Archiv für 6 vor 9

Gewalt gegen Frauen, Keine Krone für die KI, Bild von Schumis Feri­en­villa

1. Gewalt gegen Frauen: Eine journalistische Tragödie
(journalist.de, Livia Lergenmüller)
Livia Lergenmüller kritisiert, dass Gewalt gegen Frauen in der journalistischen Berichterstattung häufig verharmlost und als Einzelfall dargestellt werde, wodurch die gesellschaftlichen Ursachen unsichtbar bleiben würden. Lergenmüller verweist auf eine neue Studie, die zeige, dass Medien selten die strukturelle Dimension der Gewalt beleuchten und oft nur Einzelfälle beschreiben, wodurch das Problem marginalisiert werde.

2. Die Krone zeigt, warum es keine gute Idee ist, KI freie Hand zu lassen
(kobuk.at, Sebastian Deiber)
Das österreichische Boulevardblatt “Krone” experimentiere mit maschinellen Übersetzungen durch eine Künstliche Intelligenz, was nicht immer gut ausgehe. Sebastian Deiber fragt sich: “Welches Ziel verfolgt die Krone mit der automatisierten Mehrsprachigkeit? Um neue Zielgruppen zu erschließen und die Reichweite zu erhöhen, richtete sie dem Falter auf Anfrage aus. Sieht man sich die Sorgfalt an, mit der die Krone die übersetzten Beiträge online stellt, scheint sie das Experiment nicht sehr ernst zu nehmen.”

3. Klatsch­presse darf Bild von Schumis Feri­en­villa ver­öf­f­ent­li­chen
(lto.de)
Das im Burda-Verlag erscheinende Regenbogenblatt “Freizeit Spass” habe im Sommer 2020 einen Artikel über die Familie von Michael Schumacher veröffentlicht, der auch eine Luftbildaufnahme der Villa der Schumachers auf Mallorca enthielt. Dagegen klagte die Familie, am Ende jedoch erfolglos: “Ein Eingriff in Persönlichkeitsrechte liege zwar vor, er sei aber nicht besonders schwerwiegend”, fasst “Legal Tribune Online” die Entscheidung des Bundesgerichtshofs zusammen.

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4. Keine Zukunftsvision: Warum die ÖRR-Reform die Zukunft von ARD und ZDF nicht sichert.
(turi2.de, Diemut Roether)
Diemut Roether bemängelt, dass die geplante Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zentrale Herausforderungen wie die digitale Strategiefähigkeit und eine grundlegende Strukturreform unberücksichtigt lasse. Zudem weist sie auf widersprüchliche Regelungen hin, wie das Verbot “presseähnlicher” Inhalte. Insgesamt sieht Roether die Zukunft von ARD und ZDF durch die Reform nicht gesichert und warnt vor den Folgen einer fehlenden politischen Einigung.

5. Zwei Schweizer Medien bei der Premiere gefördert
(persoenlich.com, Nick Lüthi)
Der “Media Forward Fund” habe erstmals Gelder zur Förderung gemeinwohlorientierter Medienprojekte in Deutschland, Österreich und der Schweiz vergeben, mit einer Gesamtsumme von 1,5 Millionen Euro. Aus der Schweiz erhielten das Berner Recherche-Team “Reflekt” und das Zürcher Onlinemagazin “Tsüri” Förderungen, um ihre Reichweite durch innovative Social-Media-Formate und die Berichterstattung über die Wohnkrise auszubauen. Insgesamt profitieren vier Medien von der Förderung, darunter auch zwei österreichische Projekte, die auf Abonnentengewinnung und eine kreative Präsentation ihrer Recherchen setzen.

6. Merkels Memoiren sind bislang erfolgreichstes Buch des Jahres
(spiegel.de)
Angela Merkels Memoiren seien in der ersten Woche mehr als 200.000 Mal verkauft worden. “Kein anderes Buch hat in diesem Jahr einen derart fulminanten Start hingelegt”, so Ulrike Altig, Geschäftsführerin des Unternehmens Media Control, das Zahlen zu Buchverkäufen zusammenträgt.

Opfer und Täter, Press Freedom Awards, Neonfarbene Ablenkung

1. “Spiegel” verwechselt Opfer und Täter bei Fahrradunfall
(stefan-fries.com)
Stefan Fries kritisiert, dass viele Medien Unfälle zwischen Radfahrern und Autofahrern oft aus der Sicht des Autofahrers schildern und damit Opfer und Täter sprachlich vertauschen würden. Anhand eines aktuellen “Spiegel”-Artikels zeigt er, wie der Text den Autofahrer als Verursacher unsichtbar mache und stattdessen den Radfahrer als unfähig darstelle.

2. RSF würdigt mutige Journalisten
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat zum 32. Mal ihre Press Freedom Awards verliehen: “Mit den RSF Press Freedom Awards werden seit mehr als drei Jahrzehnten Medienschaffende und Medien ausgezeichnet, die mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Verteidigung oder Förderung der Pressefreiheit in der ganzen Welt geleistet haben. Nominiert waren in diesem Jahr 18 Reporterinnen und Reporter, zwei Medienunternehmen und fünf Fotografinnen und Fotografen aus 22 Ländern, darunter Russland, Libanon, Vietnam, Peru und Ghana.”

