Archiv für 6 vor 9

B.Z., Ines Pohl, Brennpunkt

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘B.Z.’ bringt Prozess zum Platzen”
(taz.de, Plutonia Plarre)
Der Prozess um den Todesfall Jonny K. vor dem Landgericht Berlin: “‘Berlins mutigster Schöffe spricht’ – die B.Z.-Schlagzeile sprang Richter Schweckendieck am Montagmorgen in der S-Bahn an. ‘Weil ein Laienrichter das sagte, was alle dachten, droht das Verfahren zu platzen’, heißt es im Text. Genau das ist nun passiert: weil das Springer-Blatt kräftig nachgeholfen hat.”

2. “‘Das ist unsere Antwort auf die Krise'”
(journalist.de, Hans Hoff)
Ein ausführliches Interview mit taz-Chefredakeurin Ines Pohl: “Wir setzen uns immer wieder auch mit den eigenen Rollenbildern auseinander und zwar nicht verhaftet im grünen Muff der 80er. Wir sind schon sehr kritisch auch mit dem, woher wir kommen. Manche sagen, wir sind zu wenig links. Das sehe ich anders.”

3. “Raubüberfälle: Dramatische Panikmache der Krone”
(kobuk.at, Yilmaz Gülüm)
Eine Überprüfung der “Kronen-Zeitung”-Titelschlagzeile “Dramatischer Anstieg der Raubüberfälle”.

4. “Where are we now?”
(kreuzer-leipzig.de, Juliane Streich)
Juliane Streich stellt fest, dass sie über westdeutsche Themen besser Bescheid weiß als über ostdeutsche: “Löblich, dass es Die Zeit inzwischen auch als Ost-Ausgabe gibt. Doch liegt dahinter ein bezeichnendes Problem: Unser Postbote steckt uns manchmal statt der SZ versehentlich die FAZ in den Briefkasten, weil er beide nicht kennt, wie er selbst einmal erklärte. Denn hier abonniert kaum einer die überregionalen großen Zeitungen der alten Republik, was daran liegen könnte, dass sie die neuen Bundesländer hauptsächlich in Artikeln über Neonazis oder Hartz IV thematisieren. Dann doch lieber die SuperIllu oder MDR. Die von hier. Aber Berichte über die Befindlichkeiten von Achim Menzel, Kati Witt und Manfred Krug können es ja nun nicht gewesen sein.”

5. “‘Schlimmer als erwartet’: Wie der ‘Brennpunkt’ Katastrophen-Rhetorik zelebriert”
(ulmen.tv, Peer Schader)
Der ARD-“Brennpunkt” mit Sigmund Gottlieb zum Hochwasser: “Es ist ja richtig: Das Hochwasser richtet großen Schaden an. Darüber sollte das Fernsehen berichten. Im Gegensatz zu den besonnen agierenden Helfern, die derzeit in den Beiträgen porträtiert werden, wirken Journalisten mit übertriebener Sensationsrhetorik, die genüsslich das Wort ‘Katastrophengebiet’ betonen und sich mit Höchststandmeldungen übertrumpfen, aber besonders fehl am Platze. Erst recht in einem Sender, der so sehr die eigene Nachrichtenkompetenz vor sich herträgt.”

6. “Hochwassergebiete halten Flut besorgt dreinblickender Politiker nicht mehr lange stand”
(der-postillon.com)

Bild, Sonntagszeitung, Schlaraffenland

6 vor 9

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1. “‘Bild’ warnt vor Homo-‘Propaganda’ an Schulen”
(queer.de, dk)
Eine von Bild.de zitierte “Expertin” glaubt, dass Jugendliche durch die Thematisierung von Homosexualität “in die Homosexualität” getrieben werden können.

2. “Mit ‘Bild’ in einem Boot”
(faz.net, Stefan Niggemeier)
Die Bezahlstrategie des Axel-Springer-Verlags, die Nähe des Kaders zu Politikern und die Berichterstattung der anderen Medien: “Nun erscheint Döpfner in der Berichterstattung in der Rolle des Heilsbringers für den Journalismus, die vor Jahren Apple-Gründer Steve Jobs hatte.”

