Suchergebnisse für ‘Klima’

Paul Ronzheimer, Renditen, Klimawandel

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Mein dir deine Bildung!”
(pantelouris.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris analysiert den “Bild”-Artikel “So hat uns Zypern betrogen!”: “Offensichtlich hat sich Paul Ronzheimer bei seinem unermüdlichen Versuch BILD-Leser gegen Südeuropäer aufzuhetzen inzwischen davon verabschiedet, auch nur den Anschein erwecken zu wollen, so etwas wie Argumente, Fakten oder Logik zu verwenden. Er tippt einfach irgendetwas und schreibt seine Schlussfolgerung ohne Zusammenhang dazu.”

2. “Traumhafte Renditen für Zeitungsverlage”
(dradio.de, Stephan Karkowsky)
Medienökonom Frank Lobigs über die Renditen von Zeitungsverlagen: “Das sind Renditen, da können andere Unternehmen nur von träumen! Wenn Sie normale Großunternehmen nehmen, dann haben die eine Durchschnittsrendite von vier Prozent. Die Verlage liegen beim Dreifachen oder Vierfachen davon.”

3. “‘Zeitungspresse als Machtinstrument'”
(tagesspiegel.de, Bernhard Schulz)
Heute wird in Berlin die Sonderausstellung “Zwischen den Zeilen? Zeitungspresse als NS-Machtinstrument” eröffnet. “Mit dem heutigen Blick für die Vielfalt von Meldungen und Meinungen ist der Eindruck der Zeitungslandschaft im NS-Regime niederschmetternd. Die gleichen Parolen, die gleichen im Stakkato gehämmerten Phrasen, die gleiche Typographie, fette Überschriften und rote Balken, dazu idyllische Fotos von der Front, wo sich Landser eine Zigarettenpause gönnen oder ihr Nachtlager bereiten: ‘Kein Himmelbett kann damit konkurrieren’, so die Bildunterschrift.”

4. “Klimawandel: Skeptiker amtlich unerwünscht”
(heute.de, Reinhard Schlieker)
Reinhard Schlieker kommentiert die Broschüre “Und sie erwärmt sich doch” des Umweltbundesamts, die mit Journalisten und Wissenschaftlern, “die einen menschengemachten Klimawandel für nicht erwiesen halten”, abrechne: “Die Publikation des Bundesamtes kann beim unbefangenen Leser den Eindruck erwecken, man habe es bei diesen Journalisten und Buchautoren mit vorsätzlichen Fälschern zu tun, die fremdgesteuert sind und von irgendwelchen Lobbyisten bezahlt werden.”

5. “Den Eltern den Job erklären”
(vocer.org, Steffi Fetz und Lisa Altmeier)
Die Aktion #erklärsmama bemüht sich, Kommunikationsberufe verständlich zu machen: “Teilweise kapieren die Menschen selbst nicht, was sie arbeiten. Wie sollen es dann die Eltern verstehen?”

6. “Blut, Miniröcke, Jargon. Wie man Szenetexte fabriziert”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)

Klimaforscher, Macheten, Vuvuzelas

6 vor 9

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1. “Wie Schiffeversenken, nur ernster”
(sueddeutsche.de, Peter Glaser)
Peter Glaser nennt Journalismus “die zivilisierteste Form von Widerstand”. Sein Text zur Zukunft des Journalismus befasst sich unter anderem mit der Suchmaschinenoptimierung und der Auflösung der klassischen Bündelungsform.

2. “SPIEGEL vs. ZEIT”
(wissenslogs.de/wblogs/blog/klimalounge, Stefan Rahmstorf)
Eine Diplomarbeit vergleicht die von “Spiegel” und “Zeit” in Artikeln zum Thema Klimawandel zitierten Klimaforscher.

3. “Opfer von Täuschungsmanöver”
(stuttgarter-zeitung.de, Erik Raidt)
Unbekannte geben sich gegenüber der Presse als “Junge Liberale” aus und wenden sich “mit drastischen Parolen gegen Arbeitslose”: “Die Stuttgarter Zeitung bedauert, dass die Jungen Liberalen durch die Berichterstattung über die von Dritten fälschlich in Umlauf gebrachten Behauptungen in ein falsches Licht gerückt worden sind.”

