Anschlussverwendung: Augenarzt

Für die Fraktions-Mitglieder der FDP brechen schwere Zeiten an. Nach dem verpassten Einzug in den Bundestag müssen einige von ihnen wohl auf Jobsuche gehen. Nur gut, dass die meisten vor ihrer politischen Karriere noch einen anständigen Beruf gelernt haben.

Philipp Rösler zum Beispiel ist Arzt. Genauer gesagt:

Augenarzt

(Abendblatt.de, 24.10.2009)

Augenarzt

(“Rheinische Post”, 24.10.2009)

Augenarzt

(“Rheinische Post”, 27.10.2009)

Augenarzt

(“FAZ”, 29.10.2009)

Augenarzt

(“Stuttgarter Zeitung”, 03.02.2010)

Augenarzt

(“Focus”, 08.03.2010)

Augenarzt

(“Stuttgarter Zeitung”, 07.04.2010)

Augenarzt

(“Badische Zeitung”, 18.06.2010)

Augenarzt

(“Stuttgarter Zeitung”, 18.06.2010)

Augenarzt

(“Süddeutsche Zeitung”, 07.10.2010)

Augenarzt

(“Der Spiegel”, 11.10.2010)

Augenarzt

(“FAZ”, 22.01.2011)

Augenarzt

(“Financial Times Deutschland”, 04.04.2011)

promovierter Mediziner, Fachrichtung Augenheilkunde

(“Kölnische Rundschau”, 06.04.2011)

Augenarzt

(“Badische Zeitung”, 02.09.2011)

Augenarzt

(“Abendzeitung”, 14.12.2011)

Augenarzt

(“taz”, 10.02.2012)

Augenarzt

(“Financial Times Deutschland”, 26.07.2012)

Augenarzt

(Faz.net, 19.10.2012)

Ex-Augenarzt

(“Aachener Nachrichten”, 06.03.2013)

Augenarzt

(“FAZ”, 02.08.2013)

Augenarzt

(“Die Welt”, 12.09.2013)

Augenarzt

(“B.Z.”, 24.09.2013)

Dementsprechend weiß “Spiegel Online” auch ganz genau, wie es für Rösler nach der Wahlschlappe beruflich weitergehen könnte:FDP-Spitzenpolitiker: Dann halt Augenarzt
Rösler gehöre zu jenen FDP-Politikern, “die wohl die größten Chancen haben, noch einmal neu anzufangen”, schreibt “Spiegel Online”. Denn er verfüge “über eine medizinische Ausbildung, auch wenn er seinen Facharzt für Augenheilkunde einst seiner politischen Karriere opferte.”

Sollte es mit der Politik jetzt nichts mehr werden, kann Rösler also immer noch … Moment mal kurz. Er “opferte” seine Facharztausbildung seiner politischen Karriere? Heißt das etwa: Rösler ist gar kein Augenarzt?

ACHTUNG, wichtiger Hinweis: Entgegen vielerlei Presseartikeln und Berichten bin ich NICHT Facharzt für Augenheilkunde, sondern von Beruf einfach Arzt.

Diese Mitteilung stammt von Philipp Rösler selbst. Er hat sie auf seiner Internetseite veröffentlicht – vor vier Jahren. Und trotzdem sind viele Journalisten immer noch fest davon überzeugt, Rösler sei gelernter Augenarzt. Die Beispiele reichen bis ins Jahr 2003 zurück. Selbst die “New York Times” bezeichnete Rösler vor wenigen Monaten als “ophthalmologist”, korrigierte den Fehler aber, nachdem wir sie darauf aufmerksam gemacht hatten.

Auch hier im Blog haben wir auf den Augenarzt-Irrtum hingewiesen, das erste Mal vor vier Jahren. Vor zwei Jahren dann erneut. Und dieses Jahr schon wieder. Aber: nix zu machen.

Auch wenn Philipp Röslers Tage als FDP-Chef vorerst gezählt sind — eines wird er immer bleiben.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber.

Barrierefreiheit, Breaking Bad, Netzpolitik

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Barrierefreier Journalismus? Die großen Online-Zeitungen im Praxis-Check”
(berlinergazette.de, Katrin Dinges)
Katrin Dinges, die im Internet per Screenreader liest, testet die Barrierefreiheit von Nachrichtenportalen: “Drei von zwölf Websites waren wirklich schlecht gemacht: Spiegel Online, Bild.de und Geo.de, letztere leider das absolute Schlusslicht. Die anderen Seiten hatten alle die eine oder andere Hürde – wie beispielsweise Barrieren bei der Newsletterabonnierung, Spaltenstruktur, umständliche, überladene (Unter-)Seitengestaltung und Social-Network-Links oder Werbung an wirklich unpassenden Stellen.”

