Archiv für 6 vor 9

Syrien, Harald Schmidt, Lol

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Fehlerlos genug? Journalisten profitieren von Selbstkritik”
(evangelisch.de, Miriam Bunjes)
Medienwissenschaftler Colin Porlezza im Interview zum Umgang mit Fehlern in den Redaktionen: “Es nützt der Glaubwürdigkeit von Journalisten, wenn sie Fehler zugeben und korrigieren. Das sagen die von den Fehlern betroffenen Quellen und das haben jetzt auch die befragten Journalisten mehrheitlich gesagt. Werden die Fehler nicht korrigiert, schadet es den Journalisten hingegen enorm. Die Informationsquelle wird sich gut überlegen, ob sie dem betreffenden Journalisten und vielleicht auch dem gesamten Medium noch einmal Informationen gibt.”

2. “Unvollständiges Bild: Berichterstattung aus Syrien”
(ndr.de, Video, 7:09 Minuten)
Der freie Kameramann Marcel Mettelsiefen setzt sich dafür ein, im Syrien-Konflikt auch die nicht so spektakuläre Seite der Assad-Anhänger abzubilden: “Es herrscht ein Ungleichgewicht in der Berichterstattung.” Ab 4:20 Minuten: Ein Mann aus Syrien taucht auf YouTube-Videos, die innerhalb weniger Tage veröffentlicht wurden, in verschiedenen Rollen auf: als Journalist, als Rebell, als Opfer.

3. “Schnurstracks ins Lokale”
(drehscheibe.org, Stefan Wirner)
Carlo Imboden beobachtet das Verhalten von Zeitungslesern: “Die Verlage müssen sich noch bewusster darü­ber werden, dass das Lokale immer entscheiden­­der wird für die Kaufbereitschaft der Leser. Wenn ich die Mantel-Informationen online besser und gratis bekommen kann – vom Wall Street Journal bis zur FAZ – aber keine gu­ten Inhalte im Lokalen bekomme, dann ist niemand mehr bereit, etwas dafür zu bezahlen.”

4. “Schmidt ist der übelste Zyniker, den ich jemals getroffen habe”
(tagesanzeiger.ch, Philippe Zweifel)
Ex-Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski kommentiert die Einstellung der Harald Schmidt Show: “Gottschalk und Schmidt haben beide eine geniale Seite, aber sie überschätzen sich und gehen deshalb Risiken ein, die man nicht eingehen darf – schon gar nicht in Deutschland, wo das Erfolgsrezept Durchschnittlichkeit heisst, was ja Angela Merkel oder Günther Jauch so schön vorexerzieren.” Siehe dazu auch “Das kleine Problem mit dem Plan B für Gottschalk” (dwdl.de, Thomas Lückerath)

5. “Die neuen Presseplayer”
(neunetz.com, Marcel Weiß)
Marcel Weiß schreibt zum von Presseverlegern angestrebten Leistungsschutzrecht: “Die Vertreter der Presseverlage sagen das nicht, aber ein Presseleistungsschutzrecht könnte auch die Wikipedia gefährden. Man fängt bei neuen weitreichenden Gesetzen natürlich bei den vermeintlichen bösen und übergroßen Unternehmen an, die man zähmen / zu ‘Fairness’ zwingen will (hier: Google), langfristig geht es aber natürlich darum, Kontrolle am Markt auszuüben, und damit sind dann alle Akteure gemeint, egal ob sie überhaupt am Markt agieren oder außerhalb stattfinden.”

6. “Polizei will Daten von ‘Anonym’ und ‘Lol'”
(blog.odem.org, Alvar Freude)
Ein Brief (PDF-Datei) von Polizeiobermeisterin K. der Berliner Polizei.

