Es kann eigentlich nicht so schwer sein: Agenturmeldung lesen, “Kopieren”, “Einfügen”, vielleicht noch eine neue Überschrift und einen neuen Vorspann ausdenken — fertig ist die Nachricht.
Am Sonntag veröffentlichte dpa einen Artikel, dessen erster Absatz so aussah:
23 Jahre saß er unschuldig hinter Gittern, doch kaum war er in Freiheit, machte sein Herz nicht mehr mit: Der 58-jährige David Ranta, Opfer eines New Yorker Polizeiskandals, hat kurz nach der Haftentlassung einen Infarkt erlitten. Das berichtete die «New York Times» am Sonntag unter Berufung auf Rantas Verteidiger Pierre Sussman. Demnach wurde Ranta schon am zweiten Tag in Freiheit in ein New Yorker Krankenhaus eingeliefert. Dort sei er wegen verstopfter Arterien am Herzen operiert worden. Die Ärzte rechneten damit, dass ein weiterer Eingriff nötig ist.
Das Einzige, was die Leute bei n24.de mit dem Text gemacht haben, war, die Anführungszeichen auszutauschen.
Na gut: Und sie haben ihm einen neuen Vorspann spendiert:
Davon, dass David Ranta “verstorben” sein soll, steht in dem dpa-Artikel allerdings kein Wort. Und bei der “New York Times” auch nicht. Es geht ihm inzwischen auch schon wieder deutlich besser.
Aber dafür hätten sie bei n24.de die Meldung ja irgendwann lesen müssen, die sie da online gesetzt haben.
Mit Dank an Fabian S.
Nachtrag, 21.20 Uhr: n24.de hat den Vorspann geändert. Der zweite Satz lautet nun:
Am zweiten Tag in Freiheit brach der 58-Jährige in New York zusammen – Herzinfarkt.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Die Krisenmacher” (cicero.de, Petra Sorge)
Journalisten würden eine Spaltung Europas geradezu herbeischreiben, glaubt Petra Sorge: “In den Zeitungsspalten und Abendsendungen tobt der Krieg bereits. Völlig übertrieben, wie wir mittlerweile wissen. (…) Neben den Bildern dummer, undankbarer Zyprioten und imperialer Russen gibt es noch ein drittes, das die Medien verbreiten: die Despotie Europa.”
2. “Über die Paywall hinaus” (medienwoche.ch, Mathias Menzl)
Auf den Medienwandel reagieren die Medienhäuser so fantasielos wie die Musikindustrie, sie versuchen alte Modelle in eine neue Zeit zu übertragen. In einem langen Beitrag notiert Mathias Menzl einige Ideen für neue Geschäftsmodelle.
4. “Phänomen ‘Blick-Girl'” (srf.ch, Video, 3:19 Minuten)
Journalisten des Westschweizer Fernsehens übernehmen für einen Abend die Hauptausgabe des Deutschschweizer Fernsehens. Und kümmern sich in einem Beitrag um das “Blick”-Girl, das es in ihrem Landesteil nicht gibt. “Halbnackte Frauen in der Tagespresse und sogar auf der ersten Seite. Für die Romands eine anrüchige Angewohnheit.”
Sie hatten sich immerhin die Mühe gemacht, das Ganze als Frage zu formulieren:
Flog der Stürmer aus dem Kader, weil er vorm Köln-Spiel Party machte?
Andererseits ließ der Text, der da am Mittwoch in der Dresdner Regionalausgabe von “Bild” erschien, aber eigentlich keine großen Zweifel, dass der Dynamo-Stürmer Lynel Kitambala bei der Partie gegen des 1. FC Köln nicht aufgestellt worden war, weil er am Wochenende vor dem Spiel eine Disko besucht hatte:
Wurde der Angreifer etwa aus disziplinarischen Gründen nicht berücksichtigt?
“Nein”, dementiert [Trainer Peter] Pacult. “Ich gehe davon aus, dass er nächste Wocje wieder dabei ist.”
Merkwürdig jedoch: Nach dem Spiel machten Gerüchte von einem nächtlichen Disko-Ausflug Kitambalas die Runde. Der bis Saisonende vom französischen Top-Klub Saint-Etienne ausgeliehene Angreifer soll von Freitag auf Samstag im “Kraftwerk Mitte” in Dresden Party gemacht haben.
