Archiv für 6 vor 9

Schwer verliebt, Jena, Börse im Ersten

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘Schwer verliebt’: Rhein-Zeitung engagiert sich”
(ndr.de, Video, 6:44 Minuten)
Zapp spricht mit Sarah, Kandidatin der Sat.1-Sendung “Schwer verliebt” und Vera Müller, Redakteurin der “Rhein Zeitung”. In einer Stellungnahme bestreitet der Sender, dass Kandidaten “zu Handlungen und Aussagen gedrängt worden” seien: “Ein Drehbuch lag bei ‘Schwer verliebt’ nicht vor.”

2. “Wir erwarten eine öffentliche Entschuldigung des ZDF mindestens bei allen Bürgern Jenas”
(jenapolis.de, Arne Petrich)
Arne Petrich wehrt sich gegen einen “aspekte”-Beitrag mit dem Titel “Jena für Leute mit Migrationshintergrund – kein Paradies”. “Diese niederträchtige Art über eine Stadt und ihre Menschen zu urteilen, halten wir für nicht hinnehmbar. Noch dazu im öffentlichen-rechtlichen Sektor, dem Sektor, der von allen Bürgern, auch den Jenas, finanziert wird.” Siehe dazu auch die Beiträge von Thomas Uhlemann und Florian Freistetter.

3. “‘Dönermorde’ wird Unwort des Jahres”
(meedia.de, Christine Lübbers)
Patrick Gensing spricht im Interview mit Christine Lübbers darüber, wie Rechtsextreme in den Medien vorkommen: “Ich glaube, man würde es sich in keinem anderen wichtigen Gebiet erlauben, dass man über zehn Jahre nicht über Bildsprache nachdenkt. Natürlich gibt es noch Nazis, die Glatze tragen. Die sind aber mehr das Fußvolk, das nicht so ganz ernst genommen wird. Im organisierten Rechtsextremismus ist das Bild ein anderes.”

4. “Causa Kachelmann: Oberlandesgericht Köln gibt Bild.de recht”
(horizont.net)
Das Oberlandesgericht Köln entscheidet im Rechtsstreit zwischen Jörg Kachelmann und Bild.de in zweiter Instanz zugunsten von Bild.de: “Aus Sicht der Richter war die Berichterstattung von Bild.de im Fall Kachelmann nicht zu beanstanden.”

5. “Wer hat das Skript geschrieben?”
(faz.net, Hans Hütt)
“Börse im Ersten” sei “keine Informationssendung, schon gar nicht für Aktienbesitzer in Deutschland”, schreibt Hans Hütt. “Wer das behauptet, hat die Komposition der Sendung nicht verstanden. Sie zelebriert eine Andacht. Jeder Lidschlag des Moderators, jedes Senken seines Haupts folgen einem liturgischen Skript.”

6. “Meine (gezählten) Tage als Wikipedia-Autor”
(schweizer-degen.com)
Johannes F. Woll versucht, einen neuen Artikel in der Wikipedia anzulegen. Ein Tagebuch.

Döpfner, Schwer verliebt, Blick am Abend

6 vor 9

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1. “Der Werther-Effekt schadet, der Papageno-Effekt nützt”
(zeit.de, Parvin Sadigh)
Medienpsychologe Benedikt Till wünscht sich mehr Beachtung für die 2008 aus der Forschung abgeleiteten Medienrichtlinien zur Berichterstattung über Suizid (PDF-Datei auf suizidforschung.at). Verpflichtend sollen diese aber auf keinen Fall sein: “Die Pressefreiheit sollte nicht beschnitten werden.”

2. “Der Gute Mann von Axel Springer”
(stefan-niggemeier.de)
Die Begeisterung von deutschen Medien über die Ankündigung von Mathias Döpfner, Vorgänge in den 1970er-Jahren bei “Bild” “minutiös zu ergründen und aufzuklären”. “Natürlich ist es begrüßenswert, wenn Springer jetzt tatsächlich die Vorgänge rund um Wallraffs Enthüllungen aufarbeiten will. Aber wäre es vom Vorstandsvorsitzenden wirklich zuviel verlangt, sich zumindest auf den Stand von 1979 zu bringen, bevor er öffentlich den Aufklärer gibt?”

