Archiv für 6 vor 9

Apple, Monica Lierhaus, Arbeitslosenzahlen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “kontrollfreaks”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Das große Jammern der Printverleger über ihren Geschäftspartner Apple setzt ein: “mir kommt das so ein bisschen vor, als ob die verleger sich in einen zug nach hamburg setzen und auf halben weg, wenn sich zeigt, dass der zug wirklich nach hamburg fährt, merken, dass münchen auch ne schöne stadt ist. die verleger erinnern sich dann an ihren gesellschaftlichen auftrag und die pressefreiheit und schnauzen den zugchef an, bestehen darauf nach münchen zu fahren und in die lok wollen sie auch, wegen der pressefreiheit.”

2. “Brotlose Statistiken”
(fernsehkritik.tv, Video, insgesamt 58:42 Minuten)
Holger Kreymeier fragt bei den TV-Sendern ARD, ZDF, RTL und Sat.1 nach, warum bei den vermeldeten Arbeitslosenzahlen zum Beispiel jene Arbeitslosen fehlen, die sich gerade in Umschulungsmaßnahmen und Seminaren befinden oder einen Ein-Euro-Job ausüben.

3. “Die gut geplante Rückkehr von Monica Lierhaus”
(ndr.de, Video, 5:02 Minuten)
“Zapp” über den Auftritt von Monica Lierhaus bei der Goldenen Kamera im ZDF. Außerdem: Stefan Niggemeier bespricht in seinem Blog den Auftritt und die absehbaren Folgen. Hintergründe, viele davon im Konjunktiv, liefert Christopher Keil in der “Süddeutschen Zeitung”.

4. “Die PR-Büttel von Abendzeitung.de”
(onlinejournalismus.de, Thomas Mrazek)
Thomas Mrazek findet auf verschiedenen Online-Angeboten von Zeitungen nicht oder nur leicht veränderte Pressemitteilungen des Polizeipräsidiums München und des TSV 1860 München. “Aber was bitteschön ist der Wert solcher PR-News, die von der Redaktion in Minutenschnelle in ein vermeintlich redaktionelles Umfeld befördert werden?”

5. “Klischee: Kampflesbe”
(tagesspiegel.de, Friedhard Teuffel)
Daniela Schaaf untersuchte, wie Sportjournalisten über Frauenfußball schreiben. “Die Redaktionen bevorzugen Athletinnen, die eine hohe physische Attraktivität und heterosexuelle Ausstrahlung aufweisen – unabhängig davon, ob sie sportlichen Erfolg haben.”

6. “BlaBlaMeter – wie viel Bullshit steckt in Ihrem Text?”
(blablameter.de)

Anonymisierung, Türkenbanden, Tahrir-Platz

6 vor 9

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1. “Wer bei bild.de anonymisiert wird, den kennt bald die ganze Welt”
(lampmann-behn.de/lbr-blog)
Das Blog der Kölner Rechtsanwälte Lampmann, Behn & Rosenbaum zeigt an einem konkreten Beispiel auf, welchen Schutz eine Anonymisierung bei bild.de bieten kann.

2. “Wie die Krone die Angst vor ‘Türkenbanden’ schürt”
(kobuk.at, Yilmaz Gülüm)
Yilmaz Gülüm fragt anlässlich eines Artikels in der “Kronen Zeitung” über einen Überfall bei der Polizeidirektion Wien nach, ob es sich bei den Tätern tatsächlich um eine “skrupellose” Bande von “Türken” handelt, deren Taten “mittlerweile zur Tagesordnung” gehören.

3. “Bericht aus dem Gericht: Die ethnische Zugehörigkeit des Angeklagten tut hier nichts zur Sache”
(mainpost.de, Anton Sahlender)
Anton Sahlender, Leseranwalt der “Mainpost”, entschuldigt sich nach einer Beschwerde beim Presserat, dass seine Zeitung die ethnische Zugehörigkeit eines Angeklagten ohne “begründeten Sachbezug” nannte. “Es lässt sich leider nicht ausschließen, dass mit den Informationen im Beitrag Vorurteile gegen jene Minderheit geschürt werden konnten oder entstanden sind.”

4. “Im Würgegriff der Exklusivität”
(pushthebutton.de, Hardy Prothmann)
“Aus Kairo berichtet Matthias Gebauer” steht über einem Artikel von “Spiegel Online”. Hardy Prothmann analysiert den Text und vergleicht ihn mit anderen Quellen.

