Suchergebnisse für ‘fakten’

DLF-Selbstkritik, Aluhut ab!, ESC-Debakel

1. “Wir wollen die Glaubwürdigkeit zurückgewinnen”
(deutschlandfunk.de, Antje Allroggen & Marco Bertolaso)
Der Deutschlandfunk hat über seine Facebookseite ein verkürztes und damit falsches Zitat von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles in Umlauf gebracht. Im Interview erklärt “DLF”-Nachrichtenchef Marco Bertolaso, wie es zu diesem Fehler kam und warum die Korrektur so lange gedauert hat.

2. Anti-Fake-News-Einheit des BR nimmt Arbeit auf
(dwdl.de, Marcel Pohlig)
Der BR will mit seiner neuen Einheit „BR Verifikation“ in den Kampf gegen Fake-News ziehen. Ein Zweimann-Team (“BR Social Listening und Verifikation“) soll das Geschehen in sozialen Netzwerken und im Internet verfolgen. Die Aufgabe: Gerüchte, Fake News und Propaganda im Internet enttarnen und berichtigen. Das Team ist mit allen Fachredaktionen des Senders verknüpft und soll auch mit dem bei der „Tagesschau“ angedockten „Faktenfinder“ zusammenarbeiten.

3. Presseverlage warnen vor Enteignung durch Gesetz
(welt.de, Christian Meier)
Die Presseverlage wenden sich gegen die geplante Neufassung des Urheberrechts. Sorgen bereitet vor allem die geplante Aufnahme einer Open-Access-Regelung. Die Zeitungsverleger warnen vor „massiven Einschnitten in die Finanzierung von Journalismus“. Die FAZ nennt den Entwurf in einer ganzseitigen Eigenannonce gar „einen Angriff auf die wirtschaftlichen Grundlagen dieser freien Presse“, dem man „publizistisch entgegentreten“ werde.

4. Ueli Steck – ein Gewinn für den Alpinismus?
(infosperber.ch, Walter Aeschimann)
Ende April kam der Profialpinist Ueli Steck bei einer Trainingstour am Nuptse zu Tode, einem Siebentausender zwei Kilometer südwestlich des Mount Everest. Viele Medien machten sich gleich an die Arbeit und schrieben „Texte, ekstatisch voll mit Schwärmerei, ohne Distanz und analytische Substanz“, wie Walter Aeschimann auf „Infosperber“ kritisiert. 
Was folgt ist der Versuch einer differenzierteren Einordnung.

5. Fakten für die Bubble
(taz.de, Laila Oudray)
Die Historikerin Charlotte Jahnz hat zusammen mit „ZDF Digital“ ein Format entwickelt, das auf der Facebook-Seite von „ZDFinfo“ ausgespielt wird: „Aluhut ab“. In kurzen Videos liest sie Verschwörungstheorien und falsche Darstellungen vor und erklärt, was daran falsch ist und warum.

6. Ja! Deutschland ist nicht Letzter
(sueddeutsche.de, Hans Hoff)
Hans Hoff beschäftigt sich in seiner TV-Kritik mit dem erneuten schlechten Abschneiden Deutschlands beim “Eurovision Song Contest” (ESC): „Trotz der leichten Verbesserung ist es ein Debakel für die deutsche Delegation, die in unendlicher Arroganz mal wieder alles falsch gemacht hat, was man falsch machen konnte. Die deutschen Verantwortlichen wollen einfach nichts lernen aus ihren Fehlern. Sie haben kein Gefühl für den Wettbewerb, und große Show machen können sie schon gar nicht.“

6-vor-9-Sonderausgabe: Unsere Empfehlungen für den zweiten Tag der re:publica 2017

Tausende Blogger, Medienleute und Netzaktivisten sind nach Berlin zur re:publica gereist, um die Themen der digitalen Gesellschaft zu diskutieren. Auch wir konnten dem Lockruf nicht widerstehen und sind dort. Besonders interessieren uns natürlich alle Themen, die im weitesten Sinne mit Medien zu tun haben. Deshalb haben wir aus der Vielzahl von Vorträgen die für uns interessanten Veranstaltungen des zweiten Tags herausgepickt (was bei dem Überangebot nicht leicht war) und samt der offiziellen Beschreibungstexte hier aufgeführt. Vielleicht sieht man sich ja…

1. Flachsinn – über gute und schlechte Aufmerksamkeit, wie man sie bekommt, wer gewinnt und wohin alles führt (Stage 1 – 10:00 bis 11:00 Uhr)
(re-publica.com)
Früher war es nicht so gut, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. “Gehe nicht zum Fürst, wenn du nicht gerufen wirst.” Man wollte bestimmt nicht “auffällig” werden, weil Normabweichungen zu Nachteilen führten. Heute hat derjenige Erfolg, der Aufmerksamkeit auf sich zieht, “attraktiv” oder “visible” ist, also weithin “auffällig” wirkt und als “besonders” gilt. Die Aufmerksamkeit mausert sich seit Jahren zu einer Ersatzwährung.
Gunter Dueck (CEO Omnisophie)

2. Anonymous.Kollektiv & Migrantenschreck: Warum wir bei Rechten geklingelt haben (Stage 2 – 10:00 bis 11:00 Uhr)
(re-publica.com)
Hunderte Deutsche haben illegale Schusswaffen beim Online-Shop “Migrantenschreck” bestellt. Wir haben Dutzende besucht, viele von ihnen sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Das zeigt: Rechte Parolen sind im Mainstream angekommen, das Bild des angeblich kriminellen Flüchtlings verfängt. Wie können Journalisten damit umgehen? Wie ernst sollen wir die Ängste der besorgten Bürger nehmen?
Karolin Schwarz (Social Media Redakteurin & Journalistin Hoaxmap)
Max Hoppenstedt (Chefredakteur MOTHERBOARD)
Simon Hurtz (Redakteur SZ.de)

3. »Wir hab’n Polizei!« – Chancen & Herausforderungen beim Einsatz sozialer Medien in der Polizeiarbeit (Stage 2 – 11:15 bis 12:15 Uhr)
(re-publica.com)
Aufgezeigt werden soll, wie ein ganzer Berufsstand durch seine Kommunikation in den sozialen Medien eine Art Imageaufschwung von »dislikable« zu »loveable« erfahren hat, welche positiven Signale dies für unsere Gesellschaft, den Rechtsstaat und die Zukunft der digitalen Präsenz der Polizei haben kann, vor welche Herausforderungen der offene Dialog die Beamten aber auch stellt (Stichworte: Falschmeldungen, Hatespeech, Whistleblowing, Terrorwarnungen …) und wie diese Weise der »neuen Kommunikation« anderen Berufsgruppen zum Vorbild gereichen kann.
Alexa Brandt (Digitalredakteurin I Head of PR & Social Media result gmbh)
Katharina Kleinen-von Königslöw (Professor University of Hamburg)
André Karsten (Social Media Communicator / Polizeisprecher Soziale Medien Polizei Frankfurt am Main)
Thomas-Gabriel Rüdiger (Kriminologe FHPol Brandenburg)

4. Survival of the fakest? ARD und andere Medien im Kampf gegen gezielte Falschinformationen im Netz
(re-publica.com)
Derzeit scheint das Netz von Fake News durchsetzt zu sein. Meldungen, die im Internet kursieren, können weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Wie können wir uns gegen Falschmeldungen wappnen?
Stefan Niggemeier (Gründer Übermedien)
Juliane Leopold (Journalistin und Beraterin)
David Biesinger (Programmchef)
Patrick Gensing (Leiter Faktenfinder Tagesschau)
Richard Gutjahr (Journalist und Blogger G! blog)
Niddal Salah-Eldin (Head of Social Media WELTN24)