3. “Medienrechtler hält Sat.1-Kuppelshow-Vertrag für sittenwidrig”
(rhein-zeitung.de, Regina Theunissen)
Medienrechtler Martin Huff hält einen Kandidatenvertrag (Auszüge) der Sat.1-Sendung “Schwer verliebt” für sittenwidrig. Siehe dazu auch den Artikel “Schwer verletzt statt schwer verliebt – Sarah kämpft mit den Folgen der SAT.1-Kuppelshow” (rhein-zeitung.de, Vera Müller).

4. “Blog aus Bremen: Fremdschämen”
(derstandard.at, Peter Illetschko)
“Ein PR-Mann erzählt auf der ‘Wissenswerte’, dem Bremer Forum für Wissenschaftsjournalismus, über seine Erfahrungen mit einem Journalisten. Man habe ein Interview via Mail vereinbart. Nach wenigen Tagen kam ein wütender Anruf des Zeitungsmanns. Wo denn das Interview bliebe, wollte dieser wissen. ‘Aber sie haben ja noch keine Fragen geschickt!’ war die logische Antwort. Worauf der Journalist fragte: ‘Schreiben sie die Fragen denn nicht selber?'”

5. “Wissen, wie man richtig zitiert”
(superblaa.blogspot.com, Mad Crawler)
Der “Blick am Abend” zitiert aus “Welt Online” – und schreibt darauf gleich mehrere Sätze 1:1 ab.

6. “Woran man erkennt, welchen Fernsehkanal man sieht”
(graphitti-blog.de, katja)

Hans Esser, Klaus Kinski, Bericht aus Berlin

6 vor 9

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1. “Informationen aus dem Hinterland”
(youtube.com, Video, 31:52 Minuten, 1977)
Günter Wallraff als Hans Esser bei “Bild” – ein WDR-Dokumentarfilm von Jörg Gfrörer aus dem Jahr 1977.

2. “Ein kurzer Leitfaden zu faulem EU-Journalismus”
(opalkatze.wordpress.com)
Opalkatze übersetzt einen Beitrag mit 20 Tipps für faule Journalisten, die über die EU schreiben: “1. Sie sind nicht sicher, wie die EU funktioniert oder welche Institutionen es gibt? → Schreiben Sie einfach ‘Brüssel’.”

3. “gehaltvolle berichterstattung”
(devianzen.de)
Devianzen widmet sich minutiös dem “Bericht aus Berlin” am 20. November (Video, 18:31 Minuten): “knapp 37% der sendzeit des ‘berichts aus berlin’ (inklusive an- und abspann!) verwendet man auf die frage zur neueinsetzung der vorratsdatenspeicherung.”

4. “Wir haben keine Fragen gestellt!”
(migazin.de, Marjan Parvand)
Nicht nur der Polizei und dem Verfassungsschutz würde Selbstkritik im Fall der Morde an Kleinunternehmern gut stehen, sondern auch den Journalisten, meint Marjan Parvand: “Jahrelang haben wir uns mit dem zufrieden gegeben, was uns Polizei und Behörden als mögliche Tatmotive genannt haben. Jahrelang haben wir die Begrifflichkeiten der Behörden – ‘Dönermorde’ oder ‘Soko Bospurus’ – nicht nur hingenommen sondern uns derselben menschenverachtenden Sprache bedient. Wir haben uns gemein gemacht, und eines der höchsten Güter unseres Berufs aufgegeben: die Unabhängigkeit.”

5. “Den Artikel haben wir schon Last Christmas geschrieben”
(kobuk.at, Helge Fahrnberger)
Die “Kronen Zeitung” und ein Konzert von George Michael in Wien.

6. “Mein liebster Feind”
(arte.tv, Video, 94:49 Minuten)
Ein Film von Werner Herzog über Klaus Kinski (online bis zum 27. November).

