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KW 15/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Werbung trotz Verbot? Die Marketingtricks der Tabakindustrie
(ndr.de, Aniko Schusterius & Leon Müller, Video: 17:27 Minuten)
Jahrzehntelang haben die großen Tabakkonzerne ihre Produkte aggressiv vermarktet und über gebuchte Anzeigen riesige Summen in Medien gepumpt. Heute müssen die Unternehmen wegen des Werbeverbots subtiler vorgehen. Das Medienmagazin “Zapp” hat die aktuellen Strategien und Marketingtricks der Tabakindustrie unter die Lupe genommen.

2. Fußball: Brauchen die Vereine die Medien noch?
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 26:48 Minuten)
Fußballvereine waren viele Jahre lang auf die unabhängige Berichterstattung von Medien angewiesen, um für ihren Sport zu werben. Das hat sich inzwischen geändert: Dank der großen Reichweiten in den Sozialen Medien können die Vereine ihre Pressearbeit oft selbst steuern. Jonathan Schulenburg spricht bei “BR 24 Medien” unter anderem mit dem ehemaligen FC-Bayern-Spieler und Sportmoderator Thomas Helmer über das neue Medienzeitalter im Fußball.

3. Lage der Nation 377
(lagedernation.org, Philip Banse & Ulf Buermeyer, Audio: 1:49:52 Stunden)
Vergangenen Mittwoch haben wir in den “6 vor 9” einen Beitrag zum Umgang von Medien mit der Polizeilichen Kriminalstatistik empfohlen. Im Politik-Podcast “Lage der Nation” ist nun der Kriminologe Martin Thüne zu Gast. Philip Banse und Ulf Buermeyer sprechen mit ihm über die Frage, “warum die Polizeiliche Kriminalstatistik in die Irre führt”.

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4. Kommt der Bundeskanzler zu spät zur TikTok-Party?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 24:28 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit Marcus Bösch, der zu TikTok und politischer Kommunikation forscht, über die Nachricht, dass Bundeskanzler Olaf Scholz nun auch auf der Videoplattform vertreten ist: “Was sagt er zu Scholz’ spätem TikTok-Debüt? Wie funktioniert die Plattform eigentlich? Was macht sie so erfolgreich? Und haben die Medien die Plattform eigentlich schon verstanden?”

5. Anne Will (2024) – Was ist heute anders?
(hotelmatze.podigee.io, Matze Hielscher, Audio: 2:18:14 Stunden)
Im Podcast “Hotel Matze” ist Journalistin und Moderatorin Anne Will zu Gast. Nach längerer Zeit mal wieder, muss man sagen – Wills letzter “Hotel”-Besuch war im Juni 2017. In der aktuellen Folge geht es vor allem um die Frage, wie es Anne Will nach ihrem Abschied als ARD-Sonntagstalkerin geht: “Es geht um Neuanfänge, um Karriere und Persönlichkeitsentwicklung, wir sprechen über die Kunst des Gesprächs vor laufender Kamera, über das Leben als öffentliche Person und über die aktuelle politische Lage.”

6. Rocko Schamoni Supershow
(ardmediathek.de, Rocko Schamoni & Gereon Klug, Video: vier Folgen je circa 30 Minuten)
Zum Schluss noch eine etwas andere Empfehlung: Die vierteilige ARD-Mockumentary “Rocko Schamoni Supershow”, in der auch verschiedene Mediengrößen eine Rolle spielen, beispielsweise Linda Zervakis, Klaas Heufer-Umlauf und Caren Miosga. Im “Hamburger Abendblatt” fasst Maike Schiller die ungewöhnliche, unterhaltsame Produktion so zusammen: “Die hohe ‘Fraktus’-Schule, der ‘Discounter’-Spott, bisschen Dada, bisschen Parodie, bisschen demaskiertes ‘echtes’ Leben. Bisschen Loriot womöglich sogar, noch mehr ‘Last Exit Schinkenstraße’. Entlarvend und schmerzbefreit. Quatsch mit Anspruch. Und besonders gern auch ohne.”

KW 34/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Instagram – Das toxische Netzwerk
(arte.tv, Olivier Lemaire, Video: 1:26:34 Stunden)
Anfangs war es nur eine kleine App zum Teilen von Fotos, mittlerweile nutzen eine Milliarde Menschen Instagram. Was so vermeintlich positiv und harmlos daherkommt, hat seine Tücken, wie eine Arte-Doku filmisch analysiert: “Die ungebremste Inszenierung der eigenen Person, die im Ozean des Konsums illusorisch Glück verspricht, beeinflusst das Leben der Menschen schleichend. Die Flut an Bildern schlägt in Übersättigung um, in eine nie endende Pornografie aus Klamotten, Gegenständen, Essen und muskulösen, sonnengebräunten, eingeölten Körpern.” Der Film geht der Frage nach, welche Einflüsse Instagram auf Individuum und Gesellschaft hat.
Weiterer Gucktipp: Beim öffentlich-rechtlichen Jugendkanal “funk” gibt es einen zehnminütigen Beitrag über Douyin, das chinesische TikTok: “Warum Douyin in China so erfolgreich ist, und wie die kommunistische Partei vorgeht, wenn sich User zum Beispiel kritisch gegenüber der Regierung äußern.”

