Reichelt-Niederlage, Durchmarsch der Clowns, TikTok-Kanzler

1. Hauptverfahren gegen FragDenStaat-Chefredakteur Arne Semsrott eröffnet
(freiheitsrechte.org, Maria Scharlau)
Die Transparenzplattform “FragDenStaat” ist wegen der Veröffentlichung von Gerichtsdokumenten aus laufenden Strafverfahren in eine Auseinandersetzung mit der Berliner Staatsanwaltschaft geraten. Diese ermittelt gegen den Projektleiter Arne Semsrott, weil er amtliche Dokumente – mit Einwilligung der Betroffenen und Schwärzung personenbezogener Daten – veröffentlicht hat. Wie die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) mitteilt, hat das Landgericht Berlin nun das Hauptverfahren gegen Semsrott eröffnet. Er wird in dem Verfahren von der GFF unterstützt: “Das Landgericht hat die Chance verpasst, die Vereinbarkeit der Strafnorm mit der Pressefreiheit direkt vom Bundesverfassungsgericht überprüfen zu lassen”, so Benjamin Lück, Jurist und Verfahrenskoordinator bei der GFF: “Nun gehen wir den Weg durch die Instanzen. Es ist nicht mit der Pressefreiheit vereinbar, dass ausnahmslos jedes Wortlaut-Zitat aus einem Gerichtsbeschluss vor Abschluss des Verfahrens unter Strafe steht.”

2. Gericht ver­bietet Julian Rei­chelt Aus­sagen zu “Poli­zei­Grün”
(lto.de, Charlotte Hoppen & Felix W. Zimmermann)
Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt und das rechtspopulistische Medium “Nius” haben erneut eine juristische Niederlage erlitten, in diesem Fall zumindest eine Teilniederlage: “Das LG Hamburg hat Julian Reichelt und NIUS u.a. die Erweckung des Eindrucks verboten, der Verein ‘PolizeiGrün’ sei im Auftrag der Grünen tätig.” Der Beschluss sei noch nicht rechtskräftig, noch könnten beide Seiten Widerspruch beziehungsweise Beschwerde einlegen.

3. Durchmarsch der populistischen Talkshow-Clowns
(deutschlandfunk.de, Marina Weisband, Audio: 4:30 Minuten)
Marina Weisband reflektiert in ihrer Kolumne über den Erfolg medialer Selbstdarsteller wie Donald Trump, Javier Milei oder Boris Johnson und mögliche Nachahmer in Deutschland: “Noch hat die AfD es nicht geschafft, aber stellen Sie sich vor, sie findet irgendwann zufällig jemanden mit einem Funken Charisma, der die gleiche Art von Talkshow-Clown spielen kann. Unser mediales System hat keinerlei Immunschutz dagegen. Wir wären aufgeschmissen.”

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4. Russisches Innenministerium schreibt SPIEGEL-Kolumnist Zygar zur Fahndung aus
(spiegel.de)
Unlängst sei bekannt geworden, dass das russische Innenministerium den Kremlkritiker und freien “Spiegel”-Mitarbeiter Mikhail Zygar auf die Fahndungsliste gesetzt und ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet hat. “Ich werde für meine Worte, für meine Texte, für meine Bücher verfolgt”, so Zygar: “Offenbar sind sie zu wahr und zu schmerzhaft für den russischen Staat, die Beamten und Propagandisten.” Mikhail Zygar schreibt regelmäßig für den “Spiegel” eine Kolumne (nur mit Abo lesbar).

5. Begräbnis der Radiokultur
(taz.de, Dominik Baur)
Die Umstrukturierungen bei “Bayern 2” werden von manchen mit dem Tod des besonderen Radiosenders gleichgesetzt. Am Dienstagabend wurde er von einigen Demonstranten symbolisch zu Grabe getragen. “taz”-Bayern-Korrespondent Dominik Baur war dabei: “Als der Himmel pünktlich zu Beginn der Trauerfeier am Rundfunkplatz zuzieht und erste Tropfen fallen, haben sie die Särge schon aufgestellt. Kleine schwarze Pappsärge mit den Aufschriften: ‘Nachtstudio’, ‘Radiotexte’, ‘Kulturwelt’, ‘Diwan’, ‘Kulturjournal’, ‘Jazz und Politik’. Alles beliebte Sendungen, die künftig bei Bayern 2 nicht mehr vorkommen.”

6. Olaf muss nicht tanzen
(zeit.de, Meike Laaf)
Bundeskanzler Olaf Scholz nutzt jetzt TikTok, um dort besonders junge Leute anzusprechen und das Feld nicht der AfD zu überlassen. Die ist auf der Plattform nämlich stärker als alle anderen Parteien zusammen. Meike Laaf hat Politiker und Experten zum Thema befragt und die Argumente für und gegen eine Präsenz auf TikTok eingesammelt.
Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Abgesehen davon, dass es bei TikTok verschiedene Sicherheits- und Datenschutzbedenken gibt, habe ich Kritik an einem ganz anderen Punkt: Für Scholz geht es hier doch nur darum, ein weiteres Medium zu bespielen, in dem er seine Politik nicht erklärt.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:08 Minuten)

