Suchergebnisse für ‘Klima’

Sinkflug, Lex Böhmermann, smartWoman

1. Auflagen von “Spiegel”, “Welt” und “Bild” brechen zweistellig ein
(horizont.net, Roland Pimpl)
Die neuen Quartalszahlen der Zeitungs- und Zeitschriftenverkäufe sind da. Und auch im ersten Quartal des Jahres müssen viele Zeitschriften weiter mit sinkenden Auflagen leben. Zwei hat es besonders erwischt: Die verkaufte Auflage des “Spiegel” ging im 1. Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,2 Prozent zurück, der Einzelheftverkauf brach um 18,4 Prozent ein. Der Focus verlor 8,2 Prozent, beim Einzelheftverkauf war es ein Minus von 25,1 Prozent. Und auch bei den überregionalen Zeitungen gibt es haufenweise rote Zahlen. Die Auflage der “Welt” sank um 10,5 Prozent, der Einzelverkauf sogar um unfassbare 43 Prozent.

2. „Wir hatten zwischenzeitlich das Gefühl, uns würde eine Welle des Hasses überrollen“ [Interview]
(t3n.de)
Anfang Mai findet in Berlin die zehnte “re:publica” statt. Dort wird auch der Kommunikationsvorstand des Bundesverbands der Community-Manager, Roland Panter, auf der Bühne stehen und über Diskussionskultur im Internet sprechen. Im Interview mit “t3n” äußert sich Panter zu Ethik im Community-Management, dem sich verändernden Diskussionsklima und den Problemstellungen, denen Plattformbetreiber und Seitenadministratoren ausgesetzt sind.

3. Kommt die Lex Böhmermann?
(faz.net)
Hamburg will noch vor der Sommerpause den umstrittenen Beleidigungsparagraphen 103 aus dem Weg räumen. Das Land habe für die Bundesratssitzung Mitte Mai einen Antrag vorgelegt, die Strafvorschrift zur Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter abzuschaffen. So solle eine Bestrafung des ZDF-Moderators Jan Böhmermann wegen dieser Vorschrift verhindert werden. Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne): „Der Paragraph 103 im Strafgesetzbuch gehört abgeschafft, weil er ein Ausfluss des vordemokratischen Strafrechts ist, als die Majestätsbeleidigung noch eine Rolle spielte“.

4. Prinzip Hoffnung
(brandeins.de, Christian Sywottek)
Das Wirtschaftsmagazin “brand eins” erklärt, warum sich die deutsche Pressebranche auf den niederländischen Onlinekiosk “Blendle” einlässt. Das Start-up, in das auch der Verlag Axel Springer gemeinsam mit der “New York Times” Millionen investiert hat, hätte sich zu einer der größten Hoffnungen der Verlagsindustrie entwickelt. Knapp zwei Jahre nach dem Start sei die Sache jedoch noch lange nicht entschieden. Und mit der Nennung von Zahlen halte man sich bei Blendle zurück.

5. Chefrunde
(sueddeutsche.de, David Denk)
Kurzer Bericht von der Pressekonferenz des Treffens der ARD-Intendanten in Potsdam. Der lange geplante gemeinsame Jugendkanal von ARD und ZDF soll nun starten. Außerdem plant man ein aufwändiges Serienvorhaben: “Babylon Berlin” mit 16 Folgen, 200 Drehtagen und 300 Darstellern.

6. Voll die Spaßbremse
(taz.de, Hanna Pütz)
Mit “smartWoman” hat die WEKA-Mediengruppe eine neue Zeitschrift an den Kiosk gebracht: Eine Technik-Postille nur für Frauen. Für 3,90 Euro pro Ausgabe erklärt man dort den Frauen endlich, wie das so funktioniert mit dem “digitalen Leben” (sehr schön: Das Symbolbild “Halte ich es so richtig?” im Artikel). Außerdem gibt es zielgruppengerechte Tipps wie zum Beispiel zum Putzen des Smartphones: “Verschmierter Bildschirm und Krümel auf der Tastatur: Notebook und Smartphone können ganz schön dreckig werden. Zeit, mal wieder gründlich durchzuputzen!”

Für Sie geklickt (3)

Wir haben mal wieder für Sie geklickt, damit Sie es nicht tun müssen und trotzdem immer top informiert bleiben.

Heute: die “Huffington Post”.

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Ein Mann war fassungslos, als er sah, was hinter seiner Frau passierte
Ein Delfin sprang aus dem Wasser.

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EIn Hezspezialist verrät: Dieses eine Lebensmittel esse ich nie und werde daher länger leben
Zucker.

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Es sollte eine normale Geburt werden, doch was dann passierte, haben die Ärzte noch nie erlebt
Die Frau bekam Fünflinge.

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Sie schickte ihrem Chef aus Versehen ein Nacktfoto. Das ist seine Reaktion
“Hi, du hast wahrscheinlich nicht beabsichtigt, mir das zu schicken, aber sei bitte vorsichtig. Ich bin dein Boss.”

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Was er unter der Matratze seiner Freundin fand, ließ ihn erröten
Abdrücke von Dildos.

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Peinliches Detail: Erst hinterher merkt sie, was auf dem Bild zu sehen ist
Zwei Dildos.

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Als die Braut DAS während der Trauung aus ihrem BH zieht, will ihr Bräutigam nur noch weg
Ihr Handy.

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Gefährliche Sex-Stellung: Dabei verletzen sich die meisten Männer
Reiterstellung.

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Das geschah, als Sarah Connor Flüchtlinge bei sich zuhause aufnahm
Es wurde eine „sehr schöne, intensive Zeit“.

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Sie gaben einem Kind Viagra - Was dann geschah, hätte keiner für möglich gehalten
Der Gesundheitszustand des Mädchens verbesserte sich (das Viagra wurde ihr gegeben, damit ihre Lungen besser mit Blut versorgt werden).

