Archiv für 6 vor 9

Lange Undercover, taz, Verschlüsselung

1. “Unsaubere Arbeit? Sat.1 distanziert sich von Meta Productions”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Vorwürfe gegen die Sat.1-Sendung “Lange Undercover”: “Ein vermeintlich journalistisches Format aus dem vermeintlich ehrenwerten Hause Meta Productions, seit 1998 übrigens Teil des internationalen TV-Produktionshauses Endemol, soll einzelne Szenen nachgedreht oder gar gänzlich gestellt haben. Aufsager von Reporter Daniel Lange, in denen er dem Zuschauer gegenüber den Eindruck erweckt, bei einer Recherche vor Ort zu sein, wurden in Berlin nachgedreht. Sogar das Engagieren von Protagonisten gegen Bezahlung wird vorgeworfen.”

2. “Gerichtsurteil: ‘taz’ diskriminiert Männer”
(tagesspiegel.de, Markus Ehrenberg)
Nach einem Urteil des Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg muss die “taz” einem männlichen Bewerber eine Entschädigung wegen Diskriminierung zahlen: “Die ‘taz’ hatte eine ihrer freien Volontärsstellen ausschließlich für eine Frau mit Migrationshintergrund ausgeschrieben und lehnte die Bewerbung von Männern – unter ihnen die des Klägers – von vornherein ab. Die ‘taz’ hatte die Benachteiligung von Männern für gerechtfertigt gehalten. Sie sei erforderlich, um den Anteil von Frauen in Führungspositionen im Journalismus zu erhöhen.”

3. “Ukraine: ‘Das Thema ist tot'”
(ostpol.de, Moritz Gathmann)
Moritz Gathmann schreibt aus Donezk: “Auf der Terrasse sitzen polnische Journalisten, Franzosen, Amerikaner und Spanier. Bemerkenswert abwesend sind die deutschen Journalisten: Neben mir sitzt dort Ende vergangener Woche nur noch Stefan Scholl, langjähriger Moskau-Korrespondent für deutsche Regionalzeitungen.”

4. “Sauberer Journalismus oder ‘wie eine Sensationsmeldung zustande kam…'”
(hsv-arena.net)
Fußball: Gerüchte über Nico-Jan Hoogma als neuer Sportchef des Hamburger SV.

5. “Europawahl 2014: Fehlerserie bei Ergebnis-Karten”
(kobuk.at, Saskia Etschmaier)
Auf Karten visualisierte Europawahl-Ergebnisse von Diepresse.com, Spiegel.de und “Österreich”.

6. “Snowden-Enthüllungen: Wir müssen dran bleiben und einen langen Atem haben”
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Verschlüsselung, zum Beispiel von E-Mails, sollte “Pflicht für alle Journalisten und alle politisch Aktiven” sein, schreibt Markus Beckedahl in einer Bestandesaufnahme ein Jahr nach den Snowden-Leaks: “Auch ein Jahr nach Snowden ist es immer noch nicht möglich, mit jedem Journalisten auf einem verschlüsselten Weg zu kommunizieren.”

Eichhörnchen, Daniel Ellsberg, Literaturclub

1. “#Heftigstyle: Bitte hört auf mit der Prostitution!”
(tobiasgillen.de)
Tobias Gillen warnt journalistisch arbeitende Titel davor, dem Clickbaiting-Erfolg “wie ein Eichhörnchen auf Speed seinen Nüssen” hinterherzurennen: “Qualitativ hochwertige Themen finden ihre Leser auch ohne solche Teaser. Und sie werden auch geteilt.”

2. “Der ‘Literaturclub’ und die ‘Besserwisser'”
(medienblog.blog.nzz.ch, Rainer Stadler)
Das Schweizer Fernsehens reagiert auf das von Elke Heidenreich erfundene Heidegger-Zitat mit dem Vorwurf an den (inzwischen von seiner Leitungsposition entbundenen) Moderator Stefan Zweifel, er habe sich “lehrerhaft und besserwisserisch” verhalten. “Ist jemand besserwisserisch, wenn er auf ein falsches Zitat mit heiklem Inhalt aufmerksam machen will? Nein, er nimmt in einem solchen Fall bloss seine journalistische Pflicht wahr.”

3. “‘Snowden würde direkt ins Gefängnis wandern'”
(freitag.de, Daniel Ellsberg)
Whistleblower Daniel Ellsberg begründet, warum er glaubt, dass Whistleblower Edward Snowden in den USA keinen fairen Prozess erhalten würde.

