Archiv für 6 vor 9

Kachelmann, Ryanair, Verifizierung

1. Ein lebenslanger Makel: Warum Springer Kachelmann 635.000 Euro zahlen soll
(stefan-niggemeier.de)
Die “Bild”-Zeitung muss Jörg Kachelmann eine saftige Entschädigung zahlen — und kann oder will das Urteil nicht verstehen, da man nicht “vorsätzlich und mit Schädigungsabsicht gehandelt” habe. Stefan Niggemeier diagnostiziert den Verantwortlichen beim Axel-Springer-Verlag eine eklatante Leseschwäche, da das Gericht in seiner Urteilsbegründung “äußerst detailliert” belegt habe, wie Kachelmanns Privatsphäre “wiederholt und hartnäckig” verletzt wurde. Siehe dazu auch: Gisela Friedrichsen bei “Spiegel Online”, Wolfgang Janisch bei sueddeutsche.de, Daniel Schmidthäussler mit einem “Zapp”-Beitrag und “Schlecky Silberstein” mit fünf möglichen “Bild”-Schlagzeilen zum Thema.

2. Billigflieger lässt Flüchtlinge stehen
(taz.de, Gereon Asmuth)
Am Mittwoch verbreitete die dpa eine überraschende Meldung: Angeblich wolle die Fluglinie Ryanair Flüchtlinge ohne Visaprüfung in andere EU-Länder bringen. Nach knapp zwei Stunden folgte eine Eilmeldung: Man sei einem Fake aufgesessen, die wiedergegebenen Äußerungen von Marketingchef Kenny Jacobs seien vollständig erfunden. Zu diesem Zeitpunkt hatten etliche große Nachrichtenportale die Agenturmeldung allerdings längst übernommen. Bei “Kress” kommentiert Bülend Ürük: “Mit ihrer gelebten Transparenz beweist die Deutsche Presse-Agentur, dass auch […] bei Fehlern, die eigentlich überhaupt nicht passieren dürfen, der Weg in die Öffentlichkeit als einzig richtiger Schritt bleibt”.

3. Unliebsame Berichte nicht erwünscht
(faz.net, Michaela Wiegel und Christian Schubert)
Die französische Wochenzeitung “Le Canard Enchaîné” berichte, dass VW versucht habe, die Berichterstattung über den Abgasskandal zu manipulieren. Der Konzern habe mehrere Regionalzeitungen und Magazine aufgefordert, an bestimmten Tagen nicht über die Affäre zu berichten. Als Druckmittel soll ein Anzeigenboykott gedient haben, insgesamt sei es um einen Werbe-Etat in Höhe von knapp anderthalb Millionen Euro gegangen.

4. Das bleibt von #BildNotWelcome
(westline.de, Jan-Hendrik Grotevent)
Heute heißt es #BILDindieTonne, vor gut zwei Woche noch #BILDnotwelcome, auch und vor allem in den Fankurven der Fußballbundesliga. Jan-Hendrik Grotevents Fazit im Rückblick zur Aktion: “Wenn alle realisieren, daß man gute Zwecke und Stimmungsmache selber hinkriegen kann ohne dafür Fremdverstärker zu brauchen, dann war #bildnotwelcome ein Erfolg.”

5. The 4 bare-bones things every journalist needs to know about verification
(medium.com, Craig Silverman, englisch)
Ganz gleich, ob Tweets, Fotos, Videos oder auch Agenturmeldungen der dpa (s.o.) — nie zuvor war es so leicht, die Öffentlichkeit mit gefälschten Nachrichten zu verwirren. Umso wichtiger ist es für Journalisten, alle Informationen sorgfältig zu prüfen. Craig Silverman, Gründer von Emergent.info, stellt die vier wichtigsten Schritte der Verifizierung vor, die jeder Journalist kennen und anwenden sollte.

6. 11 praktische Verwendungszwecke für die Gratis-“Bild” zum Jubiläum der Deutschen Einheit
(der-postillon.com)

Journalismus als Vehikel, Gehalt von Redakteuren, Refugee Guide

1. Axel Springer sieht Journalismus nur als Vehikel für Werbung
(golem.de, Friedhelm Greis)
Der Axel-Springer-Verlag hat einen Prozess gegen die umstrittene Firma Eyeo GmbH, Hersteller von Adblock Plus, verloren. Nach Angaben von Eyeo hatten Springer-Anwälte dem Gericht unter anderem folgenden Schriftsatz vorgelegt: “Das Kerngeschäft der Klägerin ist die Vermarktung von Werbung. Journalistische Inhalte sind das Vehikel, um die Aufmerksamkeit des Publikums für die werblichen Inhalte zu erreichen.” Auf Nachfrage von Golem.de wollte sich der Verlag zu dem Zitat nicht äußern.

