei CDU-Veranstaltungen kritisiert.

FAQ zur Rundfunkreform, “Ruptly” macht weiter, Wenn KI Radio macht

1. Wie die Öffentlich-Rechtlichen aus der Krise kommen sollen
(taz.de, Ann-Kathrin Leclère)
Ann-Kathrin Leclère hat die wichtigsten Fragen und Antworten zur Rundfunkreform zusammengestellt, beispielsweise: Warum braucht es Reformen? Wer kümmert sich darum? Was wurde beschlossen? Wer hat Angst vor welchen Änderungen? Und was ist mit dem Rundfunkbeitrag?

2. Wie das insolvente Kreml-Medium Ruptly unter neuem Namen in Abu Dhabi weitermacht
(rnd.de, Felix Huesmann)
Wie Felix Huesmann beim “RedaktionsNetzwerk Deutschland” berichtet, setze die russische Staatsmedienagentur “Ruptly” ihre Tätigkeit trotz eines in Deutschland eröffneten Insolvenzverfahrens unter dem neuen Namen “Viory” von Abu Dhabi aus fort. Das Unternehmen operiere aus einer Freihandelszone am Persischen Golf, um EU-Sanktionen zu umgehen, und nutze ein internationales Netzwerk von über 3000 Journalisten und Journalistinnen zur Verbreitung pro-russischer Inhalte.

3. Harris-Interview: Trump verklagt US-Sender
(zdf.de)
Donald Trump habe den US-Sender CBS wegen eines Interviews mit Kamala Harris auf eine Entschädigung in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar verklagt. CBS habe angeblich Harris’ Aussage zum Gaza-Krieg manipuliert. Trump sehe dies als “Wahlbeeinflussungsbetrug”, CBS weise die Vorwürfe zurück.

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4. Wenn KI einen Radiosender übernimmt
(tagesschau.de, Sabina Matthay)
Sabina Matthay berichtet von einem Experiment der Jugendwelle “Off” des öffentlich-rechtlichen Radio Krakau, bei dem Künstliche Intelligenz (KI) als virtuelle Moderatoren eingesetzt worden sei. Der eigentlich auf drei Monate ausgelegte Versuch sei nach nur einer Woche aufgrund massiver Kritik abgebrochen worden. Besonders umstritten sei ein KI-generiertes Interview mit der verstorbenen Literaturnobelpreisträgerin Wisława Szymborska gewesen. Sabina Matthay sieht gleich mehrere Themen berührt: “Es geht um Persönlichkeitsrechte, Urheberrechte, die Kennzeichnung KI-gestützter Inhalte, um ethische und rechtliche Fragen journalistischer Verantwortung.”

5. Fit for News: Die Herausforderung, Nachrichten-Kompetenz zu vermitteln
(de.ejo-online.eu, Stephan Ruß-Mohl)
Eine Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland misstraue Medien, Journalistinnen und Journalisten. Das Projekt “Fit for News” des Europäischen Instituts für Journalismus- und Kommunikationsforschung in Leipzig entwickele daher Unterrichts- und Trainingsprogramme, die sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte befähigen sollen, Nachrichten zuverlässig zu beschaffen, zu prüfen und zu nutzen. Stephan Ruß-Mohl stellt das Projekt vor.

6. ChatGPT kann nun auch das Internet durchsuchen
(spiegel.de)
Das Softwareunternehmen OpenAI habe seine ChatGPT-App um eine Internetsuchfunktion erweitert, die zunächst nur Premium-Nutzern zur Verfügung stehe und direkt mit Google und Microsofts Bing konkurriere. Die neue Funktion integriere Technologien aus dem früheren “SearchGPT”, biete verlinkte Quellen, ermögliche Anschlussfragen und erlaube Webseitenbetreibern, selbst zu entscheiden, ob sie in den Suchergebnissen erscheinen möchten.

KW 44/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Dieses Mal wegen der am Dienstag anstehenden Wahl in den USA mit einem Fokus auf den Einfluss von Medien auf den Wahlausgang. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Sind klassische Medien im US-Wahlkampf bedeutungslos geworden?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 33:43 Minuten)
Bei “Übermedien” unterhält sich Holger Klein mit dem seit zehn Jahren in New York lebenden Journalisten Christian Fahrenbach: “Welche Rolle spielen Journalistinnen und Journalisten im US-Wahlkampf überhaupt noch? Was hätten die Zeitungs- und Fernsehredaktionen in den USA besser machen können? Und wie viel Einfluss hat X-Besitzer Elon Musk auf das Wahlergebnis?”

