WamS, News, Lobo, Köppel, Konken

1. “Alles sagen, allen Leuten”

(welt.de, Alan Posener)

“Die Blogosphäre ist der Albtraum der Kontrolleure und Kulturkritiker; ein globaler Selbstverständigungsprozess.”

2. “VW Fightclub”

(moritzhomann.de)

Moritz Homann fragt angesichts der Titelseite der Welt am Sonntag: “Haben die ihm da ernsthaft ein blaues Auge hinretuschiert?”. Ja, es sieht ganz so aus, als hätte Wendelin Wiedeking sein blaues Auge nicht seit Geburt. Nachprüfen kann man bei meedia.de in grosser Auflösung.

3. “Offener Brief an DJV-Chef Michael Konken”

(bjoern-sievers.de)

“Niemand, auch nicht Google, hat je einen Verlag oder andere Anbieter gezwungen, Inhalte kostenlos ins Netz zu stellen. Sollen nun Gesetze verbieten, dass zum Beispiel FOCUS Online sich entschieden hat, Journalismus durch Werbung zu finanzieren? Oder sollen Gesetze verbieten, dass Blogger ihre Texte ins Netz stellen, ohne für den Abruf Gebühren zu verlangen?”

4. “Dolchstoss” für News aus dem Haus Tamedia

(benkoe.ch, Thomas Benkö)

Thomas Benkö fragt sich, warum mit der Sonntagszeitung ausgerechnet ein Titel aus dem (eigenen) Tamedia-Verlag das bevorstehende Ende der Gratiszeitung News vermeldet. News wurde im Dezember 2007 gegen die inzwischen eingestellte Gratiszeitung .ch ins Feld geführt.

5. Roger Köppel und die Frauen, Männer, Mütter und Väter

(bundblog.derbund.ch, Matthias Ninck)

Matthias Ninck psychologisiert die Innenwelt des Chefs der Weltwoche, bei dem “verschwundene Väter in verwandelter Form wieder auftauchen”. – “Sein Leben ist gut bestückt mit Ersatzvätern: Ex-‘Blick’-Chefredaktor Peter Uebersax, Unternehmer Bruno Franzen, Financier Tito Tettamanti. Ihr Verhältnis zu Köppel ist eng, vaterähnlich. Sie helfen ihm, muntern ihn auf.”

6. “Der LOBOist”

(plus7.arte.tv, Video, 52 Minuten)

Während 7 Tagen online: Sascha Lobo will die Geheimnisse des Lobbying in Berlin zu verstehen. Am besten gelingt das mit einem Selbstversuch. Lobos Anliegen: WLAN für alle.

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Wie eine Linde der anderen

Den beiden norddeutschen Stadtstaaten, den Freien (und) Hansestädten Hamburg und Bremen wird ja gerne eine gewisse Konkurrenz untereinander nachgesagt. Wenn der Hamburger SV und Werder Bremen gegeneinander spielen, hat das immer eine gewisse Brisanz.

Dabei hätten die Bürger beider Städte gute Chancen, in einem Synchronsprechwettbewerb weit vorne zu landen:

“Bild” Hamburg, 14. Juli 2009 “Bild” Bremen, 17. Juli 2009
Autos, Räder, Schuhe – ganz Hamburg klebt! Autos, Räder, Schuhe – ganz Bremen ist verklebt!

Von Franziska Wille und Sybill Schneider (Fotos)

Von Bianca Weiner

So schön es auch riechen mag, den Hamburgern stinkt’s! Die Linden haben wieder ihre Hochblüte, und alles klebt, alles pappt. Ob Autos, Fahrräder oder Gehweg: An dem ekligen Blütenschleim kommt keiner vorbei, über allem liegt dieser klebrige Film. Doch was ist das überhaupt?

Schön sehen sie ja aus und toll riechen tun sie auch. Doch was die Linden so von sich geben, ist einfach nur eklig. Im Moment stehen sie in Hochblüte und alles klebt.

Autos, Mopeds, Fahrräder oder Gehwege – über allem liegt dieser klebrige Blütenschleim.