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Das passiert mit deinem Körper, wenn du jeden Tag Bananen isst
1. Beugt Alzheimer vor
2. Die Banane als Energielieferant
3. Antioxidantien steigern Produktivität und Antrieb
4. Kalium normalisiert den Blutdruck
5. Unabdingbar bei Eisenmangel und Anämien

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Das passiert, wenn du einen Monat lang täglich eine Avocado isst
– Senken des Cholesterinspiegels
– Gut für Blutgefäße
– Gewichtskontrolle
– Anti-Aging Effekt
– Krebshemmende Wirkung

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Das passiert, wenn du jeden Tag einen Löffel Kokosöl isst
1. Kokosöl hilft beim Abnehmen
2. Kokosöl senkt den Cholesterinspiegel
3. Hautprobleme bekämpfen mit Kokosöl
4. Zähne werden weißer
5. Symptome von Alzheimer lindern

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Das passiert, wenn du aufhörst zu essen
Du stirbst.

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Sie sieht aus wie ein ganz normales Mädchen. Doch die Wahrheit ist gruselig
Sie ist eine Puppe.

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WDR-Moderatorin verspricht sich vor laufender Kamera - und es hätte nicht peinlicher sein können
Sie sagte “ficken” statt “klicken”.

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Sie wollte nur ihr Baby fotografieren lassen -was dann geschah, hat sie völlig schockiert
Der Fotograf retuschierte ein Muttermal weg.

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Ein Vater fotografiert seine Tochter - und bemerkt zu spät, was sich hinter ihrem Rücken abspielt
Ein Pferd grinste.

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Eine Stunde, nachdem ihre Tochter an Krebs starb, klettert eine Mutter in ihr Bettchen und macht DAS
Sie schrieb ihr einen Brief.

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Heidi Klum: Deshalb weinte sie beim Make-up-Artist
Weil er ihr versehentlich ins Auge gestochen hatte.

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Ein Mann fragte sich, warum seine Verlibte ständig müde ist. Bis ihn eines Abends die Erkenntnis traf
Weil sie sich den ganzen Tag um Kind und Haushalt kümmert.

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SMS lesen während der Autofahrt: Dieses Mädchen musste teuer dafür bezahlen
Sie baute einen Unfall und wurde schwer verletzt

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Ich ging jeden Tag an einem Flüchtling vorbei. Am 5. Tag tat er das
Er reagierte sehr freundlich, als er angesprochen wurde.

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Sie ließ sich nackt an einen Baum fesseln - was dann passierte, konnte niemand ahnen
Sie kam nicht mehr alleine runter. Eine Freundin musste ihr helfen.

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Darum solltest du sofort aufhören, einen BH zu tragen
Weil er deine Brüste schlaff macht.

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Manche Menschen haben weniger Lust auf Sex. Ihr glaubt nicht, woran das liegt
Am Klimawandel.

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Was sie in einer Packung Aldi-Reis fand, raubte ihr den Atem - sprichwörtlich
Schimmel.

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Eine Zeitung bat Frauen, Fotos ihrer Brüste zu schicken - und es kam, was kommen musste
Auch Männer schickten Fotos ihrer Brüste.

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Dieses Foto zeigt, wie viel Schuld Frauen selbst an Belästigungen haben
Keine.

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Das passiert, wenn ein Junge seinen verschwundenen Hund wiedersieht
Er freut sich sehr.

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Bitteschön. Gern geschehen.

Folge dem Kaninchen, Bedrohnung aus Fernost, Verpackungskunst

1. Sender-Bewusstsein
(sueddeutsche.de, Martin Schneider)
Ein Radiosender kündigt an, ein Kaninchen zu schlachten. 86.000 Menschen unterstützen eine dagegen gestartete Online-Petition. Der Sender teilt mit, man hätte von Anfang an nicht vorgehabt, das Kaninchen zu schlachten. Es handele sich vielmehr um eine abgesprochene Aktion in Sachen Tierschutz. Die fragwürdigen Inszenierungen der deutschen Radiomacher sind vielfältig und reichen bis zum vorgetäuschten Tod einer Hörerin. Dazu auch: “Fair Radio” mit einer Polemik zum Thema.

2. Eine vergebliche Suche nach der Lügenpresse
(tagesspiegel.de, Carsten Reinmann & Nayla Fawzi)
Die Kommunikationswissenschaftler Reinmann und Fawzi von der Ludwig-Maximilians-Universität in München machen sich Gedanken über den vieldiskutierten Vertrauensverlust der Medien und ziehen dabei verschiedene Umfragen und Studien zu Rate. Ob es tatsächlich eine „Glaubwürdigkeitskrise“ des Journalismus gebe, sei fraglich.

3. Das Fernsehen als Hort der Konservativen
(dwdl.de, Hans Hoff)
“Das deutsche Fernsehen ist auf Publikumsseite ein Hort des Konservativen, ein Bewahrmedium, das vor allem den mentalen Besitzstand sichern hilft”, so beschreibt es Kolumnist Hans Hoff. Im Netz werde probiert, im Fernsehen verwahrt. Hoffs knackiges Fazit: “Viel geschautes Fernsehen ist das Medium für Spießer. Keine Experimente. Gib mir mehr von dem, was ich kenne.”

4. Digitale Dividende
(jungle-world.com, Jörn Schulz)
Wenn beim World Economic Forum über eine angebliche vierte industrielle Revolution debattiert werde, sei Misstrauen geboten, so “Jungle World”-Autor Schulz. Von der “vierten industriellen Revolution” würden vornehmlich Unternehmensvertreter und Politiker sprechen. Der Trick dabei: Der Staat soll kostenlos die gewünschte Infrastruktur bereitstellen, die den Unternehmern im Erfolgsfall die entsprechenden Gewinne beschert.

