Archiv für 6 vor 9

Türkei, Vorratsdaten, Lügenpresse

1. Sätze, die nicht vergessen werden
(zeit.de, Özlem Topçu)
Gestern stürmten in Istanbul Polizisten die Redaktionsräume Erdoğan-kritischer Medien. Eine erneute Einschränkung der Opposition des türkischen Präsidenten — und das wenige Tage vor der Parlamentswahl. In ihrer Kolumne wirft Özlem Topçu einen generellen Blick auf die türkische Presse: “Es gäbe viel zu kritisieren an der türkischen Presse, nicht nur an jenen, die nicht viel Interesse an Demokratie zeigen, sondern eher an Gewalt (…). Auch die regierungskritischen Medien könnten sich manchmal mehr schämen.” Die “Reporter ohne Grenzen” verurteilen die “staatlichen Einschränkungen einer freien Berichterstattung”, Protest kommt auch vom DJV.

2. Der Tagesspiegel macht sich frei
(freischreiber.de)
Der “Tagesspiegel” will sparen. Heißt konkret: Die Redaktion hat all ihren freien Mitarbeitern die Aufträge gekündigt, bis Jahresende gibt es keine neuen. “Da wird mit Freien umgegangen wie mit Leiharbeitern. Dass sie aber oft die Experten für bestimmte Themen sind, das scheint den Sparfüchsen im Verlag keiner gesagt zu haben”, so die “Freischreiber” über die “Unverschämtheit”. “taz”-“Kriegsreporterin” Silke Burmester ist etwas deutlicher: “ein grober Scheiß.”

3. Vorratsdatenspeicherung gefährdet Informanten
(ndr.de, Caroline Ebner, Video, 5:18 Minuten)
Die Vorratsdatenspeicherung ist beschlossene Sache. Und könnte für Journalisten und ihre Informanten weitreichende Folgen haben: Durch aufgezeichnete Standortdaten, Verbindungsdaten von Telefonaten, gespeicherte IP-Adressen könnten Behörden sehr genau nachvollziehen, woher welche Information stammt. Caroline Ebner hat den Journalisten Daniel Moßbrucker besucht, der die Vorratsdatenspeicherung im Selbstversuch simuliert hat.

4. Die Geschichte von Blogs, Teil 1
(basicthinking.de, Robert Basic)
„Als Blog-Opa werde ich euch also etwas erzählen, wie das damals mit der Bloggerei war.“ Robert Basic blickt zurück auf die Zeit kurz nach der Jahrtausendwende, als in Deutschland das große Bloggen begann.

5. Der Lügenpresse Konsens? Mögliche Entschlüsselung der medialen Vertrauenskrise
(blog.karlshochschule.de, Patrick Breitenbach)
Laut einer Forsa-Studie stimmt fast jeder zweite Deutsche dem Satz zu, dass die Medien “von ganz oben gesteuert” werden. Patrick Breitenbach sucht nach Ursachen für die Vertrauenskrise der Medien. Beim “European Journalism Observatory” können sich geplagte Journalistenseelen dann wieder erholen: Zwei Wissenschaftler finden nämlich, dass die Medien differenzierter berichten, als viele wahrhaben wollen.

6. Mittendrin statt nur dabei
(krautreporter.de, Dominik Wurnig)
Ist “Virtual Reality” das nächste große Ding im Journalismus? Das wissen die “Krautreporter” auch nicht. Dominik Wurnig hat sich das Thema aber mal genauer angeschaut.

Youtuber gegen Springer, N-Wort, Deutschstunde

1. Abgemahnter Youtuber fordert Bild.de heraus
(golem.de, Friedhelm Greis)
Die Chronologie: “Bild” sperrt Adblock-Nutzer aus, Youtuber veröffentlicht Anleitung, um Adblock-Sperre zu umgehen, “Bild” mahnt Youtuber ab. Jetzt will Tobias Richter, eben jener Youtuber, das Spiel aber nicht mitspielen und wird auf Anraten seines Anwalts keine Unterlassungserklärung abgeben und die geforderten 1800 Euro Abmahnkosten nicht zahlen. Wie es nun weitergeht, ist unklar: Auf “Golem”-Anfrage sagte der Axel-Springer-Verlag, den bisherigen Statements in den Verfahren um die Werbeblockersperre und den Prozessen gegen Adblock Plus sei nichts hinzuzufügen.

2. Europäer informieren sich am liebsten online (und im TV)
(ejo-online.eu, Caroline Lees, Übersetzung von von Anna Carina Zappe)
TV vor Print, prozentual mehr Smartphonenutzer in der Türkei als in Deutschland — das “Reuters Institute for the Study of Journalism” hat den Nachrichtenkonsum in Europa untersucht. Caroline Lees fasst die Ergebnisse der Studie (PDF) zusammen, genauso wie Shan Wang beim “NiemanLab”. Zum Thema: Rainer Stadler über die “Mediennutzung von Jungen” in der Schweiz.