2. Social Media: zwischen Aufklärung und Propaganda-Krieg
(welchering.de, Peter Welchering)
Am vergangenen Wochenende hat Peter Welchering einen Vortrag zum Thema “Online-Journalismus, Blogs, Twitter, Facebook: Zwischen Aufklärung und Propaganda-Krieg” gehalten. Das Fazit der Zusammenfassung, die er nun auf seinem Blog veröffentlicht: “Journalisten müssen kritisch jede Quelle im Web und auf sozialen Plattformen analysieren. Doch mit den dafür notwendigen Methoden der Online-Recherche sind die meisten Journalisten völlig überfordert. […] Journalismus droht, zum Erfüllungsgehilfen staatlicher Propaganda zu werden.”

3. Last Week Tonight with John Oliver: Migrants and Refugees
(youtube.com, John Oliver, englisch, Video, 17:55 Minuten)
John Oliver blickt von Amerika aus auf die Lage der Flüchtlinge in Europa und spricht dabei auch über die Soap “Days of Our Lives” und verzerrende Berichte von “Fox News”. Unbedingt bis zum Schluss angucken.

4. Misleading coverage of a major gun study highlights the danger of fast reporting
(cjr.org, Anna Clark, englisch)
Die Aussage, die Wissenschaftler mit einer Studie treffen, und die Aussage, die Journalisten hineininterpretieren, haben oft wenig miteinander zu tun. Das gilt erst recht für derart emotional aufgeladene Themen wie Waffenbesitz in den USA. Anna Clark zeigt anhand von Medienberichten, wie Wissenschaftlern das Wort im Mund umgedreht wurde — und gibt wertvolle Tipps für Journalisten, die über Studien schreiben wollen.

5. Das verdient heute ein Redakteur
(wuv.de, Anja Janotta)
“W&V” hat auf Grundlage von 797 Datensätzen eine Gehaltstabelle von Redakteuren in verschiedenen Medien erstellt. Das durchschnittliche Jahresgehalt liegt demnach bei 40.400 Euro, das entspricht einem Stundenlohn von weniger als 20 Euro. Für Berufseinsteiger sind es jährlich knapp 10.000 Euro weniger — die rund 2.500 Euro pro Monat liegen deutlich unter den 3.155 Euro, die im Tarifvertrag für Tageszeitungsredakteure mit ein bis drei Jahren Berufserfahrung vorgesehen sind.

6. Refugee Guide Online
(refugeeguide.de)
Hände schütteln oder umarmen bei der Begrüßung? Sind Liebesbekundungen in der Öffentlichkeit in Ordnung? Und steckt in Süßigkeiten Gelatine? Der “Refugee Guide” will Geflüchteten eine “Orientierung in der ersten Zeit des Aufenthaltes” in Deutschland geben. Er steht jetzt schon in Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Serbisch, Albanisch und Mazedonisch zum kostenlosen Download bereit; Paschto und Persisch sollen bald folgen.

Türkei, Werbeblocker, Indiemags

1. “Die Meinungsfreiheit ist am Ende”
(zeit.de, Mehveş Evin)
Mehveş Evin sagt, sie wusste, “dass dieser Tag früher oder später kommen würde”, an dem sie gefeuert wird. Inzwischen ist es soweit, Evin habe ihren Job bei der Zeitung “Milliyet” verloren, weil sie für die Regierung zu unbequem gewesen sei. Bei “Zeit Online” schreibt sie über den Zustand des Journalismus in der Türkei und über den des Landes.

2. Reform Advertising … before it is too late
(medium.com, Jeff Jarvis, englisch)
Seit dem Erscheinen von Apples iOS 9 diskutiert die halbe Medienbranche über die sogenannten Content Blocker, die es erstmals ermöglichen, mit dem Browser “Safari” ohne Anzeigen und Tracking im Internet zu surfen. Jeff Jarvis sagt: “Werbung ist kaputt, und wir Journalisten und Medien-Menschen müssen jetzt Verantwortung übernehmen und sie neu erfinden.” Wenn das nicht gelinge, drohe das Ende des (werbefinanzierten) Online-Journalismus. Passend dazu: Die “Financial Times” setzt künftig auch auf Sponsored Content; Margaret Sullivan, Public Editor der “New York Times”, erklärt die Bedeutung von absoluter Transparenz beim Einsatz von Native Advertising. Nichtsdestotrotz können viele Leser redaktionelle und werbliche Inhalte nicht voneinander unterscheiden.

3. Viel mehr als nur Katzenbilder
(taz.de, Daniel Bouhs)
Listicles, Quizze und viele, viele Katzen. Dafür steht Buzzfeed — so zumindest ein weit verbreitetes Klischee. Doch während die Redakteure in Deutschland tatsächlich die Aufgabe haben, in erster Linie witzige Inhalte zusammenzutragen (das Ziel: Reichweiten-Steigerung), sieht das in den USA und Großbritannien ganz anders aus. Dort wirbt Buzzfeed einige der profiliertesten investigativen Reporter von klassischen Medien ab und investiert Millionen in aufwändige Recherchen. Und nicht nur das: Aus Nordengland, Schottland und Wales sollen Buzzfeed-Mitarbeiter in Zukunft auch über den “regionalen Beat” berichten.

