Die heutige Titelgeschichte der “Welt Kompakt” lautet:
Auf in die Dolomiten
Für Joachim Löw und sein Team beginnt heute die heiße Vorbereitungsphase auf die WM. 27 Auserwählte müssen bis Ende Mai im Trainingslager in Südtirol schwitzen. Für das Bergpanorama […] dürften die Spieler kaum einen Blick haben
Und jetzt raten Sie mal — womit hat die “Welt Kompakt” diese Geschichte bebildert?
Mit einem Bergpanorama? Den Dolomiten?
Mit schwitzenden Fußballern? Nationalelf? Jogi Löw?
Copacabana? Zuckerhut? Samba-Tänzerinnen?
Nö. Sondern:
Klar, wer denkt da auch nicht sofort an den “Eisklassiker ‘Dolomiti'”?
Immerhin beruht die Zuneigung zwischen dem Axel-Springer-Verlag (“Welt”) und Langnese (“Dolomiti”) auf Gegenseitigkeit: Auf der “Dolomiti”-Verpackung im Kühlregal prangt seit dem Comeback des Eises das Logo der “Bild”-Zeitung. Warum? Weil “Bild”-Chef Kai Diekmann den Konzern angeblich erst auf die Idee gebracht hat, die Sorte wiederzubeleben. Zumindest erzählte “Bild” das im Februar so selbst:
2012 sprachen BILD-Chefredakteur Kai Diekmann und Unilever-Chef Harry Brouwer über die Generation Babyboomer, den geburtenstärksten Jahrgang der Deutschen […]. Auf Diekmanns Frage, warum das Dolomiti irgendwann nicht mehr produziert wurde, ließ Harry Brouwer bei Langnese (die Eissparte von Unilever) Marktforschung betreiben und nach der Original-Rezeptur für das Waldmeister-, Himbeer- und Zitronen-Eis suchen. […]
Mit dem Aufdruck “Comeback by BILD” bedankt sich Langnese beim BILD-Chef für seine Idee.
Der Verlag wiederum bedankte sich zurück und trommelt seither fleißigfürdasEis — selbst dann, wenn es eigentlich um Fußball geht.
Der Stange-Verlag, ein kleines Familienunternehmen an der Nordsee, ist (zumindest laut Eigenbeschreibung) der “Verlag für wirklich schöne und erfolgreiche Zeitschriften”. Die schönste und erfolgreichste von allen, das “Flaggschiff” des Hauses, ist das Blatt “aktuell für die Frau”, eine Frauenzeitschrift mit Ratgebern, Rezepten und harmlosen Klatschgeschichten.
Laut Verlag ist es mit über 230.000 verkauften Exemplaren “die klare Nr. 1 im Pressesegment der monatlichen unterhaltenden-serviceorientierten Frauenzeitschriften”. Und das nicht ohne Grund, denn das Heft “bietet einfach mehr!”, wie es unter dem Logo selbst verspricht:
So bietet es in der aktuellen Ausgabe zum Beispiel “42 herzliche Liebes-Grüße” zum Aufkleben, ein “großes Mondhoroskop”, die “10 besten Schlank-Tricks”, das “Leckerste mit Pasta & Hack”, Ratgeber gegen Rückenschmerzen und Werbung für die deutsche Nationalhymne.
Ganz recht: Zwischen Gemüsekuchen und Frauenkräutern plötzlich — Vaterlandsliebe.
Die ganzseitige Anzeige wurde vom Verein “Die Deutschen Konservativen” geschaltet, der 1995 vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wurde. Anführer des Vereins ist Joachim Siegerist, ein ehemaliger “Bild”-Redakteur und verurteilter Volksverhetzer.
Der Verein wettert gegen alles, was nicht rechts ist. Derzeit am liebsten gegen die “linke Meinungsvorschrift” in den Medien und die “Vernichtungskultur” der “political correctness”, gegen die “Gutmenschen”, “Muslimischen Sozialromantiker” und die “Gehirnwäsche der p.c.-Generation”. Ach, und Sarrazin “hat doch recht!”
