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Nido  

“Nido” lacht so richtig gern mit Kindern über Dicke

Es gibt Dinge, die man unternehmen kann und die einem dann auch Spaß machen können. Aber “erst so richtig Spaß machen” sie, wenn man sie mit Kindern unternimmt. Meint die Redaktion des Elternhefts “Nido” zumindest in ihrer aktuellen Ausgabe:

Da wäre zum Beispiel “Ketchup essen” oder “Zöpfe flechten” oder “Rutschen”. Oder:

Genau, wer macht das nicht gern: Mal so richtig schön mit den Kindern eine Runde ablästern? Über Dicke zum Beispiel.

Lästern hat einen schlechten Ruf. Macht mit dem Kind aber trotzdem Spaß. Und verbindet. Neulich stehe ich mit meiner Tochter in der Apotheke, neben uns eine sehr korpulente Frau. Wir sehen uns an, grinsen und reden danach minutenlang darüber, dass sie sehr, sehr dick war. Und dass wir froh sind, keine Dicken zu sein.

Da kann man auch nur froh sein. Denn sonst stehen beim nächsten Besuch in der Apotheke noch Vater und Tochter neben einem und … nun ja, lassen wir das.

Der “Nido”-Vater-Tochter-Tipp stammt von einem anonymen Autor, der zwar weiß, dass das mit dem Lästern ja schon schlimm ist, wegen der “Menschenwürde und so”, aber irgendwie auch doch nicht:

Zusammen lästern ist super. Ich weiß schon, das macht man nicht, verletzt die Menschenwürde und so. Aber das stimmt nicht. Die anderen Menschen sind ja nicht dabei. Die Wahrheit ist, dass es das Band zwischen meiner Tochter und mir stärkt. Ich glaube, jede gute Beziehung braucht einen gemeinsamen Feind. (…) Lästern wir zusammen, dann sind wir ein Stamm, und das ist mehr als eine Familie, weil es irgendwie tiefer geht. Wir grenzen uns schließlich ab.

Und wenn der “gemeinsame Feind”, gegen den man sich abgrenzen kann, dann Deutschlands Dicke sind, ist das doch toll. Die findet man schließlich überall. Zum Beispiel auf dem Schulhof, wo man zusammen mit seinen Freundinnen das Mädchen aus der Parallelklasse so richtig schön hänseln kann, weil es ja, grinsgrins, “sehr, sehr dick” ist.

Klar kann man jetzt sagen, dass das alles vielleicht auch ein bisschen witzig gemeint ist und dass alle Eltern, die nicht wollen, dass ihr Kind ein mobbendes, sich abgrenzendes Arschloch mit vielen Feindbildern wird, den Tipp schon nicht befolgen werden. Aber man kann das auch richtig daneben finden, wie die Twitter-Userin @Okaybritta, die gestern bei “Nido” nachfragte: “Echt jetzt? Bodyshaming? Ihr? 2017?”

Die “Nido”-Redaktion hat inzwischen geantwortet:

Bodyshaming? “Nicht mit uns!” Abgrenzung? “Igitt!” Einen Text drucken, der Bodyshaming und Abgrenzung bejubelt, und Über-Dicke-lästern zu den “33 Dingen” zählen, “die mit Kindern erst so richtig Spaß machen”? Klar, “ganz einfach, weil es ehrlich ist.” Dieses “Wir sind doch nur ehrlich!” ist auch nicht mehr weit entfernt vom notorischen “Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!”

Pro-Adblock, Fischer-Brief, Fernsehballett

1. Richter fordern Auskunft über anonyme Hetzer
(zeit.de)
Die geplante Strafverschärfung gegen Onlinedienste, die rechtswidrige Postings nicht löschen, stößt nun auch bei Richtern auf Kritik. Der Deutsche Richterbund wünscht sich eine Verpflichtung, die Namen anonymer Verfasser von Hasskommentaren an die Betroffenen herauszugeben. Der Geschäftsführer des Deutschen Richterbundes: “Es macht auf die Täter weitaus mehr Eindruck, wenn ihre Hasskommentare nicht nur gelöscht werden, sondern ihnen auch empfindliche Strafen oder Schadensersatzforderungen drohen.”

2. Interview über Adblocker und das Wohlergehen der Schadsoftware-Branche: „Das Problem Malvertising nicht aussitzen!“
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Onlinewerbung kann genutzt werden, um Schadsoftware zu installieren (“Malvertising”). Das Ausblenden von Werbung mittels Adblocker kann daher als eine Art digitale Selbstverteidigung gesehen werden. Das ist jedenfalls die Meinung von IT-Sicherheitsberater Thorsten Schröder, der sich gegen ein Verbot von Adblockern ausspricht. Schröders Aufforderung an die Verlage: “Es ist höchste Zeit, die Sicherheitsauswirkungen eines gescheiterten Finanzierungskonzepts für Online-Nachrichtenportale zu diskutieren! Liebe Verlage, das Problem Malvertising wird nicht kleiner, und ihr könnt es nicht aussitzen!”

