Autoren-Archiv

Ines Pohl, Regionalzeitung, Einschaltquote

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘taz’ entschuldigt sich für Altmaier-Outing – zu Unrecht!”
(queer.de, Micha Schulze)
Jan Feddersen spekuliert in einem Kommentar unter dem Titel “Pseudobarockes Geschwurbel” über die sexuelle Orientierung von Peter Altmaier. Daraufhin entschuldigt sich Ines Pohl, Chefredakteurin der “taz”, für den in der Montagsausgabe gedruckten Beitrag und lässt ihn von taz.de entfernen (“politisch wie moralisch ist die sexuelle Orientierung eines Menschen irrelevant. Sie ist Privatsache”). Micha Schulze sieht das anders: “Homo, hetero oder bi zu sein, ist kein Tabu und nichts, was man verheimlichen oder für das man sich schämen müsste. Darüber zu reden oder zu schreiben, ist weder eine Bedrohung noch eine Beleidung und schon gar keine ‘Hetzjagd’, wie selbst in der schwulen Blogosphäre zu lesen war. Mit dem bewussten Verschweigen unterstützt man stattdessen ein Klima, das es manchen Teenagern noch immer schwer macht, ihr Coming-out problemlos anzugehen.”

2. “Der ewige Junggeselle Peter Altmaier und die Selbstzensur der ‘taz'”
(stefan-niggemeier.de)
Auch Stefan Niggemeier findet es “legitim, darüber zu spekulieren”. “Peter Altmaier ist entweder jemand, der glaubt, dass seine Homosexualität etwas ist, dass er verschweigen muss. Oder er wird für schwul gehalten, obwohl er es gar nicht ist. Wenn er selbst nicht bereit ist, für Aufklärung zu sorgen, muss man wenigstens darüber diskutieren dürfen.”

3. “Programmier-Crashkurs für Journalisten”
(digitalerwandel.de)
“Dieser Beitrag erklärt erst die Grundlagen und die Grundausstattung der Web-Entwicklung und bietet dann einen Überblick über aktuelle Web-Techniken und Frameworks, die man als Journalist zumindest einmal gehört haben sollte.”

4. “Seinen Leser lieben – ein paar Gedanken zur Zukunft der Zeitung”
(ankommen.nordbayerischer-kurier.de, Joachim Braun)
Die Verlagserlöse im Printgeschäft seien “wieder auf dem Stand von Anfang der 1990er Jahre”, bemerkt Joachim Braun in einem Beitrag zur Zukunft der Regionalzeitung. “In einer Zukunft, in der jeder User Zugang hat zu allen Informationen, zählen nur noch: Qualität, Unabhängigkeit und Kundennähe.”

5. “Eine Währung veraltet”
(sueddeutsche.de, Simon Feldmer)
Durch die Veränderung der Nutzungsgewohnheiten sinkt die Bedeutung der klassischen Einschaltquote.

6. “Wissenschafts-PR ist auch nur PR”
(scilogs.de, Peter Zekert)
Peter Zekert bezweifelt die These von Florian Aigner, wonach Universitäten, die Forschungserfolge nach außen tragen, keine Werbung, sondern Information produzieren. “Am Ende handelt es sich auch hier um interessengeleitete Kommunikation (selbst wenn man der Meinung ist, die eigene Institution gehöre zu den ‘Guten’)”.

Titanic, FAZ, Zeit

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1. “‘Wir scheinen ein sehr christliches Blatt zu sein'”
(theeuropean.de)
Als eine von 38 Ausgaben darf die Satirezeitschrift “Titanic” die aktuelle mit dem Papst auf dem Titel nicht mehr verbreiten. Chefredakteur Leo Fischer findet es interessant, dass sich “extrem witzlose Figuren wie Jan Fleischhauer, Franz Josef Wagner oder die Journalisten hinter dem ‘Süddeutsche Streiflicht’ nun als Humorexperten aufspielen. Das eigentlich Schockierende ist doch, dass es hier nicht um Geschmacksfragen geht. Sondern darum, dass das Cover in einer erstaunlichen Geschwindigkeit verboten wurde. Dass bei solch einer Verletzung von Presse- und Meinungsfreiheit keine stärkere Solidarisierung der Journalisten stattgefunden hat, ist verrückt.”