2. Wahlkampf, Medienmacht und Radikalisierung – Annika Brockschmidt im Gespräch über US-Politik
(thisismedianow.podigee.io, Lukas Schöne, Audio: 40:08 Minuten)
Lukas Schöne hat sich mit der profunden USA-Expertin Annika Brockschmidt unterhalten. In dem Gespräch geht es um die Frage, “inwiefern Medien für radikale Kräfte in den USA gleichzeitig Feind und Werkzeug sind, und was bei einem ungleichen Duell wie Harris vs. Trump Objektivität bedeuten könnte.”

3. Kampf ums weiße Haus – Die US-Medien und die Präsidentschaftswahl
(sr-mediathek.de, Sabine Wachs & Thomas Bimesdörfer, Audio: 18:50 Minuten)
Auch bei “Medien – Cross und Quer” geht es um die US-Medien und die Präsidentschaftswahl: “Was hat sich seit 2016 möglicherweise verändert? Was haben die Medien gelernt, was ist gleichgeblieben?” Darüber sprechen Sabine Wachs und Thomas Bimesdörfer mit ihrem Kollegen Michael Meyer, der gerade aus den USA von einer Recherchereise zurückgekehrt ist.

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4. US-Wahl: Überschätzte Macht sozialer Medien?
(wdr.de, Sebastian Sonntag, Audio: 14:14 Minuten)
Bei “Hintergrund Medien” spricht Nils Dampz, ARD-Korrespondent im Silicon Valley, über den Einfluss von Elon Musk und Social Media im US-Wahlkampf, insbesondere über Musks Unterstützung für Donald Trump. Welche Interessen stecken dahinter? Und können Memes sowie eine gezielte Ansprache in den Sozialen Medien junge Wählerinnen und Wähler mobilisieren? Der Politikwissenschaftler Curd Knüpfer hält den Einfluss der Sozialen Netzwerke auf den Wahlausgang für überschätzt.

5. Social Media und Lügen im US-Wahlkampf
(profil.at, Siobhán Geets & Robert Treichler, Audio: 36:30 Minuten)
Im “profil”-Podcast “Trump oder Harris” begleiten Siobhán Geets und Robert Treichler “die heiße Phase des amerikanischen Wahlkampfs”. In dieser Folge geht es um die Fragen, “welche Rolle TikTok und Co. im Wahlkampf spielen, und wie Donald Trump seine Lüge vom Wahlbetrug vorbereitet”.

6. USA: Demokratie unter Beschuss
(arte.tv, Laura Nix, Video: 1:29:22 Stunden)
Auf diese Doku der oscarnominierten Regisseurin Laura Nix sind wir durch eine Empfehlung des Medienjournalisten René Martens aufmerksam geworden. Martens fasst den Film folgendermaßen zusammen: “Die Dokumentation ‘USA: Demokratie unter Beschuss’ liefert zahlreiche interessante Erkenntnisse, die mit Arbeiten der ‘Washington Post’-Karikaturistin Ann Telnaes einzigartig umrahmt werden.”

Feindseligkeiten in Swing States, Polizeiquellen, 100.000 Pfund Strafe

1. Pressefreiheit in den Swing States
(reporter-ohne-grenzen.de)
Ein neuer Bericht der Organisation Reporter ohne Grenzen (PDF, englisch) zeigt, dass Journalistinnen und Journalisten in den Swing States der USA zunehmenden Feindseligkeiten und Informationsblockaden ausgesetzt seien, besonders jetzt, kurz vor den Wahlen. Zudem hätten lokale Medien mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, so dass viele Regionen – vor allem in Florida und Pennsylvania – kaum noch mit lokalen Nachrichten versorgt würden.

2. Der Umgang mit Polizeiquellen
(verdi.de, Danilo Höpfner, Audio: 25:52 Minuten)
Im Verdi-Medienpodcast “M” spricht Mohamed Amjahid über die Problematik der unkritischen Übernahme von Polizeimeldungen durch Medien. Die Polizei sei ein eigenständiger Akteur in der Meinungsbildung. Amjahid, freier Investigativjournalist und Buchautor, kritisiert das unreflektierte Vertrauen vieler Medienschaffender in Polizeiquellen und betont, dass dieses Verhalten strukturellen Rassismus und Machtmissbrauch innerhalb der Polizei verschleiern könne. Zudem beleuchtet er, wie stark aus seiner Sicht Racial Profiling und rechtsextreme Einstellungen in der Polizei verankert seien.

