In der vergangenen Woche (5. bis 11. Juli) haben die “Bild”-Medien mindestens 19 Mal Fotos von Menschen gezeigt, die Opfer eines Unglücks oder Verbrechens geworden sind. Keines der Fotos war verpixelt.
Nur bei einem Foto haben Angehörige der Veröffentlichung laut “Bild”-Angabe zugestimmt (bei einer Frau, die bei einer Bootskollision auf dem Gardasee ums Leben gekommen ist und deren Gesicht “Bild” schon in den vergangenen Wochen immer wieder gezeigt hatte).
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Ohne erkennbare Zustimmung der Hinterbliebenen veröffentlichte Bild.de das Foto eines 12-jährigen Kindes, das erstochen wurde:
(Unkenntlichmachung von uns.)
“Bild” hat das Foto von einer Internetseite, auf der Spenden für die Beerdigung des Kindes gesammelt wurden.
Erschwerend kommt in diesem Fall noch hinzu, dass der getötete Junge durch die Kombination aus Foto und Schlagzeile sogar für den Täter gehalten werden kann. Denn auch von Tatverdächtigen und Tätern zeigt die “Bild”-Redaktion immerwiederunverpixelteFotos.
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Gezeigt wurde in der vergangenen Woche auch das Gesicht einer jungen Frau, die bei dem Messerangriff in Würzburg getötet wurde (zuvor hatte “Bild” auch das Gesicht eines anderen Opfers aus Würzburg groß und unverpixelt veröffentlicht). In diesem Fall ist es eine nachgedruckte Traueranzeige:
(Unkenntlichmachung von uns. “Bild” hat lediglich den Nachnamen der Frau verpixelt.)
Diese Traueranzeige hatte die Familie in ihrer Heimatzeitung geschaltet; “Bild” hat sie offenbar einfach kopiert. In einem ähnlichen Fall – als “Bild” nach dem Germanwings-Unglück eine Traueranzeige aus einer anderen Zeitung nachgedruckt hatte – wertete der Presserat den Nachdruck als “Verstoß gegen presseethische Grundsätze”, weil “nicht von einer grundsätzlichen Einwilligung zu einer identifizierenden Abbildung für die deutschlandweite Medienöffentlichkeit auszugehen” sei.
Im Fall der Frau aus Würzburg instrumentalisierte die “Bild”-Redaktion die Traueranzeige anschließend noch für ihre politische Agenda:
Genau so waren zuvor auch Islamfeinde und rechte Stimmungsmacher vorgegangen. Zwei Tage vor dem “Bild”-Artikel hatte etwa Erika Steinbach die Traueranzeige getwittert und dazu geschrieben: “Das junge Mordopfer von Würzburg, für das die Kanzlerin bis heute kein Wort der Anteilnahme hatte.”
“Bild” verbreitete die Traueranzeige auch in Sozialen Netzwerken, allein bei Facebook gab es darauf tausende Reaktionen:
Unter dem Post sammeln sich seitdem etliche Kommentare wie …
„Mutti“ hat versagt, mit den Grünen wird es noch schlimmer. Trauriger Verlust, aber die junge Frau wird leider nicht das letzte Opfer sein. R.I.P.
oder
Wenn ihr das verhindern wollt, wählt endlich die Altparteien ab! Bald habt ihr die Möglichkeit dazu! Deutsche, wacht endlich auf!
oder
Raus mit so ein mùll
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In einem anderen Fall veröffentlichte Bild.de das Gesicht einer jungen Frau, die mutmaßlich von ihrem Ex-Freund getötet wurde:
(Unkenntlichmachung von uns. Bild.de hat lediglich dem Verdächtigen einen schwarzen Balken über die Augen gelegt.)
Woher das Foto der Frau stammt, wird nicht angegeben. Es sieht aus, als hätte der “Bild”-Fotograf ein analoges Foto abfotografiert.
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Gezeigt wurde auch das Gesicht einer Frau, die in Russland von mehreren umstürzenden Bildschirmen erschlagen wurde. Fotoquelle: “privat”.
(Unkenntlichmachung – auch in allen folgenden Screenshots – von uns.)
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Und das Gesicht eines Mannes, der in Honduras von einem Lynchmob getötet wurde.
Quelle: “privat”.
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Und das Gesicht eines Mannes, der in Teheran von seinen Eltern ermordet worden sein soll:
Quelle: “.”
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“Bild am Sonntag” und Bild.de veröffentlichten auch das Gesicht eines obdachlosen Mannes, der auf einer Parkbank getötet wurde.
Dem Anschein nach wurde das Foto (des damals noch lebenden Mannes) aus einiger Entfernung aufgenommen.
Auch in diesem Fall könnte man durch die Kombination von Foto und Schlagzeile das Opfer für den Täter halten:
Eine Verwechslung, die nicht passieren könnte, wenn “Bild” Gesichter verpixeln würde.
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Seit einem Monat beobachten wir diese Praxis nunetwasgenauer. In dieser Zeit haben die “Bild”-Medien 124 Mal Fotos von Menschen gezeigt, die Opfer eines Unglücks oder Verbrechens geworden sind. In 18 Fällen von Minderjährigen.
Nur in vier Fällen haben Angehörige der Veröffentlichung laut “Bild”-Angabe zugestimmt.
In sechs Fällen waren die Augen verpixelt, in fünf Fällen die Gesichter. In 113 Fällen verzichtete “Bild” auf jede Unkenntlichmachung.
In vielen Fällen werden Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder sogar vonReporternbedrängt, damit sie Fotos der Menschen herausrücken, die sie gerade verloren haben.
Wie jedoch viele Betroffene selbst darüber denken, kann man zum Beispiel hier nachlesen. Dort sagt der Vater eines Mädchens, das beim Amoklauf von Winnenden getötet wurde und deren Foto in den Tagen darauf immer wieder in der “Bild”-Zeitung erschien:
Die “Bild”-Zeitung und andere, auch Fernsehsender, ziehen Profit aus unserem Leid! Dreimal hintereinander sind Bilder [unserer Tochter] erschienen, ohne dass wir das gewollt hätten. Wir hätten das nie erlaubt. Die reißen die Bilder an sich und fragen nicht danach, was wir Hinterbliebenen denken und fühlen.
Pressekodex Richtlinie 8.2
Die Identität von Opfern ist besonders zu schützen. Für das Verständnis eines Unfallgeschehens, Unglücks- bzw. Tathergangs ist das Wissen um die Identität des Opfers in der Regel unerheblich. Name und Foto eines Opfers können veröffentlicht werden, wenn das Opfer bzw. Angehörige oder sonstige befugte Personen zugestimmt haben, oder wenn es sich bei dem Opfer um eine Person des öffentlichen Lebens handelt.
