Archiv für 6 vor 9

Kriegsbilder, WAZ, Guttenberg

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Kampagne des Verteidigungsministeriums”
(sueddeutsche.de, Marc Felix Serrao)
Die “taz” protestiert gegen die Werbung der Bundeswehr in “Bild”-Produkten. “Nach derzeitiger Planung” sollen aber nur 600.000 Euro, also 12.5 Prozent des Werbebudgets “auf Bild, BamS und bild.de” entfallen. “In welchen anderen Printmedien Anzeigen erscheinen, steht dem Sprecher zufolge noch nicht fest.”

2. “Journalismus in solchen Ländern ist immer riskant”
(faz.net, Michael Hanfeld)
Die Redaktionsspitze von “Bild am Sonntag” verteidigt die Recherchereise zweier Reporter in den Iran, die mit einer monatelangen Inhaftierung endete: “Journalismus in Ländern mit autoritären Regimen ist immer riskant, wie aktuell die Verhaftung auch deutscher Reporter in China gezeigt hat. Pauschal auf solche Recherchen zu verzichten und, wie es einige Schlaumeier jetzt empfehlen, grundsätzlich nur in Risikoländer zu reisen, wenn man dort erwünscht ist, wäre das Ende von unabhängigem Journalismus.”

3. “Die meisten Bilder sind gestellt”
(journal21.ch, Helmut Scheben)
Helmut Scheben, langjähriger Redakteur der “Tagesschau” des Schweizer Fernsehens, über Bilder aus dem Krieg: “Die meisten Bilder von Kampfhandlungen sind gestellt. Das ist eine banale Weisheit, denn jedem ist klar, dass ein Kameramann oder eine Kamerafrau keine Kampfhandlungen aus der Nähe filmen kann, es sei denn sie sind lebensmüde.”

4. “Der Nachwuchs ist unpolitisch”
(fr-online.de, Andreas Schwarzkopf)
Über Krieg und Journalismus spricht auch der erfahrene Reporter Christoph Maria Fröhder. “Viele Kollegen, die aus Geldnot oder aus Sicherheitsgründen etwa mit den Isaf-Truppen in Afghanistan unterwegs sind, werden manipuliert, bekommen nicht das ganze Bild zu sehen. Ich habe mehrfach erlebt, wie Kollegen verboten bekamen, Übergriffe von Soldaten auf Zivilisten aufzunehmen.”

5. “Briefkastenmüll (I)”
(revierflaneur.de)
Der Revierflaneur erhält Post vom Chefredakteur der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung”, Ulrich Reitz. Er soll ein “Bürgervotum” ausfüllen, was ihm mit einem kostenlosen Probeabo der “WAZ” und der Aussicht auf Gewinn eines Reisegutscheins im Wert von 1.000 Euro schmackhaft gemacht wird. “Vermutlich denken die Marketingprofis bei der WAZ, dass sie die Adressaten ihrer Umfrage in Zeiten des Wutbürgertums mit dem Aufruf zu einem ‘Bürgervotum’ eher zur Teilnahme motivieren können.”

6. “Wie Ken den Kopf verlor”
(faz.net, Volker Zastrow)
Ein langes Lesestück zum Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg: “Wer sich nicht blenden lässt, kann sehen, dass Guttenberg, gemessen an den üblichen, erst recht den an ihn angelegten Maßstäben, in seinem Leben nicht viel auf die Reihe bekommen hat. Er ist ein auffallend intelligenter Mensch, aber seine äußeren, zertifizierten Leistungen lagen deutlich unter diesem Niveau. Durchgestartet ist er erst in der Politik, dort aber mit ungeheurem Druck.”

Badische Zeitung, Gold, Al Jazeera

6 vor 9

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1. “Copy and Paste bei der ‘Badischen Zeitung'”
(dradio.de, Thomas Wagner)
Eine Journalistin hat für die “Badische Zeitung” in mehr als zehn Fällen Texte aus anderen, bereits bestehenden Geschichten zusammengesetzt. Details dazu sind im Blog von Rudi Raschke nachzulesen.

2. “Jäger des verlorenen Quatsches”
(sueddeutsche.de, Peter Burghardt)
“Bild” sucht in Guatemala nach Gold: “Der Deutsche Joachim Rittstieg will ermittelt haben, dass das Gewässer eine versunkene Stadt der Maya sowie acht Tonnen Gold verbirgt. Unter seiner Leitung ist ein Team der Bild mit Reportern, Kameramann und Taucher eingetroffen, was manche Guatemalteken verblüfft.”

