Heute-Journal, Bundesrechnungshof, Italien

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “faire nutzung”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Felix Schwenzel erkundigt sich bei Tamedia nach dem Umgang mit Rechten an Bildern, nachdem er ein Foto, das seine Frau gemacht hat, in einem Blog des Verlags findet.

2. “Warnhinweise für Fake-Dokus: Achtung, unecht!”
(dwdl.de, Peer Schader)
Die Diskussion um die Kennzeichnung von Scripted Reality und der Umgang der Medienaufsichtsbehörden damit. “Sobald die Medienwächter erklären, neue Regelungen für ein Genre finden zu wollen, nähert sich dieses schließlich absehbar seinem Ende.”

3. “‘ZDF heute journal’ macht Amokläufer süchtig”
(stigma-videospiele.de, Rey Alp)
Rey Alp vergleicht Aussagen im ZDF-“Heute-Journal”, wonach der Amokläufer von Winnenden “süchtig nach Computerballerspielen” war, mit einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und der Polizeidirektionen Waiblingen und Esslingen von 2009. “Es wurde nach der Pressemitteilung also nicht einmal behauptet, dass der Täter ‘viel Zeit’ mit dem Spielen von Ego-Shootern verbracht hat, sondern allein, dass er allgemein ‘viel Zeit am Computer’ verbracht hat.”

4. “Spread the Word”
(monocle.com, Video, 6:41 Minuten, englisch)
Ein Streifzug durch die italienische Medienlandschaft.

5. “Virale Videos: Gut gefälscht ist halb erfolgreich”
(blog.zeit.de/netzfilmblog, Eike Kühl)
Eike Kühl nimmt aktuell beliebte Internet-Videos unter die Lupe. “Einige der größten viralen Hits der letzten Wochen sind nämlich nichts weiter als gestellt, geflunkert und getrickst.”

6. “Bundestag versteckt Rechnungshof-Akten”
(zeit.de, Toralf Staud)
“Eine ganze Behörde wurde per Federstrich weitgehend ausgenommen von den Pflichten des IFG – ausgerechnet eine, die selbst Transparenz beim Staat schaffen soll: der Bundesrechnungshof”, schreibt Toralf Staud, der auf Einschränkungen der Informationsfreiheit in Deutschland aufmerksam macht. “Der Rechnungshof versichert, man fühle sich sehr der Transparenz verpflichtet. Und überlege, Prüfberichte künftig von sich aus ins Internet zu stellen. Doch für den Bürger einklagbar ist die Einsichtnahme, wie die Behörde einräumt, nun nicht mehr.”

Y-Titty, Swiss Re, San Francisco

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1. “Wie ein Blogger die Schweizer Börse narrte”
(cash.ch, Frédéric Papp)
In einem Tweet und einem Blogeintrag wird über einen Einstieg der Familie Agnelli in die Aktie der Swiss Re spekuliert, worauf diese in die Höhe schnellt. Der Rückversicherer dementiert. Siehe dazu auch “Ente treibt Swiss-Re-Aktie in die Höhe” (tagesanzeiger.ch).

2. “Blogs: Darum verdienen wir so wenig Geld mit Werbung”
(ruhrbarone.de, Stefan Laurin)
Die Vermarktung von Blogs gestalte sich schwierig, weil “es Unternehmen gibt, die ihre Werbung unerkannt schalten wollen – und des offenbar Online-Medien gibt, die dabei mitmachen”: “Wenn wir seit Jahren darüber reden, dass die Vermarktung von Blogs und anderen Online-Medien ein Problem ist, müssen wir auch über diese Praktiken reden. Sie sind nicht das einzige Problem, aber sie sind auch keine Nebensache.”

3. “Walulis sieht fern: Satiresendungen”
(ndr.de, Video, 2:29 Minuten)
Philipp Walulis beleuchtet das Konzept von Satiresendungen wie der “Heute Show”.

4. “Ich will nicht fünf Minuten auf den ersten Gag warten”
(planet-interview.de, Jakob Buhre)
Ein Interview mit Philipp Laude und Matthias Roll von Y-Titty, die auf YouTube derzeit rund 2,8 Millionen Abonnenten haben. Laude: “Wenn ich mir heute Comedy von früher anschaue, denke ich oft: Die wäre für Youtube zu langsam.”

