1. “Übertreibungen in universitären Pressemitteilungen” (nzz.ch, Alan Niederer, 18. Dezember)
Nicht Journalisten sind hauptverantwortlich für zugespitzte, verzerrte oder übertriebene Nachrichten aus der Wissenschaft – sondern die Kommunikationsabteilungen der Hochschulen, so ein Text in The BMJ: “Die Forscher haben drei Kategorien von Verzerrungen untersucht: Übertreibungen bei Gesundheitsratschlägen; Übertreibungen bei sogenannten Korrelationsstudien, aus denen in unzulässiger Weise eine Ursache-Wirkungs-Beziehung herausgelesen wird; Übertreibungen bei Tierstudien, aus denen ohne Relativierung auf den Menschen geschlossen wird.”
2. “Stefan Plöchinger: Erfolg ist eine gute Geschichte” (irights.info, Nina Galla)
Ein Interview mit Stefan Plöchinger, Chefredakteur von Sueddeutsche.de: “Im Journalismus soll es in erster Linie darum gehen, das Weltgeschehen zu dekodieren und erzählenswerte Geschichten aufzutun – nicht in erster Linie um Reichweite oder darum, seine Arbeit als Content zum Verteilen zu sehen. Erfolg ist im Journalismus: eine gute Geschichte. Reichweite kommt dann automatisch.”
3. “WhatsApp – der neue Kanal für Journalisten?” (daniel-bouhs.de)
Konrad Weber gibt Auskunft über Erfahrungen, die SRF mit Nutzerinteraktionen via WhatsApp gemacht hat: “WhatsApp ist in Deutschland aktuell die meistinstallierte App. (…) Diese riesige Verbreitung stellte uns vor die Frage, wie wir dieses Potential auch journalistisch nutzen könnten.”
4. “Fast jeder Zweite misstraut den Medien” (zeit.de)
Eine Umfrage unter 1043 Personen ergibt, dass lediglich 40 Prozent von ihnen den Eindruck haben, die Medien in Deutschland würden “im Allgemeinen objektiv und unabhängig” berichten. “Am stärksten ist das Misstrauen in die Medien im Osten. Dort halten sie laut der Umfrage 55 Prozent für einseitig und gelenkt und nur 34 Prozent für objektiv und unabhängig.”
5. “‘Pegida hat den Nerv der Bevölkerung getroffen'” (deutschlandfunk.de, Mario Dobovisek)
In einem Gespräch über das Bündnis Pegida thematisiert Mario Dobovisek einen von ihm verspürten “Hass gegen die etablierten Medien”. Werner Patzelt, Politikwissenschaftler an der TU Dresden, antwortet: “Es gibt keine Gesprächsbereitschaft zwischen den Demonstranten und den Medien, weil viele genug davon haben, in den Fernsehausschnitten oder in den Dokumentationen im Internet einfach als töricht, dumm und sozusagen im Tal der Ahnungslosen, weiterhin von relevanten Informationen abgeschnitten, dargestellt zu werden.”
Wenn die “Pegida”-Bewegung heute wieder Zuwachs bekommt, dann liegt das mit Sicherheit auch an Schlagzeilen wie dieser:
Das berichtet die “Bild”-Zeitung heute — in der Print-Version unter der Dachzeile: “Politiker fordern”.
Im Text heißt es:
Es soll eine Geste des Friedens, ein Zeichen der Verständigung sein: Christen sollen in den Gottesdiensten an Heiligabend auch ein muslimisches Lied singen!
Das regen Politiker und der Zentralrat der Muslime in Deutschland an.
„Es wäre ein tolles Zeichen des friedlichen Zusammenlebens der Religionen, wenn in der Kirche ein islamisches Lied gesungen würde und in der Moschee ein Weihnachtslied“, sagte der Grünen-Menschenrechtsexperte Omid Nouripour (39) zu BILD. (…)
Der baden-württembergische SPD-Abgeordnete Thomas Funk (52) erklärte: „Wir brauchen Verständnis, Achtung und Toleranz.“ Er fände es gut, wenn sich das „mit einem Lied befördern lässt“.
Welche muslimischen Lieder kommen infrage?
Der Chef des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek (45), macht einen Vorschlag: Tala’a al-badru alayna („Heller Mondschein leuchtet“) des Sängers Yusuf Islam (66, hieß vor der Konvertierung Cat Stevens). „Das wäre ein wunderbares Zeichen des Friedens und der Anteilnahme“, sagte Mazyek zu BILD.
Frieden und Anteilnahme waren unter den „Bild“-Lesern allerdings weniger zu spüren, sondern vor allem: Wut.
Bei Facebook schreien sie:
wir sind doch hier in deutschland oder?! wir sollten unsere kultur schützen und uns nicht in unserem eigenen land an andere anpassen! (60 Likes)
Ich glaube es hackt wenn die Muslime unsere Lieder singen, können wir weiterreden! (394 Likes)
Wie sagte ein Herr Sarazin noch…..