3. “Journalism Value Report”: Studie zeigt den gesellschaftlichen Wert unabhängiger Medien und warnt von großer finanzieller Unsicherheit innerhalb des Sektors
(netzwerkrecherche.org)
Der “Journalism Value Report” (PDF) des Netzwerk Recherche unterstreiche “die Bedeutung unabhängiger, gemeinwohlorientierter Medien für den investigativen Journalismus und den Lokaljournalismus in Europa”, zeige aber auch die prekäre finanzielle Situation vieler unabhängiger Redaktionen. Insbesondere Lokalmedien hätten mit geringer Finanzierung und prekären Arbeitsbedingungen zu kämpfen, während investigative Medien besser gefördert würden. Die Studie empfiehlt Maßnahmen wie eine verstärkte Strukturförderung, Kompetenzaufbau in organisatorischen Bereichen und einen verstärkten Erfahrungsaustausch, um die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Sektors zu fördern.

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4. Good bye, Greenpeace Magazin, hello atmo: Mut zum Print-Journalismus in schwierigen Zeiten
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Ulrike Bremm hat mit Frauke Ladleif gesprochen, Mitgründerin des neuen Umweltmagazins “atmo”, das von einem Team ehemaliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des eingestellten “Greenpeace Magazins” gegründet wurde. Ladleif erklärt, warum unabhängiger Umweltjournalismus in Zeiten von Desinformation und Lobbyismus wichtig sei, wie sie und ihr Team das Magazin ausschließlich über Abonnements finanzieren wollen, und welche Themen und Formate im Fokus stehen. Sie betont den Wert von konstruktivem Journalismus, klarer Einordnung und nachhaltiger Bezahlung der freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Grundlage für qualitativ hochwertige Berichterstattung.

5. Studienergebnisse: Worlds of Journalism
(verdi.de, Till Schmidt)
Der Länderreport “Journalist*innen in der Schweiz. Wer sie sind, wie sie arbeiten und was sie plagt” zeige, dass die Arbeitsbedingungen von Journalistinnen und Journalisten prekär, Frauen in Führungspositionen weiter unterrepräsentiert seien und der Berufsalltag zunehmend von Stress, Zeitdruck und Bedrohung geprägt sei. Schweizer Medienschaffende seien mehrheitlich männlich, politisch eher links eingestellt und würden oft für mehrere Formate arbeiten. Die Studie unterstreiche die Notwendigkeit von Verbesserungen in den Bereichen Diversität, Arbeitsbedingungen und Sicherheit.

6. Eine neonfarbene Ablenkung von der eigenen Schäbigkeit
(netzpolitik.org, Ben Bergleiter)
Ben Bergleiter kommentiert bei netzpolitik.org, wie der Musikstreamingdienst Spotify mit der Kampagne “Wrapped” die persönlichen Daten seiner Nutzerinnen und Nutzer in ein glamouröses Marketingevent verpacke und damit erfolgreich von problematischen Geschäftspraktiken wie der Ausbeutung von Künstlerinnen und Künstlern sowie aggressivem Datentracking ablenke. Bergleiter kritisiert, dass die Nutzerinnen und Nutzer durch ihre spielerische Selbstdarstellung in den Sozialen Medien unbewusst kostenlose Werbung für Spotify machen würden. Die Kampagne schaffe ein scheinbar individuelles Hörerlebnis, das jedoch von algorithmischen Einschränkungen und Kommerzialisierung geprägt sei.

“Der Osten ist kein Zoo”, Plagiate, Das Ende der Klatschpresse?

1. “Der Osten ist kein Zoo”
(journalist.de, Sonja Peteranderl)
Sonja Peteranderl hat sich mit Marieke Reimann, Zweite Chefredakteurin des SWR, über die stereotype und einseitige Berichterstattung über Ostdeutschland in deutschen Medien unterhalten. Reimann, die aus Rostock kommt, kritisiert die geringe Repräsentation von Ostdeutschen in Führungspositionen und fordert eine diversere und kontinuierlichere Berichterstattung, die den Osten nicht auf Klischees reduziert. Sie erläutert außerdem ihre Entscheidung, den SWR zu verlassen, und beschreibt ihre Pläne für die Zukunft (unter anderem ausschlafen und die Blumen umtopfen).

2. Plagiatsvorwürfe im Wahlkampf: Wie berichtet man über einen Verdacht?
(journalistik.online, Jochen Zenthöfer)
In der Fachzeitschrift “Journalistik” schreibt Jochen Zenthöfer über den Umgang von Medien mit Plagiatsvorwürfen im Wahlkampf. Er gibt Handlungsempfehlungen für Journalistinnen und Journalisten, damit sie sich nicht als Instrument politischer Kampagnen missbrauchen lassen, und betont die Bedeutung fundierter Recherche sowie die Einhaltung der Verdachtsberichterstattung. Zenthöfer erörtert auch, wann und unter welchen Umständen Redaktionen über Plagiatsvorwürfe berichten sollten, insbesondere kurz vor Wahlen.