Daily Mail, Abokündigung, Sportinformation

6 vor 9

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1. “Mail Supremacy”
(newyorker.com, Lauren Collins, englisch)
Die 1896 gegründete britische Tageszeitung “Daily Mail” erreicht vier mal so viele Leser wie der “Guardian”, im Januar überholte sie die “New York Times” als meistgelesene Zeitung online. Der ausführliche Bericht von Lauren Collins beleuchtet die Haltung der Zeitung während dem 2. Weltkrieg und die Beziehung zu den Prominenten: “In 1997, after Princess Diana’s death, the third Viscount Rothermere promised that the paper would no longer use photographs taken by paparazzi—a vow that didn’t last.”

2. “Axel Springer AG verurteilt”
(vzhh.de)
Das Landgericht Berlin verurteilt die Axel Springer AG wegen unlauterer Abowerbung, meldet die Verbraucherzentrale Hamburg: “Das Gericht verbot dem Medienunternehmen, Kunden, die ihr Zeitschriftenabonnement gekündigt haben, mit der Aufforderung anzuschreiben, sie zurückzurufen, weil noch eine Frage aufgetreten sei, wenn der Kunde tatsächlich auf diesem Wege dazu bewegt werden soll, seine Kündigung zurückzunehmen.”

3. “Warum ich den ‘Blick’ verachte”
(facebook.com, Max Küng)
Max Küng thematisiert den Umgang von “Blick” mit den Opfern des Busunglücks im Wallis: “Es mag etwas altmodisch klingen, aber ich verachte den ‘Blick’, respektive die Leute, die für die Leidpornografie in seinen Seiten verantwortlich sind.” Siehe dazu auch “Wie es mit Emma wirklich war” (blick.ch, Ralph Grosse-Bley).

4. “Fanprojekt fordert Gegendarstellung von Bildzeitung”
(stadionwelt-fans.de)
Fußball: Ein Sozialpädagogisches Kölner Fanprojekt fordert von “Bild” eine Gegendarstellung.

5. “Müssen nicht jeden Schrott melden”
(medienkritik-schweiz.ch, Reto Stauffacher)
Reto Stauffacher befragt Peter Lerch vom Schweizer Sportnachrichtendienst SI: “Wir haben die viel grössere Verantwortung als all diese Medienportale. Wenn wir etwas melden, ist das sofort in allen Kanälen sichtbar und nicht mehr auszulöschen. Und wenn diese Meldung nicht stimmt, dann ist das für uns der absolute Horror. Wir melden etwas erst, wenn wir wissen, dass es tatsächlich stimmt. Vielleicht wird uns diese Tatsache manchmal als ‘langsam’ ausgelegt.”

6. “Der Alabama Face Guy”
(hermsfarm.de)

SWR3, Fox News, DSDS Kids

6 vor 9

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1. “Nur die Harten…”
(haihappening.de, David Theis)
Der “Bibelkommentar” des Radiosenders SWR3 befasst sich mit dem Freitod von Timo Konietzka.

2. “Aus unseren Kreisen”
(vocer.org, Christian Meier und Stephan Weichert)
Christian Meier und Stephan Weichert charakterisieren verschiedene Typen des Medienkritikers: Allrounder, Fachredakteur, Wirtschaftsexperte, Kritiker, Regulierer, Technikversteher: “Zum Job gehört es naturgemäß, sehr viel Zeit mit dem tatsächlichen Konsum von Medien zu verbringen – Filme anzuschauen, Zeitschriften zu lesen, vielleicht Drehbücher zu studieren oder Hörspielen zu lauschen. Was für andere Zeitvertreib und Entspannung ist, bleibt für den Kritiker Arbeit.”

3. “Der US-Sender Fox News will in die Mitte rücken, aber konfrontativ bleiben”
(nzz.ch, Andreas Mink)
Eine aktueller Report über den US-TV-Sender Fox News: “Offensichtlich nehmen viele Zuschauer das Geschehen auf Fox News nicht als Inszenierung wahr, sondern als bare Münze.”

4. “Mit dem digitalen Wandel umgehen”
(donaukurier.de)
“Donaukurier”-Verleger Georg Schäff spricht sich gegen ein Leistungsschutzrecht für Presseverleger aus. “Ich halte wenig bis gar nichts davon, wenn mittels rechtlicher Zwänge im Grunde genommen nichts anderes geschehen soll, als dass der freie Wettbewerb ausgehebelt wird.”