DEUTSCHLAND SCHAFFT SICH AB. (308 Likes)
Ich geh nachher lieber deutsche Lieder mit der PEGIDA singen (354 Likes)
Banane in der Birnen? Wird ja immer schlimmer. Geht doch mal gucken ob sie demnächst in der Moschee auch Schweineschnitzel und Glühwein verteilen als Zeichen eines GEMEINSAMEN Zusammenlebens. Lach (115 Likes)
Auch in anderen sozialen Netzwerken und in den Kommentarspalten der Islamhasserblogs brach ein (erneuter) Sturm der Empörung los.
Geht’s noch? Sollen wir den °Nicht-Christen° jetzt noch den Arsch lecken? Toll! Eher sterbe ich, als musl. Lieder zu singen!
WIE BESCHEUERT UND VERRÄTERISCH GEBEN SICH DIESE ISLAM-ARSCHKRIECHER NOCH BEI DER ABSCHAFFUNG UNSERER KULTUR UND UNSERER WERTE?!
Diese Anbiederung kann man nur noch widerlich nennen. Eine Bankrotterklärung ersten Ranges.
Bin glücklicherweise aus diesem Jesus-Verein ausgetreten.
Warum wird nicht auch das Horst-Wessel-Lied gesungen, oder “Hohe Nacht der klaren Sterne, die wie helle Brücken stehen…”?
Da ist doch auch von Brücken die Rede, die zur “Versöhnung” gebaut werden sollen.
Auf der Facebookseite des Grünen-Politikers Omid Nouripour stehen inzwischen Kommentare wie …
Auch Wolfgang Bosbach (CDU) hat sich schon zu Wort gemeldet — via “Focus Online”:
„Weihnachten ist kein Hochamt für Multikulti, sondern ein christliches Fest, bei dem traditionell nur christliche Weihnachtslieder gesungen werden. Dabei soll es bleiben“, sagte Wolfgang Bosbach am Montag zu FOCUS Online. „Mir ist auch nicht bekannt, dass in irgendeiner Moschee ,Stille Nacht, heilige Nacht‘ gesungen wird oder es entsprechende Pläne gibt“, fuhr der Innenpolitik-Experte der Union fort. „Bevor Herr Nouripour vorschlägt, dass der Muezzin zur Christmette ruft, hoffe ich sehr, dass es beim christlichen Glockenläuten bleibt.“
Und man kann ihnen (Bosbach ausgenommen) die Verunsicherung nicht mal richtig übelnehmen, schließlich erweckt die „Bild“-Zeitung den Eindruck, als sei diese Idee — diese „Forderung“ — auf Nouripours Mist gewachsen und als gebe es schon konkrete Pläne für die Umsetzung. Auch andere Medien, etwa “Spiegel Online” oder FAZ.net schreiben (bei “Bild” ab), diese “Forderung” sei von Nouripour “in die Debatte eingebracht” worden.
Die Wahrheit sieht aber ganz anders aus. Tatsächlich stammt die Idee nämlich von „Bild“.
Omid Nouripour erklärte uns das Zustandekommen des Artikels heute so: Am vergangenen Dienstag habe ihn “Bild”-Autorin Karina Mößbauer (die den Artikel zusammen mit Ralf Schuler geschrieben hat) angerufen und sinngemäß gesagt:
Wir bringen zu Weihnachten ja immer gute Nachrichten. Und da haben wir uns gefragt, ob es nicht eine schöne Idee wäre, wenn in christlichen Weihnachtsgottesdiensten muslimische Lieder gesungen würden.
Daraufhin habe er geantwortet: Nein, das sei keine gute Idee. Wenn, dann sollte es eine Art Tausch geben: Muslimische Lieder in der Kirche, christliche Lieder in der Moschee. „Tolle Idee!“, habe die „Bild“-Autorin geantwortet.
Ja, toll. Denn so musste sie nur noch ein, zwei andere passende Zitate einsammeln — und fertig war die Schlagzeile. Vermutlich stand sie sogar vorher schon fest, und die “Bild”-Autoren haben nur so lange rumtelefoniert, bis sie prominente Stimmen gefunden hatten, die dazu passten.
Die Rechnung ist jedenfalls aufgegangen: Der Artikel gehört zu den Meistgelesenen auf Bild.de, wurde bei Facebook tausendfach geteilt.
Und die “Pegida”-Leute haben ein Scheinargument mehr für ihre Demonstrationen.
Auf seiner Facebookseite schreibt Omid Nouripour heute:
Der Vorschlag, wie er da steht, ist von der BILD-Zeitung – einem Politiker muslimischen Glaubens in den Mund gelegt. Mein Vorschlag war der eines Austauschs. Es würde auch vielen deutschen Moscheen gut zu Gesicht stehen, wenn dort die Weihnachtszeit besinnlich begangen werden würde.