Eine Disko-Besucherin bestätigt das gegenüber BILD: “Ja, Kitambala hat bis tief in die Nacht im VIP-Bereich gefeiert.”
Nachdem auch andere Medien über den angeblichen Disko-Ausflug Kitambalas berichtet hatten, veröffentlichte Dynamo Dresden eine “Richtigstellung”:
Mit Verwunderung und großem Ärger haben die SG Dynamo Dresden und Lynel Kitambala am Mittwoch drei Medienberichte über einen angeblichen Disko-Besuch des Stürmers in der Nacht von Freitag zu Samstag zur Kenntnis genommen. […]
Die SG Dynamo Dresden stellt dazu fest:
Die öffentlichen Mutmaßungen und Behauptungen, dass Lynel Kitambala in der Nacht von Freitag zu Samstag im “Kraftwerk Mitte Party gemacht” hat, sind falsch.
Lynel Kitambala hat gegenüber den Verantwortlichen der SG Dynamo Dresden versichert, dass er die Diskothek an dem besagten Tag nicht besucht hat.
Die SGD stellt außerdem fest, dass Lynel Kitambala in der Nacht von Freitag zu Samstag weder im “Kraftwerk Mitte” noch in einem VIP-Bereich einer anderen Dresdner Diskothek zu Gast war.
Es gibt zwischen diesem angeblichen Disko-Besuch und der Nichtnominierung von Lynel Kitambala für das Spiel gegen den 1. FC Köln keinen Zusammenhang, da Kitambala – wie bereits festgestellt – nicht in der Diskothek anwesend war und da Peter Pacult diese Information vor dem Spiel gegen Köln überhaupt nicht hatte, sondern erst von den Mutmaßungen der Zeitungen am Mittwoch Kenntnis von dem Gerücht erhalten hat.
Die Veranstalter des “Kraftwerk Mitte” haben gegenüber der SG Dynamo Dresden eindeutig und schriftlich bestätigt, dass Lynel Kitambala definitiv nicht in der besagten Nacht im “Kraftwerk Mitte” zugegen war.
Die SG Dynamo Dresden stellt darüber hinaus fest, dass eine andere Person im “Kraftwerk Mitte” im VIP-Bereich zu Gast war, mit der Lynel Kitambala von der erwähnten Besucherin offenbar verwechselt worden ist.
Grundlage der genannten Artikel war folglich eine auf einer Verwechslung beruhende und keine stichhaltige Recherche seitens der veröffentlichenden Medien.
Die SG Dynamo Dresden kritisiert diese unsorgfältige Berichterstattung. In einer Phase, in der genug tatsächliche Probleme bestehen, ist eine auf Schlagzeilen ausgerichtete und nicht den Fakten entsprechende Berichterstattung im Hinblick auf eine positive Entwicklung des Vereins in der näheren Zukunft außerordentlich kontraproduktiv. Ein Zeichen von Stil wäre es, wenn die betreffenden Autoren und Zeitungen nicht nur eine Richtigstellung abdrucken, sondern auch – mit Blick auf die persönlichen Folgen solcher Falschberichterstattung für den Betroffenen – Worte des Bedauerns finden würden.
Worte des Bedauerns waren es nicht unbedingt, aber so ein bisschen reagierte Bild.de immerhin — und lackierte den Artikel einfach komplett um. Der Text, dessen URL zuvor auf “kitambala-disko-statt-dynamo-dresden-29580420.bild.html” geendet hatte, steht nun unter “kitambala-bestreitet-disko-besuch-29580420.bild.html”:
Wirbel um Lynel Kitambala! Nach der überraschenden Verbannung auf die Tribüne vorm Spiel gegen den 1. FC Köln (0:2) machten Gerüchte über einen angeblichen Disko-Besuch des Angreifers in der Nacht vom Freitag auf Samstag berichtet.
Von dem verunglückten Satzbau mal ab: Wer hatte noch mal maßgeblich zur Verbreitung dieser “Gerüchte” beigetragen?
Am Dienstag berichtete “Bild” in der Münchener Regionalausgabe über einen Mordprozess vor dem Landgericht Augsburg. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, seine Freundin ermordet zu haben, nachdem die per SMS mit ihm Schluss gemacht hatte.
