Eigentlich hatten sie ja ziemlich Großes vorgehabt, die Leute bei “Bild”:
Am 20. Juli 2019 wird BILD mit einem Themenspezial zum 50ten Jahrestag der ersten bemannten Mondladung nicht nur an die spektakulären Momente erinnern, sondern vor allem den Blick in die Zukunft richten.
… versprach der Axel-Springer-Verlag vor einigen Wochen in einem PDF, das potenzielle Werbekunden für die “Mond-BILD” anlocken sollte. Sogar mögliche Themenideen gab es schon:
Und natürlich die möglichen Anzeigenformate:
Gestern war es dann so weit. Oder sagen wir: wäre es so weit gewesen. Denn von der groß angekündigten “Mond-BILD” war nicht viel zu sehen.
Bloß die “Bild”-Titelseite von damals (“Legendär!”) und im Innenteil ein Interview mit dem Verbindungssprecher der ersten Mondlandung. Ansonsten: zappenduster.
Offenbar fanden die Werbekunden die Idee dann doch nicht so pralle. (Tatsächlich findet sich in der Ausgabe nicht eine einzige Anzeige.)
So ein Pech aber auch! Dabei hätte es doch wirklich so viele spektakuläre Mond-Momente gegeben, an die “Bild” hätte erinnern können. Vor allem in der eigenen Berichterstattung:
Letztere Frage wurde übrigens an anderer Stelle beantwortet, und zwar von Franz Josef Wagner, der über den “lieben Neil Armstrong” schrieb:
Er sah keine Aliens, er hörte nicht die Posaunen Gottes. Der Grund, warum er ein Großer ist, ist, dass er keine Angst hat.
Und dass Wagner ein Großer ist, vor allem, wenn es um Weltallwissen geht, ist ja ohnehin bekannt:
Schön auch folgende Mond-Geschichte, die “Bild” zum Tod von Neil Armstrong vor sieben Jahren brachte:
Dass “to wink” nicht “winken” heißt, sondern “zwinkern”, haben sie inzwischen sogar verstanden.
Aber kommen wir nochmal zurück zu der “legendären” Titelseite von damals, mit der “unvergessenen” Schlagzeile: “Der Mond ist jetzt ein Ami”. Darauf sind sie bei “Bild” so stolz, dass sie sie in der gestrigen Ausgabe noch mal groß über eine ganze Seite gedruckt haben:
“Es ist eine Schlagzeile, die die Geschichte beschrieben und selbst Geschichte gemacht hat”, schreibt “Bild”. “Die vielleicht berühmteste BILD-Schlagzeile” aller Zeiten!
Erdacht wurde sie — wie sie bei “Bild” heute noch ehrfürchtig erzählen — vom damaligen “Bild”-Chefredakteur Peter Boenisch:
Der US-Astronaut Neil Armstrong betrat um 3:56 Uhr MEZ am 21. Juli 1969 den Erdtrabanten: “Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.” Und in Hamburg, im 6. Stock der BILD-Chefredaktion, dichtete Peter Boenisch: “Der Mond ist jetzt ein Ami”.
Boenisch habe sich die Schlagzeile einfach so “aus dem Ärmel geschüttelt”, schrieb auch Franz Josef Wagner mal.
Schaut man sich die Titelseite von damals ein bisschen genauer an, erkennt man allerdings, dass es nicht Boenisch gewesen sein soll, der sich den Satz ausgedacht hat. Sondern:
Also entweder haben sie damals gelogen, oder sie lügen heute. Vielleicht war Boenisch aber auch “Bild”-Chefredakteur und heimlich bei der NASA. Und vielleicht ist er auch schon ins All geflogen, und vielleicht hat er da auch ein paar Aliens getroffen. Und vielleicht hat er ein paar von denen mit zur Erde gebracht, und vielleicht heißt einer davon Franz Josef mit Vornamen, das würde jedenfalls einiges erklären.