Suchergebnisse für ‘champions’

Udo van Kampen, Edward Snowden, Wikipedia

1. “Zwischen Nähe und Distanz”
(sueddeutsche.de, Thorsten Denkler)
Thorsten Denkler schreibt zum “Happy Birthday”, das der Leiter des ZDF-Studios Brüssel, Udo van Kampen, während einer Pressekonferenz für Angela Merkel gesungen hatte: “Journalisten machen so etwas nicht. Sie sind Beobachter, keine Teilnehmer. Sie klatschen nicht, wenn ein Politiker eine besonders gute Rede hält. Sie jubeln nicht, wenn die Partei, die sie am Nachmittag gewählt haben, ein besonders gutes Ergebnis einfährt.”

2. “Hätte er doch besser nur berichtet”
(taz.de, Erik Peter)
Über “Journalisten-Darsteller wie van Kampen” könne sich Angela Merkel nur freuen, glaubt Erik Peter: “Wo Medienvertreter sich den Mächtigen derart an den Hals werfen, droht keine Gefahr. Van Kampen kann als Teil eines Systems gelten, in dem Klüngelrunden, persönliche Seilschaften und Tauschgeschäfte von Informationen gegen wohlgesinnte Berichterstattung das Verhältnis von Politik und Medien durchziehen. Dabei gilt: Je mächtiger und größer das jeweilige Medium, desto enger die Bindungen.”

3. “Essay: Hey, Publishers: Stop fooling us, and yourselves”
(poynter.org, David Boardman, englisch)
David Boardman denkt nach über das Zeitungsgeschäft: “Let’s get real. The seven-day-a-week printed newspaper – particularly in metropolitan areas – is terminally ill. Working to sustain it is not only futile, but ultimately destructive to the very values its champions espouse. (…) So, I say to publishers: Invest in a superb, in-depth, last-all-week Sunday (or better yet, Saturday) paper, a publication so big and rich and engaging that readers will devour it piece by piece over many days, and pay a good price for that pleasure.”

4. “Sollen Journalisten Autos testen?”
(mojomag.de, Clemens Gleich)
Die Unterschiede zwischen Bloggern und Journalisten: “Für die Autobild ist ‘Journalist’ ein im kollektiven Redaktionskopf bis zur Unkenntlichkeit überladener Kampfbegriff geworden, weil die Autobild auf lange Sicht gesehen im Medienwandel um ihre Existenz kämpft. In der Realität ist ‘Journalist’ ein völlig ungeschützter, von jedem auf sich anwendbarer Begriff für eine Person, die Informationen kompiliert und in Sprachform aufbereitet publiziert.”

5. “Edward Snowden: ‘If I end up in chains in Guantánamo I can live with that’ – video interview”
(theguardian.com, Video, 13:59 Minuten, englisch)
Alan Rusbridger und Ewen MacAskill sprechen mit Edward Snowden.

6. “For This Author, 10,000 Wikipedia Articles Is a Good Day’s Work”
(online.wsj.com, Ellen Emmerentze Jervell, englisch)

Polizeikessel, Sharing, Syrien

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Was alles nicht gesagt wird”
(n-tv.de, Christian Bartlau)
Den Krawallen in Hamburg folgt eine Debatte über die Rolle der Medien: Christian Bartlau schreibt: “Viele der Journalisten, die berichten, haben noch nie einen Polizeikessel von innen gesehen, sie hatten noch nie brennende Augen vom Pfefferspray und keine blauen Flecken von einem Polizeiknüppel. Nun muss ein Sportredakteur ja auch nicht Champions League gespielt haben, um über das Spiel zu berichten. Aber er muss seine journalistische Pflicht erfüllen und den richtigen Leute die richtigen Fragen stellen.” Zum gleichen Thema: Analysen von Streetdogg und Publikative.

2. “Der enthusiastische Störefried”
(nzz.ch, Martin Meggle)
Porträt des brasilianischen Medienkritikers Alberto Dines: “Die Massenproteste in diesem Jahr seien von den brasilianischen Medien unzureichend reflektiert worden, sagt Dines. ‘In der ersten Phase wurden vor allem Akte des Vandalismus ins Zentrum der Berichterstattung gerückt. Die Medien folgten damit unisono der offiziellen Argumentationslinie von regierenden Politikern.'”