Wallraff, Abhängigkeit, Schockmeldungen

6 vor 9

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1. “Das Fernsehen ist skrupelloser geworden”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Thomas Lückerath redet mit Stefan Niggemeier über Fernsehen in Deutschland: “Das ganze deutsche Fernsehen besteht aus Sendungen, die so sind, wie sie immer schon waren. Eine einzige Wiederholungsschleife.”

2. “Günter Wallraff, BILD und das Pressegesetz”
(youtube.com, Video, 15:27 Minuten)
Ein Film von Pagonis Pagonakis über Günter Wallraff und “Bild”.

3. “Natürlich sind wir abhängig”
(taz.de, Felix Dachsel)
Unabhängigkeit werde auch von den konventionellen Medien simuliert, sagt Journalist Christoph Scheuring, der Magazine für Unternehmen produziert. So sieht er das Feuilleton als ein “verwobenes Dickicht von persönlichen Beziehungen und Interessen und in Wahrheit eine einzige riesige PR-Maschine”: “Da werden Bücher gelobt, weil ein alter Freund darum bittet oder weil der Redakteur selbst für diesen Verlag schreibt oder schreiben möchte oder weil er mit dem Regisseur befreundet ist und so weiter. Auch Bücher, Filme, CDs sind zuerst Produkte, die jemand verkaufen will.”

4. “Außerhalb der Finsternis”
(matthias-schumacher.com)
Schockmeldungen überall: “Schade, dass das ständige Aufblasen von Nichtigkeiten zu Skandalen, Schockmeldungen und Sensationen dazu geführt hat, dass viele die wirklich harten Schläge nicht mehr spüren. Wir sind Dickhäuter geworden, rosarot bebrillt, Skandale erkennen wir nur noch als solche, wenn’s einer fett drüberschreibt, ob darunter oder dahinter ein wirklicher Skandal steckt, spielt kaum noch eine Rolle.”

5. “Schlagzeilen – ‘Der Spiegel unter den Erotikmagazinen'”
(kioskforscher.posterous.com, Markus Böhm)
Ein Interview mit Matthias Grimme, dem Verleger der BDSM-Zeitschrift Schlagzeilen: “In der Schlagzeilen-Redaktion hatten wir immer den Anspruch, das Heft so zu machen, dass wir es unseren Müttern zeigen können. Und dass die Mütter es dann – abgesehen vom Thema, mit dem sie nicht so viel anfangen können – irgendwie cool finden.”

6. “Bayern siegt nicht im Mega-Duell und Götze führt die BILD-Reporter vor”
(mediensalat.info, Ralf Marder)

Videospiele, Günter Wallraff, Terror

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1. “Fehlerhaftes Buch: Mit Kafka die Medien getäuscht”
(diepresse.com, Eva Winroither)
Die Gruppe “The Birdbase” baut nach eigenen Angaben 1850 Rechtschreibefehler in das Buch “Das Schloss” von Franz Kafka ein, druckt davon 1000 Exemplare und verschickt es an Schulen und Medien (Video). Auf der Facebookseite der Gruppe werden Medien aufgelistet, die im Sinne der Aktion berichten, darunter faz.net, bild.de oder krone.at. Eine Sprecherin des Projekts: “Es gibt diese Auflage so nicht, es gibt auch keinen Verlag, keine weiteren Bücher und schon gar keine Fördermittel.”

2. “Perpetuiertes Stigma”
(stigma-videospiele.de)
Ein Blick in das Archiv von Spiegel.de zum Thema Videospiele: “Konkret werden von sieben gefundenen falschen Darstellungen drei in anderen Spiegel-Artikeln richtig wiedergegeben. Es wird beinahe der Eindruck erweckt, als ob man es dem Leser überlasse sich die ihm passende Wahrheit herauszusuchen.”

3. “Springer geht auf Bild-Kritiker Wallraff zu”
(sueddeutsche.de, Oliver Das Gupta)
Am Samstagabend sendet der WDR ab 23.30 Uhr “Die Günter Wallraff Nacht”. Zu Wort kommen soll auch der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner: “Laut WDR bedauert er, wie die Bild-Zeitung Mitte der 1970er Jahre mit Wallraff umgegangen ist.”