3. “Plötzlich und unerwartet”: Exxpress mit Falschinformationen zu Impftoten
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert den österreichischen “Exxpress”, der eine wissenschaftlich unsaubere Studie über angebliche Impftote unkritisch verbreitet habe. Ihr Fazit: “Das Problem ist größer als der Exxpress, und auch größer als der Mythos ‘plötzlich und unerwartet’. Es geht darum, wie bestimmte Medien seit Jahren ihr eigenes Verständnis von Wissenschaft propagieren. Wie sie fragwürdige Studien zitieren, über andere hingegen gar nicht berichten. Und wie sie dabei letztendlich die Sorge vieler Menschen vor Impfungen für eigene Zwecke ausnutzen.”

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4. Selbstzensur rund um Nahost-Berichterstattung
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) berichtet über zunehmende Selbstzensur und Druck auf Medienschaffende bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland. “Vielen Journalistinnen und Journalisten, die sich trotz einer Vielzahl an Tabus und Ungewissheiten der Berichterstattung rund um Palästina-Themen widmen, ist eine spürbare Erschöpfung anzumerken: Zum einen wird RSF Gewalt auf Nahost-Demonstrationen gemeldet, ausgehend von Protestierenden oder der Polizei. Zum anderen klagen viele Medienschaffende über ein Klima der Angst und Selbstzensur in deutschen Medien”, so Katharina Viktoria Weiß, Sprecherin der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen.

5. Hype um X-Alternative Bluesky: Ist das jetzt wirklich die Zukunft des Netzwerkens?
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Seit der US-Wahl wandern immer mehr Nutzerinnen und Nutzer von Elon Musks Plattform X/Twitter zu Bluesky ab. Matthias Schwarzer ordnet die Entwicklung ein und spekuliert, wie sich der Markt für ähnliche Dienste fragmentieren könnte: “Würde Bluesky erfolgreich bleiben, könnte es zu einer Zersplitterung der sozialen Plattformen kommen. Schon jetzt ist zu beobachten, dass sich auf den verschiedenen Kurznachrichtendiensten unterschiedliche Milieus tummeln: Technisch Interessierte bevorzugen Mastodon, die Influencer-Szene hat sich auf Threads niedergelassen, das Bildungsbürgertum setzt auf Bluesky – und X bleibt für die radikalen Schreihälse übrig.”

6. Warum der Klatschpresse das Ende droht
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 9:36 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal geht es um den bevorstehenden Untergang der Klatschpresse: “In diesem Video zeige ich, warum das so ist und wie lange es noch dauern wird – und wie Taylor Swift und Manuel Neuer dabei helfen sollen, die Klatschpresse vor dem Untergang zu retten.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

AfD schikaniert Medien, “Klima vor acht”, Social-Media-Verbot

1. Ihr Kampf
(taz.de, Gareth Joswig)
Bei einem Parteitag in Bayern habe die AfD Journalistinnen und Journalisten von Security-Mitarbeitern bewachen lassen. Dies sei selbst für AfD-Verhältnisse ein neuer Tiefpunkt, findet Gareth Joswig: “Zwei stämmige Securitys begleiteten den Reporter Johannes Reichart vom Bayerischen Rundfunk beim Parteitag der AfD Bayern in Greding Ende November auf Schritt und Tritt. Sogar beim Toilettengang und beim Kauf von Getränken bewachte das Sicherheitspersonal den Journalisten.”

2. Klima vor acht will sich jetzt ins ARD-Programm einkaufen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Verein “Klima vor acht” plane, sich mit einer einmaligen Sendung ins Vorabendprogramm der ARD einzukaufen, um dort auf ein tägliches Klimaformat aufmerksam machen zu können. Dafür sollen 250.000 Euro bei Sponsoren eingeworben werden, mit denen dann ein entsprechender Werbeplatz gekauft werden soll. Ziel sei es, die öffentlich-rechtlichen Sender zum Handeln zu bewegen und die Klimaberichterstattung stärker in den Mittelpunkt zu rücken.

3. Wie “Politfluencer” Jugendliche erreichen
(blog.medientage.de, Bettina Pregel)
Bettina Pregel von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien hat sich mit der Kommunikationswissenschaftlerin Desiree Schmuck über das Phänomen der “Politfluencer” unterhalten: Welche Rolle spielen sie für die Meinungsbildung Jugendlicher und junger Erwachsener? In welcher Weise und auf welchen Kanälen erreichen Influencer junge Menschen mit politischen Themen? Und was können klassische Nachrichtenmedien wie Zeitung, Radio und Fernsehen ändern, um im Wettbewerb um die junge Zielgruppe zu punkten?

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4. Zahlreiche prominente Accounts verlassen X
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
In einem offenen Brief haben sich mehr als 60 Medienschaffende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Autorinnen und Autorinnen von X (ehemals Twitter) verabschiedet. Sie schreiben: “Seit der Übernahme durch Elon Musk ist Twitter kein Ort mehr für freie und faire Meinungsäußerung und einen offenen Austausch. Schlimmer noch, Twitter ist ein Ort der Zensur, des Rassismus, Antisemitismus und des rechten Agendasettings geworden. Die Abschaffung von Moderationsmechanismen und die gezielte Verstärkung extremistischer Inhalte untergraben die Grundprinzipien einer deliberativen Plattform und machen X zu einem Werkzeug der Polarisierung, der Manipulation​​​ und der Menschenfeindlichkeit.”

