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Alfred Draxlers Einführung in die Medienethik

Alfred Draxler, der ehemalige Vize-Chefredakteur und Ober-Sportchef der “Bild”-Zeitung, hat am Sonntag bei “Günther Jauch” mal e­rzählt, wie Journalismus funktioniert. Also nicht dieser Schweinepressejournalismus, sondern der richtige. Der verantwortungsvolle, penible, juristisch, moralisch und ethisch einwandfreie Journalismus. Der Journalismus also, den “Bild” pflegt — laut Alfred Draxler.

Leider hat er bei seinen Ausführungen die Beispiele ganz vergessen. Aber kein Problem, liefern wir sie eben jetzt nach. Beginnen wir mit …

Alfred Draxlers Einführung in die Medienethik, Teil 1

Das Interesse der Menschen [am Fall Schumacher] ist riesengroß. Als Journalist hat man dann halt die Aufgabe, zu filtern und zu entscheiden: Was kann man machen, was kann man nicht machen.

Ein Beispiel. Gerade in der ersten Zeit nach dem Unfall wurden die Angehörigen von Michael Schumacher jedes Mal von etlichen lauernden Fotografen umzingelt, sobald sie die Klinik betraten oder verließen. Schumachers Managerin Sabine Kehm berichtete bei “Günther Jauch”, dass die Familie sogar Sicherheitskräfte engagierte und alternative Zugangswege auskundschaftete, um sich nicht immer wieder durch den Pulk von Kameraleuten und Fotografen quälen zu müssen – ohne Erfolg.

Die Redaktionen bekamen täglich Dutzende solcher Fotos geliefert und mussten entscheiden: Kann man oder kann man nicht machen?

“Bild” meinte: Kann man.

11.03 Uhr - Corinna Schumacher kommt an Klinik an - Schumis Ehefrau Corinna ist um 9.49 Uhr wieder an der Uni-Klinik in Grenoble angekommen, wird ihrem Mann auch heute beistehen.15.23 Uhr - Papa Rolf bringt Pizza - Schumis Vater Rolf kümmert sich um die Familie: Um 15.04 Uhr bringt er neun Pizzas zu den Wartenden in die Klinik. 18.50 Uhr - Corinna verlässt die Klinik - Corinna Schumacher verlässt um 18.18 Uhr die Klinik in Grenoble. Auch heute war sie wieder bei ihrem Michael.

Die Kliniktür-Klickstrecken endeten erst, nachdem ein Absperrgitter zum Schutz der Angehörigen aufgebaut worden war. Heißt: Zum “verantwortungsvollen” Journalismus der “Bild”-Zeitung gehört auch die Veröffentlichung solcher Fotos. Solange sie nicht massivst daran gehindert wird.

Alfred Draxlers Einführung in die Medienethik, Teil 2

[Im Fall Schumacher] strömen auf die Redaktionen unglaublich viele Informationen ein – angebliche Informationen. Sei es der Kollege Alesi von Schumacher, seien es Ärzte, die eine Ferndiagnose machen. Und es ist unsere Aufgabe, damit verantwortungsvoll umzugehen, und ich glaube, das gelingt uns.

Sabine Kehm hatte zuvor erzählt, dass es jedes Mal eine Belastung für die Familie sei, wenn Äußerungen wie die von Alesi oder Ferndiagnosen unbeteiligter Ärzte von den Medien verbreitet würden.

Und so “verantwortungsvoll” ist “Bild” mit den Äußerungen von Alesi umgegangen:

Und so “verantwortungsvoll” ist “Bild” mit den Ferndiagnosen von Ärzten umgegangen:

“Verantwortungsvoll umgehen” heißt also: konsequent veröffentlichen.

Alfred Draxlers Einführung in die Medienethik, Teil 3

Ich kann da nur für “Bild” und “Sport Bild” und andere Springer-Medien sprechen: Wir prüfen das wirklich – sowohl juristisch als auch moralisch als auch ethisch –, ob wir das überhaupt bringen können. Also: Wir nehmen nicht jede Information und stellen sie ungeprüft in die Öffentlichkeit, sondern das wird schon sehr, sehr, sehr verantwortungsvoll geprüft.

Und erst wenn “Bild” eine Information sowohl juristisch als auch moralisch als auch ethisch als auch sehr, sehr, sehr verantwortungsvoll geprüft hat, wird sie zu einer solchen Titelgeschichte verarbeitet:

Neue Sorge um Schumi - Lungen-Entzündung im Koma!

“Bild” schrie:

JETZT MÜSSEN SICH DIE FANS NEUE SORGEN MACHEN: Bei Schumi wurde nach BILD-Informationen in der vergangenen Woche eine Lungenentzündung diagnostiziert! Die Folgen sind noch nicht absehbar.

Die Meldung wurde sofort von anderen Medien aufgegriffen — und auch wenn einige der Abschreiber durchaus Zweifel hegten und Schumachers Managerin Sabine Kehm die Meldung nicht hatte kommentieren wollen: die “Neue Sorge um Schumi” war in der Welt.

Die Reporter bezogen erneut Stellung vorm Krankenhaus, die internationale Presse bombardierte Kehm erneut mit Anfragen, die “Experten” ferndiagnostizierten erneut drauf los, die Fans machten sich erneut Sorgen, die Freunde und Angehörigen wurden erneut aufgeschreckt.

Dabei stimmten die “BILD-Informationen” gar nicht. Zwei Tage später schrieb das Blatt im vorletzten Absatz eines weiteren Schumi-Artikels:

BILD hatte berichtet, dass in der vergangenen Woche eine Lungenentzündung diagnostiziert worden war. Die Erkrankung liegt aber schon weiter zurück und stellte in dieser Woche nach neuesten Erkenntnissen keine akute Gefahr mehr da.

So viel zum Punkt juristisch als auch moralisch als auch ethisch als auch sehr, sehr, sehr verantwortungsvoll geprüfte Informationen.

Die ganze unnötige Panik wäre nicht ausgelöst worden, wenn “Bild” sich an den Wunsch von Schumachers Managerin gehalten hätte, die immer und immer wieder ausdrücklich und nachdrücklich darum gebeten hat,

das Arztgeheimnis zu respektieren und sich ausschließlich an die Informationen des zuständigen Ärzte-Teams oder Managements zu halten, die die einzigen gültigen Informationen sind.

Aber “Bild” ignorierte diese Bitte.

Die Medien wollen so viele Details wie möglich. Schumachers Familie will aber so wenige wie möglich rausgeben. Die Lücke wird geschlossen mit Spekulationen, Ferndiagnosen, Übertreibungen und Wiederholungen. Oder mit Berichten darüber, dass es nichts zu berichten gibt.

Und damit zu …

Alfred Draxlers Einführung in die Medienethik, Teil 4

Jauch: “Was machen Sie denn, wenn Sie so ein riesiges Interesse feststellen und müssen sagen: ‘Es gibt nichts Neues, wir haben nichts’?”

Draxler: “Dann machen wir’s auch nicht.”

