Archiv für 6 vor 9

Albrecht Müller, taz, Frauenzeitschriften

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Thilo Sarrazin geht gegen ‘taz’ vor”
(spiegel.de, Felix Bayer und Thorsten Dörting)
Christian Schertz, Anwalt von Thilo Sarrazin, fordert eine Unterlassungserklärung von der “taz”. Beanstandet wird der am 18. Juni in der Rubrik “Die Wahrheit” erschienene Text “Thilo Sarrazin: Südländer als Untermenschen”.

2. “Offener Brief an Albrecht Müller”
(freitag.de, Jakob Augstein)
Jakob Augstein, Herausgeber von “Der Freitag”, schreibt an Albrecht Müller, Herausgeber der “Nachdenkseiten”: “Sie lesen offenbar nicht den Text, der vor Ihren Augen steht, sondern Sie suchen in dem Text Ihre eigenen Vorurteile – und wenn Sie die nicht finden, macht es Ihnen auch nichts aus.” Anlass für die Replik ist diese Kritik (Nachtrag).

3. “How do you tell when the news is biased? It depends on how you see yourself”
(niemanlab.org, Jonathan Stray, englisch)
Die Frage, welcher Gruppe man sich zugehörig fühlt, ist entscheidend bei der Beurteilung der Unvoreingenommenheit einer Nachricht. “The same story can make everyone on all sides think the media is attacking them. (…) We might like to think of ourselves as impartial judges of credibility and fairness, but the evidence says otherwise.”

4. “Vorsicht vor der Politik, wenn alles jubelt”
(tagesschau.de, Video, 2:41 Minuten)
Die “Tagesthemen” blicken zurück auf wichtige Politikentscheide, die während großer Fußballturniere vorgenommen wurden, “politische Grausamkeiten im Schatten der Spiele”. So zum Beispiel die Erhöhung der Mehrwertsteuer während der WM 2006 oder aktuell die Entscheidungen zum Fiskalpakt und zum ESM.

5. “Das Schweizer Fernsehen diskriminiert die Jungen”
(infosperber.ch, Christof Moser)
Christof Moser prüft den Altersdurchschnitt der eingeladenen Gäste verschiedener Sendungen des Schweizer Fernsehens.

6. “Blond, ledig testet … Frauenzeitschriften”
(zdf.de, Video, 29:52 Minuten)
Die 29-jährige Redakteurin Inga Weßling testet während einer Woche aus, was Frauenzeitschriften empfehlen: Sie macht eine Obstdiät, konsultiert eine Astrologin, übt strippen, geht zu einer Tantra-Massage und lässt sich Haare mit Wachs entfernen.

Antiwählerfrühstück, Prinzessin, Euro

6 vor 9

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1. “Ankara: Syrien hat weiteres Flugzeug beschossen”
(tagesspiegel.de, Andrea Nüsse)
In Syrien habe sich eine “Art Medienkrieg zwischen staatlicher syrischer Propaganda und Leitmedien wie den arabischen Sendern ‘Al Dschasira’ und ‘Al Arabija’ etabliert”, schreibt Andrea Nüsse. “Am Anfang des Konfliktes wiesen Medien noch oft darauf hin, dass es schwer sei, objektive Nachrichten zu erhalten, weil keine ausländischen Reporter ins Land gelassen würden. Mittlerweile übernimmt die westliche Politik und Presse oft ohne Einschränkung die Darstellungen bewaffneter Kämpfer vor Ort und der ‘citizen reporter’.”

2. “Ein bisschen Tratsch muss sein”
(sueddeutsche.de, Ekkehard Müller-Jentsch)
Vor dem Landgericht München stritten am Montag die Anwälte von Roberto Blanco, “Bunte” und “Bild am Sonntag” um die Berichterstattung zu einer Hochzeit und um einen zwischen Blanco und “Bunte” geschlossenen Exklusivvertrag.