5. Die besten Texte 2024
(arminwolf.at)
Der österreichische Journalist Armin Wolf macht Werbung für die nominierten Texte bei der Wahl des diesjährigen Reporter:innen-Preises: “Es ist eine Art Best of des deutschsprachigen Text-Journalismus 2024 und man kann sich einfach stundenlang querdurch lesen.” Wolf kennt die Texte sehr gut – er ist Mitglied der Jury.

6. Mehrheit befürwortet Social-Media-Verbot für Kinder wie in Australien
(spiegel.de)
Australien hat ein radikales Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche erlassen. Nun berichtet der “Spiegel” über eine repräsentative Onlineumfrage, nach der eine große Mehrheit in Deutschland ein ähnliches Social-Media-Gesetz befürworten würde: “77 Prozent der knapp 2000 Befragten gaben an, ein solches Gesetz in Deutschland ‘voll und ganz’ oder ‘eher’ zu befürworten. Dagegen würden es 13 Prozent entweder ‘voll und ganz’ oder ‘eher’ ablehnen. Der Rest beantwortete diese Frage mit ‘weiß nicht’.”

Boxring der Demokratie, Kehrseite der Altersgrenze, Dänische Idylle

1. Im Boxring der Demokratie
(taz.de, Nicholas Potter)
Nach Anette Dowideits Beitrag über den als kontrovers empfundenen Aufstieg von Jan Philipp Burgard zum neuen “Welt”-Chefredakteur (Was bei Axel Springer kein Karrierehindernis ist, correctiv.org) nimmt sich nun Nicholas Potter der Personalie an, setzt jedoch einen anderen Schwerpunkt: “Am Ende bleibt das Paradox, dass Burgard einerseits um den Untergang seines Sehnsuchtslandes USA trauert und die Schuld dafür in den Medien und einem ‘woken’ Kulturkampf sieht, andererseits aber ebendiesen Kulturkampf von der anderen Seite zu bespielen versucht.”

2. Jugendschutz nach dem Prinzip Ohrfeige
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Sebastian Meineck kommentiert die neuen, strengen Jugendschutzregeln in Australien zur Social-Media-Nutzung, die seiner Ansicht nach viel Schaden anrichten werden: “Denn die Kehrseite der strengen Altersgrenze für Jugendliche sind strenge Alterskontrollen für alle. Millionenfach. Immerhin sollen die Plattformen prüfen, dass ihre Nutzer*innen wirklich erwachsen sind. Die Menschen in Australien werden es noch lieben lernen, fürs Betrachten von Kochrezepten auf Instagram den Ausweis zücken zu müssen.”

3. »Tagesschau« streicht Anrede »Meine Damen und Herren« – und kaum jemand merkt es
(spiegel.de, Malte Göbel)
Die “Tagesschau” habe ihre traditionelle Begrüßung “Meine Damen und Herren” abgeschafft und setze stattdessen auf eine neutralere Ansprache. Die Änderung sei zunächst unbemerkt geblieben, bis “erst ein neurechtes Medienportal und dann die ‘Bild'” versucht hätten, “aus dem Verzicht auf die direkte Ansprache einen Skandal zu stricken.” In den Sozialen Netzwerken gebe es gemischte Reaktionen, von nostalgischer Kritik bis hin zu Zustimmung.

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4. “Bittere Zeiten”: Stimmung in der Produktionsbranche auf Tiefpunkt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Glaubt man den Aussagen der einschlägigen Branchenverbände, steckt die deutsche Filmwirtschaft in einer tiefen Krise: Steigende Kosten, sinkende Budgets und die ausbleibende Reform der Filmförderung würden die Branche stark belasten, so das Ergebnis einer Herbstumfrage der Produktionsallianz. Ohne politische Reformen drohe die Abwanderung von Produktionen ins Ausland, was die Zukunft des Produktionsstandortes Deutschland gefährde.

5. “Das ist ein Weckruf” – Zukunftsrats-Mitglied Roger de Weck erklärt, wie es nach der ÖRR-Reform weitergehen muss.
(turi2.de, Diemut Roether/epd medien)
Diemut Roether hat sich mit Roger de Weck, Mitglied des sogenannten Zukunftsrats für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR), über die Reform des ÖRR in Deutschland unterhalten. De Weck verteidigt die im Reformstaatsvertrag festgelegten Änderungen wie die Zusammenlegung von TV-Sendern, die Einführung eines Medienrats und effizientere Verwaltungsstrukturen; er sieht aber noch Verbesserungsbedarf, insbesondere bei Strukturreformen und der Digitalisierung. Außerdem warnt de Weck vor den möglichen Folgen eines Scheiterns der Reform und betont die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für Demokratie und Gesellschaft.

6. Deutschland vorn – mit dänischer Landschaft
(faz.net, Jochen Zenthöfer)
Wie Jochen Zenthöfer bei FAZ.net berichtet, verwende die CDU in ihrem neuen Wahlwerbespot unter dem Motto “Deutschland wieder nach vorne” auch Bilder, die nicht aus Deutschland stammen, darunter eine idyllische dänische Seelandschaft und Szenen mit internationalen Models. Bereits in der Vergangenheit habe es ähnliche Vorfälle gegeben, bei denen falsche Motive in CDU-Kampagnen für Diskussionen sorgten.