Polizeiliche Kriminalstatistik, Tiktokstagram, Militär soll schützen

1. Über den medialen Umgang mit Zahlen und Begriffen
(deutschlandfunk.de, Sebastian Wellendorf, Audio: 5:22 Minuten)
Wie kommt es, dass viele Medien bereits am Tag vor der offiziellen Bekanntgabe Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PDF) veröffentlichen können? Und wie sieht ein verantwortungsvoller Umgang von Redaktionen mit den Daten aus? Welche Einordnung ist für ein vollständiges Bild nötig? Darüber hat Sebastian Wellendorf mit seiner Deutschlandfunk-Kollegin Katharina Hamberger gesprochen.
Weitere Lesetipps: “Müssen bei sozialen Ursachen ansetzen” (tagesschau.de). Und bei netzpolitik.org kommentiert Markus Reuter: “Deutschland ist eines der sichersten Länder der Erde. Daran ändert auch die neue Kriminalstatistik nichts.”

2. Militär muss Journalisten schützen
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert die israelischen Streitkräfte auf, Journalistinnen und Journalisten im Gaza-Streifen zu schützen, insbesondere während militärischer Offensiven. Schon jetzt sei der Gaza-Krieg für Berichterstattende einer der gefährlichsten Konflikte der vergangenen Jahrzehnte. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster appelliert: “Wir erwarten vom israelischen Militär, dass es kein Blutbad unter den Korrespondenten gibt.”

3. TikTok arbeitet an eigenständiger Foto-App
(spiegel.de)
TikTok plane die Einführung einer eigenen Foto-App namens “TikTok Notes”, die in direkter Konkurrenz zu Instagram stehen und den Nutzern das Teilen von Fotos und Texten ermöglichen soll. Darüber hinaus arbeite das Unternehmen an einer Belohnungs-App namens “TikTok Lite”, die Nutzer für das Ansehen von Videos und das Einladen von Freunden belohnen soll. Ziel sei es, die Nutzerzahlen insbesondere in der EU zu steigern.

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4. Nur Krisen, Kriege, Katastrophen?
(journalist.de, Sara Maria Manzo)
Um der Nachrichtenmüdigkeit entgegenzuwirken, entwickele das “Innovationslabor” von ARD-aktuell neue Strategien und Formate, die speziell auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten seien – unter anderem mit einem stärkeren Fokus auf Hintergründe, Erklärungen und positiver Berichterstattung. In “Mein Blick auf den Journalismus” erklärt Sara Maria Manzo, Co-Leiterin des “Innovationslabors”, wie die Redaktion dabei vorgeht.

5. Freunde und Helfer
(kontextwochenzeitung.de)
Als “Kontext”-Chefin Anna Hunger erfuhr, dass sie bei einer Talk-Runde der Medientage Mitteldeutschland auf den ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt, heute Kopf des Hetz- und Krawall-Kanals “Nius”, treffen soll, hat sie abgesagt. Im “Kontext”-Editorial heißt es dazu: Hunger “möchte nicht Sparringspartnerin für einen Typen sein, der in seiner Zeit bei ‘Bild’ so viele junge Frauen gedemütigt hat, was mittlerweile unter dem nichtssagenden Begriff ‘Machtmissbrauch’ firmiert. Und in keiner Form dazu beitragen, ‘Nius’ als irgendwie diskussionswürdiges Medium erscheinen zu lassen.”

6. ESC-Revolution: Was Raab & Rosemann wirklich planen
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Wie Thomas Lückerath bei “DWDL” berichtet, hat Stefan Raabs Firma mehreren TV-Sendern ein “Rettungskonzept” für den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest vorgestellt: “Das Rettungskonzept der Raab Entertainment ist bisher ein unabhängiger Vorstoß zweier erfahrener und in der Branche sehr geschätzter TV-Macher, aber keine beauftragte Entwicklung. Raab und Rosemann sondieren den Markt.”

Pressefeindliche Stimmung, Lage in China, Demokratie ist kein Boxring

1. Weniger Übergriffe, aber pressefeindliche Stimmung
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Infolge des starken Rückgangs von Corona- sowie rechtsextremen Demonstrationen ist zwar die Zahl der physischen Übergriffe gegen Medienschaffende rückläufig. Dennoch ist die Zahl immer noch fast dreimal so hoch wie 2019.” Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat ihre “Nahaufnahme 2024” veröffentlicht (PDF), in der sie die aktuelle Lage der Pressefreiheit in Deutschland untersucht.

2. Schikaniert, bedroht und mit Drohnen verfolgt
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Wie Markus Reuter bei netzpolitik.org berichtet, wird die Pressefreiheit in China zunehmend eingeschränkt. Eine Umfrage unter 101 Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten habe ergeben, dass fast alle Befragten die Pressefreiheit in China im Vergleich zu internationalen Standards für unzureichend halten. Zudem würden drei Viertel der Befragten von einer umfassenden Überwachung durch den chinesischen Staat ausgehen und kritisieren, dass die restriktiven Bedingungen eine fundierte und differenzierte Berichterstattung über das Land verhindern.