2. Publizist, Aktivist, Nonkonformist
(deutschlandfunk.de, Stefan Koldehoff, Audio: 54:52 Minuten)
Günter Wallraff gilt vielen als Legende des Investigativjournalismus. Er schlich sich in Industrieunternehmen ein, schlüpfte in verschiedene Rollen und Identitäten und war “der Mann, der bei ‘Bild’ Hans Esser war”. Im Deutschlandfunk spricht Wallraff über seine bekanntesten Recherchen, zum Beispiel in der “Bild”-Redaktion oder bei McDonald’s, und gibt Einblick in sein Inneres: “Ich fühle mich Menschen nahe, die geächtet sind.”
Transparenzhinweis und Werbung in eigener Sache: 44 Jahre nach seinem eigenen Buch über “Bild” hat sich Wallraff für “Ohne Rücksicht auf Verluste”, das Buch meiner BILDblog-Kollegen Mats Schönauer und Moritz Tschermak, ausgesprochen: “Eine überzeugende und erschütternde Beweisführung.”

3. Das neue YouTube für Rechte?
(deutschlandfunkkultur.de, Vera Linß & Tim Wiese, Audio: 7:05 Minuten)
“Lange konnten rechtsextreme Inhalte auf Plattformen wie YouTube und Facebook ungehindert veröffentlicht werden. Gesetzesänderungen erschweren das nun. Menschen aus dem rechten Spektrum suchen nach Alternativen und werden fündig”, schreibt die Redaktion von Deutschlandfunk Kultur zu einem Gespräch mit Paula Matlach, Analystin beim ISD Germany. Matlach untersucht dort die Verbreitung von Desinformation und extremistischen Ideologien in deutsch- und englischsprachigen Ländern. Im Interview spricht Matlach über die von Rechten und Rechtsradikalen immer öfter genutzte Youtube-Alternative Odysee.
Weiterer Hörtipp: Im “Übermedien”-Podcast geht es um den radikalen Frauenfeind Andrew Tate: “Gut vier Millionen Follower hatte er auf Twitter, noch mehr auf Insta, bei Tiktok wurden seine Clips rund zwölf Milliarden Mal aufgerufen, und auf Google wird häufiger nach ihm gesucht als nach Kim Kardashian und Donald Trump zusammen! Wer ist dieser vor Ego platzende Muskelmann namens Andrew Tate? Und was macht ihn so erfolgreich?” Holger Klein spricht darüber mit Samira El Ouassil (uebermedien.de, Audio: 23:03 Minuten).

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4. Rebecca Barth, Journalistin, berichtet u.a. für die ARD aus der Ukraine
(medienmacherin.podigee.io, Freddie Schürheck, Audio: 51:59 Minuten)
Beim “Medienmacherin”-Podcast trifft Freddie Schürheck die Journalistin Rebecca Barth, die unter anderem für die ARD aus der Ukraine berichtet. In dem Gespräch geht um Barths journalistische Arbeit im Kriegsgebiet, ihre Verarbeitungsstrategien und die Frage, was sie immer wieder in die Ukraine zurückzieht.

5. Morde in Mexiko: Frei berichten trotz Lebensgefahr?
(ndr.de, Zapp, Anna Mundt & Lisa Maria Hagen, Video: 26:15 Minuten)
Mexiko gilt für Medienschaffende als eines der gefährlichsten Länder der Welt. “Was passiert da? Und wie kann man in einem solchen Land noch frei berichten?” Für ihren “Zapp”-Beitrag haben Anna Mundt und Lisa Maria Hagenin Mexiko Angehörige von Opfern getroffen, sie thematisieren die kritikwürdige Politik des Präsidenten und zeigen, “wie unzureichend das staatliche Schutzprogramm für Journalist:innen ist.”

6. Klare Vision statt Trends und Hypes – mit Podigee-Gründer Mati Sójka
(omrmedia.podigee.io, Vincent Kittmann, Audio: 30:11 Minuten)
2013 hatten Mati Sójka und Ben Zimmer eine brillante Geschäftsidee: Sie gründeten die Podcast-Hosting-Plattform Podigee. Zunächst beherbergten sie nur einige wenige Hörformate, nun seien es etwa 15.000 aktive Podcasts mit insgesamt rund 150 Millionen Downloads pro Monat. Im aktuellen “OMR”-“Podtalk” unterhält sich Vincent Kittmann mit Podigee-Gründer Sójka über dessen Unternehmen und die Podcast-Welt.
Passender Hörtipp dazu: Im Podcast “turi2 Clubraum” ist Sebastian Esser zu Gast, der mit Steady ein Finanzierungsportal anbietet, das auch für die Vermarktung von Podcasts genutzt werden kann (Aline von Drateln & Markus Trantow, Audio: 44:20 Minuten). Auch hier ein Transparenzhinweis: Wir vom BILDblog nutzen ebenfalls Steady.

Passionsgeschichte, Rosen­krieg im Liveti­cker, “Nowaja Gaseta Europa”

1. Kein Krieg im russischen TikTok-Feed
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
TikTok zeigt seinen russischen Nutzerinnen und Nutzern eine Welt, in der der Krieg in der Ukraine keine Rolle spielt. Was bereits das Ergebnis einer Analyse war, wurde nun durch ein Experiment bestätigt: Journalisten aus Norwegen haben zwei Bots auf die Reise durch einen ukrainischen beziehungsweise russischen TikTok-Feed geschickt. Sebastian Meineck erklärt, was es damit auf sich hat und welche Schlüsse naheliegen.

2. “Nur die Aufmerksamkeit der Welt kann vor Putin schützen”
(deutschlandfunk.de, Marina Weisband, Audio: 4:24 Minuten)
Deutschlandfunk-Kolumnistin Marina Weisband fragt sich, ob sie ihren Followern Kriegsbilder zumuten kann und inwieweit sie damit eventuell die Würde der Opfer verletzt. Sie findet keine allgemeingültigen und eindeutigen Antworten, aber eine persönliche Haltung zu dem schwierigen Thema: “Ich persönlich denke nicht, dass das Foto eines toten Kindes ihm seine Würde nimmt. Ich denke, es nimmt die Würde derjenigen, die es umgebracht haben. Die Menschen in der Ukraine betteln darum, diese Bilder um die Welt gehen zu lassen. Denn nur die Aufmerksamkeit der Welt kann sie vor Putin schützen.”