3. Öffentlichkeit ohne Journalismus?
(otto-brenner-stiftung.de, Barbara Witte & Gerhard Syben)
Die Studie “Öffentlichkeit ohne Journalismus?” der Otto Brenner Stiftung (PDF: Komplettfassung, Kurzfassung) untersucht, wie lokale Akteure durch digitale Kommunikation und Social Media zunehmend eigenständig Öffentlichkeit herstellen und damit die traditionelle Gatekeeper-Rolle des Lokaljournalismus aufweichen. Viele Organisationen würden sich von der Presse nicht ausreichend wahrgenommen fühlen und daher eigene Kanäle nutzen, um ihre Zielgruppen direkt zu erreichen. Trotz dieser Entwicklung bleibe die Lokalpresse ein wichtiger Partner in der Öffentlichkeitsarbeit: “Die Ergebnisse der Untersuchung sollen dafür sensibilisieren, dass für liberale Demokratien Pressevielfalt und Qualitätsjournalismus auch im lokalen Bereich von großer Bedeutung sind.”

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4. Konservativer Sender muss wegen Show mit Rishi Sunak Strafe zahlen
(zeit.de)
Die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom habe gegen den rechtskonservativen Sender GB News eine Strafe von 100.000 Pfund verhängt, da der damalige Premierminister Rishi Sunak in einer Sendung nicht kritisch genug befragt worden sei. GB News habe damit Neutralitätsregeln verletzt. Der Sender stehe generell in der Kritik, einseitig konservative und rechtspopulistische Positionen zu fördern, und gelte als eine Art britisches Fox News. Senderchef Angelos Frangopoulos habe die Strafe als einen “direkten Angriff auf die Meinungsfreiheit und den Journalismus im Vereinigten Königreich” bezeichnet und angekündigt, sie juristisch anzufechten.

5. KI und Medien – kein Weg mehr zurück
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 31:25 Minuten)
Im Podcast “BR24 Medien” geht es um den aktuellen Stand in Sachen Künstliche Intelligenz und Medien: “Was geht da eigentlich schon jetzt bei den Medien? Was wird experimentiert? Welche Folgen kann das für die Medien haben? Welche ethischen Fragen wirft das auf und was erhoffen sich die Medienhäuser davon?”

6. Warum der SPIEGEL statt Kiew nun Kyjiw schreibt
(spiegel.de, Mathieu von Rohr)
Der “Spiegel” schreibe den Namen der ukrainischen Hauptstadt zukünftig Kyjiw – und nicht mehr, wie bisher, Kiew. Mathieu von Rohr, Leiter des Auslandsressorts, erläutert die Entscheidung der Redaktion: “Dass wir Schreibweisen ändern, kommt immer wieder vor. Selten haben wir uns aber über eine Änderung vorab so viele Gedanken gemacht. Kiew war seit Langem der in Deutschland gebräuchliche traditionelle Name für die ukrainische Hauptstadt. Er entspricht allerdings phonetisch dem russischen Namen der Stadt.”

Eulen-Clickbait, Milliardäre mischen die Karten neu, 71-Stunden-Woche

1. Ich klicke auf Clickbait, damit ihr nicht müsst
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 16:33 Minuten)
In seinem Video berichtet Mats Schönauer über Youtube-Kanäle wie “Die weise Eule”, die irreführende und oft gefälschte Inhalte als Bildungsvideos präsentieren. Er erklärt, wie solche Kanäle gezielt Kinder sowie unkritische Zuschauerinnen und Zuschauer ansprechen und Künstliche Intelligenz einsetzen, um täuschend echte, aber falsche Inhalte zu erstellen: “Ich hab’ mir das ausgeklügelte System der Clickbait-Channel mal genauer angeguckt und zeige in diesem Video, mit welchen perfiden Tricks die Kanäle arbeiten, warum sie das alles machen und was für unschöne Folgen das im echten Leben hat.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

2. Milliardäre mischen die Karten neu
(t-online.de, Nicole Diekmann)
Nicole Diekmann prangert in ihrer Kolumne das Verhalten von US-Milliardären wie Jeff Bezos und Mark Zuckerberg an, die direkten Zugang zu Medien und Sozialen Netzwerken haben und entsprechende Vorgaben machen können: “Sollte Kamala Harris diese Wahl gewinnen, sollte sie sich daran erinnern, wie duckmäuserisch sich diese Männer zeigten, als sie Sorgen um ihre Imperien hatten. Und diesen Hebel nutzen. Um zu regulieren. Damit zum Beispiel Leute wie Donald Trump samt ihren Unterstützern, samt ihrem auf Fake News, Hetze und Menschenverachtung basierenden Modell endlich eingehegt werden.”

3. X zahlt Nutzern wohl Tausende Dollar für Desinformation und KI-Bilder
(spiegel.de)
Nach Recherchen der BBC können Nutzer auf der Plattform X/Twitter bis zu mehrere Tausend US-Dollar verdienen, indem sie Desinformation und KI-generierte Bilder zu den US-Wahlen teilen. X habe vor Kurzem seine Monetarisierungsregeln angepasst, so dass Nutzer durch die Einrichtung von Premium-Accounts Geld verdienen können, wobei besonders kontroverse, oft politische Beiträge belohnt würden.
Weiterer Lesehinweis: Elon Musk muss wegen Millionentombola vor Gericht erscheinen (spiegel.de).

