Umfragen sind für Online-Medien eine feine Sache: Sie suggerieren Leserbindung, liefern Klicks und lassen sich mit geringem technischen und intellektuellen Aufwand erstellen. Außerdem kann man sie meistens einfach unbegrenzt online lassen, weil das Ergebnis eh niemanden interessiert — zumindest niemanden in den Redaktionen.
Die Online-Ausgabe der “Berliner Morgenpost” hat sich zum hunderttägigen Jubiläum der Bundesregierung dazu entschieden, ihre Leser die einzelnen Kabinettsmitglieder “benoten” bzw. “beurteilen” zu lassen.
Während Kanzlerin Merkel und alle übrigen Minister die Noten “sehr gut”, “gut”, “es geht so”, “nicht so gut”, “schlecht” und “sehr schlecht” bekommen können, hat sich Morgenpost.de bei Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen – die in der Umfrage noch als “Bundesfamilienministerin” geführt wird – für ein etwas anderes Notenspektrum entschieden:
Überraschend, dass trotz der vielen positiven Optionen das Urteil eher mittelzufrieden ausfällt:
Weiterhin überraschend, dass man unter der Überschrift “Mehr zum Thema” auch über Bundesarbeitsminister Franz Josef Jung befinden kann, der bekanntlich seit dem 27. November 2009 nicht mehr im Amt ist. Aber die Umfrage ist auch vom 24. Oktober — und somit wohl einfach unbegrenzt online gelassen.
Mit Dank an Alfons Sch.
Nachtrag, 3. Februar: Die “Morgenpost” hat Frau von der Leyen jetzt zur “Arbeitsministerin” ernannt und die Optionen “schlecht” und “sehr schlecht” zugelassen.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. Interview mit Roger Willemsen (sueddeutsche.de, Christina Maria Berr) Roger Willemsen glaubt, “dass das Fernsehen mittlerweile einen komplett fiktiven Charakter bekommen hat. Es wird nichts mehr geglaubt. Man glaubt die Polschmelze, die Vogel- und die Schweinegrippe nicht, man glaubt auch nicht, dass die Wirklichkeit vor der eigenen Haustür stehen könnte. Es besteht ein ganz grundsätzlicher Vertrauensverlust in das, was Medien sagen.”
2. Interview mit Alexander Kissler (tt.com, Christiane Fasching)
Bei den sogenannten Talentshows wie “Deutschland sucht den Superstar” oder “Germany‘s Next Topmodel“ geht es “letztendlich nicht darum, dass man die beste Stimme oder das hübscheste Mädchen findet – vielmehr ist alles als Soap angelegt. Von Anfang an werden bestimmte Persönlichkeiten herausgezogen, denen man Geschichten andichten kann, die wichtiger sind als die Frage, ob sie singen oder stöckeln können.”
3. “Wir brauchen eine kontroverse politische Öffentlichkeit. Keine subventionierten Zeitungen.” (blog.kooptech.de, Nikolaus Huss)
“Wenn alle Medien von der Hand in den Mund leben und die Redaktionen so ausgedünnt sind, dass keine echten Kontroversen mehr geführt werden, brauchen wir keine 70 Bühnen. Für die Häppchenepisoden aus dem Kanzleramt, aus Kundus oder sonst woher auf denen das selbe in belanglos unterschiedlichen Varianten verkündet wird, braucht es keine Vielzahl von Tageszeitungen mehr.”
4. “Die Methode Diekmann” (stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier beleuchtet in einem langen Beitrag die Blog-Aktivitäten von “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann und seines Teams. “Man muss Diekmann dazu gratulieren, wie erfolgreich seine Strategie war und wie sehr ihm die unterhaltungssüchtigen Journalisten auf den Leim gegangen sind.”
6. “Die Blicke der Überlebenden” (taz.de, Hans-Ulrich Dillmann)
In einem persönlichen Bericht, in dem auch die Rolle der Medien zur Sprache kommt, schildert Hans-Ulrich Dillmann, was er nach dem Erdbeben in Haiti angetroffen hat.
Im Juni 2007 verschwand in Trier die damals 21-jährige Lehramtsstudentin Tanja Gräff.
