Bild.de  etc.

Das hässliche Gesicht des Journalismus

Stellen Sie sich bitte folgendes vor:

Der Chinese Jian Feng und seine Frau sind glücklich verheiratet. Dann bringt die Frau ein “unglaublich hässliches” Baby zur Welt, das weder ihr noch ihrem Gatten ähnlich sieht. Jian Feng wähnt sich hintergangen, doch ein DNA-Test ergibt, dass er eindeutig der Vater des Kindes ist. Schließlich gesteht ihm seine Frau, dass sie, bevor sie ihn kennenlernte, umfangreich schönheitsoperiert worden war. Jian Feng reicht die Scheidung ein, verklagt seine frischgebackene Ex-Frau und bekommt 100.000 Euro zugesprochen.

Diese unglaubwürdige “Fake!” schreiende kuriose Geschichte erzählt Bild.de seit gestern:

Kuriose Geschichte aus Asien: Der Chinese Jian Feng hat seine Frau verklagt, weil sie ein “unglaublich hässliches” Baby zur Welt gebracht hat.

Vor Gericht hat er jetzt sogar gewonnen! Dem Mann wurden knapp 100 000 Euro zugesprochen, berichtet die Zeitung “The Irish Times”.

Das behaupten viele Medien, nur: im Archiv der “Irish Times” gibt es keinen Hinweis darauf, dass die Zeitung oder deren Website jemals über den Fall geschrieben hätten.

Allerdings gibt es einen Artikel im “Irish Examiner” vom 31. Oktober.

Und von dort aus geht die große Quellen-Odyssee erst richtig los:

Wie planetivy.com berichtet, hat sich der Mann aus dem Norden Chinas von seiner Frau scheiden lassen und sie anschließend, offenbar, verklagt, weil sie hässlich war — und er gewann.

(Übersetzung von uns.)

“Planet Ivy”, ein Webmagazin für bunte Meldungen, hatte am 24. Oktober über den Fall berichtet und sich dabei auf interaksyon.com als Quelle berufen.

Dort war in der Tat ein Artikel über den Fall erschienen — allerdings bereits am 15. Mai 2012, was “Planet Ivy” irgendwie zu erwähnen vergessen hatte.

(Bei der “Huffington Post” und dem britischen Boulevardblatt “Daily Mail” gilt übrigens der Fernsehsender Fox31 aus Denver als Primärquelle, der die Geschichte zwei Tage nach “Planet Ivy” aufgeschrieben hatte.)

Andererseits war die Meldung auch im Mai schon nicht mehr ganz frisch gewesen: interaksyon.com, das Online-Nachrichtenportal des philippinischen Senders TV5, berief sich auf eine Veröffentlichung der mazedonischen (!) Nachrichtenagentur MINA vom 28. Februar 2012.

In Wirklichkeit ist die Geschichte aber noch viel, viel älter: Die älteste von uns gefundene Fassung stammt von der Website der pakistanischen “Daily Times” und datiert vom 26. Mai 2004. Jian Fengs Geschichte war schon damals kein Stück glaubwürdiger oder von Quellen untermauerter als sie es heute ist.

Aber wer ist dann die (stets namenlose) Frau auf den Vorher-Nachher-Bildern, die die Artikel bei Bild.de, dem “Irish Examiner” und in diversen anderen Medien zieren?

Das sind zwei Fotos von einer Person: Fengs Frau vor (l.) und nach den Schönheitsoperationen

Die älteste Version, die wir finden konnten, stammt aus dem Mai dieses Jahres, als die Geschichte gerade ihre Spanien-Tour absolvierte.

Tatsächlich stammen die Bilder aber offenbar von der Website eines japanischen Schönheitschirurgen:

Mit Dank an den Hinweisgeber und mit großem Dank an die Leute bei Reddit.

Manhattan Transfer

Am Freitagabend unserer Zeit wurde der für Sonntag geplante New York Marathon abgesagt. Um 00.04 Uhr früh am Samstag berichtete Bild.de auf der Startseite darüber:

New-York-Marathon abgesagt

Das Foto ist, wie Bild.de schreibt, ein “Archivbild” — allerdings keines vom letzten New York Marathon oder dem davor oder auch nur irgendeinem New York Marathon. Die Skyline im Hintergrund ist die von Frankfurt am Main, das Bild war eine Woche zuvor beim Frankfurt-Marathon entstanden und lag offenbar noch in der Redaktion rum.