4. “‘Was bei Google unauffindbar ist, existiert für viele nicht'”
(tagesanzeiger.ch, Reto Hunziker)
Für 90 Franken die Stunde sucht Alexander Wenger nach Menschen: “Ich musste zum Beispiel herausfinden, wo ein Mann 1975 gewohnt hat. Das elektronische Archiv des Einwohnermeldeamtes reichte allerdings nur bis ins Jahr 2002 zurück. Teilweise haben die Beamten selbst keine Ahnung, dass ältere Daten beispielsweise im Keller des Gemeindehauses aufbewahrt werden.”

5. “Vergewaltigungswitz der @Bild-Zeitung kein Fall für den Presserat. Ihr erinnert euch?”
(upgrademeblog.com)
Andreas Weck erhält Post vom Presserat. Ein von ihm beanstandeter Witz in “Bild” sei kein Verstoß gegen den Pressekodex.

6. “Tankstelle überfallen: ‘Bild’-Sportreporter muss 13 Monate in JVA Landsberg einsitzen”
(der-postillon.com, Satire)

Viralplattformen, Stuttgart21, Glenn Greenwald

1. “Heftig.co & Urheberrecht – Ein erfolgreiches, aber riskantes Geschäftsmodell”
(rechtzweinull.de, Carsten Ulbricht)
Ein Blick auf das Geschäftsmodell von Viralplattformen aus urheberrechtlicher Sicht: “Die schlichte Übernahme fremder (übersetzter) Texte, Bilder und Videos stellt sich ohne entsprechende Zustimmung des Rechteinhabers nach deutschem Recht in aller Regel als Urheberrechtsverletzung dar. Der Rechteinhaber kann im Wege der Abmahnung oder Klage Unterlassungs-, Kostenerstattungs- und Schadenersatzansprüche gegen die Betreiberfirma (bzw. in vielen Fällen auch gegen die Geschäftsführer persönlich) geltend machen.”

2. “Die Klickdiebe”
(journalist.de, Jakob Schulz)
Auch Jakob Schulz widmet sich dem Erfolg von Boulevardportalen, die auf virale Inhalte setzen: “Die Macher setzen auf die Gelangweilten dieser Welt, die sich über leicht zu konsumierende Inhalte freuen.”

3. “Fakten, Fakten, Fakten und glatte Lügen”
(kontextwochenzeitung.de)
Focus.de behauptet in einer “Leserdebatte” zu Stuttgart21 zunächst: “Die Gegner trieben die Kosten von 2,4 Milliarden Euro auf 6,5 Milliarden Euro.”

4. “American Empire – Glenn Greenwald – Jung & Naiv: Episode 168”
(youtube.com, Video, 47:37 Minuten, englisch)
Tilo Jung befragt Glenn Greenwald am Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin. Siehe dazu auch das Transkript der Folge (netzpolitik.org).

5. “Mit unserer Anleitung basteln Sie sich in fünf Minuten ein Drehbuch, das es mit jedem Sonntagabendfilm auf SRF aufnehmen kann”
(watson.ch, Simone Meier und Patrick Toggweiler)
Ein Plotgenerator für den Sonntagabendfilm im Schweizer Fernsehen.

6. “Erspart dir den Klick”
(twitter.com/Erspartdenklick)

Wladimir Putin, Tilo Jung, Saved You A Click

1. “Die Putin-Show”
(nzz.ch, Ulrich M. Schmid)
Die Dramaturgie der Ukraine-Krise habe das russische Fernsehen wie eine Fernsehserie inszeniert, schreibt Ulrich M. Schmid: “Die erste Staffel begann mit einem inszenierten Blick hinter die Kulissen der Macht: Putin liess sich vom Föderationsrat die Ermächtigung zum Einsatz der Armee ausserhalb von Russland geben. (…) Anschliessend wechselte das Genre vom Politdrama zur Science-Fiction. Aus dem Nichts tauchten ‘grüne Männchen’ auf der Krim auf. Wie bei Eindringlingen vom Mars wusste man zunächst nicht, ob sie gefährlich sind oder ob man ihnen vertrauen kann. Dieses sorgfältig aufgebaute Spannungsmoment wurde im Zeitraffer aufgelöst: Innerhalb von wenigen Tagen kam es in einer Serie von Paukenschlägen zum Referendum, zur Unabhängigkeitserklärung und zum Anschluss an Russland.”