“Bei diesem Schleim handelt es sich um die Ausscheidung von Blattläusen”, erklärt Hans-Werner Münster, Geschäftsführer der Euro-Baumschule Rudolf Schmidt. “Jetzt im Juli haben die Läuse ihre höchste Population erreicht. Dementsprechend viel scheiden sie aus.” Heidrun Nolte (40) vom NABU erklärt. “Bei dem Schleim handelt es sich um die Ausscheidungen von Blattläusen. Sie haben im Juli ihre höchste Population erreicht, dementsprechend viel scheiden sie aus.”
Genannt wird diese klebrige Masse von den Biologen “Honigtau” – und genau so fühlt sie sich auch an! Von Biologen wird diese klebrige Masse auch “Honigtau” genannt.

Aneka Wollny (24) aus Ottensen ist nur noch angewidert, wenn sie in ihr Auto steigt. “Alles ist schmierig, man müsste es ja fast jeden Tag waschen!”

Studentin Larissa (20) aus Oberneuland ist angewidert: “Mein ganzes Auto ist schmierig, ich müsste es fast jeden Tag waschen!” (…)

Das sieht auch Olaf Höricke (46) so. Und zwar aus einem ganz anderen Grund: Er ist Geschäftsführer der Waschanlage Mr. Wash an der Stresemannstraße. Bei ihm hat sich der Kundenandrang in den letzten Wochen um zehn Prozent erhöht! Denn bei verklebten Autos ist Autofahrern die Wirtschaftskrise schnuppe.

Höricke: “Nicht nur für uns ist es besser, wenn die Leute ihre Autos waschen. Vor allem der Lack wird es ihnen danken!” Lässt man den Honigtau nämlich zu lange drauf, greift er den Lack an, hinterlässt Schäden. (…)

Einer der sich freut, ist Götz Hildebrand (37), Geschäftsführer der Waschanlage Mr. Wash an der Stresemannstraße.”Bei uns hat sich der Kundenandrang in den letzten Wochen um zehn Prozent erhöht!” Denn bei verklebten Autos ist Autofahrern die Wirtschaftskrise schnuppe. Hildebrand: “Der Lack wird es ihnen danken! Lässt man den Honigtau nämlich zu lange drauf, hinterlässt er Schäden.” (…)

Und jetzt sagen Sie nicht, das könne doch alles gar nicht sein: Einen “Mr. Wash” an der Stresemannstraße gibt es sowohl in Hamburg als auch in Bremen.

Mit Dank an Tobi.

Droste, Newsnetz, Robson, Barber

1. “Für ein paar Anzeigen”

(fr-online.de, Heinz Tutt)

Heinz Tutt bringt etwas Licht in die Beziehung zwischen dem Focus und dem Bundesland Nordrhein-Westfalen, dessen Regierungssprecher (nach einer Beschwerde der WAZ über kritische Berichterstattung) einen Brief schrieb an den Chefredakteur des Focus: “Ein ranghoher Mitarbeiter in der Staatskanzlei bestätigte den Inhalt der WAZ-Beschwerde: ‘Es kann doch nicht sein, dass Focus-Spezial vom Land finanziert wird und dann gleichzeitig NRW-Unternehmen angeschossen werden.'”

2. “Matthew und wie er die Welt sah”

(blog-cj.de, Christian Jakubetz)

Christian Jakubetz beschäftigt sich mit den “acht DIN A4-Seiten” des 15-jährigen Matthew Robson: “In seinem Bekanntenkreis gebe es keinen einzigen Zeitungsleser, zumindest keinen, der für eine Zeitung bezahlt. Die Gründe sind so einleuchtend und banal zugleich, dass es den Verlagen vermutlich die Tränen in die Augen treibt.”

3. Wiglaf Droste, Stadtschreiber zu Rheinsberg

(dradio.de, Joachim Scholl)

Was ist eigentlich mit dem ehemaligen taz-Mitarbeiter Wiglaf Droste? Er geniesst das Landleben in Brandenburg und kann nur “hoffen, dass es gelingt, wenn man auf andere Weise lebt, die Art und Weise, wie man hier den Tag anfängt, dass man den Kopf wirklich sehr lange erst mal medienfrei hält, nichts hineintut, was da in einen frischen Kopf noch nicht hineingehört, sondern erst mal wirklich guckt, was der liebe Gott, den man einen guten Mann sein lässt, über Nacht wieder angestellt hat und sich dann ganz langsam diesem Paralleluniversum zuwendet, das manche Leute die Realität nennen.”