5. Exit Journalism: Dating-, Shopping-, und Vergleichsportale. Bestimmen sie die Zukunft der Medienkonzerne? (Stage 7 – 11:15 bis 12:15 Uhr)
(re-publica.com)
Springer macht in Immobilienanzeigen, Burda in Dating und P7S1 in Vergleichsportalen. Es scheint als ob die journalistischen Produkte nur noch als Startrampe für besser bezahlte Aktivitäten im Netz gesehen werden. Welche Rolle spielt Journalismus für die Konzerne? Wie kann sich das journalistische Kerngeschäft weiter entwickeln und eigenständig bestehen?
Hansi Voigt (Freier Medienberater)
Arne Wolter (Chief Digital Officer Gruner+Jahr GmbH + Co KG)
Caroline von der Groeben (Chief of Staff to the board Axel Springer SE)

6. What’s Up TV? Television from Abroad (Stage 6 – 12:30 bis 13:00 Uhr)
(re-publica.com)
Der Markt für Fernsehformate ist international, und TV-Trends verbreiten sich schnell über die ganze Welt. Trotzdem unterliegt jedes Land nationalen Eigenheiten und Geschmäckern. Was trotzdem Trend ist – oder zu einem werden könnte, welche Formate in der TV-Branche diskutiert werden und was für kuriose Auswüchse die TV-Produktion zuweilen zustande bringt, präsentiert die Session.
Marcel Amruschkewitz (Leiter Creative Unit VOX)

7. Beitragskürzung oder erweiterter Auftrag. Wohin entwickelt sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk? (Stage 7 – 12:30 bis 13:30 Uhr)
(re-publica.com)
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Veränderungs- und Rechtfertigungsdruck, in Deutschland und in ganz Europa. Der Druck kommt nicht nur durch neue Medientechnologien und veränderte Medienrezeptionsgewohnheiten der Nutzer, sondern auch aus Politik und den eigenen Reihen. Innerhalb der Rundfunkanstalten wird in Arbeitsgruppen über zukünftige Strukturen, Reformansätze, Angebote und die Vorstellungen der Beitragszahler diskutiert.Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Veränderungs- und Rechtfertigungsdruck, in Deutschland und in ganz Europa. Der Druck kommt nicht nur durch neue Medientechnologien und veränderte Medienrezeptionsgewohnheiten der Nutzer, sondern auch aus Politik und den eigenen Reihen. Innerhalb der Rundfunkanstalten wird in Arbeitsgruppen über zukünftige Strukturen, Reformansätze, Angebote und die Vorstellungen der Beitragszahler diskutiert.
Tabea Rößner (MdB Bündnis 90/Die Grünen)
Ulrike Simon (freiberufliche Medienjournalistin)
Hans Demmel (Vorsitzer / Geschäftsführer VPRT e. V. / n-tv)
Prof. Dr. Karola Wille (Intendantin des MDR und Vorsitzende der ARD)
Lauri Kivinen (CEO Yle – Finnish Broadcasting Company)

8. Jemand vor Ort? Lokaljournalismus zwischen Innovation, gesellschaftlicher Bedeutung und staatlicher Förderung. (Stage 7 – 15:00 bis 16:00 Uhr)
(re-publica.com)
In immer mehr Regionen in Deutschland gibt es nur noch eine Tageszeitung, auch im lokalen Rundfunk nimmt die Konzentration zu. Hyperlokale Blogs erschienen kurze Zeit als Alternative, die Finanzierung bleibt jedoch in den meisten Fällen schwierig. Um lokale Vielfalt zu erhalten, werden unterschiedliche Konzepte zur Weiterentwicklung und Förderung von Lokaljournalismus diskutiert und in einzelnen Bundesländern auch probiert.
Prof. Dr. Hansjürgen Rosenbauer (Vorsitzender des Medienrats Medienananstalt Berlin-Brandenburg)
Prof. Dr. Frank Lobigs (Professor für Journalistik, Schwerpunkt “Ökonomische Grundlagen des Journalismus” Inst. f. Journalistik, TU Dortmund)
Thomas Kralinski (Chef der Staatskanzlei & Beauftragter für Medien Staatskanzlei Land Brandenburg)
Patricia Schlesinger (Intendantin Rundfunk Berlin-Brandenburg)
Prof. Bascha Mika (Chefredakteurin Frankfurter Rundschau GmbH)
Isa Sonnenfeld (Head of Google News Lab DACH)
Andrea Hansen (Freie Journalistin und stellvertretende Landesvorsitzende DJV NRW)

9. Schöner Schein oder tiefgreifende Erkenntnisse? – Datenjournalismus im redaktionellen Alltag (Stage 4 – 16:15 bis 17:15 Uhr)
(re-publica.com)
Datenjournalismus schafft Ordnung im Chaos, zeigt komplexe Zusammenhänge auf und macht riesige Zahlenmengen auf einen Blick begreifbar. Datenjournalismus ist die Antwort auf die großen Datenmengen unserer Welt. Aber zeigt Datenjournalismus wirklich Neues? Interessieren sich die NutzerInnen dafür? Welche Reichweiten lassen sich damit erzielen? Und wie bindet man die Datenjournalisten sinnvoll in den Redaktionsalltag ein? Auf der Bühne: Macher und Experten mit Daten, Erfahrungen und Gedanken zu einem wichtigen Thema im Journalismus – nicht nur Online.
Lorenz Matzat (Journalist & Unternehmer Lokaler Infosystems)
Wolfram Leytz (Redaktionsleiter rbb|24 Rundfunk Berlin-Brandenburg)
Uli Köppen (BR Data)
Teresa Sickert (Journalistin Radiobüro)
Christina Elmer (Ressortleitung Datenjournalismus Spiegel Online)

10. Fake News und die Glaubwürdigkeitsdebatte. Wie dringt Journalismus noch durch? (Stage 7 – 17:30 bis 18:30 Uhr)
(re-publica.com)
Erst die Fake-News teilen, sich dann über die Gegenposition in den Medien aufregen, um sich schließlich bei Russia Today zu informieren. Der Kampf um Aufmerksamkeit im Social Web schafft schiefe Anreize für Medienmacher und Nutzer. Wie geht man mit den Unwahrheiten um? Wie stärkt der Journalismus seine Glaubwürdigkeit und dringt zu den Nutzern durch?
Dr. Barbara Hans (Chefredakteurin SPIEGEL ONLINE GmbH)
Jim Egan (CEO BBC Global News Ltd)
Dr. Joachim Huber (Leiter Ressort Medien Der Tagesspiegel)
Niddal Salah-Eldin (Head of Social Media WELTN24)
Dr. Maren Urner (Co-Founder and editor-in-chief Perspective Daily)
Dr. Rasmus Kleis Nielsen (Director of Research Reuters Institute, University of Oxford)

