Putins Zensurgesetz, Initiativen für Pressefreiheit, Chinas Schlingerkurs

1. “Für Journalisten ein Berufsverbot und für Bürger ein Verbot, zu denken”
(tagesspiegel.de, Hannah Wagner)
Bereits vor den jüngsten Angriffen gegen die Ukraine war es in Russland nicht gut um die Pressefreiheit bestellt – das Land belegt Rang 150 von 180 im entsprechenden Index der Organisation Reporter ohne Grenzen. Doch nun wird alles noch einmal deutlich schlimmer: Nach Gefängnisandrohungen für angebliche “Falschinformationen” zum Krieg ziehen sich ausländische Sender aus dem Land zurück, und immer mehr kritische inländische Medien kapitulieren.

2. Die Angst Putins vor der Wahrheit
(faz.net, Berthold Kohler)
Auch die “FAZ” zieht ihre Korrespondentinnen und Korrespondenten aus Russland ab. Herausgeber Berthold Kohler kommentiert: “Ein Zeichen von Stärke ist Zensur nie. Die Maßnahmen enthüllen vielmehr, wie groß die Angst im Kreml vor der Wahrheit ist. Doch wird es selbst Putin nicht gelingen, sie zu unterdrücken. Auch unsere Korrespondenten werden weiter nach bestem Wissen und Gewissen über Russland berichten – von einem Ort aus, an dem sie frei sprechen und schreiben können, ohne dass ihnen Lagerhaft droht.”

3. “Ich möchte einfach nur arbeiten”
(zeit.de, Ekaterina Astafeva & Elizaveta Antonova)
“Ich bin geflohen, weil es gefährlich geworden ist, als Journalist in Russland zu arbeiten. Ich habe meinen Laptop, meinen Reisepass, meinen Ausweis, einige wichtige Papiere und ein paar Klamotten eingepackt und sonst nichts mitgenommen.” Die “Zeit” hat mit drei russischen Journalistinnen beziehungsweise Journalisten gesprochen, die ins Ausland geflüchtet sind und nicht wissen, wie es für sie weitergeht.

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4. Journalisten-Zentrum und TOR-Project: Initiativen für Pressefreiheit im Ukraine-Krieg
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 5:34 Minuten)
Der Deutschlandfunk berichtet über Initiativen, Medienschaffende in der Ukraine zu unterstützen und den Zugang zu unabhängiger Berichterstattung zu ermöglichen. Reporter ohne Grenzen unterstützt beispielsweise Journalistinnen und Journalisten, die aus dem Ukraine-Krieg berichten, mit Schutzausrüstung, einem Versicherungsschutz, Verschlüsselungstechnik oder auch schlicht mit Geld. Eine andere Initiative, die sich in ähnlicher Weise für in Not geratene Reporterinnen und Reporter und deren Familien in Kriegs- und Krisenregionen einsetzt, ist der Verein Journalisten helfen Journalisten.

5. Weltreporter fordert Unterstützung freier Korrespondent*innen in der Ukraine und Russland
(weltreporter.net)
Auch “Weltreporter”, das größte Netzwerk freier deutschsprachiger Auslandskorrespondenten und -korrespondentinnen, fordert mehr Schutz und Unterstützung für freie Medienschaffende, die aus dem Kriegsgebiet berichten: “Redaktionen drucken zwar die Texte freier Reporter*innen aus Kriegs- und Krisengebieten, drücken sich jedoch teils vor der Verantwortung für die Kolleg*innen.”

6. Der Schlingerkurs von Chinas Medien
(tagesschau.de, Eva Lamby-Schmitt)
Eva Lamby-Schmitt berichtet aus dem ARD-Studio Shanghai. Sie hat sich angeschaut, wie in den chinesischen Staatsmedien über Russlands Krieg gegen die Ukraine berichtet wird: “In offiziellen Statements versucht die chinesische Staats- und Parteiführung nach außen hin, ein möglichst neutrales Bild zu wahren. China positioniert sich nicht eindeutig und die Thesen sind widersprüchlich. Einerseits gesteht China Russland zu, die vermeintlichen Sicherheitsbedenken und die Bedrohung durch [die] Osterweiterung der NATO seien real. Andererseits betont China immer wieder, souveräne Staaten wie die Ukraine zu respektieren. Manche Beobachter sprechen bei dieser Haltung von einer pro-russischen Neutralität.”