3. “Respekt! Die Talkshows im Fernsehen sind einer uralten Tradition der Unterhaltung verpflichtet”
(chrismon.evangelisch.de, Arnd Brummer)
Arnd Brummer, Chefredakteur der Zeitschrift Chrismon, wird von der Redaktion einer öffentlich-rechtlichen Talkshow wieder ausgeladen: “Es ist immer dasselbe Problem mit euch Evangelen. Ihr seid zu vernünftig, zu differenziert. Wir brauchen klare, knappe, deutliche Ja- oder Neinstimmen.”

4. “Wie China Journalisten knebelt”
(stern.de, Janis Vougioukas)
“Stern”-Korrespondent Janis Vougioukas wird in Shanghai kurzzeitig verhaftet und muss ein “Geständnis” unterschreiben. “Wer sich den Regeln widersetzt, dem drohen die Behörden inzwischen offen mit der Ausweisung. Inzwischen geht die Stasi sogar so weit, unsere Vermieter und chinesischen Freunde zu bedrohen.”

5. “Stimme der Revolution”
(nzz.ch, Christoph Plate)
Christoph Plate schreibt über den TV-Sender Al Jazeera: “Als Foster nach Ad-Dauha zog, schnödete sein Bruder in Amerika, er verdinge sich bei einem Terror-Sender. Das war die Zeit, als Donald Rumsfeld behauptete, auf al-Jazira würden nicht nur Botschaften Usama bin Ladins veröffentlicht, sondern auch die Enthauptungen westlicher Geiseln im Irak gezeigt. Erstes stimmt, Zweites nicht.”

6. “Der Tag, an dem die Erde stillstand”
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Peter Praschl)
Peter Praschl ist mit 28 und mit 50 Vater geworden: “1988 wurde ich nach der Geburt nach Hause geschickt, ich ging an die Nachttankstelle, kaufte mir eine Packung Zigaretten und etwas zu trinken, dann schlief ich mich aus. Dieses Mal verbrachte ich die Nacht im Krankenhaus, Fanny auf der Brust, ihren schnellen Atem an meinem Ohr.”

Bild, Spiegel, Kommentare

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1. “Der Preis der Kooperation”
(freitag.de, Gerhard Henschel)
Gerhard Henschel schreibt über den Brief von Judith Holofernes: “Dagegen ist inzwischen der recht klägliche Einwand erhoben worden, dass Judith Holofernes sich nur wichtigmachen wolle. Aber weshalb gibt es dann nicht ein paar Prominente mehr in Deutschland, die den Mut zu solcher Wichtigmacherei besitzen?”

2. “SPIEGEL: Im Zweifel unrecherchiert”
(bild.de, Nicolaus Fest)
Nicolaus Fest wehrt sich gegen die “Spiegel”-Kritik an der “Bild”-Geschichte über den Selbstmord einer 16-jährigen. Er wirft der Zeitschrift mangelnde Recherche und “ungeprüfte Parteilichkeit” vor.

3. “Die Medien-Obsession mit der BILD-Zeitung”
(visdp.de, Sebastian Esser)
Sebastian Esser sieht die Macht von “Bild” im Einfluss auf andere Journalisten: “Seinen größten Einfluss übt BILD nicht bei seinen Lesern aus, sondern in den unzähligen Morgenkonferenzen, wo sich gestandene Blattmacher aus Bequemlichkeit von großen Buchstaben die Agenda diktieren lassen; wo Fernsehsender BILD das ‘Drehbuch’ nennen, nach dem sie die Abendnachrichten abfilmen; wo Journalisten glauben, die Boulevardzeitung wüsste besser, was die Leute denken.”

4. “Netz der Selbstkontrolle”
(freitag.de, Jimmy Wales)
Für Wikipedia-Mitgründer Jimmy Wales zeigen Projekte wie GuttenPlag und Churnalism, “dass das Netz sehr wohl in der Lage ist, seine eigenen Auswüchse zu korrigieren”.

