Mit Freunden aufs Land

Der Markt der Land-Magazine boomt in ganz Deutschland. Oder, in den Worten der “Berliner Zeitung”:

Der Markt der Land-Magazine boomt in ganz Deutschland, die Sehnsucht nach einem naturnahen Lebensstil scheint immens. Allein Brandenburg kam in den Hochglanz-Bilderwelten bislang nur äußerst spärlich vor. Das ist jetzt anders. Für 2,90 Euro auf 84 Seiten schlägt “Aufs Land!” die schönsten Seiten der Mark auf.

Doch “Aufs Land” ist kein Land-Magazin wie jedes andere. Nein, nein!

Anders als die Konkurrenz wirft “Aufs Land!” einen eher urbanen Blick auf die Paradiese jenseits der Hauptstadt. So wird die Sehnsucht nach etwas Eigenem im Grünen mit einer Reportage über 13 Berliner bedient, die ihren Traum wahr machten und gemeinsam ein Haus auf dem Land kauften und renovierten.

Und für diesen “eher urbanan Blick” sind “die Macher”, wie die Macher an anderer Stelle bezeichnet werden, auch geradezu prädestiniert:

Das opulent bebilderte Heft entstand in der Redaktion des Berliner Kuriers.

Was die “Berliner Zeitung” irgendwie zu erwähnen vergessen hat: “Aufs Land!” erscheint nicht nur im gleichen Verlag wie der “Berliner Kurier”, sondern auch wie die “Berliner Zeitung” selbst.

Mit Dank an Achim S.

Der Spiegel, Gala, The Voice

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Der Medienwandel als interne Revolution”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel analysiert die Abgrenzung zwischen “Spiegel Online” und dem “Spiegel”: “Die eigentliche Struktur der Öffentlichkeit ist heute das Internet. Was nicht im Netz ist, ist nicht öffentlich, kann nicht zirkulieren, nicht auf Facebook diskutiert werden. Print ist eine der abgeleiteten Formen, in denen Inhalte aufbereitet werden können, TV eine andere. Eine Einsicht, die seit über fünfzehn Jahren im Raum steht, lässt sich nun auch institutionell nicht mehr abwehren: Alle Medien müssen von der neuen Struktur der Öffentlichkeit her gedacht werden.”

2. “Spieglein, Spieglein”
(debattiersalon.de, Michael Kraske)
Michael Kraske beschäftigt sich mit dem “Spiegel” der letzten Jahre: “Der Spiegel ist eine große Maschine mit exzellenten Journalisten, aber er ist auch ein kreativitättötender Apparat, der Themen in der immer gleichen Weise durchnudelt.”

3. “Die eurofeindlichen Enten der Boulevardpresse”
(presseurop.eu, Lenka Petrášová)
EU-Direktiven werden von britischen Boulevardblättern in Schlagzeilen verwandelt und “anschließend von ausländischen Journalisten aufgegriffen”.

4. “Dissonanzen bei ‘The Voice'”
(edito.ch, Markus Ganz)
Verträge der im öffentlich-rechtlichen Schweizer Fernsehen ausgestrahlten Castingshow “The Voice Of Switzerland”. “Besonders stossend sind die Verpflichtungen über das Ende der Vertragsdauer hinaus. So erhebt gemäss einem Vertragsauszug das Management während fünf weiterer Jahre Anspruch auf Anteile von Einnahmen, die durch vermittelte Kontakte entstanden sind.”

5. “‘Seit meinem Antritt ist Gala lauter geworden'”
(meedia.de, Alexander Becker)
“Gala” sei “lauter geworden”, seit er, Christian Krug, als Chefredakteur walte. Trotzdem gelte: “Ohne Häme setzt Gala auf eine intime, aber respektvolle Nähe zu den Stars und erzählt einfühlsame Geschichten.” Und: “Jede Story wird mit einem hohen journalistischen Anspruch recherchiert – für uns ist es irrelevant, ob es sich dabei um nationale oder internationale Themen handelt.”

6. “Topf voll Gold – Geschichten vom Ende des Regenbogens”
(topfvollgold.de)
Ein neues Blog zur deutschen Regenbogenpresse von Mats Schönauer und Moritz Tschermak.

