Hardy Krüger, Günther Jauch, Pressetexte

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Eine sehr exklusive Meldung”
(effzeh.com, David Schmitz)
In der Kölner Ausgabe von “Bild” wird Schauspieler Hardy Krüger mit dem Satz “FC-Fans von Neonazis unterwandert” zitiert. Im Gespräch mit dem 1. FC Köln dementiert dessen Agent die zitierten Äußerungen.

2. “‘Die Regenbogenpresse schränkt meine Freiheit ein'”
(topfvollgold.de)
Ein Gespräch mit Günther Jauch, das aber nicht in voller Länge die Öffentlichkeit finden kann, weil es dann heissen würde, dass Jauch “ja selber sein Privates nach außen getragen” habe. “Und das vielleicht Traurigste an der Sache ist, dass sich Günther Jauch nicht einmal richtig darüber äußern kann, dass er sich nicht äußern kann.”

3. “Wie die Werbung vor 20 Uhr der Verjüngung des ZDF schadet”
(ulmen.tv, Peer Schader)
Der am häufigsten im ZDF-Vorabendprogramm fallende Satz lautet: “Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker”: “Im Grunde sabotiert die politisch (noch) gewollte Erlaubnis, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Werbung laufen zu lassen, die Bestrebungen des ZDF, sein Hauptprogramm zu verjüngen. Und der einzige, dem das nützt, ist: die Pharmaindustrie.”

4. “European auditors point to errors but sign off EU’s accounts – some UK media decline to listen to what the auditors say”
(blogs.ec.europa.eu/ECintheUK, englisch)
“Newspapers throwing incorrect figures around to kindle public outrage”, stellt das Blog der European Commission Representation in the UK fest: “UK media – for example the Daily Mail, Daily Express and the Times – yet again reported that the European Court of Auditors (ECA) has not signed off the EU accounts. Some media -this time including the Daily Telegraph – claim that UK taxpayers will be liable to pay back GBP 800 million. Both statements are simply false.”

5. “Pressetexte? Nein, danke!”
(janoschtroehler.com)
Die viel diskutierte Verschmelzung von PR und Journalismus sei nirgendwo so weit fortgeschritten wie im Kulturbereich, schreibt Janosch Tröhler: “Dabei verlieren die Medien komplett die Distanz zur Veranstaltung selber. Irgendwann haben sie den Karren soweit in den Schlamm gefahren, dass sie jegliche Bewegungsfreiheit verloren haben.”

6. “lieber franz josef wagner”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Felix Schwenzel schreibt an Franz Josef Wagner, der seinerseits an Edward Snowden geschrieben hatte.

“Bild” feuert Büskens

Es war eine ziemlich klare Ansage, die “Bild” da am vergangenen Samstag gemacht hat:

0:1! Fortuna-Trainer am Ende - Büskens fliegt sofort raus!

“Nach BILD-Informationen”, hieß es dort, werde Mike Büskens nicht weiter als Trainer von Fortuna Düsseldorf arbeiten. Oder anders gesagt:

Nach Pyro-Blamage - Fortuna feuert Büskens

Fortunas Manager Wolf Werner sagte zwar gleich, dies sei “eine Falschmeldung, die mir die Zornesröte ins Gesicht treibt”, doch das ignorierte die “Bild am Sonntag” einfach mal, als sie tags darauf ebenfalls berichtete, die Entlassung sei “längst beschlossen”. Auch über den Ablauf des Rauswurfs wusste die “BamS” genau Bescheid:

Mitte der Woche soll die Trennung vom gebürtigen Düsseldorfer vollzogen sein.

Inzwischen haben wir Mitte der Woche. Und siehe da: Fortuna Düsseldorf hat tatsächlich eine Entscheidung bekannt gegeben. Allerdings nicht ganz so, wie “Bild” vorhergesagt hat:

Vorstand und Aufsichtsrat von Fortuna Düsseldorf haben am Dienstagabend in einer gemeinsamen Sitzung die aktuelle sportliche Situation des Vereins intensiv erörtert. Die Gremien sind übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass sie von der Arbeit von Mike Büskens weiterhin überzeugt sind und er Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf bleibt.