5. “Aller Anfang des Neuen ist der Schrecken”
(nachtkritik.de, Nikolaus Merck)
In einem Vortrag macht sich Nikolaus Merck, Mitgründer der Theaterkritik-Plattform nachtkritik.de, Gedanken über Kommentare. “Wir haben Fehler gemacht, wir haben Kommentare ins Netz gestellt, die wir heute nicht einmal mehr mit der Kneifzange anfassen würden. Aber – wir haben unsere Praxis unter heftigen Diskussionen sukzessive verändert. (…) Wenn Verballhornung, Verhöhnung, Verächtlichmachung wichtige und vielgenutzte Mittel der Kritik an politischen Persönlichkeiten sind – warum sollte das nicht auch für andere Leute gelten? … Wieso nimmt der Befindlichkeitsbürger für sich in Anspruch, Politiker straffrei als Idioten bezeichnen zu können, aber strengt eine Beleidigungsklage an, wenn man ihn so nennt?”

6. “Plakatierte Plagiate: ‘Guttenbergs Ghostwriter: Ich schrieb sie in einer Nacht'”
(mucbook.de, Marco Eisenack)
“Mitglieder einer NGO haben in den frühen Morgenstunden etwa 50 Zeitungsständer in München mit verschiedenen Schlagzeilen-Plagiaten plakatiert.”

Bild, Olympia 2018, Wolfgang Nadvornik

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1. “Zu Guttenbergs Beziehungen zur Springer-Presse”
(ndr.de, Video, 5:49 Minuten)
Die Beziehungen der “Bild”-Mitarbeiter Kai Diekmann, Nikolaus Blome und Anna von Bayern zu Karl-Theodor zu Guttenberg.

2. “Guttenberg und die Bild-Zeitung”
(fr-online.de, Ulrike Simon)
Für Ulrike Simon entscheidend ist Chefredakteur Kai Diekmann: “Anders als andere Zeitungen, in denen Chefredakteure ihren Redakteuren und Ressortleitern Freiheiten lassen, funktioniert Bild nach dem Flaschenhals-Prinzip: Alles muss durch das Büro des Chefredakteurs, Bild ist das Produkt von Kai Diekmann. Bild ist Diekmann.”

3. “Das Augenzwinkern der BILD”
(wwwagner.tv, Jörg Wagner, Video, 1:39 Minuten)
Medienjournalist Jörg Wagner fragt den Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, wie die “Bild”-Anzeige mit dem Brief von Judith Holofernes in der “taz” mit dem Ruf nach einem Leistungsschutzrecht zu vereinen ist.

4. “Bei Olympia unkritisch”
(taz.de, Sebastian Kemnitzer)
Die Kandidatur von München für die Olympischen Winterspiele 2018 und die Journalisten. “Aktuell werden die rund 150 Journalisten, die wegen des Besuchs der IOC-Evaluierungskommission nach München gekommen sind, bestens von der Bewerbungsgesellschaft betreut. Im Pressezentrum mangelt es an nichts, das Rahmenprogramm mit diversen Abendveranstaltungen erhöht den Wohlfühlfaktor.”

5. “Moderator Nadvornik: Angeblicher Haftbefehl”
(sueddeutsche.de, C. Rost u. P. Crone)
Die “Abendzeitung” meldet fälschlicherweise, es sei ein Haftbefehl gegen Fernsehmoderator Wolfgang Nadvornik erlassen worden.

6. “Von Gefahren bei der Wohnungssuche, oder: Wie man mit Betrügern Spaß haben kann”
(lastknightnik.wordpress.com)

Gunnar Schupelius, Mütter, Lady Di

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1. “Offener Brief als Werbeträger”
(telemedicus.info, Jan Wesselmann)
Darf “Bild” in der “taz” mit dem Brief von Judith Holofernes werben? “BILD ist mit dieser Anzeige nicht auf der sicheren Seite. Zu bedenken ist jedoch: Rechtliche Maßnahmen liefern nicht immer den gewünschten Erfolg.”

2. “Mein Ärger: Gunnar Schupelius geht”
(laurencethio.de, Lukas Bischofberger und Laurence Thio)
Gunnar Schupelius verlässt die “B.Z.”, für die er sich während fünf Jahren täglich über alltägliche Dinge ärgerte. “Hört man ihm länger zu, dann stößt man schnell auf den Kern all seiner Kolumnen: Schupelius sehnt sich nach Ordnung – alles, auch die Banalitäten des Alltags müssen bei ihm geregelt werden.”

3. “Mütter in der Gefahrenzone”
(blog.tagesanzeiger.ch/mamablog, Michèle Binswanger)
Michèle Binswanger denkt über Journalistinnen in Kriegsgebieten nach, die auch Mütter sind.