So manche Reaktionen auf meiner Facebook-Seite zeigen, wie richtig mein Vorschlag eigentlich ist. Der gesellschaftliche Graben, der sich in unserem Land derzeit auftut, ist nicht der zwischen Christentum und Islam, sondern der zwischen demokratischen Kräften und der Feinde der Demokratie – ob Islamisten oder Pegida. Der Schulterschluss der Demokraten ist notwendig, nicht eine weitere Spaltung der Gesellschaft – wie ihm der Artikel der BILD-Zeitung Vorschub leistet.
So gelingt es der “Bild”-Zeitung mal wieder, den Keil noch weiter zwischen die Religionen zu treiben. Das ist natürlich nichts Neues. Aber man muss schon verdammt skrupellos sein, um dafür ausgerechnet die Zitate zu missbrauchen, die genau das Gegenteil bewirken sollten.
Nachtrag, 15.45 Uhr: Bild.de hat nochmal nachgelegt. Unter der Überschrift “Große Debatte um muslimische Lieder im Weihnachtsgottesdienst” wird jetzt auch das Bosbach-Zitat („Weihnachten ist kein Multi-Kulti-Hochamt”) aufgegriffen, auch andere Politiker und Kirchenvertreter kommen zu Wort. Dabei wird weiterhin der Eindruck erweckt, es gebe die “Forderung”, muslimische Lieder in christlichen Gottesdiensten zu singen. Die Umfrage für die Bild.de-Leser (“Deutschlands schnellste Meinung”) lautet dann auch: “Sollen wir im Weihnachtsgottesdienst auch ein muslimisches Lied singen?” (Aktuell: 97% für “Nein, Weihnachten ist ein christliches Fest”.)
Vermutlich war das auch die Grundlage, auf der Bild.de die Zitate eingeholt hat. Hans-Peter Uhl (CSU) zum Beispiel rumpelt: “Die Forderung ist kompletter Unsinn! Ich beanspruche ja auch nicht, dass in einer Moschee ,Stille Nacht, heilige Nacht’ gesungen wird.” Dass ein solcher Tausch gerade Teil des Vorschlags von Nouripour war, hat ihm der zuständige Zitate-Einholer von Bild.de offenbar lieber verschwiegen.
Das Facebook-Statement von Nouripour erwähnt Bild.de natürlich ebenfalls mit keinem Wort.
Nachtrag, 16.50 Uhr: “Spiegel Online” hat den Artikel korrigiert und eine Anmerkung dazu veröffentlicht.
Nachtrag, 17.50 Uhr: Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, von dem der Vorschlag zum Cat-Stevens-Song kam, hat sich inzwischen ebenfalls vom “Bild”-Artikel distanziert. Gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur sagte er, er sei bei der “Bild”-Anfrage davon ausgegangen, dass eine konkrete Gemeinde vorhabe, ein Zeichen zu setzen, und deshalb um einen Tipp gebeten habe.
Nachtrag, 22.10 Uhr: Auch FAZ.net hat den Artikel (einigermaßen) korrigiert und eine Anmerkung hinzugefügt.
Nachtrag, 23. Dezember: Die “Bild”-Zeitung hat heute eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie sich allerdings nur gegen den Vorwurf wehrt, sie habe Omid Nouripour falsch zitiert. Sein Zitat sei ungekürzt und unverändert abgedruckt worden, heißt es dort, was ja auch stimmen mag, aber immer noch nicht erklärt, warum “Bild” aus einem “Vorschlag” eine “Forderung” machte und warum in der Überschrift nicht der Tausch erwähnt wird, sondern bloß die muslimischen Lieder in christlichen Gottesdiensten. “Bild” geht auch nicht darauf ein, ob die grundlegende Idee von den Politikern kam, wie der Artikel suggeriert, oder doch von der Redaktion.
Inzwischen hat sich auch der dritte Politiker, der im Text zitiert wird, Thomas Funk (SPD), zu dem Artikel geäußert. Die Initiative sei natürlich nicht von den Politikern ausgegangen, sagte er gegenüber BILDblog, sondern von “Bild”. Er sei von “Bild” gefragt worden, was er von der Idee mit dem Liedertausch halte; sein Zitat sei dann auch korrekt wiedergegeben worden. Dennoch sieht er in der Aktion im Nachinein ein “vergiftetes Geschenk”. Der Artikel sei ja augenscheinlich nicht auf Weihnachten gemünzt worden, sondern auf den “Pegida”-Montag, und “Bild” habe den Artikel genutzt, um Öl ins Feuer zu gießen.
Nachtrag, 24. Dezember: Die Bundestagsabgeordnete Ute Finckh-Krämer (SPD) hat gestern auf Facebook mitgeteilt:
Ich kann bestätigen, dass Karin Mößbauer nicht nur Omid Nouripour diesen Vorschlag gemacht hat – sie hat mich nämlich auch gefragt, ob ich einen solchen Vorschlag unterstützen würde. Meine Antwort passte dann wohl nicht so gut in den Artikel, ich habe nämlich die Hoffnung geäußert, dass in vielen Weihnachtsgottesdiensten mit Respekt über Mitbürgerinnen und Mitbürger islamischen Glaubens gesprochen wird. Egal, ob sie schon seit Generationen hier leben oder gerade als Flüchtlinge hierher gekommen sind.