5. Bedrohnung aus Fernost
(zeit.de, Xifan Yang)
Der neue Star der chinesischen Start-up-Welt soll der Ingenieur Wang Tao sein, der sich im geschäftlichen Umgang “Frank Wang” nennt. Wang ist der Chef von Dajiang Innovations, dem größten Drohnenhersteller der Welt. Interessanter Bericht über den medienscheuen Unternehmer und sein florierendes Drohnenbusiness.

6. Wie ein verpacktes Auto in Marburg viral geht und zeigt, wie scheiße Medien arbeiten können
(philippmag.de, Katharina Meyer zu Eppendorf)
Herrliches Lehrstück über Medienarbeit im Kleinen und im Großen: Eine Mitarbeiterin eines Studentenmagazins sieht in Marburg ein in Kunststofffolie eingeschlagenes Auto. Sie fotografiert den Wagen und postet das Bild auf Facebook. Das sehen andere, die eine klickheischende Story dazudichten. Danach handele es sich um eine Racheaktion einer Frau an ihrem fremdgehenden Partner. Darauf geht das Bild viral und Medien befördern den Hype.

Ärger auf den Malediven, gefälschte Bilder, “Star Wars”-Kritiken

1. Malediven weisen ARD-Korrespondenten aus
(tagesschau.de, Jürgen Webermann)
ARD-Korrespondent Markus Spieker und sein Fernsehteam wollten auf den Malediven zwei Beiträge über den Klimawandel und den Islamismus drehen, doch daraus wurde nur teilweise was. Denn die Polizei des autoritär geführten Landes schritt mehrfach ein, “die offizielle Begründung: unzureichende Drehgenehmigungen.” Am Ende wurden die ARD-Mitarbeiter ausgewiesen, zehnjähriges Einreiseverbot inklusive. Einen Beitrag über den Islamismus auf den Malediven und die Schwierigkeiten bei den Dreharbeiten konnte Spieker aber noch fertigstellen.

2. UNICEF-Foto des Jahres 2015
(unicef.de)
Gestern hat UNICEF das “Foto des Jahres” gekürt. Das Siegerbild von Fotograf Georgi Licovski war inzwischen an vielen Stellen zu sehen. Die Fotoserien, die auf den Plätzen zwei (von Magnus Wennman) und drei (von Heidi Levine) gelandet sind, sind aber auch sehr zeigens- und sehenswert.

3. “Speziell die Öffentlich-Rechtlichen können Druck von außen gebrauchen”
(heise.de, Marcus Klöckner)
Ist die “kommunikative Einbahnstraße” zwischen sendenden Medien und empfangenden Lesern/Hörern/Zuschauern zu Ende? Und wie können Redaktionen mit der neu aufgekommenen Kritik umgehen? Im Interview mit Marcus Klöckner spricht Fritz Wolf über die Studie “Wir sind das Publikum!”, die er für die Otto-Brenner-Stiftung angefertigt hat.

4. Wo wir falsch lagen
(nzz.ch, Andreas Rüesch)
Unter dem Titel “Was die Welt erschüttern wird” veröffentlichte die Auslandsredaktion der “NZZ” Ende 2014 eine Liste mit zehn potenziellen Krisenherden. Ein Jahr später blickt Andreas Rüesch zurück auf die eigenen Prognosen und zieht eine selbstkritische Bilanz.

5. Diese Bilder haben uns 2015 schockiert und verblüfft — und alle waren sie gefälscht
(watson.ch)
Inspiriert von “Gizmodo” hat “Watson” spektakuläre Fotos gesammelt, die im vergangenen Jahr für Aufsehen sorgten — und sich später als Hoaxe herausstellten. Die Bildunterschriften sparen dabei nicht mit Selbstkritik: “Der ‘Tages-Anzeiger’ hat das Fake-Bild der Sonnenfinsternis gar als Pushmeldung verbreitet. Doch auch ’20 Minuten’, ‘Blick’ und ‘Blick am Abend’ fielen darauf herein. Und ‘Watson’? Hat’s natürlich ebenfalls vergeigt!”

6. Wie “Star Wars: Das Erwachen der Macht” den Journalismus ein klein wenig besser macht
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Wenn Thomas Knüwer deutsche Medien lobt, muss etwas Besonderes passiert sein. Und das ist es auch, der Auslöser heißt: “Star Wars Episode VII”. Knüwers These: Deutsche Filmkritiker hätten sich in der Vergangenheit oft darauf beschränkt, “in zu langen Passagen besprochene Filme nachzuerzählen.” Doch diesmal seien die Spoiler kaum wahrnehmbar, “stattdessen gibt es gut geschriebene (und überweigend positive) Kritiken, die ganz ohne längliche Story-Nacherzählungen auskommen.”

Reporter beim Schlussverkauf, Mediengipfel, Übergriffe in Sachsen

1. Die Reporter am Wühltisch greifen, was sie kriegen können
(faz.net, Nina Rehfeld)
Fotos, Bücher, Kontoauszüge — nichts war sicher vor den zahlreichen Journalisten, die die Wohnung der Täter von San Bernardino durchwühlt haben. Dieser “Tiefpunkt des amerikanischen Nachrichtenfernsehens” erinnert Nina Rehfled eher an “Szenen bei einem Schlussverkauf” als an ordentliche Berichterstattung. Und auch andere Einschätzungen sind deutlich: “Ein medialer Sündenfall”, kommentiert Frank Patalong. Marlis Prinzing schreibt von einem Versagen der Medien. Für Johannes Kuhn handelt es sich um “ein Debakel für den Journalismus.” Allie Jones hat einige Beispiele von “CNN”, “MSNBC” und “Fox News” gesammelt.