Mit Dank an Tim, Toby J. und Bernd J.

Tom Cruise, Kunstfund, CNN

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1. “Die Willkür der Huffington Post Deutschland”
(social-secrets.com, Daniel Fürg)
Daniel Fürg beklagt den Umgang der “Huffington Post Deutschland” mit ihren Bloggern: “Blogbeiträge werden völlig willkürlich freigeschalten – ob das einen Tag dauert oder ein paar Stunden weiß niemand. Aber das wäre eigentlich gar kein großes Problem. Viel schlimmer ist, dass die vermeintlich kreativen Blog Editoren Headlines erweitern oder gar umdichten und damit sogar deren Sinn verändern.”

2. “Vom Glauben abgefallen”
(kontextwochenzeitung.de, Roger Repplinger)
Ein Interview mit Medienwissenschaftler Horst Pöttker zur Glaubwürdigkeit von Medien: “Das Fernsehen wirkt glaubwürdiger, weil es mit Bildern arbeitet, die als authentisch gelten, dies aber nicht immer sind. Die Presse gilt als weniger glaubwürdig, weil sie ein schriftliches Medium ist, weil später berichtet wird, nicht in Echtzeit, da sieht man eher, dass die Berichterstattung etwas mit Selektion zu tun hat, mit Perspektiven, aus denen berichtet wird. Ob die Presse tatsächlich weniger glaubwürdig ist, bezweifele ich.”

3. “Tom Cruise verklagt Hamburger Verlag auf 50 Millionen Dollar”
(abendblatt.de)
Tom Cruise verlangt von der Bauer Media Group “insgesamt 50 Millionen Dollar Entschädigung. (…) Jeder Cent, den Cruise durch den Prozess gegen Bauer einnehmen könnte, würde in wohltätige Projekte gehen.”

4. “‘Hartes journalistisches Wettrennen’ um Snowden-Dokumente”
(heise.de/tp, Matthias Monroy)
“Anscheinend haben in Deutschland also lediglich der Spiegel sowie die Süddeutsche Zugriff auf die geleakten NSA-Dokumente”, schreibt Matthias Monroy zu den Dokumenten von Edward Snowden. “Dabei ist nicht einmal klar, ob auch die jeweiligen Chefredakteure Einblick haben oder ob sich die Daten nur im Besitz einzelner Journalisten befinden.”

5. “‘Mei, ich nehm das sportlich'”
(taz.de, Anne Fromm)
“Abendzeitung”-Mitarbeiter Thomas Gautier wusste seit “etwa einem Jahr” vom Kunstfund in München – die “Focus”-Titelgeschichte kam jedoch seiner Story, die “noch nicht vollständig” war, zuvor.

6. “CNN Best Walk Ever”
(thedailyshow.com, Video, 4:23 Minuten)
CNN blendet Werbung ein, während sich ihre Moderatoren vom Tisch zum Sofa bewegen.

Massenmedien, ZDF-Staatsvertrag, Thesen

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1. “Thesen zur Zukunft des Journalismus – Was bisher geschah”
(sebastian-langer.net)
Sebastian Langer zählt einige bisher veröffentlichte “Thesen zur Zukunft des Journalismus” zusammen: “Vorhang auf für insgesamt 273 Thesen.”

2. “Facebook zensiert Berichterstattung über MDR-Doku”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Der bei Facebook geteilte Artikel “‘Make Love’: Sex-Doku bringt MDR zum Höhepunkt” wird von Facebook entfernt.

3. “Are newspapers losing ‘mass media’ mojo?”
(newsosaur.blogspot.ch, Alan D. Mutter, englisch)
Sind Zeitungen noch Massenmedien? Alan D. Mutter hält fest: “With aggregate revenues this year likely to remain comfortably north of $20 billion, the newspaper industry remains a substantial business. But it is less than half as substantial as it was a scant seven years ago.”

4. “Google kann sich mit Springer schmücken”
(faz.net, Michael Hanfeld)
Axel Springer Media Impact verkündet “eine technologische Zusammenarbeit in der automatisierten Vermarktung digitaler Werbeflächen” mit Google. Michael Hanfeld schreibt dazu: “Die Verlage müssen sich fragen, ob sie ihre eigenen Marken nicht dem Verfall preisgeben. Nebenbei rätselt man natürlich auch, was Springer eigentlich mit dem Feldzug für das Leistungsschutzrecht für journalistische Inhalte wollte, bei dem alle anderen brav hinterhergetrottet sind.”

