Archiv für 6 vor 9

Autorisierung, Google News, SXSW

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wenn ein Wort nicht mehr gilt”
(hossli.com)
12 Jahre lang war Peter Hossli USA-Korrespondent: “Nie musste ich ein Interview zur Autorisierung vorlegen, nie hat sich jemand beschwert über ein Gespräch. Es gilt das gesprochene Wort. Journalisten schreiben, was sie hören. Interviewte stehen zu dem, was sie sagen. Es braucht keinen Vertrag. Alle verhalten sich wie Profis – und wehren sich, wenn das nicht mehr stimmt.” Siehe dazu auch eine Replik von Pressesprecher Daniel Menna (blog.menna.ch).

2. “Sky-Reporter sendet Festnahme live im TV”
(meedia.de, Video, 5:18 Minuten)
Der TV-Sender “Sky News” schaltet live zu einem Korrespondenten nach Peking, der von der Polizei gefilmt und abgeführt wird.

3. “Wie Computer journalistische Qualität berechnen”
(nzz.ch, Stefan Betschon)
Der “Story-Rank” von Google News: “Um von Story-Rank geschätzt zu werden, müsste man als Journalist im Dienst eines möglichst grossen Medienunternehmens möglichst schnell möglichst viele möglichst lange Texte schreiben zu populären Themen.”

4. “NZZ-Multimedia-Reportage: Muster ohne (Mehr-)Wert”
(torial.com, Bernd Oswald)
Bernd Oswald bespricht die Multimedia-Reportage “Keine Zeit für Wut” (fukushima.nzz.ch). “Mir drängt sich der Eindruck auf, dass hier ein Multimedia-Feuerwerk abgebrannt wurde, ohne genau zu bedenken, welchen Zweck das jeweilige Feature genau haben soll.” Hintergründe zur Entstehung der Reportage finden sich im Interview mit Luzi Bernet (persoenlich.com, Edith Hollenstein).

5. “Gemeinsame Paywall deutscher Zeitungsverlage?”
(mediadraufblick.de, Thomas Levermann)
Könnten deutsche Medienhäuser auf die Idee kommen, eine gemeinsame Paywall zu errichten? Und wie würde das aus kartellrechtlicher Sicht aussehen?

6. “Deutschland auf der SXSW: ein Trauerspiel”
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
An der US-Veranstaltung SXSW besucht Thomas Knüwer deutsche Vertretungen: “Die Repräsentanz auf der SXSW könnte gerade im Digital-Bereich wichtig sein. Man könnte Startups die Chance geben, sich zu zeigen und Kontakte zu knüpfen.”

Geheimnisträger, Konklave, Hipster

6 vor 9

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1. “About those 2005 and 2013 photos of the crowds in St. Peter’s Square”
(washingtonpost.com, Emi Kolawole, englisch)
Der im Netz vielgeteilte Vergleich zwischen zwei Fotos von 2005 und 2013 trifft eher nicht, schreibt Emi Kolawole. Das Bild von 2005 wurde während der Zeremonie zur Beisetzung von Papst Johannes Paul II. gemacht – “a very different mood and event type”.

2. “The Times: Exklusive Qatar-Dream-Football-League-Geschichte war exklusiv erfunden”
(jensweinreich.de)
“The Times” räumt ein, dass die dreiseitige Geschichte zur “Dream Football League” nicht stimmt. “Es brauchte einen kleinen Shitstorm auf Twitter und wenige hartnäckige Blogger, um die vermeintliche Exklusivgeschichte der Londoner Times als das zu entlarven, was sie ist: Bullshit. Eklatantes Versagen von Journalismus.”

3. “Die Nichtgenanntseinwollenden”
(bundesplatz.blog.nzz.ch, René Zeller)
René Zeller wundert sich über Parlamentarier, die gegenüber Journalisten nicht offen reden wollen. Er will ihnen nun den Kampf ansagen, in dem er sich “eisern an folgende drei Prinzipien” hält: “1. Wer im Bundeshaus etwas zu sagen hat, soll auch dazu stehen. 2. Ich zitiere keinen Politiker zwischen Anführungs- und Schlusszeichen, der nicht namentlich genannt werden will. 3. Ich bevorzuge Politiker, die akzeptieren, dass wir Journalisten nicht Geheimnisträger, sondern Öffentlichkeitsarbeiter sind.”