4. “Gewalt? Chaos? Desorganisation?”
(profil.at, Johannes Dieterich)
Die Fußball-WM in Südafrika hat begonnen. Johannes Dieterich erinnert nochmals an die zuvor verbreiteten Vorbehalte: “WM-Besucher müssten damit rechnen, von machetenschwingenden Farbigen zerstückelt zu werden, schrieb der Reporter eines britischen Boulevardblatts. Ein deutsches Sicherheitsunternehmen empfahl seiner Nationalmannschaft, ihr Hotel nur mit kugelsicheren Westen zu verlassen.”

5. “Frisch am Stück.”
(alexander-kissler.de)
Alexander Kissler sieht den kritischen Sportjournalismus während der WM in einer Auszeit: “Kritik hat Sendepause, Sportjournalismus wird zum angewandten Fan-Sein. Jetzt werden, je nach Verbreitungsgebiet, Helden gemacht, Stars gepriesen, Führer gebenedeit.”

6. “Vuvuzela-Filter”
(surfpoeten.de)
Wie macht man ein Audiosignal vuvuzelafrei? Eine kurze Anleitung.

Kachelmann, Klima, Karfreitag

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Kachelmann 2. Tag”
(blog.tagesschau.de, Kai Gniffke)
Wie schon am Montag schreibt Kai Gniffke, warum der Vergewaltigungsverdacht gegen Jörg Kachelmann nicht in der Tagesschau auftaucht. Von “Bild”, die ihn für ein Interview mit zahlreichen Fragen konfrontierte, brauche er “keine Nachhilfe in Bezug auf verantwortungsvollen Journalismus, sicher nicht.”

2. “Das ganze verdammte Mediending”
(kaliban.de, Gunnar Lott)
Gunnar Lott ist zunehmend gelangweilt von “Qualitätsmedien”, die “Nicht-Nachrichten, die zudem jeder hat”, durchhecheln. “Je häufiger die atemlos eine Sau durchs Dorf treiben, die nächste Woche wieder komplett vergessen ist, desto weniger bin ich bereit, denen mein Geld oder meine Aufmerksamkeit zu widmen.”

3. “blöde klima-panikmache”
(benkoe.ch, Thomas Benkö)
“Bild” gibt dem durch den Mensch verursachten Klimawandel die Schuld am Verschwinden der kleinen South Talpatti Island. Thomas Benkö sieht das anders: “wind und wasser haben eine insel erschaffen, wind und wasser haben sie wieder verschwinden lassen.”

4. “Frühlingserwachen der Zecken-Experten”
(gesundheit.blogger.de, hockeystick)
Auch diesen Sommer wird es wieder Zecken geben. Trotz oder wegen des harten Winters.

5. “Fernsehen am Krawallfreitag”
(fernsehkritik.tv)
Ein Text zum Wandel des Fernsehprogramms am Karfreitag: “Manch einer mag meine Kritik als altbacken und nicht mehr zeitgemäß betrachten. Zumindest ein solch religiöser Feiertag sollte aber vom Zeitgeist abgekoppelt sein. Und selbst für Atheisten kann es doch durchaus mal angenehm sein, wenigstens an einem Tag des Jahres ein leiseres und nachdenklicheres Fernsehprogramm zu sehen.”

6. “Die Presse schiebt 150 % ab”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Eine Kurzmeldung in der österreichischen Tageszeitung “Die Presse”.

Kurze Wege aus der Klimakatastrophe

Es sind ja nicht nur die Leute, die den ganzen Tag das Licht im Bad brennen lassen oder in den Urlaub fahren, während der Fernseher zuhause weiter auf Stand-by vor sich hinbrummt, die das Klima kaputtmachen. Es sind auch die Leute, die in Berlin immer noch rücksichtslos Schweizer Schokolade kaufen, die Hunderte Kilometer aus den Alpen herangekarrt werden muss, anstatt auf Ware aus regionalen Schokoladenanbaugebieten, etwa im schönen Zeitz in Sachsen-Anhalt, zurückzugreifen.

