Unterlassungssünde, Absurder ARD-Geldtopf, Kneifende Politiker

1. Facebook muss Nutzungsbedingungen anpassen
(zeit.de)
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat vor dem Landgericht Berlin einen kurzfristigen Erfolg gegen Facebook erzielt: Die Voreinstellungen zur Privatsphäre müssen angepasst werden, ein Klarnamenzwang sei nicht statthaft. Insgesamt beanstandeten die Richter acht Klauseln in den Nutzungsbedingungen. Beide Parteien haben Berufung gegen das Urteil eingelegt.

2. Nach Chaos-Tagen um GroKo und Schulz: Anne Will muss Karnevalspause einlegen, weil Politiker vor Talk kneifen
(meedia.de, Alexander Becker)
Wir leben in politisch bewegten Zeiten, die reichlich Stoff für Politik-Talks bieten. Ausgerechnet „Anne Will“ musste jedoch eine Sendung ausfallen lassen. Die Redaktion fand schlicht keine Gesprächspartner, die eine Sondersendung gerechtfertigt hätten.

3. „Sexy“, „heiß“, „nackt“: Der ganz normale Sexismus in Sportberichten
(kobuk.at, Valerie Lechner)
Valerie Lechner hat sich eine Woche die Sportressorts der großen österreichischen Onlineportale angeschaut: Wie oft wurde über Frauen im Sport berichtet? Worüber berichten Medien konkret, wenn Frauen aus der Sportwelt im Fokus stehen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Bei den mehr als 500 Sportberichten ging es in nur neun Prozent aller Fälle um Frauen. Und dann oft in sexistischer Weise. Lechner fasst zusammen: „Bei Männern ist es völlig selbstverständlich, dass ganz normal über Erfolge und Misserfolge berichtet wird. Bei Frauen kann davon keine Rede sein. Wenn nur jeder zehnte Artikel im Sportressort von Frauen handelt – und jede Menge dieser Artikel alles mögliche thematisieren, nur nicht die sportlichen Leistungen – dann sind wir von medialer Gleichbehandlung noch meilenweit entfernt.“

4. Eine Unterlassungssünde der Medien
(heise.de, Inge Wünnenberg)
Als eine Unterlassungssünde der Medien bezeichnet Inge Wünnenberg das Verschweigen von wichtigen Informationen, die den Suizid des Schauspielers Robin Williams betreffen. Dessen Witwe hatte der Presse von der schweren Demenzerkrankung ihres Mannes berichtet. Dies sei jedoch anfangs ignoriert worden, was ein Fehler sei: „Denn Williams’ Akt der Verzweiflung wäre nicht als Tat eines Lebensmüden betrachtet worden. Sein Suizid hätte anders begriffen, partizipiert und vor allem — auch akzeptiert werden können.“

5. Politische Geiselhaft von Deniz Yücel beenden
(reporter-ohne-grenzen.de)
Mit dem morgigen Tag befindet sich Deniz Yücel ein Jahr in Haft. Der bevorstehende Jahrestag ist für „Reporter ohne Grenzen“ ein Anlass, die türkische Justiz erneut aufzufordern, den deutsch-türkischen Journalisten freizulassen: „Die fast ein Jahr anhaltende politische Geiselhaft von Deniz Yücel ist unerträglich. Dass immer noch keine Anklageschrift vorliegt und die türkische Justiz an den haltlosen Anschuldigungen festhält, ist eine Schande für die Türkei.“

6. Punkte, Prämien, Produzenten: Der absurde ARD-Geldtopf
(dwdl.de, Alexander Krei)
Mehr als drei Millionen Euro verteilt die ARD jährlich als eine Art Sonderprämie an Produzenten. Wer davon profitiert, entscheide sich über ein Punktesystem. Was sich zunächst objektiv anhört, sei jedoch wenig transparent und schwer nachvollziehbar, findet Alexander Krei auf „DWDL“ und konstatiert: „Gut gemeint, schlecht umgesetzt!“