2. “Titanic und der Papst: Anatomie eines Skandals”
(britcoms.de, Oliver Nagel)
“Die Titanic mit dem inkriminierten Pipikackatitel lag etwa zwei Wochen lang am Kiosk, bevor jemandem aufgefallen ist, dass man da ja einen handfesten Skandal an der Hand hat. Warum eigentlich erst nach zwei Wochen? Antwort: Weil man bis dahin dachte, es sei ganz normal, dass ein Satiremagazin Satire für Satirefreunde macht.”

3. “Die Freiheit, die ich meine”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.de, Thomas)
In der Diskussion zum Papst-Titelblatt lerne man viel über die Wahrnehmung der “Meinungsfreiheit”, schreibt Thomas: “Meinungsfreiheit meint die Freiheit, jede Meinung frei zu verhöhnen, sofern es sich nicht um die eigene handelt. (…) Mit einem kleinen, in jeder Hinsicht schlichten Witz so viele wahre Gesinnungen aus ihren dunklen, vermoderten Ritzen hinaus in Tageslicht zu locken, das ist schon wahrlich große Kunst!”

4. “Die FAZ und ich: Ein wehmütiger Abschrieb”
(manuelschubert.wordpress.com)
Manuel Schubert entdeckt in der FAZ einen Artikel zu einem Thema, über das er auch geschrieben hatte: “Dass die FAZ auch ein Portrait über Ottenbacher geschrieben hat, stört mich überhaupt nicht. Was ich nicht begreife, ist jedoch: Wenn man schon durch einen Artikel auf ein Thema stößt, sollte man dann nicht alles daran setzen, einen völlig anderen Artikel zu schreiben? Vor allem, wenn man für die FAZ arbeitet.”

5. “NSU-Morde: Fakten und Fabeln”
(daserste.ndr.de, Anke Hunold, Anna Orth und Stephan Wels)
Ein Artikel in der “Zeit” mit dem Titel “Hat ein hessischer Verfassungsschützer einen der NSU-Morde begangen?” im Faktencheck der “Panorama”-Redaktion.

6. “Deutscher Student irrtümlich auf Terrorliste”
(welt.de, Florian Flade)
Der Student Hamid A. findet sich auf einem Fahnungsfoto wieder. “In einem Online-Nachrichtenartikel waren zwei Fahndungsfotos zu sehen, die angeblich denselben Mann zeigten – das Al-Qaida-Mitglied Emrah E. Allerdings zeigte nur das eine den echten Terroristen, das andere Hamid A.”

Redigieren, Computersabotage, WDR Markt

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1. “Redigier-Praxis: Bitte mit Feile statt Meißel!”
(mediummagazin.de, Eckhard Stengel)
Wie Redaktionen beim Redigieren Fehler in die Texte von freien Mitarbeitern einbauen: “Seit über 30 Jahren schreibe ich als freier Korrespondent für diverse Zeitungen, und nach jedem Produktionstag frage ich mich bei der Morgenlektüre: Welche Patzer haben sie diesmal eingebaut?”

2. “Gratis-BILD: Springer wirft netzpolitik.org ‘E-Mail-Bombing’ und Computersabotage vor”
(netzpolitik.org, Linus Neumann)
Der Axel-Springer-Verlag schreibt an Personen, “die ihren Widerspruch gegen die BILD-Zustellung mit einem Auskunftsgesuch und Löschantrag nach Bundesdatenschutzgesetz verbunden hatten” und wirft ihnen “einen rechtswidrigen Eingriff in unseren eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb” sowie “den Tatbestand der Computersabotage” vor. Siehe dazu auch “Gratis-Bild: Springer wirft Verweigerern Straftaten vor” (lawblog.de, Udo Vetter).

3. “WDR Markt verwechselt Extraenergie GmbH mit ExtraEnergy e.V.”
(extraenergy.org, Angela Budde)
Die Sendung “WDR Markt” verwechselt den Stromanbieter ExtraEnergie GmbH mit dem Verein ExtraEnergy (Video und Korrektur auf wdr.de): “Fast täglich erhält das ExtraEnergy Team Anrufe von Stromkunden, die ihren Vertrag lösen oder ändern möchten. (…) Verstehen kann der ExtraEnergy e.V., der seit 20 Jahren im Sinne des Verbraucherschutzes arbeitet, insbesondere die mangelhafte Recherche des WDR Markt Teams nicht.”