3. “Alles nur Fake?”
(journalist.de, Matthias Daniel)
“Journalist”-Chefredakteur Matthias Daniel prüft ein Foto, das auf der Titelseite der Mai-Ausgabe seiner Zeitschrift abgedruckt war: “Der direkten Frage, ob die Rebellen für Manzano posieren, weicht der Fotograf aus. Aber er sagt, dass zahlreiche Rebellen keine geschulten Militärs seien. Er habe Filmaufnahmen von Kampfsituationen in Syrien gedreht, auf denen Rebellen schießen wollten – und dann feststellten, dass ihre Waffe noch gesichert war. So erklärt Manzano auch die unprofessionelle Handhaltung des Rebellen. Manche wüssten schlicht nicht, wie man eine solche Waffe richtig bedient.”

4. “Ich will keinen Medientrailerpark, ich will ein mediales Schlaraffenland”
(journelle.de)
Journelle listet auf, was sie nicht findet im Journalismus: “Theoretisch könnten mir die ‘alten’ Medien immer mehr egal werden, schließlich finde ich genug Substition in Blogs, internationalen Online-Medien und dank meiner diversen Timelines, die immer wieder feine Sachen heranspülen. Praktisch bin ich aber traurig, dass es nicht noch mehr Angebote gibt und dass so viele Medienschaffende nicht die Chancen am Schopfe packen, die sich gerade ergeben.”

5. “Was ist ein Interview?”
(bundesplatz.blog.nzz.ch, René Zeller)
Die “Sonntagszeitung” lässt sich vier Fragen von der Kommunikationsabteilung des Schweizer Finanzdepartements beantworten. Auf der Titelseite verkauft sie diese als Interview mit Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf.

6. “#nichtschlechtstaunte”
(nichtschlechtstaunte.tumblr.com)

Heavy Metal, @KaiDiekmann, Doosh

6 vor 9

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1. “Kai Diekmann’s lousy tweets”
(onlinejournalismus.de, Fiete Stegers)
Eine Analyse der bisherigen Tweets von @KaiDiekmann, dem Twitter-Konto des “Bild”-Chefredakteurs: “Diekmanns Tweets waren also weder besonders informativ, noch scharfzüngig oder unterhaltsam, sondern eher eine Mischung aus Linkschleuder kombiniert mit Selbstbeweihräucherung im Stil einer schlechten Facebook-Page (wie sie außer Hardcore-Fans wirklich niemanden interessieren kann).”

2. “Kompass: Wie der Heavy Metal in den Leitmedien abschneidet”
(powermetal.de, Stephan Voigtländer)
In einem langen Beitrag schaut sich Stephan Voigtländer die Berichterstattung verschiedener Massenmedien über Heavy Metal an: “Die Stereotypen sind Lautstärke, Lärm, Bier, Drogenkonsum (wenn auch keine harten), aber auch Freigeisterei und Unangepasstheit der Metal-Hörer (dies immer auch mit einer gewissen Bewunderung oder Anerkennung für ‘deren’ Lockerheit oder ich-mach-worauf-ich-Bock-hab-Mentalität verbunden). Und natürlich Wacken. Immer und überall.”

3. “Empört euch nicht!”
(tagesanzeiger.ch, Guido Kalberer)
Guido Kalberer schreibt wider die schnelle, kontextlose Empörung: “Wer mit Recherchen belegt oder – schlimmer noch – widerlegt, was andere tags zuvor vermutet haben, kommt immer zu spät. Die Karawane der Meinungsmacher und Mitmacher ist längst weitergezogen und zeigt keinerlei Interesse mehr.”

4. “Chicago Sun-Times cuts entire photography staff”
(chicagobusiness.com, Lynne Marek, englisch)
Die US-Tageszeitung “Chicago Sun-Times” entlässt alle Fotografen, “will ask the papers’ reporters to provide more photography and video for their stories”.

