Metoo beim WDR, Reconquista Internet, Habecks Volk

1. Immer mehr Betroffene melden sich beim WDR
(sueddeutsche.de, Hans Hoff)
Mittlerweile haben sich 16 Frauen bei der vom WDR eingerichteten Anlaufstellen für Betroffene von sexueller Belästigung gemeldet. Als externe Ermittlerin wurde die frühere Gewerkschaftsfunktionärin Monika Wulf-Mathies eingesetzt, die sich um die Aufarbeitung der Fälle kümmern soll. “Der Schaden nach außen ist groß, aber der Schaden intern scheint viel größer“, so das stellvertretende Mitglied des WDR-Rundfunkrats Karin Knöbelspies.

2. Angriff aus der Werbebranche
(deutschlandfunk.de, Christopher Ophoven, Audio, 4:43 Minuten)
Die Firma Ströer ist der größte Werbevermarkter Deutschlands. Seit einiger Zeit will man jedoch nicht nur mit der Vermietung von Werbeplakaten und elektronischen Werbetafeln, sondern auch mit journalistischen Inhalten Geld verdienen. Die neueste Ströer-Investition: Das Nachrichtenportal für junge Leute „Watson.de“.

3. Aktion gegen rechten Hass im Netz
(faktenfinder.tagesschau.de, Wolfgang Wichmann)
Mit “Reconquista Internet” will der Satiriker und Moderator Jan Böhmermann das Internet zurückerobern. Dem Hass im Netz sollen „Liebe und Vernunft” entgegengesetzt werden. Mehr als 50.000 Leute schlossen sich bislang der Gruppe an („Wir haben aus Versehen eine Bürgerrechtsbewegung ins Leben gerufen“). Doch es gibt auch Kritik. So wirft FDP-Generalsekretärin Nicola Beer Initiator Böhmermann “Blockwart-Denke in schlimmster Tradition beider deutscher Diktaturen“ vor.

4. Die Bundeswehr bei der rp18 – eine Chronologie. Und ein paar Fragen.
(18.re-publica.com, Andreas Gebhard & Johnny Haeusler & Markus Beckedahl & Tanja Haeusler )
Die Republic-Macher haben ihre Sicht zur Guerilla-Marketing-Aktion der Bundeswehr aufgeschrieben. Die Chronik endet mit Worten, denen man die nachhaltige Verstörung anmerkt: „Es ist verrückt: Wir diskutieren auf der re:publica unter anderem die Folgen von Missinformation und Fake News, wie sie entstehen, wie man sie verhindern kann. Welche schwerwiegenden Folgen sie haben können. Und dann das. Von der Bundeswehr. Einer Verteidigungsarmee, die schützen und in Konfliktfällen deeskalierend wirken soll. Die völlige Unsensibilität der Bundeswehr gegenüber einer Veranstaltung wie der re:publica wirft die Frage auf, wie diese Armee wohl in fremden Kulturen, gegenüber Menschen in Krisengebieten agiert.“
Weiterer Lesetipp: Bundeswehr & re:publica – eine Materialsammlung (augengeradeaus.net, Thomas Wiegold)

5. Reporterfabrik startet im Spätsommer
(journalist-magazin.de, Monika Lungmus)
Der Aufbau der „Reporterfabrik“ von Correctiv-Gründer David Schraven und dem langjährigen Spiegel-Journalist Cordt Schnibben schreitet voran: Im Sommer soll die „Journalistenschule für jeden“ mit zwölf Workshops an den Start gehen.

6. Zweierlei Volk
(robert-habeck.de)
Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen, sollte in einem Interview zu einzelnen Begriffen seine Assoziationen in einem Satz nennen. Bei „Volksverräter“ assoziierte er: „… ist ein Nazibegriff. Es gibt kein Volk und deshalb auch keinen Verrat am Volk. Das ist ein böser Satz, um Menschen auszugrenzen und zu stigmatisieren.“ Seit ein paar Tagen würden nun Rechte einen Twitter-Feldzug gegen ihn führen, bei der sie seine Aussagen sinnverfälschend umarrangierten. Und als er dachte, der Spuk sei zu Ende, beteiligte sich eine seriöse Zeitung an der Sache.