3. Er packt noch eins drauf
(taz.de, Simone Schmollack)
“taz”-Redakteurin Simone Schmollack hat sich mit Thomas Fischer (bekannter Richter und Autor der Kolumne “Fischer im Recht” bei “Zeit Online”) zum Interview getroffen. Nach einem einigermaßen harmonisch klingenden Treffen fährt sie nach Hause, bereitet die Inhalte für eine “taz”-Doppelseite vor und schickt sie der guten Ordnung halber an ihren Interviewpartner zwecks Autorisierung. Doch nun beginnen die Probleme… Schmollack verzichtet letzten Endes auf den Abdruck des Interviews und schreibt sich ihren Frust in einem offenen Brief an Fischer von der Seele. Thomas Fischer hat inzwischen bei “Meedia” geantwortet.

4. „Die eigentlichen Narben sind für die Kamera nicht sichtbar” (Teil I)
(Erik Marquart, Marko Risovic, Stefan Günther)
Wie soll man als Fotojournalist mit der Flüchtlingsthematik umgehen? Bei stetig steigender Nachfrage nach neuem Material, ökonomischem Druck und dem Wissen, dass mit den Bildern auch Politik gemacht wird? Ein serbischer und ein deutscher Fotograf reden darüber, warum der eine die Situation der Flüchtlinge in Belgrad in den letzten Wochen dokumentiert hat und der andere nicht.

5. Lechz! Würg! Stöhn!
(spiegel.de, Linus Volkmann)
Geschichte und Erfolg des amerikanischen Satireblatts “MAD” sind in Deutschland eng mit dem Namen Herbert Feuerstein verknüpft. Bei Ausgabe 32 stieg Feuerstein als Ein-Mann-Redaktion ein. Damals betrug die Auflage noch unter 8.000 Exemplaren, doch das sollte sich ändern: Zu den besten Zeiten in den Achtzigerjahren erreichte das Nonsenseblatt eine Verkaufsauflage von 300.000 Stück. Linus Volkmann zeichnet die Geschichte des Blatts voller Wahnsinn, Albernheiten und Rebellion nach und lässt ihren deutschen Mastermind Feuerstein zu Wort kommen.

6. Kuttner und Niggemeier: „Wir helfen dem Fernsehen“
(haz.de, Imre Grimm)
Sarah Kuttner und Stefan Niggemeier starten einen Fernseh-Podcast: „Das kleine Fernsehballett“ ist ab sofort jeden Dienstag beim Musikstreamingdienst Deezer zu hören. Im Interview verraten die beiden, was es mit dem neuen Format auf sich hat, über welche Sendungen sie sich bevorzugt aufregen und wie sie sich kennengelernt haben (“Ich bin zu dem freundlicheren älteren Herrn gegangen und habe gefragt, ob ich seinen Hund streicheln darf”).

Der “Wochenblick” sieht exklusiv den “Volks-Austausch in Deutschland”

Der “Wochenblick” hat mal wieder was rausgefunden. Es gebe “ein geheimes Papier der deutschen Bundesregierung”, berichtet die wöchentlich erscheinende Zeitung aus Oberösterreich, “welches die Masseneinwanderung nach Deutschland feiert.” Die Redaktion zitiert anonyme “Kritiker”, die sagen sollen, “dass dieses Strategiepapier ‘den Volks-Austausch in Deutschland dokumentieren’ würde”. Schlagzeile bei wochenblick.at:

Diese Infos hat das “Wochenblick”-Team aus “britischen Medien”, genauer: aus einem Artikel von express.co.uk vom 11. Februar, denn:

Man muss es heute schon aus britischen Medien erfahren

“Die Medien hierzulande” hätten schließlich noch gar nicht …

Die Medien hierzulande haben noch gar nicht über das Strategiepapier berichtet, welches Anfang Februar zur internen Verwendung verbreitet worden sein dürfte. Im Dokument heißt es gar wörtlich: “Aus bevölkerungswissenschaftlicher Sicht erscheint auch eine höhere dauerhafte Zuwanderung von 300 000 möglich.”

Was haben wir hier also? “Ein geheimes Papier” der Bundesregierung, das den “‘Volks-Austausch in Deutschland dokumentieren'” soll, und alle deutschsprachigen Medien würden mal wieder beim Schweigekartell mitmachen.

So viel schon mal jetzt: Das ist gleich mehrfacher Blödsinn.