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4. “Unser Ziel ist es, dass möglichst viele vom Podcasten leben können”
(medientage.de, Petra Schwegler)
Die zwei Spotify-Verantwortlichen Saruul Krause-Jentsch und Yves Brunschwiler sprechen im Interview mit dem Blog der Medientage München über die Zukunftsstrategie für Podcasts auf ihrer Plattform. Sie erklären, wie Spotify Creator dabei unterstützen will, vom Podcasten leben zu können, und welche Rolle innovative Werbeformate dabei spielen. Zudem betonen sie das Potenzial von Video-Podcasts und die neuen Monetarisierungsmöglichkeiten für die Creator-Community.

5. “Es gibt schon genügend Blasen, in denen sich die Menschen bewegen”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Alexander Krei hat sich mit ProSiebenSat.1-Chefredakteur Sven Pietsch über die Nachrichtensendung aus dem neuen Senderstudio unterhalten. Pietsch betont die Bedeutung wertungsfreier Berichterstattung angesichts zunehmender Polarisierung in der Gesellschaft. Außerdem erläutert er die umfangreiche Berichterstattung zur bevorstehenden US-Wahl und die Planung zur Bundestagswahl, bei der ProSiebenSat.1 auch kontroverse Themen ausgewogen präsentieren wolle.

6. Jugendliche sind wieder länger online
(zeit.de)
Laut der “Jugend-Digitalstudie 2024” der Postbank seien Jugendliche wieder länger online und verbringen derzeit durchschnittlich 71,5 Stunden pro Woche im Internet, vor allem über das Smartphone. Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gebe es vor allem bei der Nutzung des Desktop-PCs, den Jungen deutlich häufiger nutzen.

Tödlicher Angriff, RBB bestreikt, Listenste Liste aller Zeiten

1. Tödlicher Angriff muss untersucht werden
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert eine unabhängige Untersuchung eines israelischen Luftangriffs, bei dem mehrere Journalisten im Libanon getötet und verletzt wurden. Unter den Getöteten befinde sich auch ein Kameramann des als Sprachrohr für die Hisbollah fungierenden und in Deutschland verbotenen Senders Al-Manar: “RSF distanziert sich von jeglicher Berichterstattung, die zu Gewalt aufruft oder Propaganda für bewaffnete Gruppierungen macht. Zugleich ist selbst Berichterstattung, die berufsethische und moralische Grenzen überschreitet, keine Rechtfertigung dafür, Journalisten gezielt anzugreifen und zu töten.”

2. Verdi erhebt Vorwürfe gegen RBB und ruft zu Streik auf
(t-online.de)
Die Gewerkschaft Verdi habe die Beschäftigten des öffentlich-rechtlichen RBB zu einem dreitägigen Warnstreik ab dem heutigen Mittwoch aufgerufen. Verdi erhebe schwere Vorwürfe gegen RBB-Intendantin Ulrike Demmer. Diese weigere sich, einen ausgehandelten Beendigungsschutz-Tarifvertrag für freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterzeichnen. Der Sender zeige Unverständnis für den Streik.
Transparenzhinweis: Der “6-vor-9”-Kurator ist als “radioeins Kommentator” freier Mitarbeiter des RBB.

3. Harris vs. Trump: Können Influencer die US-Wahl entscheiden?
(ndr.de, Lea Struckmeier, Video: 25:13 Minuten)
Das NDR-Medienmagazin “Zapp” untersucht die Rolle von Social Media und Influencern im laufenden US-Wahlkampf. Lea Struckmeier besucht dafür sowohl eine Trump-Rallye als auch demokratische und republikanische Influencer, um deren Einfluss auf die Wählerinnen und Wähler zu beleuchten. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Social-Media-Inhalte die Wahl entscheiden könnten.

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4. Donald Trumps Netzwerk Truth Social ist mehr wert als Elon Musks X
(zeit.de)
Dass Donald Trumps Social-Media-Plattform Truth Social beziehungsweise die dahinterstehende Muttergesellschaft Trump Media & Technology Group (TMTG) inzwischen mehr wert sei als Elon Musks X/Twitter, könne auch an Elon Musk selbst liegen: “Mit seinem Einsatz für die Wahl Trumps dürfte Musk dazu beigetragen haben, Investoren dazu zu animieren, wegen steigender Wahlchancen Trumps Aktien von TMTG zu kaufen.”