5. “Assange oder Die Zurichtung einer Kanaille”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal über das Bild, dass “Bild” von Julian Assange pflegt: “Dessen schillernder Charakter ist der ideale Transmissionsriemen für Abrechnung & Auflage.”

6. “How Many People Are in Tahrir Square? Here’s How to Tell”
(wired.com/dangerroom, 1. Februar, englisch)
Wie viele Millionen Menschen passen eigentlich auf den Tahrir-Platz in Kairo?

Lierhaus, Focus, Dschungelcamp

6 vor 9

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1. “Monica Lierhaus”
(blog.tagesschau.de, Kai Gniffke)
Chefredakteur Kai Gniffke kann für die “Tagesschau” keine Relevanz im Gala-Auftritt von Monica Lierhaus erkennen. “Aber es war und ist bis heute von so hohem Gesprächswert, dass wir diesen Auftritt in der Tagesschau am Sonntag haben mussten.”

2. “Jugend schreibt”
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Nachwuchskräfte im Journalismus brauchen konstruktive Kritik, um besser zu werden: “Angesichts der chronischen Unterbesetzung vieler Lokalredaktion mag es fast wie ein Wunschtraum klingen, aber irgendjemand sollte eigentlich noch mal vor Veröffentlichung über jeden Text drübergucken — besonders über die von Berufsanfängern, die noch nicht mal theoretisch mit journalistischer Ethik in Kontakt gekommen sind.”

3. “Kann der Focus titeln?”
(dieganzewahrheit.org, Thomas Weiss)
Thomas Weiss liest die aktuelle “Focus”-Titelgeschichte “Kann der Islam Freiheit?”: “Die Focus-Empfehlung, um weitere Nahost-Kriege zu verhindern: Lieber keine Demokratie für die Ägypter. Ist auch besser für die Urlaubsplanung.”

4. “Sonderform des Irrsinns”
(idowa.de, Martin Balle)
Martin Balle denkt im “Straubinger Tagblatt” darüber nach, warum die RTL-Sendung “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” so viele Zuschauer anziehen konnte: “Sie schauen es deshalb an, weil es bei vielen den eigenen emotionalen und geistigen Möglichkeiten so passgenau entspricht. In ihrem persönlichen Entfremdungsgeschehen sitzen sie seit Jahren mit denselben Menschen in denselben Büros in derselben Langeweile. Aber ausbrechen können sie nicht – wie die im Dschungel-Camp, die Abläufe sind streng reglementiert, und wer die Regeln verlässt, der wird entlassen.”

5. “Was wir von gekauften und verkauften Links halten”
(googlewebmastercentral-de.blogspot.com)
Florian Allwein und Uli Lutz vom Search Quality Team bei Google erklären ihren Standpunkt zum Linkhandel. “Links zu kaufen und zu verkaufen schadet den Benutzern von Google, die die bestmöglichen Suchergebnisse erwarten.”

6. “Endlich: n-tv weitet Ägypten-Berichterstattung aus!”
(claushesseling.de, Screenshot)

Richard Gutjahr, Nickerchen, die Sonne

6 vor 9

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1. “Zwischen Abstumpfung und Aufklärung”
(timklimes.de)
Sollen drastische Kriegsbilder in den Medien gezeigt werden, weil sie Nachrichtenwert haben? Tim Klimes befasst sich mit dieser Frage anlässlich der Fotoausstellung “Kunduz, 4. September 2009” im Literaturhaus München.

2. “Wir müssen uns mehr mit Menschen unterhalten, und nicht mit Pressestellen”
(wasmitmedien.de, Daniel Fiene)
Daniel Fiene spricht mit Richard Gutjahr, der als freier Journalist aus Kairo berichtete. “Diejenigen, die keine Probleme damit hatten, dass gefilmt wurde, die haben sich sofort rund um diese Kameracrew aufgebaut und haben in die Kamera gebrüllt, haben irgendwie demonstrative Posen gerissen und dort also eigentlich ein völliges Zerrbild geliefert von dem, was wirklich los war. Deswegen kommt das im Fernsehen auch oft immer so aggressiv rüber. Denn, wenn die eine Kamera sehen, dann strömen die sofort drauf zu und ziehen da ihre Show ab.”

3. “BILD-Zeitung über Reutlinger Abgeordnete”
(tagblatt.de, Matthias Stelzer)
Im “Schwäbischen Tagblatt” dementiert FDP-Politiker Hagen Kluck, der über 30 Jahre für diese Zeitung arbeitete, eine “Bild”-Meldung, er habe im Landtag ein Nickerchen gemacht: “Alles Quatsch. Wenn ich schlafen will, mache ich das in einem der Klub-Sessel in der Lobby.”