In einem Interview in unserem Buch sagt ein anderer Betroffener, dessen Bruder bei einem Skiunfall gestorben ist und später ohne Erlaubnis der Angehörigen groß auf der Titelseite der ”Bild”-Zeitung zu sehen war:
Das war eines der schlimmsten Dinge an der Geschichte: Dass die “Bild” die Kontrolle darüber hat, mit welcher Erinnerung mein Bruder geht. Dass das letzte Bild von der “Bild”-Zeitung kontrolliert wird und nicht von ihm selbst oder von uns.
Auch in anderen Medien kommt es vor, dass solche Fotos veröffentlicht werden. Doch niemand macht es so häufig und so eifrig wie “Bild”. Mehr als die Hälfte aller Rügen, die der Presserat je gegen die “Bild”-Medien ausgesprochen hat, bezog sich auf die unzulässige Veröffentlichung von Opferfotos.
Um zu verdeutlichen, in welchem Ausmaß “Bild” auf diese Weise Profit aus dem Leid von Menschen zieht, wollen wir hier regelmäßig dokumentieren, wie häufig die “Bild”-Medien solche Fotos veröffentlichen.
In der vergangenen Woche haben die “Bild”-Medien mindestens 31 Mal Fotos von Menschen gezeigt, die Opfer eines Unglücks oder Verbrechens geworden sind.
In drei Fällen waren die Gesichter verpixelt, in zwei Fällen die Augen. In 26 Fällen gab es keinerlei Verpixelung.
Nur in einem Fall haben Angehörige der Veröffentlichung laut “Bild”-Angabe zugestimmt (bei einem Mann, der in Tschechien bei einem Tornado ums Leben kam).
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Ohne erkennbare Zustimmung veröffentlichte die “Bild”-Zeitung (wie in der Woche zuvor auch schon in ihrer Onlineausgabe) Fotos einer Frau, die bei dem Messerangriff in Würzburg getötet wurde. Eines davon groß auf der Titelseite:
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag von uns.)
Woher die Fotos stammen, wird nicht ersichtlich. Eines sieht aus, als sei es durch eine Scheibe hindurch aufgenommen worden.
Bild.de zeigt auch das private Foto einer 16-Jährigen, die an einem Bahnübergang von einem Zug erfasst wurde und starb:
Und die Gesichter zweier Bergsteigerinnen, die in den Alpen ums Leben kamen:
“Bild am Sonntag” und Bild.de zeigen auch (erneut) Fotos von Menschen, die bei einem Gebäudeeinsturz in Miami starben:
“Foto: Quelle: Twiiter” [sic!]
Veröffentlicht werden seit einigen Wochen auch immer wieder Bilder einer Frau, die in Griechenland getötet wurde, mutmaßlich von ihrem Ehemann (der ebenfalls immer wieder gezeigt wird):
Am häufigsten zeigten die “Bild”-Medien in der vergangenen Woche – wie auch in der Woche davor – Fotos eines Paares, das auf dem Gardasee bei einer Kollision zweier Boote gestorben ist:
Mindestens 18 Mal wurden ihre Gesichter bislang in “Bild”, “Bild am Sonntag” und bei Bild.de gezeigt.
In vielen Fällen werden Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder sogar vonReporternbedrängt, damit sie Fotos der Menschen herausrücken, die sie gerade verloren haben.
Wie jedoch viele Betroffene selbst darüber denken, kann man zum Beispiel hier nachlesen. Dort sagt der Vater eines Mädchens, das beim Amoklauf von Winnenden getötet wurde und deren Foto in den Tagen darauf immer wieder in der “Bild”-Zeitung erschien:
Die “Bild”-Zeitung und andere, auch Fernsehsender, ziehen Profit aus unserem Leid! Dreimal hintereinander sind Bilder [unserer Tochter] erschienen, ohne dass wir das gewollt hätten. Wir hätten das nie erlaubt. Die reißen die Bilder an sich und fragen nicht danach, was wir Hinterbliebenen denken und fühlen.
Pressekodex Richtlinie 8.2
Die Identität von Opfern ist besonders zu schützen. Für das Verständnis eines Unfallgeschehens, Unglücks- bzw. Tathergangs ist das Wissen um die Identität des Opfers in der Regel unerheblich. Name und Foto eines Opfers können veröffentlicht werden, wenn das Opfer bzw. Angehörige oder sonstige befugte Personen zugestimmt haben, oder wenn es sich bei dem Opfer um eine Person des öffentlichen Lebens handelt.
In einem Interview in unserem Buch sagt ein anderer Betroffener, dessen Bruder bei einem Skiunfall gestorben ist und später ohne Erlaubnis der Angehörigen groß auf der Titelseite der ”Bild”-Zeitung zu sehen war:
Das war eines der schlimmsten Dinge an der Geschichte: Dass die “Bild” die Kontrolle darüber hat, mit welcher Erinnerung mein Bruder geht. Dass das letzte Bild von der “Bild”-Zeitung kontrolliert wird und nicht von ihm selbst oder von uns.
Auch in anderen Medien kommt es vor, dass solche Fotos veröffentlicht werden. Doch niemand macht es so häufig und so eifrig wie “Bild”. Mehr als die Hälfte aller Rügen, die der Presserat je gegen die “Bild”-Medien ausgesprochen hat, bezog sich auf die unzulässige Veröffentlichung von Opferfotos.
Um zu verdeutlichen, in welchem Ausmaß “Bild” auf diese Weise Profit aus dem Leid von Menschen zieht, wollen wir hier regelmäßig dokumentieren, wie häufig die “Bild”-Medien solche Fotos veröffentlichen.
In der vergangenen Woche (21. bis 27. Juni) haben die “Bild”-Medien mindestens 54 Mal Fotos von Menschen gezeigt, die Opfer eines Unglücks oder Verbrechens geworden sind. Keines der Fotos war verpixelt.
Nur in einem Fall haben Angehörige der Veröffentlichung laut “Bild”-Angabe zugestimmt (bei einem Vierjährigen, der bei einem Verkehrsunfall gestorben war).
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Ohne erkennbare Zustimmung der Angehörigen veröffentlichte Bild.de das Foto einer Frau, die bei den Messerangriffen von Würzburg getötet wurde.
(Unkenntlichmachung von uns.)
Woher Bildbeschaffer Jörg Völkerling das Foto hat, wird nicht angegeben. Es sieht so aus, als sei es durch eine Scheibe hindurch abfotografiert worden.
Bild.de und “Bild am Sonntag” veröffentlichten auch das Foto eines Mannes, der in der Klappe eines Altkleidercontainers eingeklemmt worden war und dabei erstickte.
(Unkenntlichmachung von uns.)
Das Foto stammt aus der Todesanzeige des Mannes (die vermutlich in der Lokalzeitung seiner Heimat erschienen ist). In einem ähnlichen Fall – als “Bild” nach dem Germanwings-Unglück eine Traueranzeige aus einer anderen Zeitung nachgedruckt hatte – wertete der Presserat einen solchen Nachdruck als “Verstoß gegen presseethische Grundsätze”, weil “nicht von einer grundsätzlichen Einwilligung zu einer identifizierenden Abbildung für die deutschlandweite Medienöffentlichkeit auszugehen” sei.