11. Fake sells: Eine wahre Geschichte in 2000 Facebook-Copys (Stage 1 – 18:45 bis 19:15 Uhr)
(re-publica.com)
Fake News sind immer die News der anderen? Unsere Datenanalyse zeigt, wie sich Falschmeldungen auszahlen und mit welchen Strategien Medien Fakes verbreiten: Jeder dritte Facebook-Post enthält Spuren von Unwahrheit. Um dem Problem beizukommen, gilt es zu differenzieren: zwischen Propaganda, Clickbait und Fahrlässigkeit. Wir präsentieren das Thema als interaktive Game Show mit zwei Kandidaten und einer Hydraulikpresse (Modell „Lügenpresse™“) auf der Bühne, die über Wahrheit und Fake richtet.
Theresa Locker (MOTHERBOARD)

12. Unfragen und Umfragen: Wenn Meinungsforschung Meinung macht
(re-publica.com)
Wir konsumieren Eindeutigkeit: 2,5 Milliarden Euro pro Jahr geben deutsche Politik und Wirtschaft für quantitative Meinungsforschung aus, 150 Umfragen beauftragt allein das Bundeskanzleramt jährlich. Doch nach Wahlkämpfen, die mitunter von Bots und sogenannten Fake News bestimmt wurden, scheint es immer schwieriger, diese Eindeutigkeit zu finden. Große Medien nutzen zur Steigerung ihrer Engagement-Raten häufig einfache Klick-Tools, um Meinungen abzufragen. Welche Meinungen diese Ergebnisse widerspiegeln ist fraglich.
Christian Humborg (Of Counsel CORRECT!V)
Janina Mütze (Co-Founder & COO Civey)

6-vor-9-Sonderausgabe: Unsere Empfehlungen für den ersten Tag der re:publica 2017

Tausende Blogger, Medienleute und Netzaktivisten sind nach Berlin zur re:publica gereist, um die Themen der digitalen Gesellschaft zu diskutieren. Auch wir konnten dem Lockruf nicht widerstehen und sind dort. Besonders interessieren uns natürlich alle Themen, die im weitesten Sinne mit Medien zu tun haben. Deshalb haben wir aus der Vielzahl von Vorträgen die für uns interessanten Veranstaltungen des ersten Tags herausgepickt (was bei dem Überangebot nicht leicht war) und samt der offiziellen Beschreibungstexte hier aufgeführt. Vielleicht sieht man sich ja…

1. Ein Plädoyer für anständiges Community Management (Stage 2 – 11:00 bis 12:00 Uhr)
(re-publica.com)
Was gutes Community Management mit gesellschaftlicher Verantwortung zu tun hat? Viel mehr als wir denken. Die Unart Nutzer öffentlich vorzuführen schadet nicht nur der Glaubwürdigkeit der dahinter stehenden Institutionen, sondern führt zu einer Verstärkung der jeweiligen Filterblasen. Warum das so ist und was wir dagegen tun können, diskutieren wir nach einer kurzen thematischen Einführung mit einer illusteren Runde von Praktikern. Wir zeigen Euch, was wir alle dafür tun können, um die Diskussionskultur im Netz wieder besser zu machen.
Tanja Laub (Berater Community-Management Walkabout Media)
Ulrich Gelsen (Social-Media-Redakteur BKM)
Lutz Staacke (Head of Social Media Management Deutscher Landwirtschaftsverlag)
Vivian Pein (Vorstand Bundesverband Community Management)

2. Wie digitale Medien das Machtmonopol von Spitzensportverbänden verändern (Stage 3 – 12:15 bis 13:15 Uhr)
(re-publica.com)
Digitale Medien und sportpolitische Blogs haben einen immensen Einfluss auf Veränderungen im Spitzensport. Sie können dazu beitragen, den Sportverbänden das Machtmonopol über den Spitzensport zu entreißen. Neben Bloggern müssen Spitzensportler in der Zukunft digitale Medien intensiver nutzen, um eigene Interessen durchzusetzen. Athleten sind in der heutigen Zeit nicht mehr von den traditionellen Medien abhängig und können so eigenständig über die digitalen Medien ihre Meinung äußern, Interessen vertreten und sich vermarkten.
Jonathan Sachse (Reporter CORRECT!V)
Marthe-Victoria Lorenz (Geschäftsführung fairplaid)
Benjamin Bendrich (Sportwissenschaftler/ Blogger “der ball lügt nicht”)

3. Neue Player, frisches Geld: Goldene Zeiten für Film und TV? (Stage 6 – 12:15 bis 13:15 Uhr)
(re-publica.com)
Online Originals für Marken und Plattformen, die Suche nach dem nächsten Superformat im TV und neue Mittel in der Filmförderung: Produzenten stellen sich für die Zukunft neu auf. Für wen brechen goldene Zeiten an? Mit welchen Erfolgsgeschichten kann das deutsche TV glänzen? Wo steht die Film- und Medienwirtschaft generell?
Stefan Arndt (Geschäftsführer X Filme)
Stefan Schnorr (Abteilungsleiter Digital- und Innovationspolitik Bundeswirtschaftsministerium)
Marcus Wolter (CEO Endemol Shine)
Julia Vismann (Redakteurin, Reporterin, Moderatorin radioeins vom rbb)

4. Wie Podcasts mehr Leute erreichen können (Stage 8 – 12:15 bis 12:45 Uhr)
(re-publica.com)
Podcasts und Audio im Netz könnten noch viel erfolgreicher sein: für NutzerInnen UND MacherInnen. In verschiedenen Bereichen fehlt Bewegung. Wie noch mehr Bewegung in dieses spannende Umfeld kommen kann, wird hier vorgestellt und diskutiert.
Christian Bollert (Managing director detektor.fm / BEBE Medien GmbH)

5. Mit den Trollen ums Datenfeuer tanzen (Stage 3 – 13:30 bis 14:00 Uhr)
(re-publica.com)
Sifftwitter, Hasstwitter, Trolltwitter. Nur drei der Labels, die für eine lose Gruppe von Accounts genutzt wird. Angeblich das Schlimmste, das Twitter zu bieten hat. Ich habe mich mit ihnen unterhalten und Netzwerkvisualisierungen erstellt, um zu verstehen, was dran ist und wie man damit umgehen kann. Es sind relativ wenige, sie haben unterschiedliche Motive und dennoch üben sie eine gewisse Macht aus. Mit Fallbeispielen wie #RasenmäherGegenSexismus, #löschDichTeilzeit und #fragDagi.
Luca Hammer (ruhefaktor/)

6. Türkei unzensiert – Meinungsvielfalt in der Türkei (Lightning Talks 2 – 13.30 bis 14.00 Uhr)
(re-publica.com)
Mit “Türkei unzensiert” bietet der WDR eine mehrsprachige Plattform zur Situation in der Türkei. Ziel ist es, einen Beitrag zur Debatte und damit zum besseren Verständnis der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse zu bieten.
AutorInnen und JournalistInnen aus der Türkei melden sich via Video-Messages aus der Türkei zu Wort, ExpertInnen aus Deutschland liefern weitere Perspektiven. Neben WDR-Inhalten kuratiert das deutsch-türkische JournalistInnenteam Beiträge dritter Medien und macht auch in der Türkei gesperrte Inhalte zugänglich.
Schiwa Schlei (Content Chefin COSMO)
Erkan Arikan (Journalist, Reporter, Moderator, Leiter der türkischen Redaktion cos)
Bülent Mumay (FAZ & WDR Kolumnist Türkei unzensiert)