3. Das N-Wort. Eine Faszinationsgeschichte (PDF)
(merkur-zeitschrift.de, Matthias Dell)
“Der eitle Jahrmarktbudenbetreiber Plasberg, der das rätselhafte Glück hatte, an einem besonders tiefen Tiefpunkt der öffentlich-rechtlichen Polit-Talkshow für einen kritischen Journalisten gehalten zu werden, spricht nicht nur, wie Herrmann, das N-Wort aus, er hat auch keine Scheu, Ranga Yogeshwar auf rüde-unhöfliche Weise vors Loch seiner frivolen Gaudi an der Reizwortproduktion zu schieben.” Matthias Dell mit einer Neun-Seiten-Abrechnung zum “Hart aber fair”-Auftritt von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, dem “N-Wort” und der aus Herrmanns Fauxpas entstandenen Diskussion.

4. Sechs Wege um Falschmeldungen zu entlarven
(netzpiloten.de, Pete Brown)
Passend zur gestern verlinkten ARD-Dokumentation “Alles Lüge oder was? Wenn Nachrichten zur Waffe werden” (siehe Link Nummer 2) haben die “Netzpiloten” einen hilfreichen Ratgeber von Pete Brown übersetzt (hier das englische Original). Der Mitgründer von “Eyewitness Media” stellt sechs kostenlose Werkzeuge vor, mit denen man überprüfen kann, ob Fotos, Videos und Nachrichten möglicherweise gefälscht sind.

5. Deutschstunde
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Dirk Kurbjuweit, Katja Lange-Müller und Ingo Schulze)
8 Uhr morgens, 10. Klasse, Deutschunterricht. Besprochen wird irgendein moderner Roman von einem Schriftsteller, den keiner kennt. Die halbe Klasse schläft. Soweit der Alltag. Doch was passiert, wenn der Autor plötzlich im Klassenzimmer sitzt? Das “SZ Magazin” hat Dirk Kurbjuweit, Katja Lange-Müller und Ingo Schulze in Klassen geschickt, die gerade ihre Romane durchnehmen.

6. Quiz: Erkennen Sie diese Medien an ihren Mediadaten?
(vocer.org, Mark Heywinkel)

Netzneutralität, neurechte Whistleblower, Sensor-Live-Reportage

1. Die EU entscheidet am Dienstag über die Netzneutralität: Was können wir gegen eine schlechte Entscheidung tun?
(netzpolitik.org, Barbara van Schewick, Übersetzung von Fabian Warislohner)
Heute werden die Abgeordneten des Europaparlaments aller Voraussicht nach neue Regeln zur Netzneutralität beschließen. Die renommierte Jura-Professorin Barbara van Schewick erklärt in vier Punkten, warum der Kompromissvorschlag eine Gefahr für das freie Web darstellt. Eine gute Zusammenfassung des Gesetzentwurfs gibt Patrick Beuth bei “Zeit Online”, die “Süddeutsche Zeitung” beantwortet einige grundlegende Fragen zur anstehenden Abstimmung.

2. Alles Lüge oder was? Wenn Nachrichten zur Waffe werden
(daserste.de, Klaus Scherer)
Noch nie war es für Journalisten so einfach, vom Schreibtisch aus an Videos und Fotos aus aller Welt zu kommen — und noch nie war die Gefahr so groß, dabei einer Manipulation aufzusitzen. Die “Story im Ersten” beschäftigt sich mit diesen “Fake News”, die dank Sozialer Medien und Video-Portalen wie “Youtube” mitunter Millionen Zuschauer erreichen. Die ARD stellt die komplette Dokumentation leider nicht in die Mediathek Inzwischen ist die komplette Dokumentation in der Mediathek zu finden, allerdings immer erst ab 20 Uhr abrufbar. Hier gibt es rund um die Uhr einen ausführlichen Hintergrundbericht des Autors Klaus Scherer mit Filmausschnitten und Interview-Manuskripten.

3. Neurechte betreiben eigene “Whistleblower-Seite”, um gegen Flüchtlinge zu hetzen
(vice.com, Theresa Locker)
Auf der Facebook-Seite “Halle-Leaks” behaupten selbsternannte besorgte Bürger, dass “Flüchtlinge die Klos von Reisebussen zerstören, Bundeswehrsoldaten aus ihren Kasernen verdrängen, deutsche Frauen vergewaltigen und möglicherweise sogar die Krätze an deutsche Schulen bringen.” Die “Vice” hat sich angeschaut, wie solche Gerüchte in die Welt gesetzt werden — und wer dafür verantwortlich ist.