5. “Nur Verlierer, keine Gewinner”
(medien-monitor.com, Sophie Mono)
Sophie Mono mag sich nicht auf die RTL-Sendung “DSDS Kids” freuen: “Es wird Niederlagen geben, Tränen und Misserfolge, so viel steht fest. Und selbst die erfolgreichen Kids werden das helle Rampenlicht und seine Schattenseiten sicherlich nicht unversehrt überstehen.”

6. “Wie PR-Agenturen ticken”
(stadioncheck.de)
Eine PR-Agentur bietet eine Medienkooperation an. Stadioncheck.de antwortet.

Langeweile, Leserreporter, Prognosen

6 vor 9

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1. “Stirbt das Land vor Langeweile?”
(berliner-zeitung.de, Malte Welding)
Deutschland sei ein Entwicklungsland der Unterhaltung, schreibt Malte Welding in einem langen Text zum deutschen Fernsehen: “Das deutsche Fernsehen steht so patschzufrieden im eigenen Saft, dass es mit großer Fröhlichkeit darin ersaufen wird, in der Karnevalsbrühe aus Küstenwachenwiederholungen und Serien mit Tieren in der Hauptrolle und Selbstversicherungskabarettsendungen und Redaktionen nach Parteiproporz, die Politsendungen simulieren, und ist die Rente sicher und kippt der Euro und stirbt das Land? Ja, das Land stirbt. Vor Langeweile.”

2. “Die Gesellschaft hat auf ‘live’ umgeschaltet”
(tageswoche.ch, Peter Sennhauser und Matieu Klee)
Welche Auswirkungen auf den Journalismus das Zusammenspiel von Leserreportern und Redaktionen hat. “Heute kann die Verbreitung von Unfallbildern via Soziale Medien nicht und in den professionellen Medien je länger je weniger gebremst werden. Diesen Trend sehen die Infostellen des Basler Sicherheitsdepartementes an Bagatellfällen: ‘Wir verzeichnen eine deutliche Zunahme von Anfragen aus Redaktionen, wenn schon nur irgendwo drei Streifenwagen zugleich stehen’, sagt Martin Schütz. Alarmiert von den Amateurberichterstattern auf Twitter, verlassen sich Journalisten nicht mehr auf herkömmliche Informationskanäle und fragen nach. Auch dann, wenn die Polizisten lediglich in der Pause gemeinsam einen Kaffee trinken wollen.”

3. “Eine Nase tankt Super”
(zeit.de, Anne Kunze)
Anne Kunze beschäftigt sich mit Verträgen zwischen der ARD und Moderatoren: “Der Vertrag für Gottschalk live wurde zwischen der privaten Produktionsfirma Grundy Light Entertainment und der ARD-eigenen Gesellschaft Degeto geschlossen. Der Medienforscher Horst Röper spricht von einem ‘Trick, den die Intendanten schon mehrfach angewendet haben, um die Gremien zu umgehen. Es geht nicht um Peanuts, sondern um Riesenaufträge. Eine wirkungsvolle Kontrolle durch die Gremien findet nicht statt. Das geht doch nicht.'”

4. “Journalismus und Prognosen”
(lukaskiepe.de)
Lukas Kiepe stört sich daran, dass “Spiegel Online” Prognosen zu den Landtagswahlen im Saarland in der Überschrift als Tatsachen darstellt.

5. “Ich bin nicht immer meiner Meinung”
(nzz.ch, Georg Renöckl)
Georg Renöckl interviewt Karl-Markus Gauß: “Ich glaube, dass sich die Zeitungen am ehesten selbst abschaffen, wenn sie ihre ureigenen Qualitäten zurückdrängen und versuchen, sich mittels aufgeblähter Fototeile und anderer Dinge, die nicht ihr genuines Merkmal sind, eine fadenscheinige Modernität zu verleihen. Zeitungen werden überleben, wenn sie wirklich im klassischen Sinne aufklärende Medien sind, mit anspruchsvollem Programm.”