5. “Gehört Stefan Raabs ‘Doosh’-Duschkopf in den ‘SPIEGEL’?”
(tobiasgillen.de)
Die “Spiegel”-Vorabmeldung “TV-Entertainer Stefan Raab bringt selbst entwickelten Duschkopf in den Handel”: “Passiert denn sonst nichts, außer dass ein TV-Entertainer ein Produkt entwickelt, auf das er beim Grillen mit Freunden gekommen ist?”

6. “Mette, Mette, Fahrradkette”
(topfvollgold.de, Mats Schoenauer)
Medienkritik in der Zeitschrift “Freizeit total”.

Peter Frankenfeld, Servicejournalismus, DDR

6 vor 9

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1. “jakob augstein hat das verkaufen verlernt”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Felix Schwenzel bemerkt, dass Leute im Internet sehr wohl Geld ausgeben und das nicht etwa “verlernt” haben, wie Jakob Augstein glaubt: “das problem sind die verlage die für einzelartikel im online-einzelverkauf meinen mehrere euro abrufen zu können, die selten faire und niedrigschwellige abo-pakete anbieten und oft die gleichen absurden kündigungsfristen und abo-bedingungen anbieten wie bei ihren print-pendants.”

2. “Wie? So.”
(theeuropean.de, Stefan Gärtner)
Stefan Gärtner über die “permanente Gängelung durch die freie Servicepresse”: “Journalismus, wie er ist, zielt auf Einverständnis, und indem er dem Publikum die Fragen unterschiebt, die es für seine ureigenen halten soll, oder Antworten gibt auf solche, die nie gestellt worden sind, sorgt er dafür, dass die Fähigkeit, Fragen überhaupt noch zu formulieren, verloren geht.”

3. “Ja, wir schreiben vor!”
(cicero.de, Petra Sorge)
Petra Sorge bekennt: “Ja, so läuft es: Journalisten schreiben ihre Berichte vor.”

4. “Die vierte Machtlosigkeit”
(blogs.faz.net/wost, Katrin Rönicke)
Journalismus in der DDR: “Journalisten hatten in der DDR vor allem die Aufgabe, Weiterleiter der Weisungen der Partei zu sein.”

5. “Entertainer von der rauen Berliner Sorte”
(dradio.de, Beatrix Novy)
Beatrix Novy erinnert an den heute vor 100 Jahren geborenen Peter Frankenfeld. Siehe dazu seine Wetteransage von 1973 (youtube.com, Video, 2:45 Minuten).

6. “Updates to the Newspeak Dictionary, 2013”
(mcsweeneys.net, Michael Levy, englisch)
Neue Wörter für neue Situationen.

Woolwich, Warren Buffett, Konformität

6 vor 9

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1. “Medien verbreiten Mörder-Video”
(ndr.de, Video, 5 Minuten)
Pro und Contra zur Veröffentlichung des Amateurvideos nach dem Mordanschlag im Londoner Stadtteil Woolwich. Siehe dazu auch “Blut garantiert Öffentlichkeit” (cicero.de, Alexander Kissler).

2. “Schluss mit kostenlos”
(freitag.de, Jakob Augstein)
“Freitag”-Verleger Jakob Augstein wünscht dem neuen Bezahlmodell von “Bild” im Netz Erfolg. “Wenn Journalismus eine Zukunft haben soll, muss der Leser zahlen. Aber der Leser hat im Netz das Zahlen für Inhalte verlernt.”

3. “Prof. Norbert Bolz über ein ‘echt attraktives Angebot’ der BILD-Zeitung”
(carta.info, Peter Ruhenstroth-Bauer)
Auch Medienwissenschaftler Norbert Bolz lobt “das echt attraktive Angebot”, das “viele Interessenten finden” wird. “Prof. Norbert Bolz ist für die Macher der Springer-Medien kein Fremder: Mal wird er dort als ‘Medienwissenschaftler’, mal als ‘profiliertester Kenner der Medienwissenschaft’ dann wieder als ‘Medienphilosoph’ apostrophiert. Im ARD-Beitrag urteilte er jedoch über die BILD-Online-Bezahlschranke nicht als BILD-Autor, als Referent im ‘Salon’ des Axel Springer Verlags oder als ‘Welt’-Interviewpartner. Hier wurde der unabhängige Medienwissenschaftler befragt.”

