Eigentlich dachten wir, die unsägliche Diskussion, ob Computerspiele Jugendliche zu “Killern” machen, wäre überstanden. Doch es gibt sie in gewisser Weise immer noch, jedenfalls den Gedanken dahinter.
Gestern brannte ein Zeichentrickfilmstudio im japanischen Kyoto, mindestens 33 Menschen kamen dabei ums Leben. Es handelt sich offenbar um Brandstiftung — ein 41-jähriger Mann hat nach Angaben der Polizei die Tat gestanden.
Welt.de berichtet unter anderem mit einem Video über den Vorfall. In dem 42-Sekunden-Clip sagt die Sprecherin:
Das Filmstudio produziert Manga-Serien für junge Menschen. Diese Filme sind teils sehr brutal. Möglich, so sagen Kenner, dass der Täter sich davon beeinflussen ließ.
Nun hätten diese “Kenner” der Redaktion erstmal erklären können, dass man bei japanischen Zeichentrickfilmen von Animes spricht und nicht von Mangas, was Comics sind.
Aber vor allem: Was soll dieses eklige Spekulieren? Als gäbe es bisher mehr als vage Gerüchte zum Motiv (und diese haben nichts mit besonderer Brutalität in Animes zu tun). Und als hätten “diese Filme” und ihre Macher — und damit auch die Opfer — irgendeine Mitschuld an dem Brandanschlag. Gerade im Fall des angegriffenen Animationsstudios Kyoto Animation ist der herbeigeschwurbelte Zusammenhang mit “sehr brutalen” “Manga-Serien” völlig daneben: KyoAni ist besonders für sogenannte “Slice of Life”–Produktionen bekannt, die beispielsweise von Schulkindern, Jugendlichen und deren Hobbys handeln.
Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!