1. Martenstein übernimmt den „Tagesspiegel“
(carta.info, Franz Sommerfeld)
“Carta”-Kolumnist Franz Sommerfeld sieht den “Tagesspiegel” durch ihren Kolumnisten Martenstein bedroht. Dieser wechsle zusehends ins Genre des politischen Leitartikels und gebe dem Blatt eine neue Farbe, die besonders AFD-Anhänger anspreche. Als Beispiel dient Martensteins jüngster Beitrag: “In seinem Leitartikel über die Flüchtlingsbewegung finden Krieg und Bombardements als Fluchtursache kaum noch statt, sondern die Fluchtursachen reduzieren sich auf die Sehnsucht, in unserem Wohlstand leben zu dürfen und uns damit, so Martenstein, „Armut und Bürgerkrieg“ zu bescheren.”
2. Nicht sauber, sondern rein
(taz.de, Jürn Kruse)
Szenen randalierender Fußball-Fans im Stadion blendet die Uefa einfach aus. Dadurch verkauft der Veranstalter die Zuschauer für dumm, findet “taz”-Reporter Jürn Kruse. “Auf den internationalen Fernsehbildern sind die Arenen immer voll, die Zuschauer immer jung und attraktiv und meistens weiblich. Das klinisch reine Fußballvergnügen. Wer diese Art der Präsentation mag, mag auch: Sagrotan Wäsche-Hygienespüler, 1,5 l, EUR 3,99 sowie 2er-Set Autofahne Deutschland Flagge, EUR 4,99.” Martin Schneider von der “SZ” sieht die Sache ähnlich und prognostiziert: “Es ist gut möglich, dass die Kommentatoren von ARD und ZDF bei der EM 2016 noch häufiger zum Radioreporter werden müssen.”
3. Die Zukunft des Radios wird gerade entschieden – und das klassische Radio hat kaum noch etwas damit zu tun
(marckrueger.tumblr.com, Marc Krüger)
“Rundfunkfritze” Marc Krüger hat vor kurzem aufgeschrieben, warum sich das Radio endlich auf den Weg in die Zukunft machen muss. Nun seien drei Dinge passiert, die zeigen würden, in welche Richtung die Reise ginge: Der Wechsel von Olli Schulz und Jan Böhmermann zu Spotify, der „Call-for-Papers“-Aufruf der Amazon-Tochter Audible und die Audio-Rechtevergabe der Fußball-Bundesliga-Spiele via Web/Mobile an Amazon. Krüger erklärt die Vorgänge und beschreibt die Auswirkungen auf die deutsche Radiolandschaft.
4. Nachgefragt: So will das Social-Media-Team von Bild.de das Internet für sich gewinnen
(t3n.de, Andreas Weck)
“Bild” setzt stark auf Social Media, das ist bekannt. Andreas Weck von “t3n” hat das Social-Media-Team in Berlin besucht und sich nach Projekten und Arbeitsweise erkundigt. Im Axel-Springer-Hochhaus würde ein Team von acht festen und bis zu sechs freien Social-Media-Redakteuren werkeln, zuzüglich einiger Studenten im Community-Management. Interessant: Die Inhalte werden nicht nur auf den Hauptkanälen veröffentlicht, sondern zusätzlich auf sage und schreibe 61 Facebook-Fanseiten verteilt. Außerdem teste man ständig die Verbreitung über neue Kanäle wie Whatsapp oder den Facebook-Messenger.
5. Stell dir vor, das russische Staatsfernsehen kommt
(faz.net, Friedrich Schmidt & Michael Hanfeld)
Hans-Joachim „Hajo“ Seppelt ist ein deutscher Journalist und Autor und gilt als Experte für die Dopingproblematik im deutschen und internationalen Sport. Nach seinem jüngsten Beitrag über systematisches und staatlich geschütztes Doping in Russland könnten sogar die russischen Athleten von den nächsten Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro ausgeschlossen werden. Seppelt hat dem russischen Staatsfernsehen ein Interview gegeben, das eskaliert ist und nun von russischen Medien gegen ihn verwendet wird.
6. Europameisterschaft wegen Gewaltausbrüchen abgesagt – oder die seltsame Geschichte um @ForestEchoNews
(joca.me, Jörgen Camrath)
Am Wochenende wurden auf Twitter unzählige Nachrichten über Gewaltexzesse beim Fußball verbreitet, die sich als Falschmeldungen erwiesen. Jörgen Camrath hat sich die Quelle angeschaut, die “ForestEchoNews”, ein (mittlerweile gelöschter) Fake-Account. “Es gibt kein „ForestEchoNews“. Es gibt keine Journalisten, die für solch eine Organisation arbeiten. Und auch die Vorfälle, die über die diversen damit assoziierten Twitter-Accounts verbreitet wurden, sind so nicht passiert. Und trotzdem wurden sie geteilt. Und vielleicht haben sie sogar dafür gesorgt, dass noch mehr Öl ins Feuer gegossen wurde. Denn es ist durchaus denkbar, dass einige der Idioten, die am Samstag und in der Nacht zu Sonntag in Marseille für Tumulte sorgten, sie für bare Münze genommen haben. So ist das heute.”