4. “Schöne Trottel”
(zeit.de, Matthias Daum)
Matthias Daum fragt nach den wirtschaftlichen Komponenten der “Petarden-Trottel”-Kampagne der Ringier-Boulevardzeitung “Blick”.

5. “Brauner Terror in Deutschland”
(tagesschau.de, Video, 29:11 Minuten)
Eine ARD-Sondersendung zur Mordserie an Kleinunternehmern. Siehe dazu auch die “Todesopfer rechter Gewalt 1990 – 2010” (zeit.de) und einige Gedanken “zur Ikonographie des Terrors” (security-informatics.de).

6. “Die Hartz-Maschine”
(ardmediathek.de, Video, 43:57 Minuten)
Eine Reportage von Rita Knobel-Ulrich über Geschäftszweige, die ihr Geld mit der Arbeitslosigkeit in Deutschland verdienen. Ab Minute 34 ein Besuch in den Niederlanden mit einem Blick auf die Situation dort.

Familien im Brennpunkt, Redezeit, Zitate

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1. “Boah, voll krass: Brennpunkt Drehbuch”
(fernsehkritik.tv, Fernsehkritiker)
Das Drehbuch “Gutmütiger Teenie-Vater wird von dreister Ex-Freundin ausgenutzt” der RTL-Pseudo-Doku-Soap “Familien im Brennpunkt”.

2. “Begrenzte Redezeit für Frankreichs Politiker”
(wissen.dradio.de, Audio, 8:34 Minuten)
Die Behörde Conseil Superieur du l’Audiovisuel (CSA) wacht in Frankreich darüber, dass Regierung, Opposition und die restlichen Parteien am Radio und Fernsehen sekundengenau die ihnen zustehende Redezeit erhalten. “Wer grob und wiederholt gegen die Auflagen verstösst, zahlt oder verliert gar seine Sendelizenz.”

3. “Realitätsverlust in der PR-Branche”
(saschalobo.com)
Sascha Lobo schreibt über PR-Leute, die sich über das Desinteresse an ihrer Arbeit beklagen. “Statt nämlich zuzugeben, dass sie es nicht schaffen, Journalisten (und die Öffentlichkeit) für ihre Themen zu interessieren, klagen sie über ‘desinteressierte Journalisten’. Das ist Realitätsverdrehung, ja, Realitätsumdrehung der kontraproduktivsten Sorte.”

4. “Nazi-DVD – Mediengeschäft mit rechtem Terror”
(ndr.de, Video, 4:45 Minuten)
Nach Zapp-Informationen kaufte “Der Spiegel” das Bekennervideo der Mordserie an Kleinunternehmern exklusiv vom Antifaschistischen Pressearchiv. Inzwischen sind weitere Kopien aufgetaucht.

5. “Beziehung”
(el-futbol.de, Sidan)
Sidan denkt nach über das Verhältnis zwischen Deutschen und Türken.

6. “Citogenesis”
(xkcd.com, englisch)
Woher die Zitate kommen.

Döner, Leidenschaft, Abrüstung

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1. “Alles Döner oder was?”
(hagalil.com, Ramona Ambs)
Ramona Ambs fragt sich, warum deutsche Medien die Mordserie gegen acht türkische und einen griechischen Kleinunternehmer “Döner-Morde” tauften. Siehe dazu auch die Herkunft des Worts Döner: “von türkisch: dönmek = sich drehend”.

2. “Gastarbeiter und Döner-Morde”
(dasnuf.de)
Keine Döner wurden getötet, sondern Menschen, bemerkt auch dasnuf: “Sprache beeinflusst das Denken und umgekehrt, das ist nicht erst seit George Orwell bekannt. Ich fände es schön, wenn man sich das von Zeit zu Zeit mal bewusst macht und auch einzelne Formulierungen prüft.”

3. “Nazis, Bild und Kinderschänder”
(hollow-willow.de, Maja Ilisch)
Auf Bild.de ist nachzulesen, wie Nazis im Netz angeblich erkannt werden können.