Dennoch — oder gerade deswegen — drehte der “Wochenblick”-Artikel in den vergangenen Tagen eine ordentliche Online-Runde: Die rechten Blogger von “Politically Incorrect” übernahmen die Geschichte eins zu eins, allein auf der Facebook-Seite des “Wochenblicks” wurde der Text über 1600 Mal geteilt:

Viele Anti-Asyl-Gegen-Merkel-Hier-kein-Flüchtlingsheim-Seiten verbreiteten den Beitrag ebenfalls bei Facebook:








Den “Wochenblick” gibt es noch gar nicht so lange, vor knapp einem Jahr wurde die Zeitung gegründet. Seitdem hat die Redaktion, die “Berichterstattung ohne Scheuklappen” verspricht, es aber locker geschafft, richtig Mist zu bauen. Sie war zum Beispiel eine der treibenden Kräfte bei der Verbreitung über Falschmeldungen zur Silvesternacht in Dortmund.

Beim aktuellen Artikel über die Zuwanderungspolitik der Bundesregierung sind gleich mehrere Punkte falsch. So handelt es sich ganz gewiss nicht um “ein geheimes Papier”, auch wenn die “Wochenblick”-Redaktion sich große Mühe gibt, ihrer Geschichte Exklusivität zu verleihen:

Die sogenannte “Demografiebilanz” des Bundesinnenministeriums, auf die sich der “Wochenblick” bezieht, ist seit Februar für jeden im Internet abrufbar (PDF). Darin auch der zitierte Satz: “Aus bevölkerungswissenschaftlicher Sicht erscheint auch eine höhere dauerhafte Zuwanderung von 300 000 möglich.”

Der Vorwurf, dass die Medien in Deutschland und/oder Österreich “gar nicht über das Strategiepapier berichtet” hätten, den ja auch einige Facebook-Seiten übernommen haben, ist Lüge Nummer zwei. Sie haben über die “Demografiebilanz” berichtet. Viele sogar. “RP Online” zum Beispiel:

Welt.de:

n-tv.de:

Die “Huffington Post”:

Oder die “B.Z.”:

Und alle bereits am 1. Februar. Der “Wochenblick” liegt mit seinem Artikel also nicht nur doppelt daneben, sondern ist mit seinem Märchen auch ziemlich spät dran.

Mit Dank an Christoph für den Hinweis!

Alfi-Suche, Homophobie-YouTuber, Pilger-Lust

1. Viele Journalisten von Angriffen betroffen
(mediendienst-integration.de)
Das “Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung” (IKG) der Universität Bielefeld und der „Mediendienst“ haben Journalisten online und anonym über Leserreaktionen befragt. Die Studie zeigt: Zwei Drittel von ihnen nehmen einen Anstieg hasserfüllter Reaktionen gegen sich und Kollegen wahr.

2. Vorverurteilung von höchster Stelle
(reporter-ohne-grenzen.de)
„Reporter ohne Grenzen“ verurteilt die Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zum Fall des in der Türkei in Untersuchungshaft sitzenden Korrespondenten Deniz Yücel: „Präsident Erdogan hat mit seinen gravierenden, durch nichts belegten Anschuldigungen jeden noch so kleinen Rest Hoffnung auf eine rechtsstaatliche Behandlung von Deniz Yücel zunichte gemacht. Spätestens nach dieser unentschuldbaren Vorverurteilung von höchster Stelle ist an ein faires Gerichtsverfahren nicht mehr zu denken. Schon alleine deshalb muss Deniz Yücel sofort freigelassen werden.”

3. Alfi finden
(heise.de, Peter Glaser)
„heute journal“-Moderator Claus Kleber sucht auf Twitter nach der Adresse eines Fans, da der Umschlag mit der Adresse verloren gegangen ist. Denn „Alfi“, so der Name des Fans, soll das gewünschte Autogramm des ZDF-Anchormans Kleber bekommen. Klebers Such-Tweet erreichte theoretisch über eine Million Follower, doch gefunden wurde Alfi bislang noch nicht. Peter Glaser fragt sich, ob die sogenannte Follower-Power der sozialen Medien überschätzt wird und sich durch die neuen Kommunikationskanäle die Qualität der Nachrichtenverbreitung verbessert hat. Und er erinnert sich an die Zeit, als er als Briefträger gearbeitet hat.

4. Ein Quiz gegen die Trolle
(taz.de, Cornelius Oettle)
„NRKbeta“, ein Ableger des norwegische Rundfunks, testet ein neues Verfahren und lässt Leser Fragen über Artikel beantworten, bevor sie sie online kommentieren dürfen. Es sieht so aus, als ob dadurch die Anzahl unsachlicher Kommentare und Beschimpfungen abgenommen hätte.