4. “‘Schrill’: BILD erklärt, was uns Alexander Dobrindt sagen wollte”
(nollendorfblog.de, Johannes Kram)
Was “Bild” als die “schrillste Hochzeit des Jahres” einstuft – eine Analyse.

5. “Gezeichnete Satire zum Konklave schmäht weder Glaube noch religiöse Überzeugungen”
(mainpost.de, Anton Sahlender)
“Leseranwalt” Anton Sahlender verteidigt eine satirische Zeichnung zur Papstwahl. Die “Main-Post” berichte “nicht nur für Katholiken. Und als unabhängiges Medium kann sie sich satirisch oder kritisch mit Religion und Kirche auseinandersetzen.”

6. “Eklat nach Hochzeit: Hipster meinte Ja-Wort nur ironisch”
(kojote-magazin.de, Satire)

Maischberger, Jorge Mario Bergoglio, Tosca

6 vor 9

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1. “WDR zahlte Honorar nach Quote”
(ksta.de, Anne Burgmer)
Bis vor Kurzem war das Honorar von Sandra Maischberger für die ARD-Talkshow “Menschen bei Maischberger” abhängig von der Einschaltquote.

2. “85-Euro-Journalismus – eine Wutrede”
(webvideoblog.de, Martin Heller)
Eine Stellenanzeige bietet 85 Euro für “Drehen, Schneiden, Vertonen, Upload, sogar mit eigenem Technik-Equipment”. Siehe dazu auch “Liebe DNN” (facebook.com, Frank Dehlis).

3. “Die irren Scheichs eben”
(taz.de, Andreas Rüttenauer)
Fußball: Wird die “Dream Football League” die neue Konkurrenz der “Champions League”? Wohl eher nicht. Siehe dazu auch “Qatar Football Association denies plans for ‘Dream Football League'” (bbc.co.uk, englisch).

4. “Im Landtag unerwünscht”
(kontextwochenzeitung.de, Hermann G. Abmayr)
Ein Interview mit Anton Hunger, Autor des Buchs “Blattkritik: Vom Glanz und Elend der Journaille”: “Man korrumpiert – und ich setze das Wort hier in Anführungszeichen – man ‘korrumpiert’ einen Journalisten am leichtesten mit einer Geschichte. Das kann auch eine Geschichte über einen Wettbewerber sein.”

5. “John Allen Jr.: The Man Who Picked the Pope”
(world.time.com, David Von Drehle, englisch)
John Allen Jr. vom “New Catholic Reporter” schrieb am 3. März ein ausführliches Porträt von Jorge Mario Bergoglio, auf das alle stießen, die nach dessen Wahl zum Papst die Suchmaschinen bedienten. “The fact that Allen, virtually alone, gave props in advance to the eventual pope was a vindication of his own hard-won expertise in covering one of the world’s most opaque bureaucracies.”

6. “‘Tosca’ ist mein Pony”
(ankegroener.de)
Anke Gröner singt die Arie “Vissi d’arte” aus der Puccini-Oper “Tosca” (hier interpretiert von Maria Callas).

Neonazis, Marktredwitz, Bob Woodward

6 vor 9

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1. “Boulevardjournalismus – oder: Wie hässliche Fratzen erträgst Du im Spiegel?”
(eigenwach.wordpress.com)
Eigenwach besucht am MAZ in Luzern den Kurs “Boulevardjournalismus wääh? – Boulevardjournalismus yeah!”: “Was ich an den drei Kurstagen erfahren habe, bestätigte nicht nur meine Vorurteile – es öffneten sich vielmehr Abgründe, die ich in diesem Ausmasse selbst in Momenten grösster Abneigung nicht erwartet hätte.”

2. “Journalisten im Visier von Neonazis”
(youtube.com, Video, 7:17 Minuten)
Was Journalisten und Fotografen, die über Neonazis berichten, erleiden müssen: “Im Visier der Nazis sind vor allem Fachjournalisten, die sich auf die rechte Szene spezialisiert haben.”