5. Das nehmen wir von den #MTM24 mit
(medientage.de, Petra Schwegler)
“Drei Tage Livekonferenz im House of Communication, gut 5000 Besucher:innen, etwa 300 Referent:innen und Diskussionsteilnehmer:innen aus den Bereichen Medienwirtschaft und -politik, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft, kontroverse Debatten, inspirierende Keynotes und informative Präsentationen unter dem Motto ‘Realities’.” Petra Schwegler berichtet über die 38. Medientage München, bei denen Themen wie Medienpolitik, Künstliche Intelligenz und die Rolle von Social Media im US-Wahlkampf im Fokus standen.

6. Exklusiv zum 30. Geburtstag des “Rolling Stone”: Die listenste Liste aller Zeiten
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Zum Jubiläum kürt die deutsche Ausgabe des “Rolling-Stone”-Magazins “300 Lieblingsalben aus 30 Jahren” und setzt damit seine Tradition der schier endlosen Musik-Rankings fort. Stefan Niggemeier ergänzt die Liste ironisch mit seiner eigenen Auswahl der “30 besten Songs für Listenliebhaber”, um die absurde “Rolling-Stone”-Fixierung auf Listen zu verdeutlichen.

Anatomie eines Systemversagens, Ohne Empfehlung, ÖRR-Reform

1. Medien und Nahost: Anatomie eines Systemversagens
(schantall-und-scharia.de, Fabian Goldmann, Audio: 42:02 Minuten)
“Nach einem Jahr Krieg liegen große Teile des Nahen Ostens in Trümmern. Und mit ihnen die Glaubwürdigkeit des deutschen Journalismus.” Mit diesen Worten leitete Fabian Goldmann seinen vielbeachteten Essay Medien und Nahost: Anatomie eines Systemversagens ein. Nun hat Goldmann den Text für seinen Podcast “Schantall und Scharia” eingesprochen.

2. Ab jetzt ohne Empfehlung
(taz.de, Nicholas Potter)
Anders als in vorangegangenen US-Wahlkämpfen geben die “Washington Post” und die “Los Angeles Times” dieses Mal keine Wahlempfehlungen ab. Aus journalistischer Sicht sei das genau richtig, findet Nicholas Potter, schränkt dies jedoch ein: “Die richtige journalistische Praxis ist die eine Sache. Die Rettung der liberalen Demokratie jedoch eine völlig andere, die mit allen möglichen Mitteln unterstützt werden muss. Denn nach deren Abschaffung wird es keine freie Presse mehr geben.”
Weiterer Lesetipp: Offenbar 200.000 Abo-Kündigungen bei US-Zeitung: Die ausbleibende Wahlempfehlung der “Washington Post” hat anscheinend sehr konkrete Auswirkungen auf die Abozahlen. Amazon-Gründer und “Washington-Post”-Eigentümer Jeff Bezos “begründete den umstrittenen Schritt in einem Meinungsbeitrag vor allem mit gesunkenem Vertrauen der amerikanischen Öffentlichkeit in die Medien. Zuvor hatte der Sender NPR berichtet, dass nach der Entscheidung mehr als 200.000 Leser der traditionsreichen Zeitung ihre Abos gekündigt hätten.” (tagesspiegel.de)

3. ÖRR-Reform: Das sind sind die Last-Minute-Änderungen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier berichtet in seinem Artikel über “die Last-Minute-Änderungen” bei der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland, bei der verschiedene Interessengruppen erfolgreich Lobbyarbeit betrieben hätten. Zu den wichtigsten Änderungen zählten Anpassungen bei der Presseähnlichkeit von Online-Inhalten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die Erlaubnis zur Kooperation mit privaten Anbietern, die Deckelung der Ausgaben für Sportrechte auf 5 Prozent des Gesamtetats sowie die vorgezogene Abschaltung der linearen Spartenkanäle.

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4. Holen wir uns das Internet zurück!
(netzpolitik.org, Paul Robben & Karla Hildebrandt)
In ihrem Gastbeitrag bei netzpolitik.org fordern Paul Robben und Karla Hildebrandt die Enteignung und Demokratisierung der großen Tech-Konzerne. Sie kritisieren, dass bisherige Regulierungen die undemokratische Macht der Konzerne nicht ausreichend eingeschränkt hätten. Stattdessen plädieren sie für eine gemeinschaftlich verwaltete, transparente digitale Infrastruktur, die im Sinne des Gemeinwohls funktioniere.

5. Media Capture: Welche Dynamiken kontrollieren Medien weltweit?
(de.ejo-online.eu, Bissera Zankova & Ivo Indzhov)
Der Artikel von Bissera Zankova und Ivo Indzhov beschreibt, dass und wie weltweit immer mehr Medien ihre Unabhängigkeit verlieren und durch “Media Capture” von Regierungen oder wirtschaftlichen Eliten kontrolliert werden. Diese Dynamiken beeinträchtigten die Meinungsfreiheit und demokratischen Prozesse, indem Medien als Instrumente der Desinformation und Einflussnahme missbraucht würden.