4. “Der Einfluss der Eliten auf deutsche Journalisten und Medien”
(ruhrbarone.de, Michael Voregger)
Michael Voregger befragt Uwe Krüger zu seiner Doktorarbeit über die Nähe von Journalisten zur Elite: “Je näher sie den Machthabern und Entscheidern kommen, desto weiter entfernen sie sich von Kritik und Kontrolle. Die Nähe ist meist erkauft mit Konformität.”

5. “Since Twitter hasn’t built a correction feature, here are 3 things journalists can do instead”
(poynter.org, Craig Silverman, englisch)
Craig Silverman glaubt nicht mehr daran, dass Twitter eine Korrekturfunktion bauen wird: “We should instead focus our energies on three areas that will help address the core issue at hand: the spread of misinformation on social networks.”

6. “Warrens Warnung”
(medienspiegel.ch, Edgar Schuler)
80 Zeitungen besitzt Investor Warren Buffett inzwischen teilweise oder ganz. “Die Hoffnung, die Warren Buffett der gedruckten Zeitung scheinbar verleiht, kann man also durchaus auch als Warnung sehen: Nur zum Schnäppchenpreis lohnt die Investition in eine Zeitung. Und auch dann wohl höchstens vorübergehend.”

GNTM, Eins­like, NZZ-Paywall

6 vor 9

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1. ” Brust raus, Bauch rein, Hirn aus”
(haz.de, Imre Grimm)
Imre Grimm schreibt über “Germany’s Next Topmodel”: “Stellen wir uns kurz vor, es gäbe eine Fernsehshow, die Jungs erklärt, wie Männer zu sein haben. Vorne steht zum Beispiel Ralf Moeller und schreit: ‘Breitbeinig! Geh’ breitbeinig!’, und die jungen Kandidaten gehen so breitbeinig, als wären sie eben auf einer texanischen Ranch vom Pferd gestiegen.”

2. “Bei der Wahrheit bleiben”
(spiegel.de/spiegel/spiegelblog, Sven Becker)
Sven Becker antwortet auf den Blogeintrag von Sexarbeiterin Carmen: “Auf viele Leser muss der Eintrag so wirken, als ob ich die Wahrheit gebogen hätte, um an eine bessere Geschichte zu kommen. Das weise ich zurück.”

3. “Der SPIEGEL und die hohe Kunst des Tendenzjournalismus”
(internet-law.de, Thomas Stadler)
Auch Thomas Stadler widmet sich der “Spiegel”-Titelgeschichte über Prostitution: “Eine seriöse Berichterstattung hätte vielmehr darauf hinweisen müssen, dass der Gesetzgeber die Regelungen zur Zwangsprostitution 2005 deutlich verschärft hat. Es kann also wahrlich keine Rede davon sein, dass der Staat Frauenhandel und Prostitution fördert. Das Gegenteil ist vielmehr richtig. Der Gesetzgeber hat die Regelungen zu Zwangsprostitution und Frauenhandel deutlich verschärft.”

4. “Die andere Parallelgesellschaft”
(taz.de, Daniel Bax)
“Zwischen 1 und 3 Prozent liegt, je nach Schätzung, der Anteil von Journalisten mit Migrationshintergrund in deutschen Medien”, schreibt Daniel Bax. “Dass bei der ‘Zeit’ heute mehr migrantische Journalisten arbeiten als früher, dient nicht nur der Imagepolitur. Es habe die Atmosphäre im Haus deutlich verändert, glaubt Redaktionschef Ulrich, die internen Diskussionen verliefen nun anders.” Siehe dazu auch ein Interview mit Sheila Mysorekar.