5. “Zu viele Freunde”
(sueddeutsche.de, Wolfgang Janisch)
Die Verhandlung des Bundesverfassungsgerichts in Sachen “ZDF-Staatsvertrag”: “40 Prozent der 77 Fernsehrats-Mitglieder sind direkt von Bund, Ländern oder Parteien benannt, hinzu kommen drei Vertreter der kommunalen Spitzenverbände – ein Quantum Staat, das beispielsweise zur Verhinderung eines Intendanten genügt. Auch bei der Auswahl der übrigen Mitglieder hat der Staat irgendwie die Finger drin: Die Vertreter der Verbände dürfen sich die Ministerpräsidenten aus einer von der jeweiligen Organisation vorgelegten Dreierliste aussuchen. Und wer für bestimmte gesellschaftlich relevante Bereiche steht, entscheiden die Landesregenten freihändig.”

6. “NSA files decoded – What the revelations mean for you”
(theguardian.com, englisch)

Hurendichte, Hochstapler, Google Maps

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1. “Arabische Ausgabe der BILD-Zeitung: ‘Ausspähen ist notwendig!'”
(heise.de/tp, Markus Kompa)
Markus Kompa lässt sich von den “Sieben Thesen zum NSA-Skandal” (bild.de, Julian Reichelt) zu einem eigenen Text inspirieren.

2. “Pi mal Daumen: Datenjournalismus zur Sexarbeit in Deutschland bei Welt Online”
(datenjournalist.de, Lorenz Matzat)
Lorenz Matzat bespricht eine datenjournalistische Arbeit der “Welt”, die zur Schlagzeile “Augsburg misst die größte Hurendichte Deutschlands” geführt hat. In den Kommentaren nimmt Lars-Marten Nagel dazu Stellung.

3. “Getty vs. Google: Zweierlei Maß”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Aufgrund darin gelagerter Kunstschätze wird ein Münchner Wohnhaus vielfach gezeigt. Torsten Dewi erinnert daran, wie nachhaltig die Unkenntlichmachung von Liegenschaften bei Google Maps ist.

4. “‘Hochstapler’ schreiben ist gefährlich”
(nzz.ch, Brigitte Hürlimann)
Ein Prozess folgt auf einen mit einem Journalistenpreis ausgezeichneten Artikel, der sich mit der Berichterstattung “über die Physikerin, den Weltraum-Fan Barbara Burtscher” auseinandergesetzt hatte (BILDblog berichtete): “Blenderin, Prahlerin oder Aufschneiderin hätte der Journalist schreiben dürfen und wäre straflos davongekommen. All diese Begriffe wären laut dem Obergericht unbedenklich gewesen.”

5. “The Media Blew It Again”
(digitaljournalists.org, mendte, englisch)
Verschiedene Medien verbreiten vorschnell eine Nachricht auf Twitter: “The Globe, the BBC and several other media outlets reported that the former head of the NSA was shot and killed in the shooting at the Los Angeles Airport on Friday. He was not.”

6. “Hey Blogger, ihr seid nur Marionetten der Werbeindustrie!”
(neueelite.de, Natalie Mayroth)
In einem Blogbeitrag auf “Neue Elite” fragt Natalie Mayroth nach den wahren Journalisten: “Als bloggende Freelance-Studentin tapse ich hier selbst auf sehr dünnem Eis, aber ich finde es traurig, wenn ein Werbefeature mit einem redaktionell aufbereiteten Beitrag vertauscht wird.”

Paul Ronzheimer, News of the World, CNN

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1. “Fast-Food-Wissenschaft”
(nzz.ch, Michael Furger)
Michael Furger widmet sich der “Fast-Food-Wissenschaft”: “‘Junge Biertrinker sind häufig Rauschtrinker’, wusste die Uni Zürich jüngst zu berichten. Wer hätte das gedacht?”

