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1. “Der ‘Stern’ glaubt, ein Monopol auf Fakten zu haben” (stefan-niggemeier.de)
Aufgrund einer vom “Stern” erwirkten einstweiligen Verfügung musste die FDP einen veröffentlichten Fragekatalog offline stellen. Stefan Niggemeier schreibt dazu: “Der ‘Stern’ hat ein Urheberrecht an seinen Fragen. Er kann der FDP vermutlich untersagen, sie wörtlich zu veröffentlichen. Aber auf welcher Grundlage sollte er die Redefreiheit in Deutschland soweit einschränken können, dass diejenigen, die er etwas fragt, nicht darüber reden dürfen, was er sie gefragt hat?”
2. “Skandalös bieder” (blog.tagesanzeiger.ch/blogmag, Michèle Binswanger)
Michèle Binswanger macht sich Gedanken über Frauen, die sich für Boulevardzeitungen ausziehen: “Könnten wir uns nicht einfach darauf einigen, dass es Zonen geben sollte, in denen es keine Titten braucht? Und vielleicht ist eine Zeitung, die über Politik und Wirtschaft und Vergewaltigungen und Kindsmissbrauch berichtet, wirklich nicht der ideale Platz dafür.”
3. “Blick auf einen Grenzgänger” (tablet.baz.ch, Michael Bahnerth)
Ex-“Bild”-Mann Ralph Grosse-Bley, Chefredaktor des Boulevardblattes “Blick”, im ausführlichen Porträt.
4. “Die Rolle der Medien in der Demokratie” (weltwoche.ch, Roger Köppel) Wie Constantin Seibt sprach auch Roger Köppel auf Einladung der Medienvielfalt Holding AG: “Journalisten müssen Missstände und Probleme im Staat und in der Politik aufdecken. Weil es dem Staat an Konkurrenz fehlt, sind sie hier besonders gefordert. Unternehmen werden durch andere Unternehmen wirksam durch die Konkurrenz kontrolliert, der Staat nicht.”
5. “‘Exactly what happened'” (tabloid-watch.blogspot.de, MacGuffin, englisch)
Ist Roberto Mancini anlässlich des Fußballspielspiels Manchester City gegen Tottenham Hotspur eingeschlafen, wie das Berichte der “Daily Mail” glauben machen wollen? Nein.
6. “Post, Privacy und Politiker” (blog.spackeria.org, Klaus Peukert)
“Auch Politiker dürfen Sex haben, darüber twittern und wir müssen lernen, das zu akzeptieren.”
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1. “Wie sich die FDP verrechnete” (stern.de/blogs, Hans-Martin Tillack)
Der “Stern” untersagt der FDP per einstweiliger Verfügung des Landgerichts Hamburg, 21 gestellte Fragen auf ihrer Website zu veröffentlichen (“FDP: Wir stehen für Transparenz”): “Warum diese Klage? Journalisten haben das Urheberrecht an ihren Fragenkatalogen und an den Rechercheergebnissen, die sich in diese Fragen wiederspiegeln.”
2. “Werden Alte ins Ausland abgeschoben?” (news.wohnen-im-alter.de, Alexander)
Die gestrige “Bild”-Titelgeschichte “So werden Alte ins Ausland abgeschoben!” im Faktencheck.
3. “Die ‘US-Fiskalklippe’ in den deutschen Medien: Austerität diesseits und jenseits des Atlantiks” (annotazioni.de, Patrick Schreiner)
Patrick Schreiner fragt: “Weshalb fällt die (neo-) liberale und konservative Presse ins Wehklagen wegen 3,91 Prozent drohender Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in den USA, trägt aber weitaus größere Kürzungen in Griechenland und Portugal ohne Murren mit? Weshalb ist Austeritätspolitik für sie in den USA ein Problem, nicht aber in Südeuropa?”