3. Neue Stimme gegen Russlands Krieg
(tagesspiegel.de, Claudia von Salzen)
Zwei Wochen nach dem Ende der kremlkritischen “Nowaja Gaseta” startet im lettischen Exil die “Nowaja Gaseta Europa”. Mit der Einstellung sei die Zeitung einer möglichen gerichtlichen Schließung in Russland zuvorgekommen. Die Aufsichtsbehörde des Landes hatte die Berichterstattung des Blatts über den Krieg in der Ukraine wiederholt beanstandet.

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4. DFB-Deal mit Bwin: Geld statt Moral!
(ndr.de, Fritz Lüders, Video: 7:51 Minuten)
Für das Medienmagazin “Zapp” kommentiert Fritz Lüders die zunehmende Sportwetten-Werbung im deutschen Fußball: “Immer mehr Menschen leiden an Spielsucht und werden dadurch in den finanziellen Ruin oder sogar in die Kriminalität getrieben. Der DFB hätte durch einen auslaufenden Vertrag mit ‘Bwin’ jetzt endlich aus diesem düsteren Geschäft aussteigen können. Doch stattdessen macht er alles noch viel schlimmer und verpasst eine große Chance.”

5. Rosen­krieg im Liveticker
(lto.de, Lucas Brost)
Rund um den Fußballprofi Mats Hummels spielt sich derzeit eine Art öffentliche Seifenoper mit aktuellen, verflossenen und womöglich zukünftigen Partnerinnen ab, die auf den jeweiligen Social-Media-Kanälen stattfindet. Der Jurist Lucas Brost erzählt, worum es im Einzelnen geht und welche medienrechtlichen Konsequenzen das Schauspiel für die Betroffenen hat: “Durch ihre Beiträge haben sich die Beteiligten gegenüber der Presse geöffnet. Sowohl Céline Bethmann, Cathy Hummels und Lisa Straube, als auch Mats Hummels selbst müssen aufgrund ihres Verhaltens eine Berichterstattung über ihr Beziehungsleben hinnehmen.”

6. „Die Passion“: Die Andreasbouranisierung der Bibel
(web.de, Christian Vock)
Gestern gab es bei RTL ein Event zu bestaunen, das in den Sozialen Medien für allerlei Spott sorgte. Der Sender inszenierte die Passionsgeschichte als Live-Ereignis, unter anderem mit Alexander Klaws als Jesus und Thomas Gottschalk als Erzähler. Christian Vock erkennt die Mühe des Senders an, ist jedoch nicht überzeugt: “Wenn sich Annett Möller für einen Zwischenbericht mit den Worten meldet ‘Wir haben jetzt die Rüttenscheider Schlemmermeile verlassen’, dann ist der Prozessionszauber nur in dem Moment schneller verflogen als am Essener Willy-Brandt-Platz das McDonalds-M im Hintergrund mit dem RTL-Kreuz um die Wette leuchtet.”

Neue Facebook-Enthüllungen, Mai This klare Kante, Echt “cringe”

1. Neue Enthüllungen zu Facebooks Umgang mit Hass
(zeit.de)
Nach den Enthüllungen einer ehemaligen Facebook-Managerin geht es weiter mit den schlechten Nachrichten für das Soziale Netzwerk. Ein ehemaliger Mitarbeiter habe offenbar Beschwerde bei der Börsenaufsicht eingelegt. Facebook habe problematische Inhalte zugelassen, um Geschäftsinteressen zu schützen. Womöglich hätte der Konzern sogar den Sturm auf das US-Kapitol verhindern können, für den sich Anfang des Jahres Hunderte von militanten Trump-Unterstützern in Washington zusammengerottet hatten.

2. Döpfner bedauert – und bittet Zeitungsverlage weiter um Unterstützung
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Mathias Döpfner hat sich mit einem Rundschreiben an die deutschen Zeitungsverlage gewandt und auf die Forderung reagiert, er solle als Präsident des Zeitungsverlegerverbandes BDZV zurücktreten: “Sie alle wissen, dass meine kritisierten Äußerungen – Stichworte: DDR-Obrigkeitsstaat und PR-Assistenten – in einer privaten SMS gefallen sind. Sie war Teil eines vertraulichen Dialogs. Worte werden dabei gewöhnlich – Sie werden das nachempfinden können – nicht auf die Goldwaage gelegt.” Er bitte die Verlage darum, ihn weiter zu unterstützen.

3. YouTube serviert freiwillige Helfer:innen ab
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Seit Jahren helfen unbezahlte Freiwillige als Trusted Flagger auf Youtube bei der Löscharbeit. Millionen Videos haben sie schon gemeldet. Jetzt hat sich Youtube offenbar kommentarlos von einigen getrennt und setzt lieber auf automatische Erkennung von Videos durch Algorithmen. netzpolitik.org hat mit zwei Trusted Flaggern gesprochen und den Mutterkonzern Google zu dem Vorgehen befragt.

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4. Fürs kritische Denken
(sueddeutsche.de, Lena Reuters)
Die Wissenschaftsjournalistin und erfolgreiche Youtuberin Mai Thi Nguyen-Kim verbindet in ihrer neuen ZDF-Show Unterhaltung mit Aufklärung. Lena Reuters hat sich die erste Folge angesehen und war, von kleinen Schwächen abgesehen, recht angetan: “Klare Kante zeigen und unterhalten schließen sich nicht aus.”