4. “Zündende Idee”
(sueddeutsche.de, Katharina Riehl)
Die Plagiatsdiskussion zum aktuellen “Spiegel”-Titelbild (BILDblog berichtete): Der “Spiegel” erklärt in einem Brief an Gürsoy Dogtas, “das Modell sei nach einer Idee der Redaktion aus 14.000 Streichhölzern aufgebaut und fotografiert worden”. “Es handle sich offenbar um eine ‘Doppelschöpfung’, man habe die gleiche ‘zündende Idee’ gehabt.”

5. “Medien und der Fall Guttenberg: Ohne Internet geht’s nicht mehr”
(neunetz.com, Marcel Weiß)
Für Marcel Weiß haben zwei Gründe zum Rücktritt des Verteidigungsministers geführt: “1. Ohne Guttenplag wäre Guttenberg nicht gegangen. 2. Ohne das Feuerwerk der klassischen Medien von FAZ bis Spiegel wäre Guttenberg nicht gegangen.”

6. “Der Verteidigungsminister der Herzen”
(novo-argumente.com, Joachim Mathieu)
Joachim Mathieu zieht einen Vergleich zwischen Karl-Theodor zu Guttenberg und “Lady Di”, Diana Spencer.

Barbara Zehnpfennig, Tom Schimmeck, taz

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1. “Mich empört das öffentliche Klima: zu meinen, dass Plagiate Bagatellen sind”
(blog.uni-passau.de, Steffen Becker)
Politikwissenschaftlerin Barbara Zehnpfennig, die Teile eines von ihr geschriebenen FAZ-Artikels in der Einführung der Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg verwendet sah, über den daraus entstandenen “Medienrummel”: “Ich habe schnell gemerkt, dass die Journalisten vor allem Emotionen von mir haben wollten. Die habe ich ihnen nicht geliefert, worauf sie begannen, sie dazu zu erfinden.”

2. “jetzt-Kosmos, Bild und Judith Holofernes”
(jetzt.sueddeutsche.de, Alf Frommer)
Unter dem Nutzernamen “synthie_und_roma” schrieb Alf Frommer eine fiktive Antwort auf den Text von Judith Holofernes, die vorgab, von der Werbeagentur Jung von Matt zu stammen (BILDblog berichtete): “Niemals hätte ich geglaubt, irgendjemand könnte denken, dass wäre echt.”

3. “Instantprominente allüberall”
(jungewelt.de, Reinhard Jellen)
Tom Schimmeck spricht mit Reinhard Jellen über den Zustand des Journalismus in Deutschland. “Es gibt Zeitschriften in Deutschland, besonders im Reise- und Autogewerbe, so scheint es mir, die vor lauter Deals gar nicht mehr zum Journalismus kommen.”

4. “Unsere finanzielle Abhängigkeit”
(blogs.taz.de/hausblog, Sebastian Heiser)
Die “taz” zeigt im Hausblog Kuchengrafiken, auf denen Einnahmen und Ausgaben der Zeitung zu sehen sind. Und beantwortet die Frage, ob die “taz” mit Werbung nicht die “Botschaft des Bösen” unter ihren Lesern verbreite: “Wenn unsere Leser also ohnehin überall mit Werbung konfrontiert sind und gelernt haben, damit umzugehen: Warum sollten wir dann darauf verzichten, sie abzudrucken?”

5. “Deutschlands schwachsinnigste Meinung(en)”
(mediensalat.beeplog.de, fremdenlegionaer)
Auf Bild.de kann man noch bis Mitte März abstimmen, wie die am 23. Februar ausgetragene Partie zwischen Inter Mailand und dem FC Bayern München ausgeht.

6. “Eine Person in Fußnoten”
(faz.net, Marcus Jauer)
Marcus Jauer setzt das öffentliche Bild von Karl-Theodor zu Guttenberg aus 84 in deutschen Publikationen gefundenen Stellen zusammen.

Holofernes, Spiegel, Guttenberg

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1. “BILD-Zeitung wirbt mit Holofernes-Absage”
(blogs.taz.de/hausblog, Sebastian Heiser)
Im Hausblog erklärt Sebastian Heiser, warum die “taz” eine ganzseitige Anzeige von “Bild” veröffentlicht: “Weil die BILD-Zeitung uns dafür bezahlt. Laut unserer Anzeigenpreisliste kostet eine ganzseitige, vierfarbige Anzeige unter der Woche 12.555 Euro. Das sind schon ein paar Monatsgehälter für einen taz-Mitarbeiter. Daher drucken wir auch Anzeigen von Atomkraftunternehmen wie Vattenfall oder von Ölkonzernen wie BP.” Das Interview mit Judith Holofernes führte Josef Winkler.

