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Auch Löschen will gelernt sein

Nachdem Bundespräsident Horst Köhler am Aschermittwoch das umstrittene Zugangserschwerungsgesetz zur Einführung von Websperren gegen Kinderpornografie unterzeichnet hat, gibt es ungewohnte Allianzen — so zumindest in der Zusammenfassung der dpa von heute Nachmittag:

Nach dem Regierungswechsel vereinbarte Schwarz-Gelb im Koalitionsvertrag, dass Union und FDP ein Löschen der Seiten bevorzugen. Jedoch stößt auch dies auf Kritik: So erklärte der Bund Deutscher Kriminalbeamter vor wenigen Tagen, Löschen sei nicht wirkungsvoller als Sperren. Auch die Piratenpartei, in der sich viele Netzaktivisten engagieren, bezeichnete das Löschen als überflüssig.

Das wäre allerdings höchst erstaunlich, schließlich hatte die Piratenpartei im vergangenen Jahr sogar zu einer Demonstration unter dem Motto “Löschen statt Sperren” aufgerufen. Woher kommt der plötzliche Sinneswandel?

Aufklärung bietet der Blick in eine dpa-Meldung vom 9. Februar:

Doch der neue Plan, Internetseiten mit Fotos und Videos sexuell missbrauchter Kinder, zu löschen, greift aus Sicht von Netzgemeinde und Polizei ebenfalls zu kurz. “Das ist total überflüssig und lächerlich”, sagte der Sprecher der Piratenpartei, Simon Lange. Bestehende Gesetze reichten bereits aus, um Kinderporno-Seiten zu löschen.

So wurde aus einer Opposition gegen ein Löschgesetz die pauschale Ablehnung des Löschens von Kinderpornografie im Internet. Da hat wohl jemand zu oft auf die Löschtaste gedrückt.

Nachtrag 19:45 Uhr: Nach eiliger Krisenkommunikation hat die dpa am Abend zwar nicht wie gewünscht eine Richtigstellung veröffentlicht, aber immerhin eine Meldung, in der die Position der Piratenpartei nicht ins Gegenteil verkehrt wird:

Die Piratenpartei, in der sich viele Netzaktivisten engagieren, erklärte am Mittwoch in Berlin, es sei “unfassbar”, dass Köhler das Gesetz unterschrieben habe. Sprecher Simon Lange kritisierte zudem, für das Löschen von Seiten brauche man keine neuen Gesetze. Die bisherige Gesetzeslage erlaube dies bereits.

Hinweise auf eine vorher falsche Berichterstattung fehlen. Und so ist es auch kein Wunder, dass viele Tageszeitungen morgen mit der sinnentstellten Kurzfassung erscheinen werden. So heißt es zum Beispiel im “Tagesspiegel” von morgen:

Politische Meriten sind mit dem Thema also schwer zu erwerben. Die Piratenpartei erklärt, auch Löschen bringe nichts.

Nachtrag, 18.2.2010: Auf unsere Nachfrage erklärt die dpa, dass sie die Meldung nach Leserbeschwerden korrigiert und eine Berichtigung verschickt hat:

Berichtigung: Im letzten Absatz wurde der dritte Satz dahingehend geändert, dass die Piratenpartei ein Lösch-Gesetz rpt Lösch-Gesetz (nicht: das Löschen) für überflüssig hält. Damit wird klargestellt, dass die Partei nicht gegen das Löschen der Internetseiten ist, sondern gegen ein neues Gesetz zum Löschen der Seiten, weil die bestehenden Gesetze ausreichend seien

Warum diese Korrektur im Basisdienst der Agentur nicht angekommen ist, war bisher nicht zu klären. Die oben verlinkte Zusammenfassung im Angebot der “Märkischen Allgemeinen” wurde inzwischen durch einen korrekten Text ersetzt – der Leser wird über die nachträgliche Änderung allerdings nicht informiert.

Verirrt im Orient

Sunniten oder Schiiten, Naher Osten oder Wilder Westen, Irak oder Iran – wer soll da noch den Überblick behalten?

Eil+++ Irak lenkt im Atomstreit ein Teheran (dpa) - Die iranische Führung will im Atomstreit mit der internationalen Gemeinschaft offenkundig einlenken. Das kündigte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Abend in Teheran an.

Offenbar hat der Fehler seinen Ursprung in einer falschen dpa-Meldung, im Gegensatz zu fast allen anderen Medien hat Bild.de den Fehler aber auch 14 Stunden später nicht korrigiert.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

Bild, dpa  etc.

Einar hat aufm rechten Auge ein Milchmädchen

Und sie waren so dicht dran. Fast hätte es die Nachrichtenagentur dpa heute geschafft, klüger zu sein als die anderen und nicht auf eine Quatschmeldung der “Bild”-Zeitung hereinzufallen. Fast!