KW 48/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Haben wir wegen der ständigen Berichte zu viel Angst vor Verbrechen?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 28:49 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit dem Journalistikprofessor Thomas Hestermann über die verzerrte Berichterstattung über Kriminalität in Deutschland. Hestermann sagt, dass Gewaltverbrechen und ausländische Tatverdächtige in Medien überrepräsentiert seien, während beispielsweise erfolgreiche Prävention oder deutsche Täter oft unbeachtet bleiben würden. Außerdem erklärt er, “warum zu Kinderpornografie vergleichsweise selten recherchiert wird und der ‘Ehrenmord’ inzwischen aus den Medien komplett verschwunden ist”.
Weiterer Hörtipp: “Täterkult vs. Opferperspektive: Warum True Crime polarisiert”: “True Crime zieht Millionen in seinen Bann – doch hinter jedem Fall steht die Geschichte echter Menschen. Was macht die Faszination mit den Angehörigen der Opfer? Und wie viel Verantwortung tragen die Formate?” (mdr.de, Esther Stephan, Audio: 26:49 Minuten)

2. Sind Podcasts wahlentscheidend? Ist Trumps Strategie auch etwas für den Bundestagswahlkampf?
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 22:58 Minuten)
Bei “BR24 Medien” überlegt Jonathan Schulenburg, ob Podcasts in den USA wirklich wahlentscheidend waren und welche Rolle sie im Bundestagswahlkampf spielen könnten. Dabei werden Donald Trumps Auftritte in großen Podcasts wie dem von Joe Rogan hervorgehoben, die Millionen von Aufrufen generieren, und es wird über die wachsende Bedeutung alternativer Medienformate gesprochen.

3. Nach Ausweisung von Journalisten: Wie die ARD weiterhin aus Russland berichtet
(deutschlandfunk.de, Bettina Köster, Audio: 9:14 Minuten)
Frank Aischmann, bisher Hörfunkkorrespondent der ARD in Russland, sowie ein technischer Mitarbeiter des ARD-Studios in Moskau wurden vom russischen Außenministerium aufgefordert, bis zum 16. Dezember ihre Akkreditierungen zurückzugeben. Sie müssen dann das Land verlassen. Bettina Köster spricht bei “mediasres” mit Christina Nagel, bis Dezember 2023 ARD-Hörfunkchefin in Moskau, über den Fall, die allgemeine Situation für Journalistinnen und Journalisten in Russland und die Frage: Was heißt das eigentlich für die Berichterstattung?

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4. Recht zum Gegenschlag – Wie du mir, so ich dir
(podcast04b645.podigee.io, David Geßner, Audio: 34:29 Minuten)
Medienanwalt David Geßner beschäftigt sich in der neuen Folge seines Podcasts mit dem “Recht zum Gegenschlag” im öffentlichen Meinungsstreit: “Wir werfen einen Blick auf einen aktuellen Fall und sprechen darüber, wann scharfe Kritik zulässig ist und wann rechtliche Konsequenzen drohen. Dabei klären wir, warum persönliche Angriffe, die nur auf Herabwürdigung abzielen, rechtlich nicht geschützt sind, und wie Gerichte zwischen Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsrechten abwägen.”

5. Namibia
(ardaudiothek.de, Holger Klein, Audio: 35:10 Minuten)
Und noch einmal Holger Klein: In seinen radioeins-“Ferngesprächen” unterhält er sich mit Korrespondentinnen und Korrespondenten über deren journalistische Arbeit in aller Welt. Diesmal geht es nach Namibia, von dort berichtet Stephan Ueberbach für die ARD. Mit Klein spricht er über das Land im Südwesten Afrikas, über “extreme Dürre, deutsche Kolonialgeschichte im Kaffeehaus, Wahlen im November 2024 und grünen Wasserstoff”.

6. Sarah Ziegler (Maus-Radio | WDR)
(wiesoweshalbwarum.podigee.io, Thomas Hartmann, Audio: 1:21:46 Stunden)
Thomas Hartmann hat sich mit Sarah Ziegler, Redakteurin und Moderatorin beim Kinderhörfunk des WDR, über die Besonderheiten und Stärken des Kinderradios unterhalten. Sie sprechen über die crossmedialen Strukturen des “Maus-Radios”, die Synergien zwischen Hörfunk und Fernsehen und die Wichtigkeit, Kinder mit anspruchsvollen Themen auf Augenhöhe anzusprechen. Dabei betont Ziegler, dass das Radio trotz technischer Neuerungen ein lebendiges Medium bleibt und Potenziale für Partizipation und kindgerechte Aufbereitung bietet.

Kein Karrierehindernis, Weidel bei “Weltwoche”, Australien macht Ernst

1. Was bei Axel Springer kein Karrierehindernis ist
(correctiv.org, Anette Dowideit)
Der Axel-Springer-Konzern habe Jan Philipp Burgard trotz eines früheren MeToo-Vorwurfs, als Burgard noch beim WDR arbeitete, zum neuen “Welt”-Chefredakteur ernannt, was Zweifel an der Glaubwürdigkeit des behaupteten Kulturwandels bei Springer aufwerfe. Kritiker würden Burgards Umgang mit “Welt”-TV-Moderatorinnen und seine frühere Degradierung beim WDR wegen eines unangemessenen Vorfalls bemängeln, während Springer und Burgard die Vorwürfe abwehren würden. Die Entscheidung passe in ein Muster, bei dem Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner enge Vertraute auf Schlüsselpositionen setze. Anette Dowideit, stellvertretende Chefredakteurin von “Correctiv” und ehemals langjährige Springer-Mitarbeiterin, hat all die unerfreulichen Einzelheiten zum Fall zusammengetragen.