7. Das BAMF in den Sozialen Medien: Unser Umgang mit Hate Speech und alternativen Fakten (Lightning Talks 2 – 14.00 bis 14:30 Uhr)
(re-publica.com)
Das Social Media Team des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) befasst sich mit der Grauzone zwischen Hate Speech und Meinungsäußerung und zeigt, wie das Bundesamt mit zweifelhaften Kommentaren auf seinen Social Media Kanälen umgeht.
Theresa Charlotte Edelhoff (Social Media Managerin BAMF)
Stefanie Bächler-Grünke (Social Media Managerin BAMF)

8. Fakes, Leaks und Desinformation – Verlässlicher Journalismus im Nachrichtensturm (Stage 2 – 14:45 bis 15:45 Uhr)
(re-publica.com)
„Stimmt das?“ Eine einfache Frage, die doch so schwer zu beantworten ist. Vor allem im Jahr der Bundestagswahl hat diese Frage für den Journalismus eine besondere Bedeutung. Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA wurde auch mit Lügen, Leaks und Desinformation geführt. Im deutschen Bundestagswahlkampf muss mit vergleichbaren Vorfällen gerechnet werden.
Eva-Maria Lemke (Moderatorin “ZDF-Morgenmagazin” und “heute+”, Reporterin, Autorin)
Claus Kleber (Jurist, Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Moderator des ZDF-“heute-journals”)
Ralf Paniczek (Leiter Rechercheteam “#ZDFcheck17” ZDF)

9. Die Macht der Sprachbilder – Politisches Framing und neurokognitive Kampagnenführung (Stage 1 – 16.00 bis 17.00 Uhr)
(re-publica.com)
Language is never innocent. ~ Roland Barthes // Im Januar 2017 zog Donald Trump nach einer donnernden Wahlkampagne ins Weiße Haus ein. Die Welt hatte bis zuletzt Hillary Clinton für überlegen gehalten – „Faktencheck“ hieß die Zauberformel, die am Ende keine war. Bis heute klammern sich viele an die Hoffnung des rationalen Wählers.
Elisabeth Wehling (Neuroforscherin und Linguistin)

10. Clickbait für Videocontent. Wie das Bohemian Browser Ballett Clips viral macht (Media Cube – 16.30. bis 17.00 Uhr)
(re-publica.com)
Das offizielle Ballett des deutschen Internets bringt Talente aus Comedy, Musik und Online-Unterhaltung auf Deinen Browser. Als linksgrünversiffter Stachel im Arsch der Revolutionäre ist das Bohemian Browser Ballett das perfideste Propaganda-Instrument des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der Scheinregierung der BRD GmbH. Wir vergiften die Köpfe der jungen deutschen Intelligenzija mit vermeintlichen “Gags” manipulieren damit aber aufs Hinterfotzigste ihre Meinung.
Martin Danisch (Geschäftsführer Turbokultur GmbH)
Christian Brandes (Autor Schlecky Silberstein)

11. Journalist als Social Entrepreneur (Stage J – 18:30 bis 19:30 Uhr)
(re-publica.com)
Social Entrepreneurs im gemeinnützigen Journalismus sind innovationsfreudige Vordenker*innen: Die durch die Digitalisierung gewonnenen publizistischen Möglichkeiten werden von vielen Nonprofit-Projekten gewinnbringend genutzt. Der Workshop soll die Teilnehmer*innen ermutigen und befähigen, Gründungsideen zu entwickeln und zu realisieren.
Thomas Schnedler (netzwerk recherche e.V.)
Jessica Schober (Newscomer)
Günter Bartsch (Geschäftsführer netzwerk recherche)
Tabea Grzeszyk (CEO and Co-Founder hostwriter.org)
Arne Semsrott (FragDenStaat.de Open Knowledge Foundation)

12. Meme-Jeopardy (Stage 4: 20:15 bis 20:45 Uhr)
(re-publica.com)
„Die Woodys“ laufen bei Euch in Dauerschleife, in Eurem Zimmer steht längst ein Harambe-Schrein und den Harlem-Shake habt ihr schon getanzt, als es noch cool war? Ihr glaubt also, Euch gut auszukennen in der Welt der Memes? Zeigt es uns und kommt zum Meme-Jeopardy! Vom Youtube-Gassenhauer bis zum undergroundigen Twittertrend – wir testen, wie ihr euch in der schönen Welt der Netzphänomene auskennt. Belohnt wird das Wissen mit hochwertigen Paarkartenspielen mit Memen (zweite Edition!). Und damit ihr nicht dümmer geht als ihr gekommen seid, gibt es zu jedem Meme ein bisschen Angeberwissen mit nach Hause.
Christian Schiffer (Redakteur Bayerischer Rundfunk)
Anna Bühler (Freie Autorin PULS vom BR)

Politisches Facebook, “Sexskandal”, Emotionsanalyse

1. Von AfD bis Linkspartei – so politisch ist Facebook
(sueddeutsche.de, Katharina Brunner & Sabrina Ebitsch)
Eine bemerkenswerte Kraftanstrengung hat die “Süddeutsche” mit ihrer Datenrecherche zur politischen Landschaft auf Facebook unternommen: Über Monate hat man eine Million öffentliche Likes von Nutzern untersucht, die auf den Facebookseiten der sieben großen Parteien interagiert haben. Ein schönes Stück Datenjournalismus, das unter “Der Facebook-Faktor” nochmal in Textform und mit Animationen aufbereitet wurde.
Weiterführender Link: Politikjournalismus im Superwahljahr 2017 mit einem Gespräch mit der Journalistik-Professorin und Politikexpertin Marlis Prinzing.

2. Nazi! Hure! AfD!
(salonkolumnisten.com, Martin Niewendick)
Für allgemeines Kopfschütteln sorgt derzeit ein Artikel des gemeinnützigen Recherchezentrums “Correctiv”. Dort ist man mit einer Exklusiv-Meldung an die Öffentlichkeit gegangen, nach der eine AfD-Politikerin als “Teilzeitprostituierte” gearbeitet haben soll. “Salonkolumnist” Martin Niewendick hält “Correctiv” für ein wichtiges Netzwerk, das gemeinhin gute Arbeit leiste und den selbst gesteckten Ansprüchen in der Regel gerecht werde. Jedoch: “Der journalistisch-investigative Background der Recherche-Profis ist ein scharfes Schwert. Mit voyeuristischen und letztlich sexistischen Beiträgen wie diesem droht es, zu einem labbrigen Gummi-Dildo zu werden.”

3. Verhaltensbasierte Werbung: Facebook identifiziert emotional verletzliche Jugendliche
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Kann Facebook seine Daten tatsächlich mit “Emotionsanalyse-Tools” durchsuchen lassen? Um emotional verletzliche Jugendlichen aufzuspüren, denen man daraufhin zielgerichtete Werbung unterjubeln kann? Dies wollen jedenfalls Journalisten der australischen Tageszeitung “The Australian” herausgefunden haben, die behaupten im Besitz entsprechender Beweise zu sein. Laut “Australian” habe sich Facebook zunächst entschuldigt, dann jedoch ein eigenes Statement veröffentlicht und den Text der Zeitung als irreführend bezeichnet.

4. Eines der gefährlichsten Länder für Journalisten
(deutschlandfunk.de, Christoph Dreyer & Brigitte Baetz, Audio, 4:16 Minuten)
Der Jemen zählt zu einem der gefährlichsten Länder für Journalisten. Gefährlicher ist es nur noch im Irak, in Mexiko, in Afghanistan und in Syrien. Mittlerweile gibt es nur noch wenige unabhängige Journalisten vor Ort. Es gebe eigentlich nur noch parteilich berichtende Medien – für die Regierung oder für die Huthis, die weite Teile des Landes und die Hauptstadt kontrollieren. (Für den Hörbeitrag auf die Schaltfläche rechts im Beitragsbild klicken.)

