Dünnbartbohrer, Heimliches Strategiepapier, Falscher Tod

1. Exklusiv: Deutschlands beste Corona-Ticker
(kress.de, Christian Lindner)
Medienberater Christian Lindner stellt 15 beispielhafte Corona-Ticker vor. Sein Überraschungssieger: Der Corona-Feed der “Hamburger Morgenpost”. “Total regional, stimmig, kraftvoll, nüchtern im Sound und optisch perfekt.”
Wie es um Europas Presse in Zeiten der Pandemie steht, berichten “SZ”-Korrespondenten aus sechs Ländern. Angenehm kurze Infohäppchen der Auslandsreporterinnen und -reporter.
Doch wie wirkt sich die Corona-Krise im Inland aus? Gregory Lipinski hat sich für “Meedia” bei den großen Verlagshäusern umgeschaut. Nach Bertelsmann, Funke, SWMH und “Zeit”-Verlag wolle jetzt auch Axel Springer zumindest partielle Kurzarbeit anmelden. Und auch beim “Tagesspiegel” werde es wegen massiver Anzeigenrückgänge bald Kurzarbeit geben.
Im Podcast “Unter Zwei” von Levin Kubeth geht es ebenfalls um Die Herausforderungen der Coronakrise. Kubeth hat, wie so oft, hochkarätige Interviewgäste aus der Medienbranche in der Sendung.
Die “taz” plant eine Sonderausgabe für und gefüllt durch freie Fotografen und Fotografinnen: “Die taz wird am Donnerstag, Gründonnerstag Dokumente dieser Zeit aufbereiten — Dokumente, die uns unsere Fotograf:innen selbst bereitstellen, als visuelle Zeitzeug:innen.”
Beim “Fachjournalist” gibt es ein Interview mit dem Datenjournalisten Marcel Pauly vom “Spiegel”: “Die Coronakrise dominiert den Arbeitsalltag aller Datenteams”.
Lesenswert ist zudem Dennis Horns Einordnung der Medienkritik des Virologen Christian Drosten.
Und wer nach all den Corona-News etwas Abstand und Ablenkung braucht: Die “Süddeutsche” hat eine tolle Zusammenstellung von Kulturlinks: Konzerte, Lesungen und Kunst von zu Hause erleben.

2. Der Dünnbartbohrer
(neues-deutschland.de, Christian Y. Schmidt)
Christian Y. Schmidt ärgert sich über die journalistische Begleitung der Corona-Krise durch den Wirtschaftsjournalisten Gabor Steingart in dessen Newsletter: “Seit 2018 verschickt er per E-Mail ein sogenanntes ‘Morning Briefing’, eine Art ‘Breitbart light’ für Wirtschaftsliberale, das stilistisch den schmalen Grat zwischen Claas Relotius und Franz Josef Wagner auslotet. ‘Dünnbart’ wäre kein schlechter Name. Für den Verfasser aber müsste man aufgrund seiner Corona-Verlautbarungen ebenfalls eine neue Bezeichnung finden. Am besten würde eine passen, die ich hier nicht hinschreibe, denn ich habe keine Lust, mich von Steingart verklagen zu lassen.”

3. Veröffentlicht die Dokumente!
(uebermedien.de, Arne Semsrott)
In der Presselandschaft zirkuliert ein vertrauliches Strategiepapier des Bundesinnenministeriums zum Umgang mit der Corona-Pandemie. Viele Medien hätten sich aus dem 17-seitigen Papier unterschiedliche Aspekte herausgepickt und würden daraus zitieren. Obwohl das Strategiepapier bereits in der Branche kreise, weigere sich das Innenministerium, es auch anderen Journalistinnen und Journalisten auf Basis des Pressegesetzes herauszugeben. Arne Semsrott ist deshalb initiativ geworden: “Es über das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) zu bekommen, würde sich einen Monat hinziehen, viel zu lange. Und auch kein Sender, kein Verlag hat das Papier bisher veröffentlicht. Deshalb haben wir von ‘FragDenStaat’ das gemacht.”

4. Umstrukturierung als Mentalitätswandel
(deutschlandfunk.de, Daniel Bouhs, Audio: 5:21 Minuten)
Der Hessische Rundfunk befindet sich mitten in der Transformation. Das betrifft sowohl die Personalstruktur als auch die Inhalte und Ausspielwege. Es ist eine gewaltige Herausforderung, denn die Änderungen finden an vielen Stellen gleichzeitig statt, und die Corona-Krise verlangt dem Sender Weiteres ab. Daniel Bouhs hat sich die Reformanstrengungen näher angeschaut.

5. Konkurrenz mit Sonntags-Talks
(sueddeutsche.de)
Neulich lagen ARD und ZDF im Clinch wegen zeitgleich laufender Nachrichtensendungen, nun sollen parallel angesetzte Polit-Talkshows für Unmut sorgen. Spezial-Talkshowausgaben rund um das Coronavirus mit Maybrit Illner (ZDF) kollidierten mit dem festen Sendetermin ihrer ARD-Kollegin Anne Will.