Nun ja …

Bild.de, 4. Januar:

Zu seinem aktuellen Zustand gibt es keine Neuigkeiten.

Bild.de, 16. März:

Weiterhin keine Neuigkeiten bei Schumi!

Bild.de, 10. April:

Unterdessen gibt es zu Schumis gesundheitlichen Zustand keine Neuigkeiten.

Bild.de, 2. Januar:

Aber es gibt ja auch noch genug anderen Quatsch, mit dem “Bild” die Seiten füllen kann:

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So hat “Bild” seit dem Unfall bereits über 40 Artikel veröffentlicht. Viele davon bestehen aus nicht viel mehr als Gerüchten, Fragen, Wiedergekäutem und Geschwafel.

Am 4. April schien es dann aber, als hätte Bild.de tatsächlich etwas Neues zu berichten. Auf der Startseite jubelte das Portal riesengroß:

Schumi geht es besser! - Seine managerin zu BILD: "Es gibt Anzeichen, die uns Hoffnung machen"

Grund für die “neue Hoffnung” war eine Aussage von Schumachers Managerin Kehm gegenüber “Bild”:

Managerin Sabine Kehm gegenüber BILD: “Ich kann nur noch einmal sagen: Es gibt Anzeichen, die uns Mut machen.”

“Nur noch einmal sagen”?

Ach ja:

Schumi-Managerin macht Hoffnung - "Immer wieder kleine Anzeichen, die uns Mut machen"

Dieser Artikel war ziemlich genau drei Wochen zuvor bei Bild.de erschienen. Er bezog sich auf eine Pressemitteilung von Sabine Kehm, in der es hieß:

Es gibt immer wieder kleine Anzeichen, die uns Mut machen.

Genau das, was sie per Pressemitteilung allen gesagt hatte, hat sie drei Wochen später der “Bild”-Zeitung also noch einmal gesagt. Und die bastelt daraus eine große Neuigkeit.

Andere Medien (und zwar viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele, viele andere Medien) rannten erwartungsgemäß blind hinterher und verkündeten, Schumacher gehe es “besser”, obwohl einige von ihnen sogar selbst feststellten, dass Kehm genau das Gleiche schon in ihrem letzten Statement gesagt hatte.

“Bild” hatte den alten Stand kurzerhand als neuen verkauft (und alle anderen nahmen es ihr ab). Wenn Alfred Draxler also sagt: “Machen wir nicht”, meint er “nicht” im Sinne von: “doch”.

Alfred Draxlers Einführung in die Medienethik, Teil 5

Da ist kein Journalismus, das ist Schweinepresse!

Die womöglich zutreffendste Aussage Draxlers in der gesamten Sendung. Er meinte die billigen, bunten Klatschblätter. Mit denen will er unter keinen Umständen auf eine Stufe gestellt werden. Schon am Anfang der Sendung hatte er darauf bestanden, dass man “sehr differenzieren” müsse, “was die Art der Medien anbelangt”, denn da gebe es durchaus “Abstufungen”.

Es kommt ihm freilich sehr entgegen, dass es da noch einen Bereich in der Presselandschaft gibt, der noch mieser, noch krawalliger und noch skrupelloser zur Sache geht als die “Bild”-Zeitung. Gegen die Regenbogenpresse wirkt sein Ex-Blatt ja auch in der Tat nicht mehr ganz so schlimm. Zumindest auf der ersten Blick.

Rein inhaltlich haben “Bild” und die Regenbogenblätter in den vergangenen Wochen aber durchaus Parallelen gezeigt. Natürlich: Im Wahrheit-Verzerren sind die Klatschblätter ungeschlagen. Aus einer banalen Kleinigkeit wird auf derm Cover schnell mal eine riesige Schocktränentragödie. Oder aber ein “Zeichen der Hoffnung”, wie in diesem Fall:

Endlich! Michael Schumacher - Das erste Zeichen der Hoffnung!

Das Blatt suggeriert, Schumachers Zustand habe sich gebessert — dabei steckt hinter der Schlagzeile lediglich das Gerücht, dass Schumachers Glücksarmband angeblich wiedergefunden wurde.

Die “Bild”-Zeitung hatte bei der Überschrift allerdings eine ganz ähnliche Idee…

Glücksarmband im Schnee gefunden - Hoffnungs-Zeichen für Schumi?

… ließ ihre Leser aber immerhin nicht im Unklaren über den Kern der, äh, “Nachricht”:

21 Tage nach Horror-Unfall - Schumis Glücksbringer im Schnee gefunden!

Einige Journalisten scheinen fest davon überzeugt zu sein, sie hätten Anspruch auf eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung mit neuen Einzelheiten; manche drehen sogar dermaßen am Rad, wenn Schumachers Managerin “nichts zu berichten” hat, dass man ihnen am liebsten die Tastatur wegnehmen möchte.

Und so werden die Zeitungs- und Internetseiten — und zwar sowohl in den Boulevard- als auch den Regenbogen- als auch den seriösen Medien — mit Nachrichten gefüllt, die diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient haben und statt dem Informationsinteresse nur einer Sache dienen: der Gier der Leute, irgendetwas über Michael Schumacher zu lesen. Dass die “Bild”-Zeitung sich dabei nicht ganz so weit aus dem Fenster lehnt wie die Regenbogenpresse, ist klar. Und es kam ihr sehr zugute, dass diese Unterscheidung auch bei Jauch so stark betont wurde, vor allem von Draxler selbst. Guck mal, was die da machen, dagegen sind wir ja nun wirklich nicht schlimm.

Ohnehin profitierte “Bild” in Jauchs Runde enorm von den Vergleichen mit anderen Medien. Auch Schumachers Managerin Kehm sagte, dass sich das Blatt “im Großen und Ganzen fair” verhalten habe und dass sie andere Boulevardmedien als “sehr viel grenzwertiger” empfunden habe. Und natürlich wirkt “Bild” im direkten Vergleich nicht ganz so schlimm wie etwa der unsägliche “News”-Ticker von “Focus Online” oder die Knallblätter der deutschen oder englischen Regenbogenpresse. Aber nur weil die “Bild”-Zeitung noch genug Restskrupel hat, auf der Titelseite nicht einfach zu lügen, Schumacher sei “aufgewacht” oder es gebe ein “Wunder”, und nur weil sie nicht jedes Gerücht aufgreift, sondern auch mal eins auslässt, heißt das ja nicht automatisch, dass sie guten Journalismus macht. Es ist lediglich das kleinere Übel.

Es gibt darüber hinaus noch einen bedeutenden Unterschied zwischen “Bild” und der Regenbogenpresse, der bei solchen Vergleichen schnell unter den Tisch fällt. Dieser Unterschied wird gerade am Beispiel der rumgereichten “Bild”-Panikmache wegen der angeblichen Lungenentzündung deutlich.