Schon in den 80er-Jahren hatte der “Spiegel” über den “rechten Kreuzzug” der “Deutschen Konservativen” berichtet. Und schon damals hatten Siegerist und Kameraden — seinerzeit noch mit dem Vorgänger-Verein “Konservative Aktion” — eifrig Werbung für die deutsche Hymne gemacht:
Mehr als eine Million mal, rühmte sich die Konservative Aktion letztes Jahr, sei eine selbstproduzierte Schallplatte mit der Nationalhymne an den Mann gebracht worden – alle drei Strophen. “Deutschland, Deutschland über alles”. (“Spiegel”, 42/1986)
Heute wird sie an die Frau gebracht, “die schönste Hymne der Welt”. Auf seiner Internetseite schreibt der Verein:
Ein interessanter Test für Die Deutschen Konservativen e.V.: Erstmals werben Die Deutschen Konservativen e.V. mit einer Groß-Anzeige in einer typischen Frauenzeitschrift. In der neuen Ausgabe von “aktuell für die Frau” bieten wir in einer ganz seitigen Anzeige (Seite 65) die gedruckte Edel-Kassette mit dem “Lied der Deutschen” an.
Wie kann das sein? Wie schafft es ein solcher Verein mit einer solchen Anzeige in ein Friede-Freude-Frauen-Heft? Oder anders gefragt: Warum lässt die “wirklich schöne und erfolgreiche” “aktuell für die Frau” Werbung für diese rechte Truppe zu?
Chefredakteur, Herausgeber und Verleger von “aktuell für die Frau” ist Michael Stange. Laut Impressum ist er auch für die Anzeigen verantwortlich. Und er dürfte genau gewusst haben, mit was für einem Verein er es da zu tun hat. Er hat ihn nämlich mitgegründet.
Stange leitete in den 80ern schon die Jugend-Organisation der “Konservativen Aktion”. Nachdem er und Joachim Siegerist aus dem Verein geflogen waren, gründeten sie ihren eigenen — mit Sigerist als Chef und Stange als Stellvertreter. Und so begann er, der “rechte Kreuzzug” der “Deutschen Konservativen”.
Michael Stange, den der “Spiegel” 1988 noch einen“Rechtsradikalen” genannt hatte, war später Chefreporter bei “Bild”, heute leitet er den Stange-Verlag, das kleine Familienunternehmen an der Nordsee, mit seinen “wirklich schönen und erfolgreichen Zeitschriften”. Auf seiner Internetseite schreibt er:
Unser Verlag und unsere bekannten und erfolgreichen Zeitschriften gehören (anders als die meisten anderen Titel im deutschen Markt) nicht zu einem der großen und mächtigen Presse-Konzerne. Wir sind ein Teil derer, von denen die Politik immer zu recht sagt, dass sie das Standbein der deutschen Wirtschaft darstellen: Ein kleines, mittelständisches und inhabergeführtes Familienunternehmen, das sich mit einem tollen und engagierten Team noch um seine Leserinnen und Leser, Kunden und Geschäftspartner kümmert und Arbeitsplätze schafft und sichert, statt sie abzubauen. Deshalb drucken wir auch alle unsere Zeitschriften (auch anders, als so mancher Konzern) bei Druckerei-Partnern in Deutschland – und das soll auch so bleiben.
So retten Stange & Co. nicht nur die deutsche Hymne, sondern die deutsche Wirtschaft gleich mit. “aktuell für die Frau” bietet eben “einfach mehr!”
Mit Dank an topfvollgold-Leser Oliver K.
Nachtrag/Korrektur, 22.30 Uhr: Der Stange-Verlag sitzt nicht in Baden-Württemberg, wie wir zuerst geschrieben hatten, sondern in Friedrichskoog. In Baden-Württemberg sitzt die Redaktion der “aktuell für die Frau”. Danke an die Hinweisgeber!
2. “Zufälliges Bikinifoto neben Prominenten” (medien-internet-und-recht.de)
Das Oberlandesgericht Karlsruhe bestätigt den Unterlassungsanspruch, nicht aber den Geldentschädigungsanspruch einer Frau, die sich im Hintergrund eines in “Bild” abgedruckten Fotos im Bikini wiederfindet.
3. “Tote Fische reden nicht” (nzz.ch, Tom Felber)
“In dubio pro reo” spricht das Obergericht Zürich einen 26-Jährigen “vom Vorwurf der Gehilfenschaft zu mehrfacher Drohung gegen ‘Blick’-Journalisten” frei.