6. Korrektur: Meldung zum Tod von Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger war falsch
(nzz.ch)
Die “Neue Zürcher Zeitung” (“NZZ”) ist offenbar auf einen berühmt-berüchtigten Twitter-Hoaxer hereingefallen, der sich als “Suhrkamp Verlag” ausgegeben und den angeblichen Tod des Schriftstellers Hans Magnus Enzensberger verkündet hatte.
Weiterer Lesehinweis: Felix Neumann hat mit dem Mann Kontakt aufgenommen, der sich als Politiker, Bischof und Künstler ausgebe: Tommasso Debenedetti – “Meisterfälscher” und Papst-Serienmörder (katholisch.de).
PS: Die “NZZ”-Redaktion wäre besser gefahren, wenn sie Neumanns 4 Strategien gegen Twitter-Fakes gelesen hätte, bevor sie die Falschnachricht ungeprüft weiterverbreitete. Ein Artikel für den digitalen Handwerkskoffer und die ewige Bookmarkliste.

Eine Art Sternstunde, Pandemie ist kein Krieg, Impuls gegen Kurzarbeit

1. Medienforscher Klaus Meier: “Wir erleben eine Art Sternstunde für regionalen Journalismus”
(schwaebische.de, Sebastian Heinrich)
Sebastian Heinrich hat mit dem Journalismus-Professor Klaus Meier über die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Journalismus gesprochen. Meier sieht die derzeitige Situation als “eine Art Sternstunde für lokalen und regionalen Journalismus” und begründet dies wie folgt: “Der Informationshunger der Menschen ist enorm. Viele Redaktionen greifen das auf und leisten da Bemerkenswertes. Das wichtigste Qualitätskriterium ist jetzt Vielfalt, also alle möglichen Fragen aufzugreifen: Zum Einen die Bekämpfung des Virus, die Durchsetzung der beschlossenen staatlichen Maßnahmen. Zum Anderen die Probleme und Nebenwirkungen dieses Shutdowns für die Menschen zu thematisieren: für die Menschen in den Krankenhäusern, für Unternehmer, Selbstständige, Künstler, die damit zu kämpfen haben — oder Sportler und Schüler, gerade auch Abiturienten. Die Auswirkungen zu thematisieren für psychisch Kranke, für Behinderte, für Familien in problematischen Verhältnissen. Es ist ein riesiges Themenspektrum, das jetzt auf der Straße liegt.”

2. Warum ich trotz massiver Umsatzeinbrüche keine Kurzarbeit anmelde
(journalist.de, Nikolaus Förster)
Als sich 2013 der Medienkonzern Gruner + Jahr von seinem Unternehmermagazin “Impulse” trennen wollte, schlug der “Impulse”-Chefredakteur Nikolaus Förster zu und übernahm das Magazin via “Management-Buy-out”. Sieben Jahre später ist auch “Impulse” ein Opfer der derzeitigen Krise und muss ums wirtschaftliche Überleben kämpfen. Förster beschreibt, was ihm in der Nacht durch den Kopf ging, als er bereits den Antrag auf Kurzarbeit auf dem Schreibtisch liegen hatte, und erklärt, warum er einen anderen Weg beschreiten will.

3. Einfach mal Danke sagen
(blog.tagesschau.de, Marcus Bornheim & Helge Fuhst & Juliane Leopold)
In schwierigen Zeiten vertrauen Zuschauerinnen und Zuschauer verstärkt auf das Nachrichtenangebot der Öffentlich-Rechtlichen. Und Tatsache: Die ARD verzeichnet mit ihren Angeboten “Tagesschau” und “Tagesthemen” gewaltige Zuwächse. In den beiden letzten Märzwochen habe der durchschnittliche Marktanteil der “Tagesschau” bei rund 43 Prozent gelegen. Das entspricht 16 Millionen Menschen, die pro Ausgabe eingeschaltet hätten. Die “Tagesthemen” hätten ihre Quote, verglichen mit dem Vorjahr, um 60 Prozent steigern können.

4. Das hier ist kein Krieg
(spiegel.de, Christian Stöcker)
Im Zuge der Bewältigung der Corona-Krise verfallen viele Politiker und Politikerinnen, aber auch Redaktionen auf Stilelemente der Kriegsrhetorik. Christian Stöcker ordnet die Metaphern und das dahinterstehende Weltbild ein und schließt mit den Worten: “Eine Pandemie ist kein Krieg. Es geht nicht darum, einen Hügel zu erstürmen und von oben alle Feinde zu erschießen. Es geht nicht darum, einen Gegner mit überlegener Feuerkraft in die Knie zu zwingen. Es geht nicht um Mensch gegen Mensch, sondern um Mensch für Mensch. Kriegsmetaphern sind völlig unangemessen, egal, ob zur Rechtfertigung von Maßnahmen gegen das Virus oder zu deren Verdammung. Der Kampf gegen eine Pandemie ist das Gegenteil von Krieg.”

5. Das Zeitalter der Paywalls
(heise.de, Torsten Kleinz)
“Die Paywalls, die vielen Lesern lästig erscheinen, sind derzeit das einzige Geschäftsmodell, das die Informations-Infrastruktur mittelfristig aufrechterhält”, so Torsten Kleinz in seinen Überlegungen zur Medienfinanzierung. Die reine Werbefinanzierung von Medien habe ausgedient und der Verkauf von einzelnen Artikeln sei ein Irrweg.