4. “Presse, Demokratie und Meinung. Eine Rede vor den Aktionären und Freunden der ‘Basler Zeitung'” (blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Constantin Seibt spricht auf Einladung der Medienvielfalt Holding AG über die “Weltwoche” und die “Basler Zeitung”: “Ich danke Ihnen für Ihre Einladung. Eine kritische Stimme einzuladen, beweist Toleranz, zumindest Neugier. Deshalb bedaure ich sehr, Ihnen sagen zu müssen, dass ich für Ihr Projekt, so wie es sich derzeit darstellt, keine Chance auf Erfolg sehe: nicht publizistisch, nicht finanziell, nicht politisch.”
5. “Neue Sehgewohnheiten bestimmen das Gesicht des US-Fernsehens” (funkkorrespondenz.kim-info.de, Franz Everschor)
Die US-Amerikaner verändern ihren Fernsehkonsum: “Die Anzeichen sprechen dafür, dass amerikanisches Fernsehpublikum in Zukunft fast nur noch Sport- und Nachrichtensendungen in Echtzeit verfolgen wird – alles andere wird aufgezeichnet und später nach individuellem Gusto angesehen.”
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2. “Rundum sorglose Journalisten” (dradio.de, Adalbert Siniawski)
Eine Pressereise deutschsprachiger Journalisten nach Warschau: “Der Organisator von der PR-Agentur zieht eine positive Bilanz. Alle Journalisten, die in Warschau auf der Pressereise mit dabei waren, werden in ihren Berichten den Namen des Luxushotels nennen. Reklame im redaktionellen Beitrag, das ist die Zukunft – so der PR-Berater.”
3. “Journalismus aus dem Automaten” (czyslansky.net, Tim Cole)
“Im Journalismus der Zukunft”, hat Tim Cole gelernt, “gibt es keine Leser mehr, nur noch Nutzer”. “Nein, der Redakteur wird nicht bei Focus Online per Click bezahlt. Soweit sind wir noch nicht. Die Leistungskomponente der Redaktion, also das, was es am Jahresende zusätzlich zum Grundgehalt gibt, sei an gewisse Traffic-Kennzahlen gekoppelt, sagt Schlott.”
4. “Kurzer Fakten-Check: Lufthansa und die Kampfdrohnen” (augengeradeaus.net, Thomas Wiegold)
Schon seit 2011 bilde die Lufthansa Drohnen-Piloten der Luftwaffe der Bundeswehr aus, schreibt “Bild”. Thomas Wiegold dagegen: “Die Lufthansa bildet nicht wirklich Drohnen-Piloten der Bundeswehr aus, und schon gar nicht für Kampfdrohnen.”
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1. “Das Leistungsschutzrecht, das wir wirklich brauchen” (youdaz.com, Andreas Grieß)
Das Leistungsschutzrecht sei einfach falsch ausgerichtet, findet Andreas Grieß. Nicht auf die Spatzen der News-Aggregatoren sollten die Kanonen zielen, sondern auf die Flugzeugträger der PR, die ihrerseits Journalisten mit Pressemitteilungen und Anrufen bombardieren. “Wenn ein Unternehmen in einem Medium vorkommen will, soll es dafür zahlen. Entweder den Preis für eine Anzeige, die es dann sicher bekommt, oder die Lizenzgebühr für eine Pressemitteilung, die unter Umständen zu einer Berichterstattung führt.”
2. “Es gilt das gesprochene Wort” (wwwagner.tv) Horst Seehofer weicht bei seiner Eröffnungsrede der Medientage München vom Manuskript seines Redenschreibers ab und erklärt dem Publikum auch gleich, warum.
3. “Wenn das Pferd auf den Freier wartet” (heise.de/tp, Bettina Hammer) “Gibt es Tierbordelle in Deutschland?” – dieser Frage ist Katharina Meyer Ende September in der “Badischen Zeitung” nachgegangen. Der “unbewiesene Mythos” von Tierbordellen zeige auf, schreibt Bettina Hammer, “wie wenig sich die Politik noch um Fakten kümmert, wenn es darum geht, sich PR-wirksam zu präsentieren”.