Es ist ein bisschen rätselhaft, warum “Bild” auf dem Screenshot in der Printausgabe den Namen verpixelt hat. Bei Bild.de ist er jedenfalls zu lesen: Es ist der Vorname des Opfers.
Damit wirft der Screenshot von dem “ziemlich fehlerhaften SMS- Austausch” allerdings neue Fragen auf: Bei einem iPhone sind nämlich die eigenen Nachrichten blau unterlegt und rechtsbündig ausgerichtet, die Empfangenen sind grau und linksbündig. Damit hätte der Besitzer des Telefons die untere Nachricht geschrieben und an “Diana” gesendet. Was so gar keinen Sinn ergibt.
Wegen des laufenden Strafverfahrens konnte sich das Gericht uns gegenüber nicht dazu äußern, ob der Screenshot echt sei. Nach unseren Informationen ist der Wortlaut des SMS-Verkehrs im Prozess bisher aber noch nicht öffentlich geworden, “Bild”-Reporter Jörg Völkerling kann ihn also allenfalls aus anderen Quellen haben — falls es überhaupt der Original-Wortlaut ist.
Es spricht also vieles dafür, dass der angebliche Screenshot ein Fake ist, den “Bild” zu Illustrationszwecken rekonstruiert hat (was schon etwas unlauter ist, wenn man es nicht dazuschreibt), und dabei dann auch noch ziemlich dämlich vorgegangen ist.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Landgericht: Beschlagnahme in AZ-Redaktion war rechtswidrig” (augsburger-allgemeine.de, Sascha Borowski)
Das Landgericht Augsburg hält einen durch das Amtsgericht Augsburg erwirkten Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschluss bei der “Augsburger Allgemeinen” für rechtswidrig.
2. “Justiz beurteilt ‘Blick’-Methoden” (tagesanzeiger.ch, Daniel Ryser)
Ein Polizist ist angeklagt wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses, ein Journalist und ein Privatdetektiv wegen der Anstiftung dazu. Siehe dazu auch “Der ‘Blick’ von innen” (dasmagazin.ch, Februar 2013).
4. “Sie zerstören alles” (freitag.de, Agnes Szabó)
“Tausende Fernsehjournalisten landeten auf der Straße, weil die Kultursendungen gestrichen wurden”, berichtet die kürzlich nach Berlin gezogene Agnes Szabó aus Ungarn: “Meine Arbeit ist unmöglich geworden. Es gibt keine Kulturredaktion mehr in der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt, die Fidesz-Politik zerstört alles, was nicht denkt wie sie.”
5. “Staatliche und nicht-staatliche Zensur” (metronaut.de, John F. Nebel)
John F. Nebel macht sich Gedanken über den Begriff “Zensur” und verlinkt auf weitere Beiträge dazu: “Ich kann verstehen, dass Leute eine Art Hausrecht in ihrem Blog ausüben wollen, dass sie keine Lust auf themenfremde Kommentare, Beleidigungen oder Verschwörungstheorien haben und das Trolle einfach nerven. Doch überall, wo intransparent Information unterdrückt wird, ist der Fluss der Information gestört und für Außenstehende nicht mehr nachvollziehbar.”
6. “Das inflationäre Männlein” (taz.de, Enrico Ippolito)
Der “Hipster” als Sündenbock: “Die Journalisten und Journalistinnen – auch dieser Zeitung – verwenden den Begriff inflationär, weil sie glauben, die Menschen dort draußen wüssten schon, was oder wer gemeint sei. Wissen sie aber nicht.”
Vor dem Berliner Landgericht wurde heute der Prozess um ein Mordkomplott gegen eine junge Pferdewirtin aus Berlin-Lübars eröffnet. Der Fall ist einigermaßen spektakulär (der Ex-Freund des Mordopfers und seine Mutter sollen einen Auftragskiller beauftragt haben, um die Lebensversicherung der jungen Frau zu kassieren), das Medieninteresse entsprechend hoch.
Viele Medien greifen auf die Fotos zurück, die die Deutschen Presseagentur (dpa) im Gerichtssaal aufgenommen hat.