6. Knallhart am Journalismus vorbei
(taz.de, Andreas Rüttenauer)
In der vergangenen Ausgabe des “Aktuellen Sportstudios” (ZDF) gab es ein, na ja, Interview mit dem Milliardär und Mäzen des Bundesligisten TSG Hoffenheim Dietmar Hopp, das von vielen als zu unkritisch empfunden wurde. Andreas Rüttenauer kann die Rücksichtnahme auf Hopps Alter verstehen, befindet aber dennoch: “Klar, den chauffiert man nicht ins Studio, um ihn von Angesicht zu Angesicht zu befragen. Aber fragen hätte man ihn schon können. So sendete das ZDF zwei PR-Botschaften des Milliardärs und verzichtete auf die Möglichkeit zu Nachfragen. Das mit der Gesundheit des Milliardärs zu begründen, so wie es [Moderator Jochen] Breyer in seiner Anmoderation getan hat, darf man getrost als dreist bezeichnen. Mit kritischem Journalismus hat das jedenfalls nur wenig zu tun.”

waz.de  

“WAZ” verbreitet Corona-Angst mit Clickbait-Paywall-Kombination

Wie man es nicht machen sollte, hat die “WAZ”-Redaktion diese Woche gezeigt. Am Mittwoch veröffentlichte sie diesen Artikel:

Screenshot WAZ.de - Coronavirus - Corona in Bochum: Uniklinik Bergmannsheil schickt Hilferuf

Im Teaser steht:

Die Bochumer Universitätsklinik Bergmannsheil hat einen Hilferuf an Ministerien in Bund und Land geschickt. Sie benötigt mehr Beatmungsgeräte.

Dann ist Schluss für alle ohne Abo, denn dann startet die “WAZ plus”-Paywall.

Bei Facebook postete die Redaktion den Artikel auch. Dort heißt es ebenfalls:

Screenshot eines Facebook-Posts der WAZ-Redaktion - Die Bochumer Universitätsklinik Bergmannsheil hat einen Hilferuf an Ministerien in Bund und Land geschickt. Sie benötigt mehr Beatmungsgeräte. - Überschrift des geposteten Artikel Corona in Bochum: Uniklinik Bergmannsheil schickt Hilferuf

Genauso auf der “WAZ Bochum”-Facebookseite.

Das klingt ziemlich bedrohlich: Eine Uniklinik mit einem Hilferuf nach mehr Beatmungsgeräten. Die Auflösung hinter der Paywall ist allerdings das komplette Gegenteil. Eine hoffnungsvolle Geschichte in der Corona-Krise: Nicht nur, dass die Klinik es in den vergangenen Wochen hinbekommen hat, ihre Kapazitäten von 42 auf 77 Intensivbetten aufzustocken; sie könnte diese Zahl sogar noch weiter erhöhen auf rund 100 Betten — dafür wären allerdings mehr Beatmungsgeräte nötig. Deswegen der “Hilferuf”.

Der klingt in einer Pressemitteilung der Uniklinik so:

“Aufgrund unserer vorhandenen baulichen Infrastruktur wären wir — je nach personeller Besetzung — in der Lage, insgesamt rund 100 intensivmedizinische Behandlungsplätze für die Versorgung dieser Patienten zur Verfügung zu stellen”, sagt Dr. Tina Groll, Geschäftsführerin des Bergmannsheils. “Dafür ist es jedoch zwingend erforderlich, dass wir zusätzliche Beatmungsgeräte erhalten. Dazu haben wir bereits alle verfügbaren Beschaffungswege aktiviert und hoffen jetzt auf Unterstützung von staatlicher Seite.”

Das, was die “WAZ”-Redaktion macht, ist nicht nur Clickbait auf Kosten der Angst der Leserinnen und Leser. Sie löst das Ganze auch nur für jene auf, die ein Abo haben. Alle anderen müssen weiterhin glauben, dass in der Bochumer Klinik die Versorgung nicht mehr gewährleistet ist.

Sowas zeigt Wirkung. Bei Facebook schreibt eine Userin:

Ich dachte es wäre alles so super organisiert bei uns?!

Und eine andere:

Warum verlegt man nicht? Es gibt in Nrw und direkter Nähe zu Bochum definitiv freie Beatmungskapazitäten!!!

Die Aufklärung übernehmen unterdessen die Leserinnen und Leser, die hinter die Paywall schauen konnten. Während Facebook-Userin A von ihren Befürchtungen schreibt …

finde es traurig das es schon los geht mit den Beatmungsgeräten . es erschreckt mich zu tiefst und lässt meine Befürchtungen war werden ich hoffe nicht.

… antwortet Userin B:

Das Bergmannsheil hat diesen “Hilferuf” geschickt, weil es Platz hat, um dieAnzahl an Intensivbetten noch weiter auszubauen. Der Bedarf ist dafür aktuell nicht da.Es geht darum für eine eventuellen Bedarf in der Zukunft gewappnet zu sein.
Aber so eine panikmachende Schlagzeile seitens WAZ verkauft sich besser.

User C schaltet sich ein:

Aber das ist doch gut.

Und Userin A bedankt sich bei Userin B:

danke für info

Die Furcht, die die “WAZ”-Redaktion mit ihrer Clickbait-Paywall-Kombination verbreitet hat, muss die Leserschaft wieder einfangen. Das ist eigentlich nicht die Idee hinter dem Konzept “Journalismus”.

Mit Dank an Claudio G. für den Hinweis!