“Bild am Sonntag” druckte auch zehn Fotos von Menschen, die beim Einsturz eines Gebäudes in Miami mutmaßlich ums Leben gekommen sind.
(Unkenntlichmachungen von uns.)
Am häufigsten zeigten die “Bild”-Medien in der vergangenen Woche Fotos eines Paares, das auf dem Gardasee bei einer Kollision zweier Boote gestorben war. Quelle: “PRIVAT”.
(Unkenntlichmachungen von uns.)
Zehn Mal wurden ihre Gesichter bislang in “Bild”, “Bild am Sonntag” und bei Bild.de veröffentlicht.
In vielen Fällen werden Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder sogar vonReporternbedrängt, damit sie Fotos der Menschen herausrücken, die sie gerade verloren haben.
Wie jedoch viele Betroffene selbst darüber denken, kann man zum Beispiel hier nachlesen. Dort sagt der Vater eines Mädchens, das beim Amoklauf von Winnenden getötet wurde und deren Foto in den Tagen darauf immer wieder in der “Bild”-Zeitung erschien:
Die “Bild”-Zeitung und andere, auch Fernsehsender, ziehen Profit aus unserem Leid! Dreimal hintereinander sind Bilder [unserer Tochter] erschienen, ohne dass wir das gewollt hätten. Wir hätten das nie erlaubt. Die reißen die Bilder an sich und fragen nicht danach, was wir Hinterbliebenen denken und fühlen.
Pressekodex Richtlinie 8.2
Die Identität von Opfern ist besonders zu schützen. Für das Verständnis eines Unfallgeschehens, Unglücks- bzw. Tathergangs ist das Wissen um die Identität des Opfers in der Regel unerheblich. Name und Foto eines Opfers können veröffentlicht werden, wenn das Opfer bzw. Angehörige oder sonstige befugte Personen zugestimmt haben, oder wenn es sich bei dem Opfer um eine Person des öffentlichen Lebens handelt.
In einem Interview in unserem Buch sagt ein anderer Betroffener, dessen Bruder bei einem Skiunfall gestorben ist und später ohne Erlaubnis der Angehörigen groß auf der Titelseite der ”Bild”-Zeitung zu sehen war:
Das war eines der schlimmsten Dinge an der Geschichte: Dass die “Bild” die Kontrolle darüber hat, mit welcher Erinnerung mein Bruder geht. Dass das letzte Bild von der “Bild”-Zeitung kontrolliert wird und nicht von ihm selbst oder von uns.
Auch in anderen Medien kommt es vor, dass solche Fotos veröffentlicht werden. Doch niemand macht es so häufig und so eifrig wie “Bild”. Mehr als die Hälfte aller Rügen, die der Presserat je gegen die “Bild”-Medien ausgesprochen hat, bezog sich auf die unzulässige Veröffentlichung von Opferfotos.
Um zu verdeutlichen, in welchem Ausmaß “Bild” auf diese Weise Profit aus dem Leid von Menschen zieht, wollen wir hier regelmäßig dokumentieren, wie häufig die “Bild”-Medien solche Fotos veröffentlichen.
In vielen Fällen werden Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder sogar vonReporternbedrängt, damit sie Fotos der Menschen herausrücken, die sie gerade verloren haben.
Wie jedoch viele Betroffene selbst darüber denken, kann man zum Beispiel hier nachlesen. Dort sagt der Vater eines Mädchens, das beim Amoklauf von Winnenden getötet wurde und deren Foto in den Tagen darauf immer wieder in der “Bild”-Zeitung erschien:
Die “Bild”-Zeitung und andere, auch Fernsehsender, ziehen Profit aus unserem Leid! Dreimal hintereinander sind Bilder [unserer Tochter] erschienen, ohne dass wir das gewollt hätten. Wir hätten das nie erlaubt. Die reißen die Bilder an sich und fragen nicht danach, was wir Hinterbliebenen denken und fühlen.
Pressekodex Richtlinie 8.2
Die Identität von Opfern ist besonders zu schützen. Für das Verständnis eines Unfallgeschehens, Unglücks- bzw. Tathergangs ist das Wissen um die Identität des Opfers in der Regel unerheblich. Name und Foto eines Opfers können veröffentlicht werden, wenn das Opfer bzw. Angehörige oder sonstige befugte Personen zugestimmt haben, oder wenn es sich bei dem Opfer um eine Person des öffentlichen Lebens handelt.
In einem Interview in unserem Buch sagt ein anderer Betroffener, dessen Bruder bei einem Skiunfall gestorben ist und später ohne Erlaubnis der Angehörigen groß auf der Titelseite der “Bild”-Zeitung zu sehen war:
Das war eines der schlimmsten Dinge an der Geschichte: Dass die “Bild” die Kontrolle darüber hat, mit welcher Erinnerung mein Bruder geht. Dass das letzte Bild von der “Bild”-Zeitung kontrolliert wird und nicht von ihm selbst oder von uns.
Auch in anderen Medien kommt es vor, dass derartige Fotos veröffentlicht werden. Doch niemand macht es so häufig und so eifrig wie “Bild”. Mehr als die Hälfte aller Rügen, die der Presserat je gegen die “Bild”-Medien ausgesprochen hat, bezog sich auf die unzulässige Veröffentlichung von Opferfotos.
Um zu verdeutlichen, in welchem Ausmaß “Bild” auf diese Weise Profit aus dem Leid von Menschen zieht, wollen wir von nun an noch regelmäßiger dokumentieren, wie häufig die “Bild”-Medien solche Fotos veröffentlichen.
***
Für den Start haben wir uns die Woche vom 14. bis 20. Juni genauer angeschaut. Allein in dieser Zeit haben die “Bild”-Medien mindestens 20 Mal Fotos von Menschen gezeigt, die Opfer eines Unglücks oder Verbrechens geworden sind. Davon acht Mal Kinder.
In zwei Fällen waren die Gesichter verpixelt, in vier Fällen war die Augenpartie verpixelt (allerdings waren die Personen anhand anderer persönlicher Informationen im Artikel oder aufgrund der unzureichenden Verpixelung weiterer abgebildeter Familienmitglieder problemlos identifizierbar).
In 14 Fällen gab es keinerlei Verpixelung.
***
Bild.de veröffentlichte zum Beispiel das unverpixelte Foto eines Mannes, der nach einer Partynacht ertrunken war:
(Unkenntlichmachung von uns.)
Als Fotoquelle ist nur “Privat” angegeben. Viele andere Medien, die über den Fall berichten, zeigenkeinFoto des Opfers (und verpixeln in ihren Artikeln die Gesichter der Angeklagten – im Gegensatz zu Bild.de).
Bild.de und “Bild am Sonntag” zeigen auch das unverpixelte Foto eines demenzkranken Mannes, der in seinem Bett verhungerte (der Artikel handelt vom Prozess gegen zwei Angehörige des Mannes, die wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht stehen).