2. Kolumne zuerst!
(taz.de, Uli Hannemann)
Nachdem bekannt geworden ist, dass Alice Weidel Kolumnistin bei der Schweizer “Weltwoche” wird, hat sich Uli Hannemann für die “taz” ausgedacht, was die AfD-Chefin in ihrer ersten Ausgabe schreiben könnte.

3. Australien beschließt radikales Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche
(spiegel.de)
Der australische Senat habe am Donnerstag Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang zu TikTok, Instagram und anderen Sozialen Netzwerken verboten beziehungsweise ein entsprechendes Verbot verabschiedet. Dieses soll bald in Kraft treten: “Das weltweit einmalige Gesetz sieht vor, dass Plattformen wie TikTok, Facebook, Snapchat, Reddit, X und Instagram unter 16-Jährige systematisch daran hindern müssen, Accounts ihrer Plattformen zu besitzen.”

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4. Und täglich grüßt die FDP: Zu viele Liberale im Dlf-Frühprogramm?
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 29:09 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob die FDP in der DLF-Frühsendung überrepräsentiert ist. Hörerin Sabine Weber diskutiert mit Friedbert Meurer, Leiter der Abteilung Aktuelles im Deutschlandfunk, und Moderatorin Brigitte Baetz.

5. Heise Online verlässt “X” und setzt auf Mastodon
(meedia.de, KNA Mediendienst)
Das Technik-Medium “Heise Online” habe den Kurznachrichtendienst X/Twitter verlassen und konzentriere sich stattdessen auf Mastodon. Dort sei die Anzahl der Interaktionen höher, obwohl die Reichweite kleiner sei. Die Entscheidung sei vor allem aus praktischen Gründen getroffen worden: X habe als Traffic-Lieferant an Bedeutung verloren, Mastodon passe als dezentralisierte Plattform besser zu “Heises” technikaffiner Zielgruppe.

6. Verleihung der Otto Brenner Preise 2024
(otto-brenner-preis.de)
Vor etwa zwei Wochen fand in Berlin die 20. Verleihung der Otto-Brenner-Preise für kritischen Journalismus statt. Auf der Seite der Otto-Brenner-Stiftung gibt es nun eine übersichtliche Zusammenstellung der Filmmitschnitte. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind hier dokumentiert. Und eine Sammlung der häufig gestellte Fragen und Antworten gibt es hier.

Aus Russland ausgewiesen, Medien in der Ukraine, Faszination Trash-TV

1. Russland weist zwei ARD-Journalisten aus
(zeit.de)
Ein Korrespondent sowie ein technischer Mitarbeiter des ARD-Studios in Moskau müssen bis zum 16. Dezember ihre Akkreditierungen zurückgeben und Russland verlassen. Diese Ausweisung habe das russische Außenministerium angekündigt: “Zwei deutsche Journalisten müssen Russland verlassen. Grund dafür ist die angebliche Schließung des Senders Perwy Kanal in Berlin. Deutschland wies den Vorwurf zurück.”
Weiterer Lesehinweis: Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) protestiert gegen das Vorgehen Russlands. Der DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster fordert diplomatische Schritte des deutschen Außenministeriums sowie die Rücknahme der Ausweisung durch die russische Regierung: “Ich bin fassungslos. Frank Aischmann und sein Kollege haben sich nichts zuschulden kommen lassen, sondern kritisch, unabhängig und fair über Russland und die Politik des Kreml berichtet. Der Rausschmiss ist pure Schikane.” (djv.de, Hendrik Zörner)

2. Marathon gegen Propaganda
(taz.de, Bernhard Clasen)
“Drei Jahre Angriffskrieg machen sich auch in der ukrainischen Medienlandschaft bemerkbar. Das Land verliert immer mehr Medien, das zuvor vielfältige Angebot ist landesweit ausgedünnt.” Bernhard Clasen hat sich angeschaut, wie sich der russische Angriffskrieg auf die Pressevielfalt in der Ukraine auswirkt. Auch die ukrainische Regierung schränke sie ein.

3. Mediatheken löschen ihre Inhalte
(verdi.de)
Das Verdi-Medienmagazin “M” macht auf ein konstantes Ärgernis im Zusammenhang mit den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender aufmerksam: ARD und ZDF seien gesetzlich verpflichtet, viele Inhalte nach kurzer Zeit aus ihren Mediatheken zu entfernen, um private Medienunternehmen vor Wettbewerb zu schützen. Kritiker, darunter Organisationen wie Wikimedia und die Redaktion von netzpolitik.org, würden fordern, diese “Depublizierungspflicht” abzuschaffen, da gebührenfinanzierte Inhalte dauerhaft verfügbar bleiben sollten.

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4. “Wahrheitsmotoren” gegen Fake News
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Nach fünfjähriger Vorbereitung habe der Wiener Journalist und Filmemacher Friedrich Moser seinen Film “How to Build a Truth Engine” fertiggestellt, in dem es um den Kampf gegen “Fake News”, Propaganda und Desinformation gehe. Gunter Becker hat mit Moser gesprochen und ihn unter anderem danach gefragt, welchen Einfluss “Fake News” auf die bevorstehenden Bundestagswahlen haben könnten.