Wenn die “Bild”-Zeitung etwas schreibt, dauert es nämlich nicht lange, bis andere, auch seriöse und internationale Medien aufspringen, so groß deren Zweifel auch sein mögen. Die Spekulationen der “Freizeit X” werden dagegen allenfalls von der “Freizeit Y” und der “Z für die Frau” aufgegriffen, sie verbleiben im Paralleluniversum der Regenbogenwelt und dringen nur selten ans Licht der breiten Öffentlichkeit. Auch wenn die Auflagenzahlen in diesem Segment riesig sind, erreicht ein Gerücht der Regenbogenpresse nur selten so viele Meinungsmacher wie eines, das von der “Bild”-Zeitung in die Welt gesetzt wurde.

So zieht jede große “Bild”-Schlagzeile ein riesiges Echo nach sich, das selbst dann noch hallt, wenn die ursprüngliche Meldung längst korrigiert oder widerlegt wurde.

Im Fall Schumacher klang dieses Echo unter anderem so:

Michael Schumacher - Jetzt liegt alles in Gottes Hand! - Die schwere Lungen-Entzündung - Die letzten Stunden im Krankenhaus

Dahinter steckt nichts anderes als die Falschmeldung der “Bild”-Zeitung. “die aktuelle” schreibt:

Der Feind in seinem Körper — er macht alles kaputt. Die schreckliche Schock-Nachricht aus Grenoble: Schwere Lungenentzündung. Ausgerechnet jetzt! Das Leben von Michael Schumacher, 45, steht auf Messers Schneide. Sein Schicksal liegt nun allein in Gottes Hand. Dabei hatte es doch schon so gut ausgesehen …

Diesen Artikel hätte es ohne “Bild” nicht gegeben. Viele andere Schumi-Artikel in den Regenbogenbogenblättern auch nicht. Klar: Die Redaktionen hätten sicherlich auch andere Quellen für ihre Schock-Wunder-Dramen gefunden. Aber in vielen Fällen lieferte die “Bild”-Zeitung schon genug Futter für die “Schweinepresse”.

All das erwähnte Alfred Draxler in seiner Lehrstunde über verantwortungsvollen Journalismus natürlich mit keinem einzigen Wort.

Die “Bild”-Theorie vom “Islam-Rabatt”

Im Februar 2013 ist in Wiesbaden eine schwangere Frau von ihrem Ex-Freund niedergestochen worden. Die Frau und das ungeborene Kind starben, und der Mann musste sich vor Gericht verantworten. Vergangene Woche wurde er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Eine “besondere Schwere der Schuld” erkannte das Landgericht aber nicht, damit besteht nach 15 Jahren die Chance auf Haftentlassung. Die Entscheidung begründete der Richter angeblich damit, dass der Täter, ein Deutsch-Afghane, sich “aufgrund seiner kulturellen und religiösen Herkunft in einer Zwangslage befunden” habe.

Und genau das ist für die Leute von “Bild” ein Skandal.

“Keine Scharia in Deutschland!”, schrie Bild.de-Chef Julian Reichelt, und seine Print-Kollegen fragten:

Straf-Rabatt wegen religiöser Herkunft?

Drei Tage später war das Fragezeichen plötzlich verschwunden:

Ausriss: "Bild am Sonntag" vom 30. März 2014

Da waren selbst hartgesottene Islamhasser beeindruckt. Das Hetz-Portal “Politically Incorrect” schrieb:

Ja was ist denn in die BILD am SONNTAG (BamS) gefahren? […] Gleich zwei mal packt das Springer-Blatt das heiße Thema Islam an – und zwar in einer Deutlichkeit, die es in sich hat.

Schon auf dem Titelblatt prangt die unmissverständliche Headline: “Islam-Rabatt für Jolins Mörder”. Ohne Fragezeichen!

(Der andere Islam-Artikel, über den sich “PI” mindestens genauso doll freut, ist ein “Bams”-Interview mit einem deutsch-türkischen Schriftsteller – Überschrift: “‘Islam gehört zu uns wie die Reeperbahn nach Mekka'”.)

Und ohne Fragezeichen geht es bei Bild.de auch heute weiter:

Der große Report - ISLAM-RABATT - So urteilen deutsche Gerichte

… obwohl es in der Print-Ausgabe noch da war:

Geben unsere Gerichte ISLAM-RABATT? - Jolins Mörder bekam wegen seiner Religion eine mildere Strafe. Kein Einzelfall!

Die Antwort auf die Frage ist für “Bild” natürlich eindeutig:

tatsächlich bekommen Angklagte immer wieder Islam-Rabatt!

Als Beleg listet “Bild” zahlreiche einige ein paar genau zwei Fälle auf. Einer davon ist Ayhan S., der 2005 seine Schwester erschossen hatte und “gerade mal zu neun Jahren und drei Monaten Jugendhaft verurteilt” wurde.

Der Richter: “Eine Mischung aus fest verankerten Vorstellungen von Familien-Ehre und eigenem Islam-Verständnis trieb ihn zur Tat.”

… schreibt “Bild”, lässt aber offen, was das mit welchem Rabatt auch immer zu tun haben soll.

Der zweite Fall besitzt sogar noch weniger Aussagekraft: Dort ist nicht mal das Urteil gesprochen worden.

Daneben führt die “Bild”-Zeitung noch eine Studie des Max-Planck-Instituts an, offenbar zur wissenschaftlichen Untermauerung ihrer “Rabatt”-Theorie. Die Untersuchung habe nämlich ergeben, schreibt “Bild”, dass sich der “kulturelle Hintergrund” der Täter in “12 Prozent der Fälle […] strafmildernd” ausgewirkt habe.

Die Macher der Studie selbst kommen jedoch zu einem völlig anderen Schluss, wie im aktuellen “Spiegel” zu lesen ist:

Deutsche Strafgerichte behandeln sogenannte Ehrenmörder nicht milder als andere Beziehungstäter, sondern sogar strenger. Das ergibt eine Studie des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg, die demnächst erscheint. Die Forscherin Julia Kasselt hat 78 Fälle zwischen 1996 und 2005 ausgewertet, bei denen die Täter Partner oder Verwandte wegen kultureller “Ehrencodices” angegriffen hatten. [..] Das Fazit der Forscherin: “Die Justiz gibt Ehrenmördern keinen ‘kulturellen Rabatt’.”

Egal. Für die “Bild”-Zeitung ist und bleibt die Sache ein Skandal. Und die ersten empörten Politiker-Zitate hat sie auch schon aufgetrieben, was bedeutet, dass spätestens jetzt auch andere Medien aufspringen:Nach Urteil gegen Isa S. - Politiker empört über "Islambonus" für Täter
(bz-berlin.de)

Politiker gegen «Islam-Rabatt» für Straftäter
(kath.net)

Nach Urteil gegen Deutsch-Afghanen - Keine Milde für „Ehrenmörder“ - Politiker lehnen „Islam-Rabatt“ für Straftäter ab
(“Focus Online”)

Anders gesagt: Politiker und Journalisten empören sich über etwas, das nach neuesten Erkenntnissen überhaupt nicht existiert, das von der “Bild”-Zeitung aber mühsam herbei- und von anderen Medien blindlings abgeschrieben wird. Und als Beleg dient ihnen ausgerechnet die Studie, die eigentlich das genaue Gegenteil aussagt, was sie aber verschweigen.