3. “Der Terror des Teilens”
(faz.net, Harald Staun)
Carsharing, Wohnungstausch,Verzicht auf Besitz — für Harald Staun ist dies kein Anzeichen für eine Abkehr vom Konsum und Kommerz: “Der Erfolg von Firmen wie Airbnb oder Uber beruht nicht auf der Nächstenliebe der Menschen oder, wie es die Rhetorik der Firmen vorgibt, auf ihrem Interesse daran, ‘neue Leute kennenzulernen’. Er resultiert daraus, dass die Informationstechnik von heute Lebensbereiche erschließt, die bisher für eine Kommerzialisierung uninteressant waren. Das ist keine Rückkehr der Commons, es ist ihr Ende.”

4. “Professor Unrat”
(zeit.de, Marion Schmidt)
Auf Hausbesuch beim Plagiatejäger Uwe Kamenz: Marion Schmidt trifft auf einen Einzelkämpfer, der an seine Mission glaubt, aber auf fragwürdige Mittel zurückgreift und von vielen Seiten kritisiert wird.

5. “Gefällt mir nicht mehr”
(sz-magazin.de, Meike Büttner)
Das eigene Profil von Facebook zu löschen, ist nicht einfach. Meike Büttner macht den Selbstversuch: “Das Foto von einem Jutebeutel erkenne ich als Profilfoto von Freundin Eva, die Abbildung einer Milchschnitte als Profilbild von meinem Ex-Kollegen Rüdiger. Irre, was so ein Gehirn für einen Mist aufnimmt.”

6. “Es ist das Grauen dort. Bitte helft!”
(mediummagazin.de, Christoph Reuter)
Der Reporter Christoph Reuter berichtet in einem persönlichen Brief über die Situation in Syrien und bittet um Hilfe: “Ihr habt das sicher schon alle gehört, dass Millionen auf der Flucht sind, ihre Städte zerbombt, ihre Existenzen vernichtet, sie selbst ausgehungert, frierend und voller Angst. Aber ich erlebe das. Und dann wird aus Zahlen eine nicht abreißende Kette kurzer, langer Begegnungen mit Menschen.”

WordPress, Sexarbeit, Béla Réthy

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wenn, dann schreibt über meine politische Arbeit…”
(courtisane.de)
Sexarbeiterin Carmen trifft sich mit einem “Spiegel”-Reporter. Nach Erscheinen des Artikels notiert sie ihre Sicht.

2. “Angelina Jolie, Brustkrebs und ein Berichterstattungs-Tsunami”
(medien-doktor.de, Marcus Anhäuser)
Die Flut von Berichten zur Brustoperation von Angelina Jolie: “Die Frage ist naiv, aber wäre es vorstellbar gewesen, wenn es statt seitenweiser Berichterstattung über mehrere Tage (vom 14. Mai bis zum 23. Mai mit einem Stern-Titelbild) nur eine 20 Zeilen-Kurzmeldung auf den Promiseiten dieser Welt gegeben hätte? (…) Eher vereinzelt wird darauf verwiesen, das der chirurgische Eingriff Probleme bereiten kann (ein Aspekt, den auch Jolie nicht anspricht), und so gut wie gar nicht wird deutlich gemacht, dass auch nach der Amputation nach wie vor die Möglichkeit besteht, an Brustkrebs zu erkranken.”

3. “Wie ein kleines Blogsystem die Medienwelt auf den Kopf stellte”
(netzwertig.com, Jürgen Vielmeier)
Jürgen Vielmeier würdigt die Blogsoftware WordPress, gegründet vom damals 19-jährigen Matt Mullenweg. “Einfache Leute konnten plötzlich Medien machen, und sie taten es, zu Tausenden.”

4. “Kurier: Immer näher dran”
(ankommen.nordbayerischer-kurier.de, Joachim Braun)
Joachim Braun, Chefredakteur des “Nordbayerischen Kuriers”, trifft zwei Leser seiner Zeitung.

5. “Béla Réthy, sagen Sie jetzt nichts!”
(joca.me)
Der TV-Live-Kommentar des Champions-League-Finales zwischen Dortmund und Bayern in der Abschrift von Jörgen Camrath (PDF-Datei).