3. “Lautstark gegen Temelin”
(frankenpost.de, Matthias Bäumler)
Die Frankenschau (br.de, Video, 7:58 Minuten) und die Abendschau (br.de, Video, 2:15 Minuten) des Bayerischen Fernsehens berichten live von einer Anti-Atomkraft-Demo mit “gut 100 Umweltaktivisten” in Marktredwitz. “Sie setzten fernsehgerecht einen Demonstrationszug in Szene. Für die Kundgebungsteilnehmer, die auf Kommando des BR trommelten, pfiffen und Sprüche skandierten, war es kein Problem, für etwas mehr als eine Stunde fremdbestimmt zu werden. ‘Nein, so haben wir zumindest die Gewissheit, dass viele Menschen unsere Botschaft hören’, sagte einer der Teilnehmer.”

4. “‘Sheikhs shake world game’: Katar traut man auch eine Dream Football League zu – nur stimmt die Geschichte überhaupt?”
(jensweinreich.de)
Fußball: Jens Weinreich versucht, herauszufinden, was dran ist an der Geschichte, dass die Königsfamilie von Katar eine Alternative zur “Champions League” plant.

5. “The troubling things I learned when I re-reported Bob Woodward’s book on John Belushi”
(slate.com, Tanner Colby, englisch)
Tanner Colby liest das 1984 erschienene Buch “Wired” von Journalist Bob Woodward über Schauspieler John Belushi.

6. “So… Why does the Daily Express hate the EU?”
(newstatesman.com, Scott Bryan, englisch)
Eine Liste der Gründe, warum der “Daily Express” die Europäische Union nicht mag – entnommen aus Schlagzeilen der Titelseite aus den letzten zwei Jahren.

FAZ, Nutzerkommentare, Kaffeehäuser

6 vor 9

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1. “Die vielen Köche und der Brei”
(journalist.de, Svenja Siegert)
“Es scheint, als sei die viel beschriebene Zweiklassengesellschaft aus textschrubbenden Onlinern und den besser verdienenden Edelfedern zumindest bei der FAZ Vergangenheit”, bemerkt Svenja Siegert nach einem Besuch in der Redaktion der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”, in der 30 Online-Journalisten arbeiten: “Zum Vergleich: Bei Spiegel Online arbeiten viermal so viele, bei süddeutsche.de ähnlich wenige.”

2. “Über unser Fernsehen”
(scharnigg.de)
Max Scharnigg denkt nach über das Fernsehen in Deutschland: “Es wird unseren Kindern höchst kurios vorkommen, dass es mal üblich war, in einer Papierzeitschrift nachzulesen, wann ein Film gezeigt wurde und die Tagesabläufe fortan diesem fixen Termin unterzuordnen.”

3. “Nutzerkommentare blockieren Informationsfluss”
(de.ejo-online.eu, Karen Grass)
Karen Grass berichtet über eine Studie zum Einfluss von Nutzerkommentaren: “Während die Leser der sachlichen Debatte die Informationen des Basisartikels aufnehmen und damit ihr Wissen über Nanotechnologie erweitern konnten, waren Teile der anderen Lesergruppe polarisiert. Wer die Technologie zuvor schon gut fand, sah ihre Risiken danach als noch geringer an; wer die Risiken scheute, sah sich danach darin bestätigt.”

4. “Digitale Zeitungen im Wiener Kaffeehaus”
(ots.at)
Sechs Kaffeehäuser in Wien bieten ihren Besuchern Zugang zu 122 verschiedenen Zeitungen online – in Zusammenarbeit mit einem Hotspot-Betreiber und einem Medienarchiv. Die Café-Kunden können die E-Paper mit ihren eigenen Smartphones, Tablets und Laptops kostenlos lesen.

5. “Artist in Residence: Christoph Schwarz”
(tvthek.orf.at, Video, 27:58 Minuten)
Als Artist in Residence verbringt Christoph Schwarz mehrere Wochen beim ORF, sichtet nicht gesendete Beiträge, entwirft Konzepte für Schleichwerbung, dokumentiert seinen Aufenthalt.

6. “Wie man gut schreibt”
(dermachtdieworte.blogspot.de, Thies)

Papstwahl, Katholiken, Marathon-Fernsehen

6 vor 9

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1. “Denn sie wissen nicht, was sie schreiben sollen”
(diepresse.com, Michael Fleischhacker)
Michael Fleischhacker hält die Berichterstattung zur Papstwahl für einen “Klassiker des fernfuchtelnden Hausfrauenjournalismus”: “Journalisten und Redaktionsleiter glauben, sie müssten aus Gründen des Publikumsinteresses über Sachverhalte berichten, die sie selbst für vollkommenen Schwachsinn, für die letzten Reste von mittelalterlicher Denk- und Lebensweise im 21. Jahrhundert halten. Man darf sich nicht wundern, dass dabei so viel lächerliches Zeug herauskommt.”