4. “Bleached: Lack of Diversity in the Front Page Articles of Election” (4thestate.net, Grafik, englisch)
93 Prozent der Artikel zur Präsidentschaftswahl 2012 auf Frontseiten von (38) US-Zeitungen wurden von weissen Journalisten geschrieben. “The percentage of articles written by Asian American reporters is 3.3%, by African American reporters is 2.9%, and by Hispanic reporters is 0.7%.”
5. “Ohne Hitler” (blogs.taz.de/hitlerblog, Daniel Erk)
Daniel Erk stellt nach sechs Jahren das Hitler-Blog ein: “Ich kann diesen Hitlerscheiß, ob ernst oder lustig gemeint, nicht mehr sehen, ich ertrage all den Schwachsinn und Unsinn, all den halbgaren Humor, die schlechten Versatzstücke und dummen Argumentationsversuche nicht mehr.”
Der Markt der Online-Singlebörsen ist heiß umkämpft. Um den eigenen Namen möglichst weit zu verbreiten, veröffentlichen Partnervermittlungen regelmäßig sogenannte “Studien” zu irgendwelchen absurden Liebes- und Sex-Themen — in der Hoffnung, dass die Medien darauf anspringen.
Auch die Verkupplungsseite “Elitepartner.de” verbreitet solche (größtenteils nicht-repräsentativen) “Studien” am laufenden Band.
Viele Medien greifen die Ergebnisse jener Umfragen seit Jahren dankbar auf. Ein besonders eifriger Abnehmer der “Studien” von “Elitepartner” ist Bild.de: Dort schreiben sie die Pressemitteilungen geringfügig um, verpacken sie als eigene Artikel und versehen sie mit Überschriften, die suggerieren, es sei tatsächlich eine hochwissenschaftliche Studie durchgeführt worden. (Ihren vorzeitigen Höhepunkt erreichte diese Beziehung übrigens am 10. Juli 2009, wo innerhalb von neun Stunden auf Bild.de stolze 17 Artikel erschienen, die auf Umfragen von “Elitepartner” beruhten.)
Gerne übernimmt Bild.de auch die Zitate der Psychologin Lisa Fischbach, verschweigt aber ebenso gerne, dass sie zu “Elitepartner” gehört und nennt sie stattdessen einfach nur “Diplom-Psychologin”, “Paarberaterin”, “Flirt-Coach”, “Beziehungsexpertin” oder “Single-Coach”.
Und so schleicht sich “Elitepartner” mit seinen merkwürdigen Umfragen immer und immer wieder in den redaktionellen Teil von Bild.de:
Heute Abend präsentiert Volkswagen in Berlin erstmals seinen neuen Golf. Ein Glück! Zumindest für denjenigen aus der Bild.de-Redaktion, der die Aufgabe hatte, die heutige “10 um 10”-Klickstrecke zu füllen.
Vielleicht ein wenig zu harmlos für den verantwortlichen Bild.de-Mitarbeiter, denn offenbar hat er sich bei der Zusammenstellung der Fakten nicht allzu große Mühe gegeben.
Bild.de bewirbt die Klickstrecke im Teaser jedenfalls so:
Zehn originelle Fakten, Tipps oder Ideen rund um ein Thema – lassen Sie sich jeden Morgen zehnfach überraschen.
HEUTE: Unbekannte Fakten zum VW Golf
Am heutigen Abend enthüllt VW in Berlin die siebte Generation des VW Golf. Das Kompaktmodell ist das mit Abstand wichtigste (und meistverkaufte) Auto der Wolfsburger.
BILD.de hat zehn unbekannte Fakten zum Golf zusammengetragen: oben in der Galerie!
So weiß Bild.de etwa, dass bis heute “weltweit rund 29 Millionen Fahrzeuge dieser Baureihe verkauft” wurden, dass der Golf I die “mit Abstand meistverkaufte Generation ist”, dass die Cabrioversion des Golf I als “Erdbeerkörbchen” verspottet wurde, dass der Golf “den Käfer als meistgebautes VW-Modell” ablöste, dass das Modell ursprünglich “Blizzard” heißen sollte, dann aber doch nach dem Golfstrom benannt wurde, und so weiter.