Und sagen Sie nicht, das sei Unsinn, weil entscheidende Schokoladenzutaten im einen wie im anderen Fall vom Äquator herangeschafft werden müssen, was die Öko-Bilanz noch ein bisschen stärker beeinflussen dürfte als die Kilometer, die die fertigen Tafeln dann noch zum Verbraucher zurücklegen. Die “Bild”-Zeitung hat das ganz genau nachgerechnet, anhand von drei Einkaufskörben von Kunden aus dem Ullrich-Verbrauchermarkt in Berlin-Mitte. Und Mark F., den es “nicht kümmert”, ob die Produkte viele Kilometer nach Deutschland transportiert werden müssen und dadurch CO2 ohne Ende produzieren, bringt es auf insgesamt 95.350 Kilometer, darunter:

Schokolade --- Schweiz --- 750 km

Viel besser steht dagegen Stefan V. da, zufällig Chef des Ullrich-Verbrauchermarktes in Berlin-Mitte, in dessen Verbrauchermarkt in Berlin-Mitte der Test ja, wie gesagt, stattfand. Insgesamt nur 3510 Kilometer hat er auf der Uhr, darunter:

Schokolade --- Zeitz --- 218 km

“Bild” hat neben sein Foto noch die Worte “…denn das Gute liegt doch so nah” geschrieben, denn auch den Kaffee bezieht V. umweltschonend aus dem sachsen-anhaltischen, äh, Hochland:

Kaffee --- Magdeburg --- 156 km

Und wenn ihm jemand sagt, er solle doch dahin gehen, wo der Pfeffer wächst, versaut nicht einmal das die Öko-Bilanz von Stefan V.:

Pfefferwürste --- Eberswalde --- 64 km

Sie sehen: Es ist ganz einfach, die Umwelt zu schonen, man muss nur auf frische Produkte verzichten und Fertiggerichte aus der Nähe kaufen. Gerne auch beim Ullrich-Verbrauchermarkt in Berlin-Mitte, dessen Sortiment, wie sein Chef und Kunde Stefan V. in “Bild” erzählt, “rund 25.000 Produkte umfasst”. Da lohnt sich bestimmt auch eine weitere Anfahrt.

Danke an Daniele, Sebastian S. und A.J.

Rechte abgeben, In den Esstisch beißen, Raiffeisen-Show im “Kurier”

1. Mehr Rechte abgeben – weniger Geld bekommen
(bjv.de, Benedikt Frank)
Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) kritisiert den Umgang der Mediengruppe Pressedruck, insbesondere der “Augsburger Allgemeinen”, mit freien Journalistinnen und Journalisten. Diesen sei jüngst eine neue Vereinbarung zur Unterschrift vorgelegt worden, die dem Verlag weitreichende Rechte an den Werken der Freien einräumt, ohne dass es dafür eine entsprechende Gegenleistung gebe. BJV-Vorstandsmitglied Anne Webert kommentiert: “Ein fairer Umgang mit den Freien, die erheblich zur journalistischen Qualität der Augsburger Allgemeinen beitragen, sieht anders aus.”

2. In den Esstisch beißen
(open.spotify.com, Gavin Karlmeier, Audio: 1:04:23 Stunden)
Im Social-Media-Podcast “Haken dran” spricht Gavin Karlmeier mit seinem Gast Dominik Hammes über das Interview mit Elon Musk, das den Interviewer den Job gekostet hat. Ursprünglich wollte Musk den ehemaligen CNN-Moderator Don Lemon für X/Twitter gewinnen; das Interview sollte der hoffnungsvolle Startschuss für eine Zusammenarbeit sein. Doch schon während des Gesprächs konnte man beobachten, wie der interviewte Musk immer unfreundlicher und gereizter reagierte. Don Lemon hat die Aufzeichnung inzwischen auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht (Video: 1:06:57 Stunden).

3. Die Raiffeisen-Show im Kurier
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
“Seit über dreißig Jahren befindet sich der Kurier im Mehrheitsbesitz der Raiffeisen-Gruppe. Das ist heikel, denn wie alle großen Banken, ist auch Raiffeisen regelmäßig Gegenstand der Berichterstattung. Wie aber läuft das, wenn eine Zeitung über ihren Eigentümer berichtet?” Dieser Frage ist das österreichische Medienwatchblog “Kobuk” nachgegangen und hat dazu die Raiffeisen-Berichterstattung der vergangenen drei Jahre gesichtet und ausgewertet.