2. “Experimentelle Autorenplattform mit Aussicht auf Erfolg”
(golem.de, Steve Haak)
Golem.de preist das eigene Honorarmodell, “nach dem Autoren am Erfolg ihres Beitrages ebenso wie am Risiko beteiligt werden”: “Überschreiten die Artikelabrufe innerhalb einer Woche nach Veröffentlichung die Reichweite, die das Basishonorar abdeckt, erhält der Autor die vereinbarte alternative Vergütung, sonst erhält er das vereinbarte Mindesthonorar.”

3. “Why We’re Shutting Off Our Comments”
(popsci.com, Suzanne LaBarre, englisch)
Die Website “Popular Science” beendet die Möglichkeit, Artikel zu kommentieren: “Everything, from evolution to the origins of climate change, is mistakenly up for grabs again. Scientific certainty is just another thing for two people to ‘debate’ on television. And because comments sections tend to be a grotesque reflection of the media culture surrounding them, the cynical work of undermining bedrock scientific doctrine is now being done beneath our own stories, within a website devoted to championing science.”

4. “Inside the Breaking Bad writers’ room: how Vince Gilligan runs the show”
(theguardian.com, Brett Martin, englisch)
Siehe dazu auch “Im ‘Breaking Bad’ Writer’s Room” (drama-blog.de, Video, 8:39 Minuten).

5. “Visualisierungen & Daten zur Bundestagswahl 2013”
(netzpolitik.org, Lorenz Matzat)
Eine Zusammenstellung verschiedener Grafiken, die die Ergebnisse der Bundestagswahl auswerten.

6. “Netzpolitik: Das Ende einer Ära”
(mspr0.de)
“Vermutlich hatte der Deutsche Ruderverein einen größeren Impact auf diese Wahl als die Netzgemeinde”, resümiert Michael Seemann die Bundestagswahl und blickt zurück: “Mein damaliges Bauchgefühl zur politischen Relevanz des Netzes war inzwischen einer Gewissheit gewichen. Der Kampf gegen Zensursula, der da aus dem Nichts zu einer (aus damaliger Sicht) gigantischen Woge des Protestes ermergierte ließ uns von einer neuen Politik träumen. Wir wussten nur noch nicht welcher.”

Zwickau, Tame, Promi Big Brother

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Warum wir Journalisten zurücktreten sollten”
(blogs.taz.de, Sebastian Heiser)
Sebastian Heiser plädiert dafür, dass die politischen Journalisten Deutschlands wegen Fehleinschätzung zurücktreten: “Die Union hat am Sonntag eine absolute Mehrheit im Bundestag nur knapp verfehlt. Niemand von uns hat das vorher auch nur für denkbar gehalten.”

2. “NSU-Berichterstattung: Wortewandel bei Tagesschau und Tagesthemen”
(zwickautopia.blogspot.de)
Kai Gniffke, Chefredakteur von ARD-aktuell, nimmt Stellung, warum die nationalsozialistische Terrorgruppe NSU zunächst “Zwickauer Terrorzelle” genannt wurde.

3. “Promi-BB: ‘Zügel deine Worte, verdammte Scheiße!'”
(dwdl.de, Hans Hoff)
Hans Hoff sieht sich Promi Big Brother an.

4. “Mission: Dachschadensbegrenzung”
(topfvollgold.de)
Drei Stellungnahmen der Regenbogenpresse nach Rügen des Presserats: “Wir hatten bisher ja immer gedacht, dass es die Redakteure und Autoren sind, die in diesen Läden am meisten Fantasie haben müssen. Doch die wirklich kreativen Köpfe der Regenbogenpresse sitzen ganz offenbar in den Rechtsabteilungen.”

5. “Was Journalisten mit Twitter anfangen können”
(youtube.com, Video, 4:52 Minuten)
Ein Gespräch mit Frederik Fischer vom Berliner Unternehmen Tame.

6. “Was ist uns denn hier für ein Unsinn passiert?”
(twitter.com/KaiDiekmann)
Kai Diekmann weist darauf hin, dass die von ihm verantwortete “Bild” den Artikel “Grüne suchen Schuldigen für Niederlage” gleich zweifach abdruckt.