6. “Günther Grass leiht sich Martin Walsers Hund”
(welt.de, Hans Zippert)

Quote, Pressefotos, Werbung für “Bild”

6 vor 9

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1. “Quote und öffentlich-rechtlicher Programmauftrag”
(funkkorrespondenz.kim-info.de, Gert Monheim)
Ex-WDR-Dokumentarfilmer Gert Monheim erinnert sich an seine erstmalige Begegnung mit der Quote: “Die Quote spielte in den 70er Jahren für meine Arbeit direkt keine Rolle, die tauchte meiner Erinnerung nach bezeichnenderweise 1984 zum ersten Mal im Zusammenhang mit einer meiner Dokumentationen auf. (…) Sowohl die Auswahl der Themen als auch ihr Stellenwert, sprich: Sendeplatz im Programm, wurde ursprünglich nach qualitativen Gesichtspunkten und gesellschaftlichen Bedürfnissen getroffen.”

2. “Wie Pressefotos die Wirklichkeit manipulieren”
(zeit.de, Carsten Luther)
Der 22-jährige Journalist Ruben Salvadori (Website) blickt aus einem anderen Blickwinkel auf die Pressefotografie (Fotos). “Lediglich die Wahl eines anderen Ausschnitts, eines anderen Blickwinkels lässt dramatische Szenen plötzlich harmlos wirken. Zugleich entlarvt sie die kleinen und großen Tricks der Fotografen, die von der leichten Verfälschung durch Weglassen bis zur bewussten Manipulation und Inszenierung reichen.”

3. “Studie weist hohe soziale Auslese bei Journalistenschulen nach”
(heise.de/tp, Rudolf Stumberger)
Der unausgewogene soziale Hintergrund von Absolventen deutscher Journalistenschulen: “Während bereits 51 Prozent aller Studierenden ein Elternteil mit Hochschulabschluss haben, sind es bei Journalistenschülern sogar 71 Prozent. Wen wundert es dann, dass an Journalistenschulen keine Schüler aus der Herkunftsgruppe ‘niedrig’ zu finden sind: ‘Kinder von Facharbeitern oder ungelernten Arbeitern, mit dem Blickwinkel und dem Erfahrungshorizont dieser Gruppe, existieren an den Journalistenschulen nicht.'”

4. “Wer wirbt für BILD?”
(arne-nordmann.de)
Arne Nordmann stellt seine Website wirbt-fuer-bild.de vor: “Eine Web­site, die nichts anderes tut, als klar und über­sicht­lich diejenigen Pro­minen­ten auf­zu­füh­ren, die trotz der – sehr wohl be­kannten – Kritik an der ‘Bild’-Zei­tung für die­se wer­ben.”

5. “Der Radiergummi der Tagesschau”
(netz10.de, linuxnetzer)
Obwohl am 21. März um 0:37 Uhr noch nicht klar ist, welchen Hintergrund die Anschläge in Toulouse und Montauban haben, liefert Tagesschau.de bereits einen Hintergrundartikel mit dem Titel “Die blutige Spur des rechtsextremen Terrors”, der wie folgt angekündigt wird: “Die Anschläge in Frankreich haben möglicherweise einen rassistischen und antisemitischen Hintergrund. Damit wären innerhalb eines Jahres in Europa mehr als 80 Menschen bei rechtsextremen oder rassistischen Anschlägen ermordet worden.”

6. “Ahmadinedschad will Antworten!”
(unter3.net, Dima Romashkan)
Das Gespräch zwischen Claus Kleber und Mahmud Ahmadinedschad (youtube.com, 42:29 Minuten) gibt weiterhin zu reden. Während Stefan Buchen auf cicero.de von einer “Selbstdemontage eines Nachrichtenstars” spricht, hält Wolfgang Michal auf carta.de moralische Empörung für übertrieben: “Journalisten sind keine Oberlehrer oder Moralprediger, auch wenn das derzeit – angesichts der jüngsten Skandalberichterstattung – von ihnen manchmal verlangt wird.”