Über so viel Entgegenkommen kann man sich als Moslemhasser natürlich nur freuen. “Politically Incorrect” schreibt:

“Zum Regieren brauche ich BILD, BamS und Glotze”, sagte Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder vor zehn Jahren. Wenn die oben erwähnten Artikel eine intensive und schnörkellose Debatte über die Gefahren des Islam in Deutschland auslösen, könnte die BamS vom heutigen 30. März 2014 eine nicht zu unterschätzende Katalysator-Funktion gehabt haben.

Mit Dank an Werner H. und G.K.

Nachtrag, 8. April: Siehe auch hier, hier und hier.

Klarer Fall von Sachbeleidigung

Eine Schule in Minnesota muss wegen eines “Facebook-Eklats” eine saftige Strafe zahlen, berichtet “Focus Online”:

Dem Direktor missfiel ein Facebook-Post über seine Schule. Deshalb zwang er seine Schülerin, ihren Account freizugeben. Diese Strafe fällt nun auf ihn zurück – seine Schule muss 70.000 Dollar Entschädigung zahlen.

Das muss ja wirklich ein heftiger Post gewesen sein, wenn der Direktor gleich so austickt. Was hat sie denn geschrieben, die böse Schülerin?

Riley war 13 Jahre alt, als sie vor zwei Jahren auf Facebook postete, dass sie einen Bildschirm in der Eingangshalle ihrer Schule hasse. Nach der Schule rief der Direktor sie zu sich und verpasste ihr einen Verweis für das, was sie in den sozialen Netzwerken geschrieben hatte.

Moment mal. Dass sie “einen Bildschirm in der Eingangshalle ihrer Schule hasse”? Und dafür gibt es einen Verweis?

Vielleicht war es ja der Lieblings-Bildschirm des Direktors. Vielleicht genießen Bildschirme in Minnesota auch generell einen Sonderstatus. Vielleicht sollten wir uns diese Stelle aber auch lieber mal im Original anschauen. Beim “StarTribune”, von dem “Focus Online” die Geschichte abgeschrieben hat, heißt es nämlich:

Riley was 13, in sixth grade, when she posted on Facebook two years ago that she hated a school hall monitor because she was mean.

Auf die Idee, dass mit “hall monitor” auch die Aufsichtsperson gemeint sein könnte, ist bei “Focus Online” offenbar niemand gekommen. Den letzten Halbsatz haben sie beim Abschreiben (“Fieser Bildschirm? Äh…”) dann auch lieber gleich weggelassen.

Mit Dank an den Hinweisgeber.

Nachtrag, 14.56 Uhr: “Focus Online” hat den Fehler transparent korrigiert.

Am Undercut herbeigezogen

So ganz sicher sind sich die Medien ja nicht, ob es wirklich stimmt, was da gerade wieder Verrücktes über Nordkorea berichtet wird. Die dpa hat am Ende ihrer Meldung sogar extra geschrieben:

Es ist sehr schwierig, Angaben aus Nordkorea zu überprüfen.

Aber wie immer in solchen Fällen, hält das die Journalisten natürlich auch diesmal nicht davon ab, die Geschichte trotzdem zu verbreiten.

Und wie!

Screenshots: diverse

In fast allen Überschriften und Teasern wird der angebliche “Frisurenzwang” kurzerhand zur Tatsache erklärt, auch in einigen Artikeln ist kaum ein Zweifel an der Story zu spüren.

Als erstes großes Medium hatte die BBC über die Geschichte berichtet, aufgeschnappt hatte die sie wiederum bei “Radio Free Asia”. In Deutschland war “Focus Online” zuerst darauf angesprungen, später dann dpa und Dutzende andere Medien.

Wie aber die Seite “NK News” bereits gestern berichtet hat, ist auch an dieser Story offensichtlich nicht allzu viel dran. Das in den USA ansässige Nachrichtenportal hat sich auf Nordkorea spezialisiert; Quellen sind oftmals NGO-Mitarbeiter, im Ausland lebende Nordkoreaner oder Menschen, die erst kürzlich von einer Nordkorea-Reise zurückgekehrt sind. So wie auch in diesem Fall:

“Ich bin mir ziemlich sicher, dass [die Geschichte vom Frisurenzwang] Quatsch ist. Letzte Woche hatten alle noch typische Haarschnitte”, sagte Andray Abrahamian, Executive Director der NGO “Choson Exchange” in Singapur, der regelmäßig mit jungen Nordkoreanern arbeitet.

Gareth Johnson, General Manager der “Young Pioneer Tours” in Peking, sagt NK News ebenfalls, dass — Stand: letzte Woche — keiner seiner Kollegen Beweise für die neue Frisurenverordnung entdeckt habe. “Wir waren letzte Woche in Nordkorea und haben niemanden mit besagtem Haarschnitt gesehen. Es scheint, als müsse die BBC jede Woche eine neue Nordkorea-Geschichte finden”, sagte Johnson […].

(Übersetzung von uns.)

Das Portal zitiert noch weitere Quellen, die in Nordkorea leben oder arbeiten und ebenfalls davon ausgehen, dass an der Meldung nichts dran ist. Zwar habe sich der Staat in der Vergangenheit bei diesem Thema tatsächlich eingemischt, indem er bestimmte Haarschnitte empfohlen habe, doch inzwischen seien die Mode-Richtlinien gelockert worden. Außerdem würden Verstöße gegen solche Richtlinien nur selten geahndet.

Auch eine andere haarige Geschichte, über die in diesem Zusammenhang (auch von deutschen Medien) gerne berichtet wird, entspricht laut “NK News” nicht der Wahrheit: Seit einiger Zeit geistere der Mythos umher, dass

Frauen aus einer bestimmten Palette von zugelassenen Haarschnitten auswählen müssen. Doch die Fotos, die in der Regel genutzt werden, um diese Behauptung zu untermauern, zeigen oft Poster mit einer Auswahl von Haarschnitten, die in Friseurläden in Pjöngjang hängen — und die den Kunden in Wirklichkeit nur eine Idee von den möglichen Optionen geben sollen, keine verpflichtende Auswahl.

Aber wie das nun mal so ist:

Gerüchte über Nordkorea, die auf anonymen Quellen basieren, tauchen oft in den Maintream-Medien auf — und führen zu einem “echo chamber effect”.

Mit Dank an Stefan S., Marvin S. und Christoph A.