5. Le Pen klaut bei Fillon
(faktenfinder.tagesschau.de, Nele Pasch)
Der “Faktenfinder” der “Tagesschau” beschäftigt sich mit der Frage, ob sich die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen bei ihrer Wahlkampfrede fremder Inhalte bedient hat: Mindestens sechs Passagen würden mit einer Rede übereinstimmen, die der konservative Kandidat Fillon gehalten hat.

6. Lasst die Zeitung leben!
(taz.de, Mark-Stefan Tietze)
Mark-Stefan Tietze, Satireautor und langjähriges Besatzungsmitglied der “Titanic”, schreibt in der “taz” über die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Diesmal über die Nachteile des Digitalen und die unschlagbaren Vorteile von Printprodukten (z.B. für Wohnungslose, die darauf ihr Nachtlager bereiten).

Lügenstatistiken, Republik-Rekord, CSU-Bot

1. Manipulierte Statistiken entlarven
(faktenfinder.tagesschau.de, Verena Stöckigt)
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Auch deshalb sind Kurven- und Balkendiagramme so beliebt, wenn es um die Darstellung komplexer Informationen geht. Kein Wunder, dass sie besonders in sozialen Netzwerken so gern geteilt werden. Doch oft sind die Bilder fehlerbehaftet oder verfälscht. Verena Stöckigt erklärt, wie man “manipulierte Statistiken” entlarven kann. Eine Wortwahl, die Blogger Fefe übrigens für ungeeignet hält, stattdessen eher von “manipulativen grafischen Darstellungen von Statistiken” sprechen würde. Fefe weiter: “Ich bin irritiert, dass jemand, der den Anspruch an sich selbst erhebt, die Bevölkerung über Irreführung zu informieren, dann schon bei der Nomenklatur solche Schwächen zeigt.”

2. Weltrekord für journalistisches Crowdfunding
(republik.ch)
Ein neues journalistisches Projekt will die Schweizer Medienlandschaft umkrempeln: “Republik”. Es sieht so aus, als ob das Vorhaben bei den zukünftigen Lesern und Leserinnen gut ankommt: Per Crowdfunding hat man die Rekordsumme von mehr als zwei Millionen Franken eingesammelt.

3. Schlechtes von gestern
(sueddeutsche.de, Susan Vahabzadeh)
Als eine “schwarze Woche für Frauen” bezeichnet Susan Vahabzadeh die vergangenen Tage in Medien und Politik. Besonders auf die Nerven seien ihr die “Rollenzuweisungen aus den Untiefen des vorigen Jahrtausends” gegangen. Das Frauenbild sei auf dem Rückschritt in die Fünfziger. Zu den Wochenaufregern gehören für sie Ivanka Trumps angeblicher Feminismus im Blümchenkleid, die zum Umsatztöter erklärte “dicke” Barbie und der französische Präsidentschaftskandidat François Fillon. Sogar bei den nichtexistenten, aber gut dotierten Scheinjobs von Sohn und Tochter des konservativen Politikers hätte es ein Gender Pay Gap gegeben.

4. Alles schick
(taz.de, Anne Fromm)
Anne Fromm stellt „SZ Familie“ vor, ein Heft für Eltern und Kinder. Sie findet insgesamt lobende Worte für die Zeitschrift, die man sich jedoch leisten können müsse. “Am stärksten ist das Magazin, wenn deutlich wird, dass es aus der SZ-Redaktion stammt: bei den anspruchsvollen Geschichten. Ein Text beleuchtet das konservative Familienbild der AfD, an anderer Stelle erzählen Paartherapeuten, woran Beziehungen zerbrechen, wenn Kinder dazukommen. Star-Geiger und Leistungssportler berichten, wie früh sie ihre Kinder fördern (sehr früh). Das liest sich alles schön weg, transportiert aber immer auch ein exklusives Familienbild.”

5. Die „Öffentlich-Rechtlichen“ und das Internet
(boell.de, Oliver Passek)
Die Frage „Was dürfen ARD und ZDF eigentlich im Netz?“ ließe sich gar nicht so schnell beantworten, findet Oliver Passek und beschreibt die teilweise verworrene Lage mit ihren unterschiedlichen Verfahren: “All diese Regelungen kratzen am Image der Öffentlich-Rechtlichen und stehen einer für die Zukunft des Systems unverzichtbaren Weiterentwicklung im Wege. Deshalb brauchen wir einheitliche Online-Regelungen bei ARD und ZDF für alle gängigen Formate. Abweichungen sollten in der Mediathek per Klick kurz erklärt werden.”

6. Ich habe mit dem neuen CSU-Bot gechattet, damit ihr es nicht müsst
(motherboard.vice.com, Gregor Thomanek)
Ein Gesprächsversuch mit dem Facebook-Chatbot der CSU: “Mit allen Mitteln habe ich versucht, mit dem christsozialen Facebook-Roboter ein ernsthaftes Gespräch über Politik und Markus Söder zu führen — und alles, was ich bekam, waren diese lausigen Memes.”

Nein, Saudi-Arabien führt nicht die UN-Frauenrechtskommission an

Gestern war es der rumtatschende Präsident eines tunesischen Fußballvereins (“Tatsch too much!”), am Samstag der frühere iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad (“Zurück ins Abklingbecken!”) und am Freitag ein Fregattenkapitän (“Maschinen stopp!”). Die Mischung ist schon ziemlich bunt, wenn die “Bild”-Redaktion jeden Tag einen “VERLIERER” des Tages auswählt. Heute sind die Vereinten Nationen dran:

Saudi-Arabien und der Kampf für Frauenrechte? Und dann auch noch “der Vorsitz der Kommission für die Stellung der Frau”? Das könnte man in der Tat “lächerlich” finden, wenn es denn stimmen würde. Aber es stimmt nicht.

Erstmal zu den Fakten: Saudi-Arabien wurde tatsächlich in die “United Nations Commission on the Status of Women” gewählt — mit den wenigsten Stimmen aller neu gewählten Mitglieder. Das hat aber nichts mit dem Vorsitz dieses Ausschusses zu tun. Das Land ist ab 2018 für vier Jahre eines von 45 Mitgliedern der “Kommission für die Rechtsstellung der Frau”, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Was “Bild” behauptet, ist also ansatzweise richtig, letztendlich aber Quatsch.

Gestern Abend hatte bereits Bild.de in einem längeren Text Mitgliedswahl und Vorsitzwahl durcheinandergebracht:

Es hört sich an wie ein schlechter Witz — ist aber keiner.

Saudi-Arabien wurde für den Vorsitz der UN-Frauenrechtskommission gewählt!

Das fundamental-islamische Königreich gilt als eines der schlimmsten Verletzer von Frauenrechten weltweit — auch wenn es zuletzt ein paar Fortschritte erzielte. Nun soll es aber von 2018 bis 2022 das Gremium zu Frauenrechten bei den Vereinten Nationen anführen.

Wir können nur vermuten, woher “Bild” und Bild.de diese falsche Information haben. Wir befürchten, dass die Redaktionen bei einer Seite abgeschrieben haben, bei der man nicht unbedingt abschreiben sollte, wenn man es ernst meint mit dem Journalismusmachen — den “Netzfrauen”:

Die “Netzfrauen” hatten bereits vorgestern falsch über die Wahl Saudi-Arabiens berichtet. Ihr Text verbreitete sich wie blöd im Internet. Laut “10000 Flies” war er am Sonntag der bei Facebook am zweithäufigsten geteilte Artikel.