3. AfD im TV: Demokratie ist kein Boxring
(verdi.de, Günter Herkel)
Am 11. April will “Welt TV” ein TV-Duell zur Wahl in Thüringen senden, zwischen CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt und AfD-Rechtsaußen Björn Höcke. Günter Herkel kritisiert in seinem Kommentar, dass der mediale Umgang mit der AfD häufig deren Normalisierung fördere, indem sie wie eine normale Partei behandelt werde. Das verschleiere ihren rechtsextremen Kern. Herkel betont, dass es nicht ausreiche, Falschmeldungen zu korrigieren. Seiner Ansicht nach müssten Medien den ideologischen Kontext der AfD darstellen, um ihre extremistische Agenda zu entlarven.

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4. Brasiliens Justiz leitet Untersuchung gegen Elon Musk ein
(zeit.de)
Der oberste Gerichtshof Brasiliens hat ein Ermittlungsverfahren gegen Elon Musk wegen Behinderung der Justiz durch den Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) eingeleitet. Musk wird vorgeworfen, das Netzwerk in krimineller Weise genutzt zu haben, indem er gerichtliche Anordnungen missachtet und bestimmte Konten illegal reaktiviert habe.

5. Mehr Fakten statt Populismus in der EU-Berichterstattung
(de.ejo-online.eu, Henrik Müller)
Henrik Müller unterstreicht in seinem Beitrag die Bedeutung einer faktenbasierten und kritischen Berichterstattung über die EU, die helfe, die Funktionsweise der europäischen Institutionen zu verbessern. Demgegenüber stehe ein populistischer Journalismus, der die europäische Integration pauschal ablehne. Müller schreibt, dass die Komplexität der EU und ihrer Einrichtungen eine Herausforderung darstelle, die Lösung aber in einer objektiven Darstellung europäischer Themen liege, die über nationale Perspektiven hinausgehe.

6. 33. Goldene Blogger: Wo sich der Geist des Bloggens heute findet
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 24:24 Minuten)
Der Podcast “Läuft”, eine Produktion von epd medien und dem Grimme-Institut, beschäftigt sich diesmal mit der bevorstehenden Verleihung der “Goldenen Blogger”. Alexander Matzkeit spricht mit Franziska Bluhm, Mitinitiatorin des Preises, über die Aufgabe der Auszeichnung, die Frage, was Bloggen heute bedeutet, und die Aussicht, was die Teilnehmenden bei der Preisverleihung erwartet.

Brandner muss zahlen, Täuschte “Forbes”?, Content-Verwurstung

1. Weitere 15.000 Euro Ordnungsgeld gegen Stephan Brandner
(lto.de)
Stephan Brandner, der für die AfD im Bundestag sitzt, meinte, “Spiegel”-Redakteurin Ann-Katrin Müller als “Faschistin” bezeichnen zu dürfen. Durfte er aber nicht, wie das Landgericht Berlin entschied. Trotz des Urteils zeigte sich Brandner uneinsichtig und beschimpfte Müller weiter. Das wird nun teuer für ihn.

2. »Forbes« soll Werbekunden getäuscht haben
(spiegel.de)
Dem renommierten Wirtschaftsmagazin “Forbes” wird vorgeworfen, Werbekunden in die Irre geführt zu haben, indem deren Onlineanzeigen auf einer Clickbait-Unterseite statt auf der Hauptseite veröffentlich worden seien. Eigentlich sei den Kunden eine Platzierung auf der Hauptseite versprochen worden. Diese Praxis sei Teil eines größeren Problems in der Online-Werbeindustrie, wo Werbegelder oft auf unseriösen Seiten landen, die nur darauf ausgelegt seien, möglichst viel Werbung zu zeigen.

3. Jammern am rechten Rand
(taz.de, Ann-Kathrin Leclère)
Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben ein “Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland” veröffentlicht. Ann-Kathrin Leclère hat sich das Forderungspapier und die überwiegend negativen Reaktionen darauf angesehen. So hat beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redakteursausschüsse dem Papier widersprochen: “Manifest” für neuen Rundfunk in zentralen Punkten falsch (agra.de, Hubert Krech).

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4. Welche Aufgabe haben Journalisten heutzutage?
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhöfer, Audio: 45:12 Minuten)
In dieser Folge des Deutschlandfunk-Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Fragen, welche Aufgaben Journalistinnen und Journalisten heutzutage haben und ob es zu viel Haltung im Journalismus gibt. Es diskutieren Friedbert Meurer, Leiter Aktuelles im Deutschlandfunk, Anne-Lena Mösken von der “Freien Presse” sowie Medienforscher Christian Hoffmann.

5. “Das Chaos zulassen” – Sabine Heinrich über ihre Liebe zum Radio
(thisismedianow.podigee.io, Lukas Schöne, Audio: 25:56 Minuten)
In der aktuellen Ausgabe des Podcasts “This is Media Now” spricht WDR-Moderatorin Sabine Heinrich über ihre Begeisterung für das Radio, die bereits in ihrer Kindheit begann. Sie erläutert, wie sie ihre Erfahrungen bei einem Lokalsender geformt haben, und verrät ihre Ansichten zu Künstlicher Intelligenz.