Zum Würfeln: Adel und Royals in Boulevardmedien

Zeitknappheit, Personalmangel, begrenzte Ressourcen …

Wir kennen die Probleme der Redaktionen nur allzu gut und haben dafür die Lösung: Mit unserem neuen Würfelspiel “Kurz vor Redaktionsschluss” lassen sich, jawoll, auch kurz vor Redaktionsschluss auf die Schnelle druckreife Teaser, kurze Artikel und die neuesten Klatschgeschichten erstellen.

Folge 3 unserer 16-teiligen Serie: Adel und Royals in Boulevardmedien.

Das neue BILDblog-Würfelspiel Kurz vor Redaktionsschluss - nur viermal würfeln, schon haben Sie eine komplette Klatschgeschichte beisammen, die in Freizeit Revue, Die Aktuelle oder einem anderen Knallheft der Regenbogenpresse stehen könnte - heute Adel und Royals in Boulevardmedien - Schritt 1: Würfeln Sie die Oben-Drüber-Zeile! Schritt 2: Würfeln Sie den Protagonisten! Schritt 3: Würfeln Sie den Spannungserzeuger! Schritt 4: Würfeln Sie den Lese-Auslöser! - Variante 1: Flucht aus dem Palast! Kronprinzessin Victoria offenbart düsteres Geheimnis: Ich dusche heimlich nackt! - Variante 2: Die Wahrheit hinter der Fassade! Königin Maxima der Niederlande vertraut sich der Polizei an: Ich besorgte mir die Krone im Ein-Euro-Shop! - Variante 3: Endlich offiziell! Haakon von Norwegen mit schockierendem Geständnis: Das Schloss ist nur ein Vorhängeschloss! - Variante 4: Tragische Beichte! Königin Letizia von Spanien redet erstmals darüber: Manchmal gebe ich mir selbst Autogramme! - Variante 5: Das Schweigen hat ein Ende! Fürst Albert von Monaco erleichtert sein Gewissen: Ich klaute das Brautkleid aus dem Altkleider-Container! - Variante 6: Wer hat im Palast gelauscht? Prinz Philip bekennt heikle Jugendsünde: Ich füttere die Kois mit importiertem Kaviar!

Hier gibt es ein größeres JPG und hier ein größeres PDF zum Ausdrucken.

Am Dienstag folgt Ausgabe 4.

Bisher erschienen:

“Bild” fordert: Neues Wirtschaftswunder jetzt sofort!

So sieht es aus, wenn in einer Redaktion der Größenwahn herrscht:

Ausriss Bild-Titelseite - Nationaler Kraftakt gegen Corona - Bild sagt, was sofort passieren muss

Noch schlimmer als dieser Hochmut ist an der “Bild”-Titelseite vom vergangenen Dienstag nur der Eindruck, den die Redaktion dort vermittelt: dass die Politik, die Regierung, der Staat nichts mache in der derzeitigen Corona-Krise.

“Wir brauchen einen nationalen Kraftakt”, ist im Vorspann zu lesen, als würden so gut wie alle Politikerinnen und Politiker (und viele andere Menschen) in Deutschland nicht schon seit Wochen kraftakten; als würden sie nicht im Dauereinsatz daran arbeiten, diese Krise irgendwie zu bewältigen. Da muss schon die “Bild”-Redaktion kommen, damit das hier mal alles klappt:

BILD nennt zehn Maßnahmen, die wir JETZT angehen müssen.

Was im Umkehrschluss nur heißen kann: Die zehn Maßnahmen, die “Bild” nennt, sind bisher noch nicht angegangen worden — was gefährlicher Unsinn ist.

Zum Beispiel Maßnahme 3:

Ausriss Bild-Titelseite - Mit Technologie gegen Corona

In vielen Ländern helfen Handy-Apps beim Kampf gegen das Virus. Menschen können ablesen, ob sie in der Nähe einer infizierten Person waren. Freiwillig und anonym muss das auch in Deutschland möglich sein.

Das dürfte es auch bald sein. Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut und das Robert-Koch-Institut arbeiten schon längst an einer solchen App. In der Politik gibt es dafür viele Fürsprecherinnen und Fürsprecher.

Oder Maßnahme 9:

Ausriss Bild-Titelseite - Antikörper-Tests auf den Markt bringen

Wir müssen dringend wissen, wie viele Deutsche bereits infiziert waren — und nun immun sind.

Auch hier: Passiert schon.

“Bild”-Maßnahme 2:

Ausriss Bild-Titelseite - Masken für die Massen produzieren

Deutschland braucht Hunderte Millionen Atemschutzmasken.

Jede Person, die in den vergangenen Tagen mal in eine Corona-Sondersendung geschaltet hat, dürfte dort ein Interview mit einem Politiker oder einer Politikerin gesehen haben, in dem es um die Anstrengungen geht, endlich an mehr Atemschutzmasken zu kommen — ob nun im Ausland bestellt oder in Deutschland selbstproduziert. Diese Leute schildern aus unserer Sicht glaubhaft, dass sie dabei ihr Bestes geben.

Ganz ähnlich “Bild”-Maßnahme 6:

Ausriss Bild-Titelseite - Risikogruppen besonders unterstützen

Alte und Vorerkrankte, aber auch medizinisches Personal brauchen den besten Schutz: die stärksten Masken, die modernsten Schutzanzüge. Virologe Kekulé: “Es muss eine nationale Anstrengung sein, Risikogruppen vor Covid-19 zu schützen.”