Schon im ersten Artikel über den Fall lieferte “Bild” die übliche, sehr eigene Interpretation der Formulierung “Die Polizei kann ein Verbrechen nicht ausschließen” und fragte unter einem Foto der jungen Frau:
Einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Tanja Gräff (21), seit 5 Tagen vermisst.
Nachdem vor kurzem ein belgischer Serienmörder verhaftet worden war, prüft die Polizei weitere ungeklärte Fälle, was “Bild” zu folgender Frage verleitete:
Der Leitende Oberstaatsanwalt sagte dem “Trierischen Volksfreund” übrigens auf Anfrage, dass es bislang keine Anhaltspunkte dafür gebe, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben könnten, man “routinemäßig” (eine Einschränkung, die für “Bild” ähnlich egal ist wie “nicht ausschließen können”) aber auch in diese Richtung ermittle.
Aber nicht nur das: Obwohl die Studentin nach wie vor als vermisst gilt und ihre Angehörigen davon ausgehen, dass sie noch lebt, hat sich Bild.de für eine ganz besondere Kennzeichnung ihres Namens entschieden:
Mit Dank an Sarah K., Ecko und Katti.
Nachtrag, 17.29 Uhr: … und schon hat Bild.de das Kreuz aus der Dachzeile entfernt.
Terroristen im Flugzeug — bei diesem Schlagwort zückt unser kulturelles Gedächtnis sofort die Karteikarte Actionfilm: “Stirb langsam 2”, “Con Air”, “Air Force One”.
Wenn Terroristen im Flugzeug sind, dann muss es ordentlich rummsen: Explosionen, Schüsse — oder zumindest schwer bewaffnete Spezialkräfte mit Sturmhauben und Laser-Visieren, die rote Punkte auf die Brust des Schurken zeichnen. So etwas verkauft sich immer gut, selbst wenn es einige Zeit her ist.
So meldet die Nachrichtenagentur AFP über die Einstellung eines Ermittlungsverfahrens gegen zwei Terrorverdächtige:
Ende September 2008 hatte ein Spezialeinsatzkommando kurz vor dem Start Richtung Amsterdam ein Flugzeug der niederländischen Gesellschaft KLM gestürmt und die beiden Verdächtigen, die heute 25 beziehungsweise 24 Jahre alt sind, festgenommen.
Im September 2008 hatte ein Spezialeinsatzkommando ein Flugzeug gestürmt und den Deutsch-Somalier Omar D. (25) sowie den Libyer Abdirazak B. (24) festgenommen. Angeblich wollten die Extremisten in den “Heiligen Krieg” ziehen.
Übernommen haben die Agenturen diese Darstellung vom “Focus”, der die Meldung vorab an die Agenturen gegeben hatte, sie in seiner aktuellen Ausgabe aber nur klein auf Seite 13 links unten klemmt:
Allein: Diese spektakuläre Verhaftung hat es nie gegeben. Wie uns heute noch einmal die Bundespolizeidirektion Sankt Augustin versicherte, wurde weder ein Flugzeug gestürmt, noch sind Spezialkräfte im Einsatz gewesen. Zwei normale Streifenbeamte hatten die unbewaffneten Männer festgenommen, die keinerlei Widerstand leisteten.
Wie die Falschmeldung von der erstürmten Maschine so nachhaltig in den Medienkreislauf gelangen konnte, zeigt eine Meldung der Nachrichtenagentur AP vom Morgen der Verhaftung:
Unter Verweis auf die andauernden Ermittlungen wollte die Sprecherin keine weiteren Details bekanntgeben. Laut “Bild”-Zeitung wurden die beiden Männer am Freitagmorgen um 06.55 Uhr von einem Spezialeinsatzkommando in einer Maschine der Fluglinie KLM Richtung Amsterdam festgenommen.
Diese Darstellung wurde zwar bald von Polizei und Innenministerium dementiert, aber offenbar stellen sich die meisten Journalisten die Szenerie immer noch lieber so vor wie die “Rhein-Zeitung” am Tag nach der Verhaftung auf ihrer Titelseite:
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Wenn Berufliches und Privates verschwimmen” (journalist.de, Svenja Siegert)
Svenja Siegert geht der Frage nach, wie Redakteure in sozialen Netzwerken publizieren sollen und wie nicht. Als Diskussionsbeispiel erwähnt wird dieser Tweet des stellvertretenden Chefredakteurs von “Welt Kompakt”, Frank Schmiechen.