5. Null Toleranz
(faz.net, Franziska Müller)
Der YouTuber Mert Eksi hat mehr als 700.000 Abonnenten, die er nicht nur mit Musikinhalten, sondern auch mit offen homophoben Statements versorgt. Nun ist es seinem Vermarkter „Digimove“ zu viel geworden und er hat die Zusammenarbeit gekündigt.
Weiterer Lesetipp: #WirGegenHomophobie: Wie sich das Netz gegen die schwulenfeindlichen Aussagen des YouTubers Mert Eksi stellt

6. Weichgepilgert
(sueddeutsche.de, Claudia Tieschky)
Claudia Tieschky stellt auf süddeutsche.de die Zeitschrift „Der Pilger — Magazin für die Reise durchs Leben“ vor: „Die erste Nummer widmet sich dem Fastenwandern, selbstgemachtem Kirschlikör und Bogenschießen; es gibt eine Kolumne des medienauffälligen Benediktinerpaters Anselm Grün und Naturbilder mit Texten von Franz von Assisi. Katholizismus als Wellness. Eigentlich sieht Der Pilger aus wie Landlust mit Nonnen. Bei den sanften Fragen – “Bin ich schon am Ziel? Möchte ich überhaupt ankommen?” – hält das Heft mit anderen Achtsamkeits-Produkten locker mit. Kuschel-Prädikat wertvoll: Hier streichelt die Kirche jedes Seelchen selbst.“

Nach dem Geständnis verschwindet der Balken

Dienstagabend um 22:04 Uhr hatte Jan G. aus Sicht der Bild.de-Redakteure noch Anspruch auf etwas Anonymität:

Bis Mittwochvormittag um 11:48 Uhr wurde der schwarze Balken über seinen Augen zwar schon deutlich schmaler, aber es gab ihn immerhin noch:

28 Minuten später, um 12:16 Uhr, verkündete Bild.de das Geständnis des Mannes, der vorgestern erst seine Großmutter mit einem Messer tötete und anschließend, auf der Flucht, zwei Polizisten zu Tode fuhr. Diese schrecklichen Taten begann er offenbar unter starkem Einfluss von Drogen.

Um 15:32 Uhr am Mittwoch präsentierte Bild.de den Artikel von 12:16 Uhr weiterhin auf der Startseite, allerdings mit einem neue Teaserbild, das die Grafikabteilung extra neu zusammengebastelt hat. Das Portal zeigt Jan G. nun ohne Augenbalken (alle folgenden Verpixelungen stammen von uns):

Seitdem ist Jan G. bei Bild.de klar zu erkennen. Zum Beispiel in dieser Teaseroptik von gestern (20:57 Uhr) …

… oder in dieser von heute:


(Hier ist von “5 Menschen” die Rede, weil Bild.de noch einen anderen Fall, der nichts mit Jan G. zu tun hat, zum “JUSTIZ-VERSAGEN” hinzurechnet.)

Bei der “Bild”-Zeitung konnte man die gleiche Entwicklung verfolgen. Auf der Titelseite von gestern gönnte die Redaktion Jan G. noch einen Augenbalken:

Heute, auf Seite 3, gibt es den nicht mehr:

Warum zeigen die “Bild”-Medien Jan G. zuerst mit Augenbalken und dann ohne? Schließlich stand für sie ja bereits vor seinem Geständnis fest, dass er ein “Oma-Mörder” ist und “POLIZISTEN TOTGERAST” hat. Warum also nicht schon am Mittwochmorgen das komplette Gesicht des Mannes zeigen? Legt man im Gedankenkosmos der “Bild”-Mitarbeiter mit einem Geständnis automatisch auch seine Persönlichkeitsrechte ab? Und worin liegt der Vorteil für die Leserschaft, einen Täter erkennen zu können, der längst festgenommen ist — von dem also aktuell keine Gefahr mehr ausgeht?

Was ebenfalls eher für eine Anonymisierung von Jan G. spricht: Er scheint seit längerer Zeit unter einer psychischen Erkrankung zu leiden, was seine grausame Tat natürlich nicht entschuldigt. Von den psychischen Problemen wissen auch die “Bild”-Mitarbeiter. In ihrem Artikel “Die kaputte Welt des Oma-Killers” schreiben sie darüber.

Mit Dank an Frelsi K., Till W. und Christoph H. für die Hinweise!

Nachtrag, 20:13 Uhr: Bei “RTL” war Jan G. gestern Abend ebenfalls ohne Unkenntlichmachung zu sehen:


(Auch hier stammt die Verpixelung von uns.)

Mit Dank an Sam für den Hinweis!

Wer das Urteil hat, braucht für den Spott von Bild.de nicht zu sorgen

Ein ehemaliger Mitarbeiter der “Tafel” in Herford wurde vergangene Woche zu neun Monaten Haft auf Bewährung und 150 Stunden Sozialarbeit verurteilt. In seiner Position als Kassenwart hatte er in 38 Fällen Gelder des Vereins veruntreut. Von den insgesamt knapp 3400 Euro hatte der 28-Jährige, der auch in der Lokalpolitik aktiv ist, weiblichen Internetbekanntschaften Geschenke gemacht: Anzüge aus Lackleder, Unterwäsche, Duftöle.