2. “How many men in Asia admit to rape?”
(bbc.co.uk, Ruth Alexander, englisch)
Die Studie “Why do some men use violence against women and how can we prevent it?” (unwomen-asiapacific.org, PDF-Datei) und welche Schlagzeilen sie ausgelöst hat.

3. “BILD-Reporter gehen dahin, wo es weh tut. Anderen weh tut”
(pantelouris.de)
“Bild”-Reporter Paul Ronzheimer weigert sich, mit Michalis Pantelouris zu diskutieren: “Er hat seine Teilnahme an der Veranstaltung wieder abgesagt, als er hörte, dass er mit mir diskutieren soll. Er würde zwar kommen, aber nur wenn jemand anderes da säße als ich.”

4. “Die Grenze zwischen Journalismus und Politaktivismus verschwimmt”
(diepresse.com, Michael Fleischhacker)
“Das Problem des aktivistischen Journalismus ist nicht seine jeweilige ideologische Ausrichtung”, schreibt Michael Fleischhacker, “sondern seine Tendenz zur Kampagne. Aktivisten sind nicht auf der Suche nach einem möglichst realistischen Bild der gegenwärtigen und/oder früheren Geschehnisse, sondern nach möglichst vielen Beweisen für ihre Anklage.”

5. “The front pages on Coulson and Brooks: spot the odd one out”
(newstatesman.com, englisch)
Rebekah Brooks und Andy Coulson von “News of the World” sollen ein Liebespaar gewesen sein, wie auf Zeit.de und den Titelseiten vieler britische Zeitungen zu lesen ist.

6. “Auweia #CNN! Erst #Ströbele nicht buchstabieren können und ihn dann zum #Außenminister machen!!!”
(twitter.com/SNiemannARD)

McFit, Giovanni di Lorenzo, Jan Böhmermann

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1. “Call to action: über eine neue Form des Journalismus”
(dirkvongehlen.de)
Mit dem Einstieg von neuen, “digitalen Investoren” entstehe eine neue Form des Journalismus, schreibt Dirk von Gehlen: “Man kann diese Entwicklung als Trend hin zu wertvollen Inhalten lesen, man kann darin aber auch den Anfang eines veränderten Journalismus erkennen, der nicht mehr nur von klassischen Medien geprägt wird, sondern von Digitalunternehmen.”

2. “‘Wer macht, macht Fehler'”
(journalist.de, Jan Freitag)
Ein Interview mit Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der “Zeit”: “Gerade herrscht zum Beispiel ein Klima permanenter Skandalisierung, in dem um jede noch so kleine Affäre eine fast hysterische Debatte entbrennt. Dazu gibt es diesen Trend, die Selbstverantwortung des Menschen immer mehr an den Staat zu delegieren, der dessen Leben reglementiert, bis zur Bevormundung.”

3. “Desinformationsorgie”
(blaetter.de, Annett Mängel)
Annett Mängel kritisiert die Berichterstattung zur Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze bei den Sozialabgaben.

4. “Wie eine Grafik irreführt: Das Märchen von 57 Prozent Militärausgaben”
(blog.rhein-zeitung.de, Marcus Schwarze)
Eine Grafik wird in Sozialen Netzwerken geteilt und von vielen für eine Darstellung der US-Haushaltsausgaben gehalten.

5. “Kann man mit PR-Coups wirklich alles camouflieren?”
(horstson.de)
Horstson fragt bei Modebloggerinnen nach, warum sie von McFit nach New York haben einladen lassen. “Mc Fit kann kann von mir aus Werbung schalten, bis der Arzt kommt oder so lange das Budget dafür reicht. Aber will ich auf Modeblogs mit den Promotions für Billigangebote von Fitnessstudios infiltriert werden?”

6. “Neo Magazin vom 31.10.2013”
(zdf.de, Video, 31:14 Minuten)
Die erste Ausgabe des “Neo Magazins” mit Jan Böhmermann.

MDR, Susanne Gaschke, Gegenöffentlichkeit

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1. “Total demokratisch”
(freitag.de, Matthias Dell)
Der MDR weigert sich, ein Interview mit einer Redakteurin zu autorisieren: “Von dem stolzen Institut eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben die Leute beim MDR, die es für eine gute Idee halten, sich Kritik zu verweigern, keinen Schimmer.”