Damit Angela Merkel Kanzlerin bleibt

In der “Bild zur Wahl”, die am Samstag millionenfach ungefragt in deutschen Briefkästen landete, durften die Parteien keine Werbung schalten. Das hatte der Axel Springer-Verlag von vornherein ausgeschlossen. Die Ausgabe sollte “parteipolitisch streng neutral” sein, kündigte Springer-Chef Döpfner schon vor Monaten an. Und in einer Mitteilung des Verlags hieß es:

Aus Neutralitätsgründen hat BILD entschieden, grundsätzlich keine Parteienwerbung in der Sonderausgabe zu drucken.

So kam es dann auch.

Bei Bild.de hingegen war von irgendwelchen “Neutralitätsgründen” nicht allzu viel zu spüren. Am Tag der Wahl sah die Startseite nämlich so aus:

[Startseite von Bild.de am Tag der Wahl. In einer großen Anzeige wird Werbung für die CDU gemacht.]

Mit Dank an Marcus.

Nachtrag, 18.32 Uhr: Einige BILDblog-Leser haben uns darauf hingewiesen, dass auf Bild.de am Wahlsonntag auch eine Anzeige der SPD zu sehen gewesen sei. Bei uns war im Laufe des Tages immer nur die CDU-Anzeige erschienen. Vielen Dank also für den Hinweis!

Leben im All, Nordkurier, Meinungsforschung

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Leben im All entdeckt? Nein!”
(scienceblogs.de, Florian Freistetter)
Florian Freistetter analysiert die Story hinter der “Bild”-Titelschlagzeile “Leben im All entdeckt!”: “Die Schlussfolgerung, es müsse sich um außerirdisches Leben handeln, ist unzulässig.”

2. “Mal wieder die (dummen?) Medien …”
(scienceblogs.de, Jürgen Schönstein)
Jürgen Schönstein greift die Analyse auf und nimmt die Wissenschaft in die Pflicht: “Scientists find life coming to Earth from space, verkündete die University of Sheffield in einer Pressemitteilung mit dem Datum vom 19. September, die übrigens auch in meiner Email-Inbox gelandet war. Da steht nicht ‘finden Hinweise auf’ oder eine sonstige sprachliche Einschränkung der Aussage, sondern ganz eindeutig, und zwar als offizielle Mitteilung der Universität. Und nein, die University of Sheffield ist nicht etwa eine dubiose Titelmühle oder ein Provinzcollege im akademischen Vorfeld, sondern eine angesehene Forschungseinrichtung.”

3. “Diese Medien sind kaputt”
(antjeschrupp.com)
Antje Schrupp will männerdominierte Medien nicht länger hinnehmen: “Diese Medien, so sehe ich es, sind kaputt, und zwar unrettbar. Sie gehen mich, da ich eine Frau bin, nur bedingt etwas an. Sie haben keine Autorität, mir die Welt zu erklären, weil sie die Welt, die mich interessiert, überhaupt nicht kennen.”

4. “‘Nordkurier’ veröffentliche Prognose-Zahlen schon vorab”
(tagesspiegel.de, Jonas Krumbein)
“Noch vor Schließung der Wahllokale veröffentlicht die Regionalzeitung aus Neubrandenburg eine erstaunlich treffende Prognose zum Wahlausgang – und beruft sich dabei auch noch auf eigene Recherchen.”

5. “Ein Wahlkampf, zu Unrecht niedergeschrieben”
(srf.ch, Casper Selg)
Für Casper Selg waren die Medien für die Themenarmut im Bundestagswahlkampf verantwortlich, nicht die Parteien: “Die noble Aufgabe des Journalismus, Themen nach ihrer Wichtigkeit einzuteilen, Relevantes grösser, Marginales kleiner abzubilden, ist im Zeitalter des Webseiten-Journalismus verloren gegangen. Aufregerthemen stehen wochenlang im Mittelpunkt, Journalismus verkommt zu einer Art Shitstorm.”

6. “‘Wissenschaft – oder etwas sehr Ähnliches'”
(br.de, Video, 3:55 Minuten)
Siehe dazu auch “Meinungsforschung vor der Wahl: Folgenloses Reiben am Bildschirm” (br.de, Video, 2:03 Minuten) und “ZDF mit Balken-Wirrwarr im ‘Politbarometer'” (dwdl.de, Uwe Mantel).