4. Interview: Unterstützte YPS unwissentlich den Ku-Klux-Klan?
(lesenmitlinks.de, Jan Drees)
Jan Drees spricht mit Jacob Vicari über sein Roboterjournalismusexperiment, also diese “aktuelle Sau, die durchs journalistische Dorf getrieben wird. Alle Journalisten zittern”, wie Vicari sagt. Dabei will er vor allem die großen Datenmengen mithilfe von Computern in eine lesbare Form bringen. Mehr zur “Sensor-Live-Reportage” auch beim “Elektrischen Reporter”.

5. Der Fakten-Checker: Wie reagiert die “Superillu” auf Pegida?
(tagesspiegel.de, Frank Bachner)
Der “Tagesspiegel” porträtiert die “Superillu“ in Zeiten von “Pegida”. Die Zeitschrift spüre die Seele der Menschen zwischen Ostsee und Thüringer Wald, ihre Sehnsüchte, ihr Gefühl von Heimat. “Wir schreiben für Menschen, die ihrer Region verbunden sind”, sagt ihr Politikchef Gerald Praschl. Er erklärt auch, wie er “Pegida” thematisiert und warum er Akif Pirinçci ignoriert.

6. Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (31)
(prinzessinnenreporter.de, Robert Kisch)
Bei ihrer Mission, “den Online-Journalismus zu retten”, holen sich die “Prinzessinnenreporter” Hilfe von Kollegen und lassen sie den “royalen Journalistenfragebogen” ausfüllen. Dieses Mal ist Robert Kisch (Achtung, nur ein Pseudonym) dran.

Eingriff durch Arbeitgeberverbände, AfD-Angriffe, Vätermagazine

1. Vorläufiges Vertriebsverbot der Sammelpublikation “Ökonomie und Gesellschaft” durch das Bundesministerium des Innern
(soziologie.de)
Der Sammelband “Ökonomie und Gesellschaft” ist laut Website der “Bundeszentrale für politische Bildung” momentan “vergriffen”. Tatsächlich aber ist die Auslieferung der Publikation derzeit gestoppt. Die “Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände” hatte sich beim Bundesinnenministerium (BMI) über die Veröffentlichung beschwert. Offenbar hat den Arbeitgebern der kritische Blick auf Lobbyismus und alternative wirtschaftstheoretische Ansätze nicht geschmeckt. Das BMI ist dann eingeschritten. “Inakzeptabel”, findet die “Deutsche Gesellschaft für Soziologie”.

2. Angriff auf Störungsmelder-Autor bei AfD-Kundgebung
(blog.zeit.de)
Die AfD radikalisiert sich weiter — und hat offensichtlich wenig Lust, diese Entwicklung von Journalisten begleiten zu lassen. Bei einer Kundgebung in Nürnberg, mit Björn Höcke als Redner, wurde ein Autor des “Störungsmelder” mit einem “gezielten Kopfstoß” attackiert. An der Veranstaltung nahmen nicht nur AfD-Anhänger teil, sondern auch Mitglieder von NPD, “Die Rechte” und der neonazistischen Partei “Der Dritte Weg”. Auch “Spiegel”-Redakteur Markus Deggerich wurde bei einer AfD-Demonstration in Erfurt bespuckt, geschubst und als “Volksverräter” und “Merkels Lügenknecht” beschimpft.

3. Ich habe mich schweren Herzens entschlossen, nicht mehr für die NachDenkSeiten zu arbeiten
(nachdenkseiten.de, Wolfgang Lieb)
Nach beinahe zwölf Jahren hört Wolfgang Lieb bei den “NachDenkSeiten” auf, da sie sich “mit einem zunehmenden Anteil von Beiträgen meines Mitherausgebers” verändert und verengt hätten: “thematisch, in der Methode der Kritik und in der Art der Auseinandersetzung mit Menschen anderer Meinung (…). Meine Verständigungsversuche mit Albrecht Müller sind leider gescheitert. Ich habe mich deshalb entschlossen, meine Mitherausgeberschaft ruhen zu lassen und meine redaktionelle Mitarbeit bei den NachDenkSeiten einzustellen.”

4. Barbara und der Mainzelmann
(blogmedien.de, Horst Müller)
Barbara Schöneberger ist “Editor at Large” beim neuen “Gruner + Jahr”-Magazin “Barbara”. Barbara Schöneberger war neulich zu Gast in der ZDF-Sendung “Volle Kanne”. Das große Thema: “Barbara”. Horst Müller meint: “Als ‘Schleichwerbung’ kann das wirklich nicht mehr bezeichnet werden: Das war offene Werbung, allerdings außerhalb der öffentlich-rechtlichen Reklameblöcke”.

5. Zu tief recherchiert
(taz.de, Knut Henkel)
Seit dem Attentat steht auf dem zentralen Platz von Mazatenango eine Gedenktafel für Meinungsfreiheit. Darüber kann der Journalist Marvin Israel Túnchez aber nur bitter lächeln. Als auf ihn geschossen wurde, konnte er sich gerade so retten. Eine Geschichte über das gefährliche Leben von Journalisten in Guatemala — und die ständige Sorge, ob die abgestellten Beschützer wirklich zu den Guten gehören.