5. “Eine Zahl zieht Kreise”
(medienwoche.ch, Nick Lüthi)
“Schweizer lehnen Paywalls ab”, schreibt Wuv.de zu kursierenden Abozahlen der NZZ-Paywall: “Die apodiktische Aussage zur Zahlungsbereitschaft im Netz fusst auf einer einzigen Zahl und auf einer abenteuerlichen Interpretation derselben. Dumm nur, dass die knackige Schlagzeile mit der Realität nichts zu tun hat.”

6. “Ein Jugendfilter für die ARD”
(stefan-niggemeier.de)
Nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit präsentiert die ARD den Mediathek-Bestandteil Einslike: “Der Gedanke, dass die­ses unsor­tierte Pro­gramm­ge­röll als ‘Eins­like’ eine Anlauf­stelle für das furcht­bar ver­misste junge Publi­kum der ARD wer­den könnte: Ich würde ihn welt­fremd nen­nen.”

WordPress, Sexarbeit, Béla Réthy

6 vor 9

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1. “Wenn, dann schreibt über meine politische Arbeit…”
(courtisane.de)
Sexarbeiterin Carmen trifft sich mit einem “Spiegel”-Reporter. Nach Erscheinen des Artikels notiert sie ihre Sicht.

2. “Angelina Jolie, Brustkrebs und ein Berichterstattungs-Tsunami”
(medien-doktor.de, Marcus Anhäuser)
Die Flut von Berichten zur Brustoperation von Angelina Jolie: “Die Frage ist naiv, aber wäre es vorstellbar gewesen, wenn es statt seitenweiser Berichterstattung über mehrere Tage (vom 14. Mai bis zum 23. Mai mit einem Stern-Titelbild) nur eine 20 Zeilen-Kurzmeldung auf den Promiseiten dieser Welt gegeben hätte? (…) Eher vereinzelt wird darauf verwiesen, das der chirurgische Eingriff Probleme bereiten kann (ein Aspekt, den auch Jolie nicht anspricht), und so gut wie gar nicht wird deutlich gemacht, dass auch nach der Amputation nach wie vor die Möglichkeit besteht, an Brustkrebs zu erkranken.”

3. “Wie ein kleines Blogsystem die Medienwelt auf den Kopf stellte”
(netzwertig.com, Jürgen Vielmeier)
Jürgen Vielmeier würdigt die Blogsoftware WordPress, gegründet vom damals 19-jährigen Matt Mullenweg. “Einfache Leute konnten plötzlich Medien machen, und sie taten es, zu Tausenden.”

4. “Kurier: Immer näher dran”
(ankommen.nordbayerischer-kurier.de, Joachim Braun)
Joachim Braun, Chefredakteur des “Nordbayerischen Kuriers”, trifft zwei Leser seiner Zeitung.

5. “Béla Réthy, sagen Sie jetzt nichts!”
(joca.me)
Der TV-Live-Kommentar des Champions-League-Finales zwischen Dortmund und Bayern in der Abschrift von Jörgen Camrath (PDF-Datei).

6. “Astrophysiker entdeckt gigantisches schwarzes Loch da, wo eigentlich sein Sexleben sein sollte”
(salaminews.at)

Blog-Marketing, Terrorbotschaften, E-Bikes

6 vor 9

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1. “Die @Welt, wie es ihr gefällt”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
Ein Artikel auf Welt.de verwechselt, welchem Sportler (Lindsey Vonn, Roger Federer, Rafael Nadal) was gefällt auf Facebook.

2. “Das London-Video in der Tagesschau”
(blog.tagesschau.de, Kai Gniffke)
Kai Gniffke erklärt in fünf Punkten, warum die ARD-Tagesschau “eine kurze Sequenz” aus dem mit einem Mobiltelfon aufgenommenen Video zeigte, das in Folge des Mordanschlags in London am 22. Mai 2013 aufgezeichnet wurde.