2. Vernachlässigte Themen 2009 (nachrichtenaufklaerung.de)
Wie jedes Jahr kürt die Initiative Nachrichtenaufklärung die Top 10 der von Journalisten vernachlässigten Themen.
3. “Warum es dicke Bücher heute schwer haben” (jungle-world.com, Jörg Sundermeier)
Jörg Sundermeier schreibt auf, wie er die hiesige Literaturkritik wahrnimmt. “Kaum ein Kritiker liest heutzutage noch all die Bücher, über die er schreibt, von A bis Z durch. Selten liest einer mit Muße, oftmals reicht die Zeit nur, um ein Buch querzulesen. Die Inhaltsangaben in diesen Kritiken sind reichlich dünn, oft sind sie nicht nur in Details falsch. Mitunter kann man Formulierungen identifizieren, die Hinweise darauf geben, von wem der Rezensent abgeschrieben hat. Kritik sucht man abseits von kessen Behauptungen zumeist vergebens.”
4. “Provinzkritiker” (glanzundelend.de, Lothar Struck)
Lothar Struck macht sich anlässlich eines neuen Suhrkamp-Romans Gedanken über Rezensenten, die Bücher beschuldigen, provinziell zu sein: “Bemerkenswert nur, dass sie beispielsweise ihren amerikanischen Helden diesen sogenannten Provinzialismus nicht nur verzeihen, sondern ihn gar nicht erst zur Kenntnis zu nehmen scheinen (was vermutlich damit zu tun hat, dass für die in der Mehrzahl eher stubenhockenden Redakteure die USA per se als Großstadt durchgeht und wo die Anschauung fehlt, wird der Zwerg schnell zum Riesen).”
5. “Im Reich des Regenwurms – Landlust” (blog.dummy-magazin.de, Oliver Gehrs)
“Dummy”-Chef Oliver Gehrs über die “publizistische Idee der Stunde”, den “Idiotismus des Landlebens”: “Eine ungeheure Sehnsucht nach dem einfachen Leben bricht sich da Bahn, wogegen ja nichts zu sagen wäre, wenn diese nicht mit ungeheuer einfachen Rezepten gestillt würde und sich diese Art von Leser alle zwei Monate auf das kognitive Niveau eines Kaktusses begibt.”
6. “Fehlende Transparenz bei Spenden” (youtube.com, Video, 9:02 Minuten)
Das Medienmagazin “Zapp” beleuchtet die Kooperationspartner von “Bild” bei Spendengalas und prüft die Aussage “Jeder Cent kommt an”.
Diese Überschriften – und die dazugehörigen Artikel – haben alle ein Problem: Sie sind falsch. In der Studie, auf die sich “B.Z.”, “Welt Online” und Bild.de angeblich berufen, (hier als PDF) geht es gar nicht um Haarfarben, das Wort “blond” (bzw. “blonde” auf Englisch) taucht dort überhaupt nicht auf.
Wie ein völlig verzerrender Artikel der englischen “Sunday Times” seine Reise um die Welt angetreten hat, hat der Wissenschaftsjournalist Marcus Anhäuser in seinem Blog Plazeboalarm aufgeschrieben:
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “How To Report The News” (youtube.com, Video, 1:59 Minuten, englisch) Charlie Brooker zeigt auf, wie ein zweiminütiger Standardbeitrag des TV-Newsjournalismus aussieht.
2. “Vom Umgang mit Leser-Kommentaren” (dirkvongehlen.de)
Dirk von Gehlen wundert sich nicht über die Qualität der Kommentare auf den meisten Online-Portalen. “Die Integration der Leser-Kommentare lässt derzeit nicht den Eindruck entstehen, dass hier jemand wirklich an den Äußerungen der Leser interessiert sei.”