3. “Tausche Hirn gegen Verantwortung”
(fernsehkritik.tv, Fernsehkritiker)
Zur am 1. Juli stattfindenden Wahl eines Oberbürgermeisters in Halle lädt die MDR-Sendung “Querformat” zu einem “Antiwählerfrühstück” ein und offeriert ihren Zusehern “palettenweise belegte Brötchen und Kaffee”. “Diejenigen, die nicht wählen wollen, werden nur vorbei kommen, um sich ein kostenloses Frühstück abzuholen. Und schlimmer noch: Möglicherweise werden manche Bürger, die eigentlich zur Wahl entschlossen sind, nun durch die Aussicht auf Kaffee und Brötchen davon abgehalten.”

4. “Mehr Kitsch geht nicht”
(faz.net, Jonathan Schaake)
Die ZDF-Dokumentation “Endlich Prinzessin” (zdf.de, Video, 44 Minuten) über Kate Middleton und Charlene Wittstock in der Kritik: “Der Film von Ulrike Grunewald und Annette Tewes bietet flaches Royaltainment, das auf jeglichen Blick hinter die Fassaden verzichtet.”

5. “Liebe Noch-Euro-Mitbürger!”
(ftd.de, Horst von Buttlar)
Horst von Buttlar macht sich Gedanken über die optische Gestaltung der Krise des Euro.

6. “Der Mann in unserer Garage”
(tagesanzeiger.ch, Michael Hermann)

Wuppertal, Günter Wallraff, Kai Diekmann

6 vor 9

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1. “Leistungsschutzrecht – ein Gesetz aus Schilda”
(christophkappes.de)
Christoph Kappes kommentiert den nun vorliegenden Entwurf eines Leistungsschutzrechts für Presseverleger: “Die Selbstbedienungsmentalität der Verlage wird ganz deutlich, wenn man sich vorstellt, ein Metzger wolle seine Leistungen für das Zustandekommen einer Wurst schützen lassen. (…) Wirtschaftlich geht ein Leistungsschutzrecht ohnehin ins Leere, denn die Beteiligten werden darauf reagieren.”

2. “Studie ‘beweist’: In Wuppertal werden die wenigsten Räder geklaut”
(njuuz.de, Georg Sander)
“Die Welt” behauptet, in Wuppertal würden “88 Prozent weniger Fahrräder geklaut als in den anderen untersuchten Städten”: “Auf die Idee, dass in einer topfebenen Studentenstadt wie Münster pro 100.000 Einwohner auch viel mehr Fahrräder gekauft werden als im bergigen Wuppertal (und daher auch viel mehr Räder entwendet werden), sind die Qualitätsjournalisten der ‘Welt’ offenbar nicht gekommen.”

3. “Der Mann, der Günter Wallraff war”
(faz.net, Marcus Jauer)
Für einige Stunden schlüpft Marcus Jauer ist die Rolle von Günter Wallraff: “Seit vier Stunden bin ich nun Deutschlands bekanntester Enthüllungsjournalist, aber bislang hat mich niemand erkannt und mir ist auch kein Skandal untergekommen. Meine Recherche steht an einem heiklen Punkt. Als ich mir mit der Hand in den Nacken fahre, spüre ich, dass sich die Glatze langsam zu lösen beginnt.”

4. “Why Porn and Journalism Have the Same Big Problem”
(theatlantic.com, Jordan Weissmann, englisch)
“In both cases, the competition is so broad that customers are likely to go elsewhere rather than pay.”

5. “Die ‘Sponsoren’ von ‘BILD für alle!'”
(nachdenkseiten.de, Jens Berger)
Jens Berger rechnet mögliche Werbeeinnahmen der Gratis-“Bild” zusammen.

6. “Der Herr der Klobrillen”
(taz.de, Peter Köhler)
Die Karriere von “Kai ‘Sauber’ Diekmann” im Spiegel der Rubrik “Die Wahrheit”: “Eimer voller Hohn ergossen sich über ihn beispielsweise im Mai 2002, als seine misslungene Gehirnverlängerung publik wurde.”

Boulevard, Brüssel, Lothar Matthäus

6 vor 9

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1. “Pro und Contra: Gibt es guten Boulevard?”
(taz.de, Steffen Grimberg und Felix Dachsel)
Natürlich gibt es guten Boulevard, findet Steffen Grimberg: “Guter Boulevard berührt, ohne die Emotionalisierung nur als billiges Mittel zum Zweck einzusetzen.” Felix Dachsel sieht es anders: “Das Prinzip, das dahinter steht, heißt Dorfjustiz.”