Andererseits nennt man Frankfurt ja manchmal auch “Mainhattan” und Bild.de hätte es insofern noch schlechter treffen können — zum Beispiel mit der Skyline des antiken Marathon in Griechenland.

Mit Dank an Freddy M., Marcus K. und Thomas W.

Äffchen, Deutschlandfunk, Rommel

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Ich habe keinen Bock mehr”
(marinaslied.de)
Marina Weisband klagt darüber, wie sie in einem Artikel auf “Spiegel Online” zitiert wird. “90% aller Journalisten, mit denen ich mich getroffen habe, waren freundlich und haben sauber gearbeitet, auch wenn sie kritisch schrieben. Aber es gibt immer diese paar wenigen, denen es ums Narrativ geht. Diesen ist es egal, was ihnen gesagt wird. Sie nehmen den ganzen Kontext weg und stürzt sich auf einen Halbsatz, den man zu seinen Gunsten auslegen kann.”

2. “Standardsituationen der Internetkritikkritik”
(katrinschuster.de)
Katrin Schuster vergleicht den “Welt”-Artikel “Als die Lesesucht die Menschen krank machte” mit dem Wikipedia-Artikel über Lesesucht.

3. “Abt. Qualitätsradio – heute: DLF über BaZ”
(infam.antville.org, patpatpat)
Der Deutschlandfunk befragt in einem Bericht über die “Basler Zeitung” Markus Somm und Guy Krneta, die beide falsche Zahlen angeben. “Beide Zahlen sind kreuzfalsch und irreführend. Beitragsautor Thomas Wagner hat sie offenbar nicht nachgeprüft.”

4. “One Laptop per Child: Wenn äthiopische Kinder wie Äffchen dargestellt werden”
(androidnext.de, Amir Tamannai)
Amir Tamannai stört sich an der “Kolonialherren-Attitüde”, mit der das Projekt One Laptop per Child eine Geschichte portiert, die davon erzählt, wie äthopische Kinder eine hingestellte Kartonschachtel tatsächlich öffnen und die Laptops darin starten, statt nur mit den Kartons zu spielen. Die Medien griffen den Fall auf: “Der Tenor blieb dabei derselbe: Ach, was ist es erstaunlich, dass die kleinen Äthiopier ja gar nicht so doof sind wie angenommen und uns fast ein bisschen ähnlich sind.”

5. “Disgust over ‘mock abduction’ of Kyrgyz TV reporter”
(bbc.co.uk, englisch)
Eine prominente Journalistin wird in Kirgisistan entführt, mit einer Waffe und mit dem Tod bedroht – angeblich zum Spaß. “The men then produced a mobile telephone to record their victim’s ordeal before revealing themselves as reporters for a populist newspaper which runs a practical jokes column.”

6. “Wie Kräutertee beim Stones-Konzert”
(sueddeutsche.de, Bernd Graff)
Mit einer Einblendung ruiniert die ARD Bernd Graff den tragischen Höhepunkt im Fernsehfilm “Rommel”.

Fürs Protokoll

Bei Bild.de klingen sie fast ein bisschen aufgeregt:

Löst ER die parteitaktischen Blockaden im Bundesrat?

Heute übernimmt Baden–Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (64) als erster grüner Präsident die Länderkammer.

Protokollarisch ist er jetzt der zweit-wichtigste Mann im Staat.

Das stimmt so nicht. Zwar ist es richtig, wenn Bild.de schreibt, dass der “Bundesrats-Chef” den Bundespräsidenten vertritt, “wenn der seine Amtsgeschäfte nicht ausüben kann”, aber das macht ihn nicht “protokollarisch” zum “zweit-wichtigsten Mann im Staat”.

Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland keine offizielle Rangliste, “welche die innerstaatliche Rangordnung verbindlich festlegt”, wie das Bundesinnenministerium auf seiner Website schreibt, aber:

Hinsichtlich der Rangfolge der Repräsentanten der Verfassungsorgane des Bundes hat sich jedoch im Laufe der Zeit folgende Staatspraxis herausgebildet:

  • Bundespräsidentin oder Bundespräsident
  • Präsidentin oder Präsident des Deutschen Bundestages
  • Bundeskanzlerin oder Bundeskanzler
  • Präsidentin oder Präsident des Bundesrates
  • Präsidentin oder Präsident des Bundesverfassungsgerichts

Wenn man also von einem “zweiten Mann im Staat” schreiben will, kann man das allenfalls beim Bundestagspräsidenten tun, so wie im Porträt von Norbert Lammert auf der offiziellen Seite des Bundestages geschehen.