4. “Freemium – wie funktioniert’s?”
(blog.echo-online.de, Jörg Riebartsch)
Gemäß Jörg Riebartsch, Chefredakteur der Echo Zeitungen in Darmstadt, hat die Einführung einer Bezahlschranke zu keinem Rückgang der Nutzerzahlen bei Echo-online.de geführt. “Wer beispielsweise nur jeweils die Hauptnachrichten auf der Homepage von EOL liest, kommt mit der Bezahlschranke gar nicht in Berührung. Er wird denken: Nanu, die haben gar keine Bezahlschranke. Die Bezahlschranke greift dort, wo wir originäre lokale Informationen haben, von denen wir sicher sind, dass wir diese exklusiv haben.”

5. “Bitte, verharmlost Alzheimer nicht!”
(katrinhilger.wordpress.com)
Katrin Hilger liest auf “Focus Online” einen Artikel zu einer Diskussion über Alzheimer: “Jetzt haben auch pflegende Angehörige den gleichen schwarzen Peter gezogen wie Eltern mit schwierigeren Kindern. Nämlich, dass man nur mit genügend Optimismus und positiver Einstellung rangehen muss, dann ist das alles gar nicht so schlimm und eigentlich ganz dufte. (…) Alzheimer ist grausam und furchtbar und entsetzlich, meine Mutter hat sich von einer fröhlichen Frau in ein Wrack verwandelt, das vor sich hinbrabbelt und Verwünschungen ausstößt. Egal, wie positiv ich das sehe.”

6. “Umfrage: Gehören Sie zu den Menschen, die bei Umfragen gerne mit ‘Weiß nicht’ oder ‘Mir egal’ antworten?”
(eine-zeitung.net)

Blick, Markus Lanz, Fußballexperten

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1. “Diese Bilder waren zu hart”
(nzz.ch, hes./nic.)
Unter der Überschrift “So geil ist der Fussball-Sommer” veröffentlicht “Blick” Fotos von Fußballer Mario Götze, auf denen er mit einer Erektion zu sehen ist.

2. “‘Dies ist das wahre Geheimnis des Fußballs'”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein über Fußballexperten: “Wenn eine Mannschaft vier Mal gut gespielt hat, wird einem mit vielen Details von den Experten erklärt, warum die Weltklasse sind. Dann verlieren sie ein Mal, und derselbe Experte kann einem mit noch mehr Expertendetails erklären, warum die von Weltklasse meilenweit entfernt sind. (…) Die Arbeit eines Fußballexperten besteht darin, Ereignisse, die zum Teil mit Zufall zusammenhängen, hinterher als unvermeidliche Folge von Fehlentscheidungen des Trainers darzustellen.”

3. “Rassismus im deutschen Kinderfernsehen”
(scilogs.de, Joe Dramiga)
Joe Dramiga thematisiert das Samstagvormittagsprogramm der Öffentlich-Rechtlichen in den Jahren 2001 bis 2006: “Beschämend, wie unsere Steuergelder dafür verwendet werden, den Kids auf mehr oder weniger subtile Weise einzuhämmern, dass Schwarze ‘Misfits’ – also nicht gesellschaftsfähig – sind.”

4. “Inside the BBC’s Verification Hub”
(nieman.harvard.edu, David Turner, englisch)
Die Verifikation von Inhalten bei der BBC: “The golden rule, say Hub veterans, is to get on the phone whoever has posted the material.”

5. “Kein schöner Lanz”
(stefan-niggemeier.de, Videos)
Stefan Niggemeier untermauert seinen “Spiegel”-Artikel über Markus Lanz mit zwei Zusammenschnitten.

6. “Öffentlichkeitsarbeit? Pfui!”
(scienceblogs.de/naklar, Florian Aigner)
Universitäten gehörten zu den Guten, schreibt Florian Aigner, der bei der Unternehmenskommunikation zu differenzieren versucht. “Wenn wir an den Universitäten Forschungserfolge nach außen tragen wollen, dann produzieren wir Information, keine Werbung.”