Assauer, Weimer, Balzac

6 vor 9

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1. “Assauer: Schlammschlacht in den Medien”
(ndr.de, Video, 6:54 Minuten)
Kamerateams von Bild.de und RTL belagern anlässlich eines Gerichtstermins den an Alzheimer erkrankten, ehemaligen Fußballmanager Rudi Assauer.

2. “Die programmierte Blamage”
(spiegel.de, Christoph Lütgert)
Bei seinem Auftritt bei “Menschen bei Maischberger” sei Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer zu viel Raum für Eigenwerbung eingeräumt worden, kritisiert Christoph Lütgert: “Die ersten geschlagenen 20 der 75 Maischberger-Minuten durfte sich Maschmeyer ganz allein verbreiten, sein jüngstes Buch mit den Plattitüden bewerben, als sei es tatsächlich – Zitat Sandra Maischberger – ‘ein Ratgeber für Menschen, die Erfolg suchen’.”

3. “Medien: Verletzungen der Intimsphäre dürfen nicht ohne Konsequenzen bleiben”
(martinspieler.ch)
Martin Spieler, Chefredakteur der Schweizer “Sonntagszeitung”, fragt nach dem Busunglück im Wallis: “Was gewinnen wir denn für Erkenntnisse, wenn wir Gesichter, Namen und Vorlieben von Menschen anschauen, die in der Bustragödie ihr Leben verloren? Keine. Da geht es nicht um Mitleid. Wir befriedigen nicht legitime Informationsbedürfnisse, sondern einzig unseren Voyeurismus, ohne öffentlichen Informationswert.”

4. “Auf eigene Rechnung”
(tagesspiegel.de, Tim Klimeš)
Tim Klimeš besucht Wolfram Weimer, Ex-Chefredakteur des “Focus” und neu Verleger: “Der Publizist hat den gesamten Verlagsbereich der Finanzpark AG (u.a. ‘Börse am Sonntag’) gekauft.”

5. “Hannelore Kraft und der Sprint zum Büffet”
(fabian-kuntz.de)
Fabian Kuntz beschreibt den medialen Weg eines von ihm auf YouTube hochgeladenen Videos, das einen zwanzig Sekunden dauernden Ausschnitt aus dem Parlamentsfernsehen zeigt.

6. “Die Kunst, seine Schulden (nicht) zu zahlen – erklärt von Honoré de Balzac”
(faz-community.faz.net/blogs, Philip Plickert)
Philip Plickert liest “Die Kunst, seine Schulden zu zahlen” von Honoré de Balzac: “Von den acht beschriebenen Arten, Schulden zu tilgen, betont Balzac vor allem jene: ‘indem man eine oder mehrere Schulden in eine oder mehrere andere verwandelt’ – auch Balzacs Aphorismus ‘Je mehr Schulden man hat, desto mehr Kredit hat man’, scheint uns die griechische Situation in der Euro-Rettungsorgie gut zu treffen.”

Grosse-Bley, iPad-Fabriken, Ahmadinedschad

6 vor 9

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1. “Studie zur Wirkung des Nichtraucherschutzgesetzes in Deutschland ist fragwürdig”
(heise.de/tp, Bastian Rottinghaus)
Verschiedene Medien haben eine Studie unkritisch verbreitet, stellt Bastian Rottinghaus durchaus selbstkritisch fest. “Sowohl Telepolis als auch Spiegel Online glänzen hier wie fast alle in- und ausländischen Medien nicht gerade durch kritische Distanz zur DAK, auf deren Patientendaten die Studie basiert und die mit unnachahmlicher Brillanz bilanziert: ‘Weniger Qualm bedeutet weniger Herzerkrankungen – eine einfache Formel für die Gesundheit.’ Nun ist es mit der Eindeutigkeit der Studienbefunde leider nicht so weit her, wie es einem die DAK und das Medienecho nahelegen möchte – denn um genau zu sein: es gibt gar keine Befunde.”