6. Bitte sparsam dosieren
(deutschlandfunk.de, Stephan Beuting, Audio: 41:00 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um Meinungen und Urteile in politischen Talkshows und Social-Media-Diskursen: Wann wäre weniger davon wünschenswert? Und wie ließe sich das erreichen? Es diskutieren die DLF-Hörerin Barbara Mürdter, der Philosoph Tobias Rosefeldt und Dirk-Oliver Heckmann vom Deutschlandfunk.

Demokratieabbau, Sprengender Journalist, Tucker Carlson

1. Senderabbau heißt Demokratieabbau
(tagesspiegel.de, Claudia Seiring)
“In Zeiten von Fake News, Trollen und selbstgemachten ‘Info-Kanälen’ entscheidet die Politik, die Programmvielfalt der Öffentlich-Rechtlichen zu beschneiden. Ein falscher Schritt”, kommentiert Claudia Seiring im “Tagesspiegel” die politischen Reformbestrebungen rund um die Öffentlich-Rechtlichen.
Weitere Lese- und Hörtipps: Bei netzpolitik.org findet Anna Biselli: Wir müssen über Journalismus für alle reden: “Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll weniger Textinhalte produzieren dürfen. So sieht es zumindest der Entwurf für einen Reformstaatsvertrag vor. Dabei wäre es höchste Zeit, das anachronistische Konzept der Presseähnlichkeit zu verbannen und über ganz andere Fragen nachzudenken.” Die Redaktion von “Legal Tribune Online” (“LTO”) fasst noch einmal zusammen, worum es bei der Reform eigentlich geht: Das ändert sich mit der Rund­fun­k­re­form. Ebenfalls bei “LTO” kommentiert Medienrechtler Wolfgang Schulz: “Das ganze atmet ein gutes Stück Reaktion auf populistischen Druck”. Und beim Bayerischen Rundfunk gibt es eine 24-minütige Ausgabe des Podcasts “BR24 Medien” mit dem Titel: Reformen beschlossen – was soll sich bei den Öffentlich-Rechtlichen ändern? (ardaudiothek.de, Linus Lühring, Audio: 24:17 Minuten)

2. Israelischer Journalist hilft bei Gebäudesprengung der Armee im Libanon
(spiegel.de)
Der israelische Journalist Danny Kushmaro habe im Südlibanon aktiv an einer Gebäudesprengung durch das israelische Militär teilgenommen. Kushmaro habe auf Anweisung israelischer Soldaten den Zündmechanismus betätigt und anschließend darüber berichtet. Kollegen aus Israel würfen ihm vor, die Unabhängigkeit des Journalismus zu gefährden und die Grenze zwischen Berichterstattung und militärischer Beteiligung überschritten zu haben.

3. Der Mega-MAGA-Medienmacher
(taz.de, Nicholas Potter)
Nicholas Potter beschreibt, wie der US-amerikanische Fernsehmoderator und politische Kommentator Tucker Carlson trotz seines Rauswurfs bei “Fox News” weiterhin großen Einfluss auf die US-amerikanische Rechte und insbesondere auf Donald Trump ausübe: “Tucker Carlson ist bis heute eine Schlüsselfigur der US-Rechten. Seine Reichweite mag insgesamt geringer geworden sein, doch er hat so viel Einfluss auf die Republikaner wie noch nie. Und im Gegensatz zu Trump und Vance ist er jemand, der sich keine Sorgen um die Größe seines Publikums machen muss.”

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4. Mehr Positivität folgen!
(zeit.de, Eike Kühl)
Eike Kühl findet, dass es sich lohne, von Twitter auf Alternativen wie Bluesky umzusteigen, obwohl diese Netzwerke vergleichsweise wenig Nutzerinnen und Nutzer hätten. Kühl geht auf seine eigenen Erfahrungen ein und beschreibt, wie er sich bewusst eine neue, positivere Community aufgebaut habe. Er betont, dass diese Veränderung eine Chance für eine gesündere und angenehmere Online-Erfahrung biete, auch wenn es Zeit brauche, bis mehr Menschen folgen.

5. Wie Erzählperspektiven auf Social Media Frauen stärken können
(media-lab.de, Eva Prieto Wunderlich)
Eva Prieto Wunderlich schreibt darüber, wie der gezielte Einsatz von Ich-Perspektiven in Sozialen Medien Frauen stärken kann. Diese persönliche Erzählweise schaffe Nähe und Identifikation. Im Gegensatz dazu wirke die dritte Person distanzierter und schwäche den Effekt der Vorbildfunktion und des positiven sozialen Vergleichs.