5. Reportagen: Schluss mit dem journalistischen Selbstbetrug!
(mediummagazin.de, Manuel Stark)
Nach Ansicht von Manuel Stark hat der Reportagejournalismus in Deutschland ein gefährliches Problem: Er reduziere Menschen auf Schablonen, damit die Leserschaft redaktionelle Thesen besser schluckt. Starks Forderung: “Sobald ein Mensch nur als möglichst thesentreffende Schablone interessiert, ist es ehrenwerter, gleich eine Figur zu erfinden. Die Regeln ließen sich dann immer noch einhalten, indem man die erfundenen Passagen mit Transparenzphrasen wie ‘so oder ähnlich’ abschließt. Ehrlicher wäre das allemal.”

6. Echt “cringe”: So reagieren Dr. Oetker, McDonald’s und das Umwelt­ministerium auf das Jugendwort
(rnd.de, Inga Schönfeldt)
Das Jugendwort des Jahres lautet “cringe”. Eine Nachricht, auf die viele Institutionen und Unternehmen in den Sozialen Medien reagierten. Und das ist teilweise ganz lustig.

Für Sie geklickt (Corona-Ausgabe) (3)

Teil 3 unserer Corona-Clickbait-Spezial-Serie! Auch diesmal wieder “Für Sie geklickt”: “DerWesten”, das Seuchen-Portal der Funke-Mediengruppe.

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Sitzbereiche wurden geschlossen.

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Sie bewacht sein Haus. Passiert aber nicht in Deutschland, sondern im US-Bundesstaat Kentucky.

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Verschlechterter Geruchs- und Geschmackssinn.

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“… in unseren Auftragszentren Haushaltswaren, medizinische Versorgung und andere stark gefragte Produkte priorisieren, um diese schneller erhalten, nachfüllen und versenden zu können.”

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… Notfallreserven zu haben, für “Seuchen, Umweltkatastrophen, Terrorszenarien oder den Verteidigungsfall”. (Was übrigens kein Geheimnis ist.)

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… in den eigenen vier Wänden trainieren.

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… den ganzen Tag in den eigenen vier Wänden verbringen.

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“… ist der Mensch nicht sozial.”

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Strom billiger machen.

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Auf einen Teil seines Gehalts verzichten.

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“… hätte man vielleicht gesagt, wir haben dieses Jahr eine schwerere Grippewelle.”

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Auf einen Teil seines Gehalts verzichten.

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… noch eine Weile warten müssen, bis sie ihren Enkel Harry wiedersieht, der gerade in Kanada ist.

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Herbert Grönemeyers Song „Bochum“, der an einem Tag um 21 Uhr überall gespielt wurde.

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Eingerahmte Klopapierrolle.

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“… Aldi auch während der Krise vollumfänglich agieren kann.” (McDonald’s- Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter werden in Aldi-Filialen eingesetzt.)

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… eine neue Rubrik im Sinne einer Nachbarschaftshilfe eingeführt.

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Mario Götze. Denn er stand in diesem Jahr nur selten für den BVB auf dem Platz, am 30. Juni endet sein Vertrag.

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“An alle Influencer: Stellt umgehend euer Internet ab. Neue Studie hat ergeben, das Virus verbreitet sich auch rasend schnell auch über das World Wide Web! Bitte schützt euch und andere!”

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Raser.

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Bitteschön. Keine Ursache.

Unerwähnt, was der Springer-Boss pro Jahr verdient

Eine große Leidenschaft der “Bild”-Redaktion: das Aufzählen von Managergehältern. Jedes Jahr, wenn Analysten und Beratungsunternehmen die Geschäftsberichte der größten Konzerne ausgewertet und daraus Gehaltsranglisten erstellt haben, verwursten die “Bild”-Medien diese zu Artikeln. Vor einer Woche schrieb Bild.de beispielsweise über “die Gehälter von Europas Top-Managern 2018”. Vor drei Tagen dann noch einmal. Bereits vor zwei Monaten ging es um “die Bezüge deutscher Topmanager”.

Screenshot Bild.de - Steve Angel - Unfassbar, was der Linde-Boss pro Jahr verdient
Screenshot Bild.de - Gehaltscheck - So viel verdienen die Top-Bosse
Screenshot Bild.de - Bestverdienender Manager Deutschland - Beiersdorf-Boss bekam mehr als alle anderen

In den Beiträgen nennt Bild.de die Jahresgehälter von Steve Angel (Linde), Severin Schwan (Roche), Carlos Brito (Anheuser-Busch InBev), Sergio Ermotti (UBS), Bill McDermott (SAP), François-Henri Pinault (Kering), Carlo Messina (Intesa Sanpaolo), Stefan Heidenreich (Beiersdorf), Oliver Bäte (Allianz), Dieter Zetsche (Daimler), Harald Krüger (BMW) und Herbert Diess (VW). Sie reichen von 5,8 Millionen bis 55,8 Millionen Euro für das Jahr 2018 (wobei die Grundlagen für die Berechnungen teils unterschiedlich sind — bei manchen sind “Boni und Pensionsansprüche” oder Aktienoptionen dabei, bei manchen nicht).

Jetzt könnte man natürlich fragen, ob Julian Reichelt die Familien dieser Manager in Gefahr bringt und würde damit nur strikt der Logik des “Bild”-Chefs folgen.