Mit Dank an Thorsten N., Andreas M. und Danny W.

Kostas Vaxevanis, Randsportarten, Zensor

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Warum ich die Lagarde-Liste veröffentlicht habe”
(presseurop.eu, Kostas Vaxevanis)
“Hotdoc”-Verleger Kostas Vaxevanis veröffentlichte eine Liste mit Personen, die ein Bankkonto in der Schweiz haben. Nun wurde er vom Landgericht Athen vom Vorwurf der Verletzung des Datenschutzes freigesprochen. Siehe dazu auch “Medienwirbel um den Verleger Vaxevanis” (nzz.ch, Elisa Hübel).

2. “Verhitlern für die Quote”
(politisieren.at, Florian Machl)
Florian Machl denkt nach über ein Interview, in dem Felix Baumgartner sagte: “Wir würden eine gemäßigte Diktatur brauchen, wo es ein paar Leute aus der Privatwirtschaft gibt, sie sich wirklich auskennen.” – “Interessiert man sich für die Meinung Baumgartners, kann man aus dem weiteren Gesagten den ungeschickt formulierten Wunsch nach einer Expertenregierung herauslesen.”

3. “Ich streame, also bin ich ein Sport”
(zeit.de, Christian Spiller)
Randsportarten kommen kaum vor im Fernsehen: “Mittlerweile aber haben sich die Vernachlässigten etwas überlegt. Sie produzieren einfach ihre eigenen Bilder und stellen sie ins Internet. Technisch ist das kein Problem mehr, es ist zudem relativ kostengünstig.”

4. “Me and My Censor”
(foreignpolicy.com, Eveline Chao, englisch)
Eveline Chao erzählt von ihrem Zensor: “Every legally registered publication in China is subject to review by a censor, sometimes several. (…) Our censor, an employee of MOFCOMM [Handelsministerium], was a nervous, flighty woman in her forties with long, frizzy hair and a high, childlike voice, whose name was Snow. (Snow requested I only use her English name for this article.) In late September of this year, I learned that Snow left the magazine, enabling me to finally write this story without fear that it would affect her job.”

5. “Immer zur besten Sendezeit”
(freitag.de, Klaus Raab)
Klaus Raab malt sich aus, wie es wäre, wenn alle Fernsehen nur noch auf Abruf sehen würden.

6. “Was Katzen mögen vs. was Hunde mögen”
(graphitti-blog.de, katja)

Jahrhundertsturm, Verifizierung, Griechenland

6 vor 9

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1. “Sandy zeigt, was Journalismus
künftig leisten muss”

(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert fehlt “ein von einem international renommierten Nachrichtenangebot oder einem Startup entwickeltes, rund um den Globus bekanntes Portal zur Verifizierung von nachrichtenrelevantem User Generated Content.”

2. “Syrien-Fotos im SPIEGEL: Zu stark, um echt zu sein?”
(spiegel.de, Matthias Krug)
Ein Leser zweifelt die Echtheit zweier Fotos im “Spiegel” an, die Fotoredaktion antwortet. “Als einziges Medium in Deutschland verfügen wir über eine Bildverifikation mit insgesamt sieben Mitarbeitern.”

3. “Da bläst er!”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.de, Thomas)
Jedes Jahr wieder: Jahrhundertstürme.

4. “Die Völkerverständiger”
(dialoggers.eu, Diogenes Dimitrakopoulos und Marcus Pfeiffer)
Zusammenarbeit zwischen Journalisten aus Deutschland und Griechenland jenseits der “veralteten Stereotype”, die bestimmte Medien nutzen, “um Politik zu spielen und damit ihre Auflage zu steigern”.

5. “The 13 Worst Reviews of Classic Books”
(publishersweekly.com, Bill Henderson, englisch)
Vernichtende Kritiken über Bücher, die später zu Klassikern wurden.

6. “Postillon24 Nachrichten: Folge 3 – Mann walkt tagelang nordic im Kreis”
(youtube.com, Video, 5:57 Minuten)

Blogs, Weltwoche, Berlin – Tag & Nacht

6 vor 9

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1. “Embedded Blogs”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal schreibt zum Zustand der deutschsprachigen Blogs. “Die Blogszene ist für die Medien heute das geworden, was früher die taz war: die Journalistenschule der Nation, der Pool, aus dem sich die großen Medien die Vielversprechendsten herausfischen können.”