2. Amerikas Waffengesetze — “ein moralisches Verbrechen und eine nationale Schande”
(sueddeutsche.de)
Die “New York Times” hat nach den Schüssen von San Bernardino das erste Mal seit 95 Jahren wieder einen Leitartikel auf Seite 1 gedruckt. Unter dem Titel “The Gun Epidemic” fordert die Chefredaktion der Zeitung, dass die amerikanischen Waffengesetze verschärft werden. Hier ist der Artikel in der Onlineversion.

3. Der Mediengipfel: “Es gibt keine wertfreie Einschätzung.”
(parisprotokoll.de, Hanna Halfon, Video, 4:10 Minuten)
Der Klimagipfel in Paris ist auch ein Mediengipfel: “Über 3000 Journalisten” seien derzeit in der französischen Hauptstadt, um über die Konferenz zu berichten, so Hanna Halfon. Dabei seien sie oft auf Einschätzungen von Lobbyisten angewiesen. Wie gefährlich ist das? Wie einflussreich? Halfon spricht mit Journalisten, Lobbyisten und Delegierten.

4. Über 25 Übergriffe auf Journalisten in Sachsen
(andi-szabo.de, Andreas Szabo)
Vom 12. Januar in Leipzig (“Fahrzeug MDR-Technikers wird bei Legida-Demo beschädigt.”) bis zum 25. November in Dresden (“Kameramann wird bei Pegida-Demo geschlagen, kommt leicht verletzt ins Krankenhaus. Der Angreifer und seine Begleiter werden ermittelt.”): Andreas Szabo hat 26 Angriffe auf “Journalisten, Redakteure, Techniker, Fotografen, Kameraleute oder Twitter-Reporter” in Sachsen zusammengetragen.

5. Eine Hose ist eine Hose keine Slim-Fit Blue Acid Washed Streched-Jeans
(wuv.de, Peter Breuer)
Werbetexter Peter Breuer findet, dass sich Schreiber häufiger an Romanautor Georges Simenon und seinen “Mots matière”, den Sachwörtern, orientieren sollten. “Klare Aussagen werden viel zu häufig durch sprachliche Konventionen, berufsspezifische Floskeln und Anglizismen verstellt.”

6. Warum haben die Medien so ein Problem mit Jan Böhmermann?
(realvirtuality.info, Alexander Matzkeit)
Alexander Matzkeit wundert sich darüber, “was die restlichen Medien des Landes für ein Problem mit Jan Böhmermann​ haben”, und fragt: “Ist die deutsche Medienkaste wirklich immer noch nicht aus ihrem Jacuzzi aus Selbstgefälligkeit und Intrigantentum aufgestanden?” Aber nicht nur in den traditionellen Medien gibt es Problemhaber: Der Youtuber “theclavinover” antwortet auf Böhmermanns “Ich hab Polizei”: “Du hast ZDF — #WirHamInternet”.

Lichterkette, Pirinçci, VfL Bochum

1. Früher war auch mehr Lichterkette: Wie alte Aufnahmen in einen aktuellen „Tagesschau“-Film kamen
(stefan-niggemeier.de)
Am Wochenende sollte sich eine Menschen- und Lichterkette quer durch Berlin ziehen, als Solidaritätsbekundung mit den Flüchtlingen in Deutschland. Statt mehrerer Zehtausend kamen nach Polizeiangaben allerdings “nur sieben– bis achttausend Leute”; die Lichterkette war recht lückenhaft. In einem Beitrag der “Tagesschau” sah es trotzdem nach viel mehr Teilnehmern aus, was vor allem daran lag, dass die Redaktion Bilder einer ähnlichen Aktion von 2003 untermischte. Stefan Niggemeier klärt die Frage: “Wie können in eine aktuelle Nachrichtensendung zwölf Jahre alte Archivaufnahmen rutschen?”

2. “Bild” bei den Facebook-Hetzern
(tagesspiegel.de, Sonja Álvarez und Joachim Huber)
“Der ‘Bild’-Gerichtshof tagt weiter”, schreibt der “Tagesspiegel”: Nach dem “Pranger der Schande” haben “Bild”-Reporter die Facebook-Hetzer zu Hause besucht und nennen diesmal “neben den echten Namen auch noch die Wohnorte. Damit sind die Betroffen sehr leicht zu identifizieren, eine Tatsache, die die ‘Bild’-Leute nicht im Mindesten zu stören scheint.” Der „Bild“-„Pranger“ werde “Hass und Hetze im Netz nicht stoppen”, die Springer-Zeitung müsse sich aber “fragen, zu welchem Klima sie mit ihrer Berichterstattung beiträgt”.

3. 7 Medien, denen Akif Pirinçci nicht menschenverachtend genug war
(schantall-und-scharia.de, Fabian Köhler)
Seit seiner “Pegida”-Rede mit dem KZ-Spruch empören sich die Medien über Akif Pirinçci. “Gut so”, meint Fabian Köhler, allerdings viel zu spät: “Denn menschenverachtend sind die Auftritte und Bücher Pirinçcis schon seit Jahren. Hier sind sieben Medien, denen sie offenbar nicht menschenverachtend genug waren.” Siehe auch unseren Eintrag von gestern.

4. Freie Berichterstattung unmöglich
(freelens.com, Roland Geisheimer)
Ein Jahr rechte Parolen — “Pegida” feierte am Montag Geburtstag. Fotograf Roland Geisheimer hat seit Start der Kundgebungen immer wieder aus Dresden und von Ablegern in anderen Städten berichtet. So schlimm wie am Montagabend war es bisher nie: “Ich bekam Schubse und auch Tritte zu spüren, gepaart mit der Ansage, dass ich mich sofort verpissen solle, wenn ich heil nach Hause kommen wolle.” Geisheimers ernüchterndes Fazit: “Der Artikel 5 Grundgesetz ruht montagabends in der Landeshauptstadt Sachsens.” Dazu auch: “Reporter ohne Grenzen” verurteilt die Angriffe auf Journalisten.