2. “Abrechnung am Schluss – Gaschkes Rücktritt”
(ndr.de, Video, 6:07 Minuten)
Susanne Gaschke, langjährige Journalistin bei der “Zeit”, scheitert als SPD-Oberbürgermeisterin von Kiel, und sieht die Schuld dafür bei den Medien: “Bestimmt hab auch ich in meiner eigenen Arbeit mal Leute verletzt und gekränkt. Es tut mir jetzt mehr leid als früher, das muss ich wirklich sagen dazu. Weil es sich ganz anders anfühlt, davon betroffen zu sein.”

3. “Gedanken zur Gegenöffentlichkeit”
(heise.de/tp, Jakob Augstein)
“Wenn wirklich Gefahr droht, schließen allzu viele Journalisten die Reihen fest um das System”, beobachtet Jakob Augstein bei den Themen Wikileaks oder Geheimdienstüberwachung: “Mit großer Verblüffung musste man feststellen: ganz und gar nicht alle Journalisten der großen deutschen Zeitungen stellten sich vorbehaltslos auf die Seite der Bürger, ja sie verteidigten nicht einmal ihre eigenen Rechte. Sondern ganz schön viele hielten lieber zum Staat und brachten viel Verständnis für Rechtsbrüche und Machtansprüche auf.”

4. “Medienkritik: ‘Duell: Mercedes gegen BMW’ im ZDF”
(1300ccm.de, Tom Schwede)
Tom Schwede schaut “BMW gegen Mercedes: Das Duell” (zdf.de, Video, 44:11 Minuten): “Einzig der Vergleich der Pannendienste der Hersteller sowie der verdeckte Test von zwei Werkstätten hatte – zumindest im Kern – einen ernsthaften und seriösen Ansatz. (…) Das ist nicht das Fernsehen, das ich für meine TV-Gebühren erwarte. Wenn ich das sehen wollte, würde ich RTL oder Pro7 einschalten.”

5. “Die Werber knipsen die Medien aus”
(wiwo.de, Thomas Koch)
Thomas Koch schreibt über Paid Media und Owned Media: “Viele werden reuemutig zum Pfad der klassischen Media-Werbung zurückkehren. Aber nur, wenn die Verlage bis dahin nicht ihr Kerngeschäft verlernt haben: Durch unabhängige Redaktionen hochwertige Medien (-Inhalte) zu erzeugen, die für ihre Nutzer so unverzichtbar sind, dass den Unternehmen keine Wahl bleibt, als ihre ‘Paid’-Werbung darin unterzubringen.”

6. “15 April 1912: ‘Titanic Sinking; No Lives Lost'”
(retronaut.com, englisch)

Upcoming.de, Rezensionsauszüge, Grüne

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1. “Hurra, die Zukunft ist da: der Buzzfeed-Klon Upcoming.de startet in Deutschland”
(120sekunden.com, Martin Giesler)
Martin Giesler stellt Upcoming.de vor und fragt nach beim niederländischen Verleger TMG: “We are growing very rapidly in the Netherlands, but our ambitions are much bigger than that. The fact that a concept like upcoming was not present in Germany yet and the large size of the German market, made Germany a logical first step for our international expansion.”

2. “Nutzung von Buchbesprechungen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu Werbezwecken möglich”
(verlag.faz.net, Pressemitteilung)
“Infolge der Reaktionen auf einen Rechtsstreit mit einem Online-Buchhändler” stellt die FAZ klar, dass sie “die Verwendung von Rezensionsauszügen zu Werbe- und Marketingzwecken” gestattet: “Lizenzfrei und ohne gesonderte Genehmigung möglich ist somit die Nutzung von Auszügen aus Rezensionen, die aus bis zu 25 aufeinanderfolgenden Wörtern bestehen. Möglich ist zudem damit ausdrücklich die Verwendung auf Umschlagseiten und in Klappentexten sowie zukünftig die Bewerbung der besprochenen Bücher im Internet.”