Die “Bild”-Redaktion will doch nicht ernsthaft behaupten, dass das nicht schon längst eines der wichtigsten Ziele aller handelnden Personen ist?

Neben diesen Maßnahmen, die “wir” dem Boulevardblatt zufolge “JETZT angehen müssen” und die schon längst angegangen sind, nennt “Bild” auch ziemlich bekloppte Maßnahmen, die zum Glück noch niemand angegangen ist. Etwa Maßnahme Nummer 1:

Ausriss Bild-Titelseite - Kanzlerin Merkel muss jeden Tag zum Volk sprechen

Wie nie zuvor in Angela Merkels Amtszeit kommt es auf politische Führung an. Historische Persönlichkeiten wie Winston Churchill schworen die Menschen auf schlimmste Entbehrungen ein, schrieben mit Reden Geschichte. Merkel muss jeden Tag zur Nation sprechen.

Täglich “zum Volk sprechen” würde allerdings auch bedeuten: weniger Zeit für wirklich wichtige Dinge und Entscheidungen — und damit weniger “Kraftakt”. Wir hätten außerdem zwei Gegenbeispiele, die zeigen, dass tägliche Auftritte nicht automatisch etwas Brauchbares hervorbringen:

1. US-Präsident Donald Trump tritt momentan täglich vor die Kameras.
2. “Bild live” läuft sogar mehrmals täglich.

Eine der aus Sicht der “Bild”-Redaktion aktuell zehn wichtigsten Maßnahmen lautet tatsächlich:

Ausriss Bild-Titelseite - Notfall-Plan für Bundesliga

Der Fußball gibt Menschen Halt. Sie brauchen ihn, um die Krise durchzustehen. “Wenn nötig, dann eben zunächst mit Geisterspielen”, so Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zu BILD.

Besonders bescheuert aber ist die Forderung von Maßnahme 7:

Ausriss Bild-Titelseite - Neues Wirtschaftswunder

Ganze Branchen, Volkswirtschaften, Währungen taumeln. Um das zu überstehen, brauchen wir ein neues Wirtschaftswunder.

Ja, es wäre toll, wenn in dieser schweren Zeiten jetzt sofort etwas wirklich Gutes wie ein Wirtschaftswunder geschehen würde. Wie genau? Das weiß auch die “Bild”-Redaktion nicht, auch wenn sie sonst gern vorgibt zu wissen, “was SOFORT passieren muss”. Aber plump fordern kann man es ja mal. Das setzt die handelnden Personen auch so schön zusätzlich unter Druck, wenn die “Bild”-Leserschaft dann kräht: Los, lasst jetzt endlich das Wirtschaftswunder stattfinden!

Breaking Bad News, Stiefkind Kommentarspalte, Vergewaltigerlyrik

1. “Breaking Bad News”: Corona bricht (fast) den Rekord für Eilmeldungen der Deutschen Presse-Agentur
(rnd.de, Imre Grimm)
Die Corona-Krise sorgte bei der Nachrichtenagentur dpa fast für einen traurigen Rekord: Die Zahl der Eilmeldungen habe im Monat März den zweithöchsten Wert ihrer Geschichte erreicht. Imre Grimm beschreibt, was das “Eilmeldungsgewitter” bei uns auslöst und geht dabei auch auf die medizinischen Faktoren ein: “Solch eine punktuelle Dauerstimulation hat ganz reale körperliche und seelische Folgen. Sie führt zu einer subtilen Erhöhung des Stresslevels. Bei Stress und Angst schüttet der Körper das Hormon Cortisol aus. Diese evolutionäre Überlebensfunktion versorgt uns bei Gefahr kurzfristig mit Energie und Sinnesschärfe. Hält der Zustand aber länger an, kann er die Erneuerung der 100 Milliarden Nervenzellen im Gehirn behindern. Der Hippocampus wird geschädigt — ausgerechnet das Hirnareal, das Stress im Zaum hält. Ein Teufelskreis.”

2. DIE ZEIT und das Coronavirus
(lab.laesser.net, Christian Laesser)
Ein gelungenes Beispiel für Datenvisualisierung liefert Christian Laesser mit seiner grafischen Aufbereitung zur Erwähnung des Coronavirus in der “Zeit”. Laesser hat sich dazu angeschaut, wie sich das Aufkommen von Ende vergangenen Jahres bis zur aktuellen Ausgabe von gestern entwickelt hat.

3. Rammstein-Sänger Till Lindemann: Ist das noch Lyrik oder schon strafbar?
(swr.de, Carsten Otte)
SWR2-Literaturkritiker Carsten Otte ärgert sich über den bei Kiepenheuer & Witsch erschienenen Gedichtband von Rammstein-Sänger Till Lindemann und die darin enthaltenen Vergewaltigungsfantasien. Otte vergleicht den Fall mit dem jüngsten Zwist um die Woody-Allen-Autobiographie: “Als unlängst die ins Deutsche übersetzte Autobiographie von Woody Allen im Rowohlt Verlag angekündigt wurde, gab es einen Brandbrief von Autorinnen und Autoren, die gegen die Veröffentlichung des Buches wetterten — und das obwohl es kein Gerichtsurteil gibt, in dem die mutmaßlichen Taten des US-Filmregisseurs juristisch einwandfrei belegt werden. Was die Causa Lindemann hingegen so einfach macht: Seine Zeilen müssen nicht ‘interpretiert’ werden, es bedarf keiner tiefschürfenden Analyse, um den verachtungswürdigen Gehalt dieser Macho-Dichtung zu erfassen, die im Popkosmos auch als Handlungsanweisung für Fans gelesen werden darf. Bislang wird hier mit zweierlei Maß gemessen, und das ist schwer zu ertragen.”