Das gleiche Foto zeigte auch rbb-online.de in einer Bildergalerie und als Aufmacherfoto:
Doch das auf dem Bild, das sind keine Angeklagten. Es sind die Brüder des Mordopfers, die vor Gericht als Nebenkläger auftreten, wie uns ihr Anwalt (der auf den Fotos neben ihnen zu sehen ist), auf Anfrage bestätigte.
Zumindest bei Bild.de hätten sie ahnen können, dass da irgendetwas nicht stimmt. Dort steht:
Die Angeklagten, die während des Prozesses in einem Glaskasten sitzen, versteckten ihre Gesichter hinter Zeitungen und Aktendeckeln.
Kein Glaskasten, keine Angeklagten.
Die dpa hat das Foto am Nachmittag zurückgezogen und ihre Kunden angewiesen, es nicht mehr zu verwenden. Der RBB und Bild.de sind dieser Bitte inzwischen nachgekommen.
Der dpa-Sprecher erklärte, bei der internen Überprüfung, wie es zu diesem “echt ärgerlichen” Fehler habe kommen können, deute aktuell vieles auf “Fehlinformationen vor Ort” hin, denen die Fotografin im Gerichtssaal aufgesessen sei.
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1. “Ist das ZDF von gestern?” (blog.zdf.de, Video, 61:28 Minuten)
ZDF-Intendant Thomas Bellut stellt sich der Kritik am ZDF. Mit in der Diskussionsrunde: Tim Renner, Helmut Thoma und Stefan Niggemeier (hier komprimiert auf 3:10 Minuten). Siehe dazu auch “50 Jahre ZDF: Specken Sie mal bitte ab!” (spiegel.de, Daniel Bouhs).
2. “Schwierige Berichterstattung über Roma” (ndr.de, Video, 7:36 Minuten)
Zapp prüft die Zahl der 147.000 Menschen, die aus Rumänien und Bulgarien 2011 in Deutschland eingewandert sind – dabei sind jene nicht abgezogen, die wieder in ihre Heimat zurückgegangen sind. Gekommen sind zudem nicht nur Armutszuwanderer, sondern zum Beispiel Ärzte. Siehe dazu auch “Das umkämpfte Haus” (zeit.de), ein Besuch von Dagmar Rosenfeld und Özlem Topcu in Duisburg.
3. “Fußball-Internet-Radio: Die DFL zieht bei 90elf den Stecker” (stehplatzhelden.de, Jan Bechler) 90elf verliert die Internet-Audioübertragungsrechte der Fußball-Bundesliga an Sport1. “90elf hat hier einen neuen Markt geschaffen, den es vorher nicht gab. Einen Markt, den die DFL bis dato selber nicht einmal kannte. Als 90elf die Rechte für die Liveberichterstattung erstmalig erworben hat, wusste die DFL nicht einmal, dass es diese gibt und dafür eine Nachfrage existiert.”
4. “Political Correctness: Die Kultivierung des Misstrauens” (novo-argumente.com, Matthias Heitmann)
Matthias Heitmann denkt nach über Politische Korrektheit: “Die sich ausbreitende neue Kultur der politischen Korrektheit basiert keinesfalls auf einer freieren gesellschaftlichen Moral. Sie bedient sich teilweise sogar noch autoritärer und tyrannischerer Methoden als die vorangegangene, da sie die robuste Autonomie und die aktive Handlungsfreiheit des Menschen nicht einmal mehr theoretisch für grundlegend erachtet. Stattdessen trachtet sie danach, den Menschen möglichst umfassend vor eigenem oder fremden Fehlverhalten zu schützen – also auch vor sich selbst und auf Kosten seiner Freiheit.”
5. “Wir armen Täter” (ksta.de, Tobias Kaufmann)
“Wir Täter hatten’s auch nicht leicht”, sei der moralische Unterton des ZDF-Dreiteilers “Unsere Väter, unsere Mütter”: “Ausgerechnet eine Gesellschaft, in der im Eifer des Gefechts schon mal jeder amerikanische Investor als Heuschrecke und jeder Waffenbesitzer als potenzieller Amokläufer diffamiert wird, ist nun zur besten Sendezeit mit sich selbst gnädig.”