Nachtrag, 17. März 2015: Die Berichterstattung ist nun auch vom Deutschen Presserat missbilligt worden.
1. “Die verlorene Ehre der Massenmedien” (tageswoche.ch, Matthias Oppliger und Thom Nagy)
Medienhäuser und ihre Journalisten rücken aus Sicht des Publikums “in gefährliche Nähe zu den manipulativen Eliten”, schreiben Matthias Oppliger und Thom Nagy in einem langen Text zur Vertrauenskrise der Medien: “Sie werden von einem wachsenden Teil der Öffentlichkeit als bewusst handelnde, aktive und ähnlich interessengesteuerte Täter wie etwa Politiker wahrgenommen.”
2. “Pegida und die ‘Lügenpresse’ – ein Begriff und seine Geschichte” (buggisch.wordpress.com)
Christian Buggisch geht dem Begriff der “Lügenpresse” nach: “In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde mit ‘Lügenpresse’ insbesondere die ausländische, als marxistisch und jüdisch geltende Presse diffamiert. Mit dem Kampfbegriff wurden die Publikationen der linken und ausländischen Zeitungen pauschal als ‘undeutsch’ und ‘vaterlandslos’ verurteilt.”
4. “Wenn Medien in den Krieg ziehen” (infosperber.ch, Roman Berger)
Im Westen müsse man wissen, dass sich in Russland “Widerstand gegen die vom Kreml gesteuerte Kriegspropaganda” rege, schreibt Roman Berger. “Auch ist die Vorstellung falsch, in Russland herrsche nur eine vom Regime trockengelegte Medienwüste. Den immer noch existierenden Oasen von Glasnost am besten geholfen wäre, wenn die westlichen Medien selber auf eine neue Kalte-Kriegs-Rhetorik verzichten und damit zu einer Deeskalation beitragen würden.”
Derzeitiger Aufreger bei Bild.de, Ressort “News aktuell”:
Das Portal keucht:
Hacker haben YouTube mit Porno-Videos bombardiert.
Wie die BBC berichtet, musste YouTube innerhalb weniger Stunden mehrere Hundert Videos löschen. Das Material wurde unter den Namen bekannter Kinder-Stars wie „Hannah Montana“ oder „The Jonas Brothers“ hochgeladen. Offenbar sollten besonders Kinder und Jugendliche die Schmuddel-Videos anschauen.
Besonders perfide: Viele der Videos begannen wie Kinder-Serien oder normale Musikvideos. Dann ein harter Schnitt, und man sieht Hardcore-Sex. (…)
Ein verstörter junger YouTube-User postete unter ein Video mit dem Titel „Jonas Brother Live On Stage“: „ Ich bin 12 Jahre alt und was ist das?“ Das Video wurde inzwischen gelöscht.
Das stimmt auch alles so weit. Bloß eine Kleinigkeit hat Bild.de beim Abschreiben des BBC-Artikels übersehen: das Datum. Die Geschichte ist über fünf Jahre alt.
Die Aktion mit den Pornovideos, auch bekannt als „Operation Porn Day“, fand bereits im Mai 2009 statt, aus dieser Zeit stammt auch der BBC-Text, den Bild.de zitiert und sogar selbst verlinkt hat. Und “die Spur” führte natürlich nicht nur “nach Deutschland”, sondern in zig verschiedene Richtungen, denn es hatten sich Leute aus der ganzen Welt beteiligt.
Der Kommentar des „verstörten“ Youtube-Nutzers (“I’m 12 years old and what is this?”) hat es übrigens auch schon zum Meme geschafft.
Mit Dank an Jan M. und Thorben.
Nachtrag, 22 Uhr:Stern.de und Nordbayern.de sind mal wieder blind hinterhergerannt. Stern.de hat den Artikel immerhin wieder gelöscht.
Das Foto bei Bild.de stammt übrigens (Danke an Stefan G. für den Hinweis!) aus keinem Porno, sondern aus dem Trailer zum Spiel “Hitman: Absolution”.
Nachtrag, 22.35 Uhr: Jetzt hat auch Bild.de den Artikel gelöscht.
1. “‘Das Volk hat gesagt nein zu Einwanderung und Pasta'” (woz.ch, Carlos Hanimann)
Eine Leserin bittet darum, herauszufinden, wer hinter dem Pseudonym “Hedi Wyler” steckt, denn unter diesem Namen werden auf Schweizer Online-Portalen viele Leserkommentare veröffentlicht – “Kommentare voller Wut, manchmal (unfreiwillig?) zum Schreien komisch”. Es stellt sich heraus: “Hedi Wyler ist ein Mann Mitte vierzig. Historiker und Lehrer in leitender Funktion. Familienvater.”