Die “Bild”-Zeitung schreibt in ihrer heutigen Ausgabe, die Zahl der Gewalttaten mit rechtsextremem Hintergrund sei im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen, und hatte dies vorab auch den Nachrichtenagenturen mitgeteilt. APD, AFP, dpa und Reuters übernahmen die Behauptung der Boulevardzeitung, wie üblich, ungeprüft und verbreiteten sie noch in der Nacht weiter.

Heute Vormittag aber hatte ein Kollege bei dpa die gute Idee, bei der Quelle nachzufragen, auf die sich “Bild” beruft: das Bundeskriminalamt (BKA). Und siehe da: Das BKA bestritt, dass die Zahlen von ihm seien.

Was machte aber der brave dpa-Mann nun? Er schrieb in seine Meldung den Satz: “Das BKA in Wiesbaden erklärte dagegen, die Zahlen stammten nicht von ihm”. Aber er meldete den von “Bild” unter Berufung auf das BKA behaupteten Rückgang der Gewalttaten trotzdem.

Das ist der Artikel aus der heutigen “Bild”*:

Berlin – Die Zahl der rechten Gewalttaten ist 2009 bundesweit erstmals seit sechs Jahren gesunken. Laut Bundeskriminalamt (BKA) zählte die Polizei bis Ende November 624 Gewalttaten von Rechten. 2008 waren es im gleichen Zeitraum 682 Delikte – minus 8,5 %. Die Zahl der verletzten Personen ging von 713 auf 614 Personen zurück. Die Zahl rechter Straftaten insgesamt (z. B. Volksverhetzung) stieg um 0,35 %.

Die Zahlen stammen anscheinend aus den Kleinen Anfragen, in denen Petra Pau (Linke) monatlich von der Bundesregierung die Zahl rechtsextremer Straf- und Gewalttaten erfragt. Diese Angaben sind, wie Pau und die Bundesregierung jedesmal betonen, vorläufig. Sie können sich “aufgrund von Nachmeldungen noch (teilweise erheblich) verändern”, heißt es in den Antworten der Bundesregierung.

Die endgültigen Zahlen liegen immer höher als die vorläufigen, und zwar erheblich. Für 2008 ergaben sich aufgrund der vorläufigen Werte 735 rechtsextreme Gewalttaten — tatsächlich wies der Verfassungsschutzbericht schließlich 1042 aus.

Ob die Zahl rechter Gewalttaten 2009 wirklich erstmals seit Jahren gesunken ist, lässt sich aus den vorläufigen Angaben nicht errechnen. Richtig ist nur, dass die vorläufigen Werte der ersten elf Monate 2009 unter den vorläufigen Werten der ersten elf Monate 2008 liegen. Aber seit dem Sommer scheint sich selbst dieser vermeintliche Trend umgekehrt zu haben.

BKA-Chef Jörg Ziercke hatte vor drei Wochen in einem Vortrag gesagt, er rechne für 2009 mit einem “nahezu eben so hohen rechten Gewaltaufkommen” wie in den Vorjahren. “Bild”-Chefkorrespondent Einar Koch aber rechnet die Zahl rechtsextremer Gewalttaten systematisch klein.

Koch ist Wiederholungstäter: Bereits 2006 behauptete er in “Bild”, die Zahl rechtsextremer Gewalttaten sei deutlich zurückgegangen. In Wahrheit hatte sie drastisch zugenommen (BILDblog berichtete). Auch damals hatte Koch sich auf die vorläufigen Werte aus den Kleinen Anfragen verlassen und sie, was noch schlimmer war, mit den endgültigen Werten des Vorjahres verglichen. Entsprechend abwegig waren seine Ergebnisse. (“Bild” korrigierte sich damals übrigens erst mit Wochen Verspätung.)

Auch damals hatten Nachrichtenagenturen und andere Medien die falsche Rechnung ungeprüft übernommen. Sie haben daraus nichts gelernt.

*) Die Online-Version ist länger und nicht ganz so falsch.
Bild, dpa  etc.

Europäische Irrsinns-Verwechslung

Es mag, wie “Bild” meint, ein “Skandal”, ein “neuer Justiz-Irrsinn”*, ein “Paukenschlag-Urteil”, ein “Hammer-Urteil”, ein “Fehlurteil” sein. Eines aber ist es auf keinen Fall: ein “EU-Urteil”.

Die “EU” ist zwar für die “Bild”-Zeitung so etwas wie ein Synonym für “Irrsinn”, aber der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, der in der vergangenen Woche urteilte, dass Deutschland einen inhaftierten Schwerverbrecher freilassen und ihm 50.000 Euro Schmerzensgeld zahlen muss, ist keine Einrichtung der EU, sondern des Europarates. Dem gehören 47 Länder an, darunter die Schweiz, Georgien, Armenien, Aserbaidschan, die Türkei und Russland.

