Hausmitteilung nicht mehr zu verkaufen

Der “Spiegel” will in Zukunft keine Anzeigen mehr akzeptieren, die redaktionelle Inhalte des Magazins imitieren. Die Anzeige des Autoherstellers Toyota, die an der üblichen Stelle der “Spiegel”-“Hausmitteilung” erschien und ihr zum Verwechseln ähnlich war (wir berichteten), sei ein Fehler gewesen, sagte Chefredakteur Georg Mascolo am Freitag bei der Journalistentagung des “Netzwerks Recherche”: “Ein solcher Fehler wird sich beim ‘Spiegel’ nicht wiederholen.”

Mascolo sagte, die Chefredaktion habe damals dem Werbemotiv zugestimmt — und auch dem Verzicht auf das Wort “Anzeige”, der ein “ausdrücklicher Wunsch des Kunden” gewesen sei. Es habe daraufhin eine Fülle von Leser-Reaktionen gegeben. Viele davon hätten sich gar nicht einmal an der fehlenden Kennzeichnung, sondern der Werbeform an sich gestört und deutlich gemacht, dass sie grundsätzlich nicht wollen, dass der “Spiegel” solche Redaktions-Imitate akzeptiert. Obwohl Anzeigen, die sich als journalistische Inhalte tarnen, bei den Werbekunden sehr begehrt seien und entsprechend gut bezahlt würden, habe man nun eine klare Entscheidung dagegen getroffen.

Überschrift egal

Es war eine wissenschaftliche Sensation, die die “Rheinische Post” da in einer kleinen bunten Meldung verkündet hat:

Pinguin-Kolonien in der Arktis entdeckt

Waren Pinguine bisher doch unter anderem dafür bekannt, dass sie sich ausschließlich auf der Südhalbkugel und damit in der Antarktis aufhielten.

Andererseits hält die Meldung darunter dann auch nicht mehr viel von dem, was die Überschrift verspricht:

Pinguin-Kolonien in der Arktis entdeckt. London (afp). Wissenschaftler haben bislang unbekannte Kolonien von Kaiserpinguinen in der Antarktis aufgrund von Kotspuren entdeckt. Laut einer Studie bieten die Spuren den Vorteil, dass sie auf Satellitenfotos zu sehen sind. Bei einzelnen Pinguinen ist dies wegen der zu geringen Auflösung der Bilder nicht der Fall. Mit Hilfe der dunklen Kotspuren auf dem weißen Polareis konnten nun 38 Pinguin-Kolonien ausgemacht werden, darunter zehn neue.

An jenem 3. Juni scheinen die Mitarbeiter der “Rheinischen Post” aber sowieso erhebliche Schwierigkeiten damit gehabt zu haben, fertigen Agenturmeldungen passende Überschriften zu verpassen.

Einer Agenturmeldung, die AFP unter der Überschrift “Britisches Paar springt mit totem Sohn in den Tod” verbreitet hat, verpasste die Zeitung einfach eine Brücke:

Britisches Paar springt mit totem Sohn von Brücke. London (afp). Ein trauerndes britisches Elternpaar ist mit der Leiche seines toten Sohnes im Rucksack in den Tod gesprungen. Beamte der Küstenwache entdeckten die Leichen der dreiköpfigen Familie am Fuße einer 122 Meter hohen Steilklippe in Beachy Head an der englischen Südküste. Das tote Kind wurde in einem Rucksack an der Seite seiner Eltern gefunden. Die Eltern hätten ihrem Leben laut einem Polizeisprecher aus Kummer um den Tod ihres fünfjährigen Sohnes ein Ende gesetzt, nachdem dieser an den Folgen einer Pneumokokken-Meningitis am Freitagabend gestorben war.

Möglicherweise hatte einfach der ÜberschriftenMacher von “RP Online” Dienst bei den Print-Kollegen.

Mit besonderem Dank an Walter K.

Nicht angebrachte Spekulationen

Die BEA sprach von einer “Inkohärenz”. Trotzdem sei es nicht angebracht, voreilige Schlüsse zu ziehen oder über die Ursache der Katastrophe zu spekulieren.

So schreibt Bild.de heute.

Und wenn die französische Luftaufsichtsbehörde BEA so nett darum bittet, kommt Bild.de dieser Aufforderung natürlich gerne nach und überschreibt den Artikel, in dem der oben zitierte Satz steht, so:

Sicherheitsbehörde bestätigt Geschwindigkeitsprobleme: Todes-Airbus flog zu langsam durch die Gewitter-Hölle - Experten sehen Hinweis auf einen möglichen Pilotenfehler

Die BEA versteht unter “Geschwindigkeitsproblemen” übrigens, dass die verschiedenen gemessenen Geschwindigkeiten nicht zusammengepasst hätten, und “Le Monde” berichtet von einer “fehlerhaften” Geschwindigkeit.