(Unkenntlichmachungen von uns.)
Das Bild stammt aus einer Traueranzeige, die in einer Regionalzeitung erschienen war. In einem ähnlichen Fall – als “Bild” nach dem Germanwings-Unglück eine Traueranzeige aus einer anderen Zeitung nachgedruckt hatte – wertete der Presserat den Nachdruck als “Verstoß gegen presseethische Grundsätze”, weil “nicht von einer grundsätzlichen Einwilligung zu einer identifizierenden Abbildung für die deutschlandweite Medienöffentlichkeit auszugehen” sei.
“Bild am Sonntag” und Bild.de zeigen auch das unverpixelte Foto eines 12-jährigen Mädchens, das bei einem Hausbrand ums Leben kam.
(Unkenntlichmachungen von uns.)
Dieser Fall ist eine seltene Ausnahme, denn offenbar haben die Eltern der Veröffentlichung zugestimmt (sie halten auch ein Foto ihrer Tochter in die Kamera des “Bild”-Fotografen). Doch auch bei solchen Fällen ist Vorsicht geboten. Im November 2015 zum Beispiel veröffentlichte “Bild” das Foto einer Frau, die Opfer eines Verbrechens geworden war und auf der Intensivstation lag – der Bruder der Frau habe der Veröffentlichung ausdrücklich zugestimmt, hieß es im Artikel. Wenig später sagte derselbe Bruder der “Süddeutschen Zeitung”: “Ich war verwirrt, wie im Nebel, und die sagten noch, so ein Foto würde [meiner Schwester] nützen”. Inzwischen bereue er es, der Veröffentlichung zugestimmt zu haben. Bei Bild.de ist das Foto heute noch online.
Als neueste Episode ihrer seit Wochen andauernden Kampagne gegen die Coronamaßnahmen der Bundesregierung schimpfte die “Bild”-Zeitung am vergangenen Freitag in einem großen Artikel auf der Politikseite über das angeblich “zur Farce” verkommene Schulversprechen der Regierung:
Besonders deutliche Worte fand dabei CDU-Politiker und “Bild”-Freund Friedrich Merz, den die Redaktion im Artikel mit der Forderung zitierte, dass man nach der Bundestagswahl “vieles auf den Prüfstand” stellen müsse. Vor allem: die “überbordende Demokratie”! Ja, das stand da wirklich:
Nun wissen wir nicht, ob er es versehentlich wirklich so gesagt hat, ob die Leute von “Bild” es falsch aufgeschrieben haben oder ob bei ihm und/oder ihnen tatsächlich der Wunsch Vater des Gedanken war, jedenfalls wurde es im Onlineartikel inzwischen heimlich geändert in: “überbordende Bürokratie”.
In der Printausgabe ist bis heute keine Korrektur erschienen. Stattdessen druckte “Bild” auf der gestrigen Titelseite zwei Leserbriefe, in denen Merz als “Kanzler des Volkes” bezeichnet wurde und insbesondere seine “klaren Worte” Anklang fanden:
“Die CDU hat mit der Nichtnominierung von Merz einen sehr großen Fehler gemacht. Er ist ein Mann mit politischer Kompetenz, großem Sachverstand und klarer Sprache”.
“InTouch”, das “junge und freche People-Magazin” aus dem Bauer-Verlag, beschäftigt sich in seiner aktuellen Ausgabe mit einem seiner Lieblingsthemen: dem Körpergewicht weiblicher Prominenter. “HILFE! Ich nehme nicht ab!”, lautet die Titelstory, in der die Redaktion die Körper von Sängerinnen und Schauspielerinnen bewertet und genüsslich deren “Abnehm-Fails” kommentiert.
Sängerin Lilly Allen zum Beispiel “zeigte sich mit 58 Kilo auf 1,57 Metern gerade deutlich kurviger als sonst”:
(So “kurvig” wie halt soziemlichjeder ist, wenn er oder sie in so einer Körperhaltung fotografiert wird.)
Oder hier, Sängerin Katy Perry, laut “InTouch” vor Kurzem noch “in Bestform” — inzwischen aber mit “Bäuchlein”:
(Wer dieses “Bäuchlein” findet, darf sich gern mit einem sachdienlichen Hinweis bei uns melden, wir suchen nämlich immer noch.)
Für die Redaktion der “InTouch” sind solche Geschichten eine Grundsäule ihres Geschäftsmodells. Immer wieder macht sie sich über die angeblichen Gewichtsprobleme weiblicher Prominenter her, unterstellt ihnen “Kilo-Krisen”, “Bikini-Panik” oder “Cellulite-Frust”.
In den Artikeln zeigt sie dann unvorteilhafte Fotos von den Oberschenkeln und Bäuchen der Frauen (die oft heimlich von Paparazzi aufgenommen wurden) und schreibt dazu Dinge wie: “Die 37-Jährige hat einen Marathon an Diäten hinter sich — gegen die Orangenhaut an ihren Beinen hat das nicht geholfen.” Oder: “Auf ihren aktuellen Fotos aus dem Mexiko-Urlaub sind der Grammy-Gewinnerin die Extra-Pfunde anzusehen. Sogar am Rücken hat sie Speck-Röllchen.”
Nehmen die Stars dann ab, ist das der “InTouch” aber auch wieder nicht recht.
Neben den Ihr-seid-zu-dick- und Ihr-seid-zu-dünn-Geschichten gibt es bei der “InTouch” noch eine dritte Kategorie von Promi-Diät-Titelstories: die mit den Wunder-Mitteln.
Darin bewirbt die Redaktion völlig unkritisch irgendwelche “Wunder”-Tabletten oder -Spritzen, die einen “in Rekordzeit” “schlank und schön” machen sollen.
Nur mal als Beispiel:
Knackige Kurven, schmale Hüften, flacher Bauch — in Hollywood dreht sich einfach ALLES um den perfekten Body! Kein Wunder also, dass die VIP-Ladys immer wieder nach neuen Möglichkeiten suchen, um für den nächsten Red-Carpet-Auftritt ruck, zuck in Topform zu kommen.
Neuerdings spritzt sich Hollywoods Elite wie Schauspielerin Mischa Barton oder Popstar Lady Gaga das Medikament “Liraglutid” — und damit purzeln die Pfunde in Rekord-Zeit! Die Sängerin beispielsweise zeigte sich gerade in London mit einer Wahnsinns-Figur und knapp neun Kilo weniger, dank Diät-Spritze!