Oder anders gesagt: Die “originellen” und “unbekannten” Fakten sind weder originell noch unbekannt, sondern alles Dinge, die man genauso gut inderWikipedia nachlesen kann.
Heute Nacht hatten wir über die Exklusiv-Meldung deutscher Online-Medien berichtet, nach denen sich Osama bin Laden vergangenes Jahr beim Sturm auf sein Anwesen in Pakistan selbst erschossen haben soll.
Die betroffenen Medien haben darauf unterschiedlich reagiert:
“Spiegel Online” überarbeitete den kompletten Artikel und versah ihn mit einem Hinweis:
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde die Darstellung des US-Soldaten fälschlich so interpretiert, dass Osama Bin Laden Selbstmord begangen haben soll. Der Autor lässt offen, wer die Schüsse abgegeben hat. Bin Laden war, wie Bissonette schreibt, jedoch unbewaffnet – er kann sich nicht selbst erschossen haben. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, ihn zu entschuldigen.
Stern.de hat seinen Artikel komplett ausgetauscht, geht darauf aber nicht näher ein, und auch “Focus Online” hat Überschrift und Artikel behutsam an die Fakten und die deutsche Sprache angepasst.
Selbst bei Bild.de haben sie ihren Artikel bearbeitet:
Aus dem offensichtlich sinnlosen Satz
Außer den Kugeln mit denen Osama bin Laden sich offenbar selbst richtete, als er hörte wie die Soldaten die Villa stürmten, hatte er keinerlei Munition bei sich.
wurde
Außer der Kugel mit der Osama bin Laden sich vermutlich selbst richtete, soll sich keine weitere Munition im Raum befunden haben.
Ansonsten bliebt Bild.de bei der Darstellung.
* * *
Das waren aber auch nicht alle deutschsprachigen Medien, die von einem möglichen Selbstmord bin Ladens schwadronierten. Die folgende Auflistung ist womöglich lückenhaft:
“B.Z.”:
Hat Osama bin Laden Selbstmord begangen?
Washington – Terror-Chef Osama bin Laden soll schon tot gewesen sein, als die US-Spezialeinheit im Mai 2011 seine Villa stürmte. Das behauptet ein ehemaliger Elitesoldat, der an diesem Einsatz beteiligt war. Bin Laden habe sich selbst in den Kopf geschossen.
“Berliner Kurier”:
Bin Laden Selbstmord?
Washington – Osama Bin Laden soll bereits tot gewesen sein, als die Navy Seals im Mai 2011 in sein Zimmer im pakistanischen Abbottabad stürmten. Das behauptet der Ex-Elitesoldat Matt Bissonnette in seinem Buch “No Easy Day” (KURIER berichtete).
Als Resultat einer falschen Übersetzung herausgestellt haben sich unterdessen Meldungen mehrerer deutscher Online-Medien, auch des Tagesspiegels, der Autor habe über einen Selbstmord Bin Ladens spekuliert. Tatsächlich ist die Rede davon, Bin Laden sei schon tödlich verletzt gewesen, bevor die Soldaten sein Schlafzimmer betraten – dies beruht jedoch nicht, wie zwischenzeitlich fälschlicherweise für möglich gehalten, auf Spekulationen über einen Selbstmord, sondern auf der Behauptung, dass Bin Laden nicht erst im Schlafzimmer, sondern schon im Flur von Kugeln getroffen worden sei.
* * *
Die Deutsche Presse-Agentur dpa hatte zwar nicht von einem Selbstmord bin Ladens geschrieben (das machten mancheMedien einfach selbst), gestern aber immerhin behauptet:
Angeblicher Augenzeuge bestreitet US-Angaben über Bin-Laden-Tötung
Washington (dpa) – Das neue Buch eines angeblichen Augenzeugen zieht nach Medienberichten die offiziellen US-Angaben zur Tötung des Terrorführers Osama bin Laden infrage. Der Al-Kaida-Chef sei im Mai vergangenen Jahres nicht von US-Soldaten getötet worden, sondern bereits mit einer Kugel im Kopf tot aufgefunden worden, heißt es laut dem Internetportal “Huffington Post” in dem Buch eines ehemaligen Mitglieds der US-Spezialkräfte Navy Seals, der nach eigenen Angaben bei der Kommandoaktion im pakistanischen Abbottabad dabei war.