Diese Formulierung lässt eigentlich nur zwei Schlüsse zu:

Flug AF 447: Flog der Todes-Pilot zu langsam durch das Gewitter?

Oder:

Todesflug AF 447: Flog der Pilot im Gewitter zu schnell?

Dass sowohl Bild.de als auch Blick.ch jeweils Luftfahrtexperten zu Wort kommen lassen, die sowohl “zu langsam” als auch “zu schnell” (für Laien) schlüssig erklären können, zeigt wohl, wie voreilig und spekulativ jegliche Berichterstattung zum jetzigen Zeitpunkt noch ist.

Mit Dank an die Hinweisgeber und an Jenny für die Übersetzungshilfe.

Enteignet Springer, Twitter, Lebrument

1. “Augstein finanzierte ‘Enteignet Springer'”

(meedia.de, ga)

In einem online (noch?) nicht zugänglichen Feuilleton-Artikel in der Frankfurter Allgemeinen schreibt Peter Schneider, dass in die “Enteignet Springer”-Kampagne “beträchtliche Summen” von “Spiegel”-Chefredakteur Rudolf Augstein und “Stern”-Chefredakteur Henri Nannen geflossen seien. Auf Anfrage von Meedia sagt Peter Schneider: “Springer war der größte Haifisch im Becken, das weckte auch Konkurrenzgefühle. Sicherlich waren da nicht nur noble Motive im Spiel, sondern auch der Versuch, einen marktbeherrschenden Verlag kleiner zu machen.”

2. “‘Angemessene’ Vergütungen”

(bildjournalisten.djv-online.de)

“Was die Verleger jetzt anbieten – 22 bis 33 Euro fürs Bild”.

3. “Chinas Medien zum Tiananmen-Massaker”

(faz.net, Mark Siemons)

Noch immer wird in China jede Diskussion zum Tian’anmen-Massaker “im Keim erstickt”: “Seit zwanzig Jahren herrscht ein Schweigegebot, das in einem immer groteskeren Missverhältnis zu den Bemühungen der regierenden Partei steht, sich ein rechtliches und souveränes Ansehen zu geben – und diese von innen her vergiftet.”

4. “Rote Köpfe im Präsidium des Verbands Schweizer Presse”

(kleinreport.ch)

Hanspeter Lebrument, Präsident des Verbands Schweizer Presse, plant offenbar ein “politisches Manifest”: “Die rasant voranschreitende Medienkonzentration könne nur mit verbesserten Rahmenbedingungen gestoppt werden.”

5. “Die Dialektik des Jens Jessen”

(falk-lueke.de)

Das Netz als Feind” hiess es vor zwei Wochen, “Das Netz trügt“, heisst es heute. Falk Lüke dazu: “Abgesehen davon, dass mich der EBolschewismusvergleich angesichts des Leninbildes in Herrn Jessens Büro leicht amüsiert: Soziale Umgangsformen einzufordern und eine zweifelsohne höchst pluralistische Gruppe wie die der Internetnutzer pauschal als ‘großmäulig’ abzutun, das ist in einem Absatz schon mehr als Dialektik: Es ist einfach nur verlogen.”

6. “How Twitter Will Change the Way We Live”

(time.com, Steven Johnson)

Während deutschsprachige Publikationen über immer neue Technologien meckern, ehrt Time die Website twitter.com mit einer Titelgeschichte.

Bild.de, RTL, stern.de  etc.

Die Opfer des Todesfluges

Der Online-Ableger der Illustrierten “Stern” präsentiert die Opfer der im Atlantik abgestürzten Air-France-Maschine in einer großen Bildergalerie. Unter dem ersten Foto heißt es:

Doch das ist nicht das ganze Zitat von der DLRG-Seite. Das ganze Zitat geht so:

Aus irgendwelchen Gründen fand stern.de das mit der Bitte an die Medien um Zurückhaltung nicht so zitierwürdig. Womöglich hätte der Satz am Anfang dieser Bildergalerie auch nur ungewollt ironisch gewirkt.

Um einige der Opfer zeigen zu können, hat sich stern.de — wie andere Medien auch — offenkundig einfach auf den Internetseiten von Arbeitgebern oder Vereinen bedient. Man hört das ja auch immer wieder in den Medien, dass das Internet ein rechtsfreier Raum sei, in dem auch das Urheberrecht dauernd verletzt werde.