Googelt man das Medikament, findet man schnell Artikel, die vor dem vermeintlichen “Wundermittel” warnen. So hätten in einer Studie viele Versuchspersonen die Behandlung wegen der Nebenwirkungen vorzeitig abgebrochen:
40 Prozent von ihnen litten zum Beispiel unter Durchfall und Übelkeit. Hinzu können Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Probleme mit der Gallenblase, ein beschleunigter Herzschlag im Ruhezustand, Nierenprobleme, schwere allergische Reaktionen oder Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen kommen. Die “Diätspritze” kann außerdem zu Unterzuckerungen, also Hypoglykämien, führen, wenn sie unsachgemäß zusätzlich zu Diabetesmedikamenten eingesetzt wird. Zudem verlangsamt der Wirkstoff in der höheren Dosierung die Magenleerung und kann die Wirkung anderer Medikamenten, die den Magen schnell passieren sollen, negativ beeinflussen. Abschließend sei noch auf das erhöhte Risiko hingewiesen, Schilddrüsenkrebs zu entwickeln.
Von all dem ist in der “InTouch” nicht mal ansatzweise die Rede. Stattdessen verrät sie ihren Leserinnen und Lesern, wo genau sie dieses (über 200 Euro teure) “Schlank-Wunder” kaufen können.
Nun sind solche Geschichten — Nehmt endlich ab! Nehmt endlich zu! Kauft endlich dieses tolle Wundermittel! — auch in anderen Magazinen redaktioneller Alltag. Die “InTouch” sticht jedoch deswegen heraus, weil sie besonders besessen davon ist: Fast die Hälfte ihrer Titelgeschichten hat mit dem Gewicht und den (angeblich gescheiterten) Diäten von Prominenten zu tun.
(Titelgeschichten über das Körpergewicht von Prominenten und über Abnehm-“Wundermittel” seit 2018)
Mit einer Auflage von mehr als 100.000 verkauften Ausgaben erreicht “InTouch” so viele junge Frauen wie kaum eine andere Zeitschrift. Der Bauer-Verlag bewirbt sie selbst als “das reichweitenstärkste Medium im Segment der jungen Frauenzielgruppe”. Und er schreibt (PDF):
InTouch ist pure Emotion und DAS Orientierungsmedium für junge Frauen in den Bereichen Stars, Fashion, Beauty & Lifestyle.
Wenn DAS die Orientierung ist, dann muss man sich nicht wundern, wenn junge Frauen ihren Körper hassen — und sich irgendwelche gefährlichen Sachen spritzen, weil ihnen ein junges, freches People-Magazin erzählt, dass sie zu fett sind, wenn sie im Sitzen ein paar Rollen am Bauch haben.
Seit Tagen kleidet sich die ehemalige Schauspielerin in allen möglichen Blau-Schattierungen — von strahlendem Kornblumenblau über Navyfarben bis hin zu Nachthimmelblau gemixt mit Babybleu.
Mon dieu!
Soll uns die Farbwahl der 37-Jährigen vielleicht etwas sagen? Immerhin gilt Blau als klassische Farbe für Jungen. Die typische Mädchenfarbe Rosa oder Rosé trug Meghan seit der Verkündung ihrer Schwangerschaft bislang dagegen nicht.
Kleiner Tipp, liebe Sherlocks von “Bild”, schaut doch mal schnell bei euren Kollegen vorbei:
“Harry & Meghan — Hurra, eine kleine Prinzessin!”, verkündet “Das goldene Blatt” auf dem aktuellen Cover. Denn:
Seit der Hof bestätigt hat, dass Prinz Harry (34) und Herzogin Meghan (37) im Frühjahr Eltern werden, überschlagen sich die Ereignisse. Sogar Königin Elizabeth (92) hat jetzt das Geschlecht verraten. (…) “Die Königin trug stolz lächelnd ein rosa Kostüm – und sendete damit die Botschaft aus, dass ihr nächstes Urenkelchen ein Mädchen wird”, weiß ein Hofkenner.
Gern geschehen, “Bild”. Habt ihr gleich die nächste Schlagzeile: “Hurra, Zwillinge!”
“Wir haben alle in den letzten Jahren etwas zu oft und auch zu dankbar über Shitstorms berichtet”, erklärte Julian Reichelt am 28. Dezember 2016 — und verkündete darum groß:
Wenn wir nach dem Begriff Shitstorm bei BILD suchen, zeigt die Google-Suche mehr als 2500 Treffer: Die Links führen zu Artikeln mit Zeilen wie “Neid Shitstorm bei ‘Das ProSieben Auswärtsspiel'” oder “Mindestlohn-Tweet löst Shitstorm aus.”
Zwei von vielen Beispielen, bei denen wir uns selbstkritisch fragen: Sind eine Handvoll negativer Kommentare immer gleich ein Shitstorm? Wir finden: Nein!
Deshalb schafft BILD den Begriff Shitstorm im Jahr 2017 ab.
Und weil “Bild” ein Ehrenblatt ist, das zu seinem Wort steht, hat die Redaktion den Begriff seitdem auch nie wieder ben…
Der Shitstorm lies nicht lange auf sich warten (sic!)
Als Fia-Präsident Jean Todt auf Twitter Fotos aller zehn Wagen postet und dazu schreibt „Viel Erfolg all diesen wunderbaren neuen Autos“, erntet er einen heftigen Shitstorm
Am Freitag hatte es nach dem Bekanntwerden seines Wechsels noch einen Shitstorm („Schäm dich!“, „sofortige Freistellung“) in den sozialen Netzwerken gegeben.
… kann man immer dann sehen, wenn sich die Zitierten anschließend woanders zu Wort melden. Letzte Woche zum Beispiel. Da erschien in der „Bild“-Zeitung:
Für den Artikel hatte „Bild“ den Brotexperten Lutz Geißler gefragt, was ein gutes Brot ausmacht, wie man es richtig aufbewahrt und so weiter.
Heute ist ein kleines Interview mit mir in der Bild erschienen. Üblicherweise gibt der Interviewte das Gespräch vor Abdruck frei, um richtig zitiert zu werden. Auch ich habe das getan, nur um heute mit Schrecken feststellen zu müssen, dass neue Wörter zugedichtet und Zitate falsch gesetzt worden sind. Von der veröffentlichten Fassung distanziere ich mich hiermit und habe auch schon bei der Redaktion eine Protestnote eingelegt. Dies betrifft insbesondere:
1. “Brot enthält wichtige Mineralstoffe, Spurenelemente und vor allem Vitamine der B-Gruppe, die kaum über andere Lebensmittel aufgenommen werden können. Vitamin B1 ist unentbehrlich für ein funktionierendes Nervensystem.” – Diese Aussage wurde nicht als Zitat gekennzeichnet, sondern wird als eigene journalistische Leistung ausgegeben.
2. “Dabei sollte unbedingt beachtet werden, dass die Brote und Brötchen möglichst schnell auf unter -18°C abgekühlt und auch möglichst zügig wieder aufgetaut werden müssen, um die Frische zu erhalten. Zum Auftauen das gefrorene Brot ein paar Minuten im 200-230°C heißen Ofen mit angefeuchteter Oberfläche oder mit etwas Dampf auftauen. Das gibt auch eine tolle Kruste.” – Diese Aussage wurde nicht als Zitat gekennzeichnet, sondern wird als eigene journalistische Leistung ausgegeben.