Bild.de berichtete gestern am späten Abend über die Verhandlung (auf einen Link verzichten wir bewusst). Und schon in die Überschrift gossen die Redakteure den ersten Eimer Spott, der im Axel-Springer-Hochhaus links neben dem Tisch eines jeden Mitarbeiters immer bereitsteht:


(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag durch uns.)

Abgesehen davon, dass es in der Verhandlung um das Geld eines Vereins ging, der Menschen kostenlos mit Lebensmitteln versorgt, hat der Fall nichts mit Essen zu tun. Dass es sich bei dem Verurteilten um einen “dicken Politiker” handelt, musste bei Bild.de offenbar trotzdem unbedingt mit rein.

Für den ersten Absatz seines Artikels hat sich der Autor dann den Eimer Spott seines Büronachbarn geliehen, damit er sich über den “Gutmenschen” auf der Anklagebank lustig machen konnte:

Er wollte armen Menschen helfen, doch dann geriet der junge Politiker und Gutmensch im Internet in die Fänge der Lust. Der Trip ins Reich der Erotik brachte ihn um den Verstand und schließlich auf die Anklagebank.

In Absatz zwei kommt der Text noch einmal zurück aufs Aussehen des Mannes — der Autor schätzt dort dessen Gewicht.

Das alles ist deswegen besonders grässlich, weil Bild.de sich keine große Mühe gibt, den Verurteilten zu anonymisieren. Zwar kürzt das Portal den Nachnamen ab, dafür zeigt es aber sowohl auf der Startseite als auch im Artikel ein Foto von ihm ohne irgendeine Verpixelung. Die Bild.de-Mitarbeiter machen ihn bundesweit zum Gespött.

Natürlich kann man über die Verhandlung berichten. Die Richterin sagte auch völlig zu Recht, dass es “besonders verwerflich” sei, “dass Sie Geld nahmen, das für bedürftige Menschen bestimmt war.” Außerdem handelt es sich um eine Person, die in der Politik aktiv ist. Aber muss man diese Person nach einem Urteil, ob man es nun für gerecht hält oder nicht, noch derart mit einem Artikel vorführen?

Die regionalen Medien — “Westfalen-Blatt”, “Neue Osnabrücker Zeitung”, “Neue Westfälische” — respektierten übrigens die Persönlichkeitsrechte des Mannes und zeigten entweder verpixelte oder gar keine Fotos von ihm.

“TV Movie” sieht Gespensterfilm

Eine der wichtigeren Fragen dieser Tage lautet ja: Wie wird eigentlich der zweite Teil von “Fifty Shades of Grey”, der in knapp einer Woche in die Kinos kommt?

Hm, mal sehen — wer könnte da eine Antwort liefern? Ah, hier, die “TV Movie” hat den Film offenbar schon gesehen:

TV MOVIE MEINT Wenn es um die filmische Umsetzung ihrer erotische (sic) Fantasien geht, versteht “Grey”-Autorin E.L. James keinen Spaß — der Streit um die kreative Kontrolle führte zum Beispiel zum Zerwürfnis mit der Regisseurin und Drehbuchautorin des ersten Teils. Die Fortsetzung inszenierte James Foley (“House of Cards”), das Drehbuch schrieb ihr Ehemann Niall Leonard. Ebenso wie der Vorgänger bietet auch Teil 2 stylishe Bilder und geschmackvoll inszenierte Sexszenen, inhaltlich aber mehr: Die Thriller-Handlung sorgt für Düsternis und Spannung. Nicht zuletzt dank Kim Basinger, die als mysteriöse Schmerzexpertin “Mrs. Robinson” ein belebendes Element darstellt.

Ja, gut, klingt jetzt etwas austauschbar: “stylishe Bilder”, “geschmackvoll inszeniert”, “Düsternis und Spannung”. Und auch die Posse mit dem Zerwürfnis konnte man sicher schon irgendwo nachlesen. Und auch die Infos aus der Inhaltsangabe im Absatz davor (“sechs harte Schläge auf den nackten Po”, “ein geheimes Verlangen nach dem Mann”, “Schatten der Vergangenheit lassen Christian nicht los” und so weiter) könnte der anonyme Autor dieser Kritik natürlich gar nicht aus dem Film haben, sondern aus dem dazugehörigen Buch.

Aber die “TV Movie”-Redaktion — nach eigenen Angaben immerhin “Europas härteste Filmredaktion” — wird den neuen “Fifty Shades of Grey” bestimmt schon gesehen haben. Wie sollte sie sonst auf diese abschließende Bewertung kommen?

Jetzt gibt es bloß so ein doofes Gerücht: Auf der Facebookseite von “TV Spielfilm” steht, dass “der Film noch gar keinem Journalisten gezeigt worden ist”. Und ein Anruf beim Verleiher “Universal Pictures” bestätigt das: Der Kritiker der “TV Movie” kann den Film noch gar nicht gesehen haben.