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4. Maschinen machen Programm: Wie KI die Radiowelt verändert.
(turi2.de, Anne-Nikolin Hagemann)
Bei “turi2” geht es um den Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Radiowelt. Anhand von vier Beispielen zeigt Anne-Nikolin Hagemann, wie KI Aufgaben in der Radioproduktion oder -moderation übernimmt. Der Artikel lässt die Verantwortlichen zu Wort kommen und beleuchtet sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen, die die neue Technologie für das Medium Radio mit sich bringt.

5. Klimakrise verändert die Rolle des Journalismus
(verdi.de, Bärbel Röben)
Auf der Jahrestagung des Netzwerks Medienethik ging es um “Nachhaltigkeit in der Medienkommunikation”. Bärbel Röben war dabei und fasst für das Medienmagazin der Gewerkschaft Verdi die Inhalte und Ergebnisse von drei Panels zusammen: “Einig waren sich alle, dass journalistisch-handwerkliche Standards auch bei einer stärkeren Werteorientierung hin zu einem nachhaltigen Handeln wichtig sind.”

6. “Ganz untergehen wird der Musikjournalismus nicht”
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Im Interview mit dem “Fachjournalist” spricht der freie Musikjournalist Olaf Neumann über seinen Werdegang, seine Erfahrungen mit und seine Ansichten zum Musikjournalismus. Er erzählt von seiner persönlichen Beziehung zur Musik, von seiner Entwicklung vom Herausgeber eines Musikmagazins “im punkigen Do-it-yourself-Style” zum etablierten Journalisten mit einem breiten Netzwerk in der Musikbranche. Und er bespricht die Bedeutung von kritischem Musikjournalismus in einer sich digital wandelnden Medienlandschaft.



7. Bayern verbietet Gendern
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:11 Minuten)
Zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator das bayerische Genderverbot an Schulen, Hochschulen und Behörden: “Wo kommen wir hin, wenn jedes Bundesland einzelne Aspekte der deutschen Sprache verbietet? Wie absurd wäre es, wenn Mecklenburg-Vorpommern ab sofort Anglizismen verbieten, Rheinland-Pfalz das Semikolon abschaffen würde oder Hessen das Wort ‘cringe’ verbietet, weil es ihm, nun ja, zu cringe ist. Und wie soll das alles durchgesetzt werden?”

KW 11/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Gegen das Schweigen – Machtmissbrauch bei Theater und Film
(ardmediathek.de, Kira Gantner & Zita Zenterling, Video: 59:48 Minuten)
Die ARD-Dokumentation zeigt eine Schattenseite der Film- und Theaterbranche, in der es immer wieder zu Machtmissbrauch, Beleidigungen, Demütigungen, Gewalt und sexuellen Übergriffen komme. Die Autorinnen haben in dreijähriger Recherche mit über 200 Film- und Theaterschaffenden gesprochen und untersuchen die Verantwortung der Täter sowie die Rolle von Geldgebern, Produktionsfirmen, Sendern und Publikum.

2. Verkulten Medien die RAF immer noch?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 27:14 Minuten)
Die Verhaftung des RAF-Mitglieds Daniela Klette hat der eigentlich längst aufgelösten terroristischen Vereinigung erneut große mediale Aufmerksamkeit beschert. Redaktionen berichten ausführlich und mit Details wie der Wohnungseinrichtung Klettes. Die Historikerin Petra Terhoeven kritisiert diese Art der Berichterstattung und mahnt zu medialer Zurückhaltung, um eine Heroisierung der Täter und Täterinnen, eine Verharmlosung der Taten und eine Vernachlässigung der Opferperspektive zu vermeiden.

3. Auf die Gefahr hin, cringe zu sein
(spiegel.de, Marius Mestermann, Audio: 31:45 Minuten)
Die AfD habe es geschafft, in Social-Media-Kanälen zu dominieren, nun würden andere Parteien mit einer Art Gegenoffensive nachziehen wollen. Angesichts der bevorstehenden Europa- und Landtagswahlen scheint dies aus ihrer Sicht auch dringender denn je. Wie das gelingen könnte, und was den AfD-Erfolg auf TikTok ausmacht, darüber hat Marius Mestermann mit seinem “Spiegel”-Kollegen Jonas Schaible gesprochen.