4. “Der liquide Newsroom als Zentrale” (t3n.de, Luca Caracciolo)
Ein Interview mit Jochen Wegner, Chefredakteur von Zeit.de: “Hochwertiger Journalismus funktioniert für uns als Geschäftsmodell ausgesprochen gut – auch im Digitalen. Vor zehn Jahren haben viele Experten erklärt, dass Branding-Werbung ohnehin eine Lüge sei und im Internet nie Erfolg haben werde. Das Gegenteil ist heute der Fall. Manche Luxusmarken etwa fangen jetzt erst an, nach hochwertigen Umfeldern im Netz zu suchen. Und wir wachsen mit diesem Trend.”
5. “Wollen wir Journalismus nur bezahlen, wenn wir ihn hinter Gitter bringen?” (stefan-niggemeier.de)
Muss Journalismus zwingend hinter eine Schranke, damit die Leser dafür zu bezahlen bereit sind? Stefan Niggemeier schreibt: “Wir kaufen für unsere Ecke im Büro einen Ventilator, lassen aber, wenn es heiß ist, niemand anderes dort sitzen, die hätten sich ja selber einen Ventilator kaufen können? Und wenn sich nicht vermeiden lässt, dass auch andere etwas von der Kühlung abbekommen, verzichten wir lieber ganz auf den Ventilator?”
1. “Wenn Firmen sich bei den Kreativen bedienen: Dreister Bilderklau” (schoen-und-fein.de, Stefanie Bamberg)
Wie sich die Bauer Media Group bei Bildern von Bloggern bedient: “Bauer Media ist übrigens mit so einem Verhalten, dass sich vor allem auf Facebook zeigt, nicht alleine. Ich empfehle euch, mal ein paar Facebook-Seiten anzuschauen, zum Beispiel von Burda – ebenfalls ein Verlag, der das Leistungsschutzrecht einst gefordert hat. Was man da so findet, ist ziemlich niederschmetternd.”
2. “Kuck mal, wat für ‘n Käseblatt” (operation-harakiri.de, Ralf Heimann)
Ralf Heimann, bisher Lokaljournalist, kritisiert den Lokaljournalismus: “Ich habe überhaupt nichts gegen Vereinsberichterstattung. Aber die Voraussetzung dafür, dass etwas in der Zeitung steht, sollte immer sein, dass man vom Kreis der potenziellen Interessenten die Leute auf dem Foto abziehen kann und dann noch immer jemand übrigbleibt.”
3. “Ein naturalistischer Fehlschluss” (connected.tante.cc, Jürgen Geuter)
Jürgen Geuter fragt sich, wie das EuGH-Urteil gegen Google offline aussehen könnte: “Kommen nach 10 Jahren eine handvoll Männer in schlecht sitzenden Anzügen und flößen allen Menschen, die sich noch erinnern Wodka ein, bis sie ihre Erinnerungen verloren haben?”
4. “Sand im digitalen Kapitalismus” (nzz.ch, Rainer Stadler)
“Die digitalen Goliaths aus den USA sollen angekettet und den nationalen Sitten unterworfen werden”, schreibt Rainer Stadler zum gleichen Thema: “Das Feuilleton der wirtschaftsliberalen ‘FAZ’ operiert gar mit Versatzstücken der antikapitalistischen Rhetorik und verbündet sich im Kampf gegen das Silicon Valley mit dem Chef des ‘Bild’-Herausgebers Axel Springer.”
5. “’20 Minuten’: Werbung vor Inhalt” (medienspiegel.ch, Martin Hitz)
Wie in den Gratiszeitungen “20 Minuten” und “Blick am Abend” Werbung und Inhalte präsentiert werden.
6. “die story – Wer betrügt, profitiert” (wdr.de, Video, 43:39 Minuten)
Wie deutsche Arbeitgeber mit Mitarbeitern aus der EU umgehen. Und wie Politiker einerseits Mindestlöhne fordern und andererseits Gesetzlücken offen lassen – die dann die Gerichte belasten.
1. “Unsere Ukraine-Berichterstattung” (blog.tagesschau.de, Kai Gniffke)
Kai Gniffke erklärt die Berichterstattung der “Tagesschau” zur Lage in der Ukraine: “Aus den einstmals bösen Armee-Schlägern vom Maidan sind nun die legitimen Truppen geworden, die die Ostukraine vor dem Zugriff durch prorussische Separatisten und möglicherweise russischem Militär schützen wollen. Da kommen einige Kollegen argumentativ ganz schön in die Bredouille.”