2. “Kommentar zu ‘Macht Google jetzt das Internet kaputt?'”
(sistrix.de, Hanns Kronenberg)
Hanns Kronenberg befasst sich mit dem Artikel “Macht Google jetzt das Internet kaputt?” auf Welt.de.

3. “Warum ich die Krautreporter unterstütze”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel unterstützt Krautreporter.de: “Das offene Netz ist heute der einzige denkbare Ort einer breiten Öffentlichkeit. Hauptimpulse dafür sollten nicht von überkommenen Akteuren oder der Politik – sondern von den Bürgern selbst kommen.”

4. “Ein Typ zum Kuscheln”
(faz.net, Mareike Nieberding)
Mareike Nieberding porträtiert Tilo Jung, den Macher von “Jung & Naiv”: “Joiz bewirbt Jungs Format mit der Zeile, Jung stelle ‘die Fragen, die sich sonst keiner zu stellen traut’. Vielleicht stellt sie aber auch einfach kein anderer Journalist, weil Politikberichterstattung von Entwicklung lebt und nicht davon, immer wieder von vorne anzufangen. Und weil es im Journalismus nicht nur darum geht, komplexe Fragen zu erklären; sondern auch darum, die Intelligenz der Zuschauer nicht zu beleidigen.”

5. “Heftig.co-Gründer: ‘Wir klauen nicht'”
(wiwo.de, Michael Kroker und Peter Steinkirchner)
“Wir betreiben keinen Journalismus”, erklären Michael Glöß und Peter Schilling von Heftig.co. Zielgruppe des Portals seien “weibliche Nutzer eher jüngeren Alters, die bisher kaum Medien konsumieren”: “Das sind, salopp gesagt, Frauen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren, die eigentlich nicht medienaffin sind.”

6. “Saved You A Click”
(twitter.com/savedyouaclick, englisch)
“Don’t click on that. I already did.”

Shitstorm, Stalin, Livejournalismus

1. “Mein erster Shitstorm”
(tagesspiegel.de, Sebastian Leber)
Sebastian Leber wertet Reaktionen auf einen Artikel von ihm aus: “Der Sturm dauerte etwa 36 Stunden, und was ich nicht für möglich gehalten hätte: Er flaute genau so schnell ab, wie er gekommen war. Mir völlig unbekannte Menschen, die gestern noch geschworen hatten, mich fertig zu machen, bis ich nicht mehr Piep sagen könne, waren plötzlich verstummt.”

2. “‘Heute’ gibt Blondine die Schuld an Amoklauf”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Hans Kirchmeyr befasst sich mit der “Heute”-Schlagzeile “Amoklauf: Weil ihm diese Blondine das Herz brach?”.

3. “Geschichte für Trottel”
(faz.net, Jörg Baberowski)
Geschichtsprofessor Jörg Baberowski schaut eine TV-Doku über Josef Stalin: “Fast alles, was über Ereignisse und Personen in dieser Dokumentation gesagt wird, ist falsch. Aus Stalins Geheimdienstchef Nikolai Jeschow wird ‘Nikolai Leschow’, aus Generalfeldmarschall Paulus – General von Paulus, aus Stalins Sekretär Poskrjobyschew – Poskrebischew. Unablässig spricht der Kommentator von Russland und den Russen. Der Zweite Weltkrieg sei ein Krieg der Russen gewesen. Haben die Dokumentarfilmer jemals davon gehört, dass die Sowjetunion ein Vielvölkerreich, Stalin ein Georgier, Trotzki ein Jude und Mikojan ein Armenier war?” Siehe dazu auch “Fernsehdokumentationen” (schmalenstroer.net).

4. “Ein Plädoyer für den Livejournalismus und gegen die Beleidigungen der Krautreporter”
(christoph-herwartz.blogspot.de)
“Der Livejournalismus ist angemessen, er wird gebraucht”, findet Onlinejournalist Christoph Herwartz, der seine Arbeit vom Projekt Krautreporter.de “ins Lächerliche” gezogen sieht: “Schnelligkeit ist anstrengend und hat ihren Preis. Jeder meiner Texte könnte besser sein, wenn ich die Zeit hätte, länger über die These nachzudenken und mehr Aspekte zu recherchieren. Dass ich schnell sein muss, hängt auch damit zusammen, dass wir mit wenigen Redakteuren viele Texte schreiben. Aber es liegt vor allem daran, dass die Aufmerksamkeit für aktuelle Themen exponentiell abfällt.”