3. “Kritik unerwünscht: Newcastle sperrt Journalisten aus”
(sport.de)
Fußball: Aufgrund “zu negativer” Berichterstattung will Newcastle United einige Journalisten von Lokalzeitungen nicht länger an Pressekonferenzen und Spielen zulassen. Siehe dazu auch “We’re sports reporters, Mr Ashley, not media partners — and we’re worth more than you think” (telegraph.co.uk, Luke Edwards, englisch).

4. “Niederlage in der Mediendemokratie – Das grüne Bundestagswahlergebnis 2013”
(boell.de, Ralph Obermauer)
Ralph Obermauer, Referent des Fraktionsvorstands der Grünen, analysiert in einem langen Text die Verluste der Partei bei der Bundestagswahl und kommt darauf, zukünftig die “kommunikativen Machtverhältnisse in Medien und Verbändelandschaft” sorgfältiger zu analysieren: “Sie sind von enormer, wahlentscheidender Bedeutung. (…) Ohne publizistische und zivilgesellschaftliche Unterstützung, ohne starke, flankierende, sozial und ökologisch orientierte Stimmen in Meinungsmacherkreisen kann man gegen Wirtschaftsverbände, Private Krankenversicherungen, Ärzteverbände, Energiekonzerne, Autoindustrie, Chemieindustrie, Bauern, Beamte, hochvermögende Privatleute und Unternehmer in Deutschland keine Wahlen gewinnen. Gegen fast alle Schlüsselmedien und die einflussreichsten Verbände geht einfach nichts. Sollte sich das Meinungsklima in Zukunft nicht verschieben, bleiben profilierte Wahlkämpfe mit starkem Veränderungsanspruch riskant.”

5. “WESER-KURIER Image-Spot 2013”
(youtube.com, Video, 40 Sekunden)
Siehe dazu auch “Kinospot der Berliner Zeitung” (youtube.com, Video, 1:19 Minuten).

6. “7 Twitter Accounts for Outstanding Longreads”
(mashable.com, englisch)

Jugendkanal, Matthias Matussek, Twitter

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1. “Bloß kein Scripted Reality!”
(berliner-zeitung.de, Peer Schader)
ARD und ZDF planen einen neuen Jugendkanal, “der 14- bis 29-Jährige wieder zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen hinführen soll”: “Weil junge Zuschauer von ARD und ZDF nicht mehr erreicht werden, gründet man einen neuen Kanal, der aus Kostengründen aber auch wieder Programme zeigt, die die Zielgruppe anderswo bereits ignoriert hat. Ein echtes Kunststück. Fertigbringen soll das vor allem die ARD, die eine Federführung des Kanals beansprucht, obwohl sie es in 16 Jahren nicht einmal hingekriegt hat, ihren Digitalsendern Eins Festival und Eins Plus stimmige Profile zu verpassen.”

2. “Journalismus statt Inka und Johannes B.”
(sprengsatz.de, Michael Spreng)
“Das Geld muss raus aus Verwaltung, rein in die Redaktionen”, schreibt Michael Spreng über die Öffentlich-rechtlichen. “ARD und ZDF merken gar nicht, dass sie an dem Ast sägen, auf dem sie komfortabel sitzen. Dabei wächst ihre Verantwortung täglich angesicht der Krise der Printmedien.”

3. “Privatsphäre: Erst denken, dann twittern!”
(novo-argumente.com, Brendan O’Neill)
Brendan O’Neill denkt nach über Twitter: “Die meisten Twitter-Skandale sind eine Folge dessen, dass die Menschen in der emotional aufgeladenen Twitter-Arena auch all das öffentlich aussprechen, was sie einst nur dachten.”

4. “Frei Schnauze, aber bitte mit Anstand”
(bernerzeitung.ch, Lucie Machac)
Die “Berner Zeitung” über den Umgang mit Leserkommentaren auf Nachrichtenportalen.

5. “Der Berserker”
(clap-club.de, Bijan Peymani)
Ein Porträt von Matthias Matussek: “Alles sei sehr viel braver geworden, jeder arbeite nur noch nach der Maxime, keine Fehler zu machen. Ohne eine gewisse Verrücktheit könne aber kein spannender Journalismus entstehen.”

6. “20th Century Headlines Rewritten To Get More Clicks”
(xkcd.com, englisch)

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