4. “Die Sorgen eines Supermodels”
(swp.de, Dirk Hülser)
Eine Falschmeldung über Claudia Schiffer führt zu einer Gerichtsverhandlung um die Erstattung von 1034,11 Euro.

5. “Googles Sorgen mit einem gekränkten Autor”
(lawblog.de, Udo Vetter)
Auch Bastian Sick zieht vor Gericht. Gegen Google: “Wenig überraschend geht es im Verfahren des Buchautors Sick gegen Google um dessen Kernkompetenz: das geschriebene Wort. Genau gesagt um ein einziges Wort – ‘Satire’. Dieses Wort vermisste Sick, als er seinen Namen googelte”.

6. “Die Rückseite der Sonne”
(noemix.twoday.net)
“Welt Online” schreibt: “Erstmals in der Geschichte kann die Menschheit die gesamte Sonne beobachten.”

Mubarak, Schawinski, Liebigstraße 14

6 vor 9

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1. “Unsere Ägypten-Berichterstattung”
(blog.tagesschau.de, Kai Gniffke)
Kai Gniffke verteidigt sich gegen den Vorwurf, eine Rede von Husni Mubarak nicht spontan live übertragen zu haben: “Was würden wir denn machen, wenn Husni zwei Stunden lang Parolen absondert – draufbleiben, weil’s so toll ist? Unser Job als Journalisten ist es, zu bewerten, zu gewichten, auszuwählen und nicht einfach laufen zu lassen. ”

2. “Lamestream Media”
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
Wer die Mubarak-Ansprache live sehen wollte, konnte das “mit einigen Minuten Verzögerung” auf Phoenix tun, hält Torsten Kleinz fest. “In diesen Tagen ist es so einfach zum Medienkritiker zu werden: jeder Fernsehsender, der nicht 24 Stunden am Tag vom Gemetzel in Kairo berichtet, ist ein Relikt vergangener Tage, versündigt sich am Erbe der friedlichen Revolution in der DDR, die wir nun am Bildschirm nochmal nacherleben wollen.”

3. “Die schwere Krise der Computerzeitschriften”
(meedia.de, Jens Schröder)
Im Vergleich zu 2009 weisen Computerzeitschriften 2010 weniger Auflage und Werbeumsätze aus.

4. “Bankrotterklärung des Schweizer Fernsehens”
(nzz.ch, Rainer Stadler)
Roger Schawinski erhält ab August eine Talkshow beim “Schweizer Fernsehen” – für Rainer Stadler “kein Zeichen von Aufbruchstimmung”. “Für die TV-Chefredaktion arbeiten beinahe 450 Personen. Unter ihnen war und ist kein Talent auszumachen, das eine Talkshow meistern könnte? Das kann nicht möglich sein.”

5. “Die Beleidigungen der twitternden Fußballer”
(zeit.de, Christian Spiller)
Twitter macht Profi-Fußballer menschlicher, findet Christian Spiller: “Eine euphorische Nachricht nach einem Sieg oder ein galliger Tweet nach einer Niederlage, schafft Nähe zwischen Spielern und Fans. Die Befindlichkeitsschnipsel unterscheiden sich dabei wohltuend von den glattgeschliffenen Statements, die sonst nur noch den Weg aus den Presseabteilungen der Vereine schaffen.”

6. “Meine Nachbarn, die Revolutionäre”
(berlinonline.de, Paul Linke)
Paul Linke, Anwohner der Liebigstraße 14 in Berlin, beschreibt seine Nachbarn, die angeblich kaum mehr tun, “als sich die Überwindung der Verhältnisse auf ihre Fahnen zu schreiben”: “Hier pflegt man seine Feindbilder so gründlich wie die eigene Existenz und beschwört eine Gefahr, die immer von außen kommt: die Gier der Immobilienmakler und Hausbesitzer, die Repression des Rechtsstaats, das Gedankengut der Rechten.”

B.Z., Pädophilie, Scrollen

6 vor 9

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1. “Offener Brief an die Sportredaktion der BZ”
(fc-union-berlin.de, Dirk Zingler)
Dirk Zingler, Präsident des 1. FC Union Berlin, schreibt einen offenen Brief an die Sportredaktion der “B.Z.”: “Die von Ihnen verfasste Überschrift ‘Hertha freut sich auf Unions Torwart-Trottel’ lässt jeglichen Respekt vor der Würde anderer Menschen vermissen und ist für uns absolut inakzeptabel.”