Bild  

Wir über uns

Das scheint ein tolles neues Magazin zu sein, das “Bild” da heute mit dieser kleinen Meldung vorstellt:

Kein Platz war dann offenbar mehr für den Hinweis, dass “ME.MOVIES” (wie “Bild”) bei der Axel Springer AG erscheint — oder besser noch: für das Wort “Anzeige”.

Der schöne Sheen

Bild.de ist kaum noch zu bremsen:Charlie Sheen: So gei ist seine neue Serie!

Der Super-Macho ist zurück!

(…) “Anger Management” wurde dem Hollywoodstar auf den Leib geschrieben und legte einen Traumstart im amerikanischen Kabelfernsehen hin.

(…) “Two and a half Men” mit Ashton Kutcher floppte, “Anger Management” ist DER Hit!

Beim Fernsehmagazin “Quotenmeter.de” und in der Wikipedia liest sich das allerdings ein bisschen anders. Dort heißt es, während der neunten Staffel von “Two and a Half Men” (in der Kutcher sein Debüt gab), hätten pro Episode mindestens zehneinhalb Millionen Zuschauer eingeschaltet. In Staffel zehn sahen sogar bis zu 15 Millionen Menschen zu.

“Anger Management” hingegen, die neue Serie mit Charlie Sheen, legte für die Verhältnisse des US-Senders zwar tatsächlich einen Traumstart hin (etwa fünf Millionen Zuschauer), seit Beginn der zweiten Staffel befinden sich die Zuschauerzahlen aber “im freien Fall”:

Den Tiefpunkt markierte die vorletzte Folge am 14. Februar 2013, wo gerade mal 0,93 Millionen Menschen eine weitere Ausgabe von “Anger Management” einschalteten. Die neueste Episode der zweiten Staffel steigerte sich wieder leicht auf 1,04 Millionen Zuschauer. (…) Eine Million Zuschauer sind natürlich für die ambitionierte Sitcom desaströs.

Warum Bild.de die Serie trotzdem “so geil” findet und schreibt, sie sei “DER Hit”, erklärt sich von selbst, wenn man die Dachzeile des Artikels liest:"ANGER MANAGEMENT" EXKLUSIV AUF BILD MOVIES

“Anger Management” feiert Deutschlandpremiere – exklusiv auf BILD Movies in Kooperation mit Watchever.

(…) *BILD Movies ist ein Service der Watchever GmbH. Um diesen Service nutzen zu können, müssen Sie ein Abo abschliessen, wodurch Kosten von 8,99 EUR monatlich entstehen. Der Service ist die ersten 30 Tage kostenlos und monatlich kündbar.

Mit Dank an Tim.

Die Zeit, Tagesthemen, BVB-Netradio

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Würstchenjournalismus”
(beratersprech.de)
Tom Hillenbrand von Beratersprech.de findet in der “Zeit” eigene Sprüche, aber keine Quellenangabe.

2. “Wulff: Diskussion um ‘Medienhetze'”
(ndr.de, Video, 4:54 Minuten)
Michael Fröhlingsdorf vom “Spiegel” und Hans Leyendecker von der “Süddeutschen Zeitung” nehmen Stellung zur Frage, ob die Medien mit Vorwürfen gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff nicht etwas übertrieben haben.

3. “Wenn Journalisten bei Kollegen klauen”
(berliner-zeitung.de, Thomas Schuler)
“Auf Bitten der ARD” stehen Journalist Peter Köpf und sein Verlag den ARD-Tagesthemen “über mehrere Stunden mit Rat und Hilfe beiseite”. “Doch als der Beitrag am 2. April im Fernsehen lief, war Köpf tief enttäuscht. Weder Tom Buhrow noch der MDR-Fernsehjournalist Matthias Koch erwähnten Köpf und seine Recherchen als Quelle ihres Beitrags. Die ARD präsentierte das Thema, als sei die Recherche allein ihr Verdienst.”