2. “Leseschwäche in Brüssel”
(stern.de, Hans-Martin Tillack)
Das Generalsekretariat und die Generaldirektion für Wirtschaft und Finanzen der EU-Kommission liefern Hans-Martin Tillack auf Anfrage keine oder nicht erwünschte Daten. “Sollte der Euro in den kommenden Monaten oder Jahren doch noch kollabieren, wird das zu unser aller Schaden sein. Und spätestens dann wird sich der Blick nach Brüssel richten müssen.”

3. “Klug wie ein Kühlschrank”
(spiegel.de, Arno Frank)
Die Vox-Dokusoap “Lothar – Immer am Ball” mit Ex-Fußballprofi Lothar Matthäus in der Kritik von Arno Frank.

4. “Polemik: Dumm, dümmer, BILD”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi beschäftigt sich mit einer Reihe von Klatschgeschichten auf Bild.de und Stylebook.de.

5. “Bild-Geburtstag: Dreck statt Torte”
(heise.de, Hektor Haarkötter)
Hektor Haarkötter kommt zur Gratis-“Bild” der McLuhan-Satz “The medium is the message” in den Sinn: “Nie war der Satz wahrer als im Angesicht dieser selbstbezüglichsten aller selbstbezüglichen Zeitungsausgaben.” Siehe dazu auch “Einfach gar keine Haltung” (faz.net, Claudius Seidl), “BILD nur unterm Ladentisch” (thausherr.blogspot.de, Tilman Hausherr) und ein Gespräch mit Günter Wallraff (dradio.de, Jasper Barenberg).

6. “Gratis-BILD Unboxing”
(netzfeuilleton.de, Jannis Kucharz, Video, 1:15 Minuten)

Fortuna Düsseldorf, Märkte, Demokrit

6 vor 9

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1. “Scheinheiligkeit à la Bild-Zeitung – der späte Umgang mit der ‘Schande von Düsseldorf'”
(sportsaal.de, Derhatschongelb)
Fußball: “Bild” kommentiert den definitiven Aufstieg von Fortuna Düsseldorf in die erste Bundesliga. “Liebe Bild, dieser Kommentar ist keine Wiedergutmachung für die öffentliche Hinrichtung des Vereins Fortuna Düsseldorf und seiner Fans. Er ist ein blanker Hohn.”

2. “‘Bild’ macht Leipziger SPD-Chef zum OBM-Kandidaten der CDU”
(l-iz.de, Ralf Julke)
“Bild Leipzig” druckt ein Foto von von Michael Clobes ab und beschreibt es mit “Volker Lux” und “Kandidat Nr.1”.

3. “Faule Griechen statt Rudi Dutschke”
(theeuropean.de, Jürgen Trittin)
Grünen-Politiker Jürgen Trittin schreibt über “Bild”: “Im Stil bleibt ‘Bild’ seinem Anspruch treu, Politik nicht nur journalistisch zu beobachten und zu kommentieren, sondern selbst zu gestalten. Als selbst ernanntes Sprachrohr eines vermeintlichen Mainstreams, das seiner daraus folgenden Verantwortung aber nicht nachkommt.” Weitere Texte hier.

4. “Mit eingezogenen Fühlern”
(vocer.org, Julia Friedrichs)
Eine Rede zur Lage des Journalismus von der 32-jährigen Journalistin Julia Friedrichs: “Wer immer und immer wieder hört: ‘Die See ist rau! Die Zeiten hart! Pass Dich an!’, dem wird es schwerfallen, die Ideale mit denen er mal gestartet ist, zu bewahren. Die Träume. Die Prinzipien. Das, was anständiger Journalismus auch braucht.”

5. “Märkte verschieben Untergang”
(taz.de, Deniz Yücel)
Deniz Yücel sammelt Überschriften aus Zeitungen, in denen die “Märkte” vorkommen.