4. “Wie der Rhythmus der Nachrichten entsteht”

(spiegel.de, Markus Becker)

“Wie schnell wird eine Nachricht zur Top-Meldung, wann verschwindet sie wieder? Forscher haben eine einzigartige Studie vorgelegt: Drei Monate lange verfolgten sie Millionen Artikel anhand markanter Zitate. So erfassten sie den Puls der Medien – mit überraschenden Ergebnissen.”

5. Noch ein Jahr bis Paid Content

(guardian.co.uk, John Plunkett)

Lionel Barber, Chefredakteur der Financial Times, glaubt, dass es nur ein Jahr geht, bis “fast alle” News-Websites Geld für ihre Inhalte verlangen.

6. “Unsäglich rüpelhafte Zoten im Newsnetz der Tamedia”

(thinkabout.ch)

“Dass sich die Tamedia-Erzeugnisse nicht zu schade sind, im Stil vieler anderer Zeitungen ebenfalls wie tratschende Weiber Gerüchte weiter zu verbreiten, ja, sie regelrecht zu sammeln, ist eines. Dass die Titel und Schlagzeilen längst den reisserischsten Boulevard-Standards Konkurrenz machen, ist ganz offensichtlich Absicht – und wird dazu führen, dass sich weitere Leser verabschieden werden.”

“Wie viel macht das in Schilling?”

Zahlen mit mehr als zehn Stellen können schnell zum Problem werden. Nicht nur für achtstellige Taschenrechner, sondern auch für Leute, die diese Zahlen aussprechen müssen.

Eine Eins mit neun Nullen ist für uns eine “Milliarde”, während sie in den meisten englischsprachigen Ländern als “billion” bekannt ist. Eine “Billion” im Deutschen ist hingegen eine Eins mit zwölf Nullen, die auf Englisch “trillion” heißt, was im Deutschen eine Eins mit achtzehn Nullen wäre …

Da ist es (theoretisch) hilfreich, wenn man eine Zahl in ihrer vollen Schönheit vor sich hat. So zum Beispiel die Summe, die eine Kreditkartenfirma angeblich von Josh Muszynski für eine Schachtel Zigaretten haben wollte:

23 148 855 308 184 500 Dollar

Waschen Sie Ihren Finger und zählen Sie die Zahl am Bildschirm von hinten nach vorne ab. Es sind 23 Billiarden, 148 Billionen, 855 Milliarden, 308 Millionen, 184 Tausend 500 Dollar. Oder der Einfachheit halber “23 Billiarden Dollar”, wie dpa heute tickerte.

So haben es unter anderem “Focus Online”, “Spiegel Online”, tagesschau.de und taz.de übernommen.

Bild.de kam überraschenderweise zu einer Zahl, die – entgegen der sonstigen Veranlagung des Mediums – deutlich niedriger ausfällt:

Kreditkarten-Schock: 23 Billionen Dollar für ein Päckchen Zigaretten

Quasi als Ausgleich zur Tiefstapelei von Bild.de hat sich der österreichische “Standard” in seiner Online-Ausgabe für eine andere Richtung entschieden:

23 Quadrillionen Dollar für ein Packerl Zigaretten

Nachdem sich Leser in den Kommentaren beschwert hatten, entschied man sich für eine etwas exotische Form der Korrektur und ergänzte den Artikel um einen lehrreichen Satz:

US-amerikanische “Quadrillionen” werden aufgrund der unterschiedlichen Systeme im Deutschen eigentlich mit “Billiarden” bezeichnet.

Denn wenn CNN “quadrillion” schreibt, kann man’s ja auch machen.

Mit Dank an Maria, Andreas W. und Markus S.

Nachtrag, 19:20 Uhr: Bild.de hat den “Billionen”-Artikel gelöscht und einen neuen “Billiarden”-Artikel online gestellt.