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4. Woher weiß ich, was los ist?
(detektor.fm, Charlotte Thielmann & Lars Feyen, Audio: 19:25 Minuten)
In der aktuellen Folge von “Fit for news” sprechen Charlotte Thielmann und Lars Feyen mit Michael Haller vom Europäischen Institut für Journalismus- und Kommunikationsforschung über den richtigen Umgang mit Quellen und die wichtige Frage, wie man wahre Nachrichten erkennen und Desinformation vermeiden kann.

5. Das ganze Gespräch: Raphael Thelen
(share.transistor.fm, Luis Paulitsch, Audio: 34:52 Minuten)
Vor Kurzem haben wir in den Wochenend-“6-vor-9” einen Podcast über Klimajournalismus und Aktivismus empfohlen, in dem Luis Paulitsch mit dem Klimaaktivisten und ehemaligen Journalisten Raphael Thelen, der Journalistin Rosemarie Schwaiger und Sandra Walder von der Austria Presse Agentur gesprochen hat. “Über.Medien.Ethik”, eine Kooperation des österreichischen Presserats und dem Verein zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien, hat nun das Gespräch mit Thelen in voller Länge veröffentlicht.

6. Peter Lustig war KEIN Kinderhasser
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 12:53 Minuten)
Auch wenn es einige Medien immer wieder behaupten: Peter Lustig, der 2016 verstorbene Hauptdarsteller der ZDF-Kinderserie “Löwenzahn”, war kein Kinderhasser. Zu diesem Ergebnis kam Mats Schönauer bereits in seinem nach wie vor lesenswerten Beitrag hier im BILDblog. Jetzt hat Schönauer mit dem Journalisten Kai Biermann gesprochen, der einst ein Interview mit Lustig geführt hatte, aus dem die “Bild”-Medien die Kinderhasser-Lüge strickten. Entstanden ist ein sehenswertes Video zu dem Fall.

Streit um “Correctiv”, TikTok leistet Widerstand, Abbruch-Zensur

1. Streit um Correctiv: zwischen Fakten und Meinung
(ndr.de, Nils Altland & Mandy Mülling, Video: 11:24 Minuten)
Die “Geheimplan”-Recherche von “Correctiv” sorgte für ein großes öffentliches Echo und trieb Hunderttausende Bürgerinnen und Bürger auf die Straßen, um gegen die düsteren Phantasien von Rechtsaußen zu protestieren. In der Folge entbrannte ein heftiger Streit um die Deutungshoheit, der auch juristisch und mit eidesstattlichen Versicherungen ausgetragen wird. Das NDR-Medienmagazin “Zapp” ist der Kontroverse um Meinungsäußerung, Wertung und “Tatsachenkern” nachgegangen.

2. TikTok kündigt Widerstand gegen US-Gesetz zu Wechsel des Eigentümers an
(spiegel.de)
Wie gestern in den “6 vor 9” berichtet, hat das US-Repräsentantenhaus ein Gesetz verabschiedet, das Druck auf die Eigentümer von TikTok ausüben soll, die Videoplattform zu verkaufen. Hintergrund sind Vorwürfe wegen angeblicher oder möglicher chinesischer Datenspionage und Propaganda. In einem Video-Statement kündigte TikTok-Chef Shou Chew an, sich auch juristisch zur Wehr setzen zu wollen.

3. Wahrheit per App
(taz.de, Martin Seng)
Wie Martin Seng in der “taz” berichtet, plane Ex-US-Präsident Donald Trump, seine Social-Media-App Truth Social für einen wohl überhöhten Milliardenbetrag mit seiner Firma Digital World Acquisition zu fusionieren. Trotz des Versuchs, eine Alternative zu den etablierten Medien zu bieten, bleibe Truth Social ein Nischenprodukt, dessen Erfolg stark an Trumps Popularität gekoppelt sei, schreibt Seng: “Nur wer für Trump ist, hat auf Truth Social einen Platz. Doch findet man dort weder Wahrheit noch ein soziales Miteinander.”

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4. EU stimmt für Medienfreiheitsgesetz
(verdi.de, Sarah Schaefer)
Das Europäische Parlament hat den European Media Freedom Act verabschiedet, um die Unabhängigkeit und Vielfalt der Medien zu stärken und für Transparenz in den Eigentümerstrukturen zu sorgen. Wie Sarah Schaefer berichtet, bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit des Gesetzes in den Ländern, in denen es am dringendsten benötigt wird, sowie hinsichtlich der Unabhängigkeit des neuen Europäischen Medienrates, der die Umsetzung des Gesetzes überwachen soll.