5. TikTok sperrt Beauty-Filter für Minderjährige
(spiegel.de)
TikTok habe eine Reihe neuer Maßnahmen für den Schutz minderjähriger Nutzerinnen und Nutzer angekündigt. Hierzu gehöre auch der Zugang zu KI-gestützten Beauty-Filtern. Dies beziehe sich vor allem auf den sogenannten “Bold Filter”, mit dem es möglich sei, “Haut glatt und strahlend aussehen zu lassen, die Augen größer, die Lippen voluminöser, Wangenknochen und das Kinn definierter.”

6. Faszination Trash-TV: Die krassesten Formate der Nullerjahre
(ndr.de, Mirko Drotschmann, Video: 13:46 Minuten)
Für das Medienmagazin “Zapp” hat sich Mirko Drotschmann (“MrWissen2Go”) mit der Youtuberin Desy und den Hosts des “Trashologinnen”-Podcasts Dr. Dinah und Franzi auf eine Zeitreise in die Abgründe des Trash-TV begeben: “Was macht den Reiz von Trash-TV aus, und wie hat es unsere heutige TV-Landschaft geprägt?”

7. Das Ende der Supernasen
(radioeins.de, Audio: 4:23 Minuten)
Als zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator den neuerlichen Rückzug von Thomas Gottschalk, den dieser auch diesmal mit der Sorge vor angeblichen Shitstorms begründe: “Was wir hier erleben, ist das Schauspiel eines Entertainers, der aus dem Rückzug eine Kunstform gemacht hat. Denn Gottschalks Abschiede sind keine liebevolle Schlussumarmung. Sie sind Kalkül. Sie sind PR-Masche. Erst verkündet er theatralisch seinen Rückzug, weil man ja ‘nichts mehr sagen dürfe’ – nur um dann genau diese Botschaft medienwirksam in allen Talkshows auszuschlachten und sein nächstes Buch zu promoten.”

Springer baut um, Engel und Teufel, Hässliches Entlein Sportjournalismus?

1. Ulf Poschardt löst Stefan Aust als »Welt«-Herausgeber ab
(spiegel.de)
Der Axel-Springer-Verlag ordnet seine Medienmarken neu. Nach dem Ausscheiden von Stefan Aust werde der bisherige “Welt”-Gruppe-Chefredakteur Ulf Poschardt Herausgeber einer neuen Dachmarke, bestehend aus “Welt”, “Politico Deutschland” und “Business Insider Deutschland”. Bei der “taz” kommentiert Nicholas Potter die Personalentscheidung: “Dass der Premium-Poschardt nun zum Herausgeber der neuen Dachmarke wird, dürfte für den Verlag tatsächlich eine erfreuliche Nachricht sein. Zu Springer passt er wie Arsch auf Porschesitz.”

2. Himmel-und-Hölle-Preis 2024: Annabelle & Tageszeitungen
(freischreiber.de)
“Freischreiber”, der Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten, vergibt alljährlich den “Himmel-und-Hölle-Preis” für besonders fairen beziehungsweise fiesen Umgang mit freien Medienschaffenden. Diesmal wurden alle deutschen Tageszeitungen in die Hölle geschickt: “Tatsache ist: Wir kennen keine einzige deutsche Tageszeitung, die ihren freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein mindestens durchschnittliches Einkommen in durchschnittlicher Arbeitszeit ermöglicht”, so Hölle-Laudator und Jury-Mitglied Andreas Unger. In den Himmel gelobt wurde das Schweizer Magazin “Annabelle”. Auf dem Youtube-Kanal von “TIDETVhamburg” gibt es eine Aufzeichnung der Preisverleihung (youtube.com, Video: 47:09 Minuten).

3. Sportjournalismus – das hässliche Entlein des Berufsstandes?
(de.ejo-online.eu, Thomas Strübin)
“Sowohl innerhalb der Redaktionen als auch in der öffentlichen Meinung wird der Sportjournalismus seit seinen Anfängen im Vergleich zu anderen journalistischen Praktiken gering geschätzt. Wie lässt sich das erklären?” Thomas Strübin ist dieser Frage nachgegangen und hat die häufigsten Kritikpunkte am Sportjournalismus aufgegriffen.

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4. Endlich mehr Schutz für Frauen in den Medien!
(dju.verdi.de, Matthias von Fintel)
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in Verdi fordert von Politik und Arbeitgebern mehr Schutz für Frauen in den Medien: “Gewalt und Belästigung sind gravierende Verstöße gegen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Medienarbeitgeber haben die Pflicht, ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten und funktionierende Mechanismen einzurichten, damit Frauen Übergriffe melden können und besser geschützt werden”, so die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll.

5. Musks Trollarmeen leiden unter dem eXit
(futurezone.at, Claudia Zettel)
Claudia Zettel führt bei futurezone.at aus, dass die Abwanderung von Nutzerinnen und Nutzern von der Plattform X (ehemals Twitter) aggressiven Troll-Communities zunehmend ihrer Zielscheiben beraube: “Setzt sich der eXit-Trend weiter fort, wird keine breite Masse mehr verbleiben, deren Widersacher man spielen oder die man versuchen kann, auf seine Seite zu ziehen. Das Ergebnis wäre tatsächlich eine Echokammer, in der man die Aggression unter Seinesgleichen im Kreis schicken kann.”