5. “Was ich in einem Jahr in San Francisco gelernt habe”
(fillmore.at, Elisabeth Oberndorfer)
Eine Journalistin zieht nach einem Jahr an der US-Westküste Bilanz: “Wenn ich die Worthülsen streiche, die ‘Entrepreneurs’ hier gern verwenden, bleiben selten innovative Inhalte übrig. Meiner Beobachtung nach ist das, was hier passiert, zu 80 Prozent nur ein Hype, ‘Tech for tech’s sake’. Die anderen 20 Prozent sind jedoch so revolutionär, dass sie den Spirit mitziehen und eine Kultur schaffen, in der Innovation florieren kann.”

6. “So isses! (2)”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.de, Thomas)

Blick, De:Bug, Die neue Frau

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1. “Auf der Skipiste des Grauens”
(topfvollgold.de, Mats Schoenauer)
Der Artikel “Verzweifelte Schreie im Schnee” in der Zeitschrift “Die neue Frau” beschreibt einen Skiunfall von Ariane, der Tochter der niederländischen Königin Máxima.

2. “Vater des Amokläufers klagt gegen Springer”
(stuttgarter-zeitung.de, Thomas Schwarz)
Der Vater des Amokläufers von Winnenden fordert vom Axel-Springer-Verlag eine Entschädigung in der Höhe von 10 000 Euro, “weil in der ‘Bild’-Zeitung zwei Porträtfotos von ihm abgedruckt worden waren, die seiner Meinung nach seine Persönlichkeitsrechte verletzten”.

3. “Benzin im Blut, heulende Motoren im Ohr”
(nzz.ch, Marcel Gyr)
Mit 20 fing Roger Benoit beim “Blick” an – mit 65 ist der Formel-1-Reporter immer noch dabei. “Von Motoren oder Getrieben hat Boliden-Roger bis heute keine Ahnung. ‘Das interessiert mich nicht’, gibt er freimütig zu. Sobald es um Technik gehe, lasse er die Finger davon. ‘Dann zitiere ich nur noch die Experten.'”

4. “Der scheinheilige Blick”
(blog.tagesanzeiger.ch, Michèle Binswanger)
Der “Blick am Abend” mache sich lächerlich, wenn er sich sich zum Beschützer der Frauen aufspiele, findet Michèle Binswanger.

5. “Falschmeldungen: Kassel ist keine Unfall-Hochburg”
(hna.de)
“Men’s Health” berichtete, “dass Kassel bundesweit Spitzenreiter bei Verkehrsunfällen mit Verletzten sei”, Bild.de und Welt.de “übernahmen die Meldung ungeprüft”. “Auf HNA-Anfrage bei ‘Men’s Health’ räumte die Redaktion den Rechenfehler ein.”

6. “De:Bug verabschiedet sich”
(de-bug.de, Sascha Kösch)
Das Musikmagazin “De:Bug” kündigt eine letzte Ausgabe an. “Die Welt explodiert in Medien, die Konkurrenz für umsonst ist überall, die Margen werden immer kleiner und die Mischkalkulationen immer ausufernder. Dazu droht immer die große Schere: Alles für umme und alles jetzt sofort. Und so schön das ist, als Zeitung ist man eben einfach langatmiger.”

Liveticker, Winnenden, Facebook

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1. “6 Tipps für einen besseren Liveticker”
(robotergesetze.com, Boris Hänßler)
Boris Hänßler denkt über Liveticker nach: “Die beliebtesten Wörter in einem Liveticker sind ‘könnte’, ‘vermutlich’, ‘wahrscheinlich’, ‘hängt davon ab’, ‘sieht aus nach'”. (…) Liveticker sind natürlich eine wirtschaftliche, keine redaktionelle Einrichtung. Sie sorgen für hohe Klickzahlen, aber nicht für einen Informationsgewinn. Würde man den Uli-Liveticker zu einem Artikel zusammenfassen, würde ein Journalist vermutlich zwei Drittel der Infos rausschmeißen – und das zu Recht.”

2. “Nichts wissen, aber das in Echtzeit”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Ticker und Liveblogs seien “nichts anderes als die Quintessenz des (verkehrten) Wegs, auf den sich der Online-Journalismus in Deutschland begeben hat”, findet auch Christian Jakubetz.