Nun lässt der Artikel bei der “Huffington Post” tatsächlich einen gewissen Interpretationsspielraum, aber man darf wohl annehmen, dass das Onlinemagazin es etwas mehr hervorgehoben hätte, wenn bin Laden tatsächlich “nicht von US-Soldaten getötet worden” wäre.
Die dpa wiederholte diese Version heute Morgen noch zwei Mal:
dpa, 5:00 Uhr:
Der Al-Kaida-Chef sei im Mai vergangenen Jahres nicht von US-Soldaten getötet worden, sondern bereits mit einer Kugel im Kopf tot aufgefunden worden, heißt es laut dem Internetportal “Huffington Post” in dem Buch eines ehemaligen Mitglieds der US-Spezialkräfte Navy Seals, der nach eigenen Angaben bei der Kommandoaktion im pakistanischen Abbottabad dabei war.
dpa, 5:04 Uhr:
OSAMA BIN LADEN Das neue Buch eines angeblichen Augenzeugen zieht nach Medienberichten die offiziellen US-Angaben zum Tod des Terrorführers Osama bin Laden infrage. Der Autor des in wenigen Tagen erscheinenden Buches schreibt, der Al-Kaida-Chef sei im Mai vergangenen Jahres nicht von US-Soldaten getötet worden.
Nach unserer Anfrage verschickte die dpa eine korrigierte Fassung der Meldung:
Das neue Buch eines angeblichen Augenzeugen zieht nach Medienberichten die offiziellen US-Angaben zur Tötung des Terrorführers Osama bin Laden infrage. Der Al-Kaida-Chef sei bereits tödlich getroffen worden, bevor Mitglieder eines Sonderkommandos den Raum betreten hätten, heißt es laut Internetportal «Huffington Post» in dem Buch eines ehemaligen Mitglieds der US-Spezialkräfte Navy Seals, der nach eigenen Angaben bei der Kommandoaktion im pakistanischen Abbottabad dabei war.
Versehen ist diese Berichtigung mit folgendem Hinweis:
Stellt in Bin-Laden-Meldung im zweiten Satz klar, dass aus den Auszügen in der “Huffington Post” nicht genau hervorgeht, wer der Todesschütze war.
Ja, die Meldung “stellt klar”, dass unklar sei, wer der Todesschütze sei. Schreibt die Agentur die heute Morgen noch kategorisch erklärt hatte, bin Laden sei nach Aussage des Autors “nicht von US-Soldaten getötet worden”.
Die Passagen in der “Huffington Post” waren tatsächlich nicht sonderlich klar, doch zum Glück verfügt die “Washington Post” offenbar ebenfalls über ein Exemplar des Buchs und über etwas gradlinigere Autoren:
Osama bin Laden versteckte sich für mindestens 15 Minuten in seinem Schlafzimmer, als Navy Seals sich den Weg durch seine pakistanisches Anlage kämpften, und unternahm keinen Versuch, sich selbst zu bewaffnen, bevor ein US-Kommando auf ihn schoss, als er aus seiner Tür herausschaute. Das geht aus dem ersten Bericht hervor, der von einem Teilnehmer des inzwischen berühmt gewordenen Überraschungsangriffs am 2. Mai 2011 veröffentlicht wurde.
(Übersetzung von uns.)
Mit diesem Bericht im Rücken traute sich nun auch dpa ein bisschen weiter und schrieb in der neuesten Meldung, dass “das Kommando” auf Bin Laden geschossen habe.