4. Was vor der Haustür passiert
(deutschlandfunk.de, Stefan Fries, Audio: 5:40 Minuten)
Seit Bestehen der Deutschlandfunk-Sendung “mediasres”, also seit drei Jahren, gibt es die Rubrik “Schlagzeile von morgen”. Dort erzählen Lokalredaktionen, was sie gerade beschäftigt. Zu den häufigsten Themen würden zählen: Baustellen, Kriminalität, Verkehrsunfälle, das lokale Wirtschaftsleben, interessante Menschen aus dem Ort und der Region und natürlich: Tiere. Stefan Fries blickt auf die vergangenen drei Jahre zurück.

5. Streit beendet: “Bild” erhält Rundfunkzulassung
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Axel-Springer-Konzern hat nach einigem Ringen von der Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten die Rundfunkzulassung für das Streaming-Angebot “Bild Digital Live TV” erhalten.

6. Auch für Leserkommentare gibt es Regeln: Jede Meinung wird begründet, jede Behauptung wird belegt
(nzz.ch, Reto Stauffacher)
Nach einem zwischenzeitlichen Stopp lässt die “NZZ” ihre Leserinnen und Leser online wieder kommentieren. Welche Überlegungen dahinterstecken und welche Denkfehler es bei Redaktionen zu diesem Thema gebe, erklärt der Social-Media-Chef der “NZZ”, Reto Stauffacher: “Die Kommentarspalte ist bis heute das Stiefkind der grossen Medientitel geblieben: Sie ist da, und sie muss am Leben erhalten werden, die Pflege darf aber nicht zu viel Zeit und Geld benötigen. Dabei ist es die ehrlichste und transparenteste Form, um sich mit den eigenen Leserinnen und Lesern auszutauschen. Diese haben es verdient, dass man sie ernst nimmt.”

Für Sie geklickt (Corona-Ausgabe) (5)

Der (vorerst) letzte Teil unserer Corona-Clickbait-Spezial-Serie! Auch diesmal wieder “Für Sie geklickt”: “DerWesten”, DAS Portal der Funke-Mediengruppe.

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Eine Ikea-Filiale hängte vor dem Parkplatz ein Banner auf, auf dem stand: “Vom Supermarkt bis Krankenhaus. Was ihr gerade leistet, verdient Applaus.”

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… Präsident Trump in diesem Jahr an einer schweren Krankheit sterben und Präsident Putin einem Anschlag zum Opfer fallen wird. Denn sie ist “die wohl bekannteste Seherin ihres Heimatlandes Bulgarien”.

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Die ISS.

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Die Frau war Corona-Patientin. Die Unfallaufnahme musste in Schutzkleidung durchgeführt werden.

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In Großbritannien kann man nur noch bestimmte Mengen eines Produktes kaufen.

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Sie wollte in ihrer Wohnung Kita-Kinder betreuen. Aber solche Gruppenkontakte sollen ja vermieden werden.

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Sie verschenkt die gebuchten Hotelzimmer an Obdachlose.

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Sie hilft Betrieben beim Stellen eines Antrags auf Liquiditätshilfen: “Hier geht es um Kundengruppen, bei denen vor allem Zuschüsse wirksam sind und mit Krediten nur im Ausnahmefall geholfen werden kann.”

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Viel Sonne und viel Wind.

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“… Prioritäten setzen.”

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Ausgerechnet in Krisenzeiten nach dem Toilettengang improvisieren zu müssen, könnte bei vielen Menschen Ekel und damit Panik auslösen, mutmaßt eine Wirtschaftspsychologin.

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Die Rechte an der australischen A-League, in der zu dieser Zeit noch gespielt wurde.

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Der Kauf der Rechte an der australischen A-League, die kurz darauf ihren Spielbetrieb einstellte.

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Sie zeigten sich uneinsichtig und wurden in Gewahrsam genommen.

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“Als seine Mutter vom Einkaufen nach Hause kam, konnte er seinen Augen nicht trauen. Seine Mutter hatte nämlich mindestens neun prall gefüllte Einkaufstüten angeschleppt (…). Der Sohn aus München schoss daraufhin ein Foto von den Einkaufstüten und lud es in der App Jodel hoch. Dazu schrieb er: ‘Sag mal Mama, geht’s noch?!? Fremdschämen hoch 100’.”

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“Der Kunde reagierte heftig und trat dem 32-jährigen Angestellten zwischen die Beine!”

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“… so weitermachen, geht es uns wie Italien.”

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“Als er am Freitag aus dem Fenster schaute, sah er eine Gruppe von mehreren Personen im Garten an einer Bierbank stehen. Seine Beobachtung teilte der Anwohner auf der lokalen App ‘Jodel’, Kommentar: ‘Seid ihr eigentlich vollkommen bescheuert?'”