5. “Das Recht auf private Suchmaschinenzensur am Beispiel von Bettina Wulff”
(blog.alvar-freude.de)
Alvar Freude schreibt über das vom EuGH zementierte Recht auf Vergessenwerden: “Wenn tatsächlich ein relevanter Anteil der Menschen in Deutschland Inhalte aus Suchmaschinen entfernt haben will, dann wird die Meinungs- und Informationsfreiheit deutlich eingeschränkt werden. Denn es geht ja explizit nicht um rechtswidrige Inhalte, die nicht mehr gefunden werden sollen, sondern um rechtmäßige, von denen aber die betroffene Person sich nicht richtig dargestellt sieht. Statt zu einem Ort der Meinungsfreiheit, der innerhalb des geltenden Rechts auch kritische und verrückteste Meinungen duldet, könnte das Internet im Extremfall ein Stückchen mehr zum unkritischen, lobhudelnden Konsummedium für das Klickvieh werden.”

6. “Woher die Leser der Nachrichten- und Click-Bait-Sites kommen”
(netzoekonom.de, Holger Schmidt)

Urheberrecht, Politpunks, Terrorgedanken

1. “Das ist heftig: Die Viralseiten-Macher und ihr Verhältnis zu Urheberrechten”
(http://www.rhein-zeitung.de, Lars Wienand)
“Die Wahrung der Urheberrechte hat bei uns Priorität”, behaupteten die Macher von heftig.co bei ihrem Gang an die Öffentlichkeit. Wienand fragt nach und bekommt im Detail eine ganz andere Antwort: “‘Beckmesserisch’ sei die Frage – also kleinlich und pedantisch. ‘Es ist doch für jedermann klar erkennbar, dass die meisten Inhalte bei Viralnova selbst von anderen Webseiten kopiert sind. Also verfügt Viranova offenbar selbst in der Regel gar nicht über die Rechte.'”

2. “Mehr Punk, weniger Hölle!”
(tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Die Bankenkrise spülte den Komiuker und Anarchisten Jon Gnarr in das Amt des Bürgermeisters von Reykjavik. Mit erstaunlichem Erfolg. “Jon ist wie eine gute Grossmutter: Er macht sehr viel aus sehr wenig. Wir zeigten, dass man viel Spass haben kann, auch ohne Geld. Das gilt auch für die Revolution: Jon und wir redeten grundsätzlich mit allen. Man kann auch das Klassensystem einreissen ohne Geld.”

3. “Der Terror und ich'”
(http://www.zeit.de/zeit-magazin/, Yassin Musharbash)
Der Journalist Yassin Musharbash reflektiert darüber, wie und wieso er die Geschichte der Anschläge vom 11. September 2001 ergründet: “Ich glaube, dass wir alle vorher mehr Grautöne akzeptiert haben. Ich glaube, dass 9/11 der Tag war, an dem das Graue starb. An dem wir uns, eher unwissentlich und kaum spürbar und manche eifriger als andere, zum Teil als Individuen, zum Teil als Staaten oder Gesellschaften, plötzlich ausgerichtet haben wie Eisenspäne unter dem Einfluss eines Magnetfeldes.”

4. “Vor dem Bildschirm lernen”
(sueddeutsche.de, Marion Neumann)
Die Süddeutsche Zeitung wirft einen Blick aufs Kinderprogramm im deutschen Fernsehen. “Doch auch, wenn genügend Angebot vorhanden ist – kommen Armins und Willis wirklich gegen Disney-Superhelden an? ‘Kinder müssen erst einmal erfahren, dass diese Art von Fernsehen attraktiv sein kann. Die Eltern müssen sie daran heranführen’, erklärt Götz.”

5. “Nö. Tschö.”
(lawblog.de, Udo Vetter)
Dass die Generalbundesanwaltschaft nicht in der NSA-Affäre ermitteln will, stößt bei Strafverteidiger Udo Vetter – gelinde gesagt – auf Unverständnis: “Aber wenn der Generalbundesanwalt sich lächerlich machen und – leider – das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Justiz weiter untergraben will, bitteschön. Möglicherweise haben wir ja ohnehin mit nichts anderem gerechnet.”