2. “Kampagnenjournalismus”
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Lukas Heinser macht sich Gedanken zur Absage von Judith Holofernes: “Ein Vorwurf, der immer mal wieder aufkam, lautete, mit ihrer Antwort hätten Wir Sind Helden ‘Bild’ nur noch mehr Aufmerksamkeit verschafft. Mit der gleichen Logik könnte man Greenpeace vorwerfen, indirekte PR für BP zu machen. Das alte Mantra ‘Any PR is good PR’ steht im Raum, das ich für ziemlichen Unfug halte. Fragen Sie mal Jörg Kachelmann, welche Auswirkungen die ständige Erwähnung seines Namens in den Medien während der letzten elf Monate auf dessen Karriere und Leben gehabt haben!”

3. “Neu bei Bildblog: Der Spiegel”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz hat die aktuelle “Spiegel”-Titelgeschichte “Bild – Die Brandstifter” auf dem iPad gelesen: “Der gesamte Titel liest sich wie eine Zusammenfassung der besten Bildblog-Geschichten der letzten zwei Jahre, garniert mit ein paar eigenen Einschätzungen und ein paar Hintergrundgesprächen, beispielsweise mit Ottfried Fischer, den man dann mit Sätzen zitiert, die schon etliche Male auch anderswo zu lesen waren.”

4. “Warum liebt die ‘Bild’-Zeitung Guttenberg so sehr?”
(dradio.de, Dieter Kassel)
Ex-“Bild-am-Sonntag”-Chefredakteur Michael Spreng glaubt, die “Bild”-Chefredaktion unterstütze Karl-Theodor zu Guttenberg “aus eigener Überzeugung und aus kaufmännisch-wirtschaftlichem Kalkül”. “Schlagzeilen mit Guttenberg verkaufen sich besser als Schlagzeilen über Thomas de Maizière, das liegt auf der Hand.”

5. “Der Liebling der Medien”
(taz.de, Petra Hemmelmann)
Petra Hemmelmann wertet Medienberichte über Guttenberg aus: “Einen echten Fanclub scheint der Minister in der Redaktion des ‘Focus’ zu haben. Neun von zehn Bewertungen fielen zugunsten Guttenbergs aus, damit war das Nachrichtenmagazin mit Abstand das Medium mit der deutlichsten Positiv-Haltung.”

6. “Handzeichen-Lexikon”
(el-futbol.de, Sidan)
Ein “Lexikon für Fussballer-Handzeichen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit”.

Guttenberg, Churnalism, Fact-Checking

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1. “Ein BILD von einem Mann”
(taz.de, Steffen Grimberg und Gordon Repinski)
Die heutige “taz” thematisiert die Verbindung zwischen “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg auf der Titelseite und nennt sie “eine Waffenbrüderschaft mit gegeltem Haar”.

2. “Bild.de-Leser revoltieren gegen Guttenberg”
(spiegel.de, phw)
“Spiegel Online” vergleicht einige sehr unterschiedlich ausgehende Abstimmungen zum Verbleib von Guttenberg im Amt des Verteidigungsministers.

3. Interview mit Tobias Huch
(jetzt.sueddeutsche.de, Peter Wagner)
Peter Wagner fragt Tobias Huch, Gründer der inzwischen über 290.000 Nutzer umfassenden Facebook-Seite “Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg”, ob er Unterstützer zugekauft habe: “Das kann ich eidesstattlich versichern. Alle Unterstützer sind echt.” Siehe dazu auch: “Wo kommen all die Guttenberg-Fans her?”

4. “PR-Recycling: Churnalism.com entlarvt faule Journalisten”
(avatter.de)
André Vatter stellt die Website Churnalism.com vor, die es ermöglicht, Pressemitteilungen mit vorgeblich journalistischen Texten zu vergleichen. “Um eine Abfrage zu starten, reicht es aus, einen PR-Schnipsel oder die komplette Pressemitteilung in ein Fenster zu kopieren und den Check-Button zu drücken.”

5. “10 Tipps fürs Fact-Checking”
(recherche-info.de)

6. “Von der Außenwelt abgeschnitten”
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Auf der Suche nach den verlorenen Kontaktdaten der Pressesprecher im Verteidigungsministerium.