2. “Radikale Katholiken von Gloria.tv”
(spiegel.tv, Video, ca. 11 Minuten)
Spiegel.tv filmt in der Schweiz Macher des extremistisch katholischen Videoportals Gloria.tv – und diese filmen zurück.

3. “Dreiste Fukuschima-Propaganda im Staats-TV”
(marco-kanne.de)
Berichte der ARD erwecken den Eindruck, als hätte auch die Nuklearkatastrophe von Fukushima Todesfälle gefordert: “Alle Toten, die bei den Katastrophenereignissen im Jahr 2011 zu beklagen waren, sind Opfer des Tōhoku-Erdbebens bzw. des durch dieses verursachten Tsunamis, also Opfer von ‘Mutter Natur’.”

4. “Die inhalierte Serie”
(funkkorrespondenz.kim-info.de, Franz Everschor)
“Marathon-Fernsehen” sei “in den USA der neue Trend”, rapportiert Franz Everschor: “Sozusagen von morgens bis abends mit empfangsbereiten elektronischen Geräten bewaffnet, verlangt der Konsument des Jahres 2013 nach Entscheidungsfreiheit. Er will weder Sklave eines Sendeplans noch eines Videoangebots sein, die ihm aufoktroyieren, wann er sich womit sich beschäftigen soll.”

5. “Authentisch, ehrlich, gut?”
(vocer.org, Sandra Müller)
“‘Live’-Gespräche aus der Konserve und Interviews, die keine sind, haben im Radio Hochkonjunktur”, schreibt Sandra Müller: “Ganz einfach, weil sie so schön praktisch sind, so bequem, so gut kalkulierbar. Sie lassen sich auf die gewünschte Länge schneiden und als passgenaue 2:30 Minuten auf Sendung nehmen. Der Moderator spart sich die aufwändige Vorbereitung. Ein paar Fragen auf Lücke reichen und die Antworten kommen auf Knopfdruck.”

6. “FAQ zum Leistungsschutzrecht für Presseverleger (für Blogger, Social Media & Journalisten)”
(rechtsanwalt-schwenke.de)

Ulrich Wilhelm, Sun, RTL

6 vor 9

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1. “Kollektiver Kinderwahnsinn: Herzogin Kate im Verhör der internationalen Presse”
(stefan-niggemeier.de)
Hat Catherine, Herzogin von Cambridge, versehentlich das Geschlecht ihres Babys verraten, sich “verplappert”? Nein.

2. “Four public officials admit selling information to Sun”
(guardian.co.uk, Lisa O’Carroll and Josh Halliday, englisch)
Vier Personen in Staatsdiensten (“Two former police officers, an ex-prison officer and another public official”) geben zu, Informationen an die “Sun” verkauft zu haben.

3. “Subtile Fälschungen”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Welchen Wert haben Zeitungsgespräche, “die bis zur Unkenntlichkeit bearbeitet sind, von deren Bearbeitung ich jedoch nie etwas erfahre”, fragt Gregor Keuschnig. Weiter behandelt er Informationen, die unter dem “Deckmantel der Verschwiegenheit” verabreicht und dem Leser “in kleinen Dosen” weitergegeben werden. “Der Leser kann sich nun auf die Suche nach einer Botschaft zwischen den Zeilen machen; einem Verfahren, dass nicht unähnlich dem in Diktaturen ist, in dem es oft genug darum geht, Texte mit versteckten Hinweisen durch die Zensur zu schmuggeln. Fast nebenbei werden Journalisten zu Günstlingen, die in Besitz eines exklusiven Herrschaftswissens kommen. Dieser informell gewährte Vorteil kann jedoch jederzeit aufgehoben bzw. variiert und an andere Personen vergeben werden.”

4. “Wir sollten jetzt aus den Gräben herauskommen”
(faz.net, Michael Hanfeld)
Ein Interview mit Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks: “Die Öffentlich-Rechtlichen sind in der privilegierten Situation, nicht auf Quoten schielen zu müssen. Die Quote darf ohnehin nie zum Selbstzweck werden, sie ist lediglich eine dienende Größe, die in Anbetracht der Mediennutzung des Internets an Aussagekraft verliert.”