6. “Geheimwissen um Katzenbilder erreicht die Massenkultur”
(irights.info, Dirk von Gehlen)
Dirk von Gehlen sieht in dem Spiel mit Memen eine neue Art des Fernsehens, das von Moderatoren wie Jimmy Kimmel gepflegt wird. “Er hatte keine ahnungslosen Passanten in der Fußgängerzone in die Irre geführt, sondern mit den gängigen Mechanismen der Web-Öffentlichkeit gespielt. Das ist auch deshalb spannender, weil es das Risiko des Scheiterns in sich trägt.”

Kompakt, DS Ventures GmbH, BND

1. “Springers neue Nachrichten-App KOMPAKT ist ein Desaster”
(iphone-ticker.de, nicolas)
Die Nachrichten-App “Kompakt” liefere einen “sagenhaft gut bedienbaren News-Reader”, schreibt Nicolas Oestreich, “der nun unter den miserablen Inhalten seiner Schreiber bzw. seines Schreibers (der gebotene Umfang könnte auch von einer Person abgedeckt werden) zu leiden hat.”

2. “Wer hinter Heftig.co steckt, wird Sie überraschen”
(wiwo.de, Peter Steinkirchner und Michael Kroker)
Hinter der Website Heftig.co stehen Michael Glöß und Peter Schilling: “Das Webportal gehört der DS Ventures GmbH mit Sitz in Potsdam und stellt das jetzt auch in seinem Impressum klar. Das Unternehmen befindet sich im vollständigen Besitz der beiden Gesellschafter.”

3. “‘Mir droht Strafe wegen Spionage'”
(taz.de, Christian Rath)
Glenn Greenwald erklärt, warum er Dokumente aus den Snowden-Leaks nicht wahllos ausländischen Medien zur Verfügung stellt: “Es bestünde die Gefahr, dass die US-Regierung uns nicht mehr als Journalisten ansehen würde, sondern als Informationsverteiler. Wir könnten so den verfassungsrechtlichen Schutz der Pressefreiheit verlieren und der Spionage beschuldigt werden.” Siehe dazu auch “‘Die Bürger sollen Reformen einfordern'” (nzz.ch, Thomas Schuler).

4. “‘Ich weiß, wann Sie ins Bett gegangen sind – und mit wem'”
(stern.de, Katja Gloger und Martin Knobbe)
“Über einen Mittelsmann und auf verschlüsseltem Weg” gewährt Edward Snowden dem “Stern” ein Interview: “Der Bundesnachrichtendienst BND arbeite mit ähnlichen Methoden wie die NSA, so Snowden. Er bestätigte auch, dass Mitarbeiter deutscher Dienste Zugang zum X-Keyscore Programm der NSA gehabt hätten, das unter anderem Milliarden deutscher Kommunikationsdaten durchsuche. ‘Die deutschen Dienste liegen mit den Amerikanern in einem Bett.'”

5. “Verschwörung gegen die Freiheit”
(zdf.de, Video, 43:36 Minuten)
Eine Dokumentation zur Überwachung – Teil 2, “Big Brother im Weißen Haus”, wird heute um 22:45 Uhr auf ZDF ausgestrahlt.

6. “Das beweist seine Unschuld! Leserbriefe 1994”
(vongestern.com)
Leserbriefe, die 1994 in der Zeitschrift “Bravo” erschienen.

Heftig, Strafzettel, Marie Antoinette

1. “‘Buzzfeed-Redakteure müssen verrückt sein'”
(horizont.at, Jakob Steinschaden)
Will Hayward, Vice President von Buzzfeed Europe, im Interview: “Ich finde es auch gefährlich, dass große Medienunternehmen in Großbritannien, Deutschland oder ­Österreich auf den Verfall der Werbepreise damit reagieren, Werbern Zugang zu ihren Redaktionen zu bieten. Bei BuzzFeed tun wir das nicht. Wir ­haben ein großes Redaktionsteam, bei dem Werber keine Chance haben. Dafür haben wir ein Team von Kreativen, die genau wissen, wie wertvoller Content für Marken aussehen muss, und mit diesen Leuten dürfen die Werber sprechen.”

