Ohne AfD und Linke, Lokaljournalismus im Ahrtal, Selbstversuch Olympia

1. Warum AfD und Linke bei den Sat.1-Sommerinterviews fehlen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Sat.1 plant politische Sommerinterviews, bei denen die beiden Oppositionsparteien AfD und Linke jedoch nicht vorkommen. Sendersprecher Daniel Rosemann begründet dies wie folgt: “Die Sat.1-Nachrichtenredaktion hat sich entschieden, mit den vier Parteien Sommer-Interviews zu führen, die nach den aktuellen Koalitionsaussagen nach der Wahl Teil einer neuen Bundesregierung sein können.” Für “DWDL”-Redakteur Timo Niemeier kommt diese Argumentation überraschend: “Zum einen, weil der Sender diesmal in Sachen AfD eine andere Argumentation wählt und sich nicht so klar gegen die Partei positioniert, wie es Rosemann noch vor wenigen Wochen tat. Und zum anderen, weil Koalitionsaussagen, die vor einer Wahl getroffen werden, danach vielleicht gar nicht halten. Ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken ist überdies gar nicht endgültig vom Tisch, weil es von keiner der Parteien ausgeschlossen wurde.”

2. Lokaljournalismus im Dauereinsatz
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 7:46 Minuten)
Die Flutkatastrophe im Ahrtal zeigt, wie wichtig gut funktionierender Lokaljournalismus ist. Seit über einer Woche berichtet die “Rhein-Zeitung” mit ihrer Lokalredaktion Ahrweiler mit zehn Reporterinnen und Reportern direkt aus dem Katastrophengebiet, unterstützt von Kräften aus der zentralen Mantelredaktion. Doch in der Region würden sich auch unseriöse Menschen tummeln, die Desinformationen streuen: Laut ZDF-Reporter Arndt Ginzel seien Mitglieder der “Querdenker”-Szene durch die Nachbarschaft gezogen und hätten fälschlicherweise erzählt, das Hochwasser sei von Bundeskanzlerin Angela Merkel geplant worden, um eine Klimadebatte zu entfachen.

3. Nürnberger Presse plant weiteren Stellenabbau
(verdi.de, Susanne Stracke-Neumann)
Schlechte Nachrichten aus Nürnberg: “Um mindestens 80 Vollzeitstellen will der Verlag Nürnberger Presse (VNP) bis Ende März 2022 die Belegschaft verkleinern. Der Verlag, der die ‘Nürnberger Nachrichten’, die ‘Nürnberger Zeitung’ und die Online-Plattform Nordbayern.de in seinem Portfolio hat, baute bereits 2019/20 nach der Verschmelzung dreier einzelner zu einer Zentralredaktion 28 Vollzeitstellen durch einen ‘freiwilligen Sozialplan’ mit Abfindungen ab.”

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4. »Ältere Menschen sind empfänglicher für Falschmeldungen«
(spiegel.de, Max Hoppenstedt & Ann-Katrin-Müller)
Fiete Stegers hat sich im Auftrag der Vodafone-Stiftung bei Faktencheckern, Forschenden, Fachjournalistinnen und Vertretern von zivilgesellschaftlichen Organisationen zum Thema Desinformation umgehört. Der “Spiegel” berichtet vorab über die Befragung. Anfällig für Desinformationskampagnen seien laut den Expertinnen und Experten vor allem Menschen, die “der transportierten Botschaft ohnehin zugeneigt sind und sich durch sie bestätigt fühlen”. Außerdem spiele laut Stegers das Alter eine Rolle: “Ältere Menschen sind tendenziell empfänglicher für Falschmeldungen als junge”.

5. Absprachen ums Preisgeld?
(sueddeutsche.de)
“Get the F*ck out of my House” ist eine ursprünglich aus den Niederlanden stammende Reality-Show, die in Deutschland bei ProSieben ausgestrahlt wurde. Die Spielidee: In einem Haus werden 100 Menschen untergebracht. Wer als Letzter das Haus verlässt, bekommt die 100.000 Euro Siegprämie. Drei Jahre nach dem Ende der Sendung streiten die Kandidaten vor Gericht um das Preisgeld. Die drei Finalisten hätten verabredet, dass – egal, wer gewinnt – der Gewinner den beiden anderen 20.000 Euro abgebe. Daran, so der Vorwurf, habe sich der Gewinner jedoch nicht gehalten.

6. Olympia als 14-Stunden-Selbstversuch: Die Geisterspiele von Tokio im nächtlichen TV-Protokoll
(rnd.de, Imre Grimm)
Imre Grimm hat einen heroischen Selbstversuch unternommen und sich eine ganze Nacht durch das Olympia-Programm gezappt. Richtige Begeisterung wollte bei ihm nicht aufkommen, denn ohne Publikum fehle etwas Entscheidendes: “Das kollektive Staunen über die Grenzbereiche des Menschenmöglichen sind das Geheimnis des Events. Aber ohne Kollektiv gibt es keine kollektive Freude. Was wäre Usain Bolt ohne seine Ehrenrunden? Für wen sollte Robert Harting in einem leeren Stadion sein Trikot zerreißen? Emotionen sind der wichtigste Rohstoff internationaler Sportevents. Von 10.000 leeren Plastiksesseln aber sind keine Gefühlsaufwallungen zu erwarten. Man kann Emotionen nicht herbeibehaupten.”