Wenn man sich also darüber empören will, dass das dafür zuständige Gericht der Meinung ist, dass Deutschland gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen hat, ist der Böse dennoch in keiner Weise die Europäische Union oder eine ihrer Organisationen.

Und das Traurige ist, dass die “Bild”-Zeitung mit ihrem Unwissen nicht allein ist. Auch “Welt”, “Hamburger Abendblatt” und die Nachrichtenagentur dpa berichteten entsprechend falsch. Die Liste der Medien, die in den vergangenen Monaten den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte als “EU-Gericht” bezeichnet haben, ist lang und reicht von “Spiegel Online” über den “Tagesspiegel” und die “Berliner Zeitung” bis zur “taz”.

*) … obwohl das ach so irrsinnige Urteil immerhin auf einem fundamentalen Grundsatz des Rechtsstaates beruht: Nulla poena sine lege (keine Strafe ohne Gesetz). Ein Verbrecher hatte geklagt, weil er seit 18 Jahren in Sicherungsverwahrung gehalten wird. Zum Zeitpunkt seiner Verurteilung 1986 war diese Maßnahme aber auf zehn Jahre begrenzt. Das Gesetz wurde erst später geändert und nachträglich auf den Fall angewendet.

Mit Dank an Dominik M., Gunther S., Th. K., Katharina B., Ivo B. und Lars!

AFP, Bild, dpa  

Abschreiben beim Milchmädchen

“Papier ist geduldig und Zahlen können sich nicht wehren”, hat mein Mathelehrer immer gesagt. “q.e.d.” könnte man hinzufügen. Heute auf Seite 1 der “Bild”-Zeitung:

Wegen der Krise: 1,2 Millionen Jobs in Industrie weg!

Abbau der Beschäftigten 2009“Bild”-Wirtschaftschef Oliver Santen beruft sich in der Meldung auf das statistische Bundesamt, das gestern in einer Pressemitteilung bekannt gegeben hatte, dass Ende September 2009 in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes rund 233.000 Personen weniger als im September 2008 beschäftigt waren — und folgert (“siehe Tabelle”):

Seit Januar sind demnach 861.000 Jobs in der Industrie gestrichen worden.

Um auf diese imposante Zahl zu kommen, hat Santen einfach für die Monate Februar bis September 2009 die jeweilige Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat (also Februar bis September 2008) addiert.

Noch bevor die Zeitung heute am Kiosk lag, hatte es die Sensationsmeldung in die Newsticker der Presseagenturen geschafft. dpa etwa schrieb:

Die Wirtschaftskrise hat seit Jahresbeginn allein in der deutschen Industrie rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze vernichtet. Das berichtet die “Bild”-Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Statististischen Bundesamtes und der Bundesagentur für Arbeit.

Vor allem der zweite Satz ist bemerkenswert, denn natürlich hätte sich dpa selbst um 01.41 Uhr nachts nicht auf “Bild” verlassen müssen, sondern die richtigen Zahlen direkt und kostenlos beim Statistischen Bundesamt nachlesen können.

Aber auch AFP berief sich (um 03.06 Uhr) auf die erfahrungsgemäß maximal mittelseriöse Quelle “Bild”:

Durch die Wirtschaftskrise sind seit Jahresbeginn in der deutschen Industrie offenbar rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze vernichtet worden. Wie die “Bild”-Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Statististischen Bundesamtes und der Bundesagentur für Arbeit berichtet, sank die Zahl der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe zwischen Februar und September um insgesamt 861.000.

Doch dann, um 09.18 Uhr, vermeldete AFP plötzlich:

ANNULLIERT: “Bild”: 1,2 Millionen Jobs durch Krise vernichtet
+++ Die “Bild”-Zeitung hat ihre Berechnung zurückgezogen +++

BERLIN, 17. November (AFP) – Bitte verwenden Sie die Meldung “‘Bild’: 1,2 Millionen Jobs durch Krise vernichtet” von 03.06 Uhr nicht. Die darin genannten Zahlen zu Arbeitsplatzverlusten sind nach Angaben der Zeitung nicht korrekt. “Bild” hat die Meldung deshalb zurückgezogen.

Da aber hatten schon dutzende Seiten Artikel zum Thema veröffentlicht (die inzwischen teilweise verschwunden, teilweise korrigiert sind).