2. “Würden es wieder so machen”
(medienwoche.ch)
“Blick”-Chefredaktor Ralph Grosse-Bley, kritisiert wegen dem Abdruck von Opferbildern des Busunfalls im Wallis, würde sich in einer vergleichbaren Situation wieder so entscheiden: “Schauen Sie, um dieser Tragödie ein Gesicht zu geben, um sie fassbar zu machen, kann man nicht einfach nur bloss einen Tunnel, einen zerstörten Bus und eine Pannen-Nische zeigen. 22 tote Kinder – das ist keine Zahl, das ist eine Katastrophe. Die Bilder von Menschen, von Betroffenen, machen das Ausmass des Dramas wenigstens ansatzweise fassbar.”

3. “Der erfundene Horror der chinesischen iPad-Fabriken”
(faz.net, Frank Kelleter)
Inszenierte Berichte von Mike Daisey über die Arbeitsbedingungen in einem chinesischen Zulieferbetrieb ernten viel Aufmerksamkeit und Empörung. “Zwar war er tatsächlich zu Besuch in einigen chinesischen Fabriken gewesen und hatte dort mit Arbeitern gesprochen, aber die folgende Broadwayshow war eine Aufführung, ihre Hauptfigur ein Schauspieler, der Anekdoten und Gerüchte aus unterschiedlichen Quellen verdichtete und in der ersten Person vortrug. Die Menschen, deren unerhörtes Schicksal er uns mit kraftvoller Stimme näherbrachte, existierten in dieser Form nur in seiner Phantasie.”

4. “Unbeobachtet, unschuldig, unfehlbar?”
(faz.net, Peter Penders)
Peter Penders fragt sich, warum es immer noch Profi-Fußballspieler gibt, die “noch nicht verinnerlicht zu haben, dass jedes Spiel im Fernsehen übertragen wird und dass sogar Dutzende Kameras rund um das Spielfeld verteilt sind, denen einfach nichts entgeht, nicht einmal, wenn nebenbei Schnick, Schnack, Schnuck gespielt wird.”

5. “sachen aus protest weglassen”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Wie Google das von Presseverlegern angestrebte Leistungsschutzrecht umsetzen könnte.

6. “Ahmadinedschad im ZDF: ‘Atomwaffen sind unmoralisch'”
(youtube.com, Video, 42:29 Minuten)
Ein sehenswertes Interview von Claus Kleber mit dem iranischen Präsidenten, Mahmud Ahmadinedschad. Zitat ab Minute 35: “Wir lieben alle. Und wir suchen keinen Krieg. Gegen kein Land. Wir wollen auch keine Atombomben.” Siehe dazu auch “Wie das ZDF sein Exklusiv-Interview nachts versendet” (meedia.de, swi), “Das unmögliche Interview” (navigarenecesseest.wordpress.com) und “Unwidersprochener Judenhass” (taz.de, Philipp Gessler)

Bayern München, Wahrheit, Keystone

6 vor 9

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1. “Die IVW-und-AGOF-Tricks der News-Sites”
(meedia.de, Jens Schröder)
Die Zugriffszahlen von Nachrichtenwebsites wie Focus Online oder N24 werden mit Besuchern von Partnerwebsites verstärkt. “Legalität hin oder her, die Methoden, völlig inhaltsfremde Websites zu einem namensgebenden Angebot hinzuzuzählen, verwässern die eigentlich starken Währungen der IVW und AGOF immer mehr und machen die Zahlen auf Dauer irrelevant.”

2. “Promis im Interview: Diese Stars streichen statt zu sprechen”
(20zwoelf.de, Nicola Erdmann und Nina Dinkelmeyer)
20zwoelf.de, ein Portal der Axel-Springer-Akademie zur Pressefreiheit, notiert Erfahrungen von Journalisten mit Forderungen von “Sängern oder Schauspielern beziehungsweise ihren Agenturen”.