Timo Hildebrand, der Torwart des FC Schalke 04, ist auf Facebook beleidigt worden. Ein Nutzer hatte unter anderem geschrieben, Hildebrand solle sich erschießen. Nachdem der Fußballer auf den Eintrag hingewiesen hatte, berichtete auch “Bild” in der gestrigen Ausgabe über die “fiese und feige” Attacke gegen den Torwart:
Das Blatt stellt fest, dass es “immer mehr Spieler” gibt, die von den eigenen Fans bedroht werden:
Die Fan-Wut eskaliert. Im Visier immer häufiger die Spieler der eigenen Vereine. Timo Hildebrand ist nicht der erste Profi, der bei facebook attackiert wurde. (…)
Nach dem leidenschaftslosen 1:2 in Freiburg fällt Schalke in Schock-Starre. Nur ein Sieg aus den letzten fünf Liga-Spielen, drei Auswärtspleiten in Folge.
(…) So verspielen Schalkes Schlaffis ALLES! (…) Königsblau in der Krise. Auch, weil bei den meisten die Einstellung nicht stimmt. (…) So verspielen Schalkes Schlaffis ALLES – und Heldt ist nur noch ein Ratlos-Manager! (…) Schon Donnerstag in der Europa League in Enschede MUSS Schalke wieder auf viele der Schlaffis setzen.
(…) Denn schon jetzt ist die sportliche Entwicklung [des 1. FC Köln] desaströs, ein Aufwärtstrend nicht erkennbar. Der Kader ist schwach – auch charakterlich. Die Spiele sind schlecht. Und zu viele Spieler haben die Bezeichnung PROFI nicht verdient.
Das tut den Fans schon beim Hinschauen weh! Und hoffentlich auch Herthas Schlaffi-Profis! (…) Hey, Hertha-Schlaffis. Relegation – kennt ihr ja schon!
(…) Gott sei Dank ist mit Alarm-Macher Luhukay ein Typ da, der es nicht so weit kommen lassen wird, dass sich Hertha nächstes Jahr mit Unterhaching, Osnabrück oder Bielefeld duellieren muss.
Aber ob er diese Schlaffi-Profis zum Aufstieg treiben kann, daran sind gerade erste Zweifel angebracht – unabhängig vom derzeitigen (Relegations-)Tabellenplatz…
Hertha blamiert sich mal wieder im DFB-Pokal, fliegt 1:2 bei Viertligist Worms in der 1. Runde raus. Fehlstart in der Liga, Pokal-Aus beim Amateur-Klub – WOLLT IHR UNS EIGENTLICH VERARSCHEN?
(…) Die Fans haben jedenfalls die Schnauze voll, skandierten in Richtung der Spieler: “Ihr seid so lächerlich!” Typisch, dass die Versager nach Abpfiff wortlos in den Bus schlichen. (…) Zwei Tage Geheimtraining, mehrmalige Gegner-Beobachtung – wofür eigentlich? Hertha nur noch peinlich!
(…) Nach der 0:4-Schande von Berlin geht‘s für seine Pokal-Versager [TSG Hoffenheim] aber gleich um viel mehr als nur Wiedergutmachung:Gladbach wird zum Charakter-Test!
Diese katastrophale Mischung hat Trainer Jos Luhukay (49) seit Dienstantritt im Juni als “Hertha-Krankheit” und Grund für den sportlichen Niedergang diagnostiziert. Und er kämpft mit allen Mitteln dagegen an.
ENDLICH! Nur 15 Tage nach seiner Frankfurt-Wutrede geht der Holländer erneut gegen seine Schlaffis vor, räumt vorm Derby am Montag bei Union den Sauhaufen auf.
(…) Luhukay hat nach seiner ersten Wutrede noch lange nicht fertig. Als das Trainingsspiel beginnt, knöpft er sich Spieler um Spieler vor. Lesen Sie das Protokoll seines Rundumschlags!
Spiele wie diese nennen Trainer “Abnutzungskampf”. BILD nennt sie Schlafpille! Augsburgs 0:0 gegen Wolfsburg war der bisher größte Langweiler der Saison. (…) Unterhaltsam war höchstens, wie VfL-Torwart Benaglio nach einem Rückpass seinen eigenen Abwehrchef Pogatetz aus zwei Metern kernig umschoss (4.).