3. “Es gibt eine Marktlücke für gelassene Digitalmedien”
(konradlischka.info)
Das langsame Tempo im Journalismus gelte “in Deutschland vielen Medienmachern als originärer Weltzugang der Printmedien”, schreibt Konrad Lischka. “Digital ist schnell, Print ist langsamer und analytischer. Dabei ist ein Teil des Publikums schon weiter”.

4. “Weiterfragen statt wegrennen”
(taz.de, René Martens)
5 Jahre nach dem Amoklauf von Winnenden blickt René Martens zurück und fragt, welche Lehren sich ziehen lassen daraus für die Medienberichterstattung.

5. “Wie wir alle am Tropf von Facebook hängen – Buzzfeed, Upworthy, Postillon, Schlecky, Ronny, wir Blogrebellen und so weiter”
(blog.rebellen.info, martin)
Welche Websites gemäß Similarweb.com zu wie viel Prozent von Facebook Leser erhalten und wie viel das vom gesamten Traffic ausmacht. “Wenn die Nachricht wichtig ist, dann wird sie mich erreichen – so das gängige Narrativ. Meine These: Die Nachricht wird Dich nur dann erreichen, wenn Facebooks Algorithmus das so will und Du Dich mit der Offenlegung Deiner Daten zum gläsernden Konsumenten machst.”

6. “Langer, aus einzelnem Schachtelsatz bestehender Artikel nur schwer verständlich”
(der-postillon.com)

Eine Frage, Bild.de

Seit wann tragen “US-Kampfjets” eigentlich das Hoheitszeichen der polnischen Luftstreitkräfte?US-Kampfjets in Polen - Ein F-16-Kampfjet der US-Luftwaffe ist auf der Militärbasis in Lask im Zentrum Polens gelandet. Das Pentagon ließ zuletzt 12 Maschinen sowie 300 Soldaten im Rahmen einer Militärübung, wie es hieß, nach Polen verlegen

Vielleicht hat ja die dpa eine Idee. Immerhin hat sie das Foto heute in Umlauf gebracht — und dabei ebenfalls behauptet, es handele sich um einen “F-16 fighter” der “US Air Force”.

Mit Dank an den Hinweisgeber.

Nachtrag, 17. März: Bild.de spricht jetzt nur noch von “Kampfjets”. Der Zusatz bezüglich der “US-Luftwaffe” wurde entfernt.

Scripted Reality, Empörungsunlust, Blome

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1. “Scripted Reality: Zurück auf dem Boden der Realität”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der Hype um Scripted Reality im deutschen Privatfernsehen sei vorbei, glaubt Alexander Krei: “Dass Scripted Reality auf absehbare Zeit komplett vom Bildschirm verschwinden wird, erscheint aber unwahrscheinlich. Zu viele Spielformen haben sich mittlerweile im deutschen Fernsehen breit gemacht.”

2. “Yellow-Kritiker: ‘Jeden Tag Verstöße gegen Persönlichkeitsrechte'”
(meedia.de, Marvin Schade)
Ein ausführliches Interview mit Mats Schönauer und Moritz Tschermak vom Regenbogenpresse-Watchblog Topfvollgold.de. “Wir stoßen jeden Tag auf Verstöße gegen Persönlichkeitsrechte, aber auch Verstöße gegen ein gewisses moralisch-journalistisches Verständnis. Gerade deshalb können wir diese Gleichgültigkeit der Leute, diese ‘Lasst sie doch machen’-Einstellung nicht nachvollziehen.”

3. “Ohne mich! Ich bin raus!”
(welt.de, Peter Praschl)
“Manchmal empört mich meine eigene Empörungsunlust”, stellt Peter Praschl fest. “Sie wollten den Anfängen wehren, und ich habe nicht eine einzige Petition gegen irgendwas unterschrieben. Nicht einmal jene bei change.org für die Einführung einer kinderfreundlichen Kasse bei Kaiser’s in der Berliner Winsstraße, dem Supermarkt, in dem ich fast jeden Tag einkaufe.”