5. “Erst wird nur ein Post entfernt und dann unser Account gesperrt”
(zeit.de, Pauline Schinkels)
In einem Interview mit “Zeit Online” spricht Martha Dimitratou von Women on Web über die Schwierigkeiten, auf Meta-Plattformen wie Facebook und Instagram zum Thema Schwangerschaftsabbruch zu informieren. Diese Inhalte würden oft als politisch eingestuft und eingeschränkt oder gelöscht, was die Reichweite ihrer Aufklärungsarbeit beeinträchtige. Dimitratou berichtet von Strategien zur Umgehung der Zensur, wie der kreativen Präsentation von Informationen und dem Verstecken von Botschaften in Kampagnen, um trotz der Einschränkungen Aufmerksamkeit zu erregen.

6. Netzwerk Klimajournalismus Deutschland und Netzwerk Recherche zeichnen herausragenden Journalismus zur Klimakrise aus
(netzwerkrecherche.org)
Das Netzwerk Klimajournalismus Deutschland und das Netzwerk Recherche haben den ersten Deutschen Preis für Klimajournalismus ins Leben gerufen, um herausragenden Journalismus in der Berichterstattung über die Klimakrise auszuzeichnen und zu fördern. Journalistinnen und Journalisten können sich ab dem 15. März für diesen Preis bewerben, der in den Kategorien Hauptpreis, Investigativ und Lokal vergeben wird, wobei jede Kategorie mit 2.000 Euro dotiert ist. Zusätzlich gibt es einen undotierten Ehrenpreis.

KW 09/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

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1. Verheimlichte Politiker-Interviews bei ARD & ZDF?
(ndr.de, Daniel Bröckerhoff & Mandy Mülling, Video: 18:32 Minuten)
Rechtspopulistische Medien behaupten, die öffentlich-rechtlichen Sender würden “regelmäßig” die Parteizugehörigkeit ihrer Interviewpartner verschweigen, weil diese vor allem aus dem linken Spektrum – also von den Grünen, der Linken und der SPD – kämen. Daniel Bröckerhoff und Mandy Mülling sind der Sache nachgegangen: “Wir haben jeden einzelnen Fall auf der Liste überprüft und uns durchs Archiv gewühlt. Kleiner Spoiler: sauber recherchiert wurde offenbar weder vom ÖRR Blog noch von Nius.”

2. Haben zu viele Journalisten beim Thema Ukraine eine Schere im Kopf?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 29:51 Minuten)
Der Kriegs- und Krisenreporter Moritz Gathmann reist immer wieder in die Ukraine, um über den Krieg und dessen Auswirkungen auf die Menschen vor Ort zu schreiben. Aus Gathmanns Sicht gibt es in der deutschen Berichterstattung keine klare Abgrenzung zwischen Aktivismus und Journalismus und viele “weiße Flecken”. Im Gespräch mit Holger Klein geht es um diese weißen Flecken und die Frage, was Medien besser machen können.

3. Klimajournalismus und Aktivismus
(transistor.fm, Luis Paulitsch, Audio: 43:09 Minuten)
Wie sollen Medien angemessen über die drohende Klimakatastrophe berichten? Was zeichnet guten Klimajournalismus aus? Und wo ist die Grenze zum Aktivismus? Darüber diskutiert Luis Paulitsch mit dem Klimaaktivisten und früheren Journalisten Raphael Thelen, der Journalistin Rosemarie Schwaiger und Sandra Walder, die bei der Austria Presse Agentur ein ressortübergreifendes Klima-Team leitet.

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4. Kerstin von Kalckreuth über Journalismus im Super-Sportjahr
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 23:19 Minuten)
Welche Rolle spielen Journalistinnen und Journalisten im Super-Sportjahr 2024? Im Podcast “Läuft” spricht Kerstin von Kalckreuth, WDR-Sportreporterin und Mitinitiatorin des Podcasts “Sport Inside”, über “ihre Erfahrungen mit Sommermärchen-Erwartungen”, über Missstände, die sie für berichtenswert hält, und über das “Machtverhältnis zwischen Medien und großen Sportverbänden”.