6. Zamperoni & Miosga weg! Klamroth fehlt! TV-Berichte im Unsinnsstrudel
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader schreibt sich in seiner “DWDL”-Kolumne den Frust von der Seele über die “Online-Content-Verwurstungsindustrie”, die Belanglosigkeiten zu Nachrichten aufbläst: “Wie sehr diese Simulation scheinrelevanter Inhalte Gift für die Wahrnehmung des Journalismus als solchen ist, lässt sich in der Gesellschaft längst beobachten. Leser:innen bekommen von Online-Medien die ohnehin schon oft nicht besonders ausgeprägte Restfähigkeit abtrainiert, zu unterscheiden, was wirklich relevant ist und was bloß ein schmutziger Trick zur Klickgenerierung. Am Ende sieht ja alles gleich aus.”

KW 14/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Warum soll Al Jazeera in Israel verboten werden?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 17:13 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit dem Politologen, Dokumentarfilmer und Buchautor Asiem El Difraoui über das drohende Verbot des Senders Al Jazeera in Israel: Was erhofft sich die israelische Regierung von einem Verbot? Ist es legitim, gegen ausländische Medien vorzugehen? Oder ist es ein gefährlicher Eingriff in die Pressefreiheit? Und wie politisch unabhängig ist Al Jazeera überhaupt?
Weiterer Hörtipp: Auch im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” geht es um den arabischen Nachrichtenkanal: Al Jazeera: Information oder Propaganda? (wdr.de, Tilo Spanhel, Audio: 4:55 Minuten)

2. Im Fadenkreuz russischer Desinformation
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 28:25 Minuten)
Am Freitag haben wir in den “6 vor 9” einen Beitrag über die pro-russische Propagandaplattform “Voice of Europe” und deren möglichen Einfluss auf den AfD-Politiker Petr Bystron empfohlen. In der hier verlinkten Sendung hat “BR24 Medien” Christopher Nehring, Gastdozent für Desinformation des Medienprogramms Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung, zu der Plattform befragt. Außerdem berichtet ARD-Korrespondent Oliver Soos über das “düstere Bild”, das die serbische Medienlandschaft abgibt: “Kaum Regierunsgkritik, pro-russische Berichterstattung und Geschichtsglättung wie im Fall vom Massaker von Srebrenica.”

3. Neuer Kurs – Polens Medien im Umbruch
(sr.de, Sabine Wachs & Thomas Bimesdörfer, Audio: 18:54 Minuten)
Sabine Wachs und Thomas Bimesdörfer sprechen mit dem Journalisten Heiko Kreft über die Situation der polnischen Medien nach dem Regierungswechsel: Wie steht es um die Unabhängigkeit der öffentlichen und privaten Medien? Sind sie jetzt wieder pluralistisch?

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4. Qualität der Newsmedien
(detektor.fm, Charlotte Thielmann & Lars Feyen, Audio: 16:27 Minuten)
Im Podcast “Fit for news” sprechen Charlotte Thielmann und Lars Feyen mit Michael Haller vom Europäischen Institut für Journalismus- und Kommunikationsforschung darüber, was glaubwürdige Nachrichtenanbieter im Internet auszeichnet und welche Anbieter man besser meiden sollte.

5. Ist die deutsche Filmförderung noch zu retten?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 25:59 Minuten)
Die Reform der deutschen Filmförderung ist eine dringende Aufgabe, die bis Ende 2024 abgeschlossen sein muss. Der erfahrene Filmjournalist Rudolf Worschech analysiert im Gespräch mit Alexander Matzkeit die komplexen Förderstrukturen und gibt einen Ausblick, was am Ende dabei herauskommen könnte.

6. Inzivilität im Netz schadet uns allen
(deutschlandfunknova.de, Katrin Ohlendorf & Marc Ziegele, Audio: 1:01:58 Stunden)
In seinem Vortrag erklärt der Kommunikationswissenschaftler Marc Ziegele das Phänomen der “Inzivilität” in Kommentarspalten und bei Online-Diskussionen. Er geht dabei auch auf die mögliche Ursachen ein: “Polemische und respektlose Äußerungen sichern politischen Akteuren Aufmerksamkeit, garantieren Medien werberelevante Klicks und bringen den Plattformen eine erhöhte Verweildauer der Nutzenden.”

Doktortitel bleibt, Kampf der Studios, Top Ten der vergessenen Nachrichten

1. Welchen Einfluss haben prorussische Propagandaportale?
(deutschlandfunk.de, Anh Tran, 6:55 Minuten)
Der AfD-Europakandidat Petr Bystron soll Geld von einem prorussischen Internetportal erhalten haben, so ein aktueller Vorwurf gegen ihn. Es soll sogar Audioaufnahmen geben, die den Vorgang belegen. Bystron dementiert die Annahme von Zahlungen aus Russland. Bei dem Portal soll es sich um “Voice of Europe” handeln. Anh Tran hat den freien Investigativjournalisten Vojtěch Berger gefragt, was es mit dieser Internetplattform auf sich hat.

2. Universität Salzburg bestätigt Doktortitel für Journalistin Föderl-Schmid
(derstandard.at)
Wie der österreichische “Standard” meldet, hat die Universität Salzburg die Doktorarbeit der stellvertretenden Chefredakteurin der “Süddeutschen Zeitung”, Alexandra Föderl-Schmid, untersucht und “kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten” festgestellt. Zuvor hatte ein “Plagiatsjäger”, der einen Auftrag der rechtspopulistischen Website “Nius” erhalten hatte, nach eigener Aussage das Gegenteil herausgefunden. Für die Hintergründe des Falls hier noch einmal ein Lesetipp aus dem Februar: Die Chronologie einer Hetzjagd auf Alexandra Föderl-Schmid (derstandard.at, Jan Michael Marchart & Katharina Mittelstaedt & Jonas Vogt).