2. “Grosse Köpfe, leere Worte – wie schreibt man über Machthaber?”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Wie man als Interviewer eines CEOs eine “todlangweilige Doppelseite” vermeiden kann.

3. “Aufregung statt Aufklärung”
(heise.de/tp, Marcus Klöckner)
Eine Information aus einem Interview mit Hans-Peter Friedrich über untergetauchte Rechtsextreme breitet sich rasch aus. Eine “aufgeregte Berichterstattung” mache “den Eindruck, irgendwo da draußen im Land könnte sich breit angelegt eine Art zweiter Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) formieren.”

4. “Stellungnahme des Schweizer Presserats”
(presserat.ch)
Der Schweizer Presserat nimmt Stellung zum Roma-Cover der “Weltwoche”: “Die ‘Weltwoche’ hat mit der Veröffentlichung der Titelseite vom 5. April 2012 (‘Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz’; ‘Familienbetriebe des Verbrechens’) die Ziffern 3 (Entstellung von Informationen, Archiv- und Symbolbilder) und 8 (Diskriminierung) der ‘Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten’ verletzt.”

5. “Programm-Macher”
(christundwelt.de, Nikolaus Brender)
Nikolaus Brender schreibt an Bundeskanzlerin Angela Merkel: “Ergreifen Sie die Initiative zum Rückzug aller Politiker aus den öffentlich-rechtlichen Aufsichtsgremien im Wahljahr 2013.”

6. “Likes für Laien”
(spiegel.de, Stefan Niggemeier)
Die erfolgreiche RTL-II-Serie “Berlin – Tag & Nacht”: “Als vor zwei Wochen in Berlin die Herbstferien zu Ende gingen, schrieb die 18-jährige Hanna eine Nachricht auf Facebook. Sie lautete: ‘Meine Ferien sind schon fast vorbei. :( Gehts euch genauso? Hanna.’ Das blieb nicht ohne Folgen. Mehr als 13.000 Personen klickten auf ‘Gefällt mir’.”

Mett von Schleck

Die Zeiten, sie ändern sich, wie schon der große Bob Dylan sang:

Viele ehemalige Drogeriemärkte stehen nach der Pleite der Schlecker-Kette leer.

In einige sind aber schon neue Mieter eingezogen, wie BILD-Leser-Reporter entdeckten – und die nutzen das alte Logo weiter.

Als Beispiel für so eine praktische Umwidmung präsentiert Bild.de etwa diesen “Schlecker in Berlin”, der “zur Imbiss-Bude” “wird”:

Dieser Schlecker in Berlin wird zur Imbiss-Bude

Eine schöne Idee — aber leider nicht echt:

Tatsächlich ist das vermeintliche Snack-Schild aber nur Filmkulisse.

Eine Sprecherin des zuständigen Immobilienbüros: “Im Bereich der ehemaligen Ladenfläche fanden an zwei Tagen Dreharbeiten statt. Die Wurst wird in den nächsten Tagen wieder abgehängt. Und für einen Imbiss sind die Räumlichkeiten auch gar nicht geeignet.”

Woher wir das wissen? Das stand vor drei Wochen bei Bild.de.

Mit Dank an Marc E.

Titten, Spiegel, Sandy

6 vor 9

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1. “Warum wir uns NICHT für die BILD ausziehen”
(tits4humanrights.wordpress.com, schwarzblond)
Eine Gruppe von Menschen, die Aufmerksamkeit für Flüchtlinge fordert, lockt deutsche Medien mit der Aussicht auf nackte Oberkörper – und ist damit höchst erfolgreich. “Wir wollen auch zeigen, wie Massenmedien in diesem Land funktionieren. Es gilt immer noch: Sex sells. Es reicht nicht, dass Menschen bereit sind, in den Hungerstreik zu treten – nein, es braucht ‘Titten’, damit darüber berichtet wird.”

2. “Bundesliga und Co: Darum ist der Shop von Bild.de eine Bedrohung für Online-Retailer”
(etailment.de, Karsten Werner)
Karsten Werner prüft den Bild.de-Shop: “Der Springer-Verlag präsentiert sich hier über seine Digital-Sparte als vollwertiger Online-Retailer, der sich unter Einsatz seiner Medienmarken zukünftig in den genannten Segmenten weitere Marktanteile wird sichern wollen.”