Das RTL-Elendsmagazin “Explosiv” hat sich beim Ausschlachten der Tragödie gestern auch auf die Expertise einer Frau gestützt, die auf die nötigen Grenzüberschreitungen quasi spezialisiert ist: Inken Ramelow, deren Arbeit das NDR-Medienmagazin “Zapp” vor kurzem einen eigenen Beitrag gewidmet hat.

Nach dem Amoklauf von Winnenden hatten wir uns bei “RTL aktuell” erkundigt, wie der Sender unter Chefredakteur Peter Kloeppel grundsätzlich mit den Fotos von Betroffenen in Unglücks- oder Verbrechensfällen umgeht. Wir fragten zum Beispiel:

“Ist nach Ansicht des Senders eine Einwilligung des Urhebers nicht notwendig, wenn man sich die Fotos einfach im Internet besorgen kann? Muss jeder, der sein Bild bei StudiVZ oder anderen Angeboten einstellt, damit rechnen, es in einer RTL-Nachrichtensendung wiederzufinden? Oder bemüht sich RTL auch in solchen Fällen in der Regel um eine Einwilligung?”

Die Antwort des Senders lautete:

“Die Redaktion möchte keine Stellungnahme zu redaktionellen Abläufen abgeben.”

Das ist ziemlich genau dieselbe Antwort, die der “Stern” auf ganz ähnliche Fragen des Magazins “Panorama” gab:

“Zu Redaktions-Interna erteilen wir keine Auskunft.”

Von der “Bild”-Zeitung (die in einem Verlag erscheint, dessen Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner ironischerweise gerade für eine Verschärfung des Urheberrechtes im Internet kämpft) würden wir natürlich im Zweifel nicht einmal diese Antwort bekommen. Sie scheint sich gestern bei der Aufmachung des Themas in ihrem Online-Angebot vorgenommen zu haben, ein lehrbuchhaftes Beispiel dafür zu produzieren, was der Pressekodex meint, wenn er er von einer “unangemessen sensationellen Darstellung von Gewalt, Brutalität und Leid” spricht:


(Unkenntlichmachung, natürlich, von uns.)

Mit Dank an Heiko J. und viele andere sowie Peer S. und DWDL.

Tages-Anzeiger, TV-Flops, Güner Balci

1. “Die Nabelschau”

(medienspiegel.ch, Andrea Masüger)

Der publizistische Direktor der Südostschweiz Medien rechnet den Personalabbau beim Tamedia-Blatt Tages-Anzeiger durch und hält ihn für gar nicht so vermessen: “Was derzeit in der Medienszene und in der Öffentlichkeit rüberkommt, ist aber etwas ganz anderes. (…) Die Kürzungsrunde beim ‘Tages-Anzeiger’ gilt als Anschlag auf die journalistische Qualität. Die Belegschaft demonstriert und die Gewerkschaften verfassen ihre stereotypen Communiqués im Duktus der Sechzigerjahre, in denen Verleger noch immer den Klassenfeind Nummer 1 repräsentieren.”

2. “10 Strategien für den Journalismus 2.0”

(medialdigital.wordpress.com)

Mit dabei: “Diskussion ermöglichen”, “Multimedial denken”, “Die Weisheit der Masse nutzen”, “Hyperlokal denken”, “Neue Technologien umarmen” und “Tue, was Du am besten kannst, und verlinke zum Rest”.

3. “In 10 Jahren gibt es keine Tageszeitungen mehr”

(netzwertig.com, Marcel Weiss)

“Werbebudgets verlagern sich Richtung Internet. Damit bricht die Haupt-Einnahmequelle für den Print-Sektor weg. Print wird dadurch mittel- bis langfristig defizitär und ökonomisch nicht mehr tragfähig.”

4. “Die größten Misserfolge der TV-Saison”

(dwdl.de, Uwe Mantel)

Wie viel doch in nur einer TV-Saison durchrauscht, also wieder eingestellt wird und als Flop abgebucht werden muss. Der Branchendienst DWDL hat 82 TV-Flops gesammelt und präsentiert sie in einer Bildergalerie.

5. “Und, wer bezahlt Journalimus?”

(zeit.de, Eva Schweitzer)

Der “Kern der Krise” im Spannungsfeld Journalismus und Geldverdienen im Internet ist gefunden: “Wer lesen will, wie viel Geld Lobbyisten von AIG an den Kongress gegeben haben, klickt noch lange nicht auf die Fotostrecke mit Paris Hilton.”