Um 11.10 Uhr schließlich veröffentlichte das Statistische Bundesamt eine eigene Pressemitteilung, deren Überschrift einigermaßen eindeutig war:

Falsche Zahlen in der “Bild” zum Beschäftigungsabbau in der Industrie

[…]

In der “Bild” vom 17.11.2009 wurde auf Seite 1 – Bezug nehmend auf [unsere] Pressemitteilung – dargestellt, dass in der Industrie seit Jahresbeginn 861.000 Jobs weggefallen wären […]. Diese Zahlen sind falsch. Die “Bild”–Zeitung hat fälschlicherweise die absoluten Vorjahresveränderungen der Beschäftigtenzahl aller Monate von Januar bis September aufaddiert.
Richtig ist Folgendes: Im Januar 2009 waren in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten rund 5.167.000 Personen tätig, im September 5.039.000. Daraus ergibt sich per Saldo von Januar bis September ein Beschäftigtenabbau von 128.000 Personen.
Die “Bild”-Redaktion wurde auf den Fehler hingewiesen. In der Online-Ausgabe von “Bild” wurde der falsche Artikel inzwischen gelöscht.

(Letzteres stimmt übrigens nicht: Der Artikel steht immer noch online.)

Dpa brauchte trotzdem noch bis 13.20 Uhr, um (“Eil! Achtung!”) folgende Korrektur zu veröffentlichen:

Bitte verwenden Sie die dpa 0034 (“Bild”: 1,2 Millionen Jobs in Industrie weg – Berlin/0141) nicht. Die Zahlen basieren auf einem Rechenfehler. Die “Bild”-Zeitung hat sich korrigiert. Die Meldung entfällt ersatzlos.

Vielleicht ist die lange Leitung von dpa ja demnächst kürzer — zumindest zu “Bild”.

Mit Dank an Daniel B.!

Nachtrag, 18. November: Bild.de hat den Artikel jetzt tatsächlich offline genommen und ihn durch diesen Hinweis ersetzt:

Bei der gestrigen Meldung “1,2 Mio. Jobs in der Industrie weg” ist uns ein Rechenfehler unterlaufen. Die monatlichen Veränderungen von Januar bis September der Industrie-Beschäftigungszahlen des Statistischen Bundesamts wurden versehentlich addiert. Korrekt ist, dass die Beschäftigtenzahl im September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 233 000 sank. Seit Jahresanfang ging die Zahl der Industrie-Beschäftigten aber nur um 128 000 zurück.

Philipp Rösler, Augenarzt fürs Leben

Freitag nachmittag: Die Zusammensetzung des neuen Bundeskabinetts rauscht durch alle Medien. Es eilt. Damit die Kabinettsliste am Samstag auf den Titelseiten aller wichtigen Zeitungen stehen kann, müssen die Infos jetzt fließen. Schnell.

Und so meldet der Basisdienst der dpa in Hamburg um 16:51 Uhr:

Berlin (dpa) — Der niedersächsische Vize-Ministerpräsident Philipp Rösler (FDP) wird wahrscheinlich neuer Gesundheitsminister. Dies verlautete am Freitag aus Kreisen der Verhandlungsführer. Der 36-jährige Landeswirtschaftsminister aus Hannover wollte eigentlich nicht nach Berlin wechseln. Der studierte Augenarzt hat zusammen mit Ursula von der Leyen (CDU) den Gesundheitskompromiss der neuen schwarz-gelben Koalition ausgehandelt.

Um 17:50 Uhr folgt das Portrait des bundespolitischen Newcomers:

Der bisherige Landtagsfraktionschef in Hannover hatte erst im Februar das Amt des Wirtschaftsministers in einer CDU/FDP-Koalition im Land übernommen. In dem Ressort ist er der jüngste in Deutschland. Dabei machte sich der Augenarzt und Vater von Zwillingen als Krisenmanager einen Namen. Vorher war Wirtschaft nicht unbedingt sein Steckenpferd.

In dieses bunte Potpourri an Funktionen hat sich leider ein faules Ei eingeschlichten: Rösler ist kein Augenarzt. Der Irrtum ist so verbreitet, dass der Jung-Politiker auf seiner Webseite sogar einen eigenen Abschnitt zu seinem Lebenslauf hinzugefügt hat:

ACHTUNG, wichtiger Hinweis: Entgegen vielerlei Presseartikeln und Berichten bin ich NICHT Facharzt für Augenheilkunde, sondern von Beruf einfach Arzt.

Bald entdeckt man bei dpa den Fehler und schickt um 18:27 Uhr eine Berichtigung hinterher:

(Berichtigung: Arzt statt Augenarzt im dritten Absatz)

Doch zu spät. Die Information hat sich bereits im Medienkreislauf festgefressen:

Bei Bild.de, …

Der studierte Augenarzt hat zusammen mit Ursula von der Leyen (CDU) den Gesundheitskompromiss der neuen schwarz-gelben Koalition ausgehandelt.