2. “Die nützliche Erfindung der ‘Pro-Russen'” (heise.de/tp, Stefan Korinth)
Stefan Korinth analysiert die von den Medien geschaffene Gruppe der “Pro-Russen”: “Hiesige Medien berichten aber auch über friedliche Regierungsgegner im Osten und Süden der Ukraine so, als wenn diese dort Fremdkörper oder Ausländer wären. Aus zahllosen Berichten trieft es: verblendete Sowjetnostalgiker, leichtgläubige Propaganda-Opfer, Putin hörig, grundlos hysterisch. Die Ängste, Anliegen und politischen Vorstellungen dieser Ukrainer sind damit nicht mehr legitim. ‘Moskau-nah’, ‘pro-russisch’, ‘kreml-treu’ – wer gegen die neue Regierung ist, muss in vielen deutschen Journalistenaugen für Putin und den Zerfall der Ukraine sein.”
4. “‘Speziale Libero’: Die Meinungsfreiheit der anderen” (publikative.org, Andrej Reisin)
Andrej Reisin kritisiert einen Text von Birgit Schönau in der “Süddeutschen Zeitung”: “In der ‘Süddeutschen Zeitung’ fordert eine Journalistin die Einschränkung der Meinungsfreiheit anderer. Garniert wird das Ganze mit vollkommen unbelegten (und unhaltbaren) Spekulationen und Geraune über Mafia und Camorra und ein ‘internationales Netz so genannter Ultràs’. Die These von den in deutsche Kurven geschmuggelte Spruchbänder der Camorra ist derartig aus der Luft gegriffen, dass einem kaum Gegen-‘Argumente’ einfallen mögen – schließlich wird ja nicht mal versucht jenseits wilder Assoziationsketten auch nur den geringsten handfesteren Hinweis vorzutragen.”
5. “Goldener Bremsklotz 2014 an das Bundesamt für Landwirtschaft” (investigativ.ch)
Investigativ.ch zeichnet das Bundesamt für Landwirtschaft mit dem “Goldenen Bremsklotz” aus. Für “eine Liste von Empfängern von Milchsubventionen” verlangte das Amt von der Zeitschrift “Beobachter” rund 225 000 Euro. “Schließlich, so das Amt, gebe es 2500 Subventionsempfänger, die alle ein Recht hätten, zum Begehren des Beobachters angehört zu werden. Bei einer Stunde Aufwand pro Subventionsempfänger und hundert Franken Stundenansatz mache das eine Viertelmillion; dazu kämen 25.000 Franken Porto.”
6. “Wenn einer über den eigenen Chef schreibt” (medienblog.blog.nzz.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler fragt: “Wirkt es nicht etwas bizarr, wenn sich Journalisten auf anonyme Quellen im Haus berufen, in dem sie selber arbeiten? Ein Journalist hat selbstverständlich den intimsten Blick auf Arbeitsorganismen, denen er selber angehört. Aber hat er dann noch die nötige Distanz, darüber unvoreingenommen zu berichten?”
“Hoffentlich ist das kein böses Omen”, schreibt “Bild Hamburg”:
Gestern um 23.20 Uhr in der Imtech Arena: Die HSV-Uhr, die die Bundesliga-Zugehörigkeit des HSV anzeigt, wird plötzlich schwarz! Nichts geht mehr, der Strom ist weg – nach 50 Jahren, 264 Tagen, 7 Stunden und 20 Minuten! Und das ausgerechnet nach dem 0:0 gegen Fürth im Kampf gegen den ersten Bundesliga-Abstieg.
1. “Transatlantik – Journalisten unter Bündnisverdacht” (ndr.de, Video, 4:33 Minuten)
Daniel Bröckerhoff fragt, wie transparent Journalisten ihre Verbindungen zu Lobbygruppen machen – Stefan Kornelius von der Süddeutschen Zeitung antwortet.
3. “Das neue Staatsfeuilleton” (sueddeutsche.de, Johan Schloemann)
Johan Schloemann erkennt aus der öffentlichen Hand finanzierte Konkurrenz für die klassischen Feuilletons: “Manches am Staatsfeuilleton ist Volksbildung, anderes aber ist eher ‘Corporate Publishing’, nur dass die Firma hier der Staat ist und der Kunde sein Steuerzahler.”
4. “Schwarzes Schaf im Schließfach” (art-magazin.de, Almuth Spiegler)
Ein aufgetauchtes Bild wird von den Medien Vincent van Gogh zugeschrieben: “Man würde doch mit freiem Auge sehen, dass hier höchstens ein Hobbymaler nach einem Kalenderblatt gemalt habe. (…) Zwischenzeitlich sei es anscheinend ganz normal, derartige Meldungen unkritisch zu übernehmen, es scheine nur um den berühmten Namen zu gehen.”