6. “Demokrit sucht eine Lücke”
(umblaetterer.de, San Andreas, Videos)
Das Fußballspiel Deutschland gegen Griechenland aus der Sicht von Monty Python 1972.

Spenden, Schwangerschaft, Burger

6 vor 9

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1. “‘Bild macht schmutzigen Boulevard'”
(derstandard.at, Birgit Baumann)
Birgit Baumann befragt Stefan Niggemeier zu “Bild”: “Viele meinen ja, sie wollten sich durch die Lektüre der Zeitung einfach nur unterhalten lassen. Aber das funktioniert bei dieser Art von Journalismus nicht. Besser wäre es, Bild überhaupt nicht zu lesen.”

2. “Wenn Spenden versickern”
(derpodcast.de, Martin Kissel)
Deutschlandfunk-Sendungen von 2006 und 2009 erinnern daran, wohin Spenden von “Bild hilft – Ein Herz für Kinder” tatsächlich geflossen sind.

3. “Beweis es, du Bisamratte!”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
“Zitiert, zitiert, zitiert!”, rät Constantin Seibt. “Auf wörtliche Zitate zu verzichten, ist einer der grössten Sünden im Journalismus – seltsamerweise nicht nur von Anfängern, sondern auch von Profis. (…) Zitate stützen jede Kritik. Viel stärker als Lob oder Tadel ist, die Sache zu zeigen: nackt, zwischen zwei Anführungszeichen.”

4. “Wehe, du entspannst dich nicht!”
(freitag.de, Kathrin Zinkant)
Die “Spiegel”-Titelgeschichte “Die Geburt des Ich: Neun Monate, die unser ganzes Leben prägen”. “Am Ende freuen sich insbesondere Leserinnen über die Mitteilung, dass niemand den Frauen ein schlechtes Gewissen machen wolle – und dass sich all diese höchst bedenklichen Erkenntnisse leider auch noch nicht in Verhaltenstipps für Mütter umsetzen ließen. Außer: Frische Luft. Vollkornbrot. Und bloß keinen Stress!”

5. “PR: Blogs vs. Print (mal wieder)”
(racingcarz.com, Don Dahlmann)
Ein Vergleich zwischen der Reichweite einer Regionalzeitung und eines Blogs.

6. “Behind the scenes at a McDonald’s photo shoot”
(youtube.com, Video, 3:27 Minuten)
McDonald’s Kanada beantwortet die Frage, warum der gekaufte Burger nicht so aussieht wie der Burger in der Werbung.

Tagesaktualität, Taktik, Nachtstudio

6 vor 9

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1. “Ein Brief an die Bild”
(jetzt.sueddeutsche.de, Kristina Machalke)
Kristina Machalke spricht mit Hannah, die von “Bild” fälschlicherweise für tot erklärt wurde (BILDblog berichtete): “Meine Mutter wurde am Montag in der Arbeit ganz erschrocken angeguckt und gefragt, warum sie denn da sei. Meinem Mitbewohner wurde kondoliert und er wurde gefragt, wie es ihm denn gehe. Das war schon ziemlich absurd.”

2. “Tagesaktualität ist doof”
(scienceblogs.de, Florian Aigner)
Zufällige tagesaktuelle Ereignisse sollten nicht künstlich überhöht werden, findet Physiker Florian Aigner. Doch genau das geschieht: “Anstatt komplizierte Entwicklungen abzuwarten, bis sich der Nebel lichtet und journalistisch sauber darüber berichtet werden kann, zieht man ziemlich blind einzelne Nachrichtenfetzen aus dem Nebel hervor und erklärt sie zu brandheißen Breaking News.”

3. “SPIEGEL vs. ALDI: Eine billige Polemik – Nachtrag”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Die “Spiegel”-Autoren Susanne Amann und Janko Tietz melden sich nach der Kritik an ihrer Aldi-Titelgeschichte (1/2) zu Wort: “Jede aufgestellte Behauptung wurde von unserer hausinternen Dokumentation und unserer Rechtsabteilung auf Plausibilität und Wahrheitsgehalt geprüft, bis heute hat Aldi keine dieser Behauptung juristisch angegriffen.”