5. Warum der Algorithmus der Retter des Qualitätsjournalismus ist
(journalist.de, Andreas Moring)
Der Medienwissenschaftler Andreas Moring findet die Skepsis vieler Journalisten gegenüber Algorithmen übertrieben. Statt die Medienwelt zu bedrohen, könnten sie den “Qualitätsjournalismus” fördern — denn Leser würden den Unterschied zwischen handgemacht und der Maschine leicht erkennen. Moring analysiert, woher die Ablehnung kommt.

6. Man muss nach vorne denken
(dirkvongehlen.de)
Bochum-Fan Dirk von Gehlen freut sich über die jüngsten Nachrichten von seinem VfL. Erst die Absage an die “Bild”-Aktion “Wir helfen”, dann eine Brandrede des Trainers gegen die Boulevardzeitung, und nun spricht eben jener Gertjan Verbeek im FAZ.net-Interview auch noch darüber, wie Journalisten mit dem Medienwandel umgehen könnten. Nunja, zumindest fast.

Wer Hass sät

“Bild” hat also beschlossen, noch ein wenig im Mittelalter zu verweilen.

So viel offener Hass war noch nie in unserem Land! Und wer Hass sät, wird Gewalt ernten. (…) BILD reicht es jetzt: Wir stellen die Hetzer an den Pranger!


(Alle Unkenntlichmachungen von uns.)

So präsentiert “Bild” heute knapp 40 Kommentare von Facebook (ganz prangermäßig natürlich samt Fotos und Namen der Verfasser). Zum Beispiel von Marco W.:

Verpisst euch aus Deutschland

Oder von Waldemar B.:

An die Wand,mit dem Dreckspack.

Oder von von Silvio B.:

Sind wir nicht alle ein bisschen Nazi

Dazu erklärte “Bild”-Chef Kai Diekmann heute:

Man kriegt Angst, wenn man sich dieser Tage die Nachrichten anschaut. Eine Politikerin, die sich für Flüchtlinge einsetzt in Köln, wird einfach abgestochen, niedergestochen. Da gibt es Demonstrationen, da laufen Leute rum mit selbstgebastelten Galgen, an denen Politiker hängen. Und das alles hat angefangen mit diesen Hass-Posts, mit diesen Hass-Tweets in den sozialen Medien. Und da gilt einfach, wir sehen es jetzt: Wer Hass sät, der wird Gewalt ernten. Das können wir nicht zulassen, da müssen wir „Halt, Stopp!“ rufen. Da wird ein Klima erzeugt, was wir nicht wollen. Und deshalb ist es richtig, diese Leute, die glauben, hier mit ihrem Gesicht diesen Hass, diesen Rassismus verbreiten zu müssen – die müssen wir an den Pranger stellen.

Die eigentliche Frage lässt er allerdings unbeantwortet: Warum „Bild“ die Hetzer an den Pranger stellt. Was soll das bewirken? Dass die 40 Abgebildeten jetzt stellvertretend für all die Dumpfnasen sozial geächtet, von ihrer Familie verstoßen und von ihrem Boss gefeuert werden? Oder dass sich die rechtschaffenden Leser dazu aufgefordert fühlen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen?

Der Medienanwalt Christian Solmecke hat die Aktion heute stark kritisiert. In einer Pressemitteilung schreibt er, „Bild“ hätte die Fotos und Nachnamen verpixeln müssen:

Unabhängig davon welche Straftat möglicherweise durch ein Bürger begangen wurde, gilt immer noch die Unschuldsvermutung. Dieses Prinzip gehört zu den fundamentalen Grundlagen unseres Rechtsstaates und wird durch einen solchen undifferenzierten Internetpranger mit Füßen getreten. Hinzukommt, dass die Verfolgung von Straftaten ausschließlich den zuständigen Behörden zukommt. Wer die Namen potentieller Straftäter veröffentlicht, verurteilt diese, bevor die Strafverfolgungsbehörden überhaupt Ermittlungen aufgenommen haben. Dies widerspricht unserem Rechtssystem und greift tief in die Grundrechte der einzeln aufgeführten Personen ein.

Gerade diejenigen, „die zwar moralisch verwerfliche Kommentare von sich geben, jedoch die Grenze der Strafbarkeit noch nicht erreichen“, würden „besonders stark in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt“, schreibt Solmecke. Das Gleiche gelte für jene, die einen ähnlichen Namen tragen „und durch die Berichterstattung nun mit rechtswidrigen Äußerungen in Verbindung gebracht werden“.

Beim Presserat sind schon die ersten Beschwerden eingegangen, was in den Springer-Chefetagen freilich nur für eines sorgte:

Aber zurück zu den Hetzern, also denen bei Facebook.

Angefangen habe alles „mit diesen Hass-Posts, mit diesen Hass-Tweets in den sozialen Medien“, sagt Kai Diekmann. Aber das ist nicht ganz richtig.

Ab ins Arbeitslager, und die Alte gleich mit !!!

Garnicht erst reinlassen diesen Abshaum
raus aus der EU und die Grenzen wieder dicht !!!

Die Familie sofort abschieben, meine Steuern sind mir zu Schade für solche Menschen, der wird sonst sein Leben lang auf Kosten der anderen leben. Kein Wunder, wenn die Deutschen immer mehr nach rechts rucken, so kann es nicht weitergehn!!!