6. Was der Podcast jetzt braucht
(medientage.de, Petra Schwegler)
Petra Schwegler berichtet von der Podcast-Konferenz “So many Voices”, die vom Label hauseins und dem MedienNetzwerk Bayern organisiert wurde. Die Themen reichten von Community Building über komplexe Produktionsprozesse bis hin zur Rolle von Musik im Storytelling. In Workshops und Expertengesprächen habe es Einblicke in kreative Ansätze, effiziente Techniken und den Einsatz von AI-Tools gegeben. Ein weiteres Thema seien Monetarisierungsmöglichkeiten wie Crowdfunding, Werbung und Netzwerkpartnerschaften gewesen.

Vom Verschwinden der Lokalzeitung, “Haaretz”, Bundesliga-Rechtevergabe

1. Vom Verschwinden der Lokalzeitung
(wuestenradar.de, Christian-Mathias Wellbrock & Sabrina Maaß)
Wo sind Lokalzeitungen verschwunden? Und wo drohen Nachrichtenwüsten? Diesen Fragen sind Christian-Mathias Wellbrock und Sabrina Maaß von der Hamburg Media School nachgegangen und haben “untersucht, wie sich die Situation der Tageszeitungen seit der deutschen Wiedervereinigung verändert hat und welche Folgen eine Schwächung der Lokalpresse für das demokratische Gemeinwesen in Deutschland haben könnte.” Es lohnt ein Blick in die 46-seitige Studie (PDF), in der nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Handlungsoptionen vorgestellt werden. Äußerst eindrücklich ist auch die interaktive Karte, die das gesamte Ausmaß der Veränderungen seit 1992 zeigt (Schieberegler bewegen).

2. Israels Regierung boykottiert Zeitung “Haaretz”
(taz.de, Felix Wellisch)
Die israelische Regierung unter Premierminister Benjamin Netanjahu habe beschlossen, Israels älteste und anscheinend unbequem gewordene Tageszeitung “Haaretz” zu boykottieren und dort keine Anzeigen mehr zu schalten: “Am Sonntag nahm das Kabinett laut Kommunikationsminister Shlomo Karhi einstimmig einen Vorschlag an, der allen Regierungsvertretern und Angestellten von staatlich finanzierten Organisationen vorschreibt, nicht mehr mit der Zeitung zu kommunizieren oder dort Anzeigen zu schalten.”

3. Neues vom Deutschlandfunk
(verdi.de, Volker Nünning)
Volker Nünning beschreibt die geplanten Programmreformen beim Deutschlandfunk, mit denen auf finanzielle, personelle und medienpolitische Veränderungen reagiert werden soll. Ziel sei es, das journalistische Profil des öffentlich-rechtlichen Senders trotz neuer Programmstrukturen und mehr digitalen Inhalten wie Podcasts zu bewahren. Die Reform solle bis 2025 in Arbeitsgruppen erarbeitet werden.

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4. Techkonzerne fordern Aufschub für australisches Jugendschutzgesetz
(zeit.de)
Technologiekonzerne wie Google, Meta und TikTok hätten die australische Regierung gebeten, die für diese Woche geplante Verabschiedung eines strikten Gesetzes zum Jugendschutz in Sozialen Medien zu verschieben, bis die Ergebnisse eines Pilotprojekts zur Altersüberprüfung vorliegen. Der Gesetzesentwurf, der die Social-Media-Nutzung von Kindern unter 16 Jahren künftig verhindern soll, werde unter anderem wegen mangelnder Kohärenz und Effizienz sowie fehlender Konsultation mit Experten und Interessengruppen von den Unternehmen kritisiert.

5. Bluesky HowTo und Tools
(metacheles.de, Sascha Pallenberg)
Die X/Twitter-Alternative Bluesky erlebt derzeit einen rasanten Zustrom von Nutzerinnen und Nutzern. Sascha Pallenberg hat allerlei Wissenswertes um die Microblogging-Plattform zusammengestellt und nennt hilfreiche Tools rund um die Themen Feeds, Labels, Starter Packs und Beitragsverwaltung. Außerdem kennt er nützliche Hilfsprogramme zur Migration von anderen Plattformen zu Bluesky.

6. Bundesliga-Rechtevergabe: Neustart unterm Damoklesschwert
(dwdl.de, Timo Niemeier & Alexander Krei)
Bei “DWDL” geht es um die Wiederaufnahme der Vergabe der Fußball-Bundesliga-Rechte für die Spielzeiten 2025 bis 2029. Zuvor habe ein “Hickhack” zwischen Pay-TV-Sender DAZN und Deutscher Fußball Liga (DFL) zum Abbruch des ursprünglichen Verfahrens geführt: “Der Ausgang der nun neu startenden Auktion ist völlig ungewiss. Als Gewinner könnte am Ende allen voran die DFL stehen, immerhin hat man bei Sky jetzt die Gewissheit, dass DAZN schon im Kampf um Paket B bereit ist, viel Geld auf den Tisch zu legen – möglicherweise so viel, um den Pay-Platzhirschen über kurz oder lang komplett aus dem Markt zu drängen.”

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