Interessanter aber finden wir, wen die “Bild”-Redaktion in ihren Aufzählungen nie erwähnt, obwohl er mit der Höhe seines Gehalts locker reinpassen würde: ihren eigenen obersten Chef Mathias Döpfner. Das Gehalt des Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer SE soll im vergangenen Jahr laut “kress” 7,63 Millionen Euro betragen haben. 2017 sollen es laut der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz und der Technischen Universität München 7,41 Millionen Euro gewesen sein (PDF — wobei noch Döpfners Anteil an einer Sonderzahlung von General Atlantic hinzukommt; diese betrug für alle fünf Springer-Vorstandsmitglieder zusammen 12 Millionen Euro). Und 2016 sogar über 19 Millionen Euro und damit mehr als bei allen Vorständen der 30 Dax-Unternehmen. Dabei ist die Axel Springer SE, die im MDax gelistet ist, mit rund 16.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 3,18 Milliarden Euro jährlichem Umsatz deutlich kleiner als die meisten Dax-Konzerne.

Zu Döpfners möglichem Rekord-Gehalt von 2016 sagte eine Springer-Sprecherin, dass diese Berechnung auf “extrem wackeligen Füßen” stehe. Und tatsächlich sind das alles nur Schätzungen. Denn während fast jedes andere Unternehmen im Dax und im MDax die Gehälter seiner einzelnen Vorstandsmitglieder veröffentlicht, nennt Springer in seinen Geschäftsberichten (PDF, Seite 86) lediglich eine Summe für den gesamten Vorstand. Aktionärsschützer kritisieren dieses Vorgehen schon länger.

Mit dieser intransparenten Praxis des Springer-Konzerns dürfte allerdings bald Schluss sein: Eine neue EU-Aktionärsrechterichtlinie, die den Einzelausweis bei Spitzengehältern zur Pflicht werden lässt, muss bis zum 10. Juni dieses Jahres in deutsches Recht umgesetzt werden. Wir sind uns allerdings ziemlich sicher, dass die “Bild”-Redaktion trotz ihrer großen Leidenschaft für Managergehälter auch dann nicht über Mathias Döpfner berichten wird.

Bild.de stellt betrunkene Britin bloß, die es gar nicht gibt

Bei Bild.de ist am vergangenen Donnerstag ein interessanter Artikel erschienen:

Screenshot Bild.de - Falsches Foto bei Bild - Geschichte hinter Mallorca-Aufnahme stimmt nicht

Am Dienstag berichtete BILD, dass eine betrunkene Britin in einen Burger-Laden auf Mallorca marschierte und dort mit hoch gerutschtem Rock ihr Essen bestellte.

Das ist leider nicht korrekt.

Das Foto ist vermutlich 2015 in Australien entstanden. Es wurde der Redaktion als angeblich aktuelle Aufnahme zugespielt, BILD ist auf die vorgetäuschte Entstehungs-Geschichte hereingefallen. Dafür bitten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, um Entschuldigung. Dieser Fehler hätte uns nicht passieren dürfen.

Die Redaktion.

Dass “Bild”-Mallorca-Reporter Ingo Wohlfeil und das Bild.de-Team auf einen Fake hereingefallen sind und diese Fake News unter ihren Leserinnen und Lesern verbreitet haben, ist letztlich nur ein weiteres Beispiel für die schlampige Arbeit des Portals und damit geschenkt. Viel gruseliger ist, dass die Redaktion überhaupt den Ursprungsartikel über die vermeintliche Mallorca-Urlauberin mit dem hochgerutschten Rock veröffentlicht hat. Und in welcher Form.

Zu einem Foto der Frau, auf dem man ihren nackten Hintern sieht und das offensichtlich heimlich aufgenommen wurde, schrieb Wohlfeil in seinem inzwischen gelöschten Artikel:

Screenshot Bild.de - Morgens 11 Uhr bei McDonalds - So bestellt man Burger auf Mallorca

Die Frau hat für ihre Bestellung den etwas luftigeren Look gewählt, ordert ganz ohne Scham mit blanker Kehrseite. Der ohnehin schon knappe Rock ist ihr wohl aus Versehen über den Allerwertesten gerutscht.

Ein McDonald’s-Gast zu BILD: “Sie kam aus England, konnte sich nur noch mit Ach und Krach verständigen. Kein Wunder bei gefühlten 2,5 Promille …”

Trotzdem: Bei diesem Bild essen gleich beide Augen mit.

Mal kurz angenommen, das alles wäre keine Lügengeschichte, der Bild.de aufgesessen ist, sondern tatsächlich wahr: eine betrunkene junge Frau mit “‘gefühlten 2,5 Promille'”, die sich “nur noch mit Ach und Krach verständigen” kann und der “wohl aus Versehen” der Rock hochgerutscht ist. Keine Prominente. Kein sonst wie geartetes öffentliches Interesse. Nur ein Foto, das eine ziemlich hilflose Person bloßstellt. Diese Frau macht Bild.de vor einem Millionenpublikum zur Lachnummer, zotige Sprüche inklusive. Und das bestens platziert auf der Bild.de-Startseite:

Screenshot der Bild.de-Startseite mit dem Artikel zur falschen betrunkenen Britin weit oben auf der Seite
(Unkenntlichmachung durch uns.)

“Bild” hat vor zweieinhalb Monaten verkündet, beim “‘Bild’-Girl” künftig auf Oben-ohne-Fotos verzichten zu wollen. Man habe “zunehmend” das Gefühl, “dass viele Frauen diese Bilder als kränkend oder herabwürdigend empfinden, sowohl bei uns in der Redaktion, aber auch unter unseren Leserinnen.” Betrunkene Frauen herabzuwürdigen, ist aber offenbar weiterhin in Ordnung.

Mit Dank an @einlorax für den Hinweis!

Bringt Julian Reichelt die Familien anderer Menschen in Gefahr?

Julian Reichelt will nicht über Geld reden. Über sein eigenes jedenfalls nicht. Über das Geld anderer Leute reden und schreiben Reichelt und seine “Bild”-Kollegen liebend gern: So viel verdient Bundesliga-Star XY, das bekommt DAX-Manager Soundso, lesen Sie mal, wie viel Moderator Trallala kassiert. Kaum eine Woche, in der “Bild”, “Bild am Sonntag” und Bild.de nicht über das hohe Einkommen und das immense Vermögen einzelner Personen berichten.