2. “Krone macht traumatisierte Mutter zur ‘tobenden Türkin'” (kobuk.at, Sara Hassan)
Ein Krippenspiel an einer Schule in Wien sei, so stellt es die “Kronen Zeitung” dar, “von einer tobsüchtigen Türkin” überschattet worden. Saran Hassan schreibt: “Die Frau ‘platzte’ nicht in die Vorbereitungen des besinnlichen Krippenspiel: Sie war schlichtweg eingeladen – wie alle anderen Eltern und Großeltern auch. Warum die Frau einen Nervenzusammenbruch hatte, erwähnt die ‘Krone’ mit keinem Wort.”
3. “‘Wort im Mund umdrehen'” (tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Joachim Huber befragt Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Donsbach zum Bündnis Pegida: “Wir haben inzwischen neben der Politikverdrossenheit auch eine Medienverdrossenheit. Deren Ursachen sind vielfältig, aber eine besteht sicherlich darin, dass es den Medien oft nicht gelingt und es auch nicht beabsichtigt ist, über die Themen zu berichten, die den Normalbürger interessieren. Der Normalbürger ist oft nicht so, wie ihn sich eine intellektuelle Elite wünscht. Ihn, seine Sorgen und Einstellungen dann aber aus der Berichterstattung auszugrenzen, ist auch kein Weg.”
4. “Kontaktversuch: ‘Lügenpresse’ trifft Pegida” (daserste.ndr.de, Video, 6:59 Minuten)
“Panorama” besucht eine Pegida-Demonstration in Dresden: “Viele Teilnehmer eint die Ablehnung der etablierten Medien – mehrfach gab es auch von Seiten der Veranstalter die Aufforderung, nicht mit diesen zu sprechen, der Schlachtruf ‘Lügenpresse’ ist in Dresden immer wieder zu hören. Die Medien würden die Aussagen der Teilnehmer ohnehin nur manipulieren, verdrehen oder gar nicht erst senden.” Um dem Vorwurf entgegenzuwirken, “die Aussagen würden sinnentstellend geschnitten oder bösartig verkürzt”, werden die Interviews zusätzlich in voller Länge online gestellt (Teil 1 / Teil 2).
5. “‘Was Journalisten machen, können Bürger auch'” (zeit.de, Annika von Taube)
Annika von Taube spricht mit Daniel Drepper über ein “Crowdfunding-Projekt zur Förderung von Recherchen, das auch Nichtjournalisten offen steht”: “Ich finde es erschreckend zu sehen, wie viel Skepsis, sogar Hass den Journalisten in den letzten Monaten gerade im Zusammenhang mit der Berichterstattung zur Ukraine oder Syrien entgegengeschlagen ist, und was für einen Anklang ein Buch bekommen kann, das zum Teil abstruse Theorien verbreitet und alles über einen Kamm schert. Ich glaube, es wird eine große Aufgabe für die Medien in den nächsten Jahren, dieser öffentlichen Kritik zu begegnen und sie auszuräumen.”
6. “Der Kriegsfreiwillige” (campus.nzz.ch, Robin Schwarzenbach)
Ein Interview mit Kriegsreporter Kurt Pelda, dem kürzlich mitgeteilt wurde, “dass man von Freischaffenden aus Krisenregionen nichts mehr nehmen könne, auch aus Gründen der Sorgfaltspflicht”. Die NZZ habe er nicht zuletzt wegen fehlender Freiheiten verlassen: “Als man mir ganz am Ende meiner Zeit wegen Sicherheitsbedenken verboten hatte, nach Papua zu fahren, bin ich trotzdem gegangen. Der Artikel ist dann im ‘Economist’ erschienen. Das war eine schöne Genugtuung für mich.”
Das ist allerdings nicht ganz richtig. In der Umfrage von „Zeit Online“ ging es nämlich gar nicht um „Pegida“. Oder zumindest nicht nur. Die Fragestellung lautete:
Das ist — ob mit Absicht oder nicht — zumindest sehr irreführend formuliert. Denn wer zwar Verständnis für Demos gegen den „Islamischen Staat“ hat, aber nicht für „Pegida“, hatte keine echte Antwortmöglichkeit (außer vielleicht dem schwurbeligen “Teils, teils”). Dabei hat es in der Vergangenheit durchaus Demos gegen den “IS” gegeben (auch von Muslimen), die nichts mit “Pegida” oder der angeblichen “Islamisierung des Abendlandes” zu tun hatten.
Auch die Umfrage, die „Bild“ heute veröffentlicht hat (“So denken die Deutschen über Pegida”), ist problematisch. Eine Frage lautete:
„Bild“ stellt es also schon in der Fragestellung als Tatsache dar, dass der Einfluss des Islam in Deutschland wachse*. Für „Spiegel Online“, wo die Umfrage heute kritisiert wird, ist das ein Zeichen dafür, dass die Befrager wohl „ein ganz bestimmtes Ergebnis erreichen“ wollten. Auch eine andere — nur online veröffentlichte — Frage wurde ungewöhnlich umständlich formuliert:
Positiv gestellt hätte sie womöglich ein ganz anderes Ergebnis gehabt.