6. Gespräch mit Güner Balci

(kuechenradio.org, Audio, 107 Minuten)

Eine sehr interessante Diskussionsrunde über extrem gewalttätige Wiederholungsdeliquenten, über Migrationspolitik, über Deutsche und Ausländer. Mit einer, die sich tatsächlich mal auskennt: Der in der Berlin Neukölln aufgewachsenen Journalistin und Buchautorin (“Arabboy“) Güner Yasemin Balci.

Bild  

Der nette, hilfsbereite Angreifer von nebenan

Bei manchen Geschichten, die wir auf dieser kleinen Seite so erzählen, hat man ein gewisses Gefühl dafür, wie der Fehler, den man da gerade schildert, entstanden sein könnte: Irgendwas wurde verwechselt, vielleicht auch mal schlampig recherchiert — oder man versteht einfach mal was falsch.

Und dann gibt es die Kategorie, bei denen man nur noch zwei Möglichkeiten entdeckt. Entweder, jemand hat etwas fürchterlich falsch verstanden. Oder frei erfunden. Bei der folgenden Geschichte muss man befürchten, dass auf sie letztere Variante zutrifft.

Erst einmal zu den Fakten: In München saß, wie die Polizei im einigermaßen umständlichen Deutsch eines Polizeiberichts schildert, ein 26-jähriger Serbe mit zwei Begleitern in einer Eisdiele. Die drei wurden plötzlich von einer Gruppe angegriffen, deren Größe die Polizei mit “10 bis 20” angibt. Angeführt wurde die Gruppe von einem 24-jährigen Türken. Offenbar hatte es die Gruppe insbesondere auf den Serben abgesehen. Sie malträtierte ihn mit Schlägen, benutzte dazu auch diverse Gegenstände — und umringte den Mann schließlich.

Den weiteren Verlauf schildert die Polizei so:

Dieser zog daraufhin ein Messer und stach auf die Angreifer ein. Er selbst trug Schnittverletzungen an beiden Händen davon, die ambulant in einem Krankenhaus versorgt werden mussten. Der 24-jährige Türke erlitt einen Stich in die Brust und verstarb wenig später in einem Münchner Krankenhaus.

Der 26-Jährige ist inzwischen wieder auf freiem Fuß und hat laut Staatsanwaltschaft keine Strafverfolgung zu befürchten, da er ganz offensichtlich aus Notwehr gehandelt hat.

Das ist die Geschichte, wie sie die Polizei erzählt (und auch andere Münchner Medien). Kommen wir jetzt zu der Geschichte, wie sie die Münchner Ausgabe der “Bild” schildert. Aus dem 24-jährigen Türken, den die Polizei als Rädelsführer und Hauptangreifer schildert, wird plötzlich ein Opfer. Ein Mann, der jedem gerne half — und den seine Hilfsbereitschaft das Leben gekostet hat, wie “Bild” säuselt:

Blutiges Ende einer Massenschlägerei in der Blumenau: Muskelmann vor Eiscafé tot gestochen. Immer so aufmerksam. Der Nachbarin die Einkaufstaschen hoch - und den Abfall runtergetragen. Wenn Freunde Hilfe brauchten – Eftal K. (24) war sofort da. Doch am Sonntagabend hätte Eftal sein Handy mal besser klingeln lassen. Denn dieser Anruf und seine Hilfbereitschaft führten ihn direkt in den Tod.

Und auch der Rest der Erzählung ist nicht weniger erstaunlich: Demnach war der 24-Jährige ursprünglich gar nicht dabei, als die Schlägerei zwischen den Jugendlichen begann. Dazu gekommen sei er erst, als einer seiner in die Prügelei verwickelten Freunde einen (O-Ton “Bild”) “verhängnisvollen Anruf ” absetzte: “Eftal hilf!”. Der hilfsbereite “Muskelmann” (ebenfalls O-Ton “Bild) sei direkt von der gegenüberliegenden Wohnung seiner Mutter an den Ort des Geschehens gelaufen — und dort erstochen worden: Er “starb weil er helfen wollte”.

Und wenn man schließlich ein wenig vergleicht, was von dem, was im Polizeibericht stand, in “Bild” angekommen ist, kommt man schnell zu dem Resultat: ungefähr gar nichts. Nur, warum das so ist, ist uns auch nach vierfachem Durchlesen der Geschichte nicht klar…

Mit Dank an Florian B.!