Der selbstgemachte ZDF-“Publikumsrat”

Die “Süddeutsche Zeitung” hat heute scheinbar schlechte Nachrichten für den ZDF-Moderator Markus Lanz:

Mehr Ärger für Lanz

Der ZDF-Publikumsrat hat eine Programmbeschwerde wegen des umstrittenen Interviews in der Talksendung Markus Lanz eingereicht. Lanz’ Befragung der Politikerin Sahra Wagenknecht im Januar habe gegen Programmgrundsätze und das journalistische Ethos verstoßen, heißt es in dem Schreiben an den ZDF-Fernsehrat. Der Sender müsse sich mit der Kritik, die unter anderem in einer mehr als 200000 Mal unterzeichneten Petition gegen den Moderator öffentlich wurde, auseinandersetzen, sagte Sprecherin Sabine Schiffer. Man hoffe auf eine Rüge.

Aha, der ZDF-Publikumsrat, soso.

Es gibt keinen ZDF-Publikumsrat. Es gibt eine Initiative von Leuten, die finden, dass es einen “Publikumsrat” für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geben sollte und schon mal eine entsprechende Internetseite aufgesetzt haben. Sie haben eine Programmbeschwerde an den ZDF-Fernsehrat formuliert, was jeder Zuschauer tun kann, und diese veröffentlicht. Wohl nicht zuletzt, um Aufmerksamkeit für ihr Anliegen zu bekommen: einen “Publikumsrat” zu installieren. Den es, wie gesagt, nicht gibt.

Die “Süddeutsche Zeitung” hat den Wunsch dieser Privatinitiative nun in ganz besonderer Weise dadurch erfüllt, dass sie sie wie eine etabliertes, offizielles Gremium behandelt: “den ZDF-Publikumsrat”. Und dass sie so tut, als sei eine Programmbeschwerde von zwei Frauen, die dem real-existierenden ZDF-Fernsehrat abschließend mitteilen, dass sie “für weitere Gespräche gerne zur Verfügung stehen”, etwas anderes als irgendeine Programmbeschwerde von zwei Zuschauerinnen oder Zuschauern, und als bedeute das nun besonderen “Ärger” für Markus Lanz.

Der Unsinn wird nun von anderen Medien weitergetragen. Die Boulevard-Agentur “Spot.On” spricht ahnungslos von einer “offiziellen Beschwerde”, was entsprechend zu folgender Meldung auf “Focus Online” führt:

Offizielle Beschwerde: Wird es jetzt ernst für Markus Lanz?

Auch der Branchendienst turi2 weiß es nicht besser:

Markus Lanz bekommt noch mehr Ärger wegen des umstrittenen Interviews mit der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht: Der ZDF-Publikumsrat hat beim ZDF-Fernsehrat eine Programmbeschwerde eingereicht. Lanz habe gegen Programmgrundsätze und das journalistische Ethos verstoßen, schreibt Sprecherin Sabine Schiffer. Sie verlangt eine Rüge.

Der “neue Ärger” für Markus Lanz besteht insofern im Wesentlichen darin, dass man sich nur “Publikumsrat” nennen muss, um von Journalisten dafür gehalten zu werden.

Nachtrag, 15:10 Uhr. Die “SZ” hat ihren Artikel online überarbeitet und um die Sätze ergänzt:

In einer früheren Version dieser Meldung konnte der Eindruck entstehen, mit dem „Publikumsrat“ wende sich ein offizielles ZDF-Gremium gegen Moderator Markus Lanz. Tatsächlich muss sich der Fernsehrat mit der Beschwerde einer privaten Initiative befassen.

Auch “Focus Online” und turi2 haben ihre Meldungen korrigiert. Dafür verbreitet nun die “Bunte” online die Mär vom “ZDF-Publikumsrat”.

Nachtrag, 20:35 Uhr. Der Bunte.de-Artikel ist wieder verschwunden.

Journalistische Handtaschenspielertricks

Am Montag hat die grüne Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner ihre Handtasche am Frankfurter Flughafen vergessen. Sie bemerkte das erst, als sie im Flugzeug saß und die Türen schon verschlossen waren. Sie hatte aber Glück: Der Start des Flugzeuges verzögerte sich wegen Nebel. Der Kapitän entschied, dass noch genügend Zeit sei, um die Tasche an Bord bringen zu lassen. So geschah es.

Klingt spontan nicht nach einer Geschichte, die die Republik in Wallung bringt? Weit gefehlt.

Der Hauptstadt-Korrespondent des “Berliner Kurier” erzählt die Geschichte nämlich anders: als einen Aufreger über die unglaublichen Privilegien, die deutschen Politikern zuteil werden — auf Kosten der normalen Bevölkerung:

Lufthansa-Flieger stoppt für Politikerin

(…) Grünen-Politikerin stoppt Lufthansa-Flugzeug! Klingt unglaublich, ist aber wahr.

In größter Ausführlichkeit schildert er, wie die Menschen in der Maschine saßen, wie alles bereit zu sein schien zum Start, wie die Gangway zurückgefahren und das Schleppfahrzeug eingehakt gewesen sei. Doch plötzlich:

Doch plötzlich wirbelt in der Businessklasse Tabea Rößner (47) mit den Händen durch die Luft und ruft um Hilfe. (…) Ihre Handtasche ist weg.

In noch größerer Ausführlichkeit schildert der “Berliner Kurier” nun, wie die Politikerin mit dem Bordpersonal verhandelt habe, wie ein Flughafen-Mitarbeiter ins Terminal geeilt sei, wie der “Taschen-Retter mit einem Steigerfahrzeug an die Tür” gebracht worden sei, “an der normalerweise das Bord-Essen angeliefert wird”.

Er lässt keinen Zweifel, dass die zwanzig Minuten Verspätung dadurch entstehen, dass Rößners Tasche besorgt werden musste:

Taschen-Gate am Gate!

Dabei weiß es der “Kurier” besser. Gegen Ende des Artikels zitiert er unauffällig in einem Nebensatz, dass laut Rößner “die Verspätung auch schon wegen einer fehlenden Starterlaubnis erfolgt sei”. Und fügt hinzu, dass die Lufthansa das bestätigt: Die Verspätung sei “aufgrund des zugewiesenen Zeitfensters” erfolgt.

Diese Tatsachen haben die “Kurier”-Leute aber ausgeblendet, um die Geschichte von einer Politikerin, wegen deren Schusseligkeit ein Flug gestoppt wird, erzählen zu können.

Bis hierher ist es eine Geschichte über den “Berliner Kurier” und seiner Schwesterblätter “Express” und “Morgenpost”, die sie übernehmen.

Aber dabei bleibt es natürlich nicht.

Bild.de steigt ein:

Ohne Rückfrage bei Rößner übernimmt Bild.de die Darstellung des “Berliner Kurier”, ergänzt sie um ein paar weitere falsche Details und spricht von einer “peinlichen Anekdote”.

Nun kopiert die “Rhein-Zeitung” die Geschichte* und bringt sie online unter der Überschrift:

Flieger wartete: Mainzer Abgeordnete bekommt vergessene Handtasche gebracht

Erst später — laut Rößner nach einem Anruf von ihr — wird sie geändert zu:

Flieger wartete ohnehin: Mainzer Abgeordnete bekommt vergessene Handtasche in Flieger gebracht

Die “Mainzer Allgemeine” und der Landesdienst der Nachrichtenagentur dpa machen etwas Ungeheures: Sie rufen in Rößners Büro an und fragen nach. Die “Mainzer Allgemeine” veröffentlicht daraufhin einen ausführlichen Artikel; dpa beschließt vorläufig, dass die Geschichte kein Thema ist.

