Wahl-arithmetische Verrenkungen

Das Ergebnis der thüringischen Landtagswahl hat nicht nur viele Politiker etwas ratlos zurückgelassen — auch einige Journalisten haben den Überblick verloren:

Mit Althaus’ Wunschpartner FDP allein ist eine Koalition nicht möglich. Denkbar wäre ein Dreier-Bündnis mit den Grünen (“Jamaika”).

schreibt etwa Bild.de und übersieht dabei, dass die drei Parteien gemeinsam auf 43 Sitze im Erfurter Parlament kommen. Bei den 88 Sitzen dort bräuchte man aber mindestens 45, um die Mehrheit zu haben.

Genau diese 45 Sitze hätten Linkspartei und SPD zusammen, was Bild.de allerdings nicht davon abhält, mehrfach auf die Option eines rot-rot-grünen Bündnisses einzugehen. Das hätte zwar die komfortablere Mehrheit von 51 Abgeordneten, aber reichen täte eben auch rot-rot.

Die Möglichkeit einer Zweier-Koalition entging zudem nicht nur dem “Heute Journal” (ab 4:45 Min.), auch “Spiegel Online” hat sie übersehen:

Rot-Rot-Grün wird im neuen Parlament eine rechnerische Mehrheit haben, dann wäre die CDU in der Opposition.

Das ist ja nicht falsch, aber die “rechnerische Mehrheit” hätte eben schon Rot-Rot.

Mit Dank an Gerald.