5. “Gesundheitsminister Bahr kritisiert neue RTL-Doku”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Daniel Bahr, Bundesminister für Gesundheit, kritisiert die RTL-Sendung “Das Jenke-Experiment” als “vollkommen unangemessen”. Siehe dazu auch “RTL stoppt Kreißsaal-TV endgültig” (tagesspiegel.de, Kerstin Hense).

6. “Schon ist einem wieder klar, warum es Journalismus geben muss”
(blogs.taz.de/reptilienfonds, Jakob Hein)

Verkäsungszulage, Überangebot, YouTube

6 vor 9

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1. “LSR und Blogger: Was sagen die Verlage dazu? Klare Kante?”
(robertbasic.de)
Robert Basic fragt bei Medienverlagen nach, was denn nun das Leistungsschutzrecht für Presseverleger für Blogger bedeutet.

2. “Überangebot ist der Medien Tod”
(cicero.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz stellt bei den Medien zu viel des Gleichen fest: “Wenn wir heute von medialen Angeboten im digitalen Zeitalter sprechen, dann geht es nur sehr vordergründig um die vermeintliche Zahlungsunlust des Publikums oder eine Gratismentalität, die quasi mit der Geburt des Internet wie ein Meteroiteneinschlag über uns gekommen ist. Es geht schlicht und ergreifend darum, dass wir viel von dem haben, von dem wir früher mal dachten, es könnte davon gar nicht zu viel davon geben.”

3. “Käse vom Amt”
(oeffentlichkeitsgesetz.ch, Otto Hostettler)
Das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft verlangt eine Gebühr von 275.000 Franken, um Einsicht in eine Liste von Empfängern der Verkäsungszulage zu gewähren. “Bevor die Liste herausgegeben werden könne, müssten sämtliche 2500 Subventionsempfänger schriftlich ‘angehört’ werden, behauptet das Bundesamt.”

4. “A Day in the Life of a Digital Editor, 2013”
(theatlantic.com, Alexis Madrigal, englisch)
Alexis Madrigal erzählt ausführlich aus seinem Alltag als Digitalredakteur von “The Atlantic”: “While the top six or seven viral hits might make up 15-20 percent of a given month’s traffic, the falloff after that is steep. And once you’re out of the top 20 or 30 stories, a really, really successful story is only driving 0.5 percent or less of a place like The Atlantic’s monthly traffic. But that’s the best-case scenario. In most cases, even great reported stories will fizzle, not spark. They will bring in 1,000 or 3,000 or 5,000 or 10,000 visitors. You’d need thousands of these to make a big site go.”

5. “YouTube Deutschland vs. YouTube International”
(gugelproductions.de)
Bertram Gugel vergleicht YouTube in Deutschland und den USA: “Von sieben Fokuskategorien (Beliebt, Musik, Sport, Spiele, Filme, TV Shows, Nachrichten und Spotlight) in den USA sind in Deutschland nur ganze drei (Beliebt, Sport, Spiele) verfügbar. Es lohnt sich also ein Blick in die fehlenden Kategorien zu werfen um festzustellen, welche Bereiche und Features im deutschen Angebot fehlen.”

6. “Absage aus Deutschland erschüttert den Grand-Prix”
(bakublog.tv, Presse)

Autorisierung, Schickeria, Christian Streich

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1. “Volle Kontrolle über Interviews”
(ndr.de, Video, 5:12 Minuten)
Die Branche leidet unter einer “Autorisierungs-Willkür”. Naht der Redaktionsschluß, spielen Interviewte gerne auch mal auf Zeit – und erzwingen so inhaltliche Zugeständnisse.

2. “‘Was heisst hier Objekt?'”
(journalist.de, Jan Freitag)
Ein Interview mit “Spiegel-Online”-Redakteurin Annett Meiritz: “Es mag ja fraglich sein, was das übliche Gelage vorm Dreikönigstreffen der FDP journalistisch bringt, aber als Menschen lernt man einen Politiker nicht nur zwischen 8 und 17 Uhr kennen. Und viele meiner Informationen über die Piraten hätte ich auf rein offiziellem Weg kaum gekriegt. Deshalb bin ich dankbar für jedes Gespräch abseits steriler Büros oder Pressekonferenzen, wo man ohne Formalitäten stundenlang über alles Mögliche, vor allem aber Politik reden kann. Wichtig ist nur, dass man vertraulich-professionelle Nähe nicht mit Freundschaft verwechselt.”