6. Habt ihr es nicht satt? Über Babes und Babys
(dasnuf.de)
“Das Nuf” hat die “Men’s Health Dad” gelesen. Und fand es unerträglich. Doch statt sich nur darüber zu ärgern, liefert sie gleich auch ein paar Verbesserungsvorschläge für “würdevolle Beiträge für ein Vätermagazin”.

“Tagesspiegel” ohne Freie, SMS, Sex-Maschinen

1. Die kleine sechsstellige Summe
(taz.de, Anne Fromm)
Der Berliner “Tagesspiegel” muss bis Jahresende einen “kleinen sechsstelligen Betrag” einsparen. Konkret bedeutet das: keine Dienstreisen, keine Bezahlung von Praktikanten, weniger Abomarketing — und der Verzicht auf freie Mitarbeiter bis Anfang 2016. Für den Betriebsratsvorsitzenden ist das “vollkommen gaga” und ein “Ausdruck der Hilflosigkeit”.

2. Gehetzte Hetzer — Rache der Gerechten?
(lto.de, Niklas Haberkamm)
Ist es rechtlich zulässig, dass “Bild” sich einzelne Hass-Kommentatoren bei Facebook rauspickt und an den Pranger stellt? Niklas Haberkamm findet: ja. Ähnlich sieht es die Kanzlei Härting. Die Kanzlei “Rechtsanwälte Steinhöfel” ist anderer Meinung: “‘Facebook’-Pranger von BILD in weiten Teilen rechtswidrig”.

3. You’re probably underestimating how much your articles are being shared via text message
(niemanlab.org, Joshua Benton)
Die SMS wurde schon unzählige Male für tot erklärt. “Whatsapp” und andere Messaging-Dienste hätten der klassischen Kurzmitteilung längst den Rang abgelaufen. Zumindest unter “Buzzfeed”-Lesern lebt die SMS weiter: Die Nutzer der “Buzzfeed”-Newsapp teilen die meisten Artikel per Textnachricht — damit liegt die SMS noch vor (in dieser Reihenfolge) Twitter, E-Mail und Facebook.

4. Das berüchtigte Nicht-Anonymous-Kollektiv aus Erfurt postet heute über die AfD-Demo in Erfurt
(facebook.com, Wir sind VIELE)
Das “Anonymous.Kollektiv” (nicht zu verwechseln mit “Anonymous”) verbreitet bei Facebook unter seinen knapp eine Million Fans stolz die Meldung, dass beim “Pegida”-Ableger in Erfurt am Mittwochabend “erneut Zehntausende Menschen gegen die verbrecherische Berliner Regierungsclique protestiert” hätten. Die Betreiber der Facebook-Seite “Wir sind VIELE” schreiben dazu: “Nun, der Domplatz war wirklich voll, dank Photoshop”. Siehe auch: das “Kraftfuttermischwerk”.

5. Die neuen Sex-Maschinen
(zeit.de, Thorsten Schröder)
Der Pornobranche in den USA geht es nicht gut. Studios müssen dichtmachen, es bilden sich Monopole. Im Schnitt entstehe alle 39 Minuten ein neuer Film, schreibt Thorsten Schröder, die Konkurrenz sei durch die vielen Kostenlosportale enorm: “Die Inhalte werden extremer, in immer weniger Zeit werden immer mehr Filme produziert. Die Darsteller werden zu Sexmaschinen.”

6. Es ist Zeit
(frank-stauss.de)
“Es ist Zeit für eine glasklare Haltung. Kein Wackeln. Kein Zaudern. Kein Zögern.”

Lichterkette, Pirinçci, VfL Bochum

1. Früher war auch mehr Lichterkette: Wie alte Aufnahmen in einen aktuellen „Tagesschau“-Film kamen
(stefan-niggemeier.de)
Am Wochenende sollte sich eine Menschen- und Lichterkette quer durch Berlin ziehen, als Solidaritätsbekundung mit den Flüchtlingen in Deutschland. Statt mehrerer Zehtausend kamen nach Polizeiangaben allerdings “nur sieben– bis achttausend Leute”; die Lichterkette war recht lückenhaft. In einem Beitrag der “Tagesschau” sah es trotzdem nach viel mehr Teilnehmern aus, was vor allem daran lag, dass die Redaktion Bilder einer ähnlichen Aktion von 2003 untermischte. Stefan Niggemeier klärt die Frage: “Wie können in eine aktuelle Nachrichtensendung zwölf Jahre alte Archivaufnahmen rutschen?”