Andere Medien verzichten auf Recherche und steigen unter Verweis auf den “Berliner Kurier” in den Ring. Darunter sind die Online-Auftritte von “Focus”

“Bunte”

… und “Rheinischer Post”:

Schließlich schaltet Rößner einen Anwalt ein, der unter anderem erreicht, dass Bild.de den Artikel löscht.

Von den anderen Medien will Rößner nun eine Unterlassungserklärung fordern.

*) Nachtrag/Korrektur, 17:00 Uhr. Die “Rhein-Zeitung” widerspricht unserer Formulierung, sie habe die Geschichte “kopiert”. Der Autor sagt, er habe vor der Veröffentlichung bei der Lufthansa nachgefragt und von Anfang an im Artikel erwähnt, dass die Maschine wegen des Nebels wartete.

Nachtrag, 17. Januar. “Focus Online” hat die Meldung nun einfach gelöscht; “RP-Online” hat sie überarbeitet.

Nachtrag, 15:30 Uhr. Nun hat auch der “Berliner Kurier” seine Geschichte gelöscht.

Nachtrag, 21. Januar. Inzwischen hat auch Bunte.de die Falschmeldung ohne Erklärung entfernt.

Das große Fressen

Nordkorea, dieser dämonisch-putzige Schurkenstaat in Ostasien, ist auch für Journalisten ein von innen abgesperrter Panzerschrank. Man weiß nicht mal irgendetwas Ungenaues (nicht) und so ist nahezu nichts undenkbar, wenn es um die Niedertracht des dortigen Regimes geht. Journalisten halten deshalb vieles, was sie über das Land hören, für plausibel.

So auch diese Geschichte:

Die Exekution von Jang Song-Thaek, dem zweiten Mann in Nordkorea, hat Peking überrascht und wird sich nachteilig auf die bilateralen Beziehungen auswirken.

Peking bekundet seinen Missfallen dadurch, dass es am 12. Dezember detaillierte Angaben zu Jangs brutaler Hinrichtung in “Wen Wei Po”, dem offiziellen Sprachrohr der [chinesischen] Regierung in Hongkong, veröffentlicht.

Dem Report zufolge wurde Jang, anders als bei vorherigen Hinrichtungen politischer Gefangener, die von Exekutionskommandos mit Maschinenpistolen ausgeführt wurden, nackt ausgezogen und mit seinen fünf engsten Vertrauten in einen Käfig geworfen. Dann konnten 120 Hunde, die zuvor drei Tage gehungert hatten, [die Verurteilten] jagen, bis diese komplett aufgefressen waren. Die wird “quan jue” genannt oder Hinrichtung durch Hunde.

Laut dem Artikel hat der gesamte Vorgang eine Stunde gedauert, King Jon Un, der Führer Nordkoreas, habe mit 300 hochrangigen Offiziellen das Ganze überwacht.

(Übersetzung von uns.)

So stand es am 24. Dezember in der Singapurer “Straits Times”; die zu diesem Zeitpunkt schon 12 Tage alte Originalmeldung von “Wen Wei Po” kann man (mit entsprechenden Chinesisch-Kenntnissen) hier lesen.

Es dauerte aber weitere zehn Tage, bis die grausame Geschichte in der westlichen Welt ankam. Traditionell vertrauensunwürdige Medien wie die “Daily Mail” griffen sie auf, ohne sie groß zu hinterfragen. Seriösere Medien wie der britische “Daily Telegraph” und die amerikanische “Washington Post” äußerten sich in ihren Blogs deutlich skeptischer und zeigten viele Gründe auf, warum die Meldung “vermutlich” falsch sei. Darunter: Die Medien in China und Südkorea hätten die Geschichte nicht angefasst.

Im deutschsprachigen Raum aber wurde die Horror Story, nachdem sie erst mal in Großbritannien angekommen war, stärker aufgegriffen. Oe24.at zählte zu den Schnellsten. Zwar finden sich im Text ein paar “offenbar”s, die sich mit viel Wohlwollen als Spuren von Restzweifel lesen ließen, aber in der Überschrift ist alles klar:

Nordkorea: So brutal ließ Kim seinen Onkel töten. Irrer Diktator ließ nackten Onkel 120 Hunden zum Fraß vorwerfen.

Knapp zwei Stunden später landete die Geschichte auch bei Bild.de, wo das Jahreskontingent an Skepsis offenbar noch nicht komplett aufgebraucht war:

Die Hinrichtung des Onkels von Kim Jong-un: Ließ Nordkoreas Diktator seinen früheren Mentor und engen Vertrauten von Hunden zerfleischen?

So langsam schwanden dann aber die Zweifel:

Das schreibt die in Hongkong ansässige Zeitung “Wen Wei Po”, immerhin ein Sprachrohr der chinesischen Regierung in Peking, die offenbar langsam die Geduld mit dem Verbündeten in Pjöngjang verliert.

Die Details sind erschütternd: Jang Song-thaek († 67) und fünf Vertraute sollen nackt in einen Käfig gesperrt worden sein. Vor den Augen von Kim Jong-un und 300 weiteren Funktionären wurden der Zeitung zufolge 120 Hunde auf die Männer losgelassen.

Und weil in der Überschrift kein Platz mehr war, musste die Minimal-Distanzierung in der Dachzeile Platz nehmen:

CHINA-ZEITUNG BERICHTET: Kim ließ Onkel von Hunden zerfleischen

“Focus Online” griff in seiner Nacherzählung zu einer beeindruckenden Anzahl an “soll”s, stellte die Überlieferung in der Überschrift aber als Fakt hin:

Bericht aus Nordkorea: Diktator Kim verfütterte Onkel bei lebendigem Leib an 120 Hunde

Dass es auch anders geht, bewies überraschenderweise 20min.ch, sonst selbst gerne mal gutgläubig. Auf die Nacherzählung der Hunde-Meldung im Konjunktiv folgt eine ausführliche Einordnung, die sich vieler Argumente bedient, die auch der “Telegraph” genannt hatte:

Erschreckende Nachrichten aus Nordkorea sind zwar keine Seltenheit. Trotzdem haben viele Medien gezögert, den Bericht über die grausige Hinrichtung zu bringen. Zu viele Fragen wirft er auf. Erstaunlich ist etwa, dass es 120 Hunde brauchte, um sechs Menschen zu töten. Und dass über 300 Personen dem Spektakel beigewohnt haben sollen.

Zweifelhaft ist auch die Quelle. Die Zeitung “Wen Wei Po”, die den Bericht über die Hinrichtung bereits am 12. Dezember als erste brachte, gilt als Sprachrohr von Kims Onkel, der seinerseits als Brückenbauer zwischen Nordkorea und China diente. China war von der Hinrichtung alles andere als begeistert, der Zeitungsbericht könnte laut dem “Telegraph” auch als Warnung an den kleinen Nachbarn gedeutet werden.