Auf dieser Grundlage hier mal die Bewertung von Europas härtester Filmkritikredaktion — uns — zur aktuellen “TV Movie”:

Kackdreiste Kritik: noch unehrlicher, unjournalistischer — dafür mit ganz viel Unverschämtheit!
Fantasie

Ehrlichkeit
 
Chuzpe

Ausdenfingernsaugen

Journalismus
 
Leserverarsche

Mit Dank an Peter M. für den Hinweis!

Nachtrag, 18:15 Uhr: Was die “Bauer Media Group”, bei der die “TV Movie” erscheint, zu dem Vorfall sagt, steht übrigens bei “DWDL” (Spoiler: Die Unternehmenssprecherin bestreitet nicht, dass die Redaktion den Film gar nicht gesehen hat).

Nachtrag, 31. Januar: “Viel nackte Haut”, “aufregendes Kribbeln”, “etwas mehr Tiefgang und einen Extraschuss Thrillerspannung” — auch die Hellseher Filmseher von “TV direkt” haben sich eine Allgemeinplatz-Kritik zum zweiten Teil von “Fifty Shades of Grey” ausgedacht:

Mit Dank an Horst S. und @ChristianZiVers für die Hinweise!

Alle sind gleich, aber manche sind Kai Diekmann

Es gilt die Unschuldsvermutung. Für jeden, und natürlich auch für “Bild”-Herausgeber Kai Diekmann. Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt momentan gegen ihn, nachdem eine “Springer”-Mitarbeiterin Anzeige erstattet hatte. Im vergangenen Sommer soll Diekmann sie beim Baden sexuell belästigt haben, so der Vorwurf, den Diekmann bestreitet.

Der “Spiegel” und “Spiegel Online” schrieben vergangene Woche als Erste über die Anzeige, viele weitere Medien zogen nach. Anders als von einigen Leuten bei Facebook und Twitter behauptet, griffen auch die “Bild”-Redaktionen das Thema auf. Bild.de berichtete noch am Freitag, für einige Stunden war eine “dpa”-Meldung auf der Startseite klein verlinkt:

“Bild” brachte am Samstag die gleiche “dpa”-Meldung, ganz unten auf Seite 2:

Und einen Tag später veröffentlichte “Bild am Sonntag”, wo Diekmann ebenfalls Herausgeber ist, auf Seite 2 einen eigenen kurzen Artikel:

Man kann also nicht sagen, dass “Bild”, Bild.de und “Bild am Sonntag” das Thema totgeschwiegen hätten. Vielleicht kann man sogar sagen, dass sie angemessen berichtet haben: nüchtern, keine sensationsgierige “Sex”-Schlagzeile, nicht vorverurteilend (zugegeben: alles andere wäre im Fall des eigenen Herausgebers auch eine große Überraschung gewesen). Schließlich steht außer den Tatsachen, dass gegen Kai Diekmann eine Anzeige vorliegt und die Staatsanwaltschaft ermittelt, nichts fest.

Heute berichten die Berlin-Ausgabe der “Bild”-Zeitung und Bild.de über den “AfD”-Politiker Andreas Kalbitz. Gegen Kalbitz liegt eine anonyme Anzeige wegen sexueller Belästigung vor, die Staatsanwaltschaft Potsdam prüft derzeit, ob sie ein Ermittlungsverfahren gegen ihn einleitet. Der Stellvertreter des brandenburgischen “AfD”-Chefs Alexander Gauland soll sich bei einer Party der “Jungen Alternativen” teilweise noch minderjährigen Jugendlichen “sexuell genähert” haben, so der Vorwurf, den Kalbitz bestreitet.

Auch hier ist noch nicht klar, was an den schweren Vorwürfen dran ist. Doch statt wie bei Diekmann auf eine große Aufmachung und Reizwörter wie “Sex” in der Überschrift zu verzichten, berichtet “Bild” so:

Nicht falsch verstehen: Wir sind nicht dafür, dass “Bild” über Kai Diekmann so berichtet wie in diesem Fall über Andreas Kalbitz. Andersrum wäre es wünschenswert: Dass die “Bild”-Medien — wie im Fall ihres Herausgebers — Ermittlungen abwarten, die ermittelnden Behörden und, sollte es zu einem Prozess kommen, die Gerichte ihren Job machen lassen, bevor sie riesige Artikel bringen. In der Vergangenheit, unter der Leitung von Kai Diekmann, hat sich zu oft gezeigt, dass die “Bild”-Redakteure mit ihren schnellen Schlagzeilen zu oft danebenlagen.

Mit Dank an alle Hinweisgeber!