4. “What You Think You Know About the Web Is Wrong”
(time.com, Tony Haile, englisch)
Tony Haile befasst sich mit der Messung von Nutzeraktivitäten und ihren Folgen: “We are getting a lot wrong about the web these days. We confuse what people have clicked on for what they’ve read. We mistake sharing for reading. We race towards new trends like native advertising without fixing what was wrong with the old ones and make the same mistakes all over again.”

5. “Wir müssen draußen bleiben”
(freitag.de, Hanno Böck)
Hanno Böck erkennt einen “besorgniserregenden Trend”: “Aus den unterschiedlichsten Gründen wird an vielen Stellen versucht, das eigentlich transnationale Netz wieder in nationale Bahnen zu lenken.”

6. “Die Parallelwelt des Nikolaus Blome”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Nikolaus Blome “als PR-Hupe der Politik”.

“Carlos”, Schweiz, Urheberrechte

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1. “Der Verrat”
(blog.dasmagazin.ch, Mathias Ninck)
Eine ausführliche Aufarbeitung der Beteiligung von Medien, PR und Politik im Fall “Carlos”: “Riesen-Kupper ist unschlüssig, er bespricht sich mit Roger Huber. Der PR-Berater sagt: ‘Wenn Carlos ins Sondersetting kommt und dort ein Delikt begeht, dann gnade dir Gott. Dann bist du weg, und Martin Graf ist auch weg. Nichts daraus gelernt! lautet dann die vernichtende ‘Blick’-Schlagzeile. Nimmst du das in Kauf?'”. Siehe dazu auch “Fall ‘Carlos’: Medienspektakel ohne Ende” (edito.ch, Bettina Büsser) und “Richtigstellungen im Fall ‘Carlos'” (zh.ch).

2. “Der fremde Nachbar”
(medienwoche.ch, Lothar Struck)
Wie deutsche Medien die Schweiz sehen: “Deutsche Medien lieben Protagonisten wie Blocher, weil sie perfekte Projektionen sind. Sie zu kritisieren mehrt den Ruhm innerhalb der journalistischen Klasse – und es ist nicht besonders schwer. Dabei gilt schon sein erfolgreiches Unternehmertum als verdächtig.”

3. “Here’s what happens when the readers choose the front page story”
(blog.newswhip.com, englisch)
In einem Experiment werden die Frontstorys mehrerer Zeitungen ersetzt mit jenen Storys, die Leser am häufigsten geteilt hatten.

4. “Getty Images und die Sache mit der ‘nichtkommerziellen Nutzung’ – Wir haben nachgefragt”
(blog.rebellen.info, Nilo)
Wann und wo dürfen Getty Images kostenlos in Beiträge eingebettet werden? Nilo fragt bei der Pressestelle nach. Mehr dazu auch in den FAQ.

5. “Liebe Raubkopierer bei der SPD”
(blogs.taz.de/hausblog, Sebastian Heiser)
Sebastian Heiser mahnt die SPD ab, wegen Verstößen gegen aktuell geltende Urheberrechte: “Nach einigem Hin und Her habt ihr wegen der beiden Bilder auf den beiden Webseiten dann doch 1.800 Euro an mich überwiesen. Und jetzt schaut mal, was daraus geworden ist und wer von eurem tollen Urheberrecht profitiert: Mein Anwalt: 1.103,93 Euro. Ich als Urheber: 696,07 Euro. Da sind übrigens die Kosten für eure Anwälte noch nicht drin.” Siehe dazu auch “Ein Urheberrecht auf eine Statue von 1501” (schmalenstroer.net).

6. “Schicker Beruf: Journalist (1978)”
(vongestern.com)

Bild  

“Bild” lässt falsche Frau tödlich verunglücken

Frau von eigenem Auto eingeklemmt - totEine Frau ist am Mittwoch in Berlin-Wilmersdorf vor einer Tiefgarage von ihrem eigenen Auto überfahren und dabei tödlich verletzt worden. “Bild” berichtete am folgenden Tag in großer Aufmachung — und mit reichhaltiger Bebilderung*.

“Bild”-Mitarbeiter Jörg Bergmann hatte sich offenbar im gegenüber liegenden Haus in ein höheres Stockwerk begeben, um von oben die Rettungskräfte dabei fotografieren zu können, wie sie sich um die verletzte Frau kümmern.