Diese Hass-Botschaften sind nicht bei Facebook oder Twitter veröffentlicht worden, sondern in der Kommentarspalte von Bild.de. Und sie waren auch nicht der Anfang, sondern eine Reaktion – auf diesen Artikel:

Dass die beiden in Wirklichkeit Deutsche sind, haben die „Bild“-Medien damals natürlich verschwiegen. Dort war nur von „Roma“ die Rede.

Und dieses Pack füttert der Steuerzahler durch, sofort dort hin wo sie hin gehören.
Sehe es auch so, dass später nur krumme Dinger gedreht werden. Haben doch genug von den Romas in Deutschland Der größte Teil ist wie die oben genannte Sippe. Ein Kind nach dem anderen kriegen. Geld kassieren und nicht arbeiten.

Viele solcher Hass-Posts kamen nicht aus dem Nichts. Sie kamen, weil „Bild“ sie provoziert hat.

Das ist unser D E U T S C H L A N D!!!
Wir, das Volk sollte mitbestimmen dürfen, wen wir hier reinlassen oder nicht!
Ich möchte nicht, mit einer S&W Cal .357 schlafen, bzw. jeden Tag draussen rum laufen müssen,
aus Angst wegen ein paar Cent ausgeraubt zu werden!
Aber, ich denke, das ist so gewollt mit der Unterwanderung anderer Völker in Deutschland.
Siehe I. und II.WK!

Ich bin nur noch traurig. Haben diese Richter keine Verantwortung oder Gespür für das deutsche Volk.
Wer hier schreib es gibt keine Menschen erster od. zweiter Klasse gibt, hat eigentlich recht. Mitlerweile komme ich mir, als hier geborener,also echter Inländer, schon vor wie in der dritten Klasse.

[…] jetzt müssen wir noch Rumänen und Bulgaren, die arbeitsscheu sind unterstützen. Für einen Normalverdiener mit Kindern ist es doch jetzt schonj uninteressant in die Arbeit zu gehen. […] Aber für Asylanten und sonstige haben wir scheinbar genug Geld. Armes Deutschland.

Diese Kommentare sind erschienen, weil „Bild“ geschrieben hatte:


Dabei war das nur ein winziger Teil der Wahrheit. Das Urteil bezog sich nämlich nicht nur auf Rumänen und Bulgaren, sondern auf alle EU-Bürger, die in Deutschland leben und keinen Job finden, völlig unabhängig davon, aus welchem EU-Land sie kommen.

Nächstes Beispiel.

Solche Dreckspatzen sollte man verrecken lassen!!!!!!!

Großes Schiff. Care-Paket für die Reise, Bundeswehr“reisebegleiter“ mit genügend Waffen im Anschlag und gute Heimreise. Ganz einfach.
Wer tatsächlich vor Krieg und Tot fliehen MÜSSTE, benimmt sich nicht so , sondern würde vor Dankbarkeit den ganzen Tag arbeiten und fleißig deutsch lernen, um sich möglichst schnell in die Kultur und Gesellschaft einzubringen und anzupassen…!

Gleich eine Injektion aufziehen mit Fentanyl und Dormicum dazu noch ein bißchen Lidocain und fertig..

All das sind Reaktionen auf den „Bild“-Artikel, in dem behauptet wird, Rettungssanitäter in Bautzen müssten jetzt Schutzwesten tragen – „aus Angst vor Attacken im Asyl-Hotel“. Was überhaupt nicht stimmt.

Nächstes Beispiel.

Der deutsche Steuerzahler blecht dafür, dass brutale Ausländer in Deutschland sicher leben können, muss aber damit rechnen, von ihnen verprügelt zu werden!

Ah, nee. Das stammt von „Bild“ selbst.

Diese hier aber …

bekomme ein immer größeren Hass auf den rückständigen sch**** Islam, und das ist auch gut so. Lange lebe PEGIDA. Und Gauck, du Urmel aus dem Eis, gehe dahin wo die Baumwollpflücker leben….over and out.

WIE BESCHEUERT UND VERRÄTERISCH GEBEN SICH DIESE ISLAM-ARSCHKRIECHER NOCH BEI DER ABSCHAFFUNG UNSERER KULTUR UND UNSERER WERTE?!

Und genau darum bin ich dabei, genau darum werde ich im Neuen Jahr weiter argumentieren, mich streiten, mit linkem PACK anlegen, demonstrieren, zum N.A.S.I gemacht, und ich werde es aushalten, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Und der Gemeinde noch ein schönes Weihnachtsfest !

… sind ebenfalls Reaktionen auf einen zurechtgebogenen „Bild“-Artikel, in dem das Blatt behauptete, Politiker würden „fordern“, dass im christlichen Weihnachtsgottesdienst muslimische Lieder gesungen werden.

Eine Idee, die in Wahrheit von „Bild“ kam, nicht von den Politikern.

Es gibt unzählige solcher Beispiele: Islam-Rabatt, Weihnachtsmarktverbot, Sonne-Mond-und-Sterne-Fest, Schnitzelkrieg, Moslem-Feiertag, Sarrazin, Ehrenmorde, Roma, Griechen, kriminelle Ausländer und so weiter und so weiter. Seit Jahren verschweigen die „Bild“-Medien bei diesen Themen entscheidende Tatsachen, sie verdrehen die Fakten zu knalligen Schlagzeilen, sie tricksen und lügen, sie heizen die Stimmung an, sie säen den Hass, über den sie sich heute empören.

Oder anders:

Mit Dank auch an Saskia K., Geesje R., Thomas R., Christian B. und bluspot.