4. Die ChefInnen sind die MacherInnen
(br.de, Günter Herkel, Audio, 8:19 Minuten)
Neben riesigen Redaktionen und den ganz großen Verlagen gibt es in der Printbranche auch Magazine, die von kleinen Teams in Eigenregie gestemmt werden. Malte Brenneisen und Urs Spindler haben für diese Macher ein Forum geschaffen, die “Indiecon”, ein “Festival für unabhängige Magazine”. Was wirklich indie ist und dass Heftpreise jenseits von zehn Euro Sinn machen können, erklären sie bei BR.de.

5. Schritt für Schritt zur Webreportage: StoryMap
(torial.com, Michael Penke)
Eine gute Geschichte ist eine gute Geschichte — egal, ob man sie auf Papier, im Radio oder als Film erzählt. Webreportagen verbinden diese Elemente und bieten Journalisten neue Möglichkeiten. Michael Penke hat ein Programm getestet, das multimediale Wisch-Reportagen ermöglicht. Und ist begeistert: “StoryMap JS ist ganz großes Kino — und das selbst auf kleinen Displays.”

6. Der Mann, der die Titelseite von “20 Minuten” kaufen will
(watson.ch, Rafaela Roth)
Ein Student will per Crowdfunding die Titelseite der “20 Minuten” kaufen, um auf die “Amerikanisierung des Wahlkampfs” in der Schweiz aufmerksam zu machen. Über 67.000 Schweizer Franken hat er schon zusammen, knapp die Hälfte ist damit geschafft. Im Interview mit Watson.ch erklärt Donat Kaufmann, warum das Ganze.

Strafbare Retweets, literarische Medienkritik, Merkel-Plagiat

1. Hamiltons Sieg in Japan: Alles wie immer – nur die TV-Bilder nicht
(spiegel.de, Karin Sturm)
Sportlich gab es beim Formel-1-Rennen in Suzuka keine Überraschung: Lewis Hamilton gewann zum achten Mal in dieser Saison. Für Verwunderung sorgten aber die TV-Bilder: Das Mercedes-Spitzenduo war kaum zu sehen, stattdessen die Autos aus dem Mittelfeld. Jetzt vermuten manche, es könne sich um eine Strafaktion von Formel-1-Chef Ecclestone handeln, der für die Bildregie verantwortlich ist. René Hofmann kommentiert bei sueddeutsche.de: “Allein der Verdacht, dass es so laufen könnte, beschädigt das Vertrauen in die Darstellung und damit den Wert des Sports.”

2. Journalist landet nach “Dölf”-Tweet vor dem Richter
(nzz.ch, Pascal Hollenstein)
“Privat hier”, “Meinungen sind meine eigenen” und “RT doesn’t mean endorsement”, diese Phrasen gehören zum beliebten Twitter-Bio-Bullshit-Bingo. Zumindest letztere kann man sich künftig sparen: Ein Schweizer Journalist wurde wegen Verleumdung angeklagt — weil er einen beleidigenden Tweet weitervebreitet hatte. Übrigens: Auch das FBI hält Retweets für eine strafbare Meinungsäußerung.

3. Betreutes Recherchieren
(sueddeutsche.de, Korbinian Eisenberger)
“Recherchescout” will Unternehmen mit Journalisten vernetzen. Wer für ein bestimmtes Thema nach einem Experten sucht, findet auf der Plattform Vorschläge für Gesprächspartner. Die Firmen zahlen einen dreistelligen Monatsbeitrag, für die Journalisten ist das Angebot kostenlos. Das “Netzwerk Recherche” kritisiert fehlende Transparenz und meint: “Wer zahlt, erkauft sich Einfluss auf die Berichterstattung.”

4. Medienkritik in der Literatur: Reporterpack
(spiegel.de, Klaus Brinkbäumer)
In den neuen Romanen von Umberto Eco (“Nullnummer”) und Jonathan Franzen (“Unschuld”) geht es um Medien und Journalisten und in beiden Fällen kommen sie nicht besonders gut weg. Eine Doppelrezension von “Spiegel”-Chef Klaus Brinkbäumer. Dazu auch: Umberto Eco im Interview mit “DRadio Kultur” zu den “Schattenseiten der Medien” und im Interview mit der “SZ” zur überraschend simplen Namensgebung bei seinen Protagonisten.

5. The Wall Street Journal, reported.ly, Baltimore Sun and BBC News take home 2015 Online Journalism Awards
(journalists.org)
Die “Online News Association” hat ihre jährlichen Awards verliehen. Eine Übersicht mit allen Gewinnern und reichlich Links zu interessanten und — spätestens jetzt — prämierten Onlineprojekten.