6. Warum Politiker jetzt Ansteckmikrofone halten
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
“Ansteckmikrofone werden normalerweise am Jackett, am Pullover oder am T-Shirt befestigt – so wird es seit Jahrzehnten im Fernsehen praktiziert. Auf Tiktok und Youtube allerdings halten Influencer die kleinen Geräte neuerdings in der Hand. Ein Trend, der längst auch die Politik erreicht hat.” Matthias Schwarzer ist der Frage nachgegangen, welche Gründe es für das bewusst falsche Benutzen der Ansteckmikros geben könnte.

KW 43/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Was hat die Berichterstattung über #MeToo verändert?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 33:48 Minuten)
Holger Klein hat mit der Journalistin Juliane Löffler gesprochen, die zu verschiedenen Fällen von Machtmissbrauch recherchiert und dazu jüngst ein Buch publiziert hat: “Wie viele von den Hinweisen, die Löffler erhält, kommen an die Öffentlichkeit? Ist es eigentlich eine gute Idee, alles – von der Vergewaltigung bis zur unangemessenen Bemerkung – als #MeToo-Fall zu labeln? Und wie geht man als Journalistin damit um, immer wieder mit diesen schweren Themen konfrontiert zu sein?”
Weiterer Hörtipp: Juliane Löffler war auch in einem Buchmessen-Talk zu Gast: “Missbrauch, Macht & Medien. MeToo was sich verändert” (youtube.com, LitLounge, Karla Paul, Video: 20:07 Minuten).

2. Amerikas Bücherkrieg
(arte.tv, Ilan Ziv, Video: 59:58 Minuten)
Die Arte-Doku “Amerikas Bücherkrieg” beleuchtet den Kulturkampf in den USA, wo konservative Gruppen immer mehr Bücher aus Schulen und Bibliotheken verbannen lassen, weil diese jugendgefährdend sein sollen. Die Dokumentation zeigt, wie vor allem Trump-Anhänger und ultrakonservative Republikaner das Thema nutzen, um Eltern auf ihre Seite zu ziehen.

3. Wie KI die Medien und die Gesellschaft verändert
(youtube.com, Albrecht Bähr, Video: 46:03 Minuten)
Bei den Medientagen München wurde diskutiert, wie Künstliche Intelligenz (KI) sowohl zur Bekämpfung als auch zur Verbreitung von Desinformation in Medien eingesetzt wird. Es geht dabei um die Herausforderungen bei der Erkennung von “Fake News” durch KI und die Gefahr, dass KI selbst zur Quelle neuer Desinformationsbedrohungen wird.

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4. Satzzeichen: Slams und Shows mit Journalisten
(youtube.com, Christian Jakubetz, Video: 23:17 Minuten)
In dem Gespräch zwischen Christian Jakubetz und Jochen Markett geht es vor allem um die Entstehung und das Konzept des “Reporter Slam”, bei dem Journalistinnen und Journalisten in einem humorvollen Live-Wettstreit unterhaltsame Geschichten von ihrer Arbeit erzählen. Markett erklärt, wie er die Mischung aus Journalismus und Unterhaltung auf die Bühne bringt.

5. Mosambik
(ardaudiothek.de, radioeins, Holger Klein, Audio: 51:02 Minuten)
In den radioeins-“Ferngesprächen” erzählen Korrespondentinnen und Korrespondenten über ihre jeweilige Region und ihre Arbeit vor Ort. Diesmal ist Stefan Ehlert dabei, der die vergangenen fünf Jahre in Mosambik verbracht und das Land daher, wie es heißt, besser kennengelernt habe, als so manch anderer ARD-Korrespondent.

6. Der Podcast Dreiklang: Hosten, Analysieren, Monetarisieren
(spotify.com, Chris Guse, Audio: 1:34:52 Stunden)
Volle Ladung Podcast: In dieser Podcast-Folge von “Übers Podcasten” spricht Chris Guse mit Marcel und Ben vom Podcast-Hoster Podigee über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Podcast-Produktion. Im Mittelpunkt stehen die technischen Aspekte des Podcast-Hostings, die Bedeutung der richtigen Plattformwahl und die Monetarisierung von Podcasts.

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BILDblog-Klassiker

neu  

Von Katzen und dummen Menschen

Gestern berichtete “Bild”:

… und okay-okay, im letzten Absatz, ganz am Ende ihrer Berichterstattung hat “Bild” im Vornamen der darin zitierten Tierschützerin “Annelise Krauß” ein “e” vergessen. Aber selbst Anneliese Krauß findet das nicht so schlimm. Allerdings steht ihr Name natürlich nicht nur zum Spaß in “Bild”. Zitiert wird sie dort – und zwar wie folgt:

‘Das ist so schlimm wie grausame Tierversuche’, wettert Annelise Krauß vom Tierschutzverein Dresden.”