2. “Wir sind nicht dabei gewesen”
(faz.net, Jochen Hieber)
Jochen Hieber hätte “die erste öffentliche Rede des ägyptischen Noch-Präsidenten seit dem Beginn der Demonstrationen” gerne live und simultan übersetzt im ZDF gesehen. “Mitreißendes, Ungeheuerliches passiert in der Welt, die jetzt Ägypten heißt – auch Kleber sprach von ‘einem Tag, der in den Geschichtsbüchern sein wird’ –, und man antwortet darauf mit dem pflichtgemäßen Füllen der normalen Nachrichten-Formate.”

3. “Scheiße man, die Zeitung stirbt!”
(contemporaryculture.de, Nils Meinzer)
Für Nils Meinzer mündet die Forderung der Verlage nach einem Leistungsschutzrecht in einem Zwei-Klassen-Internet: “Man müsste also eine Art ‘zweites Internet’ erfinden, für das man Lizenzen erwerben könnte. Dann bräuchte man noch einen juristisch-polizeilichen Überwachungsapparat, der aufpasst, dass das ‘unterprivilegierte Internet’ die Inhalte vom ‘upperclass Internet’ nicht stiehlt. Das Unterklasse-Internet dürfte nichteinmal – und hier kommen wir zu einer weiteren Forderung des Leistungstralalas – auf das Oberklasse-Internet hinweisen. Zumindest dürfen dabei keine Worte verwendet werden, die auch im Oberklasse-Internet Verwendung finden – es sei denn, man zahlt eine Hinweisgebühr.”

4. “Wie auch die taz früher Pädophilie bagatellisierte”
(blogs.taz.de/hausblog, Jan Feddersen)
Im Hausblog beschäftigt sich Jan Feddersen mit der historischen Rolle der “taz” bezüglich den Forderungen nach “Straffreiheit für Sexualität zwischen Erwachsenen und Kindern”.

5. “Niemand scrollt auf Webseiten”
(mademyday.de, Marc Hinse)
Marc Hinse verteidigt das Scrollen: “97% der Nutzer haben ein Mausrad (eigene Erhebung), auch auf Trackpads der modernen Laptops lässt es sich schneller scrollen als mühsam irgendwelche Paging-Links anzuklicken. Also lieber mal eine lange Seite, als Inhalte auf mehreren Seiten zu verteilen.”

6. “Über Skandale und den Untergang der Welt”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein kann sich nicht mehr aufregen: “Man wird nicht nur durch die vielen E-Mails überfordert, auch durch die dauernden Skandale. Es ist Burn-out. Man hat nicht genug Empathie für alles Erregende, über das man pausenlos informiert wird, man hat nicht genug Energie für alles Empörenswerte.”

Taxi in Berlin, Daily Mail, Focus

6 vor 9

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1. “Der große Berliner Taxi-Murks”
(gestern-nacht-im-taxi.de, Sash)
“Der große Berliner TAXI-Test” von “Bild” bewegt Sash, ein Taxifahrer aus Berlin-Marzahn, zu einer Reaktion. “Wer die Namen der Fahrer durchliest, stößt auf 9 Namen, davon 7 türkische, einen arabischen und einen ivorischen. Die anderen 9 heißen ‘Fahrer’, ‘netter Fahrer’, ‘Uriger Berliner’ usw.”

2. “Kanzlerfotograf will ‘Focus’ verklagen”
(sueddeutsche.de, Marc Felix Serrao)
Die Anwälte des Fotografs Konrad Rufus Müller fordern vom “Focus”, “das Cover mit dem Bild aus der vergangenen Woche (‘Kohls Sohn bricht sein Schweigen’)” nicht mehr zu verbreiten, weil die darauf von Helmut Kohl eingenommene Pose an ein Bild von Müller erinnert. “Die Streit wirkt bizarr, könnte für die Medienbranche aber Folgen haben. Es geht um die Frage, ob es so etwas wie ein Recht an einer Pose gibt.”

3. “A True Story Of Daily Mail Lies”
(nosleeptilbrooklands.blogspot.com, Juliet Shaw, englisch)
Ausführlich berichtet Juliet Shaw über das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der “Daily Mail”. “I earned a reputation within my community for being a fantasist and a liar, and spent the next two years learning the intricacies of the laws of defamation and in order to try and salvage what was left of my reputation.”