3. “An Größenwahn grenzende Arroganz”
(ueberschaubarerelevanz.wordpress.com, Muriel)
Muriel fragt sich aufgrund des Blogbeitrags “Die Arroganz der Monopolisten”, ob die “SPIEGEL-Red.” “wirklich so unfassbar selbstgerecht ist, und ob sie diese unerschütterliche Überzeugung von der eigenen Sonderrolle und der eigenen tragenden Bedeutung für den Fortbestand der Welt, wie wir sie kennen, ehrlich empfindet, oder ob es sich hier nur um einen Versuch handelt, die Leser zu verschaukeln”. Siehe dazu auch “Arroganz, Hysterie und Hilflosigkeit” (neunetz.com, Marcel Weiss).

4. “InstaSnopes: Sorting the Real Sandy Photos from the Fakes”
(theatlantic.com, Alexis C. Madrigal, englisch)
Echte und gefälschte Fotos von Hurrikan Sandy. Siehe dazu auch “Is that really a picture of Hurricane Sandy descending on New York? No.” (istwitterwrong.tumblr.com, englisch).

5. “Ein zehnstündiger Exkurs in die Welt des Scripted-Reality-TV”
(vice.com, Liliane Schubert)
Liliane Schubert schaut zehn Stunden lang Reality-TV im deutschen Fernsehen: “Das Erste, was mir auffiel, war, dass alle die ganze Zeit stritten. Mütter stritten mit Vätern, Väter zwangen ihre Kinder zum Müllaufsammeln, Leute verklagten, belogen, bedrohten und betrogen sich.”

6. “Journalisten-Bedrohung ist okay!”
(vocer.org, Ralf Höcker)
Rechtsanwalt Ralf Höcker hält fest, dass (Droh-)Anrufe in die Redaktion zwar lästige Eingriffe in die Pressefreiheit darstellen, nicht aber “auch gleich unzulässige Angriffe auf die Pressefreiheit sind”. “Die Wunschvorstellung, dass die Pressefreiheit Journalisten einen Freiraum gewährt, in dem sie ohne jede äußere Beeinflussung tun und lassen können, was sie wollen, ist schlicht falsch.” Siehe dazu auch “Als mich der Sprecher der bayerischen Landtags-SPD bedrohte” (kultur-vollzug.de, Michael Grill).

Der Große Preis von Äpfeln und Birnen

Bild.de freut sich:

Vettel besser als Lauda und Senna

Vettel, so Bild.de “knackt weiter Rekord um Rekord in der Formel 1”. Aktuell habe er etwa als erster Fahrer seit Ayrton Senna “in drei aufeinanderfolgenden Rennen alle Runden angeführt” und mit seinem 26. Karriere-Sieg den dreimaligen Weltmeister Niki Lauda “überholt”, der 25 Rennen gewonnen hat.

Und dann war da noch das:

Und es kam noch besser für den Red-Bull-Pilot in Indien: Als dritter Fahrer in der Geschichte der Formel 1 durchbrach Vettel mit 1013 Zählern die Schallmauer von 1000 Karriere-Punkten.

Ohne Sebastian Vettel zu nahe treten zu wollen: Das ist keine allzu große Kunst. Seit der Saison 2010 gibt es für einen Sieg nämlich 25 Punkte, davor gab es zwanzig Jahre lang zehn, davor noch weniger. (Wer ein Freund komplizierter, zwischendurch wechselnder Punktevergabekriterien ist und sich außerhalb des Eurovision Song Contests das ganze Jahr über langweilt, dem sei der entsprechende Abschnitt in der Wikipedia wärmstens ans Herz gelegt.)

auto-motor-und-sport.de hatte anlässlich der Einführung des neuen Punkteschlüssels geschrieben:

Historische Vergleiche können [die Fans] vergessen. Fahrer im Ruhestand wie Alain Prost, Niki Lauda oder Jackie Stewart werden bald von vergleichsweise Namenlosen überholt.

Alle drei Fahrer mit mehr als 1.000 Karriere-Punkten (vor Vettel liegen Michael Schumacher und Fernando Alonso) sind noch aktiv, die Fahrer auf den Plätzen vier bis sechs ebenfalls.

Wenn man alle bisherigen Rennen der Formel-1-Historie auf die neue Punkteregel umrechnet, hätten 24 Fahrer “die Schallmauer von 1000 Karriere-Punkten” durchbrochen. Sebastian Vettel käme aktuell auf 1203 Punkte, mit denen er auf Platz 16 der ewigen Tabelle läge.

Mit Dank an Dustin.

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