Als eine der ersten Redaktionen hat die Singapurer Zeitung “The Straits Times” am 24. Dezember die Nachricht aufgenommen. Diese gilt zwar als glaubwürdig, aber auch als äusserst antikommunistisch.

Schliesslich ist noch zu bemerken, dass auch Südkorea ein Interesse an der Verbreitung von Schreckensnachrichten aus dem Norden hat – vor allem jetzt. Im Dezember/Januar laufen hier die Budgetberatungen, wie der Nordkorea-Experte Werner Pfennig zu 20 Minuten sagt: “Dabei geht es um viel Geld, auch für den Geheimdienst.”

Die “Welt” veröffentlichte am Samstag einen längeren Aufsatz, der abwog, was für und gegen die Meldung der “Straits Times” bzw. von “Wen Wei Po” spräche.

Die dpa brachte am Samstag einen Korrespondentenbericht aus Peking, der noch einmal zusammenfasste, was an der Hunde-Meldung alles unglaubwürdig sei.

Ebenfalls am Samstag berichtete der amerikanische Blogger Trevor Powell, die Ursprungsquelle der Meldung sei der “in China ansässige Online-Satiriker Pyongyang Choi Seongho (oder jemand, der sich als dieser ausgegeben hat)” gewesen, der auf dem chinesischen Microblogging-Dienst Tencent Weibo erstmals von einer Exekution durch 120 Hunde geschrieben habe. Laut Powell habe “Wen Wei Po” diesen Account auch als Quelle genannt.

Wie die BBC inzwischen herausgefunden hat, ist die Nachricht nicht mal bei dem echten Satiriker Choi Seongho erschienen, sondern bei jemandem, der diesen nachzuahmen versucht.

Auch die angeblich “quan jue” genannte Hinrichtung durch Hunde wirft Fragen auf: Vor der Meldung in der “Straits Times” findet sich im Google-Archiv kein einziger brauchbarer Hinweis auf diese mutmaßliche Technik (wofür oe24.at aber auch eine logische Begründung im Angebot hätte: “Es wird vermutet, dass er sich die brutale ‘quan jue’-Hinrichtung extra für seinen Onkel aufgespart hat, um so seine politischen Gegner zu warnen.”) und jemand, der Koreanisch spricht, erklärte uns auf Anfrage, “eine solche Folge von Klängen gäbe es selbst mit der abgefahrensten Transkription nicht auf Koreanisch”. Auf Chinesisch hat “quan jue” offenbar etwas mit Kampfkunst zu tun.

Mit Dank auch an den Hinweisgeber und besonders an Jens O. für die Koreanisch-Nachhilfe!

Nachtrag, 21.15 Uhr: Das Wort “quan jue” (oder genauer: “犬决”) ist wohl tatsächlich Chinesisch und bedeutet wörtlich “Hunde-Exekution”. Warum Koreaner diese chinesische Bezeichnung verwenden sollten, ist natürlich ein weiteres Rätsel.

Mit Dank an Moritz S. und doppelpod.

Was wir nicht alle ein bisschen sind

Im Jahr 1995 fragte der Limonadenhersteller Bluna in seiner Werbung: “Sind wir nicht alle ein bißchen Bluna?”. Im Jahr 2013 zeigte sich, dass viele Journalisten, wenn schon nicht Bluna, dann zumindest ein bisschen bekloppt sind.

3.1., “Neue Osnabrücker Zeitung”:

Sind wir nicht alle ein bisschen genial?

4.1., “Badische Zeitung”:

Sind wir nicht alle ein bisschen narzisstisch?

10.1., Tagesanzeiger.ch:

Sind wir nicht alle ein bisschen Hipster?

10.1., “The European”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Betty?

13.1., “Sonntag aktuell”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Hugo?

18.1., “Manager Magazin”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Chuck Norris?

19.1., “Rhein-Zeitung”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Landrat?

21.1., FM4:

Sind wir nicht alle ein bisschen Tarantino?

28.1., “Cicero”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Brüderle?

30.1., “Fränkischer Tag”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Wüstling?

5.2., “Taunus Zeitung”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Mutti?

14.2., Blick.ch:

Sind wir nicht alle ein bisschen neon?

19.2., SWR.de:

Sind wir nicht alle ein bisschen Linksfraktion?

20.2., Elle.de:

Sind wir nicht alle ein bisschen Mademoiselle?

28.2., taz.de:

Sind wir nicht alle ein bisschen Clown?

28.2., “Christ & Welt”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Merkel?

5.3., “Gelnhäuser Tagblatt”:

Sind wir nicht alle ein bisschen taubstumm?

6.3., “Stuttgarter Nachrichten”:

Sind wir nicht alle ein bisschen italienisch?

9.3., “Tauber-Zeitung”:

Sind wir nicht alle ein bisschen kommunikationssüchtig?

17.3., “Hamburger Feuilleton”:

Sind wir nicht alle ein biß­chen Yoga?

27.3., Heute.at:

Sind wir nicht alle ein bisschen gaga?

5.4., “DerWesten”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Aldi?

12.4., “RP Online”:

Sind wir nicht alle ein bisschen hormongesteuert?

13.4., “Nürnberger Nachrichten”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Kaspar Hauser?

20.4., “Thüringische Landeszeitung”:

Sind wir nicht alle ein bisschen korrupt?

23.4., Bild.de:

Sind wir nicht alle ein bisschen Hoeneß?

23.4., Stern.de:

Sind wir nicht alle ein bisschen Hoeneß?

24.4., “Rhein Main Presse”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Hoeneß?

27.4., “Wirtschafts Woche”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Hoeneß?

29.4., “Berliner Kurier”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Hoeneß?”

8.5., “Tagesspiegel”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Schwabe?

12.5., “Focus Online”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Kate?

13.5., Stern.de:

Sind wir nicht alle ein bisschen Schlager?

24.5., “Nürnberger Zeitung”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Hoeneß?

25.5., “Allgemeine Zeitung”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Zeitung?!

6.6., “Darmstädter Echo”

Sind wir nicht alle ein bisschen Büchner?

7.6., ZDF.de:

Sind wir nicht alle ein bisschen Zombie?

12.6., “Schwäbische Zeitung”

Sind wir nicht alle ein bisschen Bulli?

15.6., “Stuttgarter Zeitung”

Sind wir nicht alle ein bisschen Fußball?

17.6., “Saarkurier Online”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Psycho?

25.6., “Südkurier”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Indie?

28.6., “Nürnberger Nachrichten”

Sind wir nicht alle ein bisschen Monster?

9.7., “Main Post”:

Sind wir nicht alle ein bisschen U-Bahn?

15.7., Krone.at:

Sind wir nicht alle ein bisschen Hippie?

22.7., BR.de:

Sind wir nicht alle ein bisschen Papst?

13.8., Deutschlandfunk.de:

Sind wir nicht alle ein bisschen Romeo?