6. EIL: Plagiat in Text von Angela Merkel gefunden
(twitter.com, Moritz Döbler)
Die Liste der (möglichen) Plagiatoren wird länger und länger: Guttenberg, Schavan, von der Leyen. Und jetzt auch noch die Bundeskanzlerin zum Geburtstag des “Tagesspiegel”.

“Auto Bild”, vergesslicher “Spiegel”, Nachfolge von Hans Leyendecker

1. Bild-Kampagne “Wir helfen”: Flüchtlingshilfe als PR-Instrument?
(wdr.de, Philipp Jahn und Andreas Maus, Video, 5:00 Minuten)
Im August startete die “Bild”-Zeitung die Aktion “Wir helfen”. Zahlreiche Fußballvereine wollten sich nicht für die Kampagne einspannen lassen, viele Spitzenpolitiker hatten damit offenbar weniger Probleme. Was brachte Frank-Walter Steinmeier, Sigmar Gabriel und sogar Gregor Gysi dazu, gemeinsame Sache mit “Bild” zu machen? Ging es dabei wirklich um Flüchtlingshilfe, oder steckte nicht auch und vor allem ein geschicktes PR-Kalkül dahinter?

2. Diesel-Skandal: Auto Bild rudert bezüglich BMW-Abgasen zurück
(bimmertoday.de, Benny)
“Auto Bild” meldete gestern exklusiv, beim BMW-Modell X3 gebe es ebenfalls Probleme mit einer Abgasnorm. Zwangsläufig sei der Eindruck entstanden, “dass auch BMW bei Abgastests betrogen habe”, schreibt das Autoportal “BimmerToday”. Der Aktienkurs des Konzerns litt unter der Meldung, in einer Stellungnahme musste BMW gegen die Nachricht anarbeiten. Und “Auto Bild” zurückrudern: “Hieß es am Morgen noch ‘Exklusiv: BMW-Diesel überschreitet Abgasgrenzwerte deutlich’, lautet die Überschrift inzwischen ‘Kein Indiz für Manipulation bei BMW’.”

3. Der “Spiegel” vergisst sich
(stefan-niggemeier.de, Boris Rosenkranz)
Nach dem Germanwings-Unglück stand für den “Spiegel” fest: Der Co-Pilot “tötete, per Knopfdruck, vielleicht nur, weil er es […] konnte; ein größenwahnsinniger Narzisst und Nihilist.” Ziemlich genau ein halbes Jahr später klingt das geringfügig anders: “In der Ermittlungsakte von [L.] findet sich keine Spur von krankhafter Selbstliebe.” Die Rolle der Medien beschreibt der “Spiegel” dabei so: “Nach der Tat vermuteten viele übersteigerten Narzissmus.” Die Redaktion versuche, “pfeifend im Getümmel zu verschwinden”, schreibt Boris Rosenkranz.

4. Die Nischenreporter
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz, der das Crowdfunding der “Krautreporter” im vergangenen Jahr schon einmal etwas vorschnell für gescheitert und das Projekt im Juni für “belanglos” erklärte, übt nun erneut Kritik. Außerhalb der digital-medialen Filterblase habe niemand Notiz genommen, eine wirklich herausragende Geschichte sei nicht in Erinnerung geblieben. Für die Zukunft ist Jakubetz wenig optimistisch: “Dass es das Projekt doch noch in eine breite öffentliche Wahrnehmung schafft, glauben sie vermutlich nicht mal mehr selbst.”

5. Investigativ-Chef: “Süddeutsche Zeitung” klärt Nachfolge von Leyendecker
(rnd-news.de, Ulrike Simon)
Im Sommer, beim Jahrestreffen des “netzwerk recherche”, hat Hans Leyendecker angekündigt, in absehbarer Zeit in Rente gehen zu wollen. Seitdem gibt es die Frage, wer seine Nachfolge als Leiter des Investigativressorts der “Süddeutschen Zeitung” antritt. Ulrike Simon hätte da jemanden: “SZ”-Washingtonkorrespondent Nicolas Richter.

6. Online-Kommentator, der gutes Argument vorbringt, durch Schreibfehler als Idiot entlarvt
(der-postillon.com)

Al Dschasira, Abgaswerte, Ausländerfeinde

1. Al-Dschasira-Reporter profitieren von Massenamnestie in Ägypten
(dw.com)
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat zwei Reporter des Fernsehsenders “Al Dschasira” begnadigt. Der kanadische Journalist Mohammed Fahmi und sein ägyptischer Kollege Baher Mohammed waren 2013 festgenommen und Ende August endgültig zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sie gehören zu einer Gruppe von hundert begnadigten Häftlingen. Der harte Kurs gegen die Opposition und kritische Journalisten geht aber weiter, mehr dazu in einem Erfahrungsbericht eines deutschen Fernsehjournalisten.