… der “Rheinischen Post”, …

Ein 36-jähriger Augenarzt, geboren in Vietnam, ist die Überraschung im Kabinett der schwarz-gelben Bundesregierung.

… dem “Hamburger Abendblatt”

Philipp Rösler, Augenarzt und niedersächsischer Wirtschaftsminister, soll an diesem Sonnabend unerwartet als Gesundheitsminister vorgestellt werden. Exklusiv im Abendblatt präsentiert der 36-jährige FDP-Politiker seine Pläne.

… und in vielen weiteren Medien findet man den falschen Beruf. “Spiegel Online” hat sich eine besondere Variante einfallen lassen — man bezieht Teile des Lebenslaufs über Twitter:

Am frühen Abend dann twitterte der FDP-Gesundheitsexperte Daniel Bahr: Ein Augenarzt mit Durch- und Weitblick wird Gesundheitsminister. Ich freue mich für Philipp Rösler und die FDP und werde ihn unterstützen!

Hm?

Landwirtschaftsminister ist Rösler übrigens auch nicht, obwohl zahlreiche Online-Medien das dank dpa in einem Bildtext verbreiten. Gemeint ist: Landeswirtschaftsminister. Komisches Wort aber auch.

Um 21:35 Uhr kehrt die Information überraschend auch wieder zu dpa zurück, wo man Röslers Heimatzeitung, die “Hannoversche Allgemeine Zeitung”, zitiert, die es erstaunlicherweise auch nicht besser weiß:

Man tritt ihm nicht zu nahe, wenn man festhält, dass die Herkunft aus Niedersachsen ihm geholfen hat. Zuvor hatte die FDP für Justiz eine Frau aus Bayern und für Wirtschaft einen Mann aus Rheinland-Pfalz nominiert. Immerhin: Rösler ist gelernter Augenarzt. Als er noch im Facharztzentrum der Bundeswehr in Hannover arbeitete, ließ er sich freilich nicht träumen, mal Bundesgesundheitsminister zu werden.

Ein einmaliger Ausrutscher? Mitnichten. Schon vor vier Tagen hatte die dpa ein kurzes Portrait der niedersächsischen Wirtschaftsministers gebracht:

In dem Ressort ist er der jüngste in Deutschland. Dabei machte sich der Augenarzt und Vater von Zwillingen als Krisenmanager einen Namen. Vorher war Wirtschaftskompetenz nicht unbedingt sein Steckenpferd. Rösler, Lakritz-Liebhaber und Hobby-Bauchredner, gilt als scharfzüngiger Schnellredner, der charmant aber auch verbindlich im Ton auftritt.

Und drei Wochen zuvor stellte die “Welt” Rösler als künftigen Wirtschaftsminister vor:

Geht das Wirtschaftsressort an die FDP, könnten die Liberalen eines ihrer größten Talente zum Zuge kommen lassen: Philipp Rösler (36), der seit Anfang 2009 dieses Ressort in Niedersachsen führt. Das von deutschen Eltern adoptierte Waisenkind aus Vietnam ist gelernter Augenarzt.

Die Reihe ließe sich noch lange weiter fortsetzen — mehr als sechs Jahre lang. Am 15. Februar 2003 meldete der Berliner “Tagesspiegel” anscheinend als erster den falschen Beruf des damaligen Fraktionsvorsitzenden:

McAllister kommt aus Bad Bederkesa im Landkreis Cuxhaven, ist in seiner Heimatstadt verwurzelt, war dort Bürgermeister und Schützenkönig. (…) Hinzu kommt der neue Fraktionschef der FDP, der erst 29 Jahre alte Augenarzt Philipp Rösler.

Am 23. Februar desselben Jahres legte die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” noch eins drauf:

Philipp Rösler tritt leise auf. Er führt die Fraktion der FDP in Niedersachsen, die es nach neun Jahren wieder in den Landtag schaffte. 29 Jahre ist er alt, verheiratet mit einer jungliberalen Ärztin. Rösler ist promovierter Augenarzt und nach zehn Jahren als Zeitsoldat im Rang eines Stabsarztes. Nie der beste, aber immer der fröhlichste Mediziner sei er gewesen, sagt Rösler.

Gesundheitsminister bleibt man vier — mit viel Glück sogar acht Jahre lang. Eines jedoch wird Philipp Rösler wohl immer bleiben: Augenarzt.

Mit Dank an Patti!

Nachtrag 26. Oktober, 11:20 Uhr: Während Redaktionen wie “Spiegel Online” und “Zeit.de” ihre Artikel von dem Fehler bereinigen, beharrt “Bild.de” am Sonntag abend immer noch auf der Bezeichnung “promovierter Augenarzt”.