Guttenberg, Gaddafi, Franz Josef Wagner

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1. “Die Pro-Guttenberg-Kampagne im Zwielicht”
(spiegelfechter.com, Jens Berger)
Jens Berger befasst sich mit der von “Bild” ausgerufenen, kostenpflichtigen Telefonabstimmung über den Verbleib von Karl-Theodor zu Guttenberg im Amt des Verteidigungsministers (BILDblog berichtete). Dazu: Hintergründe zur inzwischen über 270.000 Nutzer umfassenden Facebook-Seite “Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg”.

2. “Bundeswehr plant Werbekampagne bei ‘Bild'”
(ftd.de)
“Mit Blick auf die Aussetzung der Wehrpflicht plant die Bundeswehr eine große Werbekampagne für den Dienst in der Truppe. (…) Den Angaben des Ministeriums zufolge soll die Kampagne im März beginnen und bei den Zeitungen ‘Bild’ und ‘Bild am Sonntag’ sowie der Online-Ausgabe von ‘Bild’ laufen.”

3. “Die heikle Iran-Mission der BamS-Reporter”
(ndr.de, Video, 7:58 Minuten)
“Zapp” bezweifelt die Auslanderfahrung der über Monate vom Iran festgehaltenen “Bild-am-Sonntag”-Mitarbeiter Marcus Hellwig und Jens Koch. Und befragt andere Journalisten zur Recherche ohne Journalistenvisum.

4. “Dummheit und Gefahr”
(taz.de, Katajun Amirpur)
Auch die “taz” blickt zurück auf die Reise in den Iran: “Jetzt, wo die beiden frei sind, kann man es aussprechen: Diese Reise war eine Mischung aus Dummheit und Verantwortungslosigkeit.”

5. “Enden Sie bloß nicht wie Hemingway”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein schreibt eine Ode an Franz Josef Wagner: “Ich mag das Pathos, die starken Bilder. Ironie ist Tarnung. Ironie ist für Feiglinge. Sie haben keine Angst davor, sich lächerlich zu machen. Sie ziehen sich aus und zeigen der Welt Ihren nackten Arsch – wegen des Wortes ‘Arsch’ werde ich sicher Briefe von empfindsamen Seelen bekommen. Ohne Mut zum Risiko kann man nichts erreichen, auch nicht als Autor.”

6. “Libya: Kadafi’s other foe — copy editors”
(opinion.latimes.com, Paul Whitefield, englisch)
Muammar al-Gaddafi – ein Name in vielen Varianten.

Kairo, Stern TV, Hans Ulrich Gumbrecht

6 vor 9

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1. “5 Thesen zur Zukunft des Fernsehens”
(gutjahr.biz, Richard Gutjahr)
Brandete nach einer Mubarak-Rede auf dem Tahrir-Platz in Kairo tatsächlich “Jubel” auf, wie der drei Kilometer entfernte Korrespondent des ZDF berichtete? Richard Gutjahr macht sich Gedanken zur Zukunft des Fernsehens.

2. Interview mit Jörg Armbruster
(swr.de, Wolfgang Heim, Audio, 30 Minuten)
Wie hat Jörg Armbruster die Ereignisse der letzten Wochen erlebt? Wolfgang Heim befragt den aus Kairo zurückgekehrten ARD-Korrespondenten.

3. “Integration und Manipulation”
(fernsehkritik.tv, Video, insgesamt 47 Minuten)
Der Fernsehkritiker besucht Reyhan Savran, Schuldnerberater aus Bremen, der sich von der Stern-TV-Ausgabe vom 27. Oktober 2010 falsch dargestellt fühlt.

4. “Lieber Ayatollah Laridschani”
(evangelisch.de, Matthias Dell)
Das “Altpapier” fasst Berichte rund um die Freilassung der zwei während Monaten im Iran festgehaltenen Journalisten von “Bild am Sonntag” zusammen.

5. “Ein goldener Moment in der Geschichte
des deutschen Feuilletons”

(umblaetterer.de, Srifo)
Ein langes, nicht redigiertes Gespräch mit Hans Ulrich Gumbrecht an der kalifornischen Stanford University. “Das finde ich bemerkenswert hier: Du kannst verschiedene Meinungen haben, du kannst beständig drüber streiten, produktiv streiten, but that’s normal. Das ist in Deutschland, finde ich, undenkbar. Und ich überlege immer, warum mir Deutschland oft auf die Nerven geht, und es ist letztlich das, dass in dem Moment, wo man in Deutschland merkt, dass es einen Dissenz gibt, ziehen alle den Schwanz ein oder du kriegst einen Streit.”

6. “Karl Guttenberg gibt Vornamen zurück”
(dieganzewahrheit.org, Satire)

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