2. “Bild” bei den Facebook-Hetzern
(tagesspiegel.de, Sonja Álvarez und Joachim Huber)
“Der ‘Bild’-Gerichtshof tagt weiter”, schreibt der “Tagesspiegel”: Nach dem “Pranger der Schande” haben “Bild”-Reporter die Facebook-Hetzer zu Hause besucht und nennen diesmal “neben den echten Namen auch noch die Wohnorte. Damit sind die Betroffen sehr leicht zu identifizieren, eine Tatsache, die die ‘Bild’-Leute nicht im Mindesten zu stören scheint.” Der „Bild“-„Pranger“ werde “Hass und Hetze im Netz nicht stoppen”, die Springer-Zeitung müsse sich aber “fragen, zu welchem Klima sie mit ihrer Berichterstattung beiträgt”.

3. 7 Medien, denen Akif Pirinçci nicht menschenverachtend genug war
(schantall-und-scharia.de, Fabian Köhler)
Seit seiner “Pegida”-Rede mit dem KZ-Spruch empören sich die Medien über Akif Pirinçci. “Gut so”, meint Fabian Köhler, allerdings viel zu spät: “Denn menschenverachtend sind die Auftritte und Bücher Pirinçcis schon seit Jahren. Hier sind sieben Medien, denen sie offenbar nicht menschenverachtend genug waren.” Siehe auch unseren Eintrag von gestern.

4. Freie Berichterstattung unmöglich
(freelens.com, Roland Geisheimer)
Ein Jahr rechte Parolen — “Pegida” feierte am Montag Geburtstag. Fotograf Roland Geisheimer hat seit Start der Kundgebungen immer wieder aus Dresden und von Ablegern in anderen Städten berichtet. So schlimm wie am Montagabend war es bisher nie: “Ich bekam Schubse und auch Tritte zu spüren, gepaart mit der Ansage, dass ich mich sofort verpissen solle, wenn ich heil nach Hause kommen wolle.” Geisheimers ernüchterndes Fazit: “Der Artikel 5 Grundgesetz ruht montagabends in der Landeshauptstadt Sachsens.” Dazu auch: “Reporter ohne Grenzen” verurteilt die Angriffe auf Journalisten.

5. Warum der Algorithmus der Retter des Qualitätsjournalismus ist
(journalist.de, Andreas Moring)
Der Medienwissenschaftler Andreas Moring findet die Skepsis vieler Journalisten gegenüber Algorithmen übertrieben. Statt die Medienwelt zu bedrohen, könnten sie den “Qualitätsjournalismus” fördern — denn Leser würden den Unterschied zwischen handgemacht und der Maschine leicht erkennen. Moring analysiert, woher die Ablehnung kommt.

6. Man muss nach vorne denken
(dirkvongehlen.de)
Bochum-Fan Dirk von Gehlen freut sich über die jüngsten Nachrichten von seinem VfL. Erst die Absage an die “Bild”-Aktion “Wir helfen”, dann eine Brandrede des Trainers gegen die Boulevardzeitung, und nun spricht eben jener Gertjan Verbeek im FAZ.net-Interview auch noch darüber, wie Journalisten mit dem Medienwandel umgehen könnten. Nunja, zumindest fast.

“Pegida”, Adblock-Abmahnung, Nachrichten im Krieg

1. Wie sich der Blick auf Pegida plötzlich ändert
(cicero.de, Thomas Leif)
“Pegida”-Mitläufer seien nicht alle rechtsextrem, doch sie duldeten in ihrer Wut rechtsextreme Positionen, notiert Thomas Leif. Der scheinbar überraschende Aufstieg von “Pegida” zum Jahrestag ist nach dem bereits herbeigeschriebenen Niedergang für den “Cicero”-Autor kein Wunder. Laut Leif empöre sich die Gesellschaft nun, dass die Politik beim Thema “Rechtsextremismus in der Mitte der Gesellschaft” versage. Dazu fragt auch das Rechercheblog der “Welt”, ob der Verfassungsschutz nun “Pegida” beobachtet, wie Thomas de Maizière sagte — oder sich doch noch sehr zurückhält. Der “Tagesspiegel” berichtet von einem “Pegida”-Angriff auf einen Reporter der “Deutschen Welle”.

2. Bild droht allen Umgehungsversuchen mit Abmahnung
(golem.de, Friedhelm Greis)
Seit vergangener Woche sperrt Bild.de Leser aus, wenn diese einen Adblocker verwenden. Es dauerte nur wenige Tage, bis die ersten Anleitungen auftauchten, wie man die Blockade umgehen kann. Jetzt verschickt der Axel-Springer-Verlag Abmahnungen. Ein Nutzer, der ein entsprechendes Youtube-Tutorial veröffentlichte, soll eine Unterlassungserklärung unterschreiben und Anwaltskosten in Höhe von fast 1.800 Euro übernehmen. Der Leipziger IT-Rechtsexperte Peter Hense zweifelt an der Wirksamkeit: “Der Versuch, durch Abwehrsysteme den werbefreien Genuss von urheberrechtlich geschützten Inhalten zu kriminalisieren, wird jedoch nicht zum Erfolg führen.” Dazu auch: Felix Schwenzel mit der Frage “sind adblock-benutzer ‘pack’?”