Vielleicht haben die “Bild”-Medien ihre Infos auch von der österreichischen Knallseite Krone.at. Die “Krone”-Redaktion veröffentlichte eine gute Stunde vor Bild.de eine falsche Meldung zu Saudi-Arabiens UN-Wahl:

Der Artikeleinstieg von Krone.at erinnert jedenfalls stark an den weiter oben bereits zitierten Einsteig von Bild.de:

Es klingt wie ein schlechter Scherz, ist aber keiner: Ausgerechnet Saudi-Arabien ist jetzt von der UNO zum globalen Wächter der Frauenrechte ernannt worden. In einer geheimen Wahl bekam das arabische Land, in dem Frauen und Mädchen systematisch unterdrückt werden, den Vorsitz der UN-Kommission für die Rechtsstellung der Frau.

Heute sind dann auch noch die “Yahoo Nachrichten”

… und das Hetzportal unzensuriert.at bei der Stillen Fehlerpost eingestiegen:

Natürlich kann man es “lächerlich” und schlimm und völlig daneben finden, dass Saudi-Arabien nun in der “Kommission für die Rechtsstellung der Frau” der Vereinten Nationen sitzt. Man kann der Meinung sein, dass das Land dort nichts zu suchen hat, bevor sich die Situation der Frauen im Land nicht verbessert hat. Wenn man aber jemanden zum “VERLIERER” machen will, sollten doch wenigstens die Fakten stimmen.

Nachtrag, 26. April: Bild.de hat bereits gestern einen Nachtrag zum Artikel “Saudi-Arabien soll jetzt für Frauenrechte kämpfen” veröffentlicht:

In der “Bild”-Zeitung war für eine Korrektur heute hingegen leider kein Platz — jedenfalls haben wir dort keine gefunden. Und auch bei der Kategorie “Gewinner/Verlierer” bei Bild.de wurde bisher nichts korrigiert.

Vercheckt

Es ist super, dass immer mehr Redaktionen und Organisationen und Gruppen und Einzelpersonen Fakten checken — egal, ob sie Schlagzeilen in Zeitungen, Behauptungen auf Websites oder Aussagen von Politikern überprüfen. Wenn beim Faktenchecken aber die Fakten nur einseitig betrachtet werden, bringt auch diese Zunahme an Faktencheckern nicht viel.

Am vergangenen Freitag hat “Correctiv” ein Interview des FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner überprüft, genauer: eine Aussage Lindners zur Einbruchskriminalität.

“Richtig oder falsch?” Das “Correctiv”-Urteil ist ziemlich eindeutig:

(Was wohl für fünf Pinocchio-Nasenlängen notwendig ist? Eine Aussage, die “Besonders komplett falsch” ist?)

Doch so richtig richtig ist auch die Aussage von “Correctiv” nicht. Christian Lindner hat mit seiner Behauptung Recht und Unrecht — je nachdem, auf welchen Zeitraum man sie bezieht.

Der FDP-Vorsitzende selbst gab keinen Zeitraum an, als er vergangene Woche in einem Interview mit der “Bild”-Zeitung (“Bild-plus”-Artikel) über die Einbruchskriminalität in Nordrhein-Westfalen sprach:

Leben die Menschen in NRW weniger sicher als in anderen Bundesländern?

Lindner: “Ganz offensichtlich. Die Einbruchskriminalität ist massiv gestiegen, die Aufklärungsquote aber stagniert. Die Sicherheit der Menschen leidet darunter, dass wir einen Innenminister haben, der überwiegend damit beschäftigt ist, sich selbst zu verteidigen, statt die Sicherheit und das Eigentum der Bürger. Herr Jäger ist die Verkörperung des Misstrauensvotums der Menschen in unseren Rechtsstaat.”

“Correctiv” schreibt dazu:

Doch das ist nicht richtig. Anfang März stellte NRW-Innenminister Ralf Jäger die Polizeiliche Kriminalstatistik 2016 vor — und freute sich über den “deutlichen Rückgang” bei den Wohnungseinbrüchen. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging im vergangenen Jahr um 15,7 Prozent zurück. Von gut 62.000 Fällen in 2015 auf gut 52.000 Fälle in 2016. So steht es in einer Pressemitteilung des Innenministeriums in NRW.

Das mit dem Rückgang stimmt zwar, wie man in der “Polizeilichen Kriminalstatistik für NRW 2016” (PDF, S. 116) nachlesen kann. Die dortige Statistik zeigt aber auch, dass die Zahl der Einbrüche in NRW in der Vergangenheit, mit Ausnahme von 2014, jedes Jahr zugenommen hat:


(Draufklicken für größere Version.)

Schaut man noch ein Stück weiter zurück (“Polizeiliche Kriminalstatistik — Kriminalitätsentwicklung in Nordrhein-Westfalen 2011”, PDF, S. 53), sieht man, dass die Fallzahlen Anfang des Jahrtausends höher waren als 2007, aber auch nicht so hoch wie heute:


(Draufklicken für größere Version.)

Nun wird es Christian Lindner bei seiner Aussage womöglich nicht um den Zeitraum seit 2002 gegangen sein. Für eine Beurteilung seiner Behauptung hätte man aber zum Beispiel gut die Zahlen seit 2010 nehmen können. Seitdem regiert Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Nordrhein-Westfalen. Und seitdem ist auch der von Lindner kritisierte Innenminister Ralf Jäger im Amt. Aktuell ist Wahlkampf in NRW. Lindner wird es also vermutlich um die Leistung der rot-grünen Regierung gegangen sein. Seit der Amtsübernahme durch SPD und Grüne ist die Anzahl der Einbrüche um 17,44 Prozent gestiegen.

“Correctiv” vergleicht stattdessen die aktuellste Fallzahl mit der aus dem Vorjahr. An anderer Stelle gibt es auch noch einen Vergleich mit der Fallzahl von vor fünf Jahren (“Zwischen 2012 und 2016 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW um 2,9 Prozent gesunken”).

Nicht falsch verstehen: Wir sind nicht der Meinung, dass man Christian Lindners Aussage nur auf dem einen Weg überprüfen kann. Man kann es auch so machen, wie “Correctiv” es gemacht hat. Aber bevor man zum eindeutigen Faktencheck-Urteil “Komplett falsch” kommt, sollte man seinen Lesern vielleicht doch klarmachen, dass die Auswahl, die man getroffen hat, eben nur eine Auswahl abbildet. Und dass bei diesem Vorgehen immer die Gefahr besteht, eine Statistik nur einseitig zu betrachten.

Dass ein differenzierterer Faktencheck nicht schlecht gewesen wäre, zeigt ein Blick in die Kommentare auf der Facebook-Seite von “Correctiv”. Ein User schreibt dort:

Christian Lindner auf dem Niveau von AfD, Donald Trump und vielen anderen sogenannten Politikern. Fake News sind gruseligerweise auf dem Vormarsch. Aufklärung ist so wichtig.

Das mit der Aufklärung finden wir auch. In diesem Fall aber ganz anders.

Mit Dank an @schizzlmizzl für den Hinweis!