3. “Die neuen Herausgeber” (konitzer.wordpress.com, Michael Konitzer)
Michael Konitzer fragt sich, warum “Produzenten von Bratpfannen (oder anderer hochwertigerer Konsumentenprodukte) nicht in Qualitätsjournalismus investieren” – es würden doch auch Medienunternehmen Wein, DVDs oder Bratpfannen verkaufen. “Warum sollen sie den Kontakt zu ihren Kunden nicht durch gut gemachte Medien – also Journalismus – zurück zu gewinnen versuchen?”
4. “Einerseits die Pest – und anderererseits auch: die Autorisierung von Interviews” (interviewsfuehren.wordpress.com, Christian Thiele)
Christian Thiele erinnert daran, dass die “Autorisierung von Interviews, also deren Vorlage beim Interviewten vor Abdruck” nicht gesetzlich geregelt ist. Trotzdem ist sie Alltag in deutschen Redaktionen. “Für Interviewer, die dafür bezahlt werden, auch mal am Lack zu kratzen, auch mal einen Blick hinter die Kulissen einer Person zu erhaschen, ist die Autorisierung die Pest. Und für das Publikum auch.”
5. “Nudeln oder Currywurst” (fr-online.de, Klaus Raab)
Schwierige Zeiten für Musikmagazine: “Der Axel-Springer-Verlag feierte soeben in einem Desinformationsschreiben die im vergangenen Jahr gestiegenen Auflagen. Seit Ende 1999 aber ist die Auflage des Musikexpress von 75.000 auf etwa 55.000 Exemplare gefallen, die des Rolling Stone von 85.000 auf knapp 54.000.”
Gestern Abend unserer Zeit hat die Computerfirma Apple ihr “iPad” vorgestellt, ein nach Meinung einiger Beobachter revolutionäres Gerät. Dieser historische Moment musste auf der Startseite von Bild.de natürlich gebührend gewürdigt werden.
Die folgende Galerie von Teaser-Grafiken, die alle (nacheinander) auf Bild.de zu sehen waren, ist möglicherweise unvollständig:
Zoran Tosic spielt ab sofort für den 1. FC Köln. Die Verhandlung zwischen dem serbischen Nationalspieler, dem Bundesligaverein und Tosics Club Manchester United, der ihn bis Saisonende ausleiht, waren allem Anschein nach kompliziert und langwierig — und somit Anlass für allerlei Spekulationen. Und an denen beteiligten sich die Medien mal wieder, als gehe es im Journalismus ausschließlich um Schnelligkeit und nicht um Zielgenauigkeit.
Es begann vergangenen Montag damit, dass klar war, dass nichts klar war. So meldete der Kölner “Express” in seinem Internetauftritt:
Der Serbe mit dem lustigen Spitznamen “Bambi” (so tauften ihn in Belgrad einst die Mitspieler, weil er Kekse in Form der Disney-Figur verschenkte) soll sich Gerüchten zufolge schon in Köln aufhalten.
Bestätigen will das beim FC aber noch niemand. Co-Trainer Michael Henke beim Training zum EXPRESS: “Nein, dazu gibt es noch nichts zu sagen.”
Während Express.de auf den Zug aufsprang, taten die im selben Verlag und selben Haus arbeitenden Kollegen des Kölner Stadtanzeigers etwas sehr Ungewöhnliches — und befragten einfach die Verantwortlichen des 1. FC Köln zum Stand des Tosic-Transfers.
Das Ergebnis des Gesprächs klang dann auch gleich – wie vor Vertragsunterzeichnungen allgemein üblich – ein bisschen weniger euphorisch als die Meldungen von Bild.de und Express.de:
“Es wird noch immer zäh verhandelt”, sagte ein Sprecher des 1. FC Köln dem “Kölner Stadt-Anzeiger”. Einer der umstrittenen Punkte ist offenbar die Kauf-Option. Falsch seien Berichte, wonach Tosic 500.000 Euro Leihgebühr bis zum Saisonende koste.
Auch die Deutsche Presse-Agentur bekam vom FC eher zurückhaltende Antworten, berichtete unter Berufung auf den “Express” aber schon mal:
Nach Informationen der Zeitung “Express” wechselt Fußball-Profi Zoran Tosic von Manchester United zum Bundesligisten 1. FC Köln. FC-Vereinssprecher Christopher Lymberopoulos sagte am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa allerdings, das könne nicht bestätigt werden.