6. “Astrophysiker entdeckt gigantisches schwarzes Loch da, wo eigentlich sein Sexleben sein sollte”
(salaminews.at)

Wo ein Glaube ist, ist auch ein Wille

Bild.de hat beim INSA-Institut eine Umfrage zum Ausgang der Bundestagswahl in Auftrag gegeben. Das angeblich repräsentative Ergebnis:

Jeder vierte Wahlberechtigte (25 %) denkt, dass es nach der Bundestagswahl zu einer großen Koalition kommt. Mit einer Fortsetzung der jetzigen Regierungskoalition aus Union und FDP rechnet jeder Fünfte (21 %). Deutlich geringere Chancen werden einem rot-grünen Bündnis (15 %), Schwarz-Grün (6 %), Rot-Rot-Grün (5 %). Eine Ampel-Koalition (SPD, FDP, Grüne) oder eine schwarze Ampel (CDU/CSU, FDP, Grüne) erwarten jeweils 2 % der Wahlberechtigten. Und jeder vierte Befragte (24 %) kann oder will dazu keine Angaben machen.

Zusammengefasst “glauben 54 Prozent der Befragten”, dass Angela Merkel “ihre Arbeit als Kanzlerin fortsetzen” wird.

Oder, wie Bild.de in der Überschrift schreibt:

BUNDESTAGSWAHL 2013: Jeder 2. Deutsche will Merkel-Fortsetzung

Um den semantischen Unterschied zwischen “glauben” und “wollen” zu verdeutlichen, werfen wir einfach mal einen Blick auf eine andere aktuelle Umfrage:

Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich im aktuellen ARD-DeutschlandTrend, dass Borussia Dortmund das Champions League-Finale gewinnt, glaubt aber, dass Bayern München den Titel holen wird.

Ein Satz, der in der Welt von Bild.de unmöglich wäre.

Allerdings scheint Bild.de nicht ganz von allein auf den Holzweg gekommen zu sein:

INSA-Chef Hermann Binkert erklärte BILD.de: “Die eindeutige Mehrheit der Bundesbürger erwartet, dass Angela Merkel – in welcher Konstellation auch immer – Bundeskanzlerin bleibt. Die Deutschen fühlen sich bei ihr aufgehoben. Die Bürger vertrauen der Kanzlerin und wollen aus diesem Grund, dass sie ihren Job fortführt.”

Wir haben bei Hermann Binkert (bisherige Stationen: “wissenschaftlicher Mitarbeiter der CDU-Bundestagsabgeordneten Claudia Nolte”, “Persönlicher Referent für Herrn Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Vogel”, “Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaates Thüringen beim Bund”) nachgefragt, ob Bild.de ihn richtig zitiert hat und wie er gegebenenfalls aus einer “Erwartung” einen “Willen” ableite, haben aber noch keine Antwort erhalten.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber.

Drittliga-Journalismus

Die UEFA muss verrückt geworden sein:

Drittliga-Schiri pfeift Dortmunds Halbfinale

Na gut, ein paar höherklassige Spiele hat Howard Webb aus England auch schon gepfiffen, wie auch Bild.de zugeben muss:

Der Unparteiische wurde berühmt-berüchtigt, weil er im WM-Finale 2010 in Südafrika einen brutalen Kung-Fu-Tritt des Holländers Nigel de Jong gegen Xabi Alonso nur mit Gelb bestrafte. Später räumte er ein: “Das war eine Rote Karte.”

Aber in letzter Zeit lief es bei ihm offenbar nicht so gut:

Seltsam: Webb wurde in der vorletzten Woche in England in der Premier League wegen schlechter Leistungen in die 3. Liga versetzt – aber Champions League darf er pfeifen.​

Der Einsatz in der Champions League wird vielleicht ein weniger “seltsam”, wenn man weiß, dass Webb nach seiner “Strafversetzung” in die 3. Liga am vorletzten Wochenende an diesem Samstag noch das Spiel zwischen Manchester City und West Ham United gepfiffen hat — in der Premier League, der ersten englischen Liga.

Und das scheint nicht unüblich zu sein: Der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark, der bei der WM in Südafrika immerhin auch drei Spiele gepfiffen hatte, hat in dieser Saison sogar ein Spiel in der Regionalliga Bayern geleitet. Was ihn nach der Logik von Bild.de zum “Viertliga-Schiri” machen würde.

