Archiv für April 3rd, 2024

Zu dominante Verlegerfamilie?, X-odus des ZDF, Gehaltslisten des ORF

1. Konzentration ist kritisch
(djv.de, Hendrik Zörner)
Die österreichische Mediengruppe Oberauer übernimmt den Mediendienst “turi2”. Damit vereint Oberauer nun die medienjournalistischen Angebote “Meedia”, “turi2”, “kress”, “Newsroom”, den “PR-Report” und das “Medium Magazin” unter einem Dach. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sieht die Neuerwerbung kritisch: “Aus unserer Sicht ist die Bedeutung der Verlegerfamilie Oberauer am Markt zu dominant”, sagt der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. “turi2”-Chefredakteur Markus Trantow widerspricht: Die Mediengruppe Oberauer habe “bei bisher allen Zukäufen den Kern der übernommenen Marken gestärkt und weiterentwickelt” und dies auch für “turi2” zugesichert.
Weiterer Lesehinweis: “DWDL”-Gründer und -Chefredakteur Thomas Lückerath weist darauf hin, dass es noch weitere Akteure auf dem Markt des Medienjournalismus gibt, und kommentiert: “Proud to be different! So wie – auf ihre Art – übrigens auch die geschätzten Kolleginnen und Kollegen von Übermedien, Journalist, Medieninsider oder eben dem Altpapier, dafür sorgen, dass es neben der jüngsten Marktkonzentration doch noch eine größere Vielfalt gibt als der DJV befürchtet.”

2. Gehaltslisten veröffentlicht: Das sind die Top-Verdiener im ORF
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier berichtet, muss der österreichische ORF nach einer Gesetzesreform jährlich die Gehälter seiner Spitzenverdiener offenlegen. Die Liste werde vom Ö3-Moderator Robert Kratky angeführt (Bruttojahresgehalt: 443.894 Euro), gefolgt von Projektleiter Pius Strobl (425.677 Euro) und Generaldirektor Roland Weißmann (425.500 Euro). Die Veröffentlichung offenbare, dass 62 Personen im öffentlich-rechtlichen ORF mehr als 170.000 Euro pro Jahr verdienen. 19 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden ein Jahresgehalt von über 100.000 Euro erreichen, unter ihnen allerdings weniger als ein Drittel Frauen.

3. Künstlich Stimmen imitieren
(taz.de, Martin Seng)
Das Unternehmen OpenAI habe eine neue Software namens Voice Engine vorgestellt, die Stimmen täuschend echt imitieren könne, was im Superwahljahr Ängste vor Manipulation und Missbrauch wecke. Die Technologie benötige nur eine 15-sekündige Sprachprobe, um jede Stimme in allen Nuancen zu imitieren. Dies mache die Sache so einfach, schreibt Martin Seng in der “taz”: “Jeder kann Fälschungen erstellen und die Präsidenten und andere Prominente sagen lassen, was auch immer sie wollen – von extremistischen Aussagen bis hin zu Kapitulations- und Liebeserklärungen.”

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4. 60 Jahre WDR 3 und Quartalsbilanz der Medienwelt
(wdr.de, Sebastian Sonntag, Audio: 45:31 Minuten)
Die aktuelle Folge des WDR5-Medienmagazins “Töne, Texte, Bilder” bietet eine Vielzahl bunter Themen: Es geht unter anderem um den 60. Geburtstag des Senders WDR3, um Hobby-Reporter als Chance, um den immer noch lebendigen Musikjournalismus sowie um das raffinierte Geschäft mit TV-Sublizenzen. Und es geht um die Frage: “Was bleibt von den echten zwischenmenschlichen Kontakten im Netz, wenn künstliche Intelligenz bald auch Social Media dominiert?”

5. IRL Streaming: Zwischen Kommunikationsfreiheiten und Persönlichkeitsrecht – Aktuelle Fallbeispiele
(podcast04b645.podigee.io, David Geßner, Audio: 23:48 Minuten)
Der Medienrechtler David Geßner spricht in der neuesten Ausgabe seines Podcasts über Persönlichkeitsrechtsverletzungen bei Online-Live-Übertragungen von Alltagsaktivitäten (sogenanntes IRL-Streaming): “Nicht jedem ist dabei klar, was eigentlich erlaubt ist und was nicht. Anhand von eigenen Fallbeispielen, wie dem des Streamers Montana Black oder eines Livestreamers auf einem Jahrmarkt, erörtere ich die juristischen Auseinandersetzungen und die entscheidenden Urteile.”

6. Mainzelmännchen geben Elon Musk den Laufpass
(t-online.de, Lars Wienand)
Wie Lars Wienand berichtet, zieht sich das ZDF weiter von X/Twitter zurück und stellt beliebte und reichweitenstarke Accounts ein. Einer der beiden Initiatoren, die den ZDF-Hauptaccount im Rahmen einer Guerilla-Aktion einst gegründet und später an den öffentlich-rechtlichen Sender übergeben hatten, kommentiert dies wie folgt: “Die Kanäle des ZDF dienten auch dem Austausch mit Followern und Followerinnen. Dies funktioniert seit der Übernahme [durch Elon Musk] nicht mehr.”
Weiterer Lesehinweis: Bei “DWDL” erzählt Alexander Krei noch einmal die ungewöhnliche Geschichte der beiden jungen User, die den ZDF-Fake-Account gegründet hatten und später zum ZDF und zeitweilig zu Twitter wechselten: Turbulenter Start, leises Ende.