Der enthält nur noch einen klitzekleinen Schönheitsfehler:

Josh Muszynski ist erleichtert: Er muss die 23 Billionen Dollar nicht abbezahlen

2. Nachtrag, 22:03 Uhr: Jetzt sind’s auch in der Bildunterschrift Billiarden.

3. Nachtrag, 17. Juli: Auch der “Standard” hat seinen Artikel überarbeitet. Offenbar wollte man dort auf Nummer Sicher gehen, denn die Überschrift lautet nun vollständig:

für ein Packerl Zigaretten

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Lustig ist das Bettler-Leben…

Vergessen Sie ehrliche Arbeit — verkostümieren Sie sich als Bettler, bevorzugt als “Roma-Frau” und nerven dann unschuldige Passanten (und “Bild”-Reporter) so lange, bis die mal eben einen Euro rausrücken. Tagesverdienst: stramme 1200 Euro bei einem lockeren 8-Stunden-Tag, nicht steuerpflichtig. Macht bei einer Fünf-Tage-Woche im Monat: 24.000 Euro!

Das hat “Bild-Reporter” Thomas Hoffmann, der jetzt im Selbstversuch in Berlin herausgefunden hat, dass “Bettler nerven”, flugs errechnet:

Wenn nur jeder Zwanzigste einen Euro gibt, verdient eine Roma-Bettlerin in einer Stunde 150 Euro…

Und tatsächlich, da hat die gute Frau (aber vermutlich nur, wenn sie eine “Roma-Bettlerin” ist) wirklich gute Chancen: Wenn sie in den 3600 Sekunden einer Stunde alle 24 Sekunden einen Euro bekommt, schafft sie das. Wenn man dann noch voraussetzt, dass jeder Zwanzigste spendet, dann muss sie lediglich alle 1,2 Sekunden jemanden nerven ansprechen, um am Monatsende eine einigermaßen reiche Frau zu sein.

Mit Dank an Christoph M. und Stefan W.

Jacquemart, Hug, Denk, Gutjahr

1. “Journalistenpreis für Falsch-Recherchen”

(weltwoche.ch, Roger Köppel)

Roger Köppel beschäftigt sich ausführlich mit dem Fall Swissfirst und den Preisträgern des Zürcher Journalistenpreises 2007, Charlotte Jacquemart und Daniel Hug von der NZZ am Sonntag, die damals mit 7000 Franken ausgezeichnet wurden: “Anders als in den USA oder Grossbritannien, wo Journalistenpreise bei klaren Fehlleistungen wieder eingezogen werden, können sich die Schweizer Kollegen offenbar der unverbrüchlichen Solidarität ihrer Zunftgenossen sicher sein.” Hier eine Stellungnahme der Jury zu den Forderungen nach einer Aberkennung des Preises vom 6. Mai 2009.

2. Interview mit David Denk und Christian Semler

(epd.de)

Hallo, neue Chefredakteurin! Ines Pohl wird von David Denk nicht mit einer “Drohung”, sondern nur mit der “Wahrheit” begrüsst: “Einerseits spüre ich in der Redaktion nach so vielen Jahren mit der gleichen Chefredaktion schon den Wunsch nach einem neuen, anderen Führungsstil, andererseits wird man bei der taz sicherlich auch nicht glücklich, wenn man den Boss raushängen lässt. (…) Gegen die Redaktion funktioniert bei der taz nämlich gar nichts. Und das ist keine Drohung, sondern nur die Wahrheit.”

3. “Shift Happens!”

(gutjahr.biz, Richard Gutjahr)

Richard Gutjahr, Journalist beim Bayerischen Rundfunk, macht eine Einschätzung der Lage: “Die klassischen Medien müssen ihre Rolle neu definieren. Weniger missionieren, mehr filtern. Eigene Inhalte erstellen, ja, aber eben auch: die wichtigen von den unwichtigen Informationen aus dem Netz picken und auf ihre Richtigkeit hin überprüfen (durch professionelle Recherche!).”

4. “Vorsicht, Hype!”

(tagesspiegel.de, Leo Busch)

“Alle Sender wollen den interaktiven Zuschauer. Aber der will nur – fernsehen.”

5. “Mit dem Staat ins Internet”

(woz.ch, Heiner Busch und Dinu Gautier)

“Vertrauliche Dokumente, die der WOZ vorliegen, zeigen: Der Bund plant die vollständige Überwachung des Internetverkehrs von verdächtigen Personen. Ab dem 1. August müssen die Internetprovider, also die Anbieter von Internetzugängen, technisch aufrüsten. Künftig sollen sie in der Lage sein, die Internetnutzung ihrer KundInnen unmittelbar an die Behörden zu übertragen.”