Steffen Seibert, NAIIC, RTL 2 News

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1. “‘Im Zug des Lebens in Fahrtrichtung'”
(faz.net, Werner D’Inka und Peter Lückemeier)
Steffen Seibert, Ex-Journalist und aktuell Regierungssprecher, im ausführlichen Interview: “Wer sagt, es lasse ihn kalt, Herrn Obama, Herrn Putin oder Herrn Hollande so gegenüberzusitzen, wie ich es jetzt erlebe, der lügt. Journalisten kommen immer nur bis zu einem gewissen Punkt, dann schließt sich die Tür. Kann auch sein, dass dieser Abstand für die Berichterstattung hilfreich ist. Ich stelle fest, auf der anderen Seite der Tür dabei zu sein ist faszinierend. Und es hilft mir viel besser zu verstehen, warum Regierungen so oder so handeln.”

2. “Die Mühlen der PR”
(weltraumer.de, Daniel Raumer)
Das Bild des Pressesprechers als “Nicht-mit-Presse-Sprecher”: “Ich habe es erlebt, dass Pressesprecher ohne Skrupel bei meinem Vorgesetzten anriefen und sich beschwerten, weil ich seriös um eine Stellungnahme gebeten hatte und auch nach mehrfachem telefonischem Abwimmeln durch die Assistentin hartnäckig blieb. Ein Pressesprecher, der sich echauffiert, weil die Presse mit ihm sprechen will, offenbart eine erstaunlich von meinem Verständnis abweichende Interpretation seines Berufs.” Siehe dazu auch “SPD: Pressesprecher will privat bleiben” (blogs.taz.de/hausblog, Sebastian Heiser).

3. “Ein offener Brief an Martin Kölling, Japan-Korrespondent des Handelsblatts”
(schnellinterkulturell.de, Marco)
Marco Damm fragt den “Handelsblatt”-Japan-Korrespondenten, ob er, als er über den am 5. Juli veröffentlichten Bericht der NAIIC schrieb, “den Wortlaut der japanischen Fassung mit dem der englischen Fassung” verglichen habe. “Falls ja, haben Sie übersehen, dass der, an das internationale Publikum gerichtete, englische Report völlig anders formuliert ist und das Reaktorunglück ganz bequem als ‘made in Japan’ tituliert und den Zwischenfall somit auf schwammige kulturelle Besonderheiten und Einzigartigkeiten der japanischen Obrigkeitshörigkeit, etc. schiebt? Der japanische Report enthält dagegen keinerlei ‘made in Japan’ Formulierungen, sondern legt den Fokus viel mehr auf das zu enge Verhältnis zwischen Industrie und Politik. Auch hier ist Aussparung des ‘made in Japan’ wohl überlegt.”

4. “RTL News statt Tagesschau”
(fr-online.de, Peer Schader)
Peer Schader schaut “RTL 2 News”: “Regelmäßige Zuschauer der ‘RTL 2 News’ wissen aus den vergangenen beiden Wochen, dass in Ecuador ein Hochhaus gebrannt hat, dass sich auf einer chinesischen Autobahn ein riesiges Loch aufgetan hat und dass in Budapest eine Wasserleitung geplatzt ist – aber nichts über den IWF-Jahresbericht zur US-Wirtschaft und fast gar nichts zur Arbeit des NSU-Ermittlungsausschusses.”

5. “Intern: Wenn aus Bildern Brötchen werden”
(iphone-ticker.de)
Die “Wirtschaftswoche” übernimmt ein Bild von ifun.de. “24 Stunden und zwei freundliche eMails später ist die Geschichte nun aus der Welt. Unkompliziert und ohne einen Anruf beim Anwalt, spendet die WiWo jetzt 100€ an den Bundesverband Deutsche Tafel e.V. – und auch wir legen noch mal 100€ drauf.”

6. “Neues aus Kalau”
(noemix.twoday.net)

Nachruf, Diplomzeugnis, Gastrokritiker

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1. “Die ‘New York Times’ lässt Verstorbene selbst zu Wort kommen”
(nzz.ch, Thomas Schuler)
Hintergründe zu den Nachrufen der “New York Times”. “Das Schreiben von Nachrufen ist eine Berufung und Auszeichnung, keine Strafe. Die Arbeit bedeutet nicht Abstieg, sondern ist Station oder gar Krönung einer journalistischen Karriere.”