Aufgabe wegen Unterlegenheit! (…) Schalkes Schlaffis ergaben sich den Bayern bereits nach 58 Minuten und beerdigten ihre heimlichen Titel-Träume. (…) FC Hasenfuß 04! (…) FC Hasenfuß 04! (…) Schalkes Profis wollten beweisen, dass sie endlich etwas näher an die Bayern herangerückt sind. Stattdessen stolperten sie (bis auf eine starke Viertelstunde vor der Halbzeit) wie Amateure durch die Arena. (…) FC Hasenfuß 04!
1899 Hoffenheim taumelt nach der peinlichen 1:2-Pleite in Augsburg wehrlos Richtung Zweiter Liga. Zehn Niederlagen aus den letzten zwölf Spielen – Absturz auf Abstiegsplatz 17.
Auch die neuen 1899-Trikots in grellem Müllmann-Orange brachten nicht die erhoffte Wende.
MÜLLHALDE HOFFENHEIM!
So tritt die seelenlose Söldnertruppe die 350 Millionen Euro, die Mäzen Dietmar Hopp in den letzten 20 Jahren in den Klub investiert hat, in die Tonne!
Am selben Tag, die “Schalke-Schlaffis” kamen gerade vom “kläglichen” 0:3 in Nürnberg zurück, erhielt Timo Hildebrand die beleidigende Nachricht auf Facebook. Drei Tage später fragte “Bild”:
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1. “Leichen auf Seite eins” (journalist.de, Simon P. Balzert)
Simon P. Balzert hat im Zuge seiner Diplomarbeit einen Redaktionsleitfaden zum Umgang mit Gewaltfotos entwickelt und 20 Regeln aufgestellt.
2. “Weltmarktführer im Büßen” (cargo-film.de, Ekkehard Knörer)
Ekkehard Knörer sieht den ZDF-Dreiteiler “Unsere Mütter, unsere Väter” als “ein von jeder inneren ästhetischen Spannung befreites Volkserziehungsunternehmen”: “Man kann eigentlich jede Szene, jeden Satz, jedes Wort so erklären, dass es nur um dies eine ging – ein fiktionalisiertes Geschichtsbuch für die Oberstufe Wort für Wort zu verfilmen. Das macht die Sache natürlich handlich. Aus dem Off wird zur Orientierung 1:1-Text vorgetragen. Und die Szenen sind Bild für Bild ausschließlich Illustration. Das hat mit Didaktik alles und mit Kunst nichts zu tun.”
3. “Typisch deutsche Sprachverwirrung” (fastvoice.net, Wolfgang Messer)
Die Aussprachedatenbank (ADB) der ARD mit 320.000 Einträgen hilft Sprechern bei der Aussprache von Begriffen. Trotzdem gibt es oft nicht nur eine Lösung: “Äußerst vielfältig präsentiert sich die afghanische Hauptstadt Kabul. Für sie bietet die ADB drei Aussprachevarianten: ‘‘Kah-bul’ (gemäßigte Eindeutschung), ‘Ka-’bul’ oder ‘Ka-’bəl’. Nummer zwei und drei sollen die afghanische Sprechweise nachahmen, wobei andere Quellen in der Landessprache Dari eher von ‘‘Koh-bull’ ausgehen.”
4. “Ehemalige Arbeitgeber und andere Katastrophen” (lars-sobiraj.de)
Journalist Lars Sobiraj schreibt über ein Unternehmen, für das er als freier Mitarbeiter tätig war: “4 von 5 Wochenarbeitstagen soll ich aufwenden und kriege 70 zu versteuernde Euro, wobei für den Auftraggeber wahrscheinlich keinerlei Reisekosten entstanden sind. (…) In den wenigen Monaten meiner Mitarbeit wurde für mich mit jeder Woche offensichtlicher, dass Autoren für diese Firma nichts weiter als austauschbare menschliche Schreibmaschinen sind. Blogbeiträge sollen so wenig wie möglich kosten, die Qualität ist dabei nachrangig.”
5. “Nochmal: ‘Dein’ Facebook gehört dir nicht!” (kerstin-hoffmann.de)
Kerstin Hoffmann erinnert daran, dass Facebook ein Anbieter mit einer kommerziellen Ausrichtung ist, kein Wohltätigkeitsverein. “Natürlich ist Facebook keine Alternative zu einem eigenen Blog, auf dem man selbst das Hausrecht hat. Sondern allenfalls eine Ergänzung.”