3. “Nicht gut, denn es handelt sich oft um Backwaren aus Backmischungen, die industriell vorgebacken wurden und viele ungesunde Zusatzstoffe enthalten” – Diese Aussage stammt nicht von mir, ist aber im Abdruck als Zitat gekennzeichnet. Inbesondere habe ich nie behauptet, dass Zusatzstoffe ungesund seien.
Vor allem der letzte Punkt untergrabe seine fachliche Expertise, so Geißler gegenüber BILDblog. Dabei habe er die Fragen schriftlich beantwortet und seine Aussagen später sogar noch autorisiert. Abgedruckt wurde dann aber einfach etwas anderes.
Es war nach langem Zögern das erste und nun vermutlich auch das letzte Mal, dass ich auf Anfragen von Bild & Co. reagiert habe. Wer jetzt sagt “selbst schuld”, hat wahrscheinlich sogar recht…
Sie wollen ein Medium mit riesiger Reichweite werden? Sie wollen viral gehen, Sie wollen geklickt werden, Sie wollen saumäßig viel Asche machen? Dann brauchen Sie eigentlich nur: Ausländer.
Ausländer funktionieren besser als Brüste, Fußball und Tiere zusammen. Da kommen die Likes und Shares und Werbeeinnahmen ganz von alleine, garantiert! Es gibt nur ein paar ganz einfache Regeln.
1. Nur bestimmte Ausländer sind schlimme Ausländer
Skandinavier zum Beispiel sind okay, Briten und Amerikaner auch, Niederländer eigentlich auch. Im Grunde sind alle in Ordnung, die keine Moslems sind. Und keinen zu dunklen Teint haben. Wenn also, sagen wir, eine japanische Hochzeitsgesellschaft irgendwo Randale macht, ist Ihnen das keine Schlagzeile wert.
… allerdings schon.
2. Auch wenn nichts passiert, ist das eine Nachricht (solange Ausländer drin vorkommen)
Wenn zum Beispiel ein Café in Stuttgart ein paar Flüchtlingsheime dazu einlädt, doch mal zum gemeinsamen Singen vorbeizukommen, dann aber keiner kommt — ja lecko mio, Schlagzeile!
3. Weniger Fakten = Mehr Reichweite
Beispiel:
Dass der Terrorist Deutscher ist, mit ihm also genau das passiert, was hier immer wieder für kriminelle Ausländer gefordert wird (Zurück in die Heimat!), sollten Sie in der Überschrift natürlich verschweigen.
Anderes Beispiel:
Was bloß nicht zu früh ersichtlich werden darf: Dass die „1100 Euro Stütze“ nicht nur für ihn, sondern auch für seine Frau und seine vier Kinder bestimmt sind. Und dass er nicht aus Spaß nicht abgeschoben wird, sondern weil ein deutsches Gericht ein „sehr hohes Risiko“ sieht, dass ihm in der Heimat „Folter und unmenschliche Behandlung“ drohen.
4. Noch weniger Fakten = Noch mehr Reichweite
Nehmen wir an, die Zahl der Terror-Hinweise von besorgten Bürgern an die Polizei nimmt stark zu. Es gibt also zum Beispiel mehr Nachbarn, die in ihrem Umfeld eine islamistische Radikalisierung wahrgenommen haben wollen. Die Polizei prüft diese Fälle, doch die meisten davon erweisen sich als „strafrechtlich nicht relevant“. Was schreiben Sie als Überschrift? „Verdacht auf Terror in den meisten Fällen unbegründet?“ Nee.
5. Kurz gesagt: Machen Sie es so wie „Bild“, „Welt“ und „Focus Online“
Das sind die absoluten Profis. Im Ernst jetzt. Alle oben gezeigten Artikel sind in einem dieser drei Medien erschienen. Sie wurden alle im letzten Monat veröffentlicht. Und sie gehörten allesamt zu den erfolgreichsten Artikeln in Sozialen Medien.
Wir wissen das, weil wir vier Wochen lang die Social-Media-Charts von 10000flies ausgewertet haben. Dort werden in einem täglichen Ranking die Artikel gelistet, die bei Facebook, Twitter und Google+ am häufigsten geteilt, geliked, verlinkt und kommentiert wurden.
Aus den Top 25 des Tages haben wir einen Monat lang die Artikel rausgesucht, die mit Ausländern/Flüchtlingen/Islam zu tun hatten. Und klar hatten wir damit gerechnet, dass es viele werden würden.
Damit hatten wir allerdings nicht gerechnet. Aus den Top 25 des jeweiligen Tages:
1. April
Weniger Ostern, dafür mehr Islam?
Tichys Einblick
Kein Ostergruß der Kanzlerin und des Bundespräsidenten zum wichtigsten Hochfest der Christen
Philosophia Perennis
Autobahn blockiert – Türkische Hochzeitsgesellschaft liefert sich illegales Autorennen auf A81
Focus Online
“Sind Sie fassungslos? Ich auch…”: Einbahnstraße Integration
Philosophia Perennis
2. April
Regierungschef Netanjahu teilt mit – Israel siedelt Migranten aus Afrika auch nach Deutschland um
Focus Online
Israel will Migranten nach Deutschland umsiedeln – Berlin weiß nichts
Welt
Einigung mit UNHCR – UN-Organisation siedelt 16.000 afrikanische Flüchtlinge aus Israel in Westen um
Focus Online
Irre: Maas holt Tausende Afrikaner von Israel nach Deutschland!
Compact
Neumünster: Ehemann von FDP-Kandidatin im Vorstand der von Ankara gelenkten DITIB-Moschee
Epoch Times
Integration: CDU-Politiker Jens Spahn für deutsche Moschee-Gemeinden
Berliner Morgenpost
Migranten aus Afrika werden von Israel nach Deutschland umgesiedelt
Welt
Einigung mit UNHCR: Israel schickt Migranten nach Deutschland
n-tv
3. April
Deutsches Kind, islamische Pflegefamilie – ist das Integration?
Welt
Prozess des Jahres: Angst vor IS-Terror
OE24
Zehntausende unterstützen Petition gegen illegale Einwanderung
Junge Freiheit
Seehofer will Hartz-IV-Empfängern den Familiennachzug verwehren
Welt
Gewalt an Deutschlands Schulen eskaliert – die Deutschenfeindlichkeit auch
Epoch Times
4. April
Sebastian Kurz kündigt Kopftuchverbot für Kindergarten und Schule an
Welt
ÖVP & FPÖ fixieren Kopftuchverbot in Kindergärten
Kronen Zeitung
Mohrenkopfhersteller: „Solange ich lebe, bleibt der Name“
Journalistenwatch
Ösi-Kanzler – Kurz will Kopftuchverbot für Kleinkinder
Bild
Zahl der Salafisten in Deutschland hat sich verdoppelt
Demos gegen Asylanten-Gewalt: Jetzt platzt den Frauen der Kragen!