2. “Shakespeare statt kritischer Nachfragen”
(taz.de, Steffen Grimberg)
Jürgen Todenhöfer befragte im ARD-“Weltspiegel” Baschar al-Assad (Video und Abschrift auf tagesschau.de): “Todenhöfer darf nicht nachfragen, auf noch so abwegige Antworten im auf Englisch geführten Gespräch nicht eingehen: ‘To leave or not to leave – this is about the Syrian people’, versucht sich Assad als Ersatz-Shakespeare auf Todenhöfers Frage, ob er nicht eigentlich abtreten müsse. Auch die Kameras stellt das syrische Staatsfernsehen, der Präsident blieb für die ARD tabu.”

3. “Vorgestellt: Top-Themen 2012”
(derblindefleck.de)
Die Initiative Nachrichtenaufklärung identifiziert auch 2012 zehn der “wichtigsten von den Medien vernachlässigten Themen und Nachrichten”: “1: Keine Rente für arbeitende Gefangene, 2. HIV-positiv auf dem Arbeitsmarkt: Kein Rechtsschutz gegen Diskriminierung, 3. Die Antibabypille – gefährliches Lifestyle-Medikament, 4: Weiterbildung zum Hungerlohn, 5: Hartz IV bei Krankheit – kein Thema, 6: Vergessene Zivilprozesse, 7. Gekaufte Kundenbewertungen im Internet, 8. Miserable Zustände in europäischen Haftanstalten, 9. Die undurchsichtige Industrie humanitärer Hilfe, 10. Betrugsanfälligkeit von Drogentests.”

4. “Gegenrede”
(marcus-boesch.de)
Marcus Bösch antwortet auf die Rede “7 Wege zum digitalen Qualitätsjournalismus” von Stephan Weichert.

5. “25 Things to Know Before You Become a Restaurant Critic”
(washingtonian.com, Jessica Voelker, englisch)
Was man wissen sollte, bevor man den Beruf des Gastrokritikers ergreift: “Every time you eat in someone’s home, someone will say, ‘How many stars would you give this?'”.

6. “Das kleine philosophische Manifest”
(youtube.com, Video, 9:44 Minuten)
David Wendefilm verbrennt in einer Protestaktion während einer Philosophievorlesung an der Universität Wien sein Diplomzeugnis. Siehe dazu auch “Was man mit einem Philosophieabschluss machen kann” (derblindehund.wordpress.com) und “Brennende Fragen” (phaidon.philo.at, Andyk).

NSU, Facebook, Rettungsschirm

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1. “Der NSU und das Versagen des Journalismus”
(datenjournalist.de, Lorenz Matzat)
Bei der journalistischen Beschäftigung mit der terroristischen Organisation NSU vermisst Lorenz Matzat Crowdsourcing, Investigativteams und Dokumente auf Leaking-Plattformen. “Erstaunlich ist, dass nach wie vor offenbar ohne großen Zweifel den Verlautbarungen der diversen Behörden Glauben geschenkt wird. Deren Mitarbeiter in Vergangenheit immer wieder bewusst gelogen und vertuscht haben.”

2. “Ein offener Brief an F.J. Wagner”
(scienceblogs.de, Martin Bäker)
Wie auch derpodcast.de antwortet Martin Bäker auf den Brief, den “Bild”-Kolumnist Franz Josef Wagner an das “Gottesteilchen” richtet.

3. “We’re getting wildly differing assessments”
(scotusblog.com, Tom Goldstein, englisch)
In einem sehr ausführlichen Artikel untersucht Tom Goldstein, was am 28. Juni zwischen 10:06 und 10:15 Uhr zu Falschmeldungen von CNN und Fox News betreffend der US-Gesundheitsreform führte: “I have taken a deep dive into those events; my first effort at real journalism. (…) Everything is based on interviews with those directly involved; nothing is second hand.”

4. “Facts zum Rückgang der Facebook-Nutzerzahlen”
(webdenker.ch, Chris Beyeler)
Chris Beyeler prüft den “20-Minuten”-Aufmacher “Zu stressig, Facebook laufen die Kids davon”: “Auch wenn viele Selbsttests im Bekanntenkreis zeigen, dass die Nutzung im Moment zurück gegangen ist, so sollte man die Aktivität über eine Zeitspanne von mindestens 3 Monaten beobachten, um herauszufinden ob es wirklich Aussteiger sind oder nur eine temporäre Flaute.”

5. “Der Europäische Regenschirm”
(johanneskuehner.de)
Grafiken in den Medien stellen den Europäischen Rettungsschirm als Europäischen Regenschirm dar.