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1. “Einfach mal die Kommentare schließen?” (netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Markus Beckedahl schaut kritisch auf die Kommentare seines Blogs: “Es ist nicht mein Job, mir als Community-Manager das alles anzutun, aber ich mache es jetzt seit acht Jahren. Ich habe in der Zeit rund 130.000 Kommentare gelesen und leider waren die meisten Zeitverschwendung. Muss man echt mal sagen. Weil sie mir, dem Artikel und der Diskussion keinen Mehrwert brachten.”
3. “Die Kamera als Waffe” (faz.net, Karen Krüger)
Manipulationen in der Berichterstattung aus Syrien: “Jeder Krieg ist auch eine Medienschlacht. Die Seite, die mehr Nachrichten öffentlich machen kann, schafft Fakten. Doch nie zuvor gab es eine solche Flut von Bildern und Filmen, die im Internet gepostet oder direkt an Medien auf der ganzen Welt versendet werden, wie jetzt aus Syrien.”
Hasnain Kazim sitzt als Südasienkorrespondent für “Spiegel Online” in Pakistan. Für die Serie “Mein Leben als Ausländer”, in der Korrespondenten über ihren Alltag im Ausland schreiben, berichtet er aus Islamabad:
Hitlers “Mein Kampf” mit seinen kruden Ideen gibt es in jedem Buchladen und auf jedem Bücherbasar zu kaufen. Lesen können es die meisten nicht, in einem Land mit einer der höchsten Analphabetenraten der Welt. Die Händler wundern sich, wenn man ihnen erzählt, dass das Buch in Deutschland verboten ist. “Aber ich dachte, Deutschland sei eine Demokratie mit Meinungsfreiheit?”, sagte mir kürzlich einer. Wie führt man ein solches Gespräch?
Beim Führen eines solchen Gesprächs könnte es natürlich hilfreich sein, erst mal die Fakten auf die Kette zu kriegen: “Mein Kampf” ist in Deutschland gar nicht verboten, worauf die Kommentatoren unter dem Artikel auch seit heute Mittag hinweisen.
Da Adolf Hitler bis zuletzt in München gemeldet war, ging sein Vermögen nach seinem Tod am 30. April 1945 an den Freistaat Bayern über – inklusive des Urheberrechts an “Mein Kampf”. Das bayrische Finanzministerium hat sich einer neuen Drucklegung des Textes bisher verweigert. Dieses Urheberrecht läuft am 31. Dezember 2015 aus, am Ende des 70. Jahres nach Hitlers Tod, danach ist das Buch gemeinfrei. Es gibt aber Pläne der bayrischen Landesregierung, das Werk dann in einer kommentierten Ausgabe als Schulbuch auf den Markt zu bringen. Nachzulesen ist das unter anderem auf “Spiegel Online”.
Mit Dank an Gerd P. und Martin.
Nachtrag, 12. September: “Spiegel Online” hat den Artikel irgendwann in den letzten Wochen leicht angepasst.
Die Passage lautet nun:
Die Händler wundern sich, wenn man ihnen erzählt, dass der Nachdruck des Buches in Deutschland verboten ist. “Aber ich dachte, Deutschland sei eine Demokratie mit Meinungsfreiheit?”, sagte mir kürzlich einer. Wie führt man ein solches Gespräch?
Der erste Satz ist damit korrekt, steht aber in keinerlei Sinnzusammenhang zu den weiteren.
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1. “Nachtrag: Kimble-Report” (notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
Torsten Kleinz stellt den “Kimble-Report” ein, nachdem Kim Schmitz gegen Artikel von ihm geklagt hatte. Zudem führen inzwischen viele Links ins Leere und auf Wikipedia gibt es “einen recht guten Überblick über die Geschichte von Kim Schmitz” zu lesen.
5. “Berliner Nervenkrisen: Ein Aufruf zu mehr Bedächtigkeit” (novo-argumente.com, Matthias Heitmann)
Matthias Heitmann wünscht sich mehr Bedächtigkeit und Gründlichkeit in der Politik: “Zeit, Fakten ‘gründlich’ zu prüfen, nimmt sich dieser Betrieb kaum mehr. Die überhaupt zu fordern, gilt mittlerweile fast schon als verantwortungslos.”