Wochenblick.at
12. April
Asylwerber sollen künftig für ihr Quartier zahlen
Kronen Zeitung
Kein Familiennachzug – Syrer verlassen Deutschland wieder
Bild
Stegner verspricht: Wir werden Deutschland weiter islamisieren!
Journalistenwatch
Kindergeld-Betrug im großen Stil – totale Ahnungslosigkeit bei Merkel-Regierung
Compact
Ditib-Moschee läßt Kinder in Kampfanzügen aufmarschieren
Junge Freiheit
Kein Familiennachzug – Syrer verlassen Deutschland
Welt
Antwort auf AfD-Anfrage Kindergeld-Betrug: Merkel-Regierung angeblich ahnungslos!
PI News
Herford: Verstörendes Video: Kinder in Herford marschieren im Kampfanzug
Neue Westfälische
Kriminelle Flüchtlinge in Mannheim: Intensivtäter aus dem Maghreb lügen bei Altersangabe
Stuttgarter Nachrichten
13. April
“Randalierer” greift Bäckerei und Polizisten an – 19-jähriger Afghane erschossen
Osthessen News
AfD-Antrag zur Altersfeststellung durch CDU, FDP, SPD und Grünen abgelehnt
Journalistenwatch
Staat zahlt 2,4 Mio. Euro – Politikerin kassiert auch für leeres Flüchtlings-Hotel
Bild
14. April
Mut-Frauen von Wien: So lief die Demo gegen Asylanten-Gewalt!
Wochenblick.at
Hunderte Menschen demonstriere gegen Flüchtlinge
Tag24
15. April
Moslem: „Die Deutschen müssen den Islam annehmen!“
Journalistenwatch
“Ihr könnt in Euren Ländern f*****!” Robert Geiss rastet auf Instagram aus
Tag24
Kriminelle Großfamilien – Schutzgelderpressung, Raub, Mord: Die Macht der Libanesen-Clans wächst
Focus Online
Hamed Abdel-Samad: Das Märchen von der gelungenen Integration
Tichys Einblick
16. April
Kickl geht gegen “Asyl-Urlauber” vor
OE24
Fast alle ausländischen Straftäter bleiben im Land
Welt
Linz: Schwarzer randaliert und prügelt Polizistin halbtot!
Wochenblick.at
17. April
Täter gefasst – Straßenbahn-Schläger hatte sieben Identitäten
Bild
Bielefeld: Bielefelder Polizei soll Bezeichnung “südländisch” in Fahndungsaufrufen unterlassen
Neue Westfälische
„Die junge afghanische Community ist sehr wütend“
Welt
Jetzt schlägt es 13! Gefühlvoller Umgang mit muslimischen Straftätern wird Pflicht
Politikstube
Nach Todesschuss auf Afghanen: Party-Jugend von Fulda stellt sich demonstrativ hinter Polizei
Philosophia Perennis
Flüchtlinge verkaufen deutsche Papiere im Internet
Basler Zeitung
Handel mit Dokumenten: Warum Flüchtlinge ihre Identitäten verkaufen
Spiegel Online
Handel in sozialen Netzwerken: Flüchtlinge verkaufen wohl deutsche Papiere
n-tv
Kopftuchverbot: Kinder halten für Protest her
Kronen Zeitung
18. April
Flüchtlinge protestieren für besseres Essen und mehr Taschengeld
Welt
Asylbewerber demonstrieren vor Brucker Rathaus – Situation eskaliert
Merkur
Kinder stellten Schlacht nach: Kurz droht Moscheeverein mit Auflösung
n-tv
Er schrie “Christenschweine” und bekam dafür vom Richter klare Ansage
Tag24
Großeinsatz in Fürstenfeldbruck: Asylbewerber demonstrieren vor Rathaus – ein verletzter Polizist
Epoch Times
Österreich plant, Bargeld von Flüchtlingen einzuziehen
Welt
Bei Einreise – Österreich verschärft Asylrecht: Flüchtlingen werden bis zu 840 Euro abgenommen
Focus Online
Asylbewerberin rastet aus und sticht auf einen Polizisten ein
Tag24
19. April
EU-Umsiedlungsprogramm: Merkel bestellt Nachschlag von 10.000 Migranten
Compact
Wir brauchen Rente mit 70 – oder 500.000 Zuwanderer im Jahr
Welt
Österreich will Bargeld und Handys von Flüchtlingen einziehen
T-Online
Deutschland nimmt 10.000 Umsiedlungsflüchtlinge auf
Welt
EU-Programm – Deutschland nimmt 10 000 Flüchtlinge auf
Bild
Tulln: Nach Freispruch folgt nun die sofortige Abschiebung
Kurier
EU drängt auf baldiges Ende der Grenzkontrollen
Kronen Zeitung
EU-Umsiedlungsprogramm: Deutschland nimmt 10.000 Flüchtlinge auf
Tagesschau
Fürstenfeldbruck – „Druck erzeugt einen brodelnden Kessel“: Flüchtlinge legen bei Demo Stadt lahm
Focus Online
Seehofer knickt mal wieder ein und fährt Grenzkontrollen zurück
Journalistenwatch
Bundesregierung siedelt 10.000 Araber und Nordafrikaner nach Deutschland um
Philosophia Perennis
20. April
Kurz: „Dulde keinen türkischen Wahlkampf bei uns!“
Kronen Zeitung
Wie ein Asylverfahren in Deutschland abläuft
Sächsische Zeitung
Abschiebung, auch wenn Täter hier geboren sind
Kronen Zeitung
Verdacht auf weitreichenden Korruptionsskandal im Bamf
Süddeutsche Zeitung
Katholischer Kindergarten in Heidelberg: 16-jährige Praktikantin mit Kopftuch heimgeschickt
Rhein-Neckar-Zeitung
Asylentscheide ohne rechtliche Grundlage positiv beschieden – Verdacht auf Korruptionsskandal im Bamf
Focus Online
21. April
Österreich zeigt, wie’s geht: Mehr Netto für Familien, weniger Kohle für Asylanten
Compact
Neu gebautes Wohnhaus für „Flüchtlinge“ – Tiefgarage, Fußbodenheizung, Hausmeisterservice
Politikstube
Ali jammert: „Ich habe kein Vertrauen mehr in die Deutschen“
Politikstube
Man kann nicht Schutz erbitten und Juden angreifen
Welt
Hört, hört: Seehofer will abgelehnten Asylbewerbern Geldleistung streichen
Journalistenwatch
Randaliert und Kirche in Brand gesteckt: Polizei nimmt Somalier (28) fest
Wize.Life
22. April
Islamdebatte: Die unerträgliche Waschlappigkeit der deutschen Politik
Spiegel Online
Neues Wohnhaus mit Tiefgarage, Fußbodenheizung und Hausmeisterservice – Flüchtlinge ziehen im Juni ein
Epoch Times
Merkel beklagt „neue Formen von Antisemitismus“ durch Flüchtlinge
Welt
Wegen Ramadan: Abi-Büfett erst nach Sonnenuntergang
Journalistenwatch
Staatsschutz ermittelt: Flüchtling randaliert in Kirche
Tag24
Interview mit israselischem Sender – Merkel beklagt „neue Formen des Antisemitismus“ durch Flüchtlinge
Focus Online
Polizeibekannte Flüchtlinge rauben Radfahrer im Tiergarten aus
Tagesspiegel
23. April
Seit 1997 in Deutschland – So viel Stütze kassiert bin Ladens Leibwächter
Bild
Beamte setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein – Protest gegen Abschiebung eskaliert: 60 Menschen umzingeln Streifenwagen
Focus Online
Erneut stürmen Migranten eine europäische Grenze
Kronen Zeitung
Weltbank: Überweisungen von Migranten in die Heimat nehmen stark zu
Epoch Times
24. April
Intensivtäter kommt glimpflicher davon – Richter verkürzt Strafe wegen „Haftempfindlichkeit“
Bild
Sami A. aus Bochum – Ex-Leibwächter bin Ladens kann nicht abgeschoben werden – und kassiert weiter Hilfeleistungen
Focus Online
Der nächste Tote: Merkels Killer-Islamisten berauben und ersäufen Jungen im Fluss
Halle-Leaks.de
Ungarn nimmt keine illegalen Einwanderer auf – egal wie sehr sich EU und Soros bemühen
Epoch Times
Pensionisten sollen mehr bekommen als Flüchtlinge
Kronen Zeitung
Al-Qaida: Bin Ladens Ex-Leibwächter bezieht 1167 Euro monatlich
WAZ
Italien: Flüchtlingshelfer „am Boden zerstört“ – sie bekommen ihr Schiff nicht zurück
Journalistenwatch
Deutsche ISIS-Frauen – Warum kommen die zurück?
