Die Nachricht, dass die “Bild”-Zeitung einen verurteilten Volksverhetzer, der den Holocaust verharmlost, als “exklusiven” Experten beschäftigt hat, sorgt für einige Unruhe in der Axel Springer AG, die das Eintreten für die Aussöhnung von Deutschen und Juden ausdrücklich in ihren Unternehmensgrundsätzen festgehalten hat.
Heute berichtet auch die “Süddeutsche Zeitung” über den Fall und hat es geschafft, von einem Verlagssprecher einen Kommentar dazu zu bekommen:
“Der Hintergrund war uns nicht bekannt. Wäre er uns bekannt gewesen, hätten wir Hardo nicht als Experten befragt. (…) Wir haben nicht zu jedem Experten auf der Welt ein Dossier.
Wir auch nicht. Empfehlen den fast tausend “Bild”-Redakteuren aber ersatzweise für den Anfang dieses. (Ein Blick ins eigene Archiv genügt bei “Bild” als Recherchegrundlage leider nicht, denn das Blatt warb bereits 1999 für den — damals schon verurteilten — Esoteriker.)
Der Springer-Sprecher sagte weiter, Trutz Hardo habe für seine Arbeit (er hat “exklusiv für BILD” einen großen Reinkarnationstest “erweitert und aktualisiert”) kein Geld bekommen. Außerdem sei Hardo als Experte in den Medien präsent und zum Beispiel im RBB-Magazin “Polylux” aufgetreten.
Das stimmt. Und genau dieser Auftritt am 8. Dezember 2005 hätte “Bild” im Gedächtnis bleiben können — er löste nämlich große Proteste aus. Die Berliner Jüdische Gemeinde nannte ihn einen “unglaublichen Vorgang”, der RBB-Unterhaltungschef entschuldigte sich, viele Medien berichteten.