3. Nicht immer “immer mehr”
(blogs.deutschlandfunk.de, Johannes Kulms)
Johannes Kulms soll für den “Deutschlandfunk” einen Beitrag über Selbstständige basteln, die mit Hartz IV aufstocken müssen. Immer mehr sollen das sein, schreibt die “arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Die Linke” in einer Pressemitteilung. Die dpa habe die Geschichte aufgegriffen, genauso die AFP. Ein Blick auf die Statistik zeige aber: Die Sache mit dem “Immer mehr” stimmt gar nicht.

4. Google News und Qualitätsjournalismus: Googles Head of Strategic News im Interview
(t3n.de, Carsten Christian)
Über kaum ein Thema reden Journalisten so gerne wie über die Zukunft der eigenen Branche. Dementsprechend ist es vielleicht eine gute Idee, die immergleichen Fragen über Qualitätsjournalismus und zukünftige Erlösmodelle mal jemandem zu stellen, der vermutlich noch mehr Einfluss darauf hat als die Medien selbst: Madhav Chinnappa ist bei Google verantwortlich für “Strategic Relations, News and Publishers” und hat unter anderem die “Digital News Initiative” mitentwickelt. Zwar glaubt Chinnappa, dass “immer ein Redakteur gebraucht” werde; er sagt aber auch: “Journalisten müssen heute viel härter arbeiten, um relevant zu sein.”

5. Wenn möglich, bitte senden
(sueddeutsche.de, Martin Schneider)
Kleine schwarze Boxen für Syrien: Das Berliner Team von “Media in Cooperation and Transition” liefert Ultrakurzwellentechnik in “Regionen, in denen es kracht.” Die Mini-Sender bringen jeden Tag 18 Stunden “Musik und unabhängige Nachrichten in den Krieg”.

6. Leserzahlen dank Relaunch verdoppelt: NZZ.at feiert zweiten Abonnenten
(nzz.at, Fritz Jergitsch)
Der Österreichableger der “NZZ” hat eine Komplettüberarbeitung bekommen. Und das mit Erfolg: Die Abonnentenzahl sei direkt um 100 Prozent gestiegen — von einem auf zwei.

Springer gegen “Spiegel”, Gäste bei “Günther Jauch”, Sex-Tipp-Quiz

1. Eine gruselige Allianz
(taz.de, Jürn Kruse)
Die aktuelle Titelgeschichte des “Spiegel” zur angeblichen schwarzen DFB-Kasse wird heftig diskutiert, auch im “Sport1”-Fußballtalk “Doppelpass” und in der “Bild”-Zeitung. Um Aufklärung gehe es dabei aber nur vordergründig, schreibt Jürn Kruse: “Wichtiger ist das Unglaubwürdigmachen der Ausgangsgeschichte und das Reinwaschen der Beschuldigten.” Oliver Fritsch beobachtet ebenfalls, dass sich die Stimmung drehe: “Plötzlich muss der ‘Spiegel’ Fragen zur WM-Vergabe beantworten, nicht der DFB.” Eine gute Übersicht zum neu entflammten “Klassiker unter den deutschen Medienkonflikten” liefert Imre Grimm.

2. 58 Minuten Ratlosigkeit
(sueddeutsche.de, Ulrike Nimz)
AfD-Gründungsmitglied Alexander Gauland, Ex-Pegida-Frontfrau Kathrin Oertel — und nun auch Björn Höcke, Fraktionschef der AfD in Thüringen. Zumindest eines kann man der Redaktion von “Günther Jauch” nicht vorwerfen: Dass sie einen Bogen um unbequeme Gäste mache oder gar die Meinungsfreiheit unterdrücke. Mit dem Auftritt Höckes am vergangenen Sonntagabend hat sich Jauch allerdings keinen Gefallen getan, da sind sich die Kommentatoren einig. Ulrike Nimz diagnostiziert dem Moderator Hilflosigkeit, der Publizist Christian Nürnberger warnt eindringlich davor, einem “rechtsradikalen Hetzer” wie Höcke eine Bühne zu geben, und Andrea Dernbach glaubt, dass Jauch und sein Team die eingangs gestellte Frage mit der Einladung selbst beantwortet hätten: “Pöbeln, hetzen, drohen — wird der Hass gesellschaftsfähig?” Offensichtlich: ja. Noch mehr Pressestimmen hat Knut Kuckel gesammelt.