*Nachtrag, 19. Dezember: Im abgebildeten Screenshot spricht Bild.de von einem zunehmenden Einfluss des Islam, sowohl in der Print-Ausgabe als auch online heißt es aber auch mehrfach: … Angst vor dem zunehmenden Einfluss. Wie die Fragestellung im Original tatsächlich gelautet hat, können wir also nicht mit Sicherheit sagen.
3. “Das montenegrinische Blatt fürs Grobe” (derstandard.at, Adelheid Wölfl)
Eine Kampagne des montenegrinischen Ablegers der serbischen Boulevardzeitung “Informer”: “Während Ćalović also in aller Öffentlichkeit durch die Berichterstattung des Informer verdächtigt wird, Sex mit Hunden gehabt zu haben, tut das Blatt, das die Schmierenkampagne anführt, so, als wäre es um Aufklärung bemüht.”
4. “Die Schlächter müssen lächerlich gemacht werden.” (planet-interview.de, Jakob Buhre und Laura Bähr)
Ein langes Interview mit Dieter Nuhr: “Ich bin in der alternativen Szene aufgewachsen, da glaubte man als junger Mensch, man hätte die Wahrheit in den Händen und alle, die es anders machen wollen, sind Drecksäcke und moralisch verkommen. Diese Eindeutigkeit, in der man als junger Mensch die Welt interpretiert, die schwindet irgendwann. Und man wird auch dadurch toleranter, dass man weiß, wie viel Scheißdreck man selber schon im Leben geredet hat. Da denkt man sich: Gestehe es den anderen Menschen doch auch zu!”
5. “Ein Weihnachtsmärchen” (taz.de, Sebastian Heiser)
Auch die “taz” berichtet über den Mythos eines Weihnachtsmarktverbots in Berlin Kreuzberg (BILDblog berichtete) “Nach Weihnachten 2013 ebbte die Berichterstattung zunächst ab, lange blieb es ruhig. Doch jetzt in der Weihnachtszeit kommt das Thema wieder hoch. Es dreht eine zweite Runde in den Medien – die dabei durchweg die Verdrehung der Islamhasser übernehmen, wonach der Beschluss des Bezirks sich gegen die Weihnachtsfeiern von Christen richtet.”
1. “Zwischen Mittelmeer und Jordan” (tagesschau.de, Video, 10:47 Minuten)
Richard C. Schneider lädt die Zuschauer ein, aufgrund von Videomaterial zu entscheiden, was in einer Szene, in der ein Mann (gemäß Autopsie) einen Herzinfarkt erleidet, geschehen ist. “Diese Bilder beweisen gar nichts. Sie zeigen unterbrochen bestimmte Ereignisse, die aber noch nicht unbedingt einen kausalen Zusammenhang herstellen müssen.”
2. “Wer Angst sät, will Macht ausüben” (blog.tagesschau.de, Christian Nitsche)
Christian Nitsche, zweiter Chefredakteur von ARD Aktuell, verteidigt “Angriffe auf Qualitätsmedien” – eine “geschürte Stimmung des Misstrauens” zersetze den Diskurs: “Der Nachweis, dass Sachverhalte von oftmals anonymen, gut organisierten Kritikern verdreht und verkürzt werden, entfaltet kaum Wirkung. Eine offenbar angstgesteuerte Wahrnehmung blendet aus, dass eine Kampagne gegen ‘die Medien’ läuft. Das Ziel der Kampagne ist nicht die Stärkung der Demokratie, sie soll vielmehr zu einer Abkehr von Sendern und Zeitungen führen. Im Ergebnis schwächt dies die Demokratie.”
3. “Die Welt des Christian Nitsche” (begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Gregor Keuschnig antwortet Nitsche, bei ihm sei offenbar nicht angekommen, dass Kritik “ein wesentlicher Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft” sei. Mit seiner “unfassbaren Arroganz” erreiche er “exakt das Gegenteil” dessen, was er als notwendig erachte. “Der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der dringender benötigt wird denn je, nimmt mit solchen Personen einen lange Zeit irreversiblen Schaden. Statt mit journalistischer Arbeit verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen, gefällt man sich in der Rolle des selbstgefälligen Alleswissers.”
4. “ZAPP Studie: Vertrauen in Medien ist gesunken” (ndr.de, Annette Leiterer)
Eine telefonische Umfrage unter 1002 Personen ergibt, dass “63 Prozent der Deutschen wenig oder gar kein Vertrauen in die Ukraine-Berichterstattung deutscher Medien” haben. “Von diesem Teil der Nutzer empfindet fast jeder Dritte die Berichterstattung als einseitig und 18 Prozent gehen gar von einer bewussten Fehlinformation durch die Medien aus. Das Misstrauen zieht sich dabei quer durch alle Alters- und Einkommensgruppen, unabhängig von Geschlecht und Wohnort.”