2. VW-Skandal: Was wussten Auto-Journalisten?
(ndr.de, Daniel Schmidthäussler, Video, 5:10 Minuten)
Als die große Finanz- und Bankenkrise ins Rollen kam, folge schnell die Frage an alle Wirtschaftsjournalisten, warum sie die Probleme nicht haben kommen sehen. Bei den manipulierten Abgaswerten von VW jetzt das gleiche Spiel: Warum sind die Automagazine bei ihren eigenen Tests nicht stutzig geworden? “Zapp” hat bei der Fachpresse nachgefragt.

3. Die “Huffington Post” ist zu blöd, um Ausländerfeinden Blödheit vorwerfen zu können
(stefan-niggemeier.de)
Die “Huffington Post” hat einen Text veröffentlicht, in dem sie generell Ausländerfeinden vorwirft, “nicht sonderlich viel in der Birne” zu haben, und konkret Michael Stürzenberger, eine Falschmeldung zu einem Machetenangriff durch einen Flüchtling zu verbreiten. Nur: Die Geschichte scheint zu stimmen. Man bekämpfe Ausländerfeinde “nich dadurch, dass man bestreitet, dass es solche Fälle gibt”, schreibt Stefan Niggemeier: “Wenn man es tut, liefert man ihnen nur noch mehr Munition.”

4. Covering the refugee crisis on Snapchat and Periscope as “a day-by-day documentary”
(journalism.co.uk, Caroline Scott, englisch)
Während Facebook mittlerweile in den meisten Redaktionen angekommen ist, sind insbesondere jüngere Zielgruppen längst zu anderen Plattformen und Netzwerken weitergewandert. Medien wie die BBC, “Time” und “Bild” haben das erkannt und experimentieren mit Livestreams bei Periscope und Storytelling auf Snapchat.

5. Der missliebige Gewinner
(medienwoche.ch, Nick Lüthi)
Der Schweizer “Beobachter” feiert sich selbst als “erneut sympathischste Medienmarke”, die “NZZ” freut sich über den Titel der drittsympathischsten Medienmarke hinter “Beobachter” und “Radio SRF 1”. Nick Lüthi wundert sich: “Der Superlativ stimmt nicht. In der Mitteilung zum Ranking steht deutlich: ‘Die sympathischste Medienmarke in der deutschen Schweiz ist Google. Sie lässt den traditionsreichen Beobachter knapp hinter sich.'”

6. Super Timing, wohin man auch schaut
(taz.de, Silke Burmester)
Kai Diekman stellt klar: Wer nicht unterschreiben will, dass “Bild” ein “Bollwerk gegen Hass” ist, der lügt. Silke Burmester dazu in ihrer Kolumne “Die Kriegsreporterin”: “Letzte Woche habe ich mich noch dagegen gewehrt, als ‘Lügenpresse’ bezeichnet zu werden. Jetzt trage ich den Titel mit Stolz und gebe mit dem Ruf ‘Lügenpresse! Lügenpresse!’ erhobenen Hauptes zurück nach Berlin!”

Friede Springer, Lobbyisten, Datenschmuggel

1. “Ich würde nie einen Artikel in unseren Zeitungen kritisieren”
(deutschlandfunk.de, Stephan Detjen)
Friede Springer hat nach wie vor das Sagen in einem der größten Verlagshäuser Europas. Im Interview mit dem Deutschlandfunk sagt sie, dass sie bei den Zeitungen wie “Bild” oder “Welt” inhaltlich aber keinen Einfluss nimmt — jedenfalls nicht vor dem Erscheinen. Danach ruft sie schon mal durch beim betroffenen Chefredakteur oder beim Vorstandsvorsitzenden, wenn ihr ein Text nicht gefällt: “Das kommt schon mal vor, das kommt schon mal vor, ja.”

2. “Verbotene Mitteilungen”
(sueddeutsche.de, Thomas Hahn)
Am Donnerstag soll in Hamburg das Urteil in einem Prozess fallen, der “ein Lehrstück für Investigativ-Journalisten [ist], die etwas über die rechtlichen Grenzen ihres Tuns erfahren wollen.” Vor Gericht stehen zwei Redakteure des “Hamburger Abendblatts”. Sie hatten aus Whatsapp-Chats der Eltern einen getöteten Kindes zitiert, die in der Strafakte standen. Es geht um eine Frage, die bereits seit den 70er-Jahren kontrovers diskutiert wird: “Verletzt es nicht die Pressefreiheit, wenn das Gesetz vorschreibt, wie Journalisten vor einer Verhandlung aus Gerichtsakten zitieren dürfen?”

3. “Krautreporter”: Geschrumpft und demütig ins zweite Jahr
(derstandard.at, Oliver Mark)
Die schlechte Nachricht: Zwei Drittel der ursprünglich 15.000 “Krautreporter”-Mitglieder verlängern ihr Abo nicht. Die gute: Trotzdem reichen die zugesagten 300.000 Euro für ein zweites Jahr. Die beiden wichtigsten Neuerungen: Artikel stehen nur noch den zahlenden Mitgliedern zu Verfügung, außerdem gründen die “Krautreporter” eine Genossenschaft nach dem Vorbild der “taz”, die bis Ende des Jahres weitere 100.000 Euro akquirieren soll.