6. “10 Reasons You’ll Actually Miss Newspapers”

(businessinsider.com)

10 Gründe, warum wir die Zeitung eines Tages furchtbar vermissen werden.

7. Google antwortet auf die Hamburger Erklärung

(googlepolicyeurope.blogspot.com)

Als Bonus heute eine Nummer 7. Nämlich die Antwort von Google auf die “Hamburg Declaration” europäischer Verleger: “If a webmaster wants to stop us from crawling a specific page, he or she can do so by adding (…) to the page. In short, if you don’t want to show up in Google search results, it doesn’t require more than one or two lines of code.”

Mit dem Zweiten sieht man besser

“Barack Obama ist ein begnadeter Redner” — und das, so flötet “Spiegel Online” in einem Video über einen Auftritt des US-Präsidenten im Weißen Haus, habe er oft genug unter Beweis gestellt. Einen weiteren Beweis dieser Künste soll jetzt das Video erbringen, dessen Rohmaterial den “Spiegel Online”-Redakteuren auf der Suche nach neuem Bewegtbild vermutlich wie gerufen kam.

Obama ist nicht einmal dann aus der Ruhe zu bringen, wenn ein Instrument ausfällt, ohne das vermutlich ein beträchtlicher Teil der internationalen Politikerschaft bei staatstragenden Auftritten nicht lebensfähig wäre: Peng, macht es — und die Projektionsscheibe des Teleprompters zerspringt.

Doch Obama wäre nicht der Mann, der “yes we can” erfunden hat, würde er nicht auch in einer solchen Situation Rat wissen. Mit “großer Gelassenheit” improvisiere er einfach weiter, freut man sich bei “Spiegel Online” und schließt mit den Worten: “Ein großerwahrer Rhetor braucht keinen Teleprompter”.

Das mag natürlich stimmen. Aber das Video beweist leider nur, dass er keine zwei Teleprompter braucht — einer, der noch funktioniert, reicht zur Not auch aus:

Ein funktionierender Teleprompter, US-Präsident Barack Obama und ein defekter Teleprompter (von links).

Mit Dank an Michael, Stefan S., Oliver S. und Mario Z.

Apps, Sueddeutsche.de, Transparenz

1. Gratis-Apps im AppStore bezahlen

(20min.ch, Manuel Bühlmann)

Die Website relaxler.com bietet im AppStore Nachrichten-Applikationen an, zum Beispiel für spiegel.de oder 20min.ch. Im Gegensatz zu den offiziellen Angeboten der Newsportale sind diese kostenpflichtig: “Und damit scheinen sie Erfolg zu haben, die App wird von ahnungslosen Usern offenbar rege installiert. Denn obwohl die 20-Minuten-Raubkopie erst seit dem Wochenende zum Download bereit steht, belegt sie schon Platz Drei der meistgekauften Nachrichten-Apps.”

2. “NRW-Regierungssprecher nimmt beim ‘Focus’ Einfluss wegen negativer Story über die WAZ-Gruppe”

(duesseldorf-blog.de, osi)

Das Düsseldorf-Blog veröffentlicht den Brief (pdf, 133kb) von Regierungssprecher Hans-Dieter Wichter an Focus-Chefredakteur Helmut Markwort. Näheres dazu auf tagesspiegel.de von Jürgen Zurheide.

3. “Nebentätigkeiten: Abgeordnete und Journalisten im Vergleich”

(carta.info, Christian Humborg)

Christian Humborg macht sich Gedanken zur Transparenz bei den Einkünften von Journalisten: “Eine schöne Ergänzung zur Genehmigung wäre, bei der Abmoderation der Tagesthemen liefe unten ein Band mit dem Text: Der Moderator hat in den letzten zwölf Monaten von folgenden Unternehmen und Organisationen Nebeneinkünfte von mehr als 1.000 Euro erhalten: …”

4. “Tutzinger Appell – für ein glaubwürdiges Radio”

(fair-radio.net)

“In Radioprogrammen wird heute nicht selten getrickst und betrogen, werden Hörer bei Gewinnspielen an der Nase herumgeführt und in Informationssendungen für dumm verkauft. Wir – kritische Hörfunkjournalistinnen und –journalisten – fordern daher, die Glaubwürdigkeit unseres Mediums wieder zu stärken. Nur ein Radio, das seine Hörer nicht belügt wird als Medium im digitalen Zeitalter bestehen können!”