Siehe auch:

Wie „Bild“ Ausländerfeindlichkeit fördert
Wie „Bild“ den Hass gegen Flüchtlinge schürt
„BILD lässt Vorurteile wachsen“

Netzpolitik im Kleinen, Kampf gegen Fakes, National Geographic

1. Auf der Suche nach dem Leck
(stuttgarter-nachrichten.de, Franz Feyder)
Am 13. Juli berichteten die “Stuttgarter Nachrichten” über Inhalte einer nichtöffentlichen Sitzung des baden-württembergischen NSU-Untersuchungsausschusses. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft wegen Geheimnisverrats ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eröffnet. Der DJV warnt vor einer “Netzpolitik-Affäre im Kleinen” und spricht von einem “unglaublichen Vorgang”, mit dem das Verhältnis von Journalisten und Informanten kriminalisiert werde.

2. Schreiben wir über Suizid!
(derstandard.at, Sebastian Fellner)
Zum gestrigen Welttag der Suizidprävention appelliert Sebastian Fellner, “sich vom alten Stehsatz ‘Über Suizide schreibt man nicht’ zu verabschieden.” Denn das Wie sei bei Berichten über Suizide “von weitaus größerer Bedeutung als das Ob.” Fellners Forderung: “Verzichten wir auf sensationelle Berichte, und üben wir uns in Zurückhaltung bei Details. Wir erreichen täglich Millionen Menschen, also nehmen wir unsere Verantwortung wahr.”

3. Kampf dem Fake
(tagesspiegel.de, René Bosch)
Sender wie “Rossia24”, “Sputniknews” oder “RT” werden vom Kreml finanziert und sollen im Staatsauftrag die russische Sicht der Dinge in die Welt tragen. Mittlerweile hat sich eine Gegenbewegung formiert: Die Website dekoder.org, das ukrainische Projekt StopFake und auch die britische BBC wollen aufklären und Meinungen aus dem “liberalen russischen Sektor” verbreiten. Dabei braucht es nicht nur Journalisten und Übersetzer, sondern auch Programmierer, um sich vor Hacker-Angriffer zu schützen.

4. Klimawandel-Leugner Rupert Murdoch kauft “National Geographic”
(sueddeutsche.de)
Mehr als 125 Jahre lang war der “National Geographic” gemeinnützig — bis jetzt: Die von der Murdoch-Familie geleitete “21st Century Fox” übernimmt das Wissenschaftsmagazin und andere Medien für 725 Millionen Dollar. Das US-Blog “Boing Boing” kommentiert das so: “Climate change denier Rupert Murdoch just bought National Geographic, which gives grants to scientists”.

5. Eyewitness Media Hub launch Guiding Principles for Journalists
(medium.com, Eyewitness Media Hub, englisch)
Das “Eyewitness Media Hub” beschäftigt sich mit der Frage, wie Medien am besten mit Bildern und Videos umgehen, die nicht professionelle Kameraleute und Fotografen, sondern Augenzeugen mit ihren Smartphones aufgenommen haben: Ist das Material echt? Sind Persönlichkeitsrechte betroffen? Und wer bekommt den Credit? Antworten sollen sechs Verhaltensregeln für Journalisten geben.

6. Microsoft malt es für die BILD Zeitung nochmal auf …
(appdated.de, Bastian Ebert)
Im kostenpflichtigen “Bild+”-Bereich hatte Bild.de geschrieben, ein Microsoft-Handy “hätte keine Frontkamera für Selfie-Aufnahmen.” Dafür gab’s vom Technik-Konzern jetzt Nachhilfe.

Medien als Flüchtlingshelfer, Rauswurf, Greenpeace

1. Flüchtlinge und Journalisten: Nähe oder Distanz?
(ostpol.de, Sonja Volkmann-Schluck und Joanna Itzek)
Fünf Journalisten berichten über ihre Arbeit in Ungarn. Cathrin Kahlweit von der “SZ” empfindet die Berichterstattung über Flüchtlinge etwa als “widersprüchlich, atemlos und ein wenig planlos”, ARD-Hörfunkkorrespondent Stefan Ozsvath fand den Tipp eines Kollegen, wie Flüchtlinge zu Schleusern kommen, “grenzwertig”. Auch kress.de beschäftigt sich mit der Rolle der Medien als “Flüchtlingshelfer” und stellt Beispiele vor von “Bild” bis “Huffington Post”.

2. Per sofort kein Zutritt mehr zum Bundeshaus für Nachbern.ch
(nachbern.ch, Ronnie Grob)
Nicht einmal eine Woche ist rum, seit Ronnie Grob sein Schweizer-Wahlkampf-Projekt “Nachbern.ch” gestartet hat, da ist bereits die Akkreditierung fürs Bundeshaus futsch: Der Bereichsleiter Information der Parlamentsdienste habe ihm mitgeteilt, dass er “die Verhaltensregeln für Medienschaffende im Gebäude” “in grober Art missachtet” habe. Konkret geht es um zwei Fotos, die Grob nicht hätte aufnehmen und ohne Bewilligung veröffentlichen dürfen, und um Beschreibungen des Arbeitspultes eines Ratsmitglieds. “Persönlich empfinde ich den sofortigen Entzug meiner Akkreditierung als eine gar harte Massnahme”, so Grob. Laut watson.ch gilt sein Rauswurf “unter Bundeshausjournalisten” als “einer ‘unter eher fadenscheinigen Begründungen’.”

3. Greenpeace hires team of investigative journalists
(theguardian.com, Jasper Jackson, englisch)
Immer mehr Konzerne interessieren sich für Journalismus. Doch während Tech-Firmen wie Snapchat und Twitter Journalisten anwerben, um noch mehr Geld zu verdienen, dürfte bei Greenpeace ein anderes Interesse dahinter stecken. Die Umweltschutzorganisation hat mehrere renommierte investigative Reporter angestellt, darunter ehemalige Mitarbeiter von BBC und “New York Times”. Ziel sei es, mit den Recherche Druck auf Wirtschaft und Politik auszuüben. Hauptthemengebiete werden der Klimawandel, die Überfischung der Ozeane und das Abholzen der Wälder sein.