Diese Meldung landete ironischerweise auch bei Bild.de, wo man den Wechsel ja ursprünglich als Erstes und “exklusiv” verkündet hatte:
Am Mittwoch schließlich bestätigte der 1. FC Köln den Transfer tatsächlich.
Die Erleichterung bei den Mitarbeitern von Express.de muss groß gewesen sein — im Gegensatz zum Schuldbewusstsein jedenfalls. Denn aus Sicht des “Express” hatte das Hin- und Her über den Transfer von Tosic nichts mit der unbedingten Jagd nach der schnellsten Schlagzeile zu tun.
Das Verwirrspiel um Zoran Tosic – Mittwoch hatte es ein Ende. Um 14.03 vermeldete der FC das Leihgeschäft offiziell. Bis zuletzt wurde um eine Kaufoption im Sommer gefeilscht – die Manchester aber letztlich ablehnte.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Steve Jobs als Messias einer Branche” (netzwertig.com, Peter Sennhauser)
Peter Sennhauser hat schon viele Ankündigungen der Firma Apple miterlebt, so nun auch das iPad: “Was mich immer befremdet hat, war das Verhalten der Presseleute – meiner Kollegen und Kolleginnen. Wenn die auf eine der sorgfältig inszenierten Ankündigungen von Steve Jobs mit Applaus oder sogar Jubel reagierten (“Boom! Copy, und Paste! Auf dem iPhone!”), als ob gerade ein Impfstoff gegen Krebs und nicht die längst überfällige Korrektur an einem Produkt präsentiert worden wäre, dann lief es mir jedesmal kalt den Rücken runter: Das sind Leute, die (größtenteils) dafür bezahlt werden, kritisch zu denken. Dinge zu hinterfragen. Die Vergangenheit im Kopf zu haben und die Relationen zu wahren.”
2. “Schweinegrippe – ein großer Bluff?” (tagesschau.de, Martin Durm)
Martin Durm berichtet von einer Anhörung im Europarat zur Frage, wie es möglich war, “wegen eines offenkundig harmlosen Grippevirus die Weltbevölkerung in die größte Impfkampagne aller Zeiten zu schicken”.
3. “Vertuschen in Afghanistan” (ndr.de, Video, 7:40 Minuten)
Unter Verteidigungsminister zu Guttenberg setzt sich teilweise fort, was sein Vorgänger Jung forderte, nämlich, nur “gute” Nachrichten aus Afghanistan zu verbreiten. Journalisten werden von Presseoffizieren begleitet, die unter dem Druck stehen, ihren Job zu verlieren, wenn “schlechte” Nachrichten an die Öffentlichkeit gelangen.
4. “Schlecht abgeschrieben, Mitteldeutsche Zeitung” (blog.beliebte-vornamen.de, Knud Bielefeld)
Knud Bielefeld entdeckt in der “Mitteldeutschen Zeitung” Passagen aus Texten, die er für seine Homepage verfasste. Online ist der MZ-Artikel inzwischen nicht mehr abrufbar.
5. Interview mit Jakob Augstein (derstandard.at, Michael Kremmel)
Jakob Augstein, Verleger von “der Freitag”, glaubt, dass von Amateuren noch zu wenige Themen abgedeckt werden. “Wenn ich mir überlege, wie viele Leute an spannenden Sachen arbeiten, oder spannende Dinge erleben, sei es bei ihrer Arbeit, bei Reisen, oder mit grenzüberschreitenden Projekten in Unternehmen und Universitäten. Oder sie entdecken Missstände in Behörden und Abteilungen. Das sind doch alles Themen, die mich als Leser unheimlich interessieren würden.”
6. “Rund um Bilderstürmer” (kaidiekmann.de)
“Bild”-Chef Kai Diekmann fragt sich nach der Lektüre eines Artikels im “Tagesspiegel”, warum dem TV-Zuschauer Bilder von “Leichen und Leichenbergen” zuzumuten seien, dem Leser von Printprodukten aber nicht.