Karikaturisten, RTL II, taz

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Ich will keinen Politiker kennenlernen”
(planet-interview.de, J. Buhre und K. Bitzer)
Ein Interview mit dem Karikaturisten Klaus Stuttmann, der “seit 13 Jahren nur noch am Tablet” zeichnet. Siehe dazu auch das Interview mit Tom (taz.de, Michael Ringel).

2. “Piels üppige Pension”
(sueddeutsche.de, Claudia Tieschky)
“Bild” schreibt über die Pension von Monika Piel: “Der WDR dementierte die errechneten Zahlen nicht ausdrücklich, warf dem Bild-Bericht aber ‘Pseudo-Skandalisierung’ vor, die Darstellung sei ‘irreführend und missverständlich’. Die von Bild zitierten Rückstellungen in der Bilanz für Piels Altersbezüge von 3,181 Millionen Euro seien ein versicherungsmathematischer Wert und hätten ‘nur bedingt Aussagekraft’. Wie hoch Piels monatliche Pension tatsächlich ist, gab der Sender unter Berufung auf den Datenschutz nicht bekannt.”

3. “Wie wir nach vorne denken sollten – acht Thesen zur Zukunft”
(ploechinger.tumblr.com)
Für das BDZV-Jahrbuch 2013 liefert Stefan Plöchinger acht Thesen zur Zukunft der Branche.

4. “‘RTL II ist es wieder gelungen, das Fernsehen zu verändern'”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Ein Interview mit Jochen Starke, dem Geschäftsführer von RTL II: “Mit einem funktionierenden Audience Flow aus dem Vorabend in die Primetime lebt es sich wesentlich leichter. Der Vorabend ist vielleicht die wirkliche Primetime, wo viele Schlachten geschlagen werden.”

5. “Die ‘taz’ und die Grünen”
(tagesspiegel.de, Matthias Meisner)
Der Gastbeitrag “Die fatale Schweigespirale” von Franz Walter und Stephan Klecha über den Umgang der Grünen mit Pädophilie löst rund 1000 Leserzuschriften aus. “Walter soll unabhängig arbeiten können. Das bedeutet auch, dass er selbst entscheiden kann, was er wo publiziert, nur muss er die Grünen mindestens zwölf Stunden vorher informieren.”

6. “FDP demonstriert für mehr Sensibilität im Umgang mit den Anderen”
(blogs.taz.de/hausblog, Video, 2:03 Minuten)

Bild  

“Bild zur Wahl”

Übermorgen, am Tag vor der Bundestagswahl, will die Axel Springer AG eine Sonderausgabe der “Bild”-Zeitung veröffentlichen. Die “Bild zur Wahl” soll in einer Auflage von über 40 Millionen Exemplaren erscheinen und gratis an alle Haushalte in Deutschland verteilt werden.

So wird sie aussehen, die “Bild zur Wahl”:
Auf die Zettel, fertig, los! PROST WAHLZEIT! Ab ins Wahl-Lokal! Ran an die Urne - Eintritt ist frei! Je mehr Prozent, desto besser! So jung wählen wir nie wieder zusammen! Auf einem Kreuz kann man nicht stehen! Wer nicht wählt, wird Wirt! Von 8 bis 18 Uhr geöffnetGegen die Zustellung dieser Gratis-Zeitung können Sie sich wehren.

Sie müssen lediglich am Briefkasten kenntlich machen, dass Sie die Zeitung nicht haben wollen. Zum Beispiel damit:Meine Wahl: Keine "Bild zur Wahl"!

Einfach ausdrucken, ausschneiden und gut sichtbar an den Briefkasten kleben. Am besten schon heute oder morgen, damit die Leute von der Post sich darauf einstellen können und den ganzen Müll nicht unnötig durch die Gegend schleppen müssen.

Eine E-Mail-Aktion wie im vergangenen Jahr wird es diesmal nicht geben. Ein expliziter Hinweis am Briefkasten sollte als Widerspruch aber ausreichen.

Laut Verlag soll es in der Ausgabe übrigens allein darum gehen, “die Bürger für das Wählen an sich zu begeistern”. Und Parteiwerbung werde es darin grundsätzlich nicht geben. (Ist auch nicht nötig, das hat “Bild” schließlich alles schon in den letzten Wochen erledigt.)

Stattdessen gibt’s zum Beispiel einen Rückblick auf 60 Jahre Wahlkampf, die aktuellen Wahlprogramme im “BILD-Check” und die überraschende Erkenntnis, dass Politiker “auch nur Menschen” sind (Nikolaus Blome).