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Nein.

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1. Den Tag strukturieren
2. Tagebuch führen
3. Kontakt mit anderen halten
4. Über Ängste sprechen
5. An die frische Luft gehen
6. Pläne schmieden für „danach“

Und an dieser Stelle noch sechs weitere Tipps von uns:

1. Nicht auf “DerWesten” klicken
2. Nicht auf “DerWesten” klicken
3. Nicht auf “DerWesten” klicken
4. Nicht auf “DerWesten” klicken
5. Nicht auf “DerWesten” klicken
6. Nicht auf “DerWesten” klicken

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Bitteschön. Keine Ursache.

Traumberuf mit Isomatte, Making-of “Drosten”, Hasswort Vagina

1. Über einen Traumberuf – und über Isomatten
(journalist.de, Kathrin Wesolowski)
“Wenn Sie mir schon anbieten, auf einer Isomatte zu schlafen, dann bezahlen Sie mir wenigstens genug, dass ich sie mir leisten kann.” Die freie Journalistin Kathrin Wesolowski erlebt bei Ihrer Jobsuche allerlei verstörende Seltsamkeiten und wehrt sich nun mit einem offenen, wenn auch anonymisierten, Brief gegen zwei Verantwortliche des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

2. Behind the Scenes – Talk mit dem Podcast-Team
(ndr.de, Korinna Hennig, Audio: 25:07 Minuten)
Die aktuellste Ausgabe des “Coronavirus-Update”, dem Podcast des NDR mit dem Virologen Christian Drosten, fiel aus: Der Professor ist erkältet und muss seine Stimme schonen. Stattdessen haben sich die Verantwortlichen des NDR zum lockeren Talk zusammengesetzt, erzählen von der Entstehungsgeschichte des erfolgreichen Formats und ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen.

3. Sehen und gesehen werden
(faz.net, Hernán D. Caro)
Netflix spreche weltweit die unterschiedlichsten Zielgruppen an und lege dabei erstaunlich viel Wert auf Diversität. Dies wirke sich langsam auch auf die deutsche Unterhaltungsindustrie aus. Hernán D. Caro sieht nicht alle Fragen gelöst, findet dennoch lobende Worte für den Streamingriesen: “… kann man es nur begrüßen, wenn ein Unterhaltungsunternehmen es schafft, seinem Publikum vor Augen zu führen, dass die Welt tatsächlich vielfältig ist. Dann ist es auch hoffentlich bald wirklich ‘für alle’ kein Wunder mehr, Leute auf dem Bildschirm zu sehen, die so aussehen wie die Leute davor.”

4. Das wollen wir nicht sehen!
(zeit.de, Laura Ewert)
Verglichen mit dem aktuellen Quarantäne-TV wirken die Reality-Formate früherer Tage wie Hollywoodproduktionen, findet Laura Ewert bei “Zeit Online”: “Das Fernsehen zeigt dieser Tage, was wir bisher nur geahnt hatten: wie unglamourös Deutschland wirklich ist. Ungeplant wie ungekämmt wird das Private plump zum Inhalt stilisiert. Die Plauder-Podcastisierung des Fernsehens funktioniert nicht, denn sie wirkt faul. Gerade jetzt, wo viele selbst dazu verdammt sind, den ganzen Tag zu Hause rumzugammeln, möchte man eines auf keinen Fall: auch noch anderen Leute beim Rumgammeln zuzusehen.”

5. Titelverschiebungen, Kurzarbeit und eine Portion Optimismus
(boersenblatt.net, Michael Roesler-Graichen)
Die Buchbranche leidet in dramatischer Weise unter den Folgen der Corona-Krise. Teilweise seien die Umsätze bis zu 80 Prozent weggebrochen. Wie reagieren die Verlage darauf? Mit Homeoffice und Kurzarbeit, aber auch mit Verschiebungen und Streichungen. Michael Roesler-Graichen hat sich in der Verlagswelt umgesehen und ist trotz wirtschaftlichem Leid auch auf Optimismus gestoßen.

6. Vagina
(uebermedien.de, Madita Oeming)
Bei “Übermedien” erzählt Kulturwissenschaftlerin Madita Oeming von ihrem persönlichen Hasswort. Das Wort “Vagina” werde unter anderem ständig falsch verwendet: “In den meisten Fällen, wenn es uns in Gesprächen oder den Medien begegnet, will es eigentlich etwas anderes beschreiben. Nämlich die Vulva. Das ist keine feministische Empfindsamkeit, bevor hier irgendjemand Snowflake, Genderwahn oder Sprachpolizei schreit. Das ist fucking ANATOMIE!”

Drostens Medienkritik, Orbáns Griff nach der Macht, Keine Aprilscherze

1. EU muss gegen Coronavirus-Gesetz einschreiten
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Ministerpräsident Orbán missbraucht die Corona-Krise, um nach der absoluten Macht über die ungarischen Medien zu greifen. Dieses Gesetz droht, die letzten unabhängigen Journalistinnen und Journalisten im Land mundtot zu machen”, so der Geschäftsführer der Reporter ohne Grenzen Christian Mihr. Die Europäische Union müsse Ungarn klarmachen, dass dieses Verhalten inakzeptabel sei: “Andernfalls droht unabsehbarer Schaden für den Schutz der Grundrechte und für den Kampf gegen die Corona-Pandemie auch in anderen EU-Ländern.”
Weiterer Lesehinweis: COVID-19: Eine günstige Gelegenheit für autoritäre Staaten (whistleblower-net.de, Rieke Scholle).