4. “Warten auf den Dritten Weltkrieg”
(zeit.de, Eric T. Hansen)
Eric T. Hansen analysiert die Erklärung von Nordkorea, man befinde sich im Kriegszustand. “In den amerikanischen und britischen Medien dagegen musste man teilweise suchen, bis man die Schreckensnachrichten aus Nordkorea fand. Fast so, als ginge es nicht um den nahenden Dritten Weltkrieg, sondern um diplomatischen Alltag.”

5. “‘Leck mich anne Büchs'”
(taz.de, Michael Brake)
Fußball: die letzten Minuten des Champions-League-Viertelfinalrückspiels zwischen Malaga und Dortmund im BVB-Netradio.

6. “Endlich: Das offizielle Vorabend-Fernseh-Trinkspiel”
(titanic-magazin.de)

Hitlers Tagebücher, Hartz IV, Platoon

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Jahrhundertfälschung: Hitlers Tagebücher”
(zdf.de, Video, 43:57 Minuten)
Am 25. April 1983 veröffentlichte der “Stern” die vermeintlichen Hitler-Tagebücher. Der Verlag Gruner + Jahr bezahlte dafür insgesamt 9.3 Millionen DM.

2. “Von der Lawine zum Schneebällchen”
(sueddeutsche.de, Heribert Prantl)
Heribert Prantl liest Akten im Fall Christian Wulff: “Wer die Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamts liest, der erschrickt über die Selbstgerechtigkeit, Missgunst, Feindseligkeit und Häme gegen Wulff, die dort zum Ausdruck kommt. Sie ist aber die – nun freilich paragrafengestützte – Fortsetzung der Selbstgerechtigkeit, der Missgunst, der Feindseligkeit und der Häme, die zuvor in den Medien geherrscht hatte.”

3. “Der Springer-Verlag und seine ‘Hartz-IV-Märchen'”
(kopperschlaeger.net)
Frank Kopperschläger prüft den “Welt”-Artikel “Warum sich jemand bewusst für Hartz IV entscheidet”: “Der in Eurem angeblichen Onlinebanking-Auszug angegebene Auftraggeber ‘Jobcenter Friedrichshain’ ist ebenfalls nicht schlüssig. Ich beziehe meine Leistung von eben diesem Jobcenter und Auftraggeber der Überweisung ist ausnahmslos die ‘Bundesagentur für Arbeit’, da alle Überweisungen der Jobcenter zentral über Nürnberg angewiesen werden.”

4. “Stumme Kommunikationsspezialisten”
(nzz.ch, Stephan Russ-Mohl)
Medienwissenschaftler Stephan Russ-Mohl schreibt über Medienwissenschaftler: “Die Arrivierten im Forschungsbetrieb hasten von Konferenz zu Konferenz, um dort in 15-Minuten-Slots vor ihresgleichen ihre Erkenntnisse vorzutragen. Der Nachwuchs steht unter wachsendem Druck, seine Forschungsergebnisse in ‘peer reviewed journals’ zu publizieren. Ob in solchen Fachzeitschriften die Früchte ihrer Arbeit von mehr als nur einer Handvoll weiterer Wissenschafter zur Kenntnis genommen werden, interessiert kaum jemanden. Auch der Review-Prozess selbst, also die innerwissenschaftliche Qualitätskontrolle, wird zusehends absurder und löcheriger, je mehr solcher wissenschaftlicher Journale es gibt. Die Forschung verästelt und verselbständigt sich.”

5. “Über Widerstand und Antisemitismus”
(faz.net, Konrad Schuller)
In Polen wird über den ZDF-Fernsehfilm “Unsere Mütter, unsere Väter” debattiert.

6. “Mit Geld, aber ohne Auftrag? Das komische PR-Engagement von Platoon für arte”
(stefan-niggemeier.de)

Auf Scientology-Tarnorganisation reingefallen

Der österreichische “Standard” stellte gestern fest, dass in Österreich immer mehr Menschen “mit subtilem Zwang” und “ohne ärztliche Untersuchung” in der Psychiatrie eingewiesen würden. Er schreibt:

Psychiatrische Zwangsbehandlungen sind Folter und gehören abgeschafft, sagt das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte. Die österreichische Bürgerkommission für Menschenrechte ergänzt: “In Österreich werden jährlich weit über 20.000 Anträge bei Gericht eingebracht, um unbescholtene Bürger in die Psychiatrie zwangseinzuweisen. Damit befindet sich Österreich im europäischen Spitzenfeld der Zwangspsychiatrierungen.” Sprecherin Birgit Karner fordert eine Revision des Unterbringungsgesetzes.