4. Facebook Ramps Up Its Instant Articles, and the Washington Post Is All In
(recode.net, Peter Kafka, englisch)
Der Anfangswirbel um Facebooks Instant Articles schien sich gelegt zu haben, doch jetzt verkündet das Unternehmen, noch einmal in das Projekt reinbuttern zu wollen. Das Vorhaben: Mehr Publisher, die veröffentlichen können, mehr Benutzer, die die Artikel sehen können. Mit dabei ist die “Washington Post”, die “All In” geht, wie Peter Kafka schreibt: “If you wanted to, you could read the Post’s entire output — some 1,200 articles a day, including wire stories — without ever leaving Mark Zuckerberg’s app.”

5. “Letzten Sonntag hatte ich in einer Sonntagszeitung eine grössere Story drin”
(nachbern.ch, Ronnie Grob)
Ronnie Grob hat den selbstständigen Lobbyisten Michael Gehrken interviewt. Und der erzählt freimütig, dass und wie er Themen und Geschichten für seine Auftraggeber regelmäßig in Zeitungen platziert — in Gehrkens Augen eine Win-win-win-win-Situation. Siehe dazu auch: Um ein Zeichen gegen den medialen Wahlkampfzirkus zu setzen, will ein Schweizer per Crowdfunding die Titelseite der “20 Minuten” kaufen.

6. This is Cuba’s Netflix, Hulu, and Spotify — all without the internet
(vox.com, Johnny Harris, Video, 7:02 Minuten, englisch)
Kubaner können nicht einfach zu Spotify gehen gehen, wenn sie Musik streamen wollen, oder zu Hulu, um einen Film zu schauen. Es gibt so gut wie keine schnellen Internetverbindungen, und sowieso sind die meisten ausländischen Webseiten blockiert. Aus dieser Lage heraus hat sich “El Paquete Semanal” entwickelt, das wöchentliche Paket, eine Sammlung von Raubkopien, die Datenschmuggler ins Land bringen. Johnny Harris hat den Kopf hinter diesem System gesucht — und gefunden.

Stimmungsbarometer, “Auto Bild”, Todesdrohung vom Kaiser

1. Wechsel auf die wirklich dunkle Seite der Macht
(medienwoche.ch, Carmen Epp)
Wechselt ein Journalist in die PR, ist die Empörung gewiss. Wenn dagegen der Presseausweis durch ein Parteibuch oder ein Abgeordnetenmandat ersetzt wird, ertönt die Kritik ungleich leiser oder bleibt gleich ganz aus. “Ist denn der Gang in die Politik so viel anders als derjenige in die PR?”, fragt sich Carmen Epp — und antwortet: “Ein Journalist, der fortan in aller Öffentlichkeit als Politiker für eine Position einsteht, unterscheidet sich kaum vom Journalisten, der im Auftrag einer PR-Agentur für eine Sache wirbt.”

2. How “mood meters” impact reader responses to online news
(journalistsresource.org, Denise-Marie Ordway, englisch)
Viele Online-Medien, darunter bis vor Kurzem auch Bild.de, bieten ihren Lesern an, per Mausklick ihre Reaktion auf den jeweiligen Artikel auszudrücken. Das führt bisweilen zu bizarren Situationen, wenn etwa Hunderte Leser über ein brennendes Flüchtlingsheim “Lachen”. Überhaupt scheinen die “Mood Meters” keine allzu gute Idee zu sein, wie eine Studie herausgefunden hat: Ohne Stimmungs-Buttons erinnern sich die Leser besser an die Inhalte des Textes, empfinden mehr Emotionen und haben nach dem Lesen ein besseres Gefühl.

3. Sport Bild Watch
(der-letzte-zehner.de, Cihan Acar)
Cihan Acar pflegte früher ein inniges Verhältnis zur “Sport Bild”. Dann war lange Pause, doch jetzt wärmte er die Beziehung noch einmal auf: “Diese Woche strahlte sie mich dann beim Vorübergehen an einem Kiosk an, und ich griff spontan zu. Das lag vor allem an Neugier: Ist Sport Bild in der Zwischenzeit vielleicht etwas zur Vernunft gekommen? Hat sie sich in all den Jahren gemäßigt, oder poltert und hetzt und verdreht sie Tatsachen wie damals?” Achtung, Spoiler: Es hat sich nicht viel getan.