Und das sei nun wirklich “Quatsch”, sagt Krauß, wenn man sie fragt. Weil sie nämlich den von “Bild” zitierten Satz weder gewettert noch gesagt habe. Im Gegenteil: “Das wäre ja auch idiotisch,” sagt Krauß, “denn wenn es um tote Tiere geht, dann ist das ja kein Problem des Tierschutzes!” Zusammenfassend sagt uns die Tierschützerin über die Erfindung von Christian Koch (der laut “Bild” ja “aus Katzen Benzin machen” kann):

“Von unserer Seite ist daran nichts auszusetzen.”

Und genau so habe sie das im Übrigen auch zu “Bild” gesagt. (Aber, so Krauß weiter, wenn “der Herr Helfricht”, also einer der Autoren des “Bild”-Artikels, sie anrufe, dann wisse sie schon aus Erfahrung, dass hinterher Sachen in “Bild” stünden, die sie so gar nicht gesagt habe. Das gehe in Dresden schließlich schon über zehn Jahre so, so Krauß. — Und soviel vielleicht nur zum letzten Absatz des obigen Artikels.)

Kommen wir zum Rest, dem Eigentlichen, also darum, dass “Dr. Christian Koch (55) aus Kleinhartmannsdorf (Sachsen)”, wie es in “Bild” heißt, “aus Katzen Benzin machen” könne: Denn dass die “Benzin”-Überschrift Unsinn ist, verrät schließlich schon der dazugehörige “Bild”-Text selbst, weil darin nur von “Bio-Diesel” oder “Diesel” die Rede ist… Tatsächlich aber hat Koch offenbar eine ungewöhnliche und effektive Alternativmethode zur Treibstoffgewinnung entwickelt: die katalytische drucklose Verölung (KDV), über die beispielsweise schon der MDR im Mai 2003, 3sat im Juli 2004, die “Welt” im Januar 2005, die “Pirmasenser Zeitung” im Juli, der RBB vergangene Woche oder auch RTL berichteten. Und all diesen Berichten ist eines gemein: dass sie dem Gegenstand, über den sie (durchaus auch kritisch) berichten, gerecht werden.

“Bild” indes nennt Kochs Erfindung einen “Spezialreaktor” und schreibt Sätze wie diesen:

“Die Katzen-Kraft lässt sich theoretisch exakt berechnen: Aus einem ausgewachsenen 13-Pfund-Kater könnten 2,5 Liter Sprit entstehen, vier Miezen würden für 100 Kilometer reichen, für eine Tankfüllung wären 20 tote Katzen erforderlich.”

Und fragt man einfach mal nach bei dem “Mann, der (Stuben-)Tiger in den Tank packen kann” (“Bild”), antwortet Christian Koch, der “Bild”-Bericht habe “nichts mit der Wahrheit zu tun” und sei “zudem grenzenlos dumm”. Koch weiter:

“Wie kann man mit gekochtem tierischen Material Auto fahren? Wasser würde jeden Motor sofort zum Stillstand bringen. Hier wird an die niedrigsten Instinkte von dummen Menschen appelliert, um eine wertvolle Entwicklung zu verunglimpfen. (…) Mir zu unterstellen, dass ich mit Tierkadavern herumhantiere, ist kriminell. Das ist nicht im geringsten der Inhalt der Entwicklung und kann deshalb nur als gezielte Verleumdung angesehen werden.”

Auf der Website von Kochs Firma heißt es zudem inzwischen:

Mit Dank an Jan S. für die Anregung.
 
Nachtrag, 12:15:
“Bild” hat die Sache mit der “Katzen-Kraft” heute noch einmal aufgegriffen:

Darf man aus Katzen wirklich Benzin machen?

Doch wenn es jetzt etwas vorsichtiger als gestern heißt, dass Christian Koch “theoretisch auch aus Katzen” Bio-Diesel herstellen “könnte”, wenn jetzt nicht Koch, sondern ein Konkurrent die gestern von “Bild” aus der Luft gegriffene Skandalisierung zurechtrücken darf, wenn nun auch die gelassene Position der Tierschützer weniger sinnenstellend als gestern wiedergegeben wird und sich im heutigen “Bild”-Bericht immerhin ein einziger halbwegs sinnvoller Satz (“Die Diskussion ist überflüssig”) wiederfindet, dann macht das alles den Nonsens von gestern weder ungeschehen noch besser — und sei es nur deshalb, weil es “Bild” offenbar immer noch nicht gelingen will, zwischen “Benzin” (Überschrift) und “Diesel” (Text) zu unterscheiden…

Mehr dazu hier und hier.