5. “Das Publikum weiss mehr als wir” (tageswoche.ch, Thom Nagy)
Die “Tageswoche” fragt beim Publikum nach bezüglich des Vertrauensverlusts in die Medien – und erhält “eine unerwartet grosse Menge von erhellenden Beiträgen”. “Die zahlreichen, ausgesprochen differenziert dargebrachten Voten haben unsere eigene Sicht auf das Thema deutlich erweitert und bilden damit eine hervorragende Ergänzung zu unserer Analyse.”
6. “Die Revolution, die gar keine ist” (sueddeutsche.de, Claudia Tieschky)
Die Reform des ZDF-Fernsehrats: “In dem künftig von 77 auf 60 Sitze verkleinerten Fernsehrat wird es 20 staatliche Vertreter geben – 16 von den Bundesländern, je zwei vom Bund und den Kommunen. (…) Ob die fürsorgliche Betreuung des Senders durch Rot und Schwarz weitergeht, hängt von der Unabhängigkeit und dem Selbstbewusstsein ab, mit der die künftig 40 Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen antreten, die nun mehr Gewicht haben.”
Es kommt nur selten vor, dass wir verstehen, was uns Franz Josef Wagner mit seinem Geblubber mitteilen will, und noch viel seltener, dass wir mit ihm einer Meinung sind. Heute aber ist so ein Tag, zumindest ein bisschen, denn er richtet seine — ausnahmsweise mal recht nachvollziehbaren — Gedanken an die „Idioten“ von „Pegida“.
Liebe Pegida-Idioten,
es ist Weihnachten. Vor 2000 Jahren suchten zwei Flüchtlinge, Josef und seine hochschwangere Frau Maria, eine Unterkunft.
Es ist Weihnachten 2014. Und Ihr Pegida-Idioten demonstriert in Dresden gegen die Überfremdung.
Wagner malt sich aus:
Was, wenn die Eltern von Jesus in Dresden an einer Haustür geklopft hätten. Die Eltern sahen nicht aus wie Deutsche. Ihre Hautfarbe ist dunkel. Sie sprachen auch kein Deutsch. Sie sprachen Armenisch und vielleicht Griechisch.
Naja, „Armenisch“ mit Sicherheit auch nicht, sondern Aramäisch, aber gut. (In der Online-Version wurde es heimlich korrigiert.)
2014 hätte man Josef und Maria nicht in einen Stall einquartiert. Sie wären in ein Asylantenheim gekommen. Auf manche Asylantenheime sprayen Idioten Nazi-Parolen.
Maria, Josef und Jesus würden also in diesem Asylantenheim leben. Und jeden Montag würden 10 000 Pegida-Idioten schreien: „Wir sind das Volk“.
Jesus, verzeih uns. Das Volk ist leider oft dumm.
Herzlichst
Franz Josef Wagner
Nun ist es, bei allem Verständnis, schon sehr bemerkenswert, dass ausgerechnet der „Chefkolumnist“ von „Bild“ solche Töne anschlägt und dass sich auch der Rest der “Bild”-Zeitung jüngst soPegida-kritischgibt. Als würde sich ein Fachgeschäft für Feuerwerkskörper plötzlich darüber beschweren, dass es überall knallt.
Denn es ist doch gerade die „Bild“-Zeitung, die solche Idioten seit Jahren immer wieder aufscheucht, anstachelt und mit neuer Munition versorgt. Die mit verdrehten Fakten und erfunden Geschichten immer wieder Stimmung gegen Ausländer macht und es dabei vor allem auf Muslime abgesehen hat. Die gegen „Asylantenheime“ (allein dieses Wort!) hetzt und Angst vor Überfremdung schürt und damit genau jenen Leuten unter die Arme greift, die jetzt gegen die vermeintliche Islamisierung des Abendlandes auf die Straße gehen.
Nur mal als Beispiel: der “Islam-Rabatt”. Anfang des Jahres unterstellten die „Bild“-Medien in einer großangelegten Kampagne der deutschen Justiz, sie bestrafe Moslems milder als christliche Angeklagte (BILDblogberichtete). Dafür gab es zwar keinerlei Belege, aber „Bild“, Bild.de und „Bild am Sonntag“ bastelten sich kurzerhand ihre eigene Wahrheit, indem sie entscheidende Fakten unter den Tisch fallen ließen, eine Studie verzerrt wiedergaben und dann einfach behaupteten, an deutschen Gerichten gebe es einen „Islam-Rabatt“:
Bild.de-Chef Julian Reichelt forderte hysterisch: „Keine Scharia in Deutschland!“, diverse ahnungslose Politiker sprangen ihm blindlings bei — und die Moslemhasser rieben sich die Hände, weil sie nur noch die „Bild“-Artikel teilen mussten, um auf „die Gefahren des Islam in Deutschland“ hinzuweisen.
Eine Korrektur der Berichterstattung hat es übrigens bis heute nicht gegeben.