Nachtrag, 25. April: Auch zu unserem Faktencheck-Faktencheck gibt es den einen oder anderen Faktencheck (ehrlich, wir wollten mit diesem Blogpost keine endlose Faktencheck-Spirale in Gang setzen): Bei “reddit” schreibt der User rEvolutionTU, dass wir das Jahr 2010 nicht mit in die Rechnung hätten nehmen dürfen, weil Rot/Grün da erst ab Juli regiert hat.

Ein weiterer Kritikpunkt kommt vom SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Kelber, der seinen Wahlkreis in Bonn hat:

Die Anmerkungen bei “reddit” beziehungsweise die von Ulrich Kelber zeigen unserer Meinung nach, dass der Grundgedanke unserer Kritik am “Correctiv”-Faktencheck der richtige war: Man kann bei der Auswertung einer Statistik nicht einfach einen Zeitraum rauspicken und dann sagen: “So ist es — und nicht anders” (beziehungsweise “Komplett falsch”). Daher bleiben wir bei unserer Kritik, sehen aber auch, dass man unserem Faktencheck noch einige Fakten hinzufügen kann.

Wein-Journalismus, US-Flugzeugträger, NRW-Einbrüche

1. Exklusiv: Journalismus zum Heulen
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Hat der Mann, der im Verdacht steht, ein Attentat auf den BVB-Mannschaftsbus begangen zu haben, wirklich unter Tränen ein Geständnis abgelegt? Wer “Focus Online” liest, muss genau das annehmen. Das Problem: Das Bundeskriminalamt widerspricht dieser Behauptung mit deutlichen Worten. Das hält “Focus Online” jedoch nicht ab, erneut … Ach, lesen Sie selbst, was Boris Rosenkranz auf “Übermedien” dazu aufgeschrieben hat.

2. Mediennotizen #1: Petry/”Spiegel” und DJV
(daniel-bouhs.de)
Daniel Bouhs sieht in den Aussagen von Frauke Petry über die “Spiegel”-Reporterin Melanie Amann ein Symbol für das verstörte Verhältnis der AfD zu vielen Journalisten. Er hat dazu die Langfassung des Interviews von Doku-Filmer Stephan Lamby mit Frauke Petry herangezogen und eine Antwort von “Spiegel”-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer eingeholt. Im zweiten Teil seines Blogbeitrags geht es um die Causa der Mafia-Rechercheurin Petra Reski, der vom “Freitag” die juristische Unterstützung in einer Rechtssache verweigert wurde, und die Frage, inwieweit diese von Verdi oder DJV geleistet worden wäre. Weiterführender Link: Die “FAZ” berichtet über Petra Reskis Fundraising zur Abdeckung der Kosten für den gegen sie angestrengten Rechtsstreit: Nicht allein gegen die Mafia.

3. Das Ende der Zukunft des Journalismus’
(medium.com/@lorz, Lorenz Matzat)
Lorenz Matzat konstatiert: “Ohne Vorstellung von einer digitalen Gesellschaft braucht es auch keinen entsprechenden digitalen Journalismus.” Seit rund zwei Jahren sei hierzulande ein Stillstand zu beobachten. Je mehr das Wort “Innovation” überstrapaziert werde, desto weniger trete diese im Journalismus ein. “Die traurige Ironie ist, dass wir in Deutschland mit den Öffentlich-Rechtlichen Einrichtungen besitzen, die mit rund 8.000 Millionen Euro im Jahr von der Gesellschaft ausgestattet werden, um Information und Unterhaltung zu organisieren. Das sind etwa 100 Euro pro Jahr pro Einwohner dieses Landes. Wo wären wir, wenn davon ein Euro pro Jahr pro Einwohner in Experimente, in Format- und Technologie-Entwicklung, in Open-Source-Software gesteckt würde?”

4. Falschmeldungen über US-Drohkulisse
(faktenfinder.tagesschau.de, Wolfgang Wichmann & Jenny Stern)
Der “Faktenfinder” der “Tagesschau” beschäftigt sich mit den widersprüchlichen Meldungen über die Flugzeugträger der US-Marine bzw. deren derzeitigen Aufenthaltsort. Die Meldung der südkoreanischen Agentur “Yonhap”, dass sich drei Flugzeugträger auf dem Weg nach Nordkorea befänden, sei falsch.

5. Journalisten zensieren sich selbst
(deutschlandfunk.de, Thomas Otto)
Eine aktuelle Studie des Europarates fördert Erschreckendes zu Tage: Weit mehr als jeder zweite befragte Journalist habe angegeben, in den letzten drei Jahren mindestens einmal das Opfer von Demütigung, Herabsetzung, Einschüchterungsversuchen, Verleumdung oder Schmutzkampagnen gewesen zu sein. Das Ergebnis dieser unschönen Entwicklung sei oftmals Selbstzensur.

6. Faktencheck: Christian Lindner behauptet, dass Einbrüche in NRW massiv zugenommen haben. Richtig oder falsch?
(correctiv.org, Jacques Pezet)
FDP-Chef Christian Lindner hat der “Bild”-Zeitung ein Interview gegeben. Dort wurde ihm unter anderem die Frage gestellt: “Leben die Menschen in NRW weniger sicher als in anderen Bundesländern?” Darauf entgegnete Lindner, dass die Einbruchskriminalität massiv gestiegen sei, während die Aufklärungsquote stagniere.
Jacques Pezet von “Correctiv” hat sich in den amtlichen Statistiken schlau gemacht und schreibt: “Zwischen 2012 und 2016 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW um 2,9 Prozent gesunken. Wir wissen nicht, wie FDP-Chef Christian Lindner zu der Auffassung gelangt ist, dass die Zahl der Einbrüche ‘massiv gestiegen’ sei. Jedenfalls — ist seine Behauptung komplett falsch.” Nachtrag, 22:10 Uhr: Zum Faktencheck von “Correctiv” hatten wir allerdings auch noch was zu sagen: “Vercheckt”.

Parteipostillenwerbung, Gegenrede, Jim Pandzko

1. Volkswagen, E.ON, DHL: So viel zahlen Lobbyisten für Werbung in Parteizeitungen
(abgeordnetenwatch.de, Marthe Ruddat)
Parteien generieren teilweise beträchtliche Einnahmen durch Anzeigenverkauf in ihren Mitgliedermagazinen. Millionensummen, bei denen die genaue Herkunft oftmals nicht oder nur schwer nachvollziehbar ist. Die Plattform “abgeordnetenwatch.de” listet auf, wieviel Unternehmen und Verbände für Werbeanzeigen in Parteizeitungen zahlen. Die vorherrschende Intransparenz der zum Teil horrenden Einnahmen aus dem Politsponsoring würde sogar von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) kritisiert.

2. “Früher wurde ich beneidet”
(br.de, Michael Schramm, Video, 4:19 Minuten)
Als Michael Schramm vor sieben Jahren nach Istanbul ging, um das dortige ARD-Studio zu übernehmen, wurde er von Kollegen beneidet. Istanbul galt damals als einer der hipsten Städte in Europa überhaupt, voller Erasmus-Studenten und Touristen. Die Situation hat sich mittlerweile bekanntermaßen dramatisch geändert. Michael Schramm zeichnet die Entwicklung der letzten Jahre nach. Beginnend mit der gewaltsamen Niederschlagung der Gezi-Demonstrationen vor vier Jahren, die er rückschauend als den Wendepunkt für die türkische Politik bezeichnet, bis zur demnächst stattfindenden Abstimmung über die Einführung eines Präsidialsystems.