3. Extremely Public Relations
(theawl.com, John Herrman, englisch)
Die “New York Times”-Recherche zu den katastrophalen Arbeitsbedingungen bei Amazon war eine der meistbeachtetsten und folgenreichsten Veröffentlichungen des Jahres. Zwei Monate nach dem Erscheinen wirft Amazons Jay Carney (ehemaliger Pressesprecher des Weißen Hauses) der “NYT” schlampige Recherche und fragwürdigen Umgang mit Quellen vor. Vier Stunden später antwortet ihm Dean Banquet, Chefredakteur der so gescholtenen Zeitung — was wiederum Carney nicht auf sich sitzen lassen will und seine Vorwürfe wiederholt. John Herrman nimmt diese eher absurd anmutende Auseinandersetzung als Anlass für einen klugen Text über das Verhältnis von Tech-Konzernen und Medien: Wer besitzt im Zeitalter der Digitalisierung die öffentliche Deutungshoheit?

4. Leuchten LEDs meistens blau und sind LED-Leuchten ökologisch bedenklich?
(fastvoice.net, Wolfgang Messer)
Wolfgang Messer ärgert sich über zwei Zitate aus dpa-Berichten zu LEDs. Der Licht-Blogger erklärt, warum die Lampen nicht schlecht für die Augen sind und auch nicht per se ökologisch bedenklicher als normale Glühlampen sein dürften.

5. Wortfindungshilfe der neuen deutschen Medienmacher: Geflüchtete statt Asylanten
(deutschlandfunk.de, Swantje Unterberg, Audio, 3:27 Minuten)
In den Medien liest man häufig vom “Flüchtlingsstrom” oder einer “Flüchtlingswelle”, als rolle eine Naturkatastrophe auf Deutschland zu. Der Verein “Neue deutsche Medienmacher” will dafür sensibilisieren, auch bei diesem Thema genau auf die Sprache zu achten. Das Ziel: “präzise zu formulieren statt irgendeinen Begriff zu nehmen, der einem gerade in den Kopf komme.”

6. Entsorgt (10): What would Cosmo do? Ein Sex-Tipp-Quiz
(kioskforscher.wordpress.com, Markus Böhm)
Markus Böhm forscht wieder am Kiosk, dieses Mal zu Frauen- und Männerzeitschriften mit ihren Universal-Sex-und-Liebesratschlägen. “Beim Lesen mancher Artikel frage ich mich, ob auch nur ein Redaktionsmitglied die Tipps befolgt, die sein Magazin veröffentlicht.” Die Ergebnisse seiner Untersuchung hat er in ein Quiz gepackt.

Germanwings, Stephen Glass, Zeitungsvorleser

1. Hinter dem Flatterband
(tagesspiegel.de, Thomas Gehringer)
Vergangene Woche haben sich verschiedene Journalisten zusammengesetzt, um über die Berichterstattung zum Germanwings-Unglück zu sprechen. Motto der Veranstaltung, zu der unter anderem der Presserat eingeladen hatte: “Was lernen wir daraus?” Doch am Ende, so Thomas Gehringer, “stellte sich das ungemütliche Gefühl ein, dass die Medienvertreter der Meinung sind, es gäbe nichts zu lernen, denn: Es war doch eigentlich nicht so schlimm.”

2. Sind Sie ein Diktator?
(taz.de, Saskia Hödl)
Der finnische Präsident Sauli Niinistö war auf Staatsbesuch in der Türkei. Und mit ihm unter anderem der Journalist Tom Kankkonen vom finnischen öffentlich-rechtlichen Sender “YLE”. Der “fragte Erdoğan gerade heraus, ob er ein Diktator sei.” Das türkische Staatsoberhaupt war nicht gerade begeistert.

3. to go or to stay?
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Felix Schwenzel will ausdrücklich “keine antwort auf diesen facebook-eintrag von mathias richel” schreiben, sondern vielmehr versuchen, “die gleichen gedanken […] anders zu formulieren”. Im Wesentlichen geht es um diese Fragen: Wie und wo erreichen Medien heutzutage ihre Leser? Sollten sie sich immer noch auf ihre Homepage konzentrieren oder ihre Inhalte möglichst breit gestreut auf allen möglichen Kanälen verteilen — und sich dabei von dem Ziel verabschieden, die Nutzer von sozialen Medien mit Links auf die eigene Webseite zu locken?

4. Radionachrichten: Zu wenig Mut. Zu viele Handtücher
(radio-machen.de, Rita Vock)
“Wir Nachrichtenmacher […] haben bestimmte redaktionelle Standards und manchmal auch Scheuklappen.” Das sagt Rita Vock, Nachrichtenredakteurin beim “Deutschlandfunk”. Mit sechs Thesen versucht sie, diese festgefahrenen Strukturen aufzubrechen und Radionachrichten neu zu denken.

5. Stephen Glass Repays Harper’s $10,000 for His Discredited Work
(nytimes.com, Ravi Somaiya, englisch)
Stephen Glass war Ende der 90er-Jahre einer der großen Nachwuchsstars im US-Journalismus. Bis sich herausstellte, dass mindestens die Hälfte seiner Artikel komplett oder teilweise erfunden waren. Jetzt hat Glass sich zurückgemeldet — mit einer Entschuldigung an seinen einstigen Auftraggeber “Harper’s” in Form eines 10.000-Dollar-Schecks.