2. Corona-Crash: Das März-Massaker der Medienaktien
(meedia.de, Nils Jacobsen)
Die Aktienmärkte haben in letzter Zeit schwere Verluste hinnehmen müssen. Besonders davon betroffen: Medienunternehmen, denen die Werbe- und Anzeigenerlöse wegbrechen. Nils Jacobsen hat sich angeschaut, wie es um die fünf wertvollsten deutschen Medienaktien bestellt ist: Axel Springer, RTL, New Work, Ströer und ProSiebenSat.1.
Weiterer Lesehinweis: Erkenntnisse aus der Datenanalyse von Deutschlands größtem Podcast-Hoster Podigee: Wie wirken sich Corona und Covid-19 auf das Podcasting aus?

3. Raab und ProSieben machen “Free European Song Contest”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Der Eurovision Song Contest wurde coronabedingt abgesagt, doch es gibt ein Alternativangebot: TV-Produzent Stefan Raab und ProSieben haben den “Free European Song Contest” ins Leben gerufen. Die Sendung soll am 16. Mai 2020 ausgestrahlt werden. Produziert wird sie von Raab, der vor etwa fünf Jahren seinen Rückzug aus dem Fernsehgeschäft bekanntgegeben hatte.

4. Hilfe für Radio- und TV-Sender in der Corona-Krise
(blmplus.de, Lisa Priller Gebhardt)
Angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise bangen derzeit viele private TV- und Radiosender um ihre Existenz. Lisa Priller Gebhardt hat sich erkundigt, wie es um die Branche derzeit bestellt ist — das reicht von der kleinen Radiostation bis hin zum großen Kommerzsender.

5. Virologe Christian Drosten erwägt Rückzug aus Medien nach scharfer Kritik an Corona-Berichterstattung
(deutschlandfunk.de)
Der Virologe Christian Drosten arbeitet an der Berliner Charité und ist vielen Zuhörerinnen und Zuhörern durch den Podcast “Das Coronavirus-Update” bekannt. Diese Prominenz hat auch ihre Schattenseiten. Drostens Kritik: Medien gäben ihn verkürzt und verzerrt wieder und würden ihn teilweise wie eine Comicfigur abbilden. Auch bestimmte Reaktionen aus der Zuhörerschaft seien nicht hinnehmbar. So habe er aktuell eine E-Mail erhalten, in der er persönlich für den Tod des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer verantwortlich gemacht werde. Wenn dies nicht aufhöre, erwäge er den Rückzug aus den Medien.
Weiterer Lesehinweis: Der Verband der Wissenschaftsjournalisten weist Drostens Medienkritik als zu allgemein zurück: “In dieser Pauschalität weit über das Ziel hinaus” (deutschlandfunk.de, Frank Zotta, Audio: 6:59 Minuten).

6. In der derzeitigen Situation …
(twitter.com, Bundesministerium für Gesundheit)
Der 1. April bietet traditionell allen Scherzkeksen eine Bühne für allerlei Unsinn — Scherze, die sich oft über die Sozialen Medien ausbreiten und für Ängste und Verwirrung sorgen können. Das Bundesgesundheitsministerium bittet darum, keine Aprilscherze zum Coronavirus zu machen: “So kann die Gefahr minimiert werden, dass der Kampf gegen das Virus durch Falschinformationen zum Thema erschwert wird.”

Für Sie geklickt (Corona-Ausgabe) (4)

Teil 4 unserer Corona-Clickbait-Spezial-Serie! Auch diesmal wieder “Für Sie geklickt”: “DerWesten”, das Katastrophen-Portal der Funke-Mediengruppe.

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Kuchen in Form von Klopapier.

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Wein. (Vier Flaschen.)

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Nein.

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“… Lockdown.”

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Menschengruppen im Park.

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… nicht vom Virus, sondern von Ungewissheiten zu ihrer beruflichen Zukunft: Spieler, deren Verträge auslaufen oder die derzeit ausgeliehen sind.

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Dass sonntags von 12 bis 14 Uhr nur Senioren über 60 einkaufen können.

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“… die Menschheit so einen ‘Breakdown’ gebraucht hat?”

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Sie kauften tausende Flaschen Handdesinfektionsmittel, um sie auf Amazon teuer weiterverkaufen zu können, doch Amazon strich die Produkte aus dem Angebot.

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“… zuhause.”

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“Es war ein Fehler, den hat er jetzt auch eingesehen.”

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Eine Sexshop-Besitzerin.

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Autokino.

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“Die ganzen Gespräche über das Coronavirus nerven.”

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Kondome.

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Er nieste einen Mitbürger an.

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“… eine Ausnahmesituation, in der es auch in unseren dm-Märkten zu Diskussionen kommen kann.”

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“… dass wir durch die Hamsterkäufe der anderen dazu gezwungen sind, teure Produkte zu kaufen.”

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Drehstopp.

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Abschaltung wegen Netzüberlastung: Nein.

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Bitteschön. Keine Ursache.

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