3. Kampf der Produktionsstudios
(taz.de, Wilfried Urbe)
Private TV-Produktionsstudios in Deutschland wie die MMC- und die EMG-Studios beklagen einen aus ihrer Sicht unfairen Wettbewerb durch Tochtergesellschaften der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF. Diese könnten Produktionsaufträge durch niedrigere Angebote aufgrund von Querfinanzierungen gewinnen. Wilfried Urbe erläutert den Konflikt.

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4. Top Ten der Vergessenen Nachrichten 2024
(derblindefleck.de)
Was sind die zehn “Vergessenen Nachrichten 2024”? Welche Themen sind in der medialen Berichterstattung untergegangen oder gar nicht erst aufgetaucht? Die “Initiative Nachrichtenaufklärung” veröffentlicht jedes Jahr eine Top-Ten-Liste. Auf der Website werden alle zehn Themen mit einer Begründung vorgestellt. Diesmal auf Platz eins: “Phytosanierung: Wenn Pflanzen Schwermetalle abbauen”.

5. Google verstößt gegen deutschen Medienstaatsvertrag
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier schreibt bei “DWDL” über einen aktuellen Verstoß von Google gegen den deutschen Medienstaatsvertrag, den die Kommission für Zulassung und Aufsicht festgestellt habe. Der Vorwurf bestehe darin, dass Google einem kleinen Verlag keinen Zugang zum Google News Showcase gewährt habe, was aufgrund der Reichweitenbeschränkung als unfair angesehen werde.

6. Stefan Raab Comeback: Was steckt wirklich dahinter?
(youtube.com, Torben Platzer, Video: 23:59 Minuten)
In den vergangenen Tagen hat Stefan Raab mit mehreren Instagram-Beiträgen für große Aufregung und Spekulationen gesorgt. Youtuber Torben Platzer sortiert die bisher bekannten Fakten und Gerüchte rund um Raabs mögliches Comeback. Dabei geht es auch um die Fragen, ob Raabs angekündigte Kampf mit Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich tatsächlich stattfinden wird, und wie die Rolle des “Anzeigenhauptmeisters” Niclas M. einzuschätzen ist.

Buschmanns “Forderung”, Musks Schülerlotsen, Vorbereitete Nachrufe

1. Buschmann “fordert”, was längst beschlossen wurde
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Der Begriff “Facepalm” soll Ärger, Fassungslosigkeit und Fremdscham über die Unfähigkeit oder Ungeschicklichkeit einer Person oder Tat ausdrücken. Genau einen solchen Moment erlebt Sebastian Meineck im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Kennzeichnung für durch Künstliche Intelligenz (KI) erstellte Bilder: “Die EU hat sich jüngst auf eine KI-Verordnung geeinigt, inklusive Kennzeichnungspflichten für Deepfakes. Offenbar haben das Dutzende deutsche Nachrichtenmedien nicht mitbekommen, denn sie verkaufen das Thema gerade als ‘Forderung’ des Justizministers” Marco Buschmann.

2. “Als Wissenschaftlerin komme ich mit Hass gut klar”
(journalist.de, Jan Freitag)
Für den “journalist” hat sich Jan Freitag mit Mai Thi Nguyen-Kim unterhalten, Deutschlands wohl bekanntester Wissenschaftsjournalistin. In dem Interview geht es auch um Nguyen-Kims Umgang mit sogenannten Hatern: “Als Wissenschaftlerin komme ich mit Hass gut klar, weil ich ihn von mir als Person trennen kann. Die hassen mich irgendwie, aber ja vor allem das, was ich zum Impfen sage. Wenn man die Hater mit mir in einen Raum sperren würde, könnten wir wahrscheinlich miteinander reden. Weil sie objektiv ist, stellt die Naturwissenschaft eine große Bedrohung für geschlossene Weltbilder dar. Vielen ist ihre Täter-Opfer-Umkehr gar nicht bewusst.”

3. Musk holt neue Manager gegen Hassrede
(tagesschau.de)
Nachdem die Geschäfte bei X/Twitter auch wegen des ungesunden Klimas auf der Plattform nicht mehr so gut zu laufen scheinen, hat Elon Musk zwei neue Manager eingestellt, die gegen Hassrede und extremistische Inhalte vorgehen sollen. Dabei war es Musk selbst, der die Plattform zu einem derart problematischen Ort machte, indem er die Abteilungen für Moderation und Sicherheit auflöste.
Dazu auch ein Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Und es ist alles andere als eine Kehrtwende. Es ist eher so, als würde das Land Berlin alle Verkehrspolizisten rausschmeißen, würde die Ampeln abschalten und den Verkehr sich selbst überlassen. Und dann merkt man, verdammt, das gibt auf Dauer schlechte Presse, weil es überall kracht und scheppert. Und statt die Verkehrspolizisten zurückzurufen und die Ampeln wieder einzuschalten, stellt man zwei Schülerlotsen auf den Ku’damm und sagt: ‘Alles in Ordnung. Bei uns in Berlin seid ihr sicher!'”