3. “Zu Diensten, Herr Mörder”
(medienblog.blog.nzz.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler schreibt zum gleichen Video: “Laut Berichten sollen sie die Passanten aufgefordert haben, die Kameras zu zücken. Für die Terroristen ging die Rechnung auf. Sie haben sich innert Kürze die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verschafft und ihrer Terrorbotschaft mit radikalen Bildern eine hohe Durchschlagskraft verschafft. Die Tat zehrt von der Propaganda, der Verbreitung von Angst und Schrecken. Zahlreiche Medien dienten ihnen als rückgratlose Gehilfen.”

4. “Teuflisches Angebot”
(zuspieler.de, Sebastian Wenzel)
Via die Blog-Marketing-Agentur Hallimash sucht der Verlag Franckh-Kosmos Blogger, die gegen Geld ein Gesellschaftsspiel besprechen. “Wer im Internet nach ‘Dice Devils’ und ‘Hallimash’ sucht, findet schnell Blogs, die bei der Aktion mitgemacht haben. Wir haben auf diesem Weg zwölf Seiten entdeckt, die über das Spiel berichtet haben. Darunter sind vor allem Blogger, die sonst eher nicht über Spiele berichten.”

5. “Todesfalle E-Bike”
(porcupine.ch, Iwan Schenker)
Ein Bericht über eine Vervierfachung der tödlichen Unfälle mit E-Bikes in der Schweiz (von 2 auf 8): “Fakt ist, dass bei einer korrekten Betrachtung der Zahlen und insbesondere unter Berücksichtigung aller relevanten Zahlen aus statistischer Sicht kein signifikanter Anstieg der Anzahl E-Bike-Unfälle nachgewiesen werden kann, weder mit noch ohne Todesopfer.”

6. “Die Berichterstattung der Rösler-Reise – ein Armutszeugnis”
(handelsblatt.com, Video, 1:58 Minuten)
Jessica Springfeld findet die Berichterstattung über die Silicon-Valley-Reise von Wirtschaftsminister Philipp Rösler “lächerlich” und “ein Armutszeugnis”: “Es sind keine peinlichen Möchtegern-Fotos, die uns erreichen. Röslers lockere Art wirkt authentisch, eher entspannt. Und die mitgeflogenen Startup-Gründer bestätigen: Die Reise war ein voller Erfolg.”

Foxconn, Medienwächter, Giro d’Italia

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1. “Alle auf Apple”
(computerbase.de, Patrick Bellmer)
Der “Apple-Zulieferer” Foxconn: “Foxconn produziert für nahezu jedes namhafte Unternehmen der IT-Branche; Nokia, Sony, HP, Acer, Amazon, Dell, Intel, Microsoft, Nintendo und Toshiba sind nur einige der Namen derer, die es vorziehen, ihre Smartphones, Konsolen, Notebooks und andere Produkte unter umstrittenen Arbeitsbedingungen billig produzieren zu lassen. Das ist in vielen Teilen der Gesellschaft aber nicht einmal bekannt, da Medien es sich zur Aufgabe gemacht haben, bei jeder Meldung über Foxconn immer auch und nur Apple zu nennen.”

2. “Xbox One und die Sensorleiste Kinect als Wurzel des Bösen”
(stadt-bremerhaven.de, caschy)
Die Sensorleiste Kinect der Xbox One: “Diese Neuerungen können natürlich Schaden anrichten, wenn sie manipuliert werden. Aber diese Gefahr gibt es seit gefühlten 100 Jahren, denn mittlerweile hat jeder aktuelle Laptop eine Webcam verbaut, die durch Manipulation zu Big Brother werden könnte.”

3. “Rösler und Diekmann im Silicon Valley: Eine Bildbetrachtung”
(tilotimmermann.tumblr.com)
Tilo Timmermann schaut sich auf Bild.de und Welt.de zu sehende Fotos von Philipp Rösler an: “Die Bilder sind in ihrer Durchschaubarkeit ein erschreckend plattes Beispiel einer inszenierten Aktion.”