5. Trash-Kultur: Lesen und Glotzen auf dem Boden der Mülltonne?
(deutschlandfunkkultur.de, Christine Watty & Johannes Franzen & Berit Glanz, Audio: 47:20 Minuten)
“Lakonisch Elegant”, der wöchentlich erscheinende Kulturpodcast von Deutschlandfunk Kultur, schaltet sich einmal im Monat mit dem Internet-Feuilletonformat “54books” zusammen. In der aktuellen Ausgabe geht es um leichte Kost: “Wir sprechen über den Begriff ‘Trash’, mit dem TV-Serien, Filme und Literatur versehen werden, sobald sie fehlerhaft sind oder als unästhetisch gelten. Ein Genre, das vielen Menschen Vergnügen bereitet, auch den Teilnehmern dieses Podcasts. Warum eigentlich?”

6. Die wildesten Foto-Fakes der Klatschpresse
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 11:44 Minuten)
“Wie schwängert man Selena Gomez, ohne sie jemals getroffen zu haben? Wie hält man Helene Fischer in ihrem eigenen Haus gefangen? Und wie startet man eine Affäre zwischen Prinz Harry und seiner Schwipp-Schwägerin, ohne dass die beiden selber was davon mitbekommen?” Klatschpresse-Experte Mats Schönauer hat die Antwort: “Mit Photoshop!”

Mehr Rügen als je zuvor, Fehlende Abwägung, Goldene Blogger

1. Presserat erteilt 2023 mehr Rügen als je zuvor
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat zieht Bilanz über das vergangene Jahr: “Der Deutsche Presserat hat 2023 so viele Rügen erteilt wie noch nie in einem Jahr zuvor. 73-mal verhängte er seine schärfste Sanktion für besonders schwere Verstöße gegen den Pressekodex. Im Jahr zuvor hatte er lediglich 47 Rügen ausgesprochen. Das Beschwerdeaufkommen stieg dagegen nur leicht gegenüber dem Vorjahr.” Detaillierte Informationen gibt es im Jahresbericht (PDF).

2. “Es fehlt eine Abwägung mit der Pressefreiheit”
(taz.de, Gareth Joswig)
Gegen Arne Semsrott, den Chefredakteur des Informationsfreiheits-Portals “FragDenStaat”, hat die Berliner Staatsanwaltschaft kürzlich Anklage erhoben. “FragDenStaat” hatte Dokumente aus einem laufenden Gerichtsverfahren gegen die Klimaaktivistengruppe “Letzte Generation” veröffentlicht. Im Interview mit der “taz” verteidigt Semsrott sein Vorgehen mit dem Argument, dass die Berichterstattung über solche Fälle zur Pressefreiheit gehöre, und die Einschränkungen des entsprechenden Paragraphen im Strafgesetzbuch, der die Veröffentlichung amtlicher Dokumente aus laufenden Strafverfahren verbietet, verfassungswidrig seien.

3. Verlage fordern mit Sammelklage 2,1 Milliarden Euro
(persoenlich.com)
Mehr als 30 Medienunternehmen aus 17 europäischen Ländern haben in den Niederlanden eine Sammelklage gegen Google eingereicht. Sie fordern Schadenersatz in Höhe von 2,1 Milliarden Euro wegen wettbewerbswidriger Werbetechnologien. Google soll seine marktbeherrschende Stellung im Bereich Ad-Tech missbraucht haben, indem das Unternehmen seine eigenen Technologien und Plattformen gegenüber Konkurrenten bevorzugt habe. Das habe zu geringeren Werbeeinnahmen und höheren Kosten für die Verlage geführt, so der Vorwurf.

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4. Wie sollten Medien mit der AfD umgehen?
(deutschlandfunk.de, Anh Tran, Audio: 51:58 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. In einer Sendung zur wehrhaften Demokratie fragt eine Hörerin nach der Verantwortung der Medien im Umgang mit der AfD. Mit ihr diskutieren Nadine Lindner aus dem DLF-Hauptstadtstudio, die freie Journalistin Doreen Reinhard aus Dresden und Anh Tran aus der DLF-Medienredaktion.