2. “Schlagzeilenprosa”
(faz.net, Harald Staun)
Harald Staun beschäftigt sich mit “Heftig”: “Die Seite läuft auf einer kolumbianischen Domain (heftig.co), als Administrator ist eine Firma in Panama eingetragen, eine Art Impressum weist die Firma Spring Surfer Ltd. in Belize als Betreiber aus. Die Heimlichtuerei hängt vermutlich mit den zahlreichen Urheberrechtsverletzungen zusammen, auf denen die Artikel basieren: Viele Texte sind einfach von andern Seiten geklaut, selbst das Motto ist eine Übersetzung des ‘Upworthy-Slogans’: ‘Dinge die wichtig sind. Erzähl’ sie weiter!'”.

3. “Bullshit-Alarm am digitalen Zeitschriftenregal”
(clickomania.ch, Matthias Schüssler)
Matthias Schüssler kauft die Zeitschrift “Chip” als PDF-Datei: “Warum digitale Zeitschriften nicht markant oder zumindest etwas billiger sind als gedruckte, bleibt völlig unverständlich.”

4. “Dem Volk aufs Maul geschaut”
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
Ein Vorschlag der Piratenpartei im Kommunalwahlkampf in Köln – und was der “Express” daraus macht.

5. “Journalisten brauchen Demut”
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Giovanni di Lorenzo wirke “weltfremd wie Marie Antoinette”, schreibt Thomas Knüwer zu di Lorenzos zweifacher Stimmabgabe bei der Europawahl: “Immer weiter entfernen sich die Journalismus-Granden von der Realität ihrer Leser und deren Ansprüche in Sachen Transparenz. In einer Zeit, in der jeder Mensch in Minuten feststellen kann, dass es verboten ist, bei einer Wahl zwei Stimmen abzugeben, ein angeblicher Top-Journalist dies aber normal findet, tut sich eine Kluft auf.”

6. “Strafzettel für eine sogenannte Verkehrswidrigkeit”
(mequito.org)

Josef Joffe, Grundgesetz, Doppelwähler

1. “Leitartikler und Machteliten”
(heise.de/tp, Marcus Klöckner)
Josef Joffe, Herausgeber der “Zeit”, beschwert sich bei ZDF-Chefredakteur Peter Frey über einen Beitrag in der Satiresendung “Die Anstalt”. “Mit etwas mehr Ruhe und Sachlichkeit in der Diskussion könnte man nicht nur über die Frage deutscher Spitzenjournalisten und ihrer Nähe zu Eliten-Kreisen diskutieren, man könnte vielmehr auch eine für unsere Gesellschaft und vor allem: für unsere Demokratie nicht unerhebliche Frage stellen: Welche Einfluss haben die vielen Think Tanks, Stiftungen und machtelitären politischen Elite-Zirkel, in denen auch die Meinungsmacher der Leitmedien unterwegs sind, auf die Politik und unsere Gesellschaftsordnung?”

2. “Bekennender Doppelwähler”
(lawblog.de, Udo Vetter)
“Zeit”-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo in der Talkshow “Günther Jauch”: “Er habe, so Lorenzo, zwei Stimmen fürs EU-Parlament abgegeben. Einmal in einer Hamburger Grundschule, außerdem aber auch am Vortag im italienischen Konsulat.”

3. “Paneuropäische Medien? Macht’s euch doch selber!”
(derstandard.at, Wolfgang Blau)
Wolfgang Blau vermisst eine “starke journalistische Stimme” in Kontinentaleuropa: “Im globalen Ranking des Marktforschers Comscore kommen von den 25 weltweit meistgelesenen Nachrichtensites elf aus den USA, elf aus China und drei aus Großbritannien.”

4. “We used to read the newspaper, now the news reads us.”
(okfn.de, englisch)
Die Open Knowledge Foundation Deutschland zeigt, welche Websites beim Besuch einer Nachrichtenseite auch noch kontaktiert werden: “Visiting Facebook will only request data from Facebook’s own servers, while a visit to Die Welt or F.A.Z. will notify 59 and 55 different sites, respectively.”

5. “Kunstaktion mit kolonialistischem Elan”
(martin-lejeune.tumblr.com)
Martin Lejeune berichtet über eine “Kunstaktion, die sich als Initiative der Bundesregierung ausgibt”: “Eine gefälschte ‘Flüchtlingszulassungsstelle des Bundes’, die vorgibt zum Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin zu gehören, behauptet, 55.000 Kinder aus Syrien nach Deutschland transportieren zu wollen.”