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4. “Digitales Zähneputzen” – Wie Medienschaffende ihre berufliche Kommunikation schützen können
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Beim “Fachjournalist” hat Gunter Becker Tipps für Medienschaffende zum Schutz der beruflichen Kommunikation zusammengestellt. Sein Fazit: “Wer brisante Recherchen durchführt und mit gefährdeten Quellen arbeitet, sollte sich entweder individuell beraten lassen oder die genannten Sicherheitsvorkehrungen ergreifen. Eine gute erste Orientierung bieten Selbstlernangebote und Online-Trainings. Viele Schutzmaßnahmen – zum Beispiel starke Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung, Installation der aktuellen Sicherheits-Updates, Aktivierung von Sicherheitseinstellungen beim Smartphone, sichere Messenger und ein geschützter Cloud-Dienst zur Dokumentenablage – sollten aber sowieso Standards im persönlichen digitalen Alltag sein.”

5. Klimajournalismus, aber wie?
(mediummagazin.de, Olivia Samnick, Audio: 48:44 Minuten)
In der aktuellen Folge des “Bonjourno”-Podcasts spricht Olivia Samnick mit der freien Klimajournalistin Elena Matera über deren Perspektive auf den Klimajournalismus: Wie wird man eigentlich Klimajournalistin? Warum ist es manchmal so schwer, Klimathemen in Redaktionen unterzubringen? Wie schafft man es, sich bei derart existenziellen Themen zu profilieren? Und wie geht man mit dem Vorwurf um, Klimajournalismus sei Aktivismus?

6. Der vorbereitete Nachruf
(deutschlandfunk.de, Matthias Dell)
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Medien bereits zu Lebzeiten berühmter Menschen an Nachrufen auf diese Personen arbeiten. Für viele stellen sich dabei ethische Fragen, meint Deutschlandfunk-Kolumnist Matthias Dell: “Wie zynisch ist es, einen Nachruf auf eine Person zu verfassen, wenn diese noch lebt? Die Frage ist berechtigt, und schon das schnelle Reagieren auf eine Todesnachricht kann unpassend wirken – müsste man nicht erstmal trauern, die Nachricht verdauen, ehe man sich an den Nachruf setzt?”

Zu dominante Verlegerfamilie?, X-odus des ZDF, Gehaltslisten des ORF

1. Konzentration ist kritisch
(djv.de, Hendrik Zörner)
Die österreichische Mediengruppe Oberauer übernimmt den Mediendienst “turi2”. Damit vereint Oberauer nun die medienjournalistischen Angebote “Meedia”, “turi2”, “kress”, “Newsroom”, den “PR-Report” und das “Medium Magazin” unter einem Dach. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sieht die Neuerwerbung kritisch: “Aus unserer Sicht ist die Bedeutung der Verlegerfamilie Oberauer am Markt zu dominant”, sagt der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. “turi2”-Chefredakteur Markus Trantow widerspricht: Die Mediengruppe Oberauer habe “bei bisher allen Zukäufen den Kern der übernommenen Marken gestärkt und weiterentwickelt” und dies auch für “turi2” zugesichert.
Weiterer Lesehinweis: “DWDL”-Gründer und -Chefredakteur Thomas Lückerath weist darauf hin, dass es noch weitere Akteure auf dem Markt des Medienjournalismus gibt, und kommentiert: “Proud to be different! So wie – auf ihre Art – übrigens auch die geschätzten Kolleginnen und Kollegen von Übermedien, Journalist, Medieninsider oder eben dem Altpapier, dafür sorgen, dass es neben der jüngsten Marktkonzentration doch noch eine größere Vielfalt gibt als der DJV befürchtet.”

2. Gehaltslisten veröffentlicht: Das sind die Top-Verdiener im ORF
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier berichtet, muss der österreichische ORF nach einer Gesetzesreform jährlich die Gehälter seiner Spitzenverdiener offenlegen. Die Liste werde vom Ö3-Moderator Robert Kratky angeführt (Bruttojahresgehalt: 443.894 Euro), gefolgt von Projektleiter Pius Strobl (425.677 Euro) und Generaldirektor Roland Weißmann (425.500 Euro). Die Veröffentlichung offenbare, dass 62 Personen im öffentlich-rechtlichen ORF mehr als 170.000 Euro pro Jahr verdienen. 19 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden ein Jahresgehalt von über 100.000 Euro erreichen, unter ihnen allerdings weniger als ein Drittel Frauen.

3. Künstlich Stimmen imitieren
(taz.de, Martin Seng)
Das Unternehmen OpenAI habe eine neue Software namens Voice Engine vorgestellt, die Stimmen täuschend echt imitieren könne, was im Superwahljahr Ängste vor Manipulation und Missbrauch wecke. Die Technologie benötige nur eine 15-sekündige Sprachprobe, um jede Stimme in allen Nuancen zu imitieren. Dies mache die Sache so einfach, schreibt Martin Seng in der “taz”: “Jeder kann Fälschungen erstellen und die Präsidenten und andere Prominente sagen lassen, was auch immer sie wollen – von extremistischen Aussagen bis hin zu Kapitulations- und Liebeserklärungen.”