4. Atemlos bei Auto-Bild
(1300ccm.de, Tom Schwede)
Das Arbeiten als Journalist bei “Auto Bild” ist kein leichtes, vor allem seit diese Blogger auch über PS-Neuvorstellungen schreiben: Da muss man bei der IAA erstmal “vier Leute wegschubsen” und dann auch noch den “Blogger mit dem Handy ausbremsen”, bis man zum neuen Alfa Romeo vorgedrungen ist. Tom Schwede, auch so ein Blogger, ärgert sich über einen “Auto Bild”-Artikel, genau wie die Seite “Fredericken”. Zu den Spannungen zwischen Autojournalisten und Autobloggern hat auch “bigblogg” etwas aufgeschrieben.

5. “Dann wäre er jetzt schon tot!”
(11freunde.de, Tobias Zwior)
Bei der Fußballweltmeisterschaft 1986 in Mexiko drohte Franz Beckenbauer vor laufenden ZDF-Kameras einem Journalisten mit dem Tod: Miguel Hirsch erzählt im Interview, wie ein einziger Nebensatz in einem seiner Artikel sein Leben in Gefahr brachte und was die “Bild”-Zeitung damit zu tun hatte.

6. Der Stand der Flüchtlingskrise im Überblick
(nzz.ch, Nina Belz, Ivo Mijnssen und Benjamin Schudel)
Die “NZZ” hat — inspiriert von der “New York Times” — ein Dossier zur Lage der Refugees in Europa erstellt. Vorangestellt ist eine interaktive Grafik, die zeigt, wie viele Asylanträge in jedem europäischen Land gestellt werden — allerdings nicht in absoluten Zahlen, sondern gemessen an der Bevölkerung des jeweiligen Staates. Dadurch relativiert sich die vermeintlich überproportionale Belastung Deutschlands. Einen ähnlichen Vergleich gibt es bei “Vox”: Während auf 1000 Einwohner in Deutschland 2,6 Refugees kommen, sind es im Libanon 232.

Überwältigungsjournalismus, Ronzheimer, Katzenalter

1. Berichterstatter als Stimmungsmacher
(nzz.ch, Heribert Seifert)
In den letzten Wochen habe in Deutschland ein “monothematischer Überwältigungsjournalismus” stattgefunden, “der bei der Massenmigration nur eine zugelassene Haltung kannte.” So lautet jedenfalls die Ferndiagnose aus der Schweiz von Heribert Seifert. Er wirft den deutschen Medien vor, sich in “moralische und emotionale Ekstasen” hineingesteigert zu haben. Als Positivbeispiel nennt er einen Gastbeitrag in der “FAZ”, der vergangene Woche bei “6 vor 9” heftig kritisiert wurde (Link 5).

2. Betrunkene Asylheimkritiker
(lauterbautzner.eu, Veselin)
Wie soll man die Leute bloß nennen, die in Freital, in Heidenau oder aktuell in Bischofswerda vor Flüchtlingsheimen stehen, dumpfe Parolen ablassen und auch mal den Arm zum Hitlergruß strecken? “Rechte”? “Asylheimkritiker”? “Neonazis”? Die Seite “lauterbautz’ner” kritisiert die Wortwahl der “Sächsischen Zeitung” — und bekommt eine Antwort der zuständigen Redaktion. In einem anderen Fall ist Blogger Olaf Meyer nicht einverstanden mit dem Vorgehen des MDR. Der “Flurfunk Dresden” fasst beide Sprachkritiken zusammen.

3. China is open to the world’s media, Xi Jinping tells Rupert Murdoch
(theguardian.com, Fergus Ryan, englisch)
Die Websites von “New York Times” und “Bloomberg” sind in China geblockt, eine “Zeit”-Mitarbeiterin wurde neun Monate gefangen gehalten, das Land gilt nicht unbedingt als Hochburg der Pressefreiheit. Trotzdem will Rupert Murdoch nach China expandieren und hat sich nun von Präsident Xi Jinping zusichern lassen, dass man ausländische Medien willkommen heiße.

4. Rauch, Gefahr, Krise: Ich Selfie, also bin ich
(dwdl.de, Hans Hoff)
Aus “The medium is the message” sei “The man is the message” geworden, sagt Hans Hoff und ist neidisch auf “Selfie-Reporter” Paul Ronzheimer: “Ich will einfach nur ins Bild und klasse aussehen. So wie der ‘Bild’-Man of the year Paul Ronzheimer, von dem ich bald alles weiß. Ultracoole Sau, dieser Typ. The next Elyas M’Barek quasi.”

5. Was Pauschalisten jetzt wissen müssen
(journalist.de, Monika Lungmus)
Seit einiger Zeit prüfen Zoll und Rentenversicherung deutlich intensiver, ob Pauschalisten tatsächlich selbstständig sind oder nicht doch die Aufgaben von Redakteuren übernehmen und damit illegal beschäftigt wären. Was sind die Kriterien für Scheinselbstständigkeit? Wer haftet, wenn der Betrug auffliegt? Lohnt eine Festanstellungsklage? Michael Hirschler vom DJV beantwortet die wichtigsten Fragen.