6. “Wer zu schnell studiert, den bestraft die private Hochschule”
(dradio.de, Dirk Biernoth)
Die private Hochschule für Ökonomie und Management in Essen, FOM, verklagt einen Studenten, der nach 20 Monaten Studium einen Masterabschluss vorweisen konnte. “Für den Richter am Amtsgericht geht es nun juristisch darum, abzuwägen, ob Turbostudent Marcel Pohls Kündigung des Ausbildungsvertrages rechtens war, obwohl der Studienabschluss bereits erreicht wurde.”

Bob Dylan, Landleben, Tierfilme

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1. “Konzert-Kritik-Kritik”
(hogymag.wordpress.com, almasala)
Kritiken zum Berlin-Konzert von Bob Dylan auf “Spiegel Online” und im “Nibelungen Kurier” unter der Lupe.

2. “Was kann Google – und was will Springer?”
(heise.de/tp, Peter Mühlbauer)
“(…) welchen Vorteil brächte es für Journalisten, wenn ihnen Rechte nicht per Vertrag, sondern durch ein Gesetz entzogen werden?”, fragt Peter Mühlbauer in einem Artikel über das geplante Leistungsschutzrecht für Presseverleger.

3. “Sat.1-Talkshows entpuppen sich als Scripted Reality”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Zwei Talkshows, die auf Sat.1 zur Mittagszeit ausgestrahlt werden sollen, “Annica Hansen” und “Ernst-Marcus Thomas”, werden als geskriptete Sendungen geplant: “Das heißt: Darsteller spielen Rollen.”

4. “Glücklich in der Heide”
(spiegel.de, Hilal Sezgin)
Journalistin Hilal Sezgin zieht aufs Land: “Tatsächlich hat sich an meiner Arbeit als Kulturjournalistin und Kolumnistin nicht viel geändert: Ich lese dieselben Nachrichten per Internet, bekomme dieselben Bücherberge zur Rezension geschickt, führe dieselben Recherchegespräche per Telefon. Abgesehen davon, dass ab und zu der Hahn dazwischen kräht, bekommen die Gesprächspartner meinen ländlichen Hintergrund gar nicht mit.”

5. “Stafettenwechsel im journalistischen Borderlining”
(wienerzeitung.at, Engelbert Washietl)
“Österreich” laufe der “Krone” den Rang in negativer Auffälligkeit ab, findet Engelbert Washietl. “Ginge die Zeitung ‘Österreich’ von einem konstruktiven Ansatz aus, könnte sie beim Presserat einfach mitmachten und sich über ihre eigene Leistung und auch die der Konkurrenzblätter auseinandersetzen. Sie arbeitet aber offenbar darauf hin, sich medienethisch unantastbar und nahezu sakrosankt zu machen.”

6. “‘Am Abend schlafe ich fern'”
(bernerzeitung.ch, Fabian Sommer)
Was die 80-jährige Theresia Salzmann zum Fernsehprogramm zu sagen hat: “Ich würde Tierfilme zeigen. Tiere sind nicht so verlogen wie die Menschen.”

Google, Gottesteilchen, Tierspital

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1. “Lügen fürs Leistungsschutzrecht (1)”
(stefan-niggemeier.de)
Google ermöglicht es Websites, auszuwählen, ob ihre Artikel in den Suchresultaten gar nicht, nur mit dem Titel oder mit dem Titel und kurzen Ausschnitten aus dem Text (Snippets) erscheinen sollen. Der Konzerngeschäftsführer “Public Affairs” der Axel Springer AG, Christoph Keese, behauptet dennoch das Gegenteil: “Doch genau diese Differenzierungsmöglichkeit bietet Google wie die allermeisten anderen Aggregatoren nicht an.”

2. “Liebe Medien: Das Higgs-Boson ist kein ‘Gottesteilchen’!”
(scienceblogs.de, Florian Freistetter)
“Kein Wissenschaftler” nenne das Elementarteilchen Higgs-Boson “Gottesteilchen”, schreibt Florian Freistetter: “Der Name ist komplett unpassend, hat nichts mit Wissenschaft zu tun oder den Eigenschaften des Higgs-Bosons. Er erzeugt ein völlig falsches Bild.”