6. “Rede von Dr. Navid Kermani zur Feierstunde ’65 Jahre Grundgesetz'”
(bundestag.de, Navid Kermani)
Schriftsteller Navid Kermani hält eine Rede zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes: “Befragt, wann es Deutschland am besten gegangen sei, entschieden sich noch 1951 in einer repräsentativen Umfrage 45 Prozent der Deutschen für das Kaiserreich, 7 Prozent für die Weimarer Republik, 42 Prozent für die Zeit des Nationalsozialismus und nur 2 Prozent für die Bundesrepublik. 2 Prozent! Wie froh müssen wir sein, dass am Anfang der Bundesrepublik Politiker standen, die ihr Handeln nicht nach Umfragen, sondern nach ihren Überzeugungen ausrichteten.” Siehe dazu auch “Danke, Navid Kermani!” (zeit.de, Lenz Jacobsen).

Akif Pirinçci, Thomas Leif, Elke Heidenreich

1. “Es ist ein Jammer”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Gregor Keuschnig fragt, ob Akif Pirinçci ein Nachfolger von Alfred Tetzlaff sei und behandelt Pirinçcis Buch “Deutschland von Sinnen” sowie die Medienreaktionen darauf.

2. “Superzufrieden”
(operation-harakiri.de, Ralf Heimann)
Was, wenn Journalisten über Leute schreiben, die dann rückmelden, “dass sie mit dem Artikel superzufrieden seien”? “Viele Zeitungsartikel sind ein Deal zwischen dem, der schreibt und dem, über den geschrieben wird. Der Deal hat für beide Vorteile. Der eine kriegt die Komplimente, der andere das Lob für die hervorragende Berichterstattung. Den Ärger hat der, der das lesen muss. Aber das wird der Autor nur selten erfahren.”

3. “Die Leitmedien leiden”
(blogs.taz.de, Karl-Heinz Ruch)
Der Geschäftsführer der kleinen “taz” macht sich Sorgen um die großen überregionalen Zeitungen und liefert Zahlen zu ihrem Niedergang: “Zwischen dem Boulevard und den Regionalzeitungen haben die überregionalen Abozeitungen, Träger von Qualitätsjournalismus, schon immer besondere Bedeutung für die publizistischen Kultur in Deutschland. Es gibt Grund, sich ernsthaft Sorgen zu machen.”

4. “Zweifel verliert Machtkampf gegen Heidenreich”
(bazonline.ch, Benedict Neff)
Stefan Zweifel wird von der Leitung des Literaturclubs im Schweizer Fernsehen entbunden, Hintergrund ist ein Streit um ein Heidegger-Zitat mit Elke Heidenreich: “Hatte sie in der Sendung noch darauf beharrt, den Satz so in den ‘Schwarzen Heften’ gelesen zu haben, erklärt sie nun auf Anfrage der BaZ, nur die Wortfolge ‘verborgene Deutschheit’ sei ein direktes Heidegger-Zitat. Beim Rest handle es sich um ‘eigene Gedanken zu Heidegger’. Das Wort ‘entbergen’ wiederum habe sie einem Artikel der Süddeutschen Zeitung entnommen, der im Dossier war, das ihr SRF für die Sendung zusammenstellte. Über den Ausgang der Diskussion sei sie ‘verblüfft’. Geirrt haben will sich die Kritikerin, die in der Sendung so vehement darauf beharrte, Heidegger zitiert zu haben, nicht.”

5. “‘Leif trifft …’ – wie sich der SWR-Chefreporter an AfD-Lucke abarbeitet”
(meedia.de, Stefan Winterbauer)
Stefan Winterbauer schaut sich “Leif trifft: Die Euro-Kritiker und deren Wortführer Bernd Lucke” (ardmediathek.de, Video, 44:10 Minuten) an: “Leifs Unart, Suggestiv-Fragen zu stellen, seine ungebremst zur Schau getragene Eitelkeit und seine tendenziösen Off-Kommentare, die alles Gezeigte mit der Brechstange in Richtung seiner Thesen biegen, erreichen das Gegenteil von dem was er mutmaßlich will. Hier merkt auch der dümmste Zuschauer, dass da einer manipulativ zu Werke geht und es ist nicht Bernd Lucke.”

6. “Sag es heftig!”
(heftigstyle.tumblr.com)
Siehe dazu auch “Mediendisruption: Heftig.co zeigt wie bedeutungslos Google für heutigen Medienerfolg sein kann” (neunetz.com, Marcel Weiss).

Blättern:  1 ... 295 296 297 ... 499