6. Sie lesen stundenlang Zeitungen vor
(nzz.ch, Viola Schenz)
Das Programm des australischen Radiosenders “2RPH” ist leicht außergewöhnlich: Es gibt dort ausschließlich vorgelesene Zeitungs- und Zeitschriftenartikel zu hören, den ganzen Tag, jeden Tag. Das Kürzel “RPH” steht für “Radio for the Print Handicapped” und gibt die klare Zielgruppe des gemeinnützigen Senders vor: all jene, die nicht lesen können.

Alien-Zivilisation, Lokaljournalismus, hier privat unterwegs

1. Der geheimnisvolle Stern KIC 8462852 und die angebliche Alien-Superzivilisation
(scienceblogs.de, Florian Freistetter)
Ungewöhnliche Schwankungen in der sogenannten Lichtkurve des Sterns KIC 8462852 verwirren einige Medien. Die Kurve zeigt, wie viel Licht uns von anderen Sternen erreicht, dient in diesem Fall aber überforderten Journalisten dazu, die Ankunft von Außerirdischen herbeizufabulieren. Florian Freistetter bringt etwas mehr Licht ins Dunkel.

2. Was Times Too Soft on Scientist Found Guilty of Sexual Harassment?
(publiceditor.blogs.nytimes.com, Margaret Sullivan, englisch)
In einem offenen Brief haben über 250 Wissenschaftler einen Text der „New York Times“ kritisiert: Der Artikel – ein Stück über einen Professor, der jahrelang Studentinnen sexuell belästigt hat – zeige eher Mitleid mit dem Täter als mit den Opfern und fokussiere seine Entschuldigungen und Ausreden statt seine Vergehen. Public Editor Margaret Sullivan geht den Vorwürfen nach und findet: Die Kritiker haben Recht, “the focus in this initial article was off. If The Times continues reporting on the larger topic (a worthy one), there should be no further emphasis on the ‘troubles’ of harassers.”

3. Das Primat des Weglassens
(operation-harakiri.de, Ralf Heimann)
Auf Joachim Widmanns zehn Gebote des Lokaljournalismus antwortet Ralf Heimann in einem nachdenklichen Text, der Widmann zwar zustimmt, aber auch genau die praktischen Probleme in Lokalredaktionen zeigt, die übrig bleiben, wenn die durchdeklinierten Zehn-Punkte-Formeln mal wieder ausgesprochen und verpufft sind. “Da kann man dem Redakteur dann raten: Sei kritisch! Sei offen! Sei flexibel! Aber ohne die Rückendeckung des Arbeitgebers wird er doch nur der Trottel bleiben, der gegen Ende der Woche anruft, um noch mal nachzuhaken.”

4. Raiders of the Lost Web
(theatlantic.com, Adrienne LaFrance, englisch)
Das Netzt vergisst nichts? Manchmal schon. Adrienne LaFrance schreibt über ein 34-teiliges Onlinefeature, das einst für den Pulitzer-Preis nominiert war und inzwischen nicht mehr im Internet zu finden ist. LaFrance meint: “If a sprawling Pulitzer Prize-nominated feature in one of the nation’s oldest newspapers can disappear from the web, anything can.” Bei digg.com beantwortet sie Leserfragen zu ihrer Recherche.

5. Über die Absurdität von “Ist hier privat unterwegs” in sozialen Netzwerken
(basicthinking.de, Frank Krause)
Ein beliebter Satz in der Twitter-Bio von Journalisten lautet: “Ist privat hier”. Teilweise raten Medien ihren Mitarbeiter sogar zu solchen Phrasen, etwa die “Blick”-Gruppe oder der MDR. Frank Krause meint dazu: “Wenn ich Mist baue, kann ich mich trotzdem nicht dahinter verstecken. Wenn ich etwa in meinem Social-Media-Profil angebe für eine Firma zu arbeiten, werde ich im Zweifel trotzdem daran bemessen.”

6. Hamann: “Eine neue Geschichte werde ich im Internet nicht finden”
(derstandard.at, Sibylle Hamann)
Zur Magisterverleihung am Wiener “Institut für Journalismus und Medienmanagement” hält Sibylle Hamann eine Rede zur Situation des Journalismus. Dort gehe es zu wie in einem Bienenstock: Verlockendes Industriezuckerwasser stehe den Bienen bei der Arbeit im Weg, aufgrund strukturerhaltender Maßnahmen würden sie gar nicht mehr aus ihrem Stock kommen und die Wiesen, auf denen es die schönen Blumen gibt, seien dadurch verwaist. Und das kann, so Hamann, den jungen Journalisten Mut machen: “Denn eine leere Wiese — wie geil ist das denn!”

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