3. “Wie der Begriff ‘Döner-Morde’ entstand”
(spiegel.de, Christian Fuchs)
Christian Fuchs rollt nochmals auf, wie die Ermordung von Kleinunternehmern durch Neonazis in den Medien zu den “Döner-Morden” wurde.

4. “The view from inside Syria’s propaganda machine”
(bbc.co.uk, Video, 2:28 Minuten, englisch)
Bevor er in die Türkei flüchtete, arbeitete Ghatan Sleiba für den TV-Sender Al-Akhbariya, dessen Inhalte von der Baath-Partei bestimmt werden: “Syrian citizens don’t know anything – they don’t know what to say – so we tell them what to say on TV in order to get the best report that we can.”

5. “Liebling, ich habe ein Viral kreiert – Wie konnte das passieren?”
(netzfeuilleton.de, Jannis Kucharz)
Das Video “Gratis-BILD Unboxing” wird über 110.000 Mal angesehen. Ersteller Jannis Kucharz denkt darüber nach: “Was zählt ist der Inhalt. Diese alte, bärtige Weisheit hat auch mein Video wieder einmal bestätigt: Ein simpler und, bei aller Bescheidenheit, guter Gag schlägt hohen Produktionsaufwand. Ich habe das Video innerhalb einer Stunde mit meinem iPhone gefilmt, kurz Anfang und Ende drangeklatscht und hochgejagt und wenn man es sich genau anhört, habe ich dabei auch noch den Ton versaut.”

6. “‘Dicke ins Tierspital’ war eine Falschmeldung”
(bernerzeitung.ch, chh)
Newsnet erklärt, warum die eigene Meldung “Dicke Patienten müssen ins Tierspital” falsch war.

Österreich, Ciudad Juárez, Lokaljournalismus

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1. “Presserat lässt sich nicht von ‘Österreich’ verbiegen”
(diepresse.com)
Die Mediengruppe “Österreich” klagt gegen den österreichischen Presserat: “Die Klage soll offenbar darauf hinauslaufen, dass der Presserat künftig Artikel und Beiträge der Tageszeitung ‘Österreich’ nicht mehr prüfen dürfen soll und Verurteilungen nicht mehr publik gemacht werden. (…) Bei ‘Österreich’ vertritt man die Ansicht, dass sich im Presserat vor allem Konkurrenzmedien zusammengetan hätten und Entscheidungen vor diesem Hintergrund getroffen würden.”

2. “‘Wir machen nicht Online, wir machen Journalismus'”
(vocer.org, Sabrina Santoro und Tobias Kröger)
Stefan Plöchinger, Chefredakteur von Süddeutsche.de, im Interview: “Medien sind im Umbruch und werden vermutlich in zehn Jahren noch mal anders aussehen als jetzt. Ob dann weniger oder mehr Leute als heute Jobs in ihnen finden, hängt in erster Linie davon ab, wie wir uns jetzt verhalten, wie wir mit den Chancen umgehen oder ob wir bloß Angst haben vor Risiken.”

3. “‘Der Teufel ist von der Kette gelassen'”
(nzz.ch, Kathrin Zeiske)
Ein Bericht aus der mexikanischen Stadt Ciudad Juárez: “Der ‘Diario de Juárez’ als wichtigstes Printmedium der Grenzstadt im Drogenkrieg übt nicht selten Zurückhaltung in seiner Bildsprache. Manche Killer beziehen die Medien in ihr Kalkül ein. Sie ermorden zur Hauptsendezeit, um in die Fernsehnachrichten zu kommen.”

4. “Euro-Krise ist Medien-Krise”
(wissen.dradio.de, Audio, 5:53 Minuten)
Rodothea Seralidou blickt auf die aktuelle Situation der griechischen Medien und auf die Zeit vor der Krise. Viele Redaktionen waren damals personell überdotiert und eng verflochten mit dem Staat.

5. “Hunde und Reis – Warum Journalismus im Kleinen beginnt”
(media-bubble.de, Sanja Döttling)
Sanja Döttling berichtet aus dem Alltag des Lokaljournalismus: “Über all die internationale Politik und die hochgestochenen Feuilleton-Kritiken vergisst man als angehender Journalist schnell, was in jedem Artikel die Hauptrolle spielt: die Menschen.”

6. “Gründe für das politische Engagement junger Menschen”
(graphitti-blog.de, katja)

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