Mit Dank an Marcus H.

Fritz von Thurn und Twitter

Selbst, wenn Sie sich nicht für Fußball interessieren, könnten Sie in den letzten Tagen mitbekommen haben, dass ein Spieler namens Mario Götze von einem Verein namens Borussia Dortmund zu einem Verein namens Bayern München wechselt.

Weil die Meldung, die Ablösesumme und der Zeitpunkt der Bekanntgabe allein noch nicht spektakulär sind, bemühen sich die Medien um Zitate von zumeist maximal indirekt beteiligten Personen, mit denen sie ihre vielen, vielen Artikel zum Thema aufpeppen können. Früher musste man dafür bei diesen Personen anrufen, heute scheinen sich Zitatgeber und -nehmer einvernehmlich darauf geeinigt zu haben, andere Wege zu beschreiten.

Die “B.Z.” schrieb jedenfalls am Dienstag auf ihrer Webseite:

Sportreporter-Ikone Fritz von Thurn und Taxis twittert: “Ich weiß ihr wartet alle darauf, also gut: #Götze zum #FCBayern? #HUIHUIUHHUI DONNERWETTER, DAS IST EIN DING!!!! #BVB #FCB”.

Und auch die Kollegen von sportbild.de waren von dem Posting so begeistert, dass sie es gleich in zwei Klickstrecken aufnahmen:

Fritz von Thurn und Taxis (Sky) via Twitter: "Ich weiß ihr wartet alle darauf, also gut: #Götze zum #FCBayern? #HUIHUIUHHUI DONNERWETTER, DAS IST EIN DING!!!!"

Der Twitter-Account, auf dem dieses Posting abgesetzt wurde, trägt den Namen “@TuT_Parody”.* Und für alle jene, die sich dennoch nicht ganz sicher sind, ob der Account nicht vielleicht doch vom echten Fritz von Thurn und Taxis befüllt wird, steht da noch diese Erklärung:

Eine Hommage an den blaublütigen Kult-Kommentator & seine besten Sprüche. Achtung: Tweets könnten #huuuiiiiii enthalten. (Parody-Account. Nicht der echte Fritz)

Am Dienstag hat der Betreiber dieses “Parody-Accounts” die Leute von sportbild.de auf ihren Fehler aufmerksam gemacht. Als ob die sich dafür interessieren würden, wessen Äußerungen sie da in ihren Zitatenstrauß einflechten.

Mit Dank an Mathias B.

Nachtrag/Korrektur, 29. April: Offenbar hieß der Twitter-Account zunächst “@Fritze_von_TuT” und wurde erst nach der “Sportbild”-Verwechselung in “@TuT_Parody” geändert. Der Hinweis “(Parody-Account. Nicht der echte Fritz)” stand da aber bereits in der Beschreibung.

Mit Dank an Tobias K.

Die Zeit, Tagesthemen, BVB-Netradio

6 vor 9

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1. “Würstchenjournalismus”
(beratersprech.de)
Tom Hillenbrand von Beratersprech.de findet in der “Zeit” eigene Sprüche, aber keine Quellenangabe.

2. “Wulff: Diskussion um ‘Medienhetze'”
(ndr.de, Video, 4:54 Minuten)
Michael Fröhlingsdorf vom “Spiegel” und Hans Leyendecker von der “Süddeutschen Zeitung” nehmen Stellung zur Frage, ob die Medien mit Vorwürfen gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff nicht etwas übertrieben haben.

3. “Wenn Journalisten bei Kollegen klauen”
(berliner-zeitung.de, Thomas Schuler)
“Auf Bitten der ARD” stehen Journalist Peter Köpf und sein Verlag den ARD-Tagesthemen “über mehrere Stunden mit Rat und Hilfe beiseite”. “Doch als der Beitrag am 2. April im Fernsehen lief, war Köpf tief enttäuscht. Weder Tom Buhrow noch der MDR-Fernsehjournalist Matthias Koch erwähnten Köpf und seine Recherchen als Quelle ihres Beitrags. Die ARD präsentierte das Thema, als sei die Recherche allein ihr Verdienst.”