Flossenflunkerei

Gestern gab der US-Meeres-Themenpark “Seaworld” bekannt, dass einer seiner Schwertwale gestorben ist. Weltweit berichteten viele Medien darüber, schließlich handelte es sich bei dem Tier um den Orca Tilikum, der eine gewisse Berühmtheit hatte. Bild.de veröffentlichte ebenfalls einen Artikel zu Tilikums Tod:

Wie das Portal in der Dachzeile schreibt, tötete Tilikum 2010 seine Trainerin Dawn Brancheau. Der Fall sorgte damals für viel Aufsehen. Tilikum packte Brancheau am Arm und zog sie unter Wasser, bis sie ertrank. 2013 erschien darüber und über weitere tödliche Vorfälle, in die Tilikum verwickelt war, ein sehenswerter Dokumentarfilm, “Blackfish”.

Aber nicht nur deswegen sei Tilikum laut Bild.de eine Berühmtheit. Es habe noch einen anderen Grund gegeben:

Dem Bild.de-Team vielleicht nicht. Manch einer könnte aber schon mal den Film “Free Willy — Ruf der Freiheit” gesehen haben, in dem der Orca Keiko die Hauptrolle schwimmt (und springt). Auch Keiko hat eine “quer herunter hängende Rückenflosse”.

Die abgeknickte Flosse auf den Rücken von Schwertwalen ist ein typisches Phänomen bei Bullen, die in Gefangenschaft leben. Ihre Rückenfinne, die bis zu zwei Meter in die Höhe ragen kann, wird nicht durch Knochen gestützt, sondern durch Kollagen aufrecht gehalten. Die veränderte Umgebung in der Gefangenschaft, die kleinen Becken und der damit verbundene Bewegungsmangel dürften dazu beitragen, dass sich die Struktur dieses Proteins verändert. Das Kollagen kann die Rückenflosse der männlichen Orcas dann nicht mehr stützen. Bei Weibchen ist die Flosse kleiner, sie klappt in der Regel nicht um.

Um das alles herauszufinden, hätte sich nur einer der Bild.de-Mitarbeiter an einen Kinobesuch in der Kindheit erinnern und anschließend zehn Minuten durch “Wikipedia” klicken müssen.

Mit Dank an Jan E. und Anonym für die Hinweise!

“Bild” befeuert Beleidigungskultur

Bei “Bild” und Bild.de haben sie offenbar endgültig das Interesse an sachlichen Debatten verloren:


Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter hatte den Polizeieinsatz in der Silvesternacht in Köln stark kritisiert. Sie sagte der “Rheinischen Post”, dass das Polizei-Großaufgebot zwar Übergriffe deutlich begrenzt habe, allerdings …

“Allerdings stellt sich die Frage nach der Verhältnis- und Rechtmäßigkeit, wenn insgesamt knapp 1000 Personen allein aufgrund ihres Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt wurden.”

Und:

“Völlig inakzeptabel ist der Gebrauch von herabwürdigenden Gruppenbezeichnungen wie ‘Nafris’ für Nordafrikaner durch staatliche Organe wie die Polizei.”

Für die “Bild”-Medien sind diese Aussagen “irre”. Anstatt sich ernsthaft inhaltlich mit ihnen auseinanderzusetzen, wird die Redaktion beleidigend: Simone Peter sei der Superlativ von “dumm” und — in Anlehnung an die kritisierte Abkürzung “Nafris”, die die Polizei für “Nordafrikanische Intensivtäter” nutzen soll — eine “GRÜn-Fundamentalistisch-Realitätsfremde Intensivschwätzerin”, eine “GRÜFRI”.

Wohlgemerkt: Es handelt sich hierbei nicht um einen Kommentar, sondern um einen Bericht. Den dazugehörigen Kommentar hat “Bild”-Chefin Tanit Koch geschrieben, die immerhin ohne Beleidigungen auskommst, Peters Reaktion aber “schäbig” nennt. “Bild”-Briefeschreiber Franz Josef Wagner nennt Simone Peter eine “Tugend-Tante”.

Pöbeln statt argumentieren, beleidigen statt debattieren, bei einem Thema, bei dem eine vernünftige Debatte wichtig sein dürfte. Denn Simone Peter ist mit ihrer Meinung nicht völlig allein. “Bild” schreibt selbst, dass die Kölner Polizei “den öffentlichen Gebrauch des Behörden-Begriffs ‘Nafri'” inzwischen bedauere, und dass sich das Bundesinnenministerium davon ebenfalls distanziert habe. Außerdem kommt der Grünen-Politiker Omid Nouripour zu Wort, der seiner Parteikollegin zwar widerspricht, den Begriff “Nafri” allerdings auch “sehr hässlich” findet. Hätten die “Bild”-Medien ein Interesse an einer ordentlichen Diskussion zum Polizeieinsatz in Köln, hätten sie zum Beispiel erwähnen können, dass Journalisten vor Ort durchaus Situationen beobachtet haben, in denen die Beamten vor allem aufgrund der Hautfarbe entschieden hätten, wer kontrolliert wird und wer nicht. Christoph Herwartz schreibt darüber bei n-tv.de, Sebastian Weiermann beim “Neuen Deutschland”. Sie hätten erwähnen können, dass manche in den kollektiven Zuschreibungen — “jeder, der in etwa so aussieht wie ein Täter des vergangenen Jahres, ist in diesem Jahr ein potentieller Täter” — einen Widerspruch zum Geist eines Rechtsstaats sehen. Christian Bangel hat dazu einen Kommentar bei “Zeit Online” geschrieben. Sie hätten die Grautöne, die es bei diesem Thema gibt, beschreiben, den wichtigen Austausch von Argumenten vorantreiben können.