Geht es allerdings um seine eigenes Gehalt, findet Julian Reichelt dieses Verhalten hochgradig gefährdend. Als das Medienmagazin “kress pro” in der Titelgeschichte seiner Oktoberausgabe über die Jahresgehälter von Verlagsmanagern und Chefredakteuren schrieb, kam darin auch der “Bild”-Oberchef vor:

Im nationalen Geschäft liegt die Schallmauer inzwischen bei 500.000 Euro, die aber nur eine Handvoll erreichen. “Spiegel”-Chef Klaus Brinkbäumer dürfte geschätzt in dieser Liga spielen, auch “FAZ”-Digitalchef Mathias Müller von Blumencron gilt als Kandidat. “Stern”-Chef Christian Krug und die “SZ”-Doppelspitze liegen geschätzt 50.000 bis 100.000 Euro darunter. Deutlich darüber liegen müssten Julian Reichelt, Chef der “Bild”-Gruppe, und “Zeit”-Chef Giovanni di Lorenzo. Reichelt verantwortet den umsatzstärksten Titel und offenbar zahlt Springer mit einem guten Anteil variabler Vergütung. Reichelts Vorgänger Kai Diekmann soll nach seinem Abgang eine deutlich siebenstellige Summe bekommen, was auf ein siebenstelliges Gehalt hinweist. Diekmann dürfte jahrelang der bestbezahlte Chefredakteur gewesen sein. Reichelt müsste also irgendwo zwischen 500.000 Euro und 1 Million liegen.

Diese wenigen, nüchtern gehaltenen Zeilen passten Reichelt offenbar überhaupt nicht. In der November-Ausgabe von “kress pro” schreibt Chefredakteur Markus Wiegand über “die Widersprüche des ‘Bild’-Chefs”:

Einige der Betroffenen kommentierten die Schätzung informell, die meisten verzichteten jedoch auf einen Kommentar.

Julian Reichelt war der einzige Chefredakteur, der uns bat, auf eine Schätzung zu verzichten. Er argumentierte, dass eine Schätzung seines Gehalts das Risiko finanziell motivierter Straftaten gegen seine Familie erhöhen würde.

Wir konnten die Argumentation nicht nachvollziehen, boten aber ein informelles Gespräch an, um den Fall zu klären. Reichelt lehnte dies ab.

Die Logik hinter Reichelts Argumentation scheint zu sein: Kriminelle, die bisher dachten, dass der Chef von “Bild”, “Bild am Sonntag”, Bild.de und “B.Z.” vielleicht 3000 oder 4000 Euro im Monat verdiene, dürften durch die Veröffentlichung einer groben Schätzung seines Gehalts verstanden haben, dass bei ihm deutlich mehr zu holen sein könnte.

Sollte dieser Gedanke stimmen, ergibt sich automatisch die Frage: Bringen Julian Reichelt und die “Bild”-Medien seit Jahren regelmäßig die Familien anderer Menschen in Gefahr?

Zum Beispiel die Familie von WDR-Intendant Tom Buhrow. Vor etwas mehr als zwei Monaten titelte Bild.de:

Screenshot Bild.de - Hammergehalt! Lesen Sie mal, was ein ARD-Boss verdient

Im dazugehörigen Artikel steht:

Angeführt wird die Liste von WDR-Intendant Tom Buhrow. Sein Verdienst: 399 000 Euro im 2016 — umgerechnet auf 12 Monate wären das 33 250 Euro!

Auf den folgenden Plätzen liegen:

• Ulrich Wilhelm, der Intendant des BR, mit 367 000 Euro
• NDR-Intendant Lutz Marmor, welcher 348 000 Euro verdiente.
Das niedrigste Gehalt der ARD-Bosse bezog bei 237 000 Euro Jahresvergütung der SR-Chef Thomas Kleist.

Oder die Familie von “Radio Bremen”-Intendant Jan Metzger.

Screenshot Bild.de - Kleinster Sender, großes Geld - Das verdient der Radio-Bremen-Intendant wirklich

Als Sender ist Radio Bremen der kleinste unter den neun ARD-Anstalten. Doch sein Chef ist beim Verdienen ganz vorne mit dabei.

242 000 Euro erhielt Intendant Jan Metzger im Jahr 2011. So zumindest steht es im Branchen-Nachrichtendienst “Funkkorrespondenz”.

Oder die Familie von TV-Moderator Günther Jauch.

Screenshot Bild.de - In der eigenen Sendung wurde er angegriffen - Verdient Jauch wirklich so viel mehr als die Kanzlerin?

Und wie viel verdient Jauch wirklich? Fakt ist: Ein Vielfaches vom jährlichen Bruttogehalt der Kanzlerin. Angela Merkel erhält 194 000 Euro im Jahr.

Die ARD überweist Jauchs Produktionsfirma “I & U” nach BILD-Informationen allein für die Talk-Sendungen 10,5 Mio. Euro im Jahr. Nach Branchenschätzungen sollen ihm davon mehr als 1 Million bleiben. Dazu kommen TV-Honorare für die RTL-Shows “Wer wird Millionär?” und “5 gegen Jauch”. Außerdem produziert er mit seiner Firma bis zu 130 weitere Sendungen im Jahr.

Oder die Familien verschiedener BBC-Moderatoren und -Moderatorinnen.

Screenshot Bild.de - BBC-Gehälterliste - Was man als Moderator so verdient

Das höchste Gehalt bei der BBC bezieht demnach der Moderator Chris Evans: Er bekam im vergangenen Jahr ein Gehalt von umgerechnet rund 2,5 Millionen Euro.