4. “Warten auf den Dritten Weltkrieg”
(zeit.de, Eric T. Hansen)
Eric T. Hansen analysiert die Erklärung von Nordkorea, man befinde sich im Kriegszustand. “In den amerikanischen und britischen Medien dagegen musste man teilweise suchen, bis man die Schreckensnachrichten aus Nordkorea fand. Fast so, als ginge es nicht um den nahenden Dritten Weltkrieg, sondern um diplomatischen Alltag.”

5. “‘Leck mich anne Büchs'”
(taz.de, Michael Brake)
Fußball: die letzten Minuten des Champions-League-Viertelfinalrückspiels zwischen Malaga und Dortmund im BVB-Netradio.

6. “Endlich: Das offizielle Vorabend-Fernseh-Trinkspiel”
(titanic-magazin.de)

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Falschfahrer auf der sechsspurigen Autobahn

Am Mittag gab Eintracht Frankfurt bekannt, dass Trainer Armin Veh seinen auslaufenden Vertrag für ein weiteres Jahr verlängern wird:

Armin Veh bleibt Trainer von Eintracht Frankfurt. Nachdem in der vergangenen Woche die Vertragsmodalitäten festgelegt wurden, hat Cheftrainer Armin Veh dem Vorstandsvorsitzenden von Eintracht Frankfurt, Heribert Bruchhagen, am heutigen Morgen mitgeteilt, dass er seinen Vertrag um ein weiteres Jahr, bis 2014, verlängern wird.

Eine Nachricht, die für Leser und Mitarbeiter von “Bild” überraschend kommen dürfte. Allen voran für Alfred Draxler, stellvertretender Chefredakteur der Zeitung und Sportchef der “Bild am Sonntag”. Der gab sich nämlich am 16. März in seiner Kolumne “Nachgehakt” gut informiert und war sich sicher, dass Veh den Verein verlassen werde:

Veh nach Schalke! Sagt er es schon am Montag?

Und mit “sicher” meinen wir “richtig, richtig sicher”:

Denn dass Veh gehen wird, das ist so sicher wie die Tatsache, dass Bruchhagen keinem Hündchen etwas zu Leide tun könnte. Seine Entscheidung hat der Trainer auch schon zwei, drei Vertrauten im Verein mitgeteilt. Nur offiziell ist sie noch nicht!

Doch das könnte jetzt ganz schnell gehen. Holt Frankfurt Sonntag im Heimspiel gegen Stuttgart mindestens einen Punkt, dann gehen Insider davon aus, dass Veh in der kommenden Woche seinen Abschied verkünden wird. […]

Und was macht Veh? Sein Weg nach Schalke ist inzwischen schon so breit wie eine sechsspurige Autobahn. Auf Schalke fragten sich einige nach dem glanzvollen Derby-Sieg gegen Dortmund schon, ob Aushilfs-Trainer Keller vielleicht doch der Richtige sein könnte. Doch das bittere Champions-League-Aus gegen Galatasaray hat solche Gedanken endgültig zerstreut.

Keller macht seine Sache zwar viel besser, als nach den ersten Spielen befürchtet – aber der neue Schalke-Trainer heißt Veh. Wie gesagt: Nur offiziell ist es noch nicht…

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

Nachtrag, 21.25 Uhr: Auf der Facebook-Seite seiner “Nachgehakt”-Kolumne schrieb Draxler am Abend:

Liebe Freunde von “Nachgehakt”, Armin Veh verlängert in Frankfurt und ich gratuliere meinem Freund Heribert Bruchhagen. Meine Info, dass Veh nach Schalke geht, war also falsch und es tut mir leid, dass ich sie viel zu früh veröffentlicht habe. Dass Veh vor zwei Wochen der Eintracht noch definitiv erklärt hat, dass er geht, tut dann auch nichts mehr zur Sache. Sorry!

Das Stilmittel im vorletzten Satz nennt man übrigens “Paralipse”.

Maischberger, Jorge Mario Bergoglio, Tosca

6 vor 9

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1. “WDR zahlte Honorar nach Quote”
(ksta.de, Anne Burgmer)
Bis vor Kurzem war das Honorar von Sandra Maischberger für die ARD-Talkshow “Menschen bei Maischberger” abhängig von der Einschaltquote.

2. “85-Euro-Journalismus – eine Wutrede”
(webvideoblog.de, Martin Heller)
Eine Stellenanzeige bietet 85 Euro für “Drehen, Schneiden, Vertonen, Upload, sogar mit eigenem Technik-Equipment”. Siehe dazu auch “Liebe DNN” (facebook.com, Frank Dehlis).