6. Woher weiß Google, wann meine Katze stirbt?
(konradlischka.info)
Die Katze von Konrad Lischka wird 15 Jahre alt. Sagt jedenfalls Google. Und die Suchmaschine sagt auch, dass er zum Abnehmen eine Low-Carb-Diät wählen soll. Lischka wundert die Bestimmtheit der Antworten auf verschiedene Fragen, ohne dass Google eine eindeutige Quelle angibt. Das sei eine “grundlegende Veränderung der Funktionen” von Suchmaschinen: “Sie werden selbst zu Quellen statt auf Quellen zu verweisen.”

Fanproteste gegen die “Bild”, Türkei, Vorratsdaten

1. “Es wirkt befremdlich”
(11freunde.de, Andreas Bock)
Nach dem FC St. Pauli haben gestern dreieinhalb weitere Fußballklubs der “Bild”-Aktion “Wir helfen” abgesagt. Die Fan-Organisation “Unsere Kurve” fordert in einem offenen Brief alle Teams der 1. und 2. Bundesliga auf, am Wochenende nicht an der “Bild”-Kampagne teilzunehmen. Im Interview mit 11freunde.de erklärt ihr Sprecher, warum die “Interessenvertretung der Fans aller Vereine” gegen die “Wir helfen”-Aufnäher ist. Das Verhalten von “Bild”-Chef Kai Diekmann, der nur Vollgas kenne, “auch wenn die Karre längst feststeckt”, kommentiert Jürn Kruse in der “taz”. Die Website “Faszination Fankurve” und der Journalist Sören Kohlhuber versuchen, einen Überblick zu behalten, welcher Verein bei “Wir helfen” mitmacht, welcher nicht, und welche Fangruppen ihre Klubs auffordern, sich der Aktion zu verweigern. Dass es der “Bild” bei ihrer Kampagne vor allem um die “Bild” geht, hatte Stefan Niggemeier bereits am Wochenende im Gespräch mit “DRadio Kultur” gesagt; im “Neo Magazin Royale” versucht Jan Böhmermann, das auch “dem kleinen Mann” zu erklären. “Eine Zeitung” beruhigt indes die verwirrten “Bild”-Leser mit der Ankündigung, das Blatt werde im Oktober “die erfolgreiche Kampagne ‘Wir hetzen'” wieder aufnehmen.

2. FanRun mit Fragezeichen
(miasanrot.de, Jan)
Eine undurchsichtige Organisationsstruktur, kein Anschluss unter einer angegebenen Telefonnummer, Intransparenz bei der Verwendung der Spenden — es gibt ein paar Merkwürdigkeiten rund um den Charity-“FanRun”, den der FC Bayern München zusammen mit der “Bild” veranstaltet. Das Bayern-Blog “Miasanrot” versucht herauszufinden, wer und was dahintersteckt. Frank Helmschrott hat zum Artikel ein Recherche-Storify gebastelt.

3. Kritische Medien unerwünscht
(taz.de, Jürgen Gottschlich)
In sechs Wochen wird in der Türkei neu gewählt, und dementsprechend erhöht Präsident Erdogan den Druck auf die letzten kritischen Medien des Landes. Jürgen Gottschlich befürchtet, dass die Einschüchterungspolitik die Stimme der “Hürriyet” zum Verstummen bringen könnte — und Kritik an der AKP folglich nur noch in kleinen Zeitungen und Sozialen Medien geäußert würde. Eine gute Zusammenfassung von Erdogans Offensive gegen die Pressefreiheit gibt Thomas Seibert im “Tagesspiegel”.

4. What happened after 7 news sites got rid of reader comments
(niemanlab.org, Justin Ellis, englisch)
“Recode”, Reuters, “Popular Science”, “The Week”, “Mic”, “The Verge” und “FTW” von “USA Today” — diese Medien haben im Laufe des letzten Jahres ihre Kommentarfunktion abgeschaltet. Justin Ellis hat bei den Verantwortlichen nachgefragt: Warum? Auf welche Kanäle hat sich das Nutzer-Feedback verlagert? Und wie fällt die vorläufige Bilanz aus?

5. Alles durchleuchtet
(sueddeutsche.de, Karoline Meta Beisel)
Was würde die Vorratsdatenspeicherung für den Informantenschutz bedeuten? Der Journalist Daniel Moßbrucker hat sich mehr als 40 Tage lang selbst überwacht — mit genau den Mitteln, die auch Strafermittlern zur Verfügung stünden. Sein Fazit: “Das Netz der Daten ist viel enger, als ich erwartet hatte. […] Darum reicht es für Informantenschutz nicht mehr, sich auf Paragrafen in der Strafprozessordnung zu verlassen. Man muss sich bewusst machen, dass man theoretisch die ganze Zeit durchleuchtbar ist.”

6. Facebook führt automatisch wechselndes Aktions-Profilbild ein
(der-postillon.com)

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