Der ehemalige Fußballstar und Sportmoderator Gary Lineker verdiente umgerechnet rund 2 Millonen Euro.

Die am besten verdienende Frau bei der BBC ist die TV-Moderatorin Claudia Winkleman — sie erhält ein jährliches Salär zwischen umgerechnet rund 509 000 und 565 000 Euro.

Oder die Familie von Fußballer Matija Nastasic.

Screenshot Bild.de - Schalkes neuer Star - Das verdient Nastasic im Monat

Schalkes Neuer verdient 250 000 Euro im Monat!

BILD enthüllt die Details des Nastasic-Vertrages:
► Der Nationalverteidiger erhält ein monatliches Grundgehalt von exakt 250 000 Euro, für das halbe Jahr also fixe 1,5 Mio Euro.
► Dazu kommt noch eine Prämie, wenn er mit Schalke die Champions League erreicht.

Oder die Familie von Daimler-Boss Dieter Zetsche.

Screenshot Bild.de - Gehaltserhöhung für Zetsche - So viel verdient der Daimler-Boss

Erfolg zahlt sich für ihn buchstäblich aus: Daimler-Chef Dieter Zetsche streicht erneut mehr Gehalt ein.

Nach mehr als 8,2 Millionen Euro im Vorjahr kassiert der Konzernlenker für 2014 knapp 8,4 Millionen Euro.

Oder die Familie von Zetsches Pendant bei BMW, Harald Krüger.

Screenshot Bild.de - BMW-Chef Harald Krüger - 6,2 Millionen Euro Einstiegsgehalt!

Oder die Familie von Tennisspieler Alexander Zverev.

Screenshot Bild.de - Karriere-Preisgelder verdreifacht - Rekord-Jahr! Zverev hat schon 3,7 Mio verdient

Oder die Familie von Fußballer Franck Ribéry.

Screenshot Bild.de - Ribery verdient 312500 Euro im Monat netto

Oder die Familie von Burkhard Jung, Oberbürgermeister in Leipzig.

Screenshot Bild.de - 148361,40 Euro brutto im Jahr - Das verdient OB Jung wirklich!

Oder die Familie von Fußballtrainer Jürgen Klopp.

Screenshot Bild.de - Jürgen Klopp beim FC Liverpool - 10 Millionen Gehalt! Nur Mourinho verdient mehr

Oder die Familie von Sängerin Taylor Swift.

Screenshot Bild.de - Bestbezahlter Popstar - Das verdient Taylor Swift am Tag

Oder die Familie von SAP-Chef Bill McDermott.

Screenshot Bild.de - SAP-Chef McDermott - So viel Geld verdient sonst keiner

Wir könnten diese Liste noch ewig weiterführen. Mit Bundesliga-Torwart René Adler, mit “Deutschlands Top-Managern”, mit HSV-Profi Bobby Wood, mit Fußballtrainer Carlo Ancelotti, mit den “wichtigsten Berlin-Managern”, mit “Promis in Politik, Wirtschaft, Show und Sport” und mit vielen, vielen anderen.

Einen Widerspruch zwischen dem, was er für sich selbst einfordert, und dem, was er und seine Kollegen Tag für Tag, Woche für Woche produzieren, scheint Julian Reichelt nicht erkennen zu können.

Lichtermarkt-Hysterie, “Addendum” mit Brause-Millionen, Kaffee ist alle

1. Wie sowas läuft: Die rechte Digital-Kampagne gegen Elmshorn.
(fearlessdemocracy.org, Gerald Hensel)
Gerald Hensel hat bei “Fearless Democracy” die Social-Media-Kampagne gegen die Stadt Elmshorn und ihren Lichtermarkt analysiert, vom ersten Tweet bis hin zur hunderttausendfachen Verbreitung. Ein konstruierter Shitstorm, der jeden treffen kann, so Hensel: “Ein Tweet reicht, ein Event-Name, der ins Weltbild passt, und am Ende ein schwarzes Kind auf einem Plakat. Fertig ist die Kampagne. Und eine Stadt, deren Vorweihnachtszeit empfindlich gelitten haben dürfte.”

2. Addendum arbeitet grundsätzliche Themen mit großem Besteck auf
(get.torial.com, Bernd Oswald)
Für seine neue Medienplattform “Addendum” hat der österreichische Multimilliardär und “Red Bull”-Brauer Dietrich Mateschitz etwas tiefer in die Brieftasche gelangt und gleich 40 Mitarbeiter angeheuert. Mateschitz haftet der Ruf an, rechts der Mitte zu stehen, entsprechend kritisch wurde und wird das Projekt von außen beäugt. Bernd Oswald kann der Seite in seiner Rezension durchaus Gutes abgewinnen. Außerdem fänden sich keine Ansatzpunkte dafür, in “Addendum” ein populistisches Projekt oder die Schaffung einer “Gegenöffentlichkeit” zu sehen. Er kritisiert jedoch das Fehlen von konkreten Lösungsvorschlägen.

3. Wenn zwei sich streiten
(deutschlandfunk.de, Thomas Wagner)
Vor 20 Jahren griff der “Südkurier” aus Konstanz mit einer neuen Lokalausgabe die Konkurrenz der “Schwäbischen Zeitung” auf deren Gebiet an. Die “Schwäbische Zeitung” konterte kurze Zeit später mit drei neuen Lokalausgaben im Stammgebiet des “Südkuriers”. Der Wettbewerb findet nun ein Ende: Zum Jahresende will der “Südkurier” seine Lokalausgabe dichtmachen. Die “Schwäbische Zeitung” wiederum habe die Schließung ihrer drei Lokalredaktionen im “Südkurier”-Stammgebiet angekündigt. Kritiker bedauern das Schrumpfen der publizistischen Vielfalt.