4. “Déjà-vu in Kairo”
(blogmedien.de, Horst Müller)
Horst Müller findet, die Zuschauer sollten wissen, “woher die Bilder stammen, die in Korrespondentenberichten gezeigt werden. Schließlich ist Transparenz ein wesentliches Merkmal für journalistische Qualität und sollte gerade im gebührenfinanzierten Fernsehen eine Selbstverständlichkeit sein, auch – und gerade in Krisensituationen.”

5. “Ab nach Tunesien – was freie Journalisten beachten sollten: Ein aktueller Bericht aus Tunis”
(frei.djv-online.de, Sarah Mersch)
Durch die Auflösung des Kommunikationsministeriums hat sich die Situation in Tunesien für Journalisten verändert: “War es früher oft ein Ding der Unmöglichkeit, Stimmen von ‘Otto Normalverbraucher’ zu bekommen, bildet sich inzwischen schnell eine Menschentraube, sobald man Mikro oder Kamera auspackt.”

6. “CLASSIC: Fox News Egypt FAIL”
(failblog.org, Screenshot)

Links, Anonymisierung, Ego

6 vor 9

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1. “Prozessjournalismus und Ägypten: Deutschsprachige Onlinemedien enttäuschen”
(datenjournalist.de, Lorenz Matzat)
Lorenz Matzat vergleicht die Ägypten-Berichterstattung von “Spiegel Online” und “Welt Online” mit englischsprachigen Angeboten. Und findet keinen einzigen Link auf Quellen ausserhalb ihres eigenen Angebots. “Soziale Medienkanäle, wie Twitter, YouTube oder Flickr werden gänzlich ignoriert. Nur klassische Nachrichtenagenturen und etablierte Sender wie die BBC gelten als verlässliche Quellen.”
(Anmerkung, 9:55 Uhr: Wegen Serverproblemen auf datenjournalist.de verweist der Link derzeit auf onlinejournalismus.de.)

2. “Copy&Paste Journalismus”
(reticon.de, Martin Ragg)
Martin Ragg zeigt auf, wie eine Pressemitteilung der Zeitschrift “Forschung & Lehre” Eingang in die Online-Portale findet. “Ich habe ja nichts gegen das Weiterverbreiten von Nachrichten – aber die meisten erwecken hier den Anschein als finde dort ‘redaktionelle Arbeit’ statt. Gebt den Rechnern noch etwas Zeit, dann macht das ein Algorithmus.”

3. “Wie unsere Hitler-Geschichte Karriere machte”
(blogs.taz.de/hausblog, Klaus Hillenbrand)
Auf Umwegen über England, Singapur, USA, Indonesien und Israel kommt die “sonntaz”-Geschichte “Ein Hund namens Hitler” vom 8. Januar 2011 wieder zurück nach Deutschland in die “Yahoo-Nachrichten”.

4. “Tagesanzeiger klaut Bilder von iFrick.ch”
(ifrick.ch, Jean-Claude Frick)
Tagesanzeiger.ch verwendet ein Bild von Jean-Claude Frick, ohne die Quelle anzugeben oder vorher anzufragen. “Witzigerweise passt das Bild gar nicht zum Inhalt, da es im Artikel um das Original weisse iPhone 4 geht, welches ja anders aussieht als meines.”

5. “Zweiklassen-Anonymisierung bei ‘Österreich’ und ‘Krone'”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
“Krone” und “Österreich” wenden im gleichen Artikel zwei verschiedene Arten der Anonymisierung an. Für Hans Kirchmeyr ist das weder mit Unwissenheit noch mit uneinheitlichen Vorgaben erklärbar. “Hier wird erkennbar unterteilt in schutzwürdige und weniger schutzwürdige Personen. Journalistische Willkür der grauslicheren Art.”

6. “15 Tipps für Blogger mit normal großem Ego”
(raventhird.de, Sebastian Baumer)

Winnenden, Ägypten, WEF

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1. “Sündenfall Winnenden: Die Ethik und der Journalismus”
(evangelisch.de, Henrik Schmitz)
“Wir haben keine Angehörigen angesprochen, wir haben keine Minderjährigen angesprochen und wir haben nicht von Trauerfeiern berichtet”, sagt Frank Nipkau von der “Waiblinger Kreiszeitung” am Lokaljournalistenforum 2011 zum Amoklauf von Winnenden. “Unsere Leser haben diese Berichterstattung begrüßt. Es hat niemanden gegeben, der angerufen und sich beschwert hat, dass bei uns etwas nicht stand, was er in der Bild-Zeitung gelesen hat.”