5. “News of the World royal editor: I hacked Kate Middleton 155 times” (theguardian.com, Lisa O’Carroll, englisch)
Der frühere Königshaus-Reporter von “News Of The World”, Clive Goodman, steht vor Gericht, weil er sich illegal Zugang zu Mobilfunk-Mailboxen verschafft hatte: “He told jurors he hacked Prince William 35 times, Prince Harry nine times and the Duchess of Cambridge 155 times.”
6. “Wer zahlt, der findet” (perlentaucher.de, Anja Seeliger)
Anja Seeliger kommentiert das EuGH-Urteil gegen Google: “Der EuGH hat uns gestern im Handstreich eine Zweiklassen-Informationsgesellschaft beschert. Die, die für Informationen bezahlen, wissen, wer pleite gemacht hat, wer schon mal verurteilt wurde oder wer vor zwanzig Jahren eine karriereschädliche Bemerkung gemacht hat. Die anderen – lernen von den Chinesen oder wissen es eben nicht. So wird die Informationshierarchie der vordigitalen Zeit langsam wieder restauriert.” Siehe dazu auch “Nach EuGH-Entscheidung: So stellen Sie einen Löschantrag bei Google” (spiegel.de, Markus Böhm).
1. “Über die Kraft einer positiven Sogwirkung und wie verfrühte Kritik sie verhindert” (netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert beobachtet, wie unterschiedlich neue Projekte in Schweden und in Deutschland aufgenommen werden: “Für Deutsche ist ein frühzeitiges Diskutieren aller Vor- und Nachteile ein Muss. Wird ein neues, herausforderndes Vorhaben angeschoben, dann müssen sich die Initiatoren darauf einstellen, dass selbst womöglich vorhandene ehrenwerte Ziele und ein eventuelles allgemeines öffentliches Interesse an der Verwirklichung nicht vor ausgedehnten, mit negativer Tonalität untermalten Analysen schützen.” Siehe dazu auch “kritik-kritiker kritik” (wirres.net, felix schwenzel).
2. “Zensur bei der taz?” (blogs.taz.de/hausblog, tazkommune)
Die “tazkommune” antwortet auf den Beitrag “Warum ich nicht mehr für die TAZ schreibe” von Schriftsteller Raul Zelik: “Die allgemeinen Vorwürfe von Zelik gegen die taz können wir nicht nachvollziehen. Wir verstehen bereits nicht, wie man die Ablehnung eines Textes durch eine Redaktion als ‘Zensur’ bezeichnen kann.”
5. “10 Tipps auf dem Weg zur Normalität” (journalist.de, Jennifer Stange)
Jennifer Stange gibt Tipps, wie man beim Schreiben über Homosexuelle “jenseits von übereuphorischen Riesenschlagzeilen, Klischees und peinlicher Verschwiegenheit die Dinge beim Namen nennt”.
6. “Wie man eine Geschichte schnell erhitzt” (faz.net, Michael Hanfeld)
Als PR-Mann von McDonald’s, wie ihn den “Spiegel” darstellt, tauge Günter Wallraff nicht, schreibt Michael Hanfeld: “Günter Wallraff ist nämlich nicht nur Enthüllungsjournalist, sondern auch so etwas wie ein Mediator: Er verfolgt Geschichten weiter, selbst wenn sie keine Schlagzeilen mehr machen, und schaltet sich in Fällen ein, die nicht groß genug für eine Story sind. Nur zum PR-Mann von McDonald’s, als der er im ‘Spiegel’ mehr oder weniger erscheint, taugt er nicht.”
Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hat sich ein neues Flugzeug zugelegt. Oder, wie Bild.de schreibt:
Schau mal Barack, was Du kannst, kann ich schon lange…
Wir sehen Nordkoreas Diktator Kim Jong-un und seine Ehefrau Ri Sol-ju – sie steigen aus ihrer Air Force UN! Eine russische Maschine vom Typ IL62 – mit auffallender Ähnlichkeit zur Air Force One des US-Präsidenten Obama!
Auffallende Ähnlichkeit?
Das hier ist das Flugzeug von Kim Jong-un (Typ Iljuschin Il-62):
Und das hier das Flugzeug von Barack Obama (Typ Boeing 747-200B):
Tatsächlich: Beide sind groß und haben Tragflächen. Verblüffend.