Wie es zu dem weit verbreiteten Irrtum kommen konnte, erklärt das “Ärzteblatt”:

Tatsächlich hat Rösler über ein Thema aus der Herzchirurgie promoviert und bis 2003 als Sanitätsoffizier der Bundeswehr gearbeitet. Parallel verlief die Politikerkarriere und dabei verlief sich die begonnene Weiterbildung zum Augenarzt. Soviel zum Biografischen. Jeder wird in den nächsten Tagen allüberall nahezu alles über Rösler lesen können, seine ungewöhnliche Biografie reizt schließlich jeden Journalisten zu einer Story.

Lachen, nicht denken

Jedes Jahr das gleiche Schauspiel: Kurz bevor die echten Nobelpreisträger bekannt gegeben werden, versammelt sich im Sanders-Theater der Harvard-Universität ein buntes Forscher-Völkchen, um die Skurrilitäten des Wissenschaftsbetriebs mit dem Ig-Nobel-Preis zu feiern. Gewürdigt werden wissenschaftliche Arbeiten, die “zuerst zum Lachen und dann zum Denken” anregen sollen.

Das mit dem Lachen scheint prima zu funktionieren: Kaum eine Redaktion lässt es sich entgehen, über die skurrilen Mischung aus BH und Gasmaske zu berichten, deren Schöpferin einen Ig-Nobel-Preis verliehen bekam. Mit dem Denken hapert es dann schon eher. So findet sich auf Bild.de diese Zusammenfassung einer Studie eines weiteren Preisträger-Teams:

Preis für Physik: Den Physikpreis verdienten ein US-Forscherteam. Katherine K. Whitcome (University of Cincinnati, USA), Daniel E. Lieberman (Harvard University, USA) und Liza J. Shapiro (University of Texas, USA) untersuchten, warum schwangere Frauen nicht umkippen. Sie fanden heraus, dass schwangere Frauen deshalb nicht vornüber fallen, weil sie einen Rückenwirbel mehr haben als Männer und deshalb biegsamer sind.

Das ist natürlich Unsinn. Schwangere Frauen haben so viele Wirbel wie nicht-schwangere, und die haben so viele Wirbel wie Männer. Der Lendenwirbel-Bereich ist bei Frauen lediglich etwas anders geformt, was die geehrten Forscher untersucht hatten. Ihre Ergebnisse waren schon kurz, nachdem sie im Jahr 2007 in der Zeitschrift Nature erschienen, auch in deutschen Medien korrekt wiedergegeben worden.

Wer aber den zusätzlichen Rückenwirbel lediglich den berüchtigten Englisch-Kenntnissen von Bild.de zuordnen will, irrt. Die selbe Behauptung findet sich auch im “Hamburger Abendblatt”, bei n-tv.de, in der “Netzeitung” und sogar in der “Ärztezeitung”, die sie allesamt aus einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa von vergangener Woche übernommen haben.

Mit Dank an Maja I. für den sachdienlichen Hinweis.

Nachtrag, 7.10.2009, 12:18 Uhr: Das “Hamburger Abendblatt”, n-tv.de und die “Ärztezeitung” haben die entsprechende Passagen inzwischen ohne weiteren Kommentar korrigiert oder ganz gestrichen.

Wir haben bei der dpa angefragt, wie es zu diesem Fehler kommen konnte. Das dpa-Büro in New York schiebt die Verantwortung auf eine fehlerhafte Pressemitteilung, kann auf Nachfrage aber keinen solchen Text vorlegen. Auch beim Veranstalter ist eine solche Pressemitteilung unbekannt.

Nachtrag 2, 18:06 Uhr : Inzwischen hat auch die “Netzeitung” den Fehler entfernt.

Nachtrag 3, 20:30 Uhr: Die dpa hat ihre Quellen nochmals überprüft und festgestellt, dass der Fehler nicht aus einer Pressemitteilung stammt. Zusätzlich hat die Presseagentur auch eine Berichtigung ihrer Meldung veröffentlicht.

Besonnenheit vereitelt

Nachahmungseffekte:

“[Die Nachahmungseffekte bei Amokläufern sind] sehr hoch. Auch wegen der Medien, die (…) ein mystisches Bild von ihm zeichnen. Das wirkt wie ein Vorbild. Bei Selbstmorden sind die Medien sehr zurückhaltend, um nicht Nachahmer zu provozieren. Bei Amokläufen gilt leider das Gegenteil. Ab jetzt besteht die große Gefahr, dass wir es in den nächsten Wochen oder Monaten mit einem Nachahmungstäter zu tun bekommen.”
(Quelle: Die Kriminologin Britta Bannenberg in der “Süddeutsche Zeitung” vom 12. März 2009)

Was genau der auslösende Faktor für Amokläufer und Trittbrettfahrer ist, ist nicht klar – bei Experten steht die umfassende Medienberichterstattung mit an vorderer Stelle (siehe Kasten). Doch gleichzeitig kann ein Amoklauf das Publikum fesseln wie kaum eine andere Katastrophe.