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4. 60 Jahre WDR 3 und Quartalsbilanz der Medienwelt
(wdr.de, Sebastian Sonntag, Audio: 45:31 Minuten)
Die aktuelle Folge des WDR5-Medienmagazins “Töne, Texte, Bilder” bietet eine Vielzahl bunter Themen: Es geht unter anderem um den 60. Geburtstag des Senders WDR3, um Hobby-Reporter als Chance, um den immer noch lebendigen Musikjournalismus sowie um das raffinierte Geschäft mit TV-Sublizenzen. Und es geht um die Frage: “Was bleibt von den echten zwischenmenschlichen Kontakten im Netz, wenn künstliche Intelligenz bald auch Social Media dominiert?”

5. IRL Streaming: Zwischen Kommunikationsfreiheiten und Persönlichkeitsrecht – Aktuelle Fallbeispiele
(podcast04b645.podigee.io, David Geßner, Audio: 23:48 Minuten)
Der Medienrechtler David Geßner spricht in der neuesten Ausgabe seines Podcasts über Persönlichkeitsrechtsverletzungen bei Online-Live-Übertragungen von Alltagsaktivitäten (sogenanntes IRL-Streaming): “Nicht jedem ist dabei klar, was eigentlich erlaubt ist und was nicht. Anhand von eigenen Fallbeispielen, wie dem des Streamers Montana Black oder eines Livestreamers auf einem Jahrmarkt, erörtere ich die juristischen Auseinandersetzungen und die entscheidenden Urteile.”

6. Mainzelmännchen geben Elon Musk den Laufpass
(t-online.de, Lars Wienand)
Wie Lars Wienand berichtet, zieht sich das ZDF weiter von X/Twitter zurück und stellt beliebte und reichweitenstarke Accounts ein. Einer der beiden Initiatoren, die den ZDF-Hauptaccount im Rahmen einer Guerilla-Aktion einst gegründet und später an den öffentlich-rechtlichen Sender übergeben hatten, kommentiert dies wie folgt: “Die Kanäle des ZDF dienten auch dem Austausch mit Followern und Followerinnen. Dies funktioniert seit der Übernahme [durch Elon Musk] nicht mehr.”
Weiterer Lesehinweis: Bei “DWDL” erzählt Alexander Krei noch einmal die ungewöhnliche Geschichte der beiden jungen User, die den ZDF-Fake-Account gegründet hatten und später zum ZDF und zeitweilig zu Twitter wechselten: Turbulenter Start, leises Ende.

Ringen um Corona-Protokolle, Warmer Förderregen, Stefan Raab

1. Was steckt wirklich in den Corona-Protokollen?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 26:25 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit dem freien Journalisten Martin Rücker über die vom Onlinemagazin “Polar” erzwungene Veröffentlichung der Protokolle des Corona-Krisenstabs: “Warum musste eigentlich ein bisher eher unbekanntes Magazin auf Herausgabe der Protokolle klagen? Wäre das nicht die Aufgabe großer Medien und renommierter Rechercheteams gewesen? Und was sagt es eigentlich über den Willen der Behörden, transparent die umwälzenden Erfahrungen der Coronazeit aufzuarbeiten, wenn das RKI die Veröffentlichung so vehement verweigerte?”

2. Ist der Isla­mismus-Vor­wurf gegen­über Rüdiger strafbar?
(lto.de, Yves Georg)
Zu Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan veröffentlichte Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger bei Instagram ein Foto von sich, das nach Ansicht von Julian Reichelt, einst bei “Bild” als Chefredakteur geschasst und heute Leiter des Wutportals “Nius”, eine islamistische Geste zeigen soll. Gegen diese Unterstellung gehen sowohl Rüdiger als auch der Verband DFB juristisch vor. Der Strafverteidiger Yves Georg schätzt die Erfolgsaussichten als niedrig ein.

3. Krieg in Israel und Gaza: Wird Berichterstattung immer schwieriger?
(br.de, Linus Lühring, Audio: 26:44 Minuten)
Linus Lüring spricht mit Christopher Resch von Reporter ohne Grenzen und Clemens Verenkotte, ARD-Korrespondent in Israel, über die Bedingungen für Medienschaffende, die über den Krieg in Israel und Gaza berichten wollen: Warum sind Journalistinnen und Journalisten dort so in Gefahr? Werden sie möglicherweise auch gezielt angegriffen? Und welche Informationsquellen gibt es noch für internationale Medien im Kriegsgebiet?
Weiterer Lesetipp: Israel will Sender Al Jazeera abschalten (tagesschau.de).

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4. Was wurde eigentlich aus der Förderung zur digitalen Transformation?
(kobuk.at, Michael Suntinger)
Ende 2022 regneten auf Österreichs Medien öffentliche Gelder in erheblicher Höhe herunter: die sogenannte Digitalisierungstransformationsförderung. Michael Suntinger wollte wissen, was aus den vielen Millionen Euro geworden ist. Doch das sei schwierig: “Will man Auskunft über die Verwendung der Gelder aus diesem Fonds, steht man also defacto vor einer unüberwindbaren Mauer des Schweigens.”