Stattdessen beschimpfen die “Bild”-Medien eine Politikerin für eine geäußerte Meinung, die ihnen nicht passt. Natürlich darf man Simone Peters Kritik blöd finden und sie wiederum kritisieren. Mit Inhalten, eigenen Standpunkten, an der Sache orientiert. Das macht “Bild” aber nicht. Mit ihrer Titelzeile in der heutigen Ausgabe trägt die Redaktion stattdessen dazu bei, dass eine Beleidigungskultur salonfähig wird, vor der viele nach der Präsidentschaftswahl in den USA im vergangenen Jahr gewarnt haben.

Kurz nach Weihnachten hatten die Mitarbeiter von Bild.de und ihr Chef Julian Reichelt übrigens noch eine Überraschung parat:

Eine Redaktionssitzung bei Bild.de, ein Entschluss und — schwups — nie wieder Shitstorms.

Was das Portal eigentlich sagen will: Man werde in Zukunft für hitzige Debatten im Internet nicht mehr so schnell das Wort “Shitstorm” verwenden.

“Wir haben alle in den letzten Jahren etwas zu oft und auch zu dankbar über Shitstorms berichtet”, sagt Julian Reichelt, Chefredakteur von BILD Digital. Häufig sind es einige wenige anonyme Twitter-Accounts, die hinter vermeintlichen Trends oder Shitstorms stecken.

Für 2017 versprechen wir Ihnen, liebe Leser, einen entspannteren Umgang mit Shitstorms. Denn: Im Zeitalter von Twitter, Facebook und Instagram ist es selbstverständlich, dass die Leute ihre Meinung sagen und natürlich nicht immer einer Meinung sind. Eine Handvoll Tweets bedeuten aber keinen Shitstorm.

Dass “Bild” und Bild.de in diesem Jahr nicht mehr so schnell von “Shitstorms” sprechen wollen, schließt aber natürlich nicht aus, dass sie selber welche anzetteln oder befeuern. Nur drei Beispiele der inzwischen fast 1800 Kommentare bei Facebook zum “DUMM, DÜMMER, GRÜFRI”-Artikel von “Bild”:

Vllt sollte mal so ein mob über die rutschen

Geht doch ganz einfach. Die Frau an einer Laterne fesseln und begrapschen lassen. Wird ein Klassiker in der Pornoabteilung.

Soll sie sich nächstes Jahr alleine dort hin stellen. Ohne Polizei und ohne andere normale Menschen. Mal gucken wieviel von dieser Frau übrig bleibt.

Mit Dank an @Kathy_Kolumna für den Hinweis!

Nachtrag, 17:32 Uhr: Bild.de hat sich weiter auf die Grünen im Allgemeinen und Simone Peter im Speziellen eingeschossen:

In einem Kommentar (“Erst Veggie, jetzt Nafri”) schreibt Nikolaus Blome, dass die Partei Deutschland blockiere. Simone Peter vergleicht er mit Erich Honecker:

Wie sagte Erich Honecker einst? “Vorwärts immer, rückwärts nimmer”. Er lebte in einer Blase, in der eigene Fehler per Definition ausgeschlossen waren. Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte.

Nicht viel anders ticken jene Grünen auch, die Simone Peter vertritt.

In einem zweiten Artikel (“Wie tickt die GRÜFRI-Grüne?”) fragt Bild.de, ob Peter dem Druck Stand halten werde, der durch die Reaktionen auf ihre Kritik am Polizeieinsatz entstanden ist.

Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens auch, wie “Bild” das Zitat von Simone Peter aus der “Rheinischen Post” umstellt und aus einer Frage eine Aussage macht. Die “Rheinische Post” zitiert Peter so:

“Allerdings stellt sich die Frage nach der Verhältnis- und Rechtmäßigkeit, wenn insgesamt knapp 1000 Personen allein aufgrund ihres Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt wurden.”

“Bild” macht daraus:

“Wenn insgesamt knapp 1000 Personen alleine aufgrund ihres Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt” würden, sei das nicht verhältnismäßig.

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