Ein zweites Foto zeigt die Tiefgarage von innen; man sieht eine große Blutlache.

Ein drittes Foto zeigt mit der Quellenangabe “Foto: privat” die getötete Frau, “Tot: Cornelia F. († 49)”.

Genauer gesagt, es zeigt sie nicht — wie die “Bild”-Zeitung heute einräumen muss:

BILD entschuldigt sich

(Für die anderen Fotos vom Unfallort entschuldigt sich “Bild” natürlich nicht.)

Aber Jörg Bergmann, der “Bild”-Fotograf, dessen Name auch als Autor über dem Artikel steht, kennt sich ja mit Fotos von tödlich Verunglückten, die nicht die tödlich Verunglückten zeigen, aus.

*) alle Unkenntlichmachungen von uns.

Krim, Kevin Spacey, Getty Images

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1. “Ukraine-Konflikt: Wir sind die Guten”
(novo-argumente.com, Stefan Korinth)
Stefan Korinth hat bei der Auslandsberichterstattung deutscher Medien den Eindruck von einem Einheitsbrei: “Afghanistan, Irak, Georgien, Libyen, Ägypten, Syrien – bei ausländischen Konflikten blieben die journalistischen Deutungsmuster oft symmetrisch, ja geradezu austauschbar. Das Vokabular ist das Gleiche, egal ob bei phoenix oder RTL. Die Schlussfolgerungen sind dieselben, egal ob in der taz oder F.A.Z.: Der Westen muss helfen, Russland blockiert, Krieg ist die Ultima Ratio, Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen.”

2. “Medienkritik: Der Krimkonflikt als News-Häppchen”
(ostpol.de, Boris Reitschuster)
Im Konflikt um die Krim würden es “Online-Portale und Nachrichtenagenturen vermeiden, Dinge beim Namen zu nennen, und oft Propaganda des Kreml wiedergeben”, glaubt Boris Reitschuster. Bedauerlich sei auch, “wie wenig in Deutschland über die Kriegstrommelei und den Hurra-Patriotismus der russischen Medien zu lesen ist.”

3. “Mein Kampf für die Russen”
(taz.de, Wladimir Kaminer)
Wladimir Kaminer schreibt auf, was er hört, wenn er sich bei seinen Freunden in Russland nach der Meinungsäußerungsfreiheit erkundigt. Sein ursprünglicher Beitrag bei Facebook hier.

4. “‘Ich habe niemandem weh getan'”
(11freunde.de, Benjamin Kuhlhoff)
Der 17-jährige Schüler Samuel Gardiner erfindet auf Twitter Transfermeldungen – und wird von den Medien als seriöse Quelle wahrgenommen. “Ich orientierte mich am Stil von renommierten Sportjournalisten, mixte bestätigte Meldungen, meine eigene Meinung und bestehende Gerüchte. Dann streute ich meine ausgedachten Meldungen ein. Und einige davon wurden tatsächlich wahr.”

5. “Getty Images makes 35 million images free in fight against copyright infringement”
(bjp-online.com, Olivier Laurent, englisch)
Getty Images gibt 35 Millionen Bilder frei, die kostenlos in Beiträge eingebettet werden können, solange ein “editorial context” besteht. Siehe dazu auch die Beiträge “10 facts about Getty Images’ embed feature” und “Getty’s move is cynical but inevitable, says British Press Photographers’ Association”.

6. “Kevin Spacey Answers Questions that Female Celebrities Get Asked”
(youtube.com, Video, 52 Sekunden, englisch)

Klassiker des Beinahe-Journalismus

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt, wurde am Dienstag die Route eines Flugzeugs von einer nordkoreanischen Rakete gekreuzt. Da war das Flugzeug allerdings noch sieben Minuten entfernt — bei einer Reisegeschwindigkeit von 700 km/h (mutmaßlich sogar mehr) also noch über 80 Kilometer.

Oder in den Worten von Bild.de (Sie ahnen es sicher schon):ZWISCHENFALL - Nordkorea-Rakete traf fast Passagier-Flugzeug - 220 Passagiere eines chinesischen Flugzeugs entgingen nur knapp einer Katastrophe. Eine von Kims Raketen hätte sie beinahe getroffen.Mit Dank an Karl K., Ronald und Fabian H.

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