5. Deutsche fürchten Fake News
(spiegel.de)
Eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung zeige, dass über 80 Prozent der etwa 5.000 Befragten “Fake News” im Internet als ernste Gefahr für Gesellschaft und Demokratie sehen. Mehr als die Hälfte der Befragten sei schon einmal auf Falschinformationen gestoßen, wobei diese oft von Aktivistengruppen, Influencern und Politikern verbreitet würden. Die Studie schlage vor, Soziale Netzwerke zu verpflichten, Faktenchecks anzubieten.

6. Die Goldenen Blogger 2024 – hier sind die Nominierten
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Die “Goldenen Blogger 2024” haben mit über 5.000 Nominierungsvorschlägen, eingereicht von Nutzerinnen und Nutzern, eine überraschend hohe Beteiligung erfahren, die die Organisatoren vor große Herausforderungen gestellt habe. Thomas Knüwer stellt die Nominierten vor. Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten und der Notwendigkeit, Sponsoren zu gewinnen, finde die Preisverleihung in 13 Kategorien am 29. April im historischen Zeughaus in Neuss statt.

KW 08/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wäre ein Fall Assange auch in Deutschland möglich?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 26:41 Minuten)
Für den “Übermedien”-Podcast hat sich Holger Klein mit dem bekannten Investigativjournalisten und Autor Georg Mascolo zusammentelefoniert. Ihr Gespräch dreht sich um den Fall Assange. Wenn es um Fragen der nationalen Sicherheit gehe, sei es auch in Deutschland nicht gut um den Schutz von Whistleblowern bestellt, sagt Mascolo: “Journalismus war in Deutschland noch nie wirklich gut geschützt, wenn es um Staatsgeheimnisse ging. Auch bei uns ist das Eis außerordentlich dünn.”

2. Krieg und Terror: Was wir sehen müssen
(ndr.de, Nhi Le, Video: 15:50 Minuten)
Über Kriege kann und muss berichtet werden, aber darf man einfach Bilder von Toten, Kriegsverbrechen und Terror zeigen? Was bedeutet das für die Opfer und deren Angehörige? Und was macht das mit den Zuschauerinnen und Zuschauern? Darüber sprach “Zapp”-Reporterin Nhi Le mit Journalisten der “Süddeutschen Zeitung” und von RTL.

3. Mit der Kamera an der Front
(drehscheibe.org, Max Wiegand, Audio: 22:51 Minuten)
Um Kriegsberichterstattung geht es auch im Podcast “Drehmoment”. Zu Gast ist Till Mayer, der seit über 20 Jahren als Fotoreporter und Journalist in Krisengebieten unterwegs ist. “In dieser Folge erklärt er uns, warum es sich dabei um lokaljournalistische Arbeit handelt und warum der Krieg direkte Auswirkungen auf unsere Demokratie hat.”

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4. Gregor Gysi im Gespräch mit Sven Plöger
(youtube.com, Video: 2:12:15 Stunden)
In Gregor Gysis Talkformat “Miss-verstehen Sie mich richtig” ist der Diplom-Meteorologe, Buchautor und Fernsehmoderator Sven Plöger zu Gast. Sie sprechen über Plögers Werdegang, seine Karriere als Fernsehmoderator, aber auch über medienrelevante Themen wie die öffentlichkeitswirksame Vermittlung der Klimaproblematik und Social Media.

5. Gespräch mit Sophie Aschenbrenner
(spotify.com, Lisabell Shewafera, Audio: 36:05 Minuten)
Im Podcast “Inside Medien” spricht Lisabell Shewafera mit Sophie Aschenbrenner, stellvertretende Leiterin von “SZ Jetzt”, dem jungen Magazin der “Süddeutschen Zeitung”. Es geht unter anderem um den Einstieg in den Journalismus, Tipps für Praktikum und Volontariat und Eindrücke aus Aschenbrenners Arbeitsalltag.

6. Fatal digital? Die Zukunft der E-Papers
(sr.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 19:14 Minuten)
Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer sprechen mit Christopher Buschow, Professor für Digitalen Journalismus an der Hamburg Media School, über einen Feldversuch in Thüringen: Dort wollte man die Abonnentinnen und Abonnenten einer regionalen Tageszeitung von der gedruckten Zeitung weglocken und an den Bezug eines E-Papers gewöhnen. Offenbar mit wenig Erfolg.

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