1. Deutscher Journalismus: linksgrün und abgehoben
(katapult-magazin.de, Sebastian Haupt)
Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass die Mehrheit der Journalistinnen und Journalisten “linksgrün und abgehoben” seien. Ja, dass die Medien insgesamt links seien. Sebastian Haupt hält die Behauptung für wissenschaftlich nicht haltbar. Sie zeige, wie aus korrekten Daten Falschmeldungen erzeugt werden. Der Beitrag verweist nicht nur auf seine Quellen, sondern ist mit einigen hilfreichen Grafiken illustriert.
2. Russland will sich vom globalen Internet abkoppeln
(sueddeutsche.de, Silke Bigalke)
In Russland plant der Kreml ein Gesetz für ein “souveränes Internet”, welches das russische Runet vom Rest der Welt abkoppelt. An heutigen Donnerstag wird die Duma in der zweiten und wichtigsten Lesung über das Gesetz abstimmen. Doch es gebe Hoffnung: Experten würden bezweifeln, dass sich die geplante digitale Mauer an Russlands Grenzen technisch umsetzen lässt.
3. “Sie werden kürzen, bis irgendwann nichts mehr da ist”
(fr.de, Karl Doemens)
Nahezu alle Regionalzeitungen in den USA haben mit enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Anzeigenkunden sind oftmals zu Google oder Facebook abgewandert. Mit der Folge, dass viele Zeitungen schließen mussten und inzwischen 171 Landkreise ganz ohne Lokalzeitung auskommen müssen. Und es könnte noch schlimmer kommen: Der US-Medienkonzern Gannett, zu dem rund 100 Lokalzeitungen gehören, ist ins Visier eines Hedgefonds geraten. Und der hat sich unter anderem auf das Ausschlachten krisengeschüttelter Zeitungen spezialisiert.
4. Die Wahrheit unter Zeitdruck
(kontextwochenzeitung.de, Nele Günther)
Eine junge Frau will Journalistin werden, doch als nach zwei Semestern Grundstudium die Entscheidung zwischen Journalismus und PR ansteht, entscheidet sie sich für die PR. In einem Beitrag für die “Kontext Wochenzeitung” erklärt Nele Günther, warum sie dem Journalismus den Rücken gekehrt hat. Es hat mit fehlender Wertschätzung und einer angemessenen Entlohnung zu tun: “Reich werden war nie mein Ziel, aber arm sein genauso wenig.”
5. Dresdner Demokratie
(taz.de, Michael Bartsch)
In der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) streiten die beiden Gremien “Versammlung” und “Medienrat” über die Abberufung des Geschäftsführers. Die wieder offen ausgebrochenen Animositäten zwischen den beiden Einheiten ginge auf die Gründungsphase der SLM im Jahr 1991 zurück.
6. Eine Branche erniedrigt sich selbst
(spiegel.de, Markus Böhm)
Markus Böhm war bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises. Dieser habe schon immer eine zu große Nähe zur Politik und zu viele Fremdschäm-Momente gehabt. Dieses Jahr sei er jedoch stellenweise schlicht niveaulos gewesen. Böhms Resümee: “Wenn sich der Preis präsentiert wie dieses Jahr, ist er überflüssig. Allein schon, weil er dem Image der Branche und der Spielerschaft schadet und nicht einmal seine Gewinner gut aussehen lässt. Von einem großen Kulturpreis könnte er so kaum weiter entfernt sein.”