Oder die Hasspredigt von Nicolaus Fest (BILDblog berichtete), der im Sommer in der „BamS“ unter anderem geschrieben hatte, der Islam störe ihn immer mehr — ihn störe die „weit überproportionale Kriminalität von Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund“, die „totschlagbereite Verachtung des Islam für Frauen und Homosexuelle“ und so weiter –, darum sei der Islam auch ein „Integrationshindernis“, was man „bei Asyl und Zuwanderung ausdrücklich berücksichtigen“ solle. Fest schloss mit den Worten:
Ich brauche keinen importierten Rassismus, und wofür der Islam sonst noch steht, brauche ich auch nicht.
Zwar versuchten „Bams“-Chefin Marion Horn und „Bild“-Chef Kai Diekmann daraufhin noch, den (Image-)Schaden zu begrenzen, doch da hatten die Hetztiraden schon längst die Runde gemacht und tosende Beifallstürme in den Rassistenblogs ausgelöst. Und dass es dieser Kommentar überhaupt erst ins Blatt geschafft hat, zeigt einmal mehr, wie fahrlässig die „Bild“-Menschen mit ihrer publizistischen Verantwortung und Macht umgehen. Oder, je nachdem, wie mutwillig sie sie missbrauchen.
Wie bei der Sache mit dem „Asyl-Hotel“ in Bautzen (BILDblogberichtete), erschienen vor gut drei Monaten:
Auch das ist eine völlig verzerrte Darstellung der Tatsachen, die offensichtlich nur dazu dient, die Asylbewerber in ein schlechtes Licht zu rücken. Es stimmt zwar, dass sich die Sanitäter Schutzwesten besorgt haben, aber nicht aus Angst vor Einsätzen in dem Heim, sondern als generellen Schutz bei allen Einsätzen, egal, wo sie stattfinden.
Auch vieles andere an dem Artikel ist unwahr oder wird verzerrt dargestellt, das haben sowohl die Polizei als auch das DRK als auch der Betreiber des Heims mehrfach mitgeteilt, und obwohl die „Bild“-Redaktion das weiß, und obwohl sie weiß, dass die Berichterstattung viele Menschen gegen die Flüchtlinge aufhetzt, ist der Artikel immer noch unverändert online.
Oder erst neulich: das Märchen vom Verbot der Weihnachtsmärkte (BILDblog berichtete). Vor zwei Wochen behauptete die „Bild am Sonntag“ (in Anlehnung an eine „B.Z.“-Geschichte von vor einem Jahr), in Berlin-Kreuzberg seien statt „Weihnachts-“ nur noch „Wintermärkte“ erlaubt, um Andersgläubige nicht zu stören. Völliger Unfug zwar, aber die „BamS“ verbreitete die Geschichte trotzdem, wie gewohnt mit verzerrten Darstellungen und verschwiegenen Fakten, fragte: “Wird auf dem Altar der politischen Korrektheit die christliche Tradition geopfert?” und lieferte den Pegida-Hetzern damit eines ihrer plakativsten „Argumente“.
Eine Korrektur der „BamS“ ist bis heute nicht erschienen. Der Artikel ist immer noch online.
Die oben ausführlicher beschriebenen Beispiele stammen alle nur aus diesem Jahr, und es sind nur die knalligsten dafür, wie die „Bild“-Zeitung seit Jahren unter Vorspiegelung falscher Tatsachen die Angst vor der Islamisierung schürt und damit den Idioten, die Franz Josef Wagner heute so kritisiert, wissentlich in die Hände spielt.
Und um abschließend nochmal auf Wagners Gedankenspiel zurückzukommen:
Was, wenn die Eltern von Jesus in Dresden an einer Haustür geklopft hätten[?]
Dann hätten sie wahrscheinlich schlechte Karten gehabt. Zumindest an der Haustür eines „Bild“-Lesers.
Mit Dank auch an Sejfuddin.
Nachtrag, 17. Dezember: Die Eltern von Jesus waren bei der Geburt übrigens keine “Flüchtlinge”, wie Wagner schreibt, sondern (wenn überhaupt) auf dem Weg, sich von der Finanzbehörde registrieren zu lassen. Fliehen mussten sie erst später, als König Herodes Wind davon bekommen hatte und Jesus umbringen lassen wollte. Mehr dazu: hier.
2. “Task Force Victor: die virale Sondereinheit von Bild.de” (meedia.de, Alexander Becker)
Alexander Becker stellt die “Viral-Truppe” von Bild.de vor, die “Task Force Victor”: “Nach eigenen Angaben gelang es der Sondereinheit, den Traffic von Bild.de signifikant zu steigern.”
3. “Für wen lohnt sich eine eigene Sprecherkabine?” (journalisten-tools.de, Sebastian Brinkmann)
Der freie Journalist Daniel Bouhs hat sich für “rund 5000 Euro plus Umsatzsteuer” eine Sprecherkabine gekauft. Lohnt sich das? “Ich habe in 2014 rund 60 Beiträge für Radiosender produziert und die Investition zur Hälfte wieder reingeholt.”