4. “Talkendes Fußballexpertentum”
(heise.de/tp, Rudolf Maresch)
Fußball: Rudolf Maresch fragt nach dem Verbleib der Taktikanalyse im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. “Immer noch, so scheint es, ist das Interesse an taktischen Fragen hierzulande unterentwickelt, sind lustvoll geführte Debatten über die Vor- und Nachteile von Spielweisen und Spielsystemen obsolet und müssen Mannschaftsgeist und Kampfesmut, richtige Einstellung und unbeugsamer Einsatzwillen ein mangelhaftes taktisches Verständnis ersetzen.”

5. “Aus fürs ZDF-‘Nachtstudio'”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber und Thomas Eckert)
Die neben “Volle Kanne” “preisgünstigste Sendung im Programm des ZDF” wird eingestellt, das “Nachtstudio” mit Volker Panzer: “Von meinen insgesamt 2500 Gästen waren nur drei oder vier nach dem Gespräch der Meinung, wir hätten Blödsinn geredet. Wir haben versucht, Gespräche zu führen. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.”

6. “Chinesisch zwitschern”
(blog.zeit.de/china, Felix Lee)
In keinem Land werde so viel gemikrobloggt wie in China, schreibt Felix Lee: “Neulich bin ich in Peking mit ein paar chinesischen Freunden unterwegs gewesen. Als ich kurze Zeit später nach Hause kam und meinen Rechner hochfuhr, fand ich einen Teil unserer Gespräche im Netz wieder. Auf einem Weibo – dem chinesischen Pendant zu Twitter.”

Skandale, Nordkorea, Negermami

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1. “Wie man sich mit dem Leistungsschutzrecht eine Google-Melkmaschine baut”
(sixtus.cc)
Mario Sixtus macht sich Gedanken, wie das nun im Entwurf vorliegende Leistungsschutzrecht für Presseverleger genützt werden könnte: “Die Verleger sind zwar die Initiatoren der auf uns alle zurollenden bizarren Situation, was aber nicht heißt, dass sie diese im Griff haben.”

2. “Bis zum Platzen aufgeblasen”
(tagesspiegel.de, Hans Mathias Kepplinger)
Man könne “weder von der Zahl der Skandale auf die Größe der Missstände schließen, noch von der Größe der Missstände auf die Zahl der Skandale”, schreibt Hans Mathias Kepplinger: “Die größten Umweltschäden gab es in Deutschland in den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Zum Skandal wurden das jährliche Fischsterben im Rhein und die Verpestung der Luft im Ruhrgebiet aber nicht. Größere Umweltskandale gab es erst in den siebziger und achtziger Jahren, als in Folge der Gesetzgebung der sozial-liberalen Koalition die Umweltschäden bereits zurückgingen.”

3. “Die WELT ärgert sich über ‘Rätselhaftigkeit’ Nordkoreas. Ich ärgere mich mit!”
(nordkoreainfo.wordpress.com, tobid001)
Eine Analyse eines Artikels von Torsten Krauel in der “Welt am Sonntag” über Nordkorea.

4. “‘Schämen Sie sich nicht, Herr Dr. Döpfner?'”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Mitarbeiter der “ComputerBild”-Gruppe schreiben einen offenen Brief an Mathias Döpfner, den Vorstandsvorsitzenden des Axel Springer Verlags: “Es geht nicht darum, einen Absturz zu verhindern. Es geht Ihnen und Ihren Taschenrechner-Boys und -Girls darum, den Gewinn zu maximieren.”

5. “Zeitung hielt Scheuch für ‘Negermami’: keine Entschädigung”
(diepresse.com, Philipp Aichinger)
Eine gerichtliche Auseinandersetzung zwischen dem stv. Landeshauptmann von Kärnten, Uwe Scheuch, und der Tageszeitung “Österreich”: “Scheuch forderte, dass die Zeitung die Behauptung unterlassen soll, wonach er auf dem Foto abgebildet sei. Zudem soll sie ihn nicht als ‘Negermami’ bezeichnen. Überdies verlangte der Vize-Landeshauptmann tausend Euro Entschädigung. Schließlich habe er ‘in seiner politischen Stellung Würde und Ansehen zu wahren’. Er habe aber durch das Foto, auf das er mehrfach angesprochen wurde, immaterielle Nachteile erlitten.”