Als am frühen Nachmittag die Nachricht über einen Polizeieinsatz an einer Schule in Zwickau bekannt wurde, reagierte die dpa ohne zu Zögern. In einer Eilmeldung verbreitete sie um 13.22 Uhr die alarmierende Nachricht:

Amoklauf an Zwickauer Berufsschule vereitelt

Die Polizei hat an einer Berufsschule im sächsischen Zwickau am Dienstag einen Amoklauf vereitelt. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen, es gab keine Verletzten. Weitere Einzelheiten wollte die Polizei zunächst nicht mitteilen. Gegen Mittag war bei der Polizei ein Notruf eingegangen. Alle verfügbaren Einsatzkräfte hätten unverzüglich die Schule umstellt, hieß es.

Die anderen Nachrichtenagenturen zeigten sich angesichts der vagen Faktenlage etwas vorsichtiger. So meldete die AFP um 13.40 Uhr: “Großeinsatz der Polizei an Berufsschule in Zwickau – eine Festnahme”; AP titelte: “Polizei vereitelt möglicherweise Amoklauf in Zwickau”.

Welche Version bei den Redaktionen am Besten ankam, ist kaum verwunderlich:

Nachdem sich herausstellte, dass der Verdächtige weder Waffen, noch konkrete Amok-Pläne hatte, knickte auch die dpa ein, sprach um 14.55 Uhr nur noch von einem “Amokalarm” — und meldete:

Von einem Amoklauf könne keine Rede sein, sagte der Sprecher des sächsischen Innenministeriums, Frank Wend.

Aber schon um 16.45 Uhr ist das alles wieder passé. Da meldet die dpa selbstvergessen:

Fünf Tage nach dem Amoklauf von Ansbach hat die Polizei im sächsischen Zwickau einen möglichen Nachahmer gestoppt.

Mit Dank auch an Niklas und Stefan A.

Ernüchternd

Falls Sie sich immer schon gefragt haben, was eigentlich aus dem guten, alten Spiel “Stille Post” geworden ist: Das gibt es immer noch, es heißt nur anders.

Dass die Schauspielerin Kristin Davis in früheren Jahren ein Alkoholproblem hatte, ist Interessierten spätestens seit Mai 2008 bekannt, als sie in einem Interview mit der Zeitschrift “Marie Claire” darüber sprach.

Frau Davis hat nun “In Touch”, dem People-Magazin des Heinrich-Bauer-Verlags, ein Interview gegeben, in dem sie auch noch einmal auf das Thema Alkohol zu sprechen kommt.

In der Pressemitteilung, die “In Touch” gestern verschickte, steht aber natürlich nicht, dass Davis “noch einmal” darüber gesprochen habe. Nein, unter der Überschrift “Kristin Davis exklusiv in InTouch: ‘Ich hatte ein schweres Alkohol-Problem'” heißt es:

Doch auch Kristin hat eine schwere Zeit durchgemacht, wie sie InTouch verrät: “Als Teenager hatte ich ein schweres Alkohol-Problem.”

Die Deutsche Presseagentur (DPA) frisierte die Pressemitteilung ein wenig um und tickerte:

“Als Teenager hatte ich ein schweres Alkoholproblem”, verriet die 44 Jahre alte Schauspielerin dem Magazin “InTouch”.

Bei “Spiegel Online” wiederum griff man auf die DPA-Meldung zurück und sorgte auch direkt für die richtige irgendeine zeitliche Einordnung:

Als Jugendliche war sie abhängig von Alkohol, wie sie nun offenbart hat.

PS: Interessanterweise hat es Gala.de geschafft, die Meldung vom Anschein des Neuen, Exklusiven zu befreien. Ob beabsichtigt oder nicht — dort heißt es einigermaßen schlicht:

Im Interview mit der “In Touch” erzählt die 44-Jährige ganz offen von ihren Jugendsünden: “Als Teenager hatte ich ein schweres Alkoholproblem. Ich habe aus demselben Grund getrunken, aus dem ich Schauspielerin geworden bin: Ich wollte mich selbst ausdrücken und frei sein.”

Mit dem beruflichen Erfolg konnte Kristin die dunkle Vergangenheit hinter sich lassen, ein Geheimnis machte sie aus ihrer überwundenen Sucht aber nie.