Leidlich unvermeidlich

Am vergangenen Wochenende fand im niederländischen Landgraaf das Pink Pop Festival statt. Die “Aachener Zeitung” hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, von diesem Großereignis in der Nachbarschaft zu berichten.

Besonders der Auftritt von Bruce Springsteen galt als “Höhepunkt des ganzen Festivals”:

“The Ghost Of Tom Joad”: energisch. “Trapped”: euphorisch. “I’m on Fire”: besinnlich. “Outlaw Pete”: sehnsüchtig. Und unvermeidlich: “Born in the USA”.

Ganz so “unvermeidlich” ist “Born In The U.S.A.” dann aber wohl doch nicht, denn wie Festivalbesucher berichten und zwei Fanseiten belegen, hat Springsteen den Song gar nicht gespielt — übrigens bei keinem seiner bisherigen Konzerte in diesem Jahr.

Mit Dank an Joachim M.

Durchschnittlich begabt

Bild.de hat gemeinsam mit einer Kölner “Namensagentur” 750 Vornamen auf ihre Karrierechancen überpüft. Von uns BILDbloggern kann nur Christian auf eine große Karriere hoffen — aber auch Kai Diekmann hat mit seinem Vornamen nur mittleres Glück.

Vermutlich eher unbeabsichtigt lernt der aufmerksame Leser aber auch noch etwas über die Begabung der Leute, die bei Bild.de die Texte eingeben:

Dennis: Ein durchschnittlich begabter Mensch könnte den Namen auch mit doppel-„n“ schreiben (-)

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

Nachtrag, 15:05 Uhr: Bild.de hat den Satz inzwischen geändert:

Ein durchschnittlich begabter Mensch könnte den Namen auch mit nur einem „n“ schreiben (-)

Erwachsen auf Probe, Verzettelung

1. “Die Hysterie um ‘Erwachsen auf Probe'”

(faz-community.faz.net/blogs/fernsehblog, Stefan Niggemeier)

“Ist es nicht toll, in einem Land zu leben, in dem es mehr Kinderschutzvereine gibt als Kinder? Und in dem die größte Gefahr, die diesen Kindern droht, die Produktion und Ausstrahlung einer Fernsehsendung ist?”

2. Interview mit Helmut Thoma

(tagesspiegel.de, Joachim Huber und Kurt Sagatz)

Auch Helmut Thoma äussert sich zur RTL-Sendung “Erwachsen auf Probe“: “Als ob da Babys an völlig Unbekannte gegeben würden. Es sind doch alle Teilnehmer gecastet, und es steht dauernd jemand dabei. Im realen Leben ist die Gefahr viel größer, dass Eltern an einen jungen Babysitter geraten, der noch völlig unerfahren ist.”

3. “Das Magazin – Schluss mit Kommentieren im Web”

(persoenlich.com)

Finn Canonica, Chefredakteur des “Magazins“, versteht das “Gerede um die Möglichkeiten des Citizen Journalism” nicht und ist “skeptisch geworden gegenüber den journalistischen Möglichkeiten im Internet”. Deshalb stellt er ohne Ankündigung nach zwei Jahren die Online-Kommentare ein, die ihm “manchmal sehr ‘dahingerotzt'” erschienen. Mehr dazu im Henusode Blog und beim Journalistenschredder.

4. “Journalismus am Nullpunkt”

(heinz.typepad.com)

“Journalismus kann sich nicht mehr so finanzieren wie bisher, und zugleich verändern sich seine Rolle und seine Formen radikal. Wer heute Journalist wird, weiß weder, wovon er in Zukunft leben wird, noch wie seine Arbeit aussehen wird.”

5. “Sex sells, again and again”

(presseverein.ch)

“Blech, Blut und Busen. Im Boulevard braucht’s niedere Reize. Ob Pornosprüche im Dutzend auf 20 Minuten oder anzügliche Schlagzeilen zu irgendwelchen Themen beim Blick. Die verlegenen Verleger hatten sich das anders vorgestellt.”

6. “Cogitus interruptus – Googeln, Bloggen und Twittern”

(nzz.ch, Eduard Kaeser)

Der Physiker und Philosoph Eduard Kaeser schreibt über die neuzeitlich alltägliche Verzettelung: “Ehe ich michs versah, war meine Hauptaufmerksamkeit auf zwei oder drei Nebenspuren verzettelt. Ich fand nicht mehr zur Konzentration auf die ursprüngliche Arbeit zurück. ‘Cogitus interruptus’ nenne ich das für mich. Dagegen kenne ich zwei Mittel: Sex oder Joggen. Sie fügen mich wieder zusammen.”

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