4. Zensur: Saudi-Arabien verbietet “National Geographic” mit Papst-Cover
(spiegel.de)
“Möglicherweise war schon die bloße Abbildung des Papstes für Saudi-Arabiens Sittenwächter eine Provokation, schließlich sind Bibeln und Kruzifixe verboten und die etwas mehr als eine Million christlichen Gastarbeiter dürfen ihren Glauben nur im Verborgenen leben.”

5. Tagesschau ignoriert Hinweise auf Hasskommentar bei Facebook
(blogmedien.de, Horst Müller)
Die hetzende Facebook-Seite “Berlin wehrt sich” wurde gelöscht, doch ihre Inhalte leben weiter — bei der “Tagesschau”. In einem Facebook-Post, der auf einen eigenen Artikel zu dem Thema verweist, ist als Teaserbild ein Hasskommentar von “Berlin wehrt sich” mit einem Foto des toten Aylan Kurdi abgebildet. Horst Müller glaubt, “[d]ass die zuständigen Redakteure mit dieser unverantwortlichen Vorgehensweise nicht zusätzliche Authentizität schaffen, sondern eher Ausländerhass schüren”. Update: Die “Tagesschau” hat reagiert und das Teaserbild gelöscht. Dazu veöffentlichte die Redaktion eine kurze Stellungnahme.

6. BILD erschien heute ohne Text – keiner hat’s gemerkt
(eine-zeitung.net)

Boulevardmäuse in Klickfabriken, Windows-Mythen, Plagiate

1. Der Journalismus im Internet ist eine Enttäuschung. Denn damit Du diesen Text liest, brauchst Du so eine Schlagzeile.
(medienwoche.ch, Ronnie Grob)
Ronnie Grob ist enttäuscht vom Onlinejournalismus: “Vielleicht muss ich einigen Kritikern des Internets recht geben. Denn die großen, mit der Explosion von Möglichkeiten im Internet geschmiedeten Träume konnten bisher nicht erfüllt werden.” Trotz der grenzenlosen Möglichkeiten des Internets seien viele Online-Journalisten “kleine Boulevardmäuse geblieben, bemitleidenswerte Klickfabrik-Arbeiter”. Der “große Teil des wertvollen Journalismus” finde immer noch offline statt, “und zwar oft auf Papier”. Der Beitrag ist der Auftakt einer Serie, in der die “Medienwoche” beleuchten will, wie das Internet den Journalismus verändert hat.

2. Tagebau von Presse befreit
(taz.de, Malte Kreutzfeld)
Am Samstag demonstrierten in Garzweiler rund 1000 Menschen gegen Braunkohleabbau. Journalisten, die über die Protest-Aktion berichten wollten, wurden dabei offenbar massiv behindert und eingeschüchtert: “Eine Reporterin, die für die Tageszeitung Neues Deutschland und das Online-Magazin klimaretter.info schreibt, wurde nach eigenen Angaben im Tagebau ohne erkennbaren Grund aus nächster Nähe mit Pfefferspray besprüht und konnte ihre Arbeit nicht fortsetzen.” Auch eine Redakteurin der dänischen Tageszeitung Dagbladet Information habe stundenlang gefesselt in einem Polizeikessel ausharren müssen. Die betroffenen Medien haben sich nun beim nordrhein-westfälischen Innenminister Ralf Jäger beschwert und eine Stellungnahme eingefordert.

3. Plagiarismus, getarnt als Recherche
(faz.net, Frank Fischer und Joseph Wälzholz)
Der Autor und Bachmannpreisträger Tex Rubinowitz hat sich anscheinend nicht nur für seinen Text im “SZ Magazin” vom Metafeuilleton “Der Umblätterer” inspirieren lassen, sondern auch ganze Absätze seines aktuellen Buches aus der Wikipedia abgeschrieben: “Jedenfalls könnte man ‘Irma’ streckenweise auch ‘Irmapedia’ nennen, denn was darin zum Haussperling, zu ‘Deep Space Nine’, zu Mary Hopkin, zu Bruce Dickinson, zu den Najaden und noch zu ein paar anderen Sachen steht, ist wieder satzweise und ohne Quellenangabe aus der Wikipedia rausgeklaubt.”

4. Fünf falsche Windows 10 Mythen: Wenn für Klicks die Journalistenethik mit Füßen getreten wird
(wprea.de, Albert Jelica)
Vor genau drei Wochen wurde Windows 10 veröffentlicht, und seitdem reißt die Kritik nicht ab. Verbraucherschützer warnen vor der “Datenschleuder”, Tech-Blogs und Online-Medien sind voll mit Ratgebern, “wie Sie Windows 10 am Spionieren hindern”, viele Kunden sind mittlerweile ernsthaft verunsichert und zögern das Update heraus. Doch ist Microsoft wirklich daran interessiert, seine Nutzer zu überwachen und mit den Daten Geld zu verdienen? “Manche Kritik ist sicher berechtigt”, bilanziert Albert Jelica, nachdem er fünf weit verbreitete Mythen näher beleuchtet hat. Doch bei der “Dichte an Falschmeldungen ist an Flüchtigkeitsfehler mittlerweile schwer zu glauben. Die neue Währung im Online-Journalismus heißt Click und um diese zu generieren, treten viele Journalisten ihre Berufsethik mit Füßen.”

5. Warum wir über “Nazi-Patrouillen in Dortmund” nicht berichtet haben
(deutschlandfunk.de, Marco Bertolaso)
“Es ist immer eine Gratwanderung und keine leichte Abwägung. Über wichtige Themen müssen und wollen wir berichten. Wir machen aber keine PR. Erst recht nicht für Rechtsextreme in Dortmund.”

6. Julian Reichelt, der gute Mensch von bild.de
(leogfischer.com, Leo Fischer)

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