“SZ” sucht Leck, “Helpline” bleibt, Parteien in Sozialen Medien

1. »SZ« durchsucht Kontaktdaten eigener Redaktion – heftige Kritik
(spiegel.de)
Der Brachendienst “Medieninsider” hat kürzlich ausführlich über eine Redaktionskonferenz bei der “Süddeutschen Zeitung” (“SZ”) berichtet (nur mit Abo lesbar) und konnte dabei offenbar auf Insiderwissen zurückgreifen. Daraufhin habe die “SZ” die Telefon- und Maildaten ihrer Redakteurinnen und Redakteure durchsucht, um den möglichen Maulwurf ausfindig zu machen. In einer Stellungnahme “in eigener Sache” erklären Chefredaktion, Redaktionsausschuss und Betriebsrat, warum die “SZ” “die Verletzung des Redaktionsgeheimnisses nicht einfach so hinnehmen will”.

2. Die Helpline bleibt
(netzwerkrecherche.org)
Die “Helpline” des Netzwerk Recherche, ein kostenloses Beratungsangebot für psychisch belastete Journalistinnen und Journalisten, wurde für ein zweijähriges Förderprogramm der Bundesregierung zur Stärkung der Struktur und des Schutzes journalistischer Arbeit ausgewählt. Ziel des Projekts, das in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten sowie unter wissenschaftlicher Begleitung weiterentwickelt wird, sei der Ausbau des Angebots, unter anderem durch längere Beratungszeiten und eine zusätzliche Ausbildungsreihe für Peer-Supporter, also speziell geschulte journalistische Kolleginnen und Kollegen, die den Hilfesuchenden zuhören und gegebenenfalls mit ihnen Lösungen erarbeiten.

3. Versagen Parteien in sozialen Medien?
(br.de, Linus Lüring, Audio: 26:01 Minuten)
In dieser Podcast-Episode von “BR24 Medien” diskutieren Linus Lüring und die Journalistin Katharina Pfadenhauer über die ineffektive Nutzung Sozialer Netzwerke durch viele Parteien, gerade im Gegensatz zum dortigen Erfolg der AfD. Sie beleuchten dabei auch die richtigen Strategien für politische Kommunikation im Internet. Außerdem gibt es ein Mini-Coaching mit dem Kommunikationsberater Martin Fuchs und Einblicke in die Social-Media-Nutzung von Josef Lausch, bayerischer Landtagsabgeordneter der Freien Wähler.

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4. Viele Übergriffe auf Medienschaffende im Januar
(reporter-ohne-grenzen.de)
Im Januar sei es in Deutschland zu mehreren schweren Übergriffen auf Medienschaffende gekommen, berichtet die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG), darunter ein besonders brutaler Angriff in Leipzig, bei dem ein Videojournalist und dessen Begleiter von Unbekannten zusammengeschlagen und verletzt wurden. Die steigende Zahl von Übergriffen auf Journalistinnen und Journalisten trage dazu bei, dass Deutschland in der Rangliste der Pressefreiheit abrutsche. ROG habe wegen solcher Vorfälle gemeinsam mit Partnerorganisationen einen “Schutzkodex” für Medienunternehmen entwickelt, um Medienschaffende besser vor Hass, Hetze und Gewalt zu schützen, und rufe alle deutschen Medienhäuser dazu auf, diesem Kodex beizutreten.

5. Search Generative Experience
(konradweber.ch)
Google arbeitet an einer “Search Generative Experience” (“SGE”), um mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) bessere Suchergebnisse zu erzielen. Aus Sicht von Konrad Weber birgt diese Innovation Herausforderungen für Medienunternehmen, wie die abnehmende Sichtbarkeit ihrer Marken, sinkende Reichweiten und Fragen der Quellentransparenz sowie des Umgangs mit Trainingsdaten. Gleichzeitig biete die “SGE” aber auch Chancen wie die Unterstützung der journalistischen Recherche durch KI und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

6. Neue Ausschreibung der TV-Rechte
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Anlässlich der neuen Ausschreibung der TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga kommentiert Joachim Huber: “Wer kann ernsthaft eine ‘Sportschau’ demontieren wollen, wenn danach, also nach der ‘Tagesschau’ um 20 Uhr 15 Florian Silbereisen zur ‘Schlagerparade’ einlädt? Schon in diesem Beispiel zeigt sich das Grundproblem: Umfasst der Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens eine umfassende Bundesliga-Berichterstattung plus eine Silbereisen-Show?”