5. Nur noch am Tablet
(taz.de, Christian Walther)
Früher seien Sonntagszeitungen mit ihren umfangreichen Ausgaben und Beilagen ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens gewesen, doch der Wandel der Medienlandschaft sowie wirtschaftliche Faktoren hätten zu einem Rückgang und der Einstellung einiger dieser Blätter geführt. In der “taz” berichtet Christian Walther über das Ende der Ära für traditionelle Sonntagszeitungen in Berlin.

6. Steigt Stefan Raab noch einmal in den TV-Ring?
(spiegel.de)
Nach fast zehnjähriger Abstinenz könnte es bald ein TV-Comeback von Stefan Raab geben. Jedenfalls habe Raab selbst auf seinem Instagram-Account mit “rätselhaften Onlinevideos” Hinweise und Gerüchte gestreut. Nun stelle sich die Frage: “Aprilscherz? Oder Ernst?”
Dazu auch ein Lesehinweis von 2020: Die deutsche TV-Branche hätte einiges aufzuarbeiten, findet “RND”-Redakteur Matthias Schwarzer. Er denkt dabei auch und gerade an den von vielen Leuten als “TV-Legende” gefeierten Fernsehmacher Stefan Raab und dessen Clips mit zahlreichen “homofeindlichen Klischees”.

Gescheiterte Beschwerden, Gewalt im Lokalen, Geschichte des Metaverse

1. Vos­gerau schei­tert gegen Cor­rectiv vor OLG Ham­burg
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Das Oberlandesgericht Hamburg hat die Beschwerden des Staatsrechtlers Ulrich Vosgerau und eines weiteren Teilnehmers eines rechten Treffens in Potsdam gegen den “Correctiv”-Bericht “Geheimplan gegen Deutschland” abgewiesen. Felix W. Zimmermann fasst zusammen, warum das Gericht in der Berichterstattung keine Rechtsverletzung sah und wie die Auseinandersetzung insgesamt zu bewerten ist.

2. “Wir wussten, dass es politisch höchst brisant wird”
(journalist.de, Jan Freitag)
Für den “journalist” sprach Jan Freitag mit den “Correctiv”-Spitzen Anette Dowideit und Justus von Daniels über die Folgen der “Geheimplan”-Recherche. Dabei geht es auch um die Gerichtsverfahren, die einzelne Teilnehmer des Treffens angestrengt haben. Justus von Daniels kommentiert: “Wir sehen hier auch einen Trend, Gerichtsverfahren als PR-Mittel zu nutzen, um in der Öffentlichkeit Zweifel zu säen, egal wie das Verfahren ausgeht.”

3. Gewalterfahrung im Lokaljournalismus
(verdi.de, Claudia Krieg)
Bei “M”, dem Medienmagazin der Gewerkschaft Verdi, berichtet der Journalist Fabian Klaus über seine Erfahrungen mit Gewalt und Bedrohungen durch Rechtsextreme bei der Berichterstattung über AfD-Demonstrationen und rechtsextreme Veranstaltungen in Thüringen. Klaus plädiert für eine stärkere Sensibilisierung der Redaktionen für die damit verbundenen Probleme: “Umgang mit Gewalt oder Gewalterfahrung fängt ja nicht erst bei Kriegsberichterstattung an.”

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4. Der Journalismus braucht neue Modelle
(fr.de, Tanjev Schultz)
Der Journalistikprofessor Tanjev Schultz setzt sich in der “Frankfurter Rundschau” leidenschaftlich für die Pressefreiheit ein: “In Zeiten, in denen Donald Trump seriöse Journalistinnen und Journalisten in den USA als ‘Feinde des Volkes’ beschimpft, muss das demokratische Dösen enden. In Zeiten, in denen nicht wenige Menschen die großen Zeitungen und Sender in Deutschland als ‘Lügenpresse’ diffamieren, ist es nötig, aufzuwachen und die Unabhängigkeit der Medien zu sichern.” Schultz mahnt: “Wer die Vierte Gewalt schleifen lässt, steht bald ganz ohne Gewaltenteilung da.”

5. Domradio nach Ankündigung von Woelkis Bistum “besorgt”
(t-online.de)
Das Kölner Erzbistum habe “Strukturveränderungen” beim Domradio angekündigt. Beim Beirat des kircheneigenen Radiosenders stoße der geplante Umbau auf Kritik: “Der Beirat stellt die Frage, welche Vorteile aus der angeregten ‘Neustrukturierung’ gezogen werden sollen, und dringt auf weitere Beratung und Beteiligung in den verantwortlichen Gremien.”

6. Die Geschichte des Metaverse
(metacheles.de, Sascha Pallenberg)
“Die Geschichte des Metaverse oder woher stammen eigentlich Begriffe wie ‘Virtual Reality’, ‘Augmented Reality’, Omniverse und Co.?” Diesen Fragen geht Sascha Pallenberg in einem bunten Medienmix nach: In einer Chronologie der Ereignisse hat er einige spannende Youtube-Beiträge zum Thema zusammengestellt. Und im “MeTacheles”-Podcast geht es noch einmal per Audio um die “fast 100-jährige Historie der virtuellen Welt” (42:00 Minuten).

7. Söder auf China-Reise
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:51)
Zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Social-Media-Inszenierung der China-Reise des bayerischen Ministerpräsidenten: “Eines muss man Markus Söder lassen: Er ist weltweit der erste Influencer, der im Nebenberuf Ministerpräsident ist.”

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