Bild
Kriminologe: „Wer schlecht mit Flüchtlingen umgeht, kriegt’s zurück!“
Wochenblick.at
25. April
Richter verkürzt Strafe – „Haftempfindlich“, weil er kein Deutsch kann!
Bild
Syrien: Deutschland gibt eine weitere Milliarde Euro
Web.de
Flüchtlingshilfe – Deutschland gibt eine Milliarde Euro zusätzlich für Syrien
Focus Online
26. April
Zwei IS-Frauen kehren mit Kindern nach Deutschland zurück
Welt
Richter kürzt Haftstrafe – Wie kann so einer „haftempfindlich“ sein?
Bild
Abschiebe-Irrsinn – Afghanen schicken uns diesen Terroristen zurück
Bild
Senioren-Skatrunde muß moslemischen Frauen weichen
Junge Freiheit
27. April
Gastbeitrag von Linda Teuteberg – Nach dem BAMF-Skandal: Einwanderung und Integration endlich neu ordnen
Focus Online
Libanese tötete SEK-Mann – Polizisten-Mörder darf nicht abgeschoben werden
Bild
Bundeskanzler Kurz, Österreich: „Flüchtlinge bekommen mehr als Rentner, das wollen wir jetzt ändern“
Epoch Times
Bundesregierung alarmiert – Assad plant Enteignung von Flüchtlingen
Bild
Zahlen nicht gemeldet: Berlins Ausländerbehörde vergisst 200.000 EU-Bürger
Berliner Morgenpost
28. April
„Mädchen mit Kopftüchern bereichern das Stadtbild“
Kronen Zeitung
Flüchtlinge, die Pfleger werden, sollen bleiben dürfen
Welt
Jeder vierte Berliner ist ein Ausländer
B.Z.
Nigerianer zwei Tage nach Abschiebung wieder in Deutschland
Epoch Times
Köln – Flüchtlings-Unterkunft: Weiterer Fall bei Kölner CDU
Focus Online
1750 Euro pro Tag: Flüchtlings-Unterkunft: Weiterer Fall bei Kölner CDU
Express
Vilimsky betont: Wir müssen Illegale in ihre Heimat zurückführen
Wochenblick.at
29. April
Jeder Zweite scheitert am Deutschtest
FAZ
BILD macht den Test – Wie lange hängt eine Israel-Fahne?
Bild
Will Muslime nicht verärgern: Würzburger Hochschulpfarrer kämpft gegen Kreuze in Bayerns Behörden
Philosophia Perennis
„Deutschland verrecke“ in den Alltag integrieren – Bündnis 90/Die Irren: Wer Pfleger wird soll Bleiberecht erhalten
PI News
Habeck lockt Flüchtlinge – »Wer Pfleger wird, soll bleiben dürfen
Bild
30. April
Mann reißt elfjährigem Mädchen Kopftuch herunter
Welt
Slowenische Regierung: 50.000 Asylwerber jetzt auf dem Weg Richtung EU!
Wochenblick.at
Türkischer Wahlkampf in Deutschland – Grünen-Politikerin Roth kritisiert Auftrittsverbot für Erdogan
Focus Online
„Kein Ausdruck starker Demokratie“: Claudia Roth kritisiert Wahlkampf-Verbot für ausländische Politiker
Epoch Times
Fast 200 Ausländer-Artikel in einem einzigen Monat.
Tausendfach geteilt, geliked und kommentiert; von AfD, Pegida und Co. in die letzten Winkel der Sozialen Medien herumgereicht. Und auch wenn Medien wie “Compact”, “PI News” und “Epoch Times” große Teile des rechten Reichweitenmarktes bestimmen — noch erfolgreicher sind “Welt” (24 Artikel), “Bild” (21) und “Focus Online” (19).
Schon vor einem Jahr wertete die “Süddeutsche Zeitung” über eine Million Facebook-Likes aus. Unter den beliebtesten Medien von AfD-Anhängern: “Welt” und “Focus Online”. Schon damals fiel der “SZ” auf …
… dass insbesondere Focus Online häufig Kommentare, Gastbeiträge oder Interviews verlinkt, die sich – vorsichtig ausgedrückt – kritisch mit Flüchtlingen und Zuwanderern, dem Islam, der Türkei und anderen Themen beschäftigen, mit denen die AfD besonders stark mobilisiert.
Die Teaser der Beiträge sind gerne zugespitzt, Berichte über Straftaten nennen die Herkunft der Tatverdächtigen teils schon in der Überschrift. Dementsprechend regelmäßig sammeln die Facebook-Posts dann auch ein paar hundert oder tausend wütende Reaktionen und werden hundertfach geteilt und kommentiert. Auffallend oft finden sich diese Links in Timelines von AfD-Sympathisanten oder in offenen und geschlossenen Facebook-Gruppen mit eindeutig rechter bis rechtsextremer Ausrichtung.
Machen Sie es also wie Springer und Burda! Übertreiben Sie, wo Sie nur können. Unterschlagen Sie Fakten. Scheißen Sie konsequent auf journalistische Standards. Und die Klicks der Fremdenfeinde sind Ihnen gewiss.