4. „Townhall-Meetings“ als Nonplusultra der Wahlberichterstattung? Ein Einspruch von Journalismus-Professor Bernd Gäbler
(meedia.de, Bernd Gäbler)
Neuwahlen würden auch einen erneuten Wahlkampf bedeuten. Wie werden die Medien darüber berichten? Auf welche Formate werden sie setzen? Nachdem das letzte “TV-Duell” eher kritisch gesehen wurde, könnten die Medien verstärkt auf sogenannte “Townhall-Meetings” mit Bürgerbeteiligung setzen. Journalistik-Professor Bernd Gäbler kann dem Format nur wenig abgewinnen: “Wenn die Politik-Journalisten von sich aus beginnen, in die einseitigen Lobeshymnen dieser “Townhall”-Formate einzustimmen, die als gelegentliche Ergänzung in einem Wahlkampf ihre Berechtigung haben mögen, dann stimmen sie letztlich ein in den Abgesang auf ihre eigentliche Profession.”

5. Cyberkriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger über Hass im Netz
(blmplus.de, Elena Lorscheid, Video, 3:59 Minuten)
Thomas-Gabriel Rüdiger ist Kriminologe am “Institut für Polizeiwissenschaft” der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg. Die Schwerpunkte des Cyberkriminologen liegen unter anderem auf “digitalen Straftaten und Interaktionsrisiken sozialer Medien”. Auf den Augsburger Mediengesprächen 2017 fordert er beim Thema “Hass im Netz” mehr Schutzmaßnahmen für Opfer und ein höheres Risiko für Täter.

6. Schleichwerbung beim SWR – Jugendradio DASDING handelt sich wegen Kaffeeaktion einstweilige Verfügung ein
(allgemeine-zeitung.de, Markus Lachmann & Mario Thurnes)
Dem Jugendsender des SWR wurde per einstweiliger Verfügung untersagt, im Rahmen der “DASDING Morningshow” Werbung und/oder Sponsoring für Dritte zu betreiben. Bei der sogenannten “Hallo wach”-Aktion hatte man an verschiedenen Orten kostenlosen Kaffee ausgeschenkt. “Powered by McCafé”, wie es hieß. Dies hätte teilweise vor “McDonald’s”-Filialen stattgefunden. Zudem sei im Internet das “McDonald’s”- Logo abgebildet und auf die “McDonald’s”-Seite verlinkt worden.

Reddit-User erfindet Jürgen-Klopp-Zitat – und alle glauben es

Jürgen Klopp wird von vielen Leuten ja so sehr gemocht, weil er immer mal einen lockeren Spruch draufhat. So einen zu Beispiel:

Teammanager Jürgen Klopp vom FC Liverpool hat mit Humor auf die Gerüchte um einen Wechsel seines Mittelfeld-Stars Philippe Coutinho zum FC Barcelona reagiert.

“Morgen bietet Barcelona uns dann bestimmt ein Happy Meal an. Und wir bekommen auch ein Spielzeug dazu”, sagte Klopp nach dem 1:0-Sieg gegen Crystal Palace zu Journalisten, die sich nach dem aktuellen Stand im Transfer-Theater erkundigt hatten.

Doch, doch, das soll Klopp tatsächlich so salopp gesagt haben. Und deswegen hat sport1.de gestern daraus auch einen eigenen Artikel gemacht:

Screenshot von sport1.de - FC Liverpool Jürgen Klopp witzelt über Barca-Interesse an Coutinho - Klopp Happy Meal für Coutinho

Und auch die Sport-Nachrichtenseite des Pay-TV-Senders “Sky”, skysport.de, hat den Klopp’schen Witz in ihrem Transfer-Ticker aufgegriffen:

Screenshot skysport.de - Klopp Happy Meal mit Spielzeug - Jürgen Klopp nimmt die tagtäglichen Wechsel-Gerüchte um Philippe Coutinho mit Humor. Morgen bietet Barcelona uns dann bestimmt ein Happy Meal an. Und wir bekommen auch ein Spielzeug dazu, sagte der Coach des FC Liverpool nach dem Sieg gegen Crystal Palace. Englische Medienberichte über ein abgelehntes 130-Millionen-Angebot konnte der 50-Jährige aber nicht bestätigen.

Und nicht nur die zwei Portale berichteten. Die ganze Welt berichtete. In Großbritannien, in Portugal, in Spanien, in Brasilien, in Frankreich, in Polen, so gut wie überall.

Ist ja auch zu witzig, diese Sache mit dem “Happy Meal”. Stammt aber gar nicht von Jürgen Klopp, sondern von Reddit-Nutzer sarkie. Der fasste ein kurzes Interview von Jürgen Klopp mit einer brasilianischen Journalistin sehr, sehr frei zusammen, nachdem ein anderer Reddit-User geschrieben hatte “Video not available, can someone summarize it?”:

She says

“With the rumours of Barca paying £130m for Coutinho, will he leave?”

Klopp says

“They didn’t offer that, we said no, yet they offered, I think tomorrow they will offer a McDonald’s Happy Meal and we get the toy as well!?”

Big Grin

Turns to reporter

Fades to black

Eine derartige Passage kommt nicht ansatzweise in dem kurzen Video (nur aus Brasilien abrufbar) vor. Sie ist reine Fantasie.

Nachdem unter anderem das Team des “Liverpool Echo” sich nicht mal die Mühe gemacht hat, kurz das Interview anzuschauen, und seinen Lesern das falsche Klopp-Zitat als echtes verkauft hat, twitterte sarkie:

Mit Dank an Dennis M. für den Hinweis!

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