Allerdings ist die Quelle, mit der Österreichs “führende Qualitätszeitung” (Eigenbeschreibung) ihre Position hier untermauert, nicht gerade für ihre Seriösität bekannt. Denn die “österreichische Bürgerkommission für Menschenrechte” wurde 1976 von Mitgliedern der “Scientology Kirche Österreich” gegründet.

Das hätte der “Standard” auch eigentlich wissen müssen. Immerhin hat er bereits vor zwei Jahren kritisch darüber berichtet — wobei die Kritik damals nicht den Scientologen galt, sondern der Konkurrenz von “kurier.at”. Weil sie Werbung für die “Scientology-nahe Organisation” gemacht hatte.

Immerhin hat der Internetauftritt des “Standard” heute Nachmittag auf die zahlreichen Kommentare unter dem Artikel reagiert und ein “Update” veröffentlicht:

Bei der Bürgerkommission für Menschenrechte handelt es sich um eine Vorfeldorganisation der Scientology Kirche.

Mit Dank an Christian S.

Nachtrag, 10. April: In einem weiteren Update korrigiert sich der “Standard” auf seiner Internetseite jetzt ausführlicher:

Es wurden unter anderem veröffentlichte Daten der “Bürgerkommission für Menschenrechte” verwendet. Dass es sich hierbei um eine Vorfeldorganisation von Scientology handelt, haben wir leider übersehen. Leserinnen und Leser (sowohl von derStandard.at als auch der Printausgabe) machten umgehend auf dieses Versäumnis aufmerksam. (red)

Bild  

Ein Fall für den “Hartz-IV-Inspektor”

Vor einigen Jahren hat “Bild”-Autor Dirk Hoeren noch selbst Jagd gemacht auf die “Hartz-IV-Schmarotzer”. Heute schaut er offenbar lieber zu.

GEHEIMPLAN - Jagd auf kranke Hartz-IV-Empfänger
(…) Die Bundesagentur für Arbeit (BA) sucht ganz gezielt nach Blaumachern unter Hartz-IV-Empfängern, die sich krankgemeldet haben!! Eine neue interne Weisung der BA (liegt BILD vor) fordert die Jobcenter zu schärferen Kontrollen der Arbeitsunfähigkeit der Arbeitslosen auf.

Nachdem die Agenturen gestern Morgen eine Zusammenfassung des “Bild”-Artikels über die Ticker geschickt hatten, berichteten auch andere Medien über die Pläne der Bundesagentur – wobei sich viele von ihnen ausschließlich auf die Informationen der “Bild”-Zeitung beriefen. Hätten sie stattdessen selbst ein wenig recherchiert, wären sie schnell darauf gestoßen, dass der “Geheimplan” so geheim nicht sein kann.

Denn die “interne Weisung” liegt nicht nur “Bild” vor, sondern jedem, der Internet hat. Wie uns die Bundesagentur auf Anfrage bestätigte, sind die Pläne seit fast drei Wochen öffentlich einsehbar.

Mit Dank an Thorsten V.

Werbeverkäufe, Debatten, Alles Nichts Oder?!

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “25 Jahre ‘Alles Nichts Oder?!’: Die Geschichte zur Torte zur Show”
(ulmen.tv, Peer Schader)
Peer Schader vermisst “Alles Nichts Oder?!”: “Es ist verrückt, aber: Genau so eine Show fehlt im Fernsehen heute unendlich.”

2. “Der Preis des Ruhms”
(faz.net, Malte Welding)
Malte Welding beleuchtet den Hass, der Prominenten entgegenschlägt: “Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre explodierte die Celebrity-Kultur, als auf einmal Models Superstars wurden und das Privatfernsehen Futter brauchte. Mit Celebrity-Blogs und Leserreportern ist zur Jahrtausendwende aus dem Interesse eine 24-Stunden-Überwachung geworden. Der Star sitzt im goldenen Käfig, die Wärter sind wir.”