6. “Forscher rätseln über plötzlich auftretendes Verkehrsaufkommen mit aggressivem Hupen”
(eine-zeitung.net)

Ahmadinedschad, Tugendterror, Spiegel

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1. “Das Leistungsschutzrecht: Selten war es so tot wie heute”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier schätzt den nun vorliegenden Gesetzentwurf zum Leistungsschutzrecht für Presseverleger ein: “Wie die Verleger glauben können, dass es ihnen nützen wird und nicht schaden, Hinweise auf ihre Artikel zu erschweren, ist eines der zentralen Rätsel dieser ganzen Angelegenheit und Ausweis des Irrsinns, in den sich die Branche in ihrem Überlebenskampf geflüchtet hat.” Und Alexander Svensson malt sich vier Szenarien aus, wie es nun weitergeht (wortfeld.de).

2. “Die Wut kommt immer zu spät”
(faz.net, Christiane Hoffmann)
Nach einem Interview mit mit Mahmud Ahmadinedschad erwägt FAS-Journalistin Christiane Hoffmann die Frage, ob sie sich vielleicht doch blamiert habe. “Ich solle den Präsidenten mit ‘Herr Präsident’ anreden. Ich solle die Beine nicht übereinanderschlagen, weil der Präsident das auch nicht tut. Herr Scheichan ist sehr unzufrieden mit meinem Hedschab: Die Leinenbluse sei zu hell und zu durchsichtig, die Ärmel zu kurz, das Kopftuch rutsche. Herr Scheichan blickt sich suchend um, als hoffe er, irgendeinen Tschador zu finden, den er mir überstülpen kann.”

3. “Freie Journalisten: Arm, aber verblüffend glücklich”
(spiegel.de, Tobias Lill)
Freier Journalismus in Deutschland spielt sich zunehmend im Niedriglohnsektor ab: “Besonders mies zahlen private Hörfunksender, aber auch Zeitungen. Zeilengelder von 35 Cent oder noch weniger sind bei Lokalblättern verbreitet. So müssen sich manche Reporter auf dem Land mit 30 Euro pro Artikel begnügen – mitunter deckt das Honorar gerade die Spritkosten.”

4. “Die Regie spielt falsch”
(faz.net, Jürgen Kaube)
Jürgen Kaube kritisiert die Programmpolitik von ARD und ZDF anlässlich der Fußball-Europameisterschaft. “Medienhistoriker werden eventuell einst festhalten dürfen, dass knapp die Hälfte der deutschen Wahlberechtigten im geistigen Urlaub war, als Europa zerbrach.” Siehe dazu auch “Trauerspiel Berichterstattung zu Griechenland” (datenjournalist.de, Lorenz Matzat) und “Reporter gratulieren, Fußballer antworten – ein EM-Nachbericht vom ‘Fußball-Strand'” (faz-community.faz.net, Peer Schader).

5. “Der Preis der Missgunst”
(welt.de, Hans Ulrich Gumbrecht)
Hans Ulrich Gumbrecht schreibt über die “Spiegel”-Titelgeschichte “Schade. Obamas missglückte Präsidentschaft”.

6. “Der Terror der Tugend”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Ein langer Text von Harald Martenstein beschäftigt sich mit Tugendwächtern aller Art: “Der Schauspieler Fritz Wepper hat nie so getan, als sei er ein Heiliger. Wer sich für solche Dinge interessiert, weiß, dass seine Ehe von schweren Stürmen gezaust wird und dass er mit seiner, naturgemäß jungen, Geliebten ein Kind hat. Aber das genügt nicht. Paparazzi schossen Fotos, die Wepper beim Betreten und beim Verlassen der Wohnung seiner Freundin zeigen, mit Uhrzeit. Auf dem ersten Foto trägt er ein weißes Hemd, auf dem zweiten ein blaues. Die Reporter verrieten, dass es Weppers Ehefrau war, die sie auf die Pirsch geschickt hat.”