3. “Verdammt und vergöttert – die mediale Achterbahnfahrt der Spieler”
(fanorakel.de, Oliver Kahn)
Ex-Fußballtorwart Oliver Kahn kommentiert die Extreme der medialen Berichterstattung zum FC Bayern München. “Da wird Mario Gomez nach der vergebenen Großchance gegen Leverkusen zum ‘Gurken-Gomez’ gemacht und wenige Tage später als ‘Gomessi’ überhöht. Noch vor kurzem wurde die Spielweise von Arjen Robben als zu egoistisch eingestuft, heute wird wieder vom Traumduo ‘Robbery’ (Robben und Ribery) gesprochen. Bayern-Präsident Uli Hoeneß sagte nach dem Sieg gegen Basel: ‘Vor 14 Tagen waren alle Bratwürste, jetzt sollen alle Super-Stars sein. In diesem Umfeld möchte ich nicht leben.'”

4. “Fakten zählen. Emotionen zählen. Und die Wahrheit?”
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
Torsten Kleinz fragt, ob die komplexe Wahrheit zu viel ist für uns Medienkonsumenten. “Als Journalist muss ich mich täglich damit herumschlagen, wie weit man die ‘Wahrheit’ herunterkochen kann. Wenn man immer alle Seiten und Standpunkte wiedergibt, entsteht allzu leicht unverständliches Wischi-waschi, das den Leser ratlos zurücklässt. Wir müssen auswählen, was wir transportieren. Und auf diesem Wege konstruieren wir ein Zerrbild, eine andere Realität.”

5. “Der Mensch hinter der Kamera”
(journal21.ch, Stephan Wehowsky)
Ein Interview mit Alessandro della Valle von der Bildagentur Keystone: “Wir haben die ganz strenge Regel, dass in die Gestaltung der Bilder nachträglich nicht mehr eingegriffen werden darf. Für die Bildagenturen haben sich da sehr strenge Codes durchgesetzt. Vorbildlich ist in dieser Hinsicht der im Internet einsehbarer Ethik-Code der Agenturen AP und Reuters. Dazu kommt noch Folgendes: Entfernt ein Fotograf von seinem Bild zum Beispiel einen Gegenstand aus einem Raum, weil der die Bildkomposition beeinträchtigt, werden wir in kürzester Zeit Internetkommentare von denjenigen haben, die auch am Ort waren und die Manipulation bemerken und entsprechend anprangern.”

6. “Wer hat die Bundeskanzlerin geohrfeigt?”
(faz.net)
Ein schmerzlich ausführlicher Report von fünf FAZ-Mitarbeitern fasst die wenigen, vom Fernsehen mit grosser Hingabe begleiteten Ereignisse der sonntäglichen Bundespräsidentenwahl zusammen: “13.45 Uhr, ARD: Senta Berger ist der Höhepunkt in der heutigen ARD Berichterstattung. ‘Was kann ich Ihnen noch sagen, was nicht schon andere gesagt haben?’.”

Busunfall, DSDS Kids, Krokotasche

6 vor 9

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1. “Car-Drama: Journalisten wollten sich zu verletzten Kindern einschleichen”
(sonntagonline.ch, Sandro Brotz und Cyrill Pinto)
Nach dem Busunfall im Wallis versuchen Journalisten, zu den Opfern vorzudringen. “Im Spital von Visp waren die sechs weniger schwer verletzten Kinder untergebracht. Das Gelände wurde zwar abgesperrt, doch mehrere Journalisten versuchten, auf die Abteilung der Kinder vorzudringen. Schliesslich musste die Polizei einschreiten, wie die Sprecherin der Walliser Spitäler, Florence Renggli, bestätigt.” Siehe dazu auch “Journalistische Grenzverletzungen” (suedostschweiz.ch, David Sieber).