Neben Helmut Kohl und Gerhard Schröder kommen vor allem auch jede Menge “Promis” zu Wort, die den Kanzlerkandidaten mehr oder weniger interessante Fragen stellen durften.

Til Schweiger zum Beispiel will von der Kanzlerin wissen, was “das Dümmste” war, das je über sie in der Zeitung stand, und was sie dem Autor “gern sagen” würde. Springer-Mitarbeiter Christian Ulmen fragt, welcher Planet Peer Steinbrück gerne wäre. Und Heino will von Steinbrück wissen:

Warum wollen Sie nicht, dass ich das Bundestverdienstkreuz bekomme?

Steinbrücks Antwort:

Für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gibt es strenge Regeln. An die müssen sich alle halten.

Äh … ja. Sie sehen: Auch auf diese Ausgabe kann man getrost verzichten.

Michael Glos, Obdachlose, China

6 vor 9

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1. “Altpolitiker: Wie war das mit den Medien?”
(ndr.de, Video, 6:46 Minuten)
Politiker blicken zurück auf ihre Beziehung zu den Medien, so Michael Glos auf eine Zusammenarbeit mit “Bild am Sonntag” anlässlich seines Rücktritts 2009.

2. “Sehr komisch, Herr Sonneborn! Die PARTEI legt DNN aufs Kreuz – ‘Drobs’ ist empört”
(dnn-online.de, M. Arndt)
Die “Dresdner Neuste Nachrichten” berichten über Obdachlose, “die mit ihrer Zeitung am Sonntag auf dem Dresdner Neumarkt die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützen wollten”.

3. “Leitfaden: Wie Journalisten an Dokumente kommen”
(danieldrepper.de)
Die Diplomarbeit von Daniel Drepper (PDF-Datei) befasst sich mit der Frage, “wie Journalisten mit dem Informationsfreiheitsgesetz Originaldokumente beantragen” können.

4. “Warum das neue Open-Data-Portal der Schweiz Journalisten in die Pflicht nimmt”
(blogs.tageswoche.ch, David Bauer)
David Bauer kommentiert das neue Portal Opendata.admin.ch: “Nach wie vor schrecken viele Journalisten bereits vor einer Excel-Tabelle zurück und lassen sich lieber von Experten (und Interessensvertretern) fertige Aussagen servieren, als selber ins Datenmaterial einzutauchen. Datenjournalismus wird als Modeerscheinung abgetan, dabei ist es nichts als Journalismus, der mit Daten arbeitet. (…) Es hilft nichts, wenn Datensätze offen im Netz stehen und die meisten Journalisten sie nicht nutzen.”

5. “Wider die Gerüchtetreiber”
(berliner-zeitung.de, Inna Hartwich)
Medien in China: “Chinas Medienlandschaft ist heute durchaus bunt und differenziert – vor allem im Vergleich zum trostlosen Einerlei der 80er- und 90er-Jahre, in denen Inhalt, Sprache und Layout der Blätter sich ähnelten wie ein Ei dem anderen. (…) Allzu kritische Geister unter den Journalisten haben es jedoch schwer.”

6. “Wie dschungelig ist ‘Promi Big Brother’?”
(ulmen.tv, Peer Schader)

DJV, Ozy, Gruner + Jahr

6 vor 9

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1. “Polit-Talkshows von ARD und ZDF: Objektiv und unparteilich war gestern”
(blog.magitek.de, Sven Eichelberg)
Sven Eichelberg wertet Gästelisten von ARD- und ZDF-Polit-Talkshows der vergangenen zweieinhalb Monate aus.

2. “Die Journalisten als Pack”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Constantin Seibt blickt auf das Sozialverhalten von Journalisten und die Debatte zur Zukunft der Zeitung. “In ihrer Personalpolitik gleichen Zeitungen einem Totenschiff. Das ohne klaren Kurs im Sturm mit löchrigen Kassen segelt, gefangen in einer ewigen Abwehrschlacht, nicht zuletzt gegen die eigene Kapitänsetage. Nur dass die Matrosen noch immer weit besser bezahlt sind, als die kleinen Kanus mit neuen Ideen.”