4. “In Diekmanns Armen”
(zeit.de, Daniel Erk)
Politiker und das Internet in den Medien: “Auch zwanzig Jahre nach der Einführung des Browsers gilt das Netz den hiesigen Politikern nicht einfach als Alltagsmedium, sondern immer noch als Ausweis einer metaphysischen Zukunftskompetenz.”

5. “Als starke Männer weinten”
(nzz.ch, Christoph Fisch)
Christoph Fisch erinnert an eine Etappe des Giro d’Italia im Jahr 1988: “In der Abfahrt musste ich erst die Bremsen von Hand enteisen. Zum Glück war es in der Höhe eine Schotterstrasse, auf der der Schnee nicht so schnell gefror wie auf Asphalt. Zuschauer und Mechaniker rannten hin und her, im Unwissen, ob das Rennen überhaupt noch im Gang war. Ein Carrera-Mechaniker trug diesen tollen Goretex-Ganzkörperanzug – was hätte ich dafür gegeben!” Siehe dazu auch “‘Die Linthebene brachte uns fast um'” (nzz.ch, cf.)

6. “Der große Fernsehblog-Test: Wie werd ich Medienwächter?”
(ulmen.tv, Peer Schader)

Philipp Rösler, Kai Diekmann, 90elf

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1. “‘Bild’ liebt Mr. Cool”
(stern.de, Laura Himmelreich)
Ein Foto, auf dem sich Kai Diekmann und Philipp Rösler umarmen: “Das Foto der beiden Männer ist so befremdlich, weil es belegt, dass die ‘Bild’ jeden Anspruch aufgegeben hat, kritisch und distanziert über Politiker zu berichten und weil es zeigt, wie sich der Vize-Kanzler mit ein paar hübschen Schlagzeilen instrumentalisieren lässt.”

2. “Das Medienhaus mit den zwei Gesichtern”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert muss sich von Kai Diekmann auf ein Bier einladen lassen: “Es ist ironisch, dass Springer sich in Bezug auf die deutsche Netzpolitik verhält wie ein technophober, seinen Besitz um jeden Preis wahrender Greis, es sich aber bei dem Unternehmen gleichzeitig um den wahrscheinlich am wenigsten pessimistisch auf das Netz blickenden Großverlag des Landes überhaupt handelt. Die Springer-Manager und ihre Gefolgschaft scheinen mit dieser Schizophrenie gut leben zu können.”

3. “Die Akku-Revolution bleibt aus”
(heise.de, Matthias Gräbner)
Matthias Gräbner zweifelt daran, dass eine von vielen Medien gefeierte Erfindung der 18-jährigen Eesha Khare die Welt grundlegend verändern wird.

4. “‘Sabah’-Chefredakteur Karaalioglu: ‘Zschäpes Schweigen ist feige'”
(echo-online.de, Regine Herrmann)
Ein Interview mit “Sabah”-Chefredakteur Mikdat Karaalioglu zum NSU-Prozess: “Bevor der NSU aufgeflogen ist, haben auch wir so berichtet als sei klar gewesen, dass die Mordserie keinen politischen Hintergrund hat. Wir haben denselben Fehler gemacht wie die deutschen Medien: Wir haben die Opfer verdächtigt. Wir haben zu sehr den offiziellen Mitteilungen – zum Beispiel denen der Polizei – vertraut.”

5. “I Don’t Have the Stones to Be a Crime Reporter”
(vice.com, Emma Beals, englisch)
Emma Beals rekapituliert ihren Einsatz als Reporter bei einem Mordfall: “Standing outside the court, I couldn’t see what there was to learn from Tia’s death and Hazell’s sentencing, apart from the fact that throwing every beam of media attention on a devastated, grieving family isn’t something any decent human being should do.”

6. “Mehr als eine Randnotiz: 90elf wird eingestellt”
(achterbahn1894.blogspot.de)
Achterbahn1894 verabschiedet sich vom Fußballradio 90elf, das am 1. Juni eingestellt wird.

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