2. “Das klägliche Versagen von ARD & ZDF im Fall Ägypten”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Thomas Lückerath erinnert angesichts der zehnminütigen ARD-Sondersendung zur Situation in Ägypten am Freitag an die Sondersendung zur Knöchelverletzung von Michael Ballack. Jens Grotchtdreis erinnert an die “Sondersendungen im deutschen TV wegen des Winterwetters. Man faßte nicht, daß es mal schneien konnte.”

3. “Mit Al Dschasira begann der Wandel”
(tagesschau.de, Carsten Kühntopp)
Carsten Kühntopp aus dem ARD-Korrespondentenbüro Dubai lobt derweil den derzeit in Ägypten verbotenen TV-Sender Al Jazeera: “Unerschrockenen Journalismus – bis zur Gründung von Al Dschasira vor 14 Jahren gab es den nicht in Arabien.”

4. “Was interessiert, ist relevant”
(medien-monitor.com, Daniela Moschberger)
Henning Sußebach gibt handwerkliche Tipps für Reporter und erklärt, was das für Typen sind: “Reporter, das sind diejenigen, die früher auf Klassenfahrt immer ein bisschen abseits standen. Die beobachtet haben, statt sich in Szene zu setzen. Die zugehört haben, während andere das Wort führten.”

5. “Guardian Davos journalist’s sinister encounter with the Swiss riot police”
(guardian.co.uk, Andrew Clark, englisch)
“Guardian”-Journalist Andrew Clark wird am Rande des WEF verhaftet: “When I explained that I was a journalist, I was unconvincingly told in broken English that I looked like a ‘picture on a wall’ of a rioter in Davos, which I took to mean I looked like some sort of photofit picture. I asked my arresting officer if he really believed I’d been rioting in a Banana Republic overcoat, dragging a wheely bag and a laptop. ”

6. “Offener Brief der Stammbesatzung der Gorch Fock”
(spiegelfechter.com, Jens Berger)
Jens Berger veröffentlicht einen “auf einem vertrauenswürdigen Weg” zugespielten Brief der Besatzung des Segelschulschiffs Gorch Fock: “Sehr geehrter Herr Minister, mit diesem Brief möchten wir uns als Stammbesatzung zu den Behauptungen, die in der Presse kursieren, äußern.”

Beziehungsdramen, Pesto, Call Center

6 vor 9

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1. “Abo-Kündigungen wegen Dschungelcamp-Titelseite”
(blogs.taz.de/hausblog, Sebastian Heiser)
Die “taz” setzt einen Schwerpunkt auf das RTL-Dschungelcamp und verägert so erneut Leser: “Welcher TAZ-Leser interessiert sich für Rainer Langhans oder das blöde Dschungelcamp? Da kann ich mir gleich die BILD-Zeitung kaufen, die können Boulevard besser. Schade um den kostbaren, teuren (und sonst oft hervorragend genutzen) Platz auf der ersten Seite!”

2. “‘Beziehungsdramen’ – ein Blick hinter die Schlagzeilen”
(medienheft.ch, Regula Bähler)
Regula Bähler beschäftigt sich mit Ausdrücken, die von den Medien in der Kriminalberichterstattung gewählt werden.

3. “Ugandan gay rights activist David Kato found murdered”
(guardian.co.uk, Xan Rice, englisch)
David Kato wird in Uganda zu Tode geknüppelt. Er klagte zuvor erfolgreich gegen die Zeitung “Rolling Stone”, die dazu aufrief, Homosexuelle zu töten.

4. “Lustig: Die Polizei klaut meine Texte!”
(ende-der-maerchenstunde.de)
Eine Rezension von Kathrin Hartmann wird “geklaut, gekürzt” und mit einem anderen Namen versehen in einem Kurzbericht (PDF-Datei) der Polizeigewerkschaft GDP Rheinland-Pfalz veröffentlicht.

5. “Das Pesto-Prinzip oder: Warum ich an der Lebensmittelindustrie verzweifle”
(netzfundbuero.de, Tom Hillenbrand)
Tom Hillenbrand kann und will nicht verstehen, warum in einem gekauften Glas Pesto nicht einfach nur Basilikum, Olivenöl, Knoblauch, Pinienkerne, Butter und Käse drin ist.

6. “Prank on a Belgian call center”
(youtube.com, Video, 10 Minuten, mit englischen Untertiteln)
Die belgische Satiresendung “Basta” stellt frühmorgens einen mit einer Telefonnummer beschrifteten Container vor den Eingang eines Mobilfunkunternehmens.

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