3. “Die irren Scheichs eben”
(taz.de, Andreas Rüttenauer)
Fußball: Wird die “Dream Football League” die neue Konkurrenz der “Champions League”? Wohl eher nicht. Siehe dazu auch “Qatar Football Association denies plans for ‘Dream Football League'” (bbc.co.uk, englisch).

4. “Im Landtag unerwünscht”
(kontextwochenzeitung.de, Hermann G. Abmayr)
Ein Interview mit Anton Hunger, Autor des Buchs “Blattkritik: Vom Glanz und Elend der Journaille”: “Man korrumpiert – und ich setze das Wort hier in Anführungszeichen – man ‘korrumpiert’ einen Journalisten am leichtesten mit einer Geschichte. Das kann auch eine Geschichte über einen Wettbewerber sein.”

5. “John Allen Jr.: The Man Who Picked the Pope”
(world.time.com, David Von Drehle, englisch)
John Allen Jr. vom “New Catholic Reporter” schrieb am 3. März ein ausführliches Porträt von Jorge Mario Bergoglio, auf das alle stießen, die nach dessen Wahl zum Papst die Suchmaschinen bedienten. “The fact that Allen, virtually alone, gave props in advance to the eventual pope was a vindication of his own hard-won expertise in covering one of the world’s most opaque bureaucracies.”

6. “‘Tosca’ ist mein Pony”
(ankegroener.de)
Anke Gröner singt die Arie “Vissi d’arte” aus der Puccini-Oper “Tosca” (hier interpretiert von Maria Callas).

Neonazis, Marktredwitz, Bob Woodward

6 vor 9

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1. “Boulevardjournalismus – oder: Wie hässliche Fratzen erträgst Du im Spiegel?”
(eigenwach.wordpress.com)
Eigenwach besucht am MAZ in Luzern den Kurs “Boulevardjournalismus wääh? – Boulevardjournalismus yeah!”: “Was ich an den drei Kurstagen erfahren habe, bestätigte nicht nur meine Vorurteile – es öffneten sich vielmehr Abgründe, die ich in diesem Ausmasse selbst in Momenten grösster Abneigung nicht erwartet hätte.”

2. “Journalisten im Visier von Neonazis”
(youtube.com, Video, 7:17 Minuten)
Was Journalisten und Fotografen, die über Neonazis berichten, erleiden müssen: “Im Visier der Nazis sind vor allem Fachjournalisten, die sich auf die rechte Szene spezialisiert haben.”

3. “Lautstark gegen Temelin”
(frankenpost.de, Matthias Bäumler)
Die Frankenschau (br.de, Video, 7:58 Minuten) und die Abendschau (br.de, Video, 2:15 Minuten) des Bayerischen Fernsehens berichten live von einer Anti-Atomkraft-Demo mit “gut 100 Umweltaktivisten” in Marktredwitz. “Sie setzten fernsehgerecht einen Demonstrationszug in Szene. Für die Kundgebungsteilnehmer, die auf Kommando des BR trommelten, pfiffen und Sprüche skandierten, war es kein Problem, für etwas mehr als eine Stunde fremdbestimmt zu werden. ‘Nein, so haben wir zumindest die Gewissheit, dass viele Menschen unsere Botschaft hören’, sagte einer der Teilnehmer.”

4. “‘Sheikhs shake world game’: Katar traut man auch eine Dream Football League zu – nur stimmt die Geschichte überhaupt?”
(jensweinreich.de)
Fußball: Jens Weinreich versucht, herauszufinden, was dran ist an der Geschichte, dass die Königsfamilie von Katar eine Alternative zur “Champions League” plant.

5. “The troubling things I learned when I re-reported Bob Woodward’s book on John Belushi”
(slate.com, Tanner Colby, englisch)
Tanner Colby liest das 1984 erschienene Buch “Wired” von Journalist Bob Woodward über Schauspieler John Belushi.

6. “So… Why does the Daily Express hate the EU?”
(newstatesman.com, Scott Bryan, englisch)
Eine Liste der Gründe, warum der “Daily Express” die Europäische Union nicht mag – entnommen aus Schlagzeilen der Titelseite aus den letzten zwei Jahren.

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