3. “Newspaper ad sales skid for seventh straight year”
(newsosaur.blogspot.ch, Alan D. Mutter, englisch)
Werbeverkäufe von Zeitungen und Google im Vergleich. “Though publishers from time to time have blamed Google for taking advertising away from them, the fact is that newspapers, magazines and broadcasters never developed products to compete with Google, which now is applying the highly effective principles of keyword-targeted search advertising to banner, video and mobile advertising.”

4. “Hinter der Paywall: Ende der Diskussion”
(wiegold.wordpress.com)
Thomas Wiegold fragt sich, wie Debatten funktionieren sollen, wenn sie nicht online stattfinden: “Die Beschränkung auf die gedruckte Zeitung und das Verstecken des Gastbeitrags hinter einer Paywall sorgt nämlich vor allem für eines: Dieser Text wird – und bleibt – der öffentlichen Debatte entzogen.”

5. “Offshore-Leaks – angsterregender Datenhandel”
(nzz.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler fragt zu den Offshore-Leaks: “War das alles? Die Medien haben doch seit Jahren über Offshore-Praktiken in der Wirtschaft berichtet. Liefert dieser Berg an gestohlenen Daten keine konkreteren Informationen?”

6. “Staatsräson und Entfremdung”
(planet-interview.de, Jakob Buhre)
Ein Interview mit Journalist Werner Sonne: “Sie sprechen hier in der Tat ein Problem an, bei dem Journalisten extrem empfindlich sind, wenn man ihnen vorhält, dass sie auch Verantwortung tragen. Wenn es zu Fehlleistungen gekommen ist, haben sie oft große Probleme damit und reagieren extremst sensibel, wenn Kritik an ihnen geübt wird. Es gibt da wenig Selbstkritik.”

Piraten, Roboter, Offshore-Leaks

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “The ‘Somali pirates’ who are not what they seem”
(channel4.com, Video, 8:30 Minuten, englisch)
Westliche Reporter suchen nach Piraten aus Somalia – und finden irgendwann auch welche. Nur, es sind keine Piraten aus Somalia.

2. “Von den Medien belagert”
(vocer.org, Semiya Simsek)
Semiya Simsek, deren Vater vom NSU ermordet wurde, berichtet von ihren Erfahrungen mit den Medien: “Jetzt plötzlich kamen die Vertreter der Medien, um uns ihr Mitgefühl auszusprechen, klagten über den Zustand der Republik und über die allzu lange verharmloste und verdrängte Gefahr, die von den Neonazis ausgehe. Sie taten so, als hätten sie schon immer gewusst, dass die Mordserie von Rechtsextremen verübt worden war. Warum hatte dann zuvor kaum einer darüber geschrieben?”

3. “Roboter erobern gar nichts!”
(scilogs.de, Boris Hänßler)
Bisher erobern Roboter vor allem die Schlagzeilen, stellt Boris Hänßler fest.

4. “Two men arrested on suspicion of supplying drugs after film-maker Lee Halpin ‘freezes to death’ while making documentary about homeless people”
(independent.co.uk, John Hall und Kevin Rawlinson, englisch)
Für das Investigativjournalismus-Programm von Channel 4 plante Lee Halpin, eine Woche in Newcastle auf der Straße zu leben. Nun wurde der 26-Jährige tot aufgefunden.

5. “#Offshore-Leaks: Reine Routinefragen”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal stellt Fragen zu den Offshore-Leaks: “Auch viele Regierungen hätten ein gutes Tatmotiv für die Enthüllung; vor allem hätten sie die geeigneten Mittel, um an die Daten zu gelangen. Ihre Staaten sind hoch verschuldet und suchen nach neuen Einnahmequellen.” Siehe dazu auch “Gefährliche Lust auf die Festplatte” (sueddeutsche.de, Heribert Prantl).

6. “Kriminalstatistiken und ihre Interpretation”
(nzz.ch, C. Schwarzenegger und D. Studer)
Zwei Kriminologen schreiben zur Interpretation von Kriminalstatistiken, auch durch die Medien.

Blättern:  1 ... 505 506 507 ... 1157