Zur Erinnerung: “Bild”-Chef Julian Reichelt will nicht, dass der Mediendienst “kress” sein Gehalt schätzt. Das könne nämlich seine Familie in Gefahr bringen.
Die Einschätzung Reichelts war auch Thema in einem Interview, das zwei Schüler und eine Schülerin seines ehemaligen Gymnasiums in Hamburg-Othmarschen mit ihm geführt haben. Auf die Frage …
Gestern stand auf der Website von “BILD” im Gehaltscheck, was man als Autoschrauber, Pornostar oder Elitesoldat verdient. Im letzten Jahr veröffentlichte das Magazin “Kress” eine Schätzung Ihres Gehalts. Sie hatten zuvor darum gebeten, dies nicht zu tun. Warum darf die Öffentlichkeit wissen, was ein Porno-Star verdient, nicht aber, was der Chefredakteur der “BILD” verdient?
… antwortete Reichelt:
Stand da der Name von dem Porno-Star? Dem Autoschrauber?
Also: Gehalt nennen ist laut Reichelt offenbar in Ordnung, solange der Name nicht fällt. Oder umgekehrt: Der Name zum Gehalt sollte nicht genannt werden. Sonst: Gefahr!
So sieht die heutige Titelseite der “Bild”-Zeitung aus:
Und so die letzte Seite der Ausgabe:
Auch bei Bild.de erklärt die Redaktion “Helenes finanziellen Erfolg” und nennt die Einnahmen der Schlagersängerin, die das US-Magazin “Forbes” geschätzt hat. Fischer landet im “Forbes”-Ranking hinter Katy Perry, Taylor Swift, Beyoncé, Pink, Lady Gaga, Jennifer Lopez und Rihanna auf Rang 8 der weltweit bestbezahlten Musikerinnen.
Julian Reichelt sagte im Interview mit der Schülerzeitung noch:
Die Bundeskanzlerin ist auch eine Angestellte der Menschen in diesem Staat. Deshalb ist es auch selbstverständlich, dass das [ihr Gehalt] öffentlich ist. Ihr könnt auch nachschauen, was eure Lehrer verdienen. In der Privatwirtschaft ist das eben nicht so, weil da kein zwingendes öffentliches Interesse besteht. Denn die Öffentlichkeit bezahlt mein Gehalt ja nicht.
Vielleicht denkt der “Bild”-Chef ja, Helene Fischer ist auch sowas wie “eine Angestellte der Menschen in diesem Staat”. Oder er legt bei sich selbst einfach nur andere Maßstäbe an als bei anderen.
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