Mit Dank an Sigrid N.

dpa  

Lehren aus Bluewater

Die Nachrichtenagentur dpa hat Konsequenzen aus dem “Bluewater”-Debakel der vergangenen Woche gezogen. Sie war in der vergangenen Woche erstaunlich treuherzig und hartnäckig auf die Falschmeldung von einem echten oder vorgetäuschten Selbstmordanschlag in einer amerikanischen Kleinstadt hereingefallen (BILDblog berichtete: Teil 1, Teil 2).

Vor allem wurde der einfache journalistische Grundsatz missachtet: Eine Story, die zu gut ist, um wahr zu sein, ist vermutlich genau dies: nicht wahr.

Wolfgang Büchner

Der stellvertretende Chefredakteur Wolfgang Büchner, der erst vor wenigen Monaten von “Spiegel Online” zu der Agentur gewechselt ist, formulierte “sechs Lehren aus Bluewater”, die im Intranet von dpa veröffentlicht wurden und BILDblog vorliegen. Zum Teil handelt es sich um bloße Erinnerungen an klassische journalistische Grundsätze wie den, dass Richtigkeit vor Schnelligkeit geht. Büchner stellt aber auch dezidierte Regeln auf, wie mit exklusiven Informationen und zweifelhaften Quellen zu verfahren sei. Außerdem sollen die dpa-Redakteure in Zukunft ein Werkzeug an die Hand bekommen, das ihnen helfen soll, die Authentizität einer Internetseite richtig einzuschätzen.

Sechs Lehren aus Bluewater

Bei der Berichterstattung über den erfundenen Terroranschlag von Bluewater sind uns schwere Fehler unterlaufen.

Vor allem wurde der einfache journalistische Grundsatz missachtet: Eine Story, die zu gut ist, um wahr zu sein, ist vermutlich genau dies: nicht wahr. Es ist absolut unplausibel, dass die dpa als einziges Medium exklusiv von einem Terroranschlag in den USA erfährt und dort nur ein lokaler TV-Sender darüber berichtet. Je größer und unwahrscheinlicher eine Story ist, desto gründlicher müssen wir sie überprüfen.

Wir haben darüber hinaus organisatorisch nicht angemessen auf die Lage reagiert. Eine Nachricht dieser Potenz darf niemals nebenbei von einem Slot bearbeitet werden.

Daher gelten ab sofort schärfere Regeln für den Umgang mit exklusiven Informationen:

Im Wettbewerb mit der Konkurrenz geht Richtigkeit immer vor Geschwindigkeit.

Organisation: bei exklusiven Informationen, die das Potenzial haben, zur Nachricht des Tages zu werden, werden künftig sofort vom CvD/Ressortleiter mindestens zwei Mitarbeiter zur Verifizierung von Informationen und Recherche freigestellt. Diese Taskforce widmet sich dann ausschließlich der Berichterstattung über dieses Thema. Das gilt auch in dem Fall, dass der dpa ein schwerer Fehler unterlaufen ist und dieser aufbereitet und gegenüber den Kunden dokumentiert werden muss.

Ortskompetenz: Der ortsansässige Korrespondent wird immer hinzugezogen – unabhängig von der Uhrzeit.

Recherche: Bei zweifelhafter Quellenlage ist die Berichterstattung über einen zusätzlichen “Ring der Überprüfung” abzusichern. Nicht nur die lokale Behörde, sondern mindestens eine übergeordnete Stelle muss die Information bestätigen können (z.B. in den USA die Heimatschutzbehörde oder der jeweilige Bundesstaat). Bei Auslandsthemen sind unbedingt die großen nationalen Medien zu beobachten. Bestehen Zweifel an der Identität eines Anrufers oder an der Richtigkeit einer Telefonnummer, lohnt parallel der Weg über die Auskunft.

Internetquellen: Jeder Mitarbeiter soll in die Lage versetzt werden, die Echtheit von Domains kompetent zu überprüfen. Die dpa-infocom entwickelt ein neues, einfach zu bedienendes Überprüfungs-Tool, mit dem jeder Mitarbeiter einen ersten Plausibilitätscheck vornehmen kann.

Transparenz: Tauchen Zweifel an der Korrektheit gesendeter Meldungen auf, sind unsere Kunden von Anfang an per Achtungshinweis zu informieren. Auch wenn vielleicht noch viele Fragen ungeklärt sind – die Bezieher des dpa-Dienstes werden so früh wie möglich in einem Achtungshinweis informiert. Dieser kann nach folgendem Strickmuster formuliert sein: “Es gibt berechtigte Hinweise, dass … Bitte verwenden Sie die Meldung 0000 deshalb vorerst nicht. Die dpa prüft … und wird Sie informieren, sobald es neue Erkenntnisse gibt.” (…)

Wolfgang Büchner
11.09.2009

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