3. “Steve Jobs’ Erbe soll die Medien revolutionieren”
(welt.de, Tina Kaiser)
Tina Kaiser besucht Carlos Watson von Ozy.com. “Die Texte sollen relativ kurz sein – 300 bis 800 Wörter – damit sie auch angenehm auf einem Smartphone lesbar sind. Es werde pro Tag nur ein halbes Dutzend neue Artikel geben, dafür sollen die ihre Leser umhauen.”

4. “Kein Wort von Journalismus”
(berliner-zeitung.de, Ulrike Simon)
Der Verlag Gruner + Jahr: “Ob im Leitbild, auf der Webseite oder in der langen Pressemitteilung, die es als Auszug diese Woche bis in den ‘Hohlspiegel’ des Nachrichtenmagazins Der Spiegel brachte: Nirgendwo taucht auch nur ein einziges Mal das Wort ‘Journalismus’ auf. Stattdessen geht es immerzu um Inhalte.”

5. “Grenzerfahrungen mit dem DJV”
(juliane-wiedemeier.de)
“Lieber DJV. Isch abe gar kein Auto. Und auch kein Interesse an einem. Dafür aber eine verquere Vorstellung davon, was unabhängiger Journalismus ist und dass er sich nicht ganz so gut damit verträgt, dass ich für 32 Prozent weniger Car Sharen kann als andere Menschen mit langweiligen Berufen ohne Presseausweis. Wie Ärzte. Anwälte. Lehrer. Baggerfahrer. Burgerbrater. Berater. Oder sonstige Spaßberufe.”

6. “ZKB entlässt 2 ‘Inside’-Kommentarschreiber”
(insideparadeplatz.ch)
Zwei Angestellte der Zürcher Kantonalbank werden entlassen, nachdem sie sich im Netz kritisch über ihren Arbeitgeber äußern: “Klar ist, dass Scholl und der Personaldienst der Staatsbank einen unscheinbaren Passus im Arbeitsvertrag nutzten, der zulässt, dass die ZKB ihre Mitarbeiter ausspioniert. Jeder Mitarbeiter der Bank gibt der Führung per Unterschrift das Recht, bei vermeintlich triftigen Gründen den Datenschutz auszuhebeln. Dieser ‘Waver’ – also der Verzicht auf Einsprache – findet sich im Kleingedruckten der ZKB-Arbeitsverträge.”

Rügen, Netflix, Oliver Pocher

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Selbstversuch: Eine Woche Print”
(tagesspiegel.de, Tim Klimes)
Tim Klimes hat sich eine Woche lang “ausschließlich über Zeitungen informiert, kein Radio gehört, den Fernseher nicht eingeschaltet, keine Nachrichtenseiten im Netz gelesen, die News-Alerts in meinem Smartphone – deaktiviert”. “Das Einsiedlerleben hat mir in der vergangenen Tagen etwas beschert, was ich viele Jahre schon nicht mehr genossen habe – nachrichtliche Abgeschlossenheit.”

2. “Rügenregen unterm Regenbogen”
(topfvollgold.de)
Rügen des Presserats für die Regenbogenpresse: “Wir verstehen die aktuelle Entscheidung des Presserats also auch als eine offizielle Bestätigung dessen, was wir mit diesem Blog seit April zu zeigen versuchen: Dass die Regenbogenredaktionen Woche für Woche die Kioske des Landes mit Schund fluten, der nichts mit Journalismus zu tun hat.”

3. “Bild dir meine Meinung: Wenn Journalisten täuschen”
(hogymag.wordpress.com, almasala)
Kommentare deutscher Journalisten zum Krieg in Syrien: “Dem Leser geben diese Journalisten dann wider besseren Wissens direkt oder indirekt aber deutlich zu verstehen, dass Assad für die Giftgas-Angriffe verantwortlich ist.”

4. “Ein Missverständnis namens Pocher”
(stern.de, Bernd Gäbler)
Als Moderator von Promi Big Brother sei Oliver Pocher vielleicht “nur da angekommen, wo er immer schon hingehörte”, schreibt Bernd Gäbler.

5. “Netflix Uses Pirate Sites to Determine What Shows to Buy”
(torrentfreak.com, Ernesto, englisch)
Netflix stellt sein Angebot auch aufgrund der Popularität einzelner Serien auf Torrent-Websites zusammen. “This week Netflix rolled out its service in the Netherlands and the company’s Vice President of Content Acquisition, Kelly Merryman, says that their offering is partly based on what shows do well on BitTorrent networks and other pirate sites.”

6. “Paul.”
(kreuzundquerbeet.wordpress.com)

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