5. “Vom eigenen Tod erfuhr er aus der Zeitung”

(bernerzeitung.ch, Roger Probst)

“Kurt Müller aus Faulensee BE wurde im Thuner Amtsanzeiger für tot erklärt. Dabei war er nur mit seiner Firma Konkurs gegangen.”

6. “Hey, Sueddeutsche.de,”

(titanic-magazin.de)

“Du bist uns schon eine rechte Mausefalle! (…) Wie, Sueddeutsche.de, Du also einerseits von der seriösen Aura Deines Mutterblatts zehrst und andererseits auf die billigste Weise Klicks abgreifst, das ist wirklich Wahnsinn, völlig irre, zum Verrücktwerden!”

Bild  

Die Hosen müssen jetzt doch runter

“Bild” war wirklich besorgt: Mit der etwas hämischen Schlagzeile “Hosen runter, Horst!” hatte im Juni der “Berliner Kurier” die Gerüchte um das Liebesleben des Bayerischen Ministerpräsidenten kommentiert. Worauf die “Bild”-Kollegen die Grundsatzfrage aufwarfen, ob man das überhaupt dürfe, einen Ministerpräsidenten derart zu “verhöhnen”:

seehofer1

Darf man? Heute hat “Bild” die Frage selbst beantwortet:

seehofer2

Mit Dank an Jakob!

Stern, Product Placement, Facebook

1. “Ein ‘Stern’, der seinen Namen trägt…”

(stefan-niggemeier.de)

“Erst hatte ich gedacht, dass eine Wahlbroschüre von Karl-Theodor zu Guttenberg an Berliner Kiosken ausliegt, aber dann war es doch nur der aktuelle ‘Stern’.”

2. Interview mit Andy Kaltenbrunner

(diepresse.com, Patricia Käfer)

Ex-Profil-Journalist Andy Kaltenbrunner nennt den Kollektivvertrag Ausdruck eines “verknöcherten Systems”. Berufsdefinitionen und Verträge würden die Realität nicht mehr abbilden: “In Österreich haben wir jetzt eine Dreiklassengesellschaft: wenige Topverdiener, eine große Gruppe, die alle fünf Jahre automatisch zehn Prozent dazu bekommt – und ein publizistisches Prekariat.”

3. “Product Placement”

(faz.net, Peer Schader)

“Längst hat man sich an das Dauerbombardement mit Werbeclips gewöhnt. Nun gibt eine neue EU-Richtlinie den Weg frei für Produktplazierung in bislang ungekanntem Ausmaß. Fällt damit endgültig die Trennung zwischen Programm und Kommerz?”

4. 20min.ch mit neuem Lokalportal

(persoenlich.com, Christian Lüscher)

20 Minuten ergänzt sein Online-Angebot ab Ende August mit einem “Lokalportal für sämtliche Gemeinden der Schweiz”. Geschäftsführer Marcel Kohler verspricht sich davon eine zielgenauere Werbung: “Der Bäcker von Ostermundigen muss mit seiner Gipfeli-Reklame nicht mehr die User in Dietikon ansprechen.”

5. “Ansichten eines Praktikanten”

(sueddeutsche.de, Andreas Oldag)

Zugegeben, die Idee ist brillant. Um herauszufinden, wohin sich die Medienwelt bewegt, befragt man einfach mal einen 15-jährigen (Originalmeldung auf ft.com). Die verrückte Vorgehensweise erzeugt auch gleich “einige der klarsten und aufrüttelndsten Erkenntnisse, die wir je gesehen haben”.

6. “Wie ich einmal Opfer eines Online-Betruges wurde”

(franztoo.de, Franz Patzig)

Franz Patzig hilft einer Facebook-Freundin schnell und unkompliziert mit 150 Euro aus. Nachher stellt sich heraus, dass ihr Konto kürzlich gehackt wurde. “Es wäre ein leichtes gewesen nach kleinen Details zu fragen, die nur wir beide kennen und die sicher nicht in Facebook zu finden gewesen wären. Eine Frage hätte gereicht.”

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