20.8., “Blickpunkt Brandenburg”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Elfenwald?

22.8., “B.Z.”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Seeed?

23.8., “Allgemeine Zeitung”

Sind wir nicht alle ein bisschen bling-bling?

24.8., “Saarbrücker Zeitung”

Sind wir nicht alle ein bisschen Bauer?

6.10., “Sonntag aktuell”

Sind wir nicht alle ein bisschen flexitarisch?

7.10., “Nürnberger Nachrichten”

Sind wir nicht alle ein bisschen schizo?

14.10., “Die Welt”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Tonio Kröger?

17.10., BR.de:

Sind wir nicht alle ein bisschen zahlungsunfähig?

23.10., “104.6 RTL”:

Sind wir nicht alle ein bisschen BER?

25.10., “Südwest Presse”

Sind wir nicht alle ein bisschen Gaudi?

27.10., “Sonntag aktuell”

Sind wir nicht alle ein bisschen Vettel?

8.11., “Stuttgarter Nachrichten”

Sind wir nicht alle ein bisschen Pop?

11.11., Stern.de:

Sind wir nicht alle ein bisschen Wookiee?

18.11., “Tagesspiegel”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Reihenhaus?

28.11., dpa:

Sind wir nicht alle ein bisschen Beethoven?

2.12., Woman.at:

Sind wir nicht alle ein bisschen Tussi?

11.12., “Stuttgarter Nachrichten”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Hobbit?

14.12., “Heilbronner Stimme”

Sind wir nicht alle ein bisschen Truppe?

31.12., “Frankfurter Rundschau”

Sind wir nicht alle ein bisschen Tebartz?

31.12., “Die Welt”:

Sind wir nicht alle ein bisschen Porno?

Eine Legende kehrt zurück

Ach, vielleicht muss man das ja doch einfach noch einmal erzählen, wie das war damals, an jenem Samstagabend im Februar 1973, als Carmen Thomas als erste Frau zum zweiten Mal “Das aktuelle Sportstudio” im ZDF moderierte und dort, druckfrisch, die “Bild am Sonntag” des darauffolgenden Tages in die Kamera hielt, die unter der Überschrift “Charme allein genügt nicht, Frau Thomas!” bereits vor der Sendung einen Verriss gedruckt hatte, in dem der “BamS”-Autor behauptete, die Sendung, in der Thomas “irrsinnig nervös, unsicher vor der Kamera” gewesen sei, “mit einem lachenden und einem weinenden Auge” gesehen zu haben.

Auf jeden Fall aber sollte man sich noch einmal daran erinnern, wie Carmen Thomas vier Sendungen bzw. fünf Monate später mal versehentlich (und von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt) den Fußballverein Schalke 04 “Schalke 05” genannt hatte, woraufhin die “Bild”-Zeitung zwei Wochen später auf der Titelseite behauptete, die Moderatorin sei “im ZDF-Sportstudio gescheitert”, und um ihren “05”-Versprecher ein ziemliches Gewese gemacht wurde, das ihr Leben veränderte.

Doch warum schreiben wir das jetzt alles noch einmal auf?

Weil einem Moderator in der Schweiz neulich der gleiche Fehler passiert ist.

TV-Patzer in der Schweiz - Moderator: "Schalke 05 gegen Real Madrid"

Und viele Medien behaupten jetzt:

Vor 40 Jahren hat in Deutschland eine Frau deswegen sogar den Job verloren.

(Blick.ch)

Einst kostete dieser Versprecher Carmen Thomas den Job als Moderatorin des “Aktuellen Sportstudios”

(Sport1.de)

Der Versprecher kostete Frau Thomas den Job. Ihr Ruf war ruiniert.

(Welt.de)

Ein Lapsus, der vor ziemlich genau 40 Jahren Carmen Thomas den Job als Moderatorin des Aktuellen Sportstudios kostete.

(Express.de und Mopo.de)

Oder in den Worten von Bild.de:

Am 21. Juli 1973 hatte Thomas beim ZDF-Sportstudio ebenso von Schalke 05 gesprochen. In der damaligen Zeit der Todesstoß für ihre Karriere in der Männerwelt des Sports.

Dabei hat Carmen Thomas erst vor ein paar Wochen in einem Interview mit “Focus Online” erklärt:

Ich habe das “Sportstudio” noch anderthalb Jahre weitermoderiert. Aber die Lüge hält sich bis heute, dass ich damals nach dem Versprecher raus gewesen wäre.

Und der dapd sagte sie Anfang des Jahres:

Tatsächlich folgten noch eineinhalb Jahre “Aktuelles Sportstudio” […]. Aber die Legende lebt und lebt.

Mit Dank an Marvin.

Man sollte nicht die Hälfte weglassen

Der Chef der indischen Bundespolizei steht derzeit massiv in der Kritik. Auf einer Konferenz hatte er seine Haltung gegenüber Sportwetten zum Ausdruck bringen wollen: Diese sollten legalisiert werden, weil ein Verbot schwer durchzusetzen sei.

Seine Wortwahl war allerdings völlig daneben:

Wenn man das Verbot von Sportwetten nicht durchsetzen kann, ist es, als würde man sagen: “Wenn man eine Vergewaltigung nicht verhindern kann, sollte man sie genießen”.

(Übersetzung von uns.)

Ohne Frage ein wirklich dummer Vergleich.

Aber mit Dummheit kennen sich deutschsprachige Medien ja aus. Und so wurde aus dem Zitat heute das hier:

“Focus Online”:
Skandal-Aussage entsetzt indien - Indischer Polizei-Chef rät, Vergewaltigungen zu genießen

Augsburger-allgemeine.de:Polizeichef: "Vergewaltigung sollte man genießen"

Heute.at:Welle der Empörung in Indien - Polizeichef: "Man soll Vergewaltigung genießen"

Hna.de:Abscheulicher Kommentar von Polizeichef: "Vergewaltigungsopfer sollten es genießen"

Bild.de:INDISCHER POLIZEICHEF KOMPLETT IRRE - "Vergewaltigungen sollte man genießen"

20min.ch:INDIENS POLIZEICHEF - "Man sollte die Vergewaltigung genießen"

Welt.de:Indien - Polizeichef rät dazu, "Vergewaltigung zu genießen"

Kurier.at:Polizeichef rät: "Vergewaltigung genießen"

T-online.de:Empörung in Indien - Polizeichef empfiehlt: Vergewaltigun "ruhig genießen"

Dass damit die Aussage des Polizeichefs ziemlich verzerrt wird, hat bislang nur “RP Online” gemerkt – und die Überschrift transparent in “Polizeichef sorgt mit Vergewaltigungs-Vergleich für Proteste” umgeändert.

Mit Dank an Marc B.

Nachtrag, 19.45 Uhr: Bild.de, Welt.de, Hna.de und “Focus Online” haben ihre Überschriften geändert.

Nachtrag, 14. November: Bis auf Heute.at haben sich jetzt auch die anderen Medien mehr oder weniger korrigiert.

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