2. “Versicherungsbranche manipuliert Panorama-Abstimmung”
(panorama.blog.ndr.de, Andrej Reisin)
Andrej Reisin hält einen Aufruf, eine Online-Abstimmung zu beeinflussen, für ein “Lehrstück im Hinblick darauf, wie Finanz- und Versicherungslobby versuchen, unabhängige Berichterstattung und Kritik zu diskreditieren und zu verunglimpfen”.

3. “Wie die Bild-Zeitung und RTL den 17-jährigen Daniele vor Millionenpublikum vorführen”
(wochenblatt.de, Christian Eckl)
Siehe dazu auch den Ausblick von Marie Amrhein auf die Sendung DSDS Kids, die vier- bis vierzehnjährige Kinder als Kandidaten gewinnen will: “Dieter Bohlens Prügel für die jüngste Generation” (cicero.de).

4. “Nur Polemik und keine Argumente von den freien Journalisten vom DJV zur Urheberrechtsdebatte”
(neunetz.com, Marcel Weiß)
Marcel Weiß nimmt einen Blogbeitrag des DJV-Freienblogs von Michael Hirschler zur Debatte um das Urheberecht auf. “Sowohl Google als auch Facebook halten sich an geltendes deutsches Recht. Was haben sie sich vorzuwerfen? Nur eins: Ein erfolgreiches Geschäftsmodell im Internet.”

5. “Mirror uses model’s image to illustrate serial killer story”
(tabloid-watch.blogspot.com, MacGuffin, englisch)
Der “Daily Mirror” verwendet ein Selbstporträt von @threnodynvelvet (Tweet), um eine Story über Serienmörderinnen zu illustrieren.

6. “Der Mann mit der Krokotasche”
(welt.de, Peter Stephan Jungk)

Edelfedern, Filter, Axel Springer

6 vor 9

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1. “ING-DiBa ist ein Redakteur beim ‘Standard'”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Hans Kirchmeyr vergleicht eine Pressemitteilung einer Bank mit einem redaktionellen Artikel von derstandard.at.

2. “Edelfedern: ‘Wenig recherchieren, Ornamente und Schwurbel'”
(blog.persoenlich.com, Roger Schawinski)
Roger Schawinski beschäftigt sich mit den so genannten “Edelfedern” in den Redaktionen. “Edelfedern liest man nicht in erster Linie wegen der Inhalte, sondern wegen ihrer kunstvollen Form. Und damit sind wir beim Problem. Denn irgendwie kommen die beiden Dinge nie recht zusammen.”

3. “Versöhner und Spalter”
(fnp.de, Dierk Wolters)
Die Ausstellung “Bild Dir Dein Volk” (noch bis Ende Juli im Jüdischen Museum in Frankfurt, Eintritt 4 Euro) befasst sich mit dem Verhältnis von Verleger Axel Springer zu den Juden: “Springers Menschenbild und seine Personalpolitik bleiben im Dunkeln. Und doch kommt selbst einer seiner massivsten Gegner, der Journalist Günter Wallraff, der in den 80er Jahren heimlich bei ‘Bild’ arbeitete und darüber Bücher schrieb, nicht umhin, den Erzfeind für sein Israel-Engagement zu loben.”

4. “Wehe dem, der nicht filtern kann”
(journalist.de, Marcus Lindemann)
Journalisten sollen sich anstrengen, das Netz besser zu verstehen, fordert Marcus Lindemann und ruft dazu auf, genauer hinzusehen. “Das Netz bietet eine Vielzahl von Quellen – von amtlichen Bekanntmachungen und anderen privilegierten Quellen bis hin zu Tratsch und Belanglosem, da steht es der realen Welt in nichts nach. Wie auch? Es ist Teil der realen Welt.”

5. “Titelökonomie”
(batz.ch, Monika Bütler)
Monika Bütler bucht Tickets für den Wiener Musikverein und stutzt bei der Auswahl der Titel.

6. “Easyjet veranstaltet Pub Crawls direkt in Berliner Flughafengebäude”
(kojote-magazin.de, Satire)

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