3. “Für Texte bezahlen? Auf die Inhalte kommt es an”
(nordbayerischer-kurier.de, Joachim Braun)
“Wir sind ja nicht, ich jedenfalls nicht, Journalisten geworden, um ein Teil der örtlichen Schickeria zu sein, abends Häppchen essen zu gehen und in einem Nine-to-Five-Job das zu schreiben, was bestimmte Leute gerne lesen, die sich dann dafür auch, wenigstens mit Anerkennung, dankbar zeigen. So aber sieht Lokaljournalismus derzeit vielfach, natürlich nicht überall, aus. Und so missachtet er die Interessen von 98 Prozent unserer Abonnenten. Journalismus ist Arbeit, kein Vergnügen, und kaum eine Journalismus-Spielart erfordert so viel persönliches Engagement wie guter Lokaljournalismus, weil man immer schrecklich nah dran ist.”

4. “Betr.: Tugendfuror”
(tolleneuewelt.blogspot.de)
Robert von Lubo schreibt an die Medien: “Habt ihr ein Opfer auserkoren, seid ihr nicht mehr zu bremsen.”

5. “Beckmann liebt Streich”
(kabinentraktate.wordpress.com, Soeren Feyerabend)
Medien erschaffen sich “ein Spektrum von scheinbaren wie plakativen Charaktereigenschaften, die sich in Form einer Angriffsfläche ins Gegenteil verkehren, sobald es nicht mehr läuft”, stellt Soeren Feyerabend fest: “Sobald die Dinge nicht mehr laufen, wenn Christian Streich und der SC Freiburg also einmal ein Tal durchschreiten müssen, wie Streich es auch fortwährend im Sinne des Realismus ankündigt, wird alles, was ihn jetzt auszeichnet, gegen ihn verwendet werden. Er ist dann zu anders, zu komisch, fährt zu viel Fahrrad. Seht her, schreien sie dann: Klappt wohl doch nicht alles so, wie der Freak sich das gedacht hat.”

6. “Wieviele Schriften / Schriftschnitte findest Du?”
(flickr.com, Foto)
Eine Analyse der Startseite von nzz.ch.

Gift-Mais, Gruppensex, Gier

6 vor 9

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1. “Die Faszination des Deckels”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Wie deutsche Medien die von den Schweizer Stimmbürgern angenommene Volksinitiative “gegen die Abzockerei”, eine Stärkung der Aktionärsrechte, als “Gesetz gegen Gier” darstellen.

2. “Der schärfste Special Effect, den das Schreiben zu bieten hat”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Ein guter Vergleich, schreibt Constantin Seibt, brauche als Rohmaterial “Verblüffung und präzise Beobachtung”: “Das entspricht ziemlich genau dem Blick eines Kindes. Und Kinder sind manchmal grausame Wesen.”

3. “A Day in the Life of a Freelance Journalist—2013”
(natethayer.wordpress.com, englisch)
Ein E-Mail-Wechsel zwischen einem freien Journalisten und der Redaktion von “The Atlantic”: “Maybe by the end of the week? 1,200 words? We unfortunately can’t pay you for it, but we do reach 13 million readers a month.”

4. “Futtermittelskandal: Der Skandal ist der Skandal selbst”
(novo-argumente.com, Georg Keckl)
“Noch zu keiner Zeit in der Geschichte gab es so wenig pilzbelastetes Getreide wie heute”, schreibt Agraringenieur Georg Keckl zu aktuellen Meldungen über “Gift-Mais”. Das eigentliche Problem sei “die öffentliche Skandalisierung”.

5. “Chronologie einer Berichtigung”
(hossli.com)
Mit Hartnäckigkeit bringt ein Twitterer die NZZ zu einer Berichtigung.

6. “Neue Episode im Gruppensex-Mem”
(gefaelltmir.sueddeutsche.de)
Die Quelle eines im Internet kursierenden Zeitungsausschnitts ist gefunden. Die Nachricht “Gruppensex am Mittag kein Kündigungsgrund” erschien am 10. Dezember 1982 im Lokalteil der “Süddeutschen Zeitung”. Siehe dazu auch die Texte “Nicht lustig” und “Skandal aus einer anderen Zeit”.

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