Leistungsschutzrecht, SEO, DJV

6 vor 9

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1. “Digital kastriert”
(lawblog.de, Udo Vetter)
Der (der “Süddeutschen Zeitung” vorliegende!) Referentenentwurf zum Leistungsschutzrecht für Presseverlage (PDF-Datei) bestätigt für Udo Vetter die schlimmsten Befürchtungen: “Das Papier ist ein Konjunkturprogramm für Rechtsanwälte. Gleichzeitig ist es ein Kniefall vor der Verlegerlobby. (…) Fast überflüssig zu erwähnen, dass das Leistungsschutzrecht die neue Meinungsfreiheit bedroht.” Gegenteilig sieht das natürlich der prominenteste Verfechter dieses Verlegerrechts, Christoph Keese von Axel Springer, im Beitrag “Vier Gründe, warum Blogger das Leistungsschutzrecht nicht fürchten sollten”. Siehe dazu auch “Von Pressetexten sollten künftig besser alle die Finger lassen” (zeit.de, Kai Biermann).

2. “Ich breche eine Lanze für dieses Leistungsschutzrecht”
(ralfschwartz.typepad.com)
“Der deutschen Blogosphäre kann nichts Besseres passieren als das neue Leistungsschutzrecht. Hut ab vor den Verlagen und der Politik, die uns endlich zwingen, wenn wir es schon nicht freiwillig tun, innovativ, relevant, distinktiv und einzigartig zu werden.”

3. “Weit weit oben”
(journalist.de, K. Antonia Schäfer)
Wie viele Presseverlage mit hohem Aufwand und Tricks wie Republishing Suchmaschinenoptimierung betreiben, um noch mehr Besucher von Websites wie Google News erhalten. “Werden Journalisten beim Thema SEO an sich schon wortkarg, schließen sie, wenn die Rede aufs Republishing kommt, komplett die Schotten. Denn wer vorgibt, einen neuen Artikel vorweisen und ins Netz stellen zu können, tatsächlich aber nur altes Zeug aufwärmt, kann sich kritischen Fragen nach der Qualität nicht entziehen.”

4. “Oli Kahn, kein Twitter-Titan”
(stern.de, Christoph Fröhlich)
Im ZDF versucht man, zu twittern: “Jeannine Michaelsen erklärte das Prinzip Twitter so: ‘Wir folgen Harald Schmidt. Und deswegen kann Harald Schmidt jetzt auch lesen, was wir schreiben.’ Das ist doppelt falsch: Erstens können Leute, denen man folgt, die eigenen Postings nicht lesen. Und was noch viel peinlicher ist: Hinter dem angeblichen Harald Schmidt steckt nicht der ehemalige Sat1-Comedian, sondern der Internet-Showmaster Rob Vegas.” Siehe dazu auch “Der Twitter-Vorfall im ZDF deckt viel mehr auf als eine Accounteinrichtung” (kaithrun.de) und “Oli Kahns erstes Mal” (blog.zeit.de/sport-blog).

5. “Bite the hand that feeds you”
(juliane-wiedemeier.de)
Der Deutsche Journalistenverband DJV lädt ein nach Brüssel: “Zwei Nächte im Hotel, inklusive Frühstück, Transfers und ein lekker Mittagessen werden also bezahlt, und zwar, man ahnt es schon, nicht von einem der Verbände, die brauchen ihr Geld schließlich für wichtigere Dinge, sondern, das wird netter Weise immerhin dazugesagt: Von der EU-Kommission. Was sicherlich hervorragend mit dem Ziel der Reise einhergeht, ‘Sprechern oder Vertretern der Kommissare auf den Zahn (zu) fühlen’.”

6. “Uefa-Fehler führt Millionen in die Irre”
(stern.de, Katharina Miklis und Felix Haas)
Fußball: Eine vor dem EM-Spiel Niederlande gegen Deutschland aufgezeichnete und ins live übertragene Spiel hineingeschnittene Szene “beeinflusst die Wahrnehmung und verfälscht den Eindruck”.

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