3. „Flüchtlingsthemen ziehen den Hass an wie Scheiße die Fliegen“
(t3n.de, Andreas Weck)
Hannes Ley hat auf Facebook die geschlossene Gruppe Ich bin hier gegründet. Die Idee dahinter: Gruppenmitglieder sollen sich in Wut-Diskussionen mit einem sachlichen, faktentreuen und höflichen Post einschalten und dort den #ichbinhier-Hashtag hinterlassen. Auf diese Weise kann der Kommentar von anderen Gruppenteilnehmern identifiziert werden und mit Hilfe von Likes unterstützt werden. Besonders häufig schalten sich die Mitglieder bei Themen über Geflüchtete ein. Weitere Themen seien Ausländerkriminalität, Politik-Bashing und Medienschelte sowie sexistische und homophobe Inhalte. Im Interview spricht Ley über seine Erfahrungen und welchen Anfeindungen er und seine Co-Moderatoren ausgesetzt seien.

4. “Daily Mail” zahlt Melania Trump Schmerzensgeld
(sueddeutsche.de)
Das britische Boulevardblatt “Daily Mail” hat Melania Trump als früheres Escort-Girl bezeichnet und wurde dafür nun zur Zahlung einer Entschädigung verurteilt, die laut AP-Angaben bei 2,7 Millionen Euro liegen soll. Die amerikanische Präsidentengattin hatte 141 Millionen gefordert.

5. Weniger Programm, mehr Übernahmen
(deutschlandfunk.de, Wolfgang Stuflesser, Audio, 4:10 Minuten)
Wenn US-Präsident Donald Trump seinen Haushaltsentwurf durchbekommt, stehen den mehr als 1.400 öffentlichen lokalen Fernseh- und Radiosendern in den USA schwierige Zeiten bevor: Trump will die staatlichen Zuschüsse streichen. Wolfgang Stuflesser hat sich für den Deutschlandfunk beim Sender Valley PBS in der kalifornischen Stadt Fresno nach den möglichen Auswirkungen umgehört.

6. Böhmermann-Satire startet durch
(horizont.net)
Jan Böhmermanns führt die Musikindustrie mit seiner Songsatire vor. Nun klettert der von Schimpansen zusammengehauene Song in die Charts. Böhmermanns Traum: Das Ding auf Platz eins zu hieven, um 2018 einen Echo-Preis dafür abzuräumen.

Heilige Scheiße, Schmier-TV, Theatertheater

1. Provinzblatt gewinnt Pulitzer
(taz.de, Maike Brülls)
„Heilige Scheiße, wir haben gewonnen“… Man kann sich das ungläubige Gesicht des Redakteurs des Lokalblatts “The Storm Lake Times” (Auflage: 3.000 Expl.) vorstellen, als bekannt wurde, dass er die wichtigste Auszeichnung im US-amerikanischen Journalismus bekommen hatte: den Pulitzer-Preis. Das Komitee würdigte damit die Leitartikel von Redakteur Art Cullen, in denen er über die in Iowa agierenden großen Landwirtschaftsunternehmen wie Monsanto, Cargill oder Koch Brothers schrieb. Und zeichnete symbolhaft den regional wichtigen, aber im Rahmen des US-Zeitungssterben gefährdeten Lokaljournalismus aus.

2. Die Sendung mit der Maus
(faz.net, Anna Vollmer)
Was Anna Vollmer da über das italienische Fernsehen zusammengetragen hat, ist schon erschütternd. Das Programm wirke nicht nur auf unangenehme Weise gestrig, sondern vermittle ein sexistisches Frauenbild: “Wer italienisches Fernsehen schaut, fühlt sich häufig um zwei, drei Jahrzehnte zurückversetzt: zu grell, zu bunt, zu laut. Die Moderatoren, oft Männer mittleren bis fortgeschrittenen Alters, machen schmierige Onkelwitze, während leicht bekleidete Frauen blinkende Treppenaufgänge hinauf und hinabstolzieren. Man wundert, ärgert sich seit Jahren, doch geändert hat sich wenig – bis jetzt.” Eine besonders missglückte Sendung des öffentlich-rechtlichen Programms hat nun allerdings einen Proteststurm ausgelöst, der Folgen haben könnte.

3. Der Freischreiber-Newsletter
(freischreiber.de)
Immer einen Blick wert: Der Newsletter von “Freischreiber”, dem Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten. In der aktuellen Ausgabe gibt es Lesenswertes über die Ende des Monats anstehende Verleihung des Himmel- und Höllepreises. Damit zeichnet der Verband vorbildliches beziehungsweise tadelnswertes Verhalten von Medienunternehmen im Umgang mit Journalistinnen und Journalisten aus. Außerdem führt der Newsletter zu vielen interessanten Beiträgen rund um den Journalismus. Nicht nur für Profis lesenswert, sondern auch für den am Mediengeschehen interessierten Laien.

4. “Woher wissen Sie das?”
(sueddeutsche.de, Karoline Meta Beisel)
Die Wahrheit hat es in den USA gerade nicht leicht: Immer mehr Fake News geistern durchs Netz und mittlerweile wird mit ihnen sogar Politik gemacht. Der Twitter-Account des amerikanischen Präsidenten Donald Trump gilt vielen als eine Fundgrube falscher Behauptungen, Verdrehungen und Lügen. Doch wie mit dem Thema umgehen? Erreicht man mit Faktenchecks sein Ziel? Nur eingeschränkt, denn das Misstrauen gegenüber den amerikanischen Medien ist groß. Außerdem erreichen Faktenchecks oft nur diejenigen, die sich eh gut auskennen.

5. Werben mit Google: Ist die taz Schmuddelkram?
(blogs.taz.de, Martin Kaul)
Die “taz” hat vor Jahren über den Streit zwischen Google und einer Webseite berichtet, auf der sich Youtube-Filmchen als MP3-Dateien herunterladen lassen. Nun hat die Zeitung eine Mail von Google bekommen, die ernsthafte Konsequenzen androht, wenn die Zeitung den Beitrag so stehen lasse. Der Artikel verstoße gegen die “Programmrichtlinien” heißt es diffus. Da der “taz” nicht klar ist, was genau bemängelt wird bzw. wie Abhilfe geschaffen werden soll, hat man bei Google nachgefragt. Bislang ohne Erfolg.

6. Schreiben Sie das jetzt!
(nachtkritik.de, Dirk Pilz)
Theaterkritiker Dirk Pilz wird in letzter Zeit immer öfter aufgefordert, Theaterevents bereits im Vorfeld zu betrommeln. Nun wendet er sich mit deutlichen Worten an Intendanten, Pressesprecher und Marketingbeauftragte: “Es gibt einen Unterschied zwischen Presse- und PR-Arbeit. Nein, Theaterkritiker sind nicht die Außenposten der Öffentlichkeitsarbeit, sie sind auch keine Angestellten der Theaterkunst. Nein, es ist nicht die Aufgabe von Theaterkritik, schöne Festivals, tolle Regisseure, Schauspieler oder Autoren zu bewerben. Und kommen Sie mir bloß nicht mit dem Hinweis, dass wir doch alle im selben Boot säßen und gegen die böse Kulturpolitik und ihre steten Kürzungsgelüste gemeinsam zu streiten hätten. Den Kampf hat schon verloren, wer vorderhand das demokratische Grundrecht der Pressefreiheit preist, hintenherum aber alles für die eigenen Belange instrumentalisiert.”

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