4. “Plädoyer für Abrüstung”
(medienspiegel.ch, Hanspeter Spörri)
Der “Blick” und die Petarden: Hanspeter Spörri plädiert für eine sprachliche Abrüstung und erinnert daran, dass Journalisten keine Richter, sondern Berichterstatter sind. “Wir haben zwar das Privileg, unserem Ärger auch einmal öffentlich Luft zu verschaffen. Aber wir tragen Verantwortung, haben sozusagen eine Fürsorgepflicht für diejenigen, deren Bild oder Name wir in die Öffentlichkeit tragen.”

5. “Schlüsselfaktor Leidenschaft”
(vocer.org, Sylvia Egli von Matt)
Sylvia Egli von Matt, Direktorin der Schweizer Journalistenschule MAZ, wirbt für Journalisten mit Leidenschaft: “In schwierigen, unsicheren Zeiten gilt eine Art Darwinismus. Überlebenschancen hat wohl nur, wer stark ist, wer die Leidenschaft, den absoluten Willen hat, Journalist, Journalistin zu sein und Strapazen auf sich zu nehmen.”

6. “The Express and the weather”
(tabloid-watch.blogspot.com, MacGuffin, englisch)

Mainstream, Bambi, Welt Kompakt

6 vor 9

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1. “Der Sog der Masse”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein denkt ausführlich über den Mainstream nach: “In den fünfziger Jahren, in denen ich geboren wurde, dachte fast jeder, dass Deutschland die im Krieg verlorenen Ostgebiete auf keinen Fall aufgeben dürfe, dass Frauen nur in Ausnahmefällen arbeiten gehen sollten, dass Homosexualität eine Perversion sei, über die man am besten nicht spricht, dass es tausend wichtigere Dinge gebe als Umweltschutz. Heute denkt fast jeder in diesen Fragen ungefähr das Gegenteil. Auch ich denke das Gegenteil. (…) Jemand, der wirklich ein Querdenker ist, müsste heutzutage vielleicht für die Wiedereinführung der Monarchie eintreten. Er müsste an den heiligen Idealen der sozialen Gerechtigkeit, am Atomausstieg und an der Emanzipation zweifeln. Mit anderen Worten, er müsste bereit sein, sich vom Schwarm zu einem gefährlichen Irren stempeln zu lassen.”

2. “Post an Wagner”
(zuspieler.de, Sebastian Wenzel)
Sebastian Wenzel antwortet auf den Brief “Lieber Poker-Weltmeister” von Franz Josef Wagner.

3. “Medien nutzen Twitter immer noch als Linkschleuder”
(faz-community.faz.net, Holger Schmidt)
Eine Auswertung von Twitter-Konten deutscher Medienmarken: “Inzwischen gibt es Redakteure, die mehr Follower haben als ihre Medienhäuser, weil sie sich auf den Austausch mit den Nutzern einlassen.”

4. “Schafft den Bambi endlich ab!”
(haz.de, Imre Grimm)
Ein Plädoyer für die Abschaffung des Medienpreises Bambi: “Und der ‘Bambi’ ist nicht allein. Die ‘Goldene Kamera’ von Springers ‘Hörzu’, der ‘Deutsche Fernsehpreis’; sie alle wirken wie aus der Zeit gefallen, versackt in der Irrelevanz, doch man macht unverdrossen weiter, als sei für alle Zeiten 1988.”

5. “Ich glaube, der Tagesspiegel sucht demnächst nen neuen Layouter. :D”
(yfrog.com, Foto)

6. Werbung für “Welt Kompakt”
(katzundgoldt.de, Cartoon)

Zwangsverheiratung, Morddrohung, Jungsheft

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1. “Weltrekord: EMI hat 1,3 Millionen Alben mit jeweils nur einem Song”
(blog.lukas-boehnlein.de, Lukas Böhnlein)
Lukas Böhnlein vergleicht Online-Artikel “über den Verkauf des EMI Tonträgergeschäftes und des EMI Musikverlages”.

2. “Banken-Werbung in DuMont-Medien”
(taz.de, Steffen Grimberg)
Redakteursvertreter des Verlags M. DuMont Schauberg wenden sich gegen eine Beilage, “die von der hauseigenen Wirtschaftsredaktion geschrieben werden soll”. “Besonders erzürnt die Redakteursvertreter, dass offenbar außerhalb der Beilage im normalen redaktionellen Teil von Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau ‘ein großes Interview’ mit dem Deutsche-Bank-Manager Kevin Parker geplant ist, der den Preis gemeinsam mit DuMont-Vertretern übergeben soll.”

