Haftstrafe wegen Attacke, Falsche Außenministerin, Roberto Saviano

1. Haftstrafe nach Angriff auf Reporter bei Pressekonferenz
(zeit.de)
Ein 24-jähriger Mann wurde vom Amtsgericht München zu zehn Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt, weil er im August 2022 im Anschluss an eine Corona-Pressekonferenz einen Journalisten des Bayerischen Rundfunks körperlich attackiert hatte. Der Angeklagte hatte den Angriff teilweise gestanden und sein Verhalten bedauert, anwesende Pressevertreter jedoch zu Prozessbeginn als “Drecksjournalisten” beschimpft.

2. Gegen Festlegung der Länderchefs
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert die Aussagen von sechs Ministerpräsidenten und einer Ministerpräsidentin, die sich gegen eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags ausgesprochen haben, ohne die Empfehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten KEF abzuwarten. Der stellvertretende DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster wertet dies als “Angriff auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk” und kritisiert eine Ignoranz gegenüber Expertenmeinungen.

3. Verschwörungserzählungen und die AfD
(cemas.io, Pia Lamberty & Josef Holnburger)
“Mit der Berichterstattung über den kürzlichen Bundesparteitag im Zuge der Entwicklung des Europawahlprogramms und der Abstimmung über die Kandidierendenliste der Alternative für Deutschland (AfD) zeigte sich noch einmal verstärkt der rechtsextreme Charakter dieser Partei.” Pia Lamberty und Josef Holnburger erklären in einem Blogbeitrag, wie sich die AfD Verschwörungserzählungen zunutze macht, um ihre Klientel zu mobilisieren.

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4. RAI auf Regierungslinie. Warum Saviano nicht mehr senden darf
(epd.de, Birgit Schönau)
Birgit Schönau berichtet beim epd über die schwierigen Lebensbedingungen des italienischen Schriftstellers und Journalisten Roberto Saviano. Nicht nur, dass er wegen seiner Arbeit gegen die Mafia seit Jahren unter ständiger Bedrohung und unter Polizeischutz lebt, nun wurde Saviano auch noch vom öffentlich-rechtlichen italienischen Sender RAI ausgeschlossen, unter anderem wegen seiner Kritik am rechtspopulistischen Politiker Matteo Salvini. Diese Maßnahme sei Teil einer beispiellosen “Säuberungswelle”, die sich gegen Medienschaffende richtet, die nicht der Regierungslinie folgen, so Schönau.

5. Kolumbien: Unter medialem Störfeuer
(verdi.de, Knut Henkel)
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro stehe trotz Erfolgen wie dem Waffenstillstand mit der ELN-Guerilla medial unter Druck, berichtet Knut Henkel. Die vor Ort aktive Stiftung für Pressefreiheit FLIP führe dies auf strukturelle Probleme in der kolumbianischen Medienlandschaft zurück, da es dort keine Institutionen gebe, die den Informationsauftrag der Medien überwachen. Die Regierung plane nun, alternative Medien zu fördern, um die vorherrschenden Medienstrukturen und die Medienkonzentration in den Händen weniger, einflussreicher Akteure aufzubrechen.

6. Auswärtiges Amt ging gegen Parodie-Account vor
(spiegel.de)
Eine Parodie auf Außenministerin Annalena Baerbock erreicht auf X (ehemals Twitter) mehr als 50.000 Followerinnen und Follower. Nach einer Beschwerde des Auswärtigen Amtes wurde der Account kurzzeitig gesperrt, da er ein offizielles Foto Baerbocks verwendete und das Wort “Parodie” nicht deutlich genug hervorhob. Nachdem die Betreiber des Accounts dies deutlicher in den Vordergrund gerückt haben, dürfen sie offenbar munter weitermachen.