3. “Die Zwangsehe in deutschen Köpfen”
(cicero.de, Woody Mues)
Wie Medien die Studie “Zwangsverheiratung in Deutschland” (PDF-Datei) aufnehmen: “BILD etwa schrieb ‘2008 wurden in Deutschland 3.443 Fälle von Zwangsverheiratungen registriert’. Tatsächlich jedoch haben in diesem Jahr 3.443 Menschen eine Beratung zum Thema Zwangsheirat wahrgenommen”.

4. “Wie man in den Wald ruft …”
(medienwoche.ch, Nick Lüthi)
“Blick”-Mitarbeiter erhalten Morddrohungen und werden mit einer Plakatkampagne konfrontiert: “Hier folgt eine Hetzkampagne auf die andere Hetzkampagne – jene gegen die Blick-Journalisten als Reaktion auf die Kampagne gegen den ‘Petarden-Trottel’.”

5. “Der Klügere tritt nach”
(fernsehkritik.tv, Video)
Fernsehkritik.tv macht sich Gedanken über die ARD-Sendung “Der klügste Deutsche” (Website), insbesondere über das Televoting, mit dem am Ende ein Gewinner bestimmt wurde.

6. “Ich möchte die süssen Kerle nackt sehen”
(sonntagszeitung.ch, Martina Bortolani)
Martina Bortolani spricht mit Elke Kuhlen, Herausgeberin von “Jungsheft” und “Giddyheft”: “Ich finde, dass die Darstellung von Sexualität nicht gross bearbeitet werden sollte, weil sie im realen Erlebnis auch nicht perfekt ist. Das macht den Sex ja auch reizvoll.”

Filter, Angstlust, Herman Cain

6 vor 9

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1. “Dieses Vorgehen ist ein Skandal”
(nationofswine.ch, Daniel Ryser)
Fußball und Journalisten: Daniel Ryser spricht mit Peer Teuwsen über die “Blick”-Kampagne gegen einen Stadionbesucher, der sich mit einer Petarde selbst verletzte. Siehe dazu auch “Und das soll ‘Krieg’ sein?” (blog.persoenlich.com, Peer Teuwsen).

2. “Eine Facebook-Räuberpistole in der ‘Kronen Zeitung'”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Auch in der “Kronen Zeitung” steht etwas über Facebook und Einbrecher (BILDblog berichtete mehrfach).

3. “Welches Weltbild soll es denn sein?”
(faz.net, Jörg Wittkewitz)
Bei Wikipedia denke man über den Einsatz von Filtersoftware nach, schreibt Jörg Wittkewitz. “Genau die Befreiung, die in Nordafrika stattgefunden hat, könnte bei uns wieder zurückgedreht werden. Der Bilderfilter befriedigt die Angst konservativer Kräfte vor der Macht der bildlichen Darstellung von triebhaftem Geschehen.”

4. “Es macht Spaß, mir vorzustellen, dass alles zusammenbricht”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein denkt nach über die moralische Verwerflichkeit seiner Angstlust: “Seit Monaten verfolge ich die Nachrichten über die Euro-Wirtschafts-Schuldenkrise. Ich lasse keine Talkshow aus. Ich lese jeden Artikel. Inzwischen ist mir klar, dass es mir Spaß macht. Es macht mir Spaß, mir vorzustellen, dass eine Monsterinflation kommt, dass alles zusammenbricht, dass wir vor einem Armageddon der Weltwirtschaft stehen.”

5. “Skandal! Affäre! Enthüllung!”
(ardmediathek.de, Video, 44:45 Minuten)
“Ihre Highlights aus 50 Jahren ARD-Politikmagazinen.”

6. “Oh, the Hermanity!”
(thedailyshow.com, Video, 6:38 Minuten)
Herman Cain, einer der möglichen